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Nachhaltigkeitsbericht 2011
Inhalt                                                           Henkel auf einen Blick

  1    Vorwort                                                                                                    Mehr als
  2
  6
  8
       Nachhaltigkeitsstrategie und Management
       Management und Standards
       Einkauf und Lieferantenmanagement
                                                                 135                                              47.000
                                                                 Jahre Markenerfolg                               Mitarbeiter
 11    Produktion und Logistik
14     Arbeitssicherheit
 15    Logistik und Transport
16     Produktverantwortung
                                                                                                                  Aus mehr als
 21    Wasch-/Reinigungsmittel
25
29
33
       Kosmetik/Körperpflege
       Adhesive Technologies
       Mitarbeiter
                                                                 15,6                                             120
                                                                 Mrd Euro Umsatz                                  Nationen stammen
37     Gesellschaftliches Engagement                             im Jahr 2011                                     unsere Mitarbeiter
38     Stakeholder-Dialog
40     Kennzahlen
44     Externe Bewertungen                                                                                        Rund

                                                                 42 %                                             30 %
45     Kontakte, weitere Publikationen,
       Impressum

                                                                 unseres Umsatzes erzielen wir                    unserer Führungskräfte
                                                                 in den Wachstumsregionen                         sind Frauen

Der Nachhaltigkeitsbericht
Unser Nachhaltigkeitsbericht fasst die wesentlichen
ökologischen sowie gesellschaftlichen und sozialen
Entwicklungen im Geschäftsjahr 2011 zusammen. Er
                                                                 42 %                                             2.343
                                                                 unseres Umsatzes erzielen wir                    gesellschaftliche
schließt alle in den Konzernabschluss einbezogenen               mit unseren Top-10-Marken                        Projekte haben wir im
Henkel-Unternehmen ein. Die berichteten Inhalte                                                                   Jahr 2011 gefördert
spiegeln die für unsere Geschäftstätigkeit relevanten
und materiellen Aspekte einer nachhaltigen Entwick-
lung wider. Die gedruckte Version bildet zusammen
mit dem Online-Nachhaltigkeitsbericht sowie dem                  Henkel weltweit
Geschäftsbericht eine integrierte Unternehmensbe-
                                                                                                        Düsseldorf, Deutschland
richterstattung. Seit unserem Beitritt zum Global                                                       Hauptsitz
                                                                                                                                           Shanghai, China
Compact der Vereinten Nationen im Jahr 2003 dient                                                         Wien, Österreich                 Regionales Zentrum
dieser Bericht auch als jährlich vorzulegender Fort-                                                      Regionales Zentrum

schrittsbericht.

Im vorliegenden Bericht 2011 finden Sie an vielen
                                                                                   Rocky Hill,
Stellen Verweise auf weitere Informationen im                                      Connecticut, USA
                                                                                   Regionales Zentrum
Nachhaltigkeitsbericht , im Geschäftsbericht                      Scottsdale,
sowie in unserem Online-Nachhaltigkeitsbericht .                Arizona, USA
                                                           Regionales Zentrum                                         Dubai, Vereinigte
                                                                                                                      Arabische Emirate
Viele in diesem Bericht angegebenen Internet-Ver-                   Mexico City,
                                                                                                                      Regionales Zentrum

weise sind mit einer Zahl versehen, beispielsweise                        Mexiko                                Kairo, Ägypten
                                                              Regionales Zentrum                                Regionales Zentrum
    www.henkel.de/nb2011 | 5. Um diese einzusehen,
                                                                                         São Paulo, Brasilien
rufen Sie die Seite    www.henkel.de/nb2011 auf.                                         Regionales Zentrum
Dort finden Sie rechts in der Servicespalte die Kenn-
ziffern-Suchfunktion, über die Sie nach Eingabe der
                                                                 Henkel ist weltweit mit führenden Marken und Technologien in
jeweiligen Zahl direkt zu den weiterführenden Inhal-
                                                                 den drei Geschäftsfeldern Wasch-/Reinigungsmittel, Kosmetik/
ten gelangen. Im Online-Nachhaltigkeitsbericht fin-              Körperpflege und Adhesive Technologies tätig. Hauptsitz des 1876
det sich auch ein ausführlicher und verlinkter Index             gegründeten Unternehmens ist Düsseldorf. Mit Produktionsstät-
zu den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI):         ten in 56 Ländern fördern wir als lokaler Arbeitgeber, Einkäufer
    www.henkel.de/nb2011 | 1                                     und Investor die wirtschaftliche Entwicklung. Mehr Informationen
                                                                 zur Geschäftsentwicklung und zu wichtigen Kennzahlen pro
                                                                 Region:     Seiten 53 bis 59 sowie www.henkel.de/nb2011 | 2
Unsere Nachhaltigkeitsstrategie auf einen Blick

Unser Wert           Wir verpflichten uns, unsere führende Rolle im Bereich Nachhaltigkeit auszubauen.

Unsere               ∙ Nachhaltigkeit: „Im Jahr 2050 leben rund 9 Milliarden Menschen gut und im Einklang mit den
Definition             begrenzten Ressourcen der Erde.“ Diese Definition haben wir übernommen aus der „Vision 2050“ des
                       World Business Council for Sustainable Development (WBCSD).
                     ∙ Führende Rolle: Wir treiben neue Lösungen für die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwick-
                       lung voran und entwickeln unser Geschäft verantwortlich und wirtschaftlich erfolgreich weiter, basie-
                       rend auf einem langfristigen Ziel, klaren Zielvorgaben für die nächsten fünf Jahre und strategischen
                       Prinzipien.

Unsere               Mit weniger Ressourcen mehr erreichen: Wir schaffen mehr Wert für unsere Kunden und Verbrau-
Strategie            cher, unser gesellschaftliches Umfeld sowie unser Unternehmen bei einem reduzierten ökologischen
                     Fußabdruck.

Unsere Inst-         ∙ 20-Jahres-Ziel bis 2030: Verdreifachung des geschaffenen Werts im Verhältnis zum ökologischen
rumente zur            Fußabdruck unserer Geschäftstätigkeit, Produkte und Dienstleistungen. Dieses Ziel, dreimal effizienter
Umsetzung              zu werden, bezeichnen wir als „Faktor 3“.
                     ∙ 5-Jahres-Ziele bis 2015: Mit Blick auf unser 20-Jahres-Ziel haben wir in unseren Fokusfeldern konkrete
                       Zwischenziele gesetzt (siehe Grafik). Insgesamt streben wir bis Ende 2015 eine Effizienzsteigerung um
 Faktor     3          30 Prozent an – das entspricht einer Verbesserung von fünf bis sechs Prozent pro Jahr.
                     ∙ Sechs Fokusfelder: Wir konzentrieren unsere Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette auf sechs
                       Fokusfelder. Sie spiegeln die für uns relevanten Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung
                       wider. Diese gliedern wir in zwei Dimensionen: „mehr Wert schaffen“ und „Fußabdruck reduzieren“.
                     ∙ Drei strategische Prinzipien: Um unsere Strategie erfolgreich umzusetzen und Nachhaltigkeit in
                       unseren Geschäftsprozessen voranzutreiben, haben wir drei strategische Prinzipien definiert – Produkte,
                       Partner und Mitarbeiter.



Unsere Fokusfelder und unsere Ziele bis 2015
                                                     Mehr Wert für unsere Kunden
                                                     und mehr Wert für Henkel
Mehr Wert schaffen

                                                                                                                      + 10 %
                                                                                                                      mehr Umsatz pro
                                                                                      Mehr Arbeitssicherheit        Produktionseinheit
                                                                                      und bessere Hygiene
     Weiterer gesellschaftlicher
        Fortschritt und höhere
                Lebensqualität                Gesell-
                                                               Leistung
                                                                                                                     + 20 %
                                                                              Gesundheit                       sicherer pro eine Million
                                           schaftlicher /
                                                                                 und                                    Arbeitsstunden
                                             sozialer
                                                              Mehr Wert       Sicherheit
                                            Fortschritt
                                                               schaffen

                                                            bei reduziertem
                                              Energie        Fußabdruck        Wasser
                                                und                             und
         Geringerer Energiever-
            brauch und weniger
                                               Klima                          Abwasser                                 – 15 %
       Treibhausgas-Emissionen                               Materialien                                           weniger Wasser pro
                                                             und Abfall                                            Produktionseinheit
                                                                                     Geringerer Wasserverbrauch
                                                                                     und weniger Abwasser
                                                                                                                       – 15 %
                                                                                                                    weniger Abfall pro
                                                                                                                    Produktionseinheit

                                                     Geringerer Materialverbrauch
                                                     und weniger Abfallaufkommen                                       – 15 %
                                                                                                                   weniger Energie pro
Fußabdruck reduzieren                                                                                               Produktionseinheit
Ökonomische Kennzahlen
                                                                                              2010              2011
Umsatz in Mio Euro                                                                          15.092            15.605
Bereinigtes 1 betriebliches Ergebnis (EBIT) in Mio Euro                                      1.862             2.029




                                                                                                                                 Auf einen Blick
Bereinigte Umsatzrendite (EBIT) in Prozent                                                     12,3             13,0
Bereinigtes Ergebnis je Vorzugsaktie (EPS) in Euro                                             2,82             3,14
Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen in Mio Euro                                           391               410
Dividende je Stammaktie in Euro                                                                0,70            0,78 2
Dividende je Vorzugsaktie in Euro                                                              0,72            0,80 2

1 Bereinigt um einmalige Aufwendungen und Erträge sowie Restrukturierungsaufwendungen.
2 Vorschlag an die Aktionäre für die Hauptversammlung am 16. April 2012.




Ökologische Kennzahlen
                                                                                              2010              2011
Produktionsstandorte                                                                           182               180
Produktionsmenge in Tausend Tonnen                                                           7.481             7.550
Energieverbrauch in Tausend Megawattstunden                                                  2.440             2.220
Kohlendioxid-Emissionen in Tausend Tonnen                                                      714               652
Wasserverbrauch in Tausend Kubikmetern                                                       8.688             7.921
Abfälle zur Wiederverwertung und Beseitigung in Tausend Tonnen                                 155               145




Soziale Kennzahlen
                                                                                              2010              2011
Mitarbeiter 1 (am 31.12.)                                                                   47.854            47.265
Auszubildende in Deutschland                                                                   487               483
Anteil weiblicher Mitarbeiter in Prozent                                                       32,1             32,5
Durchschnittliche Fortbildungen je Mitarbeiter in Tagen                                          2                 2
Beteiligung am Mitarbeiter-Aktienprogramm in Prozent                                           29,3             31,3
Arbeitsunfälle pro eine Million Arbeitsstunden                                                  1,2              1,1

1 Basis: Stammpersonal ohne Auszubildende.




Gesellschaftliche Kennzahlen
                                                                                              2010              2011
Spenden in Mio Euro (Geld- und Produktspenden ohne Freistellung von Mitarbeitern)               6,1              6,0
Zahl geförderter Projekte                                                                    2.493             2.343




Wertschöpfungsrechnung 2011
in Mio Euro



Umsatzerlöse 15.605 (98,1 %)
Sonstige Erträge 301 (1,9 %)                              davon erhielten:
Summe Umsatzerlöse /
Erträge 15.906 (100,0 %)                                                                 Mitarbeiter 2.522 (56,4 %)
                                                                                         Öffentliche Hand 466 (10,4 %)
                                                                                         Zinsaufwand 200 (4,5 %)
                                                                                         Aktionäre 345 (7,7 %)
Materialaufwand 7.271 (45,7 %)                                                           Fremdgesellschafter 30 (0,7%)
                                                                                         Im Unternehmen verblieben 908 (20,3%)
Abschreibungen 403 (2,5 %)
Sonstige Aufwendungen 3.760 (23,7 %)

Wertschöpfung 4.473 (28,1 %)
Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011                                                                      Vorwort   1




                                                                            „Wir wollen mit
                                                                             weniger Ressourcen
                                                                             mehr erreichen,
                                                                             um unsere
                                                                             führende Rolle
                                                                             weiter auszubauen.“
Kasper Rorsted
Vorsitzender des Vorstands




„Wir verpflichten uns, unsere führende Rolle im      Um dieses Ziel bis 2030 zu verwirklichen, haben
Bereich Nachhaltigkeit auszubauen“ lautet einer      wir uns konkrete Zwischenziele gesetzt: In den
der fünf Unternehmenswerte, die unser Handeln        kommenden fünf Jahren wollen wir unsere Effi­
tagtäglich leiten. Wir verfolgen dabei einen lang­   zienz um 30 Prozent steigern. Zunächst konzent­
fristigen Ansatz. Es geht nicht nur um die Erfül­    rieren wir uns dabei auf unsere eigene Produk­
lung bestehender Standards – wir wollen viel­        tion. Unser Anspruch ist jedoch, den gesamten
mehr mit unserem Handeln, unseren Produkten          ökologischen Fußabdruck über den Lebenszyklus
und unserer Leistung neue Maßstäbe setzen. Der       unserer Produkte zu verringern.
Erfolg dieses Engagements und die Fortschritte,
die wir dabei bereits erzielt haben, werden durch    Wir sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit für uns
zahlreiche unabhängige Bewertungen bestätigt.        ein strategischer Erfolgsfaktor und ein Wettbe­
                                                     werbsvorteil ist. Kunden, Partner, Verbraucher,
Nachhaltigkeit wird für unseren langfristigen Ge­    Nichtregierungsorganisationen sowie Regierun­
schäftserfolg immer wichtiger. Bis 2050 wird die     gen und Behörden achten immer stärker darauf,
Weltbevölkerung voraussichtlich auf 9 Milliarden     wie nachhaltig wir unser Geschäft führen. Unsere
Menschen anwachsen. Dies geht einher mit einem       führende Position im Bereich Nachhaltigkeit er­
Wandel im Konsumverhalten einer wachsenden           möglicht uns, unser Geschäft in Zukunft erfolg­
Mittelschicht in den Schwellenländern. Gleichzei­    reich zu gestalten und unsere wirtschaftliche
tig wird die Knappheit natürlicher Ressourcen,       Leistung mit einer langfristigen Perspektive und
wie fossiler Brennstoffe und Wasser, zunehmen.       verantwortungsbewusstem Handeln zu verbinden.

Mit diesem Bericht stellen wir Ihnen unsere neue     Wir werden die Führungsrolle von Henkel im
Nachhaltigkeitsstrategie 2030 vor. Wir haben uns     Bereich Nachhaltigkeit weiter ausbauen – mit
das ehrgeizige Ziel gesetzt, unsere Effizienz zu     einer klaren, langfristigen Strategie und einem
verdreifachen. Dafür müssen wir entweder bei         konkreten Ziel: Mit weniger Ressourcen mehr
gleichbleibendem ökologischem Fußabdruck die         erreichen.
Wertschöpfung verdreifachen – oder unseren
Fußabdruck bei gleicher Wertschöpfung auf ein
Drittel reduzieren. Es gilt, mit weniger Ressour­
cen mehr zu erreichen. Dafür müssen wir unsere
Geschäfte und Produktion immer wieder über­          Kasper Rorsted
prüfen und weiterentwickeln.                         Vorsitzender des Vorstands
2          Nachhaltigkeitsstrategie und Management                                                                              Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011




                                   Nachhaltigkeitsstrategie
                                   und Management
                                   Unser Unternehmenswert als Grundlage                                  fügbaren Ressourcen in den kommenden Jahr-
                                                                                                         zehnten verschärfen. Da der Verzicht auf Lebens-
                                   In unseren Unternehmenswerten haben wir uns                           qualität und Konsum für uns keine realistische
Meilensteine der Nachhaltig-       verpflichtet, unsere führende Rolle im Bereich                        Lösung darstellt, haben wir die „Vision 2050“ des
keit bei Henkel:                   Nachhaltigkeit weiter auszubauen. Eine Balance                        World Business Council for Sustainable Develop-
    www.henkel.de/nb2011 | 3       zwischen wirtschaftlichem Erfolg, Schutz der                          ment (WBCSD) als Grundlage unserer Strategie
                                   Umwelt und gesellschaftlicher Verantwortung                           gewählt: „Im Jahr 2050 leben 9 Milliarden Men-
                                   anzustreben, ist seit Jahrzehnten fester Bestand-                     schen gut und im Einklang mit den begrenzten
                                   teil unserer Unternehmenskultur.                                      Ressourcen der Erde.“ Für uns als Unternehmen
                                                                                                         bedeutet das, Lebensqualität zu schaffen und
                                   Als Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit wollen                        gleichzeitig den mit unserer Wertschöpfung
                                   wir neue Lösungen für eine nachhaltige Ent-                           verbundenen Ressourcenverbrauch und Emissi-
                                   wicklung vorantreiben und unser Geschäft ver-                         onsausstoß zu verringern.
                                   antwortungsvoll und wirtschaftlich erfolgreich
                                   weiterentwickeln. Dieser Anspruch umfasst alle                        Diese Idee steht im Mittelpunkt unserer neuen
                                   Aktivitäten unseres Unternehmens – entlang der                        Nachhaltigkeitsstrategie: mit weniger Ressour-
                                   gesamten Wertschöpfungskette. Die Basis bilden                        cen mehr erreichen. Wir wollen mehr Wert
                                   unsere weltweit mehr als 47.000 Mitarbeiter. Sie                      schaffen: für unsere Kunden und Verbraucher,
                                   haben die Prinzipien des nachhaltigen Wirt-                           unser gesellschaftliches Umfeld sowie für unser
                                   schaftens fest in ihrem täglichen Denken und                          Unternehmen – bei einem gleichzeitig redu-
                                   Handeln verankert.                                                    zierten ökologischen Fußabdruck. Daher brau-
                                                                                                         chen wir Innovationen, Produkte und Technolo-
                                   Nachhaltigkeitsstrategie 2030:                                        gien, die mehr Lebensqualität und gleichzeitig
                                   Mit weniger Ressourcen mehr erreichen                                 einen geringeren Material- und Rohstoffver-
                                                                                                         brauch ermöglichen. Mit unserer jahrzehntelan-
                                   Wir stehen vor großen Herausforderungen:                              gen Erfahrung im nachhaltigen Wirtschaften
                                   Bereits heute ist der globale ökologische Fußab-                      wollen wir zusammen mit unseren Lieferanten,
                                   druck der Menschheit größer, als es die Ressour-                      Kunden und Verbrauchern zukunftsfähige Lö-
                                   cen der Erde langfristig erlauben. Die Weltbevöl-                     sungsansätze entwickeln. So tragen wir zu einer
                                   kerung wird Schätzungen zufolge bis zum Jahr                          nachhaltigen Entwicklung und zum wirtschaft-
                                   2050 auf 9 Milliarden steigen. Gleichzeitig führt                     lichen Erfolg unseres Unternehmens bei.
                                   die weltweit zunehmende Wirtschaftsleistung
                                   zu steigendem Konsum und Ressourcenbedarf.                            Unser Ziel für 2030: Verdreifachung der Effizienz
                                   Dadurch wird sich der Wettbewerb um die ver-
                                                                                                         In den nächsten 20 Jahren wollen wir den Wert
                                                                                                         verdreifachen, den wir mit unserer Geschäftstä-
                                                                                                         tigkeit im Verhältnis zu unserem ökologischen
                                                                                                         Fußabdruck schaffen. Für dieses langfristige Ziel
                                                                                                         müssen wir erheblich effizienter wirtschaften
                                                                                                         und den ökologischen Fußabdruck reduzieren,
                                                                                                         den wir durch unsere Produkte und Dienstleis-
                                                                                                         tungen hinterlassen. Dieses Ziel, dreimal effizi-
                                                                                                         enter zu werden, bezeichnen wir als „Faktor 3“.
                                                                                                         Dies erreichen wir beispielsweise, wenn wir ei-
                                                                                                         nerseits den erwirtschafteten Wert verdreifachen,
Unser Ziel, bis zum Jahr 2030 dreimal effizienter zu werden, bezeichnen wir als „Faktor 3“. Das heißt:   unseren ökologischen Fußabdruck aber konstant
eine Verdreifachung des Werts, den wir mit unserer Geschäftstätigkeit schaffen, im Verhältnis zum        halten. Oder wir können andererseits mit einer
ökologischen Fußabdruck, den wir durch unsere Produkte und Dienstleistungen hinterlassen.
                                                                                                         Verringerung des ökologischen Fußabdrucks auf
Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011                                                                                Nachhaltigkeitsstrategie und Management               3




Unser unternehmensweit besetzter Sustainability Council zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden Kasper Rorsted (Mitte). Der Council steuert die Entwicklung
und Umsetzung unserer weltweiten Nachhaltigkeitsstrategie. Von links: Dr. Andreas Bruns, Bertrand Conquéret, Dr. Peter Florenz, Dirk-Stephan Koedijk, Carsten Tilger,
Kathrin Menges (Vorsitz), Alain Bauwens, Prof. Dr. Thomas Müller-Kirschbaum, Tina Müller, Dr. Thomas Förster, Enric Holzbacher, Prof. Dr. Ramón Bacardit.

   www.henkel.de/nb2011 | 4



ein Drittel eine Verdreifachung der Effizienz im                    Unser Ansatz für nachhaltige Geschäftsprozesse
Sinn des „Faktor 3“ erreichen, wenn wir den damit
geschaffenen Wert konstant halten.                                  Um unsere Strategie erfolgreich umzusetzen
                                                                    und unsere Ziele zu erreichen, müssen sich bei-
Unsere Zwischenziele bis 2015                                       de Dimensionen im täglichen Denken und Han-
                                                                    deln unserer mehr als 47.000 Mitarbeiter sowie
Um unser ambitioniertes 20-Jahres-Ziel errei-                       in unseren Geschäftsprozessen widerspiegeln.
chen zu können, müssen wir unsere Effizienz
jährlich um durchschnittlich 5 bis 6 Prozent
steigern. Für die nächsten 5 Jahre haben wir uns                         Unsere sechs Fokusfelder
konkrete Zwischenziele für unsere Fokusfelder
gesetzt (siehe Tabelle auf    Seite 5). Damit wol-
len wir bis 2015 das Verhältnis zwischen ge-
schaffenem Wert und ökologischem Fußabdruck
um insgesamt 30 Prozent verbessern.

Unser Beitrag in sechs Fokusfeldern                                                                               Leistung

                                                                                                 Gesell-
Wir konzentrieren unsere Aktivitäten auf sechs                                                                                   Gesundheit
                                                                                              schaftlicher /
                                                                                                                                    und
Fokusfelder. Sie spiegeln die für uns relevanten                                                sozialer
                                                                                                                 Mehr Wert       Sicherheit
                                                                                               Fortschritt
Herausforderungen einer nachhaltigen Entwick-                                                                     schaffen
lung wider. In diesen Fokusfeldern treiben wir
mit unseren Produkten und Technologien Fort-                                                                   bei reduziertem
                                                                                                 Energie        Fußabdruck        Wasser
schritte entlang der gesamten Wertschöpfungs-                                                      und                             und
kette voran. Mit unserer neuen Strategie haben                                                    Klima                          Abwasser
wir die bisher fünf Felder um das Fokusfeld „Leis-
                                                                                                                Materialien
tung“ ergänzt. Dies reflektiert sowohl unsere                                                                   und Abfall
Ziele als Unternehmen als auch unseren zentra-
len Wertbeitrag für die Gesellschaft. Gleichzeitig
haben wir die Felder in zwei Dimensionen geglie-
dert: „mehr Wert schaffen“ und „Fußabdruck
reduzieren“. Jeweils drei Fokusfelder beschrei-
ben den Wert, den wir für unsere Kunden,                                 Unsere Aktivitäten rund um das Thema Nachhaltigkeit haben wir in sechs Fokusfeldern
Aktionäre und unser Unternehmen schaffen                                 gebündelt. In diesen Feldern wollen wir in allen Geschäftsfeldern und mit allen Produkten
                                                                         mehr Wert schaffen – bei einem gleichzeitig reduzierten ökologischen Fußabdruck.
wollen, und die Bereiche, in denen wir unseren                              www.henkel.de/nb2011 | 5
ökologischen Fußabdruck reduzieren wollen.
4        Nachhaltigkeitsstrategie und Management                                                                    Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011




 Unsere strategischen Prinzipien




 Unsere Produkte                                         Unsere Partner                               Unsere Mitarbeiter
 liefern mehr Wert bei reduziertem ökologi-              sind der Schlüssel, um Nachhaltigkeit ent-   machen den Unterschied durch ihren per-
 schem Fußabdruck. Zum Beispiel bietet das               lang unserer Wertschöpfungskette voranzu-    sönlichen Einsatz, ihre Fähigkeiten und
 Haarstyling-Produkt Got2b Powder’ful nicht              treiben. Zum Beispiel entwickeln wir         Kenntnisse. Zum Beispiel forschen unsere
 nur mehr Haarvolumen, sondern auch                      gemeinsam mit Universitäten neue Kleb-       Mitarbeiter an Produkten, die während
 einen um 90 Prozent reduzierten ökologi-                stoffe für erneuerbare Energiequellen und    der Anwendung Ressourcen sparen
 schen Fußabdruck (siehe     Seite 24).                  Elektromobilität (siehe   Seite 28).         (siehe    Seite 20).




                               Dazu haben wir drei strategische Prinzipien de-               täglichen Lebens voranzutreiben. Wir unterstüt-
                               finiert: Produkte, Partner und Mitarbeiter.                   zen unsere Partner mit unseren Produkten und
                                                                                             unserem Know-how. Auf der anderen Seite helfen
                               Unsere Produkte liefern mehr Wert für unsere                  wir unseren Kunden und Verbrauchern, ihren
                               Kunden und Verbraucher. Das erreichen wir                     eigenen ökologischen Fuß abdruck zu reduzieren.
                               durch Innovation und Information sowie durch                  Dazu arbeiten wir mit ausgewählten Lieferanten
                               Produkte, die eine bessere Leistung bei einem                 zusammen, damit sie uns Rohstoffe mit einem
                               geringeren ökologischen Fußabdruck bieten und                 verbesserten ökologischen Fußabdruck anbieten.
                               dadurch Ressourcenverbrauch und andere nega-
                               tive Umweltauswirkungen reduzieren.                           Unsere Mitarbeiter machen den Unterschied:
                                                                                             durch ihren persönlichen Einsatz, ihre Fähigkeiten
                               Unsere Partner sind entscheidend, um Nachhal-                 und ihr Wissen. Damit leisten sie einen eigenen
                               tigkeit entlang unserer Wertschöpfungsketten                  Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung – so-
                               sowie in allen Bereichen der Wirtschaft und des               wohl im Berufsalltag als auch im gesellschaft-
                                                                                             lichen Leben. Sie sind die Schnittstelle zu unseren
                                                                                             Kunden und Verbrauchern und machen Innovati-
                                                                                             onen möglich, entwickeln erfolgreiche Strategien
„Im Sustainability Council steuern                                                           und machen unser Unternehmen einzigartig.

 wir die Umsetzung unserer                                                                   Von der Idee zur Strategie
 Nachhaltigkeitsstrategie und
 übergreifende Projekte.“                                                                    Die Nachhaltigkeitsstrategie 2030 wurde in mehre-
                                                                                             ren Schritten vom Sustainability Council und einem
                                                                                             unternehmensweit besetzten Strategie-Team entwi-
                               Kathrin Menges                                                ckelt. Interne Workshops, Diskussionen mit inter-
                               Personalvorstand und                                          nationalen Experten und die intensive Abstimmung
                               Vorsitzende des
                               Sustainability Councils                                       mit Top-Führungskräften sowie dem Vorstand stell-
                               von Henkel.                                                   ten eine umfassende Analyse von Wettbewerbsum-
                                                                                             feld, globalen Trends und interner wie externer Best
                                                                                             Practice sicher. Gleichzeitig stärkte der Prozess das
                                                                                             gemeinsame Verständnis über zentrale Herausfor-
                                                                                             derungen der Zukunft (siehe Seite 38).
Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011                                                                 Nachhaltigkeitsstrategie und Management   5




Nachhaltiger Konsum: Eine gemeinsame Aufgabe                Neben entsprechenden Produkten spielt die Zu-
                                                            sammenarbeit mit unseren Handelspartnern eine
Ein wichtiges Ziel unserer Strategie ist die För-           wichtige Rolle, ebenso der Dialog mit Politik und
derung von nachhaltigem und ressourcenscho-                 Nichtregierungsorganisationen. Um die unter-
nendem Konsum. Hier sind unsere Produkte der                schiedlichen Akteure für das Thema zu sensibi-
Schlüssel: Sie kommen täglich millionenfach in              lisieren, engagieren wir uns auf nationaler und
Haushalten und Industrieprozessen zum Einsatz.              inter nationaler Ebene auf Konferenzen, in Initi-
Daher konzentrieren wir uns auf die Entwicklung             ativen und Verbänden – zum Beispiel im WBCSD,
von Produkten, die den effizienten Einsatz von              im „Consumer Goods Forum“ oder im „Sustain-
Ressourcen wie Energie und Wasser ermöglichen.              ability Consortium“. Internationale Handels-
Gleichzeitig versuchen wir, durch gezielte Kom-             ketten wie REWE, Carrefour, Tesco oder Walmart
munikation Einfluss auf ein verantwortungs-                 sind für Henkel wichtige Partner auf dem Weg
volles Verhalten während der Produktanwendung               zu einem nachhaltigeren Konsum. Denn sie bieten
zu nehmen. Dies ist besonders wichtig, da der               ausgezeichnete Plattformen, um Verbraucher
ökologische Fußabdruck vieler unserer Produkte              über nachhaltigere Produkte und umweltbe-
zum großen Teil von der richtigen Anwendung                 wusstes Verhalten bei deren Anwendung zu
bestimmt wird.                                              informieren.




Nachhaltigkeitsziele auf dem Weg zum „Faktor 3“

             Leistung:
             • Mindestens 10 Prozent mehr Umsatz (Nettofremdumsatz) pro Produktionseinheit bis 2015
               (Basisjahr 2010).

             Gesellschaftlicher / sozialer Fortschritt:
             • Kontinuierliche Aus- und Weiterbildung aller Mitarbeiter entsprechend ihren Aufgaben.
             • Jährliche Steigerung des Anteils weiblicher Führungskräfte um bis zu zwei Prozentpunkte (siehe         Seiten 33 und 34).

             Gesundheit und Sicherheit:
             • Langfristiges Arbeitssicherheitsziel „Null Unfälle“.
             • Senkung der weltweiten Unfallrate um weitere 20 Prozent bis 2015 (Basisjahr 2010).
             • Reduktion der in Konsumentenklebstoffen eingesetzten Lösemittel um 50 Prozent bis 2020 (Basisjahr 2010).

             Energie und Klima:
             • Senkung des Energieverbrauchs – und der damit verbundenen CO2-Emissionen – pro Produktionseinheit
               um weitere 15 Prozent bis 2015 (Basisjahr 2010).
             • Regelmäßige Prüfung unserer Produktionsstandorte, ob der Einsatz erneuerbarer Energiequellen
               ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist.

             Wasser und Abwasser:
             • Senkung des Wasserverbrauchs pro Produktionseinheit um weitere 15 Prozent bis 2015 (Basisjahr 2010).
             • Erhöhung des Anteils leicht biologisch abbaubarer Inhaltsstoffe in Seifen, Duschgelen und Shampoos auf 90 Prozent bis 2012.

             Materialien und Abfall:
             • Senkung des Abfallaufkommens pro Produktionseinheit um weitere 15 Prozent bis 2015 (Basisjahr 2010).
             • Abdeckung der gesamten Menge an Palm- und Palmkernöl, die als Rohstoff in unsere Produkte einfließt,
               durch Zertifikate des Runden Tischs für nachhaltiges Palmöl (RSPO) bis 2015.
             • Entwicklung von Verpackungen mit kleinstmöglichem ökologischem Fußabdruck (siehe      Seite 19).

             Übergreifende Ziele zu unseren Fokusfeldern:
             • Alle neuen Produkte leisten in mindestens einem Fokusfeld einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung.
             • Etablierung eines anerkannten Messsystems, um die Beiträge unserer Produkte entlang der Wertschöpfungskette zu bewer-
               ten und die erreichten Fortschritte in unseren Produktkategorien quantitativ darzustellen.
             • Alle strategischen Lieferanten erfüllen unsere unternehmensethischen Erwartungen.
             • Jährliche Steigerung des prozentualen Anteils von Lieferanten, die nach unseren Nachhaltigkeitskriterien auditiert sind.
6          Management und Standards                                                                                    Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011




                                 Management und Standards
                                 Weltweit einheitliche Standards                                 Klar definierte Verantwortlichkeiten

                                 Aus unserer Vision und den Unternehmens-                        Hinter unseren Codes und Standards stehen
                                 werten haben wir verbindliche Verhaltensregeln                  integrierte Managementsysteme und eine Orga-
                                 abgeleitet und in einem System aus Codes und                    nisationsstruktur mit klar definierten Verant-
                                 Standards zusammengefasst. Diese gelten für                     wortlichkeiten. Der Henkel-Vorstand trägt die
                                 alle Mitarbeiter, in allen Geschäftsfeldern und                 Gesamtverantwortung für unsere Nachhaltig-
                                 Kulturen, in denen wir tätig sind.                              keitsstrategie. Ein unternehmensweit besetzter
                                                                                                 Sustainability Council steuert unsere Nachhal-
                                 Der Code of Conduct enthält allgemeine Unter-                   tigkeitsaktivitäten.
                                 nehmens- und Handlungsgrundsätze. Er wird
Corporate Governance             durch Leitlinien für den Umgang mit Interes-                    Die Anwendung und Weiterentwicklung unserer
Ausführliche Informationen       senkonflikten und Geschenken ergänzt. Der                       Codes und Standards steuert der Chief Compli-
zu den Themen Corporate
Governance, Compliance           Code of Teamwork and Leadership definiert den                   ance Officer. Er kontrolliert zudem die Durchset-
sowie den Vergütungsbericht      Handlungsrahmen der Zusammenarbeit und                          zung von internen und externen Anforderungen.
des Vorstands veröffentlichen    Führung. Der Code of Corporate Sustainability                   Unterstützt wird er von unserem interdisziplinär
wir im Geschäftsbericht
sowie im Internet.               beschreibt unsere Grundsätze für nachhaltiges                   zusammengesetzten „Compliance and Risk Com-
                                 Wirtschaften. Er wird durch Standards für Si-                   mittee“, der Internen Revision sowie von welt-
    Seiten 29 bis 44.            cherheit, Gesundheit und Umwelt sowie Ein-                      weit rund 50 lokalen Compliance-Beauftragten.
    www.henkel.de/nb2011 | 6     kaufs- und Sozialstandards konkretisiert. Der                   Auch unser Konzern-Datenschutzbeauftragter
                                 Corporate Standard of Public Affairs dient den                  ist organisatorisch der Compliance-Funktion
                                 Mitarbeitern, die sich in einem politischen Um-                 zugeordnet. Gemeinsam koordinieren sie den
                                 feld bewegen, als Verhaltensrichtlinie. Neu ein-                Informationsfluss und unterstützen unsere Mit-
                                 geführt haben wir 2011 den Standard „Social                     arbeiter bei der Umsetzung unserer Anforde-
                                 Media Policy“. Er weist unsere Mitarbeiter auf                  rungen – zum Beispiel durch speziell an lokale
                                 Chancen, aber auch Risiken beim Einsatz von                     Herausforderungen angepasste Trainings. Über
                                 neuen Medien hin und bietet Hilfestellung für                   Verstöße und daraufhin ergriffene Maßnahmen
                                 den verantwortungsvollen Umgang mit ihnen.                      berichtet der Chief Compliance Officer unmittel-
                                                                                                 bar an den Vorstandsvorsitzenden.
                                 Die Codes und Standards bilden auch die Basis für
                                 die Umsetzung des Global Compact der Vereinten                  Im Fokus: Kommunikation und Schulungen
                                 Nationen bei Henkel:   www.henkel.de/nb2011 | 7
                                                                                                 Aufgrund unserer globalen Geschäftstätigkeit
                                                                                                 werden unsere Mitarbeiter mit unterschied-
Organisation für nachhaltiges Wirtschaften                                                       lichen Rechts- und Wertesystemen konfrontiert.
                                                                                                 Viele unserer Mitarbeiter arbeiten in Ländern,
                                                                                                 denen in Untersuchungen – beispielsweise von
                                     Vorstand von Henkel
                                                                                                 Transparency International – ein höheres Kor-
                                                                                                 ruptionsrisiko zugeschrieben wird. Henkel lehnt
                                                                                                 jeden Verstoß gegen Gesetze und Standards so-
                                     Sustainability Council                                      wie unsaubere Geschäftspraktiken ab. Um un-
                                                                                                 seren Mitarbeitern klare Verhaltensregeln zu
                                                                                                 vermitteln und besonders Interessenkonflikte
                                                                                                 im Arbeitsalltag von vornherein zu vermeiden,
                                                                                                 liegt unser Schwerpunkt beim Thema Compli-
         Unternehmens-
                                        Regionale und
                                                                          Konzern-
                                                                                                 ance auf regelmäßigen Schulungs- und Kommu-
                                          nationale                                              nikationsmaßnahmen. In Seminaren, Mitarbei-
            bereiche                                                     Funktionen
                                        Gesellschaften
                                                                                                 terzeitungen und speziellen Newslettern werden
                                                                                                 Compliance-Fragen adressiert. Zudem fanden
Der Sustainability Council steuert als zentrales Entscheidungsgremium die globalen Nachhaltig-   2011 erneut elf Compliance-Trainings in Bridge-
keitsaktivitäten von Henkel. Seine Mitglieder vertreten die Unternehmensbereiche und Konzern-    water, New Jersey, USA, Budapest, Düsseldorf,
funktionen.      www.henkel.de/nb2011 | 8
                                                                                                 Moskau, Shanghai, Singapur und Wien statt.
Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011                                                                Management und Standards          7




Compliance als Führungsaufgabe                      Kartellverstöße im Waschmittelmarkt

Eine besondere Rolle beim Thema Compliance          Henkel ist in Verfahren verschiedener Kartell-
kommt unseren Führungskräften zu: Aufgrund          behörden in Europa involviert. Der Grund sind
ihrer Stellung sind sie besonders verpflichtet,     Kartellverstöße, die teilweise mehr als zehn
Vorbild für ihre Mitarbeiter zu sein. Nur wenn      Jahre zurückliegen. Soweit Henkel die Verstöße
unsere Führungskräfte ein ethisch und rechtlich     bei internen Audits selbst festgestellt hat, wur-
einwandfreies Verhalten vorleben, wird das The-     den diese den zuständigen Behörden unmittel-
ma Compliance zu einem Leitbild für das täg-        bar gemeldet. In allen Verfahren hat Henkel
liche Handeln aller Mitarbeiter. Daher haben wir    aktiv mit den zuständigen Behörden kooperiert.
unsere rund 9.000 Führungskräfte zur Teilnah-
me an unseren Compliance-E-Learnings ver-           Als Reaktion auf die Vorfälle haben wir in den
pflichtet. 2011 lag die Quote der erfolgreichen     vergangenen Jahren bereits weitreichende Maß-
Teilnahme bei fast 100 Prozent.                     nahmen ergriffen, um Kartellrechtsverstöße
                                                    aufzuklären und zukünftig zu verhindern. So
Ergebnisse unserer Auditprogramme                   haben wir im Jahr 2007 die bis dahin dezentra-
                                                    len Abteilungen in einer zentral geführten und        Auditschwerpunkte 2011
Die Einhaltung unserer Codes und Standards          weltweit zuständigen Compliance-Organisation          Prozentuale Verteilung des
prüfen wir durch regelmäßige Audits an unseren      zusammengeführt. Zudem besteht seitdem für            Henkel-Audit-Programms 2011
Produktions- und Verwaltungsstandorten sowie        unsere Mitarbeiter zusätzlich zu den internen
zunehmend auch bei Lohnherstellern und in           Berichts- und Beschwerdewegen die Möglich-
Logistikzentren. Die Audits sind ein wichtiges      keit, Hinweise auf Verstöße gegen unsere Codes
Instrument, um Risiken zu identifizieren und        und Standards über eine „Compliance Hotline“
Verbesserungspotenziale ausfindig zu machen.        mitzuteilen. Diese wird von einem unabhängigen,
2011 haben wir weltweit 62 Audits durchgeführt      externen Anbieter betrieben und ist mittler-
(siehe Grafik rechts). Im Zug der Audits wurden     weile in 73 Ländern verfügbar.
                                                                                                             30 % Supply Chain,
insgesamt 1.586 Korrekturmaßnahmen verein-                                                                        Produktion, SHE
bart, um Henkel noch besser, effizienter und        Bei den internen Audits haben wir das Thema              26 % Marketing, Verkauf,
sicherer zu machen. Ein Schwerpunkt lag 2011        Compliance verstärkt berücksichtigt und das                   Einkauf
                                                                                                             18 % Finanzen, Buch-
auf den Themen Einkauf sowie den Schnittstel-       Trainingsangebot ausgebaut – besonders für die
                                                                                                                  haltung
len zwischen unseren Verbundenen Unterneh-          Bereiche Marketing und Vertrieb, in denen das            13 % Informationstech-
men und unseren Shared Service Centern.             Thema Kartellrecht von besonderer Relevanz ist.               nologie, Personal
                                                                                                             13 % Andere
                                                    So haben wir 2011 erneut weltweit rund 800 Mit-
Die Standards zu Sicherheit, Gesundheit und         arbeiter in Seminaren geschult.
Umwelt (SHE) haben wir an 35 Standorten über-
prüft und daraufhin 256 Optimierungsmaß-            Keine Toleranz bei regelwidrigem Verhalten
nahmen initiiert. Diese betreffen zum Beispiel
die vorgeschriebene Kennzeichnung von Roh-          Regelwidriges Verhalten ist niemals im Interesse
stoffen und Materialien, die Lagerhaltung oder      von Henkel. Es untergräbt den fairen Wett-
auch das schnelle Erreichen von Fluchttüren.        bewerb und schadet unserer Vertrauenswürdig-
                                                    keit und Reputation. Nicht zuletzt unsere Mitar-
Die Einhaltung unserer Sozialstandards und un-      beiter selbst legen großen Wert auf ein korrektes
serer Diversity & Inclusion-Richtlinie war inte-    und ethisch einwandfreies Geschäftsumfeld.
grierter Teil unserer Audits an 18 Standorten: in   Verstöße gegen Gesetze, Codes und Standards
China, Frankreich, Indien, in Indonesien, Iran,     adressieren wir konsequent, auch durch arbeits-
auf den Philippinen, in Saudi-Arabien, Südafrika,   rechtliche Schritte. 2011 umfassten diese 18
Südkorea, Thailand, Tschechien und den USA.         Abmahnungen und 62 Trennungen von Mitar-
                                                    beitern.
Alle Auditergebnisse, inklusive der Überprüfung
unserer SHE- und Sozialstandards, werden im
Rahmen des jährlichen Revisions-Berichts direkt
an den Vorstand von Henkel berichtet.
8          Einkauf und Lieferantenmanagement                                                               Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011




                                  Einkauf und
                                  Lieferantenmanagement
                                  Erwartungen an Lieferanten und Vertragspartner     merziellen und operativen Kennzahlen auch die
                                                                                     Ergebnisse und Risiken im Bereich Nachhaltig­
                                  Von unseren Lieferanten und Vertragspartnern       keit umfasst.
                                  erwarten wir, dass ihr Verhalten unseren unter­
                                  nehmensethischen Werten entspricht. Grund­         Lieferanten-Code
                                  lage hierfür sind unsere konzernweit gültigen
                                  Einkaufsstandards sowie die bereits 1997 formu­    Der industrieübergreifende Code of Conduct des
                                  lierten Standards für Sicherheit, Gesundheit       deutschen Bundesverbands Materialwirtschaft,
                                  und Umwelt, durch die wir uns schon früh zu        Einkauf und Logistik (BME) ist unser weltweit
 Henkel ist Unterzeichner des     unserer Verantwortung entlang der gesamten         gültiger Lieferanten­Code. Henkel hat sich be­
 industrieübergreifenden Code     Lieferkette bekannt haben. Daher berücksichti­     reits 2009 der BME­Initiative angeschlossen, da
 of Conduct des Bundesver­
 bands Materialwirtschaft, Ein­   gen wir bei der Auswahl und Entwicklung un­        diese auf den zehn Prinzipien des Global Com­
 kauf und Logistik in Deutsch­    serer Lieferanten und Vertragspartner deren        pact der Vereinten Nationen basiert und somit
 land.    www.bme.de              Leistung in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften.   eine internationale Anwendung ermöglicht. Der
                                                                                     BME­Code dient als Grundlage der vertraglichen
                                  Weltweite Beschaffungsmärkte                       Beziehung mit unseren strategischen Liefe­
                                                                                     ranten. Das heißt, diese haben entweder den
                                  Unsere Lieferantenbasis umfasst derzeit Liefe­     branchenübergreifenden Code des BME – und
                                  ranten und Vertragspartner aus rund 125 Län­       damit die Prinzipien des Global Compact – aner­
                                  dern. Rund 75 Prozent unserer Einkäufe tätigen     kannt oder einen eigenen, vergleichbaren Ver­
                                  wir in Mitgliedsstaaten der Organisation für       haltenskodex vorgewiesen.
                                  wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick­
                                  lung (OECD). Wir erschließen jedoch verstärkt      „Responsible Supply Chain Process“
                                  Beschaffungsmärkte außerhalb der OECD­Mit­
                                  gliedsstaaten. Unsere Anforderungen gegenüber      Im Rahmen unserer neuen Nachhaltigkeitsstra­
                                  Lieferanten aus diesen Ländern sind dabei die­     tegie „mit weniger Ressourcen mehr erreichen“
                                  selben. Unsere Lieferanten bewerten wir in         haben wir einen überarbeiteten, fünfstufigen
                                  einem ganzheitlichen Prozess, der neben kom­       „Responsible Supply Chain Process“ eingeführt.
                                                                                     Im Fokus stehen zwei wesentliche Herausforde­
                                                                                     rungen: zum einen die Einhaltung unserer defi­
                                                                                     nierten Nachhaltigkeitsstandards durch alle
                                                                                     Lieferanten (Schritte 1 bis 3). Zum anderen
„Durch die gezielte Zusammenarbeit                                                   wollen wir durch gezielte Zusammenarbeit mit
 mit unseren Lieferanten wollen wir                                                  unseren strategischen Lieferanten einen Beitrag
                                                                                     zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in der
 einen Beitrag zur Verbesserung der                                                  Lieferkette leisten – zum Beispiel durch Wissens­
 Nachhaltigkeitsstandards in unserer                                                 transfer und Fortbildung in Bezug auf Prozess­
                                                                                     optimierung, Ressourceneffizienz sowie
 Lieferkette leisten.“                                                               Umwelt­ und Sozialstandards (Schritte 4 und 5).

                                  Karl-Heinz Ott                                     Schritt 1: Risikobewertung
                                  im Einkauf global zuständig                        Henkel hat 2011 sein Frühwarnsystem für Nach­
                                  für das Thema Nachhaltigkeit.
                                                                                     haltigkeitsrisiken auf den globalen Beschaffungs­
                                                                                     märkten weiterentwickelt. Zunächst schätzen wir
                                                                                     das Risikopotenzial eines Markts beziehungswei­
                                                                                     se einer Region ein. Hierbei legen wir den Fokus
                                                                                     auf von internationalen Fachinstituten festge­
                                                                                     legte Risikoländer. Die Bewertung umfasst die
Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011                                                              Einkauf und Lieferantenmanagement       9




„Responsible Supply Chain Process“



       Schritt 1:                        Schritt 2:           Schritt 3:                   Schritt 4:                   Schritt 5:
   Risikobewertung                   Selbstbewertung          Analyse                        Audit                     Entwicklung




Kriterien „Menschenrechte“, „Korruption“ und           Schritt 5: Entwicklung
„gesetzliches Umfeld“. Hinzu kommt die Bewer­          Durch gezielte Zusammenarbeit mit unseren
tung einer zweiten Dimension: der Risikowert­          Lieferanten leisten wir Beiträge zur Verbesserung
schöpfungsketten. Dies sind für uns Industrien         von Nachhaltigkeitsstandards in der Lieferkette –
und Branchen, die potenziell ein spezifisches          beispielsweise durch Schulungen und gemein­
Risiko für unser Unternehmen darstellen. Durch         same Projekte hinsichtlich Prozessoptimie­
die Verknüpfung von Risikoländern mit den so­          rungen, Ressourceneffizienz oder Umwelt­ und
genannten Hot Topics, also Themen mit besonde­         Sozialstandards. In einem Pilotprojekt haben
rer Brisanz, hat Henkel seine risikoreichsten Be­      wir begonnen, strategische Rohstoff­Lieferanten
schaffungsmärkte definiert und entsprechende           in die Erfassung relevanter Umweltdaten einzu­
Maßnahmen eingeleitet (siehe unten rechts).            beziehen. Indem wir unser Wissen bezüglich
                                                       Datenmessung und ­qualität teilen, wollen wir
Schritt 2: Selbstbewertung                             langfristig die Datenbasis entlang unserer Wert­
Wir verfolgen weiterhin die Strategie der Selbst­      schöpfungsketten verbessern.
bewertung unserer Lieferanten auf Basis von
Fragebögen. Diese unterstreichen unsere Anfor­         Insgesamt erfüllten 2011 die bewerteten strate­
derungen in den Bereichen Sicherheit, Gesund­          gischen Lieferanten und Vertragspartner unsere
heit, Umwelt, Qualität, Menschenrechte, Mitar­         geschäftsethischen Ansprüche. In zwei Fällen
beiterstandards und Anti­Korruption. 2011 lag          beendeten wir das Lieferantenverhältnis, einmal
der Schwerpunkt auf der erneuten Bewertung             aufgrund unzureichender Umweltstandards und
strategisch wichtiger Lieferanten – zum Beispiel       einmal aufgrund sozialethischer Verstöße.
für Schlüsselrohstoffe und Verpackungen, Tele­
kommunikation und technische Materialien.
                                                          Frühwarnsystem für Risikomärkte
Schritt 3: Analyse
Auf Basis von Risiko­ und Selbstbewertung wird            Ein Beispiel für einen Risikomarkt ist die Beschaffung der Rohstoffe für
eine Einstufung der Lieferanten nach dem Am­              Lötpasten und andere Lötmaterialien für die Elektronikindustrie. Sie ent­
pelsystem durchgeführt. Bei „Rot“ (non­compli­            halten Metalle zur Erzeugung ihrer elektrischen Leitfähigkeit – haupt­
ant) kommt es kurzfristig zu einer Aufhebung              sächlich Silber, Kupfer und Zinn. In einigen Ländern wird der Abbau von
des Lieferantenverhältnisses. Bei „Gelb“ wird der         Kassiterit, dem wesentlichen Ausgangsmineral für die Gewinnung von
Verbesserungsbedarf identifiziert, und die be­            Zinn, mit militärischen Konflikten und Menschenrechtsverletzungen in Ver­
treffenden Lieferanten werden auditiert.                  bindung gebracht. 2011 haben wir unsere direkten Lieferanten für Metalle
                                                          erneut untersucht und aufgefordert, mit entsprechender Dokumentation
Schritt 4: Audit                                          nachzuweisen, dass sie keine Metalle aus kritischen Regionen kaufen oder
Der systematische Ausbau des Auditprogramms               verarbeiten. In den USA und anderen Ländern arbeiten wir eng mit den
für Lieferanten ist der Schwerpunkt unserer Ar­           Verbänden der Elektronikindustrie zusammen, um einen offiziellen Audit­
beit in den kommenden Jahren. Hierzu engagie­             prozess für Metalllieferanten zu definieren.
ren wir uns auch in branchenübergreifenden
Initiativen, um Transparenz und Effizienz von             Ein weiteres Beispiel ist die Beschaffung von Werbeartikeln, die häufig von
Lieferanten­Auditierungen zu verbessern und               Drittanbietern in Niedriglohnländern gefertigt werden. Um auch hier die
unternehmensübergreifende Standards mitzuge­              Einhaltung unserer Nachhaltigkeitsstandards sicherzustellen, analysieren
stalten – zum Beispiel durch den besseren Aus­            wir bereits im Vorfeld der Auftragsvergabe die Profile unserer Lieferanten
tausch bereits bestehender Auditergebnisse.               in diesem Bereich.
Gemeinsam für mehr Energieeffizienz
       Im Henkel-Waschmittelwerk in Ratibor, Polen, haben Henkel-Mitarbeiter durch stetige Ver-
       besserungsvorschläge dazu beigetragen, dass der Energieverbrauch bei der Produktion von
       Waschmitteln und waschaktiven Substanzen in den letzten fünf Jahren kontinuierlich redu-
       ziert werden konnte.




Helena Buks (rechts)
Teamleiterin in der Verpackung.
Marcin Szarek
Schichtleiter in der Waschmittel-            Helena Buks leitet ein Team in der Ver-     Verwertung von Abwärme konnte der
produktion.                                  packung und hat sich mit besonders          Energieverbrauch in den letzten fünf
                                             vielen Ideen eingebracht: „Ich habe in      Jahren um 23 Prozent pro Produktions-
                                             den letzten Jahren viele Verbesserungs-     einheit reduziert werden.
                                             vorschläge eingereicht, da ich es für
23 %                                         wichtig halte, so effizient wie möglich     Im Dezember 2011 wurde die exzellente
Energieeinsparung pro Produkti-              zu arbeiten. Ich freue mich natürlich,      Arbeit unserer Mitarbeiter extern durch
onseinheit in den letzten fünf Jah-          dass viele Vorschläge umgesetzt werden      die neue Energie-Management-System-
ren, unter anderem durch bessere
Prozesse, Wärmerückgewinnung                 konnten!“                                   Norm ISO 50001 bestätigt. Das Werk in
sowie Verbesserung der Wasch-                                                            Ratibor ist die erste Henkel-Produktions-
mittelrezepturen.                            Ihr Augenmerk richteten sie und ihre        stätte weltweit, die nach dieser Norm
                                             Kollegen vor allem auf den sogenannten      zertifiziert wurde. Damit ist Ratibor
                                             Sprühturm, in dem Pulverwaschmittel         auch ein Beleg für unseren Anspruch,
                                             produziert wird. Der Herstellungspro-       Wasch- und Reinigungsmittel ressourcen-
                                             zess verbraucht den größten Teil der        schonend herzustellen.
                                             Energie am Standort. Drei Aspekte wa-
                                             ren dabei entscheidend: Sicherheit, Effi-   Das Waschmittelwerk Ratibor gehört seit
                                             zienz und Flexibilität bei der Produkti-    mehr als zwanzig Jahren zu Henkel in
                                             on. Durch einen besseren Einsatz der        Polen. Dort werden Pulverwaschmittel
                                             Ressourcen, die Verbesserung der Pul-       und waschaktive Substanzen für den
                                             verwaschmittelrezepturen, die Optimie-      europäischen Markt hergestellt. Die
                                             rung des Energieeinsatzes beim Trock-       Energieeffizienz konnte seit der Über-
                                             nen der Pulverwaschmittel und die           nahme kontinuierlich gesteigert werden.




                         RATIBOR      DÜSSELDORF     SCOTTSDALE       SHANGHAI      BOULOGNE-BILLANCOURT, PARIS       DÜSSELDORF
                         PolEn        DEUTSCHlAnD    ARIZonA, USA     CHInA         FRAnKREICH                        DEUTSCHlAnD
Henkel nachhaltigkeitsbericht 2011                                                                       Produktion und logistik            11




Produktion und logistik
Klare Zielvorgaben für unsere Produktion            Beim Einsatz erneuerbarer Energien gliedern wir
                                                                                                              Ziel 2010 bis 2015:
                                                    unsere Aktivitäten in drei Felder, um eine effizi-
Henkel verfügt über Produktionsstandorte in         ente Energieversorgung sicherzustellen: Solar-            –15 %
56 Ländern. Die kontinuierliche Verbesserung        Energie, Energie aus Biogas sowie Eigenenergie-           Energie, Wasser und Abfall
unserer Prozesse und Standortstrukturen bei         gewinnung durch Kraft-Wärme-Kopplung.                     pro Produktionseinheit.
gleichzeitiger Reduktion von Energie-, Wasser-
und Materialverbrauch sowie Umweltbelas-            An unseren acht Kosmetikstandorten haben wir
tungen sind wichtige Aspekte unseres Qualitäts-     2011 das bereits seit fünf Jahren laufende Opti-
versprechens. Mit Blick auf unser 20-Jahres-Ziel    mierungsprogramm „Total Productive Manage-
„Faktor 3“ haben wir uns neue konkrete Zwi-         ment plus“ erfolgreich fortgesetzt. Ziel ist es,
schenziele für unsere Produktionsstandorte          Verluste in den verschiedenen Produktionsbe-
gesetzt: Bis 2015 wollen wir unseren ökolo-         reichen und in der Lieferkette zu identifizieren
gischen Fußabdruck in den Fokusfeldern „Ener-       und so die Wertschöpfung kontinuierlich zu
gie und Klima“, „Wasser und Abwasser“ sowie         steigern. Der Grundsatz, alle Mitarbeiter einzu-
„Materialien und Abfall“ jeweils um weitere         binden, das Erreichte immer wieder in Frage zu
15 Prozent pro Produktionseinheit reduzieren.       stellen und kontinuierlich neue Wege zu suchen
Insgesamt streben wir dadurch für die nächsten      sowie an neuen Lösungen zu arbeiten, leistet
fünf Jahre eine Effizienzsteigerung von 30 Pro-     dabei wichtige Beiträge zum Erfolg des Pro-
zent an – also 5 bis 6 Prozent pro Jahr.            gramms. Um den Stellenwert der erreichten Ver-
                                                    besserungen gegenüber dem Wettbewerb und
Weltweite Optimierungsprogramme                     gegenüber unserem eigenen Best-Practice-Ziel
                                                    bewerten zu können, haben wir uns 2011 mit
Im Sinn unserer Strategie „mit weniger Ressourcen   unserem Kosmetikwerk in Wassertrüdingen
mehr erreichen“ legen unsere Unternehmensbe-        einem externen Vergleich gestellt. In dem Wett-
reiche unterschiedliche Optimierungsprogramme       bewerb, an dem rund 90 europäische Produkti-
auf. Denn die verschiedenen Herstellungsprozesse    onsstandorte unterschiedlicher Branchen teil-
zum Beispiel für Haushaltsreiniger, Hautcremes      nahmen, wurde das Henkel-Kosmetikwerk als
oder Fliesenkleber bieten grundlegend andere        „Fabrik des Jahres“ in der Kategorie „Hervorra-
Ansatzpunkte für Verbesserungen.                    gende Ressourceneffizienz“ ausgezeichnet. Die
                                                    Anerkennung bestätigt den Erfolg unseres Pro-
So hat sich der Unternehmensbereich Wasch-/         gramms, nicht zuletzt hinsichtlich der Wettbe-
Reinigungsmittel das Ziel gesetzt, bis Mitte 2012   werbsfähigkeit unserer Standorte.
an allen 29 Produktionsstandorten sogenannte
Sustainability Scorecards einzuführen. Diese
definieren und messen, wie der Ressourcenver-
brauch in der Produktion weiter gesenkt werden             „Werke und Standorte mit einer
kann. Der Fokus definierter Maßnahmen ist da-
bei unterschiedlich – je nach Region, Produkt-
                                                            klaren Grundeinstellung zum Thema
mix und Infrastruktur zum Beispiel im Bereich               Nachhaltigkeit erzielen in der Regel
Wassereinsparung oder Abfallreduzierung.
                                                            auch bessere, nachhaltigere Ergebnisse.“
Übergreifend für alle Standorte des Unterneh-
mensbereichs Wasch-/Reinigungsmittel ar-                                               Yulanda Sun
beiten wir am Thema Energieeffizienz und ent-                                          in der Region Asien/Pazifik zuständig für Sicherheit,
                                                                                       Gesundheit, Umwelt und Qualität (SHEQ) für den
wickeln Energiekonzepte, die eine ganzheitliche                                        Unternehmensbereich Adhesive Technologies.
Betrachtung ermöglichen. Zentrales Ziel ist es,
bestehende Prozesse durch weniger energiein-
tensive Verfahren zu ersetzen. Aktuelle Beispiele
sind Projekte zur Reduktion von Turmpulvern
– einer der energieintensivsten Prozessschritte
bei der Herstellung von Pulverwaschmitteln.
12          Produktion und logistik                                                                               Henkel nachhaltigkeitsbericht 2011




                                  Für die Herstellung unserer Klebstoffe, Dicht-         duktionsebene überprüfen wir im Rahmen un-
                                  stoffe und Oberflächentechnologien haben wir           seres internen Audit-Programms, siehe Seite 7.
                                  2011 die Konsolidierung unseres weltweiten Pro-        Hinzu kommt ein klar definierter Prozess aus
                                  duktionsnetzwerks fortgesetzt und die Anzahl           Kommunikations- und Schulungsmaßnahmen.
                                  der Werke um sechs auf 143 reduziert. Aus-             An allen Standorten führen wir regelmäßig Um-
                                  schlaggebend für die Produktionsplanung sind           welt- und Sicherheitstrainings durch. Hier wer-
                                  dabei die Fertigung in der Nähe unserer Kunden         den die Mitarbeiter zu Themen wie Schutzaus-
                                  sowie die Erzielung von Größeneffekten und der         rüstung, Brandschutz, Lagerhaltung oder Erste
                                  dadurch optimierte Verbrauch von Ressourcen.           Hilfe ausgebildet und geschult – oft auch von
                                                                                         externen Spezialisten. Besonders das Führungs-
                                  Insgesamt trugen unsere weltweiten Programme           verhalten auf lokaler Ebene spielt eine zentrale
                                  2011 dazu bei, dass 67 Prozent unserer Standorte       Rolle bei der erfolgreichen Ausrichtung von
                                  ihren Wasserverbrauch, 61 Prozent ihren Ener-          Henkel auf Nachhaltigkeit sowie bei der Durch-
                                  gieverbrauch und 50 Prozent ihr Abfallaufkom-          setzung unserer Standards. Daher haben wir ein
                                  men verringern konnten.                                spezielles Trainingsprogramm für unsere Werk-
                                                                                         leiter entwickelt (siehe   Seite 14).
                                  Weltweite Standards und Managementsysteme
                                                                                         Die Umwelt-Managementsysteme an unseren
                                  Grundlage für unsere weltweiten Effizienzpro-          Standorten lassen wir extern zertifizieren, wenn
                                  gramme sind global einheitliche Standards für          wir dadurch Wettbewerbsvorteile erzielen. Ende
                                  Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) sowie          2011 kamen rund 70 Prozent der Produktions-
                                  integrierte Managementsysteme. Unsere SHE- wie         menge aus Werken, die nach der international
                                  auch unsere Sozialstandards gelten für alle Stand-     anerkannten Norm für Umwelt-Management-
                                  orte. Die Einhaltung unserer Standards auf Pro-        systeme ISO 14001 zertifiziert sind.




                                  Weltweit: Ausgewählte Beispiele für Beiträge zur Ressourceneffizienz 2011


                                  Fokusfelder Maßnahmen
Weitere Standortbeispiele:
                                               Bogotá, Kolumbien, und Binh Duong, Vietnam: Im Rahmen des „Total Productive Management
     www.henkel.de/nb2011 | 9                  plus“-Programms führten alle Kosmetikwerke auch 2011 zahlreiche optimierungsmaßnahmen
                                               durch. Dabei waren zwei Standorte besonders erfolgreich: Das Werk in Kolumbien konnte seinen
                                               Energie- und Wasserverbrauch um 29 Prozent beziehungsweise 15 Prozent senken. Im Werk in
                                               Vietnam führten die Maßnahmen zu einer Senkung des Energieverbrauchs um 18 Prozent, des
                                               Wasserverbrauchs um 14 Prozent und des Abfallaufkommens um 33 Prozent.

                                               Shanghai und Yantai, China / Chennai, Indien / Kruševac, Serbien / Ciechanów, Polen / Ebensee,
                                               Österreich / Mezzago, Italien / Monterrey, Mexiko, und oak Creek, Wisconsin, USA: gezielte Ana-
                                               lyse und Beseitigung von nicht prozessrelevanten Wasserverlusten. Insgesamt konnte der Was-
                                               serverbrauch der verschiedenen Standorte so um über 60 Prozent gesenkt werden.

                                               Shah Alam, Malaysia, und Ain Temouch, Algerien: Prozessverbesserungen und Qualitätssteige-
                                               rungsmaßnahmen führten zu einer deutlichen Reduktion von Ausschuss, Fehlchargen und
                                               Reklamationen. Dadurch wurde das Abfallaufkommen an den Standorten um 24 Prozent bezie-
                                               hungsweise 14 Prozent reduziert.

                                               Wien, Österreich: Der Waschmittel-Standort setzt zunehmend auf Kraft-Wärme-Kopplung
                                               zur Steigerung der Energieeffizienz. Durch ein Blockheizkraftwerk und einen Dampfkessel kann
                                               ein Drittel des jährlichen Strombedarfs des Standorts gedeckt werden. nachgeschaltete Kataly-
                                               satoren reduzieren zudem die Emissionen auf ein Minimum.

                                               Bien Hoa City, Vietnam: Senkung des Energieverbrauchs am Standort um 19 Prozent –
                                               hauptsächlich durch die Installation eines transparenten Dachs für die Produktionshalle
                                               und die dadurch ermöglichte Tageslichtnutzung.
Henkel nachhaltigkeitsbericht 2011                                                                          Produktion und logistik        13




Engere Zusammenarbeit mit Lohnherstellern
                                                       Klimaschutz
Die Lohnherstellung ist integraler Bestandteil
unserer Produktionsstrategie und wird flexibel         Der Klimawandel gehört zu den
für unsere Produkte und Märkte eingesetzt. Zum         größten Herausforderungen
Beispiel setzen wir auf die Unterstützung von          unserer Zeit. Daher hat Henkel
Lohnherstellern, wenn wir neue Märkte er-              im Rahmen seiner nachhaltig-
schließen oder neue Produkte und Technologien          keitsstrategie „Energie & Klima“
einführen und das entsprechende Produktions-           als eines von sechs Fokusfeldern
volumen noch gering ist. In anderen Fällen hilft       definiert und mit einem klaren
uns der Einsatz von Lohnherstellern, Produk-           Effizienzziel hinterlegt: weitere
tions- und Logistikstrukturen zu optimieren            Reduktion des Energiever-         Am Produktionsstandort in Ratibor reduzieren
und Ressourcen wirtschaftlicher zu nutzen. Der-        brauchs pro Produktionsein-       wir kontinuierlich den Energieverbrauch und
                                                                                         damit die Co2-Emissionen (siehe     Seite 10).
zeit beziehen wir jährlich rund 10 Prozent zu-         heit um 15 Prozent bis 2015.
sätzliche Produktionstonnage von Lohnferti-            So werden wir auch weiterhin in allen ländern, in denen wir tätig sind,
gungsbetrieben.                                        einen Beitrag zur Erreichung von Klimaschutzzielen leisten.

Unsere Anforderungen an Qualitäts-, Umwelt-,           Unsere Strategie verfolgt dabei den Ansatz „Reduktion vor Kompensa-
Sicherheits- und Sozialstandards sind integraler       tion“. Grundsätzlich wollen wir erst alle Möglichkeiten zur Senkung des
Bestandteil von Verträgen und Auftragsverga-           Energieverbrauchs und der damit verbundenen Co2-Emissionen ausnut-
ben. Diese prüfen wir im Rahmen von Audits             zen, um klimaschädliche Gase von vornherein zu vermeiden. Erst dann
durch unsere Interne Revision sowie vermehrt           erwägen wir den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien oder Co2-
auch durch spezialisierte externe Dienstleister.       neutralisierung durch Zertifikate. Dennoch prüfen wir, wo der Einsatz von
Unser Ziel ist es, langfristig und partnerschaft-      erneuerbaren Energiequellen für uns wirtschaftlich sinnvoll ist und einen
lich mit unseren Lohnherstellern zusammenzu-           weiteren Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.
arbeiten, um bestmögliche Ergebnisse zu errei-
chen. Dazu gehört auch, diese zukünftig in             Zur ganzheitlichen optimierung unseres betrieblichen „Co2-Fußabdrucks“
unsere Umweltdatenabfragen einzubeziehen. In           suchen wir auch bei Entwicklung, Transport und lagerung unserer Pro-
einem ersten Pilotprojekt haben wir 2011 die           dukte sowie bei Geschäftsreisen und Bürogebäuden nach Verbesserungs-
Parameter Energie, Wasser, Abwasser und Abfall         möglichkeiten.    www.henkel.de/nb2011 | 10
gemeinsam mit ausgewählten Lohnherstellern
von Adhesive Technologies und Kosmetik/Kör-
perpflege festgelegt und erste Daten erhoben.

Betriebsstörungen 2011                              Georisiken unserer Standorte

2011 kam es in einem Henkel-Werk zu einer           Im Zusammenhang mit Naturkatastrophen wer-
ernsthaften Betriebsstörung. Am Produktions-        den sogenannte Georisiken für Unternehmen
standort für Schmelzklebstoffe in South Caroli-     verstärkt diskutiert. Beispiele aus dem Jahr 2011
na, USA, brach an einer Mischanlage ein Feuer       sind die schweren Erdbeben in Neuseeland und
aus, das die örtliche Feuerwehr jedoch schnell      Japan – von deren wirtschaftlichen Folgen auch
unter Kontrolle brachte. Zwei Mitarbeiter muss-     Henkel-Standorte betroffen waren.
ten aufgrund von Verbrennungen im Kranken-
haus behandelt werden. Die Anlage stand für         Die Analyse von Produktionsrisiken ist wesent-
mehrere Tage still, um die Brandursache zu er-      licher Bestandteil unseres konzernweiten Risi-
mitteln. Ein unabhängiges Expertenteam bestä-       komanagements. Dies gilt für bestehende Stand-
tigte, dass beim Einfüllen der festen Inhalts-      orte ebenso wie für neue Investitionsprojekte.
stoffe in die Mischanlage durch statische           Im Rahmen von Standortbegehungen bewerten
Aufladung eine brennbare Staubwolke entstan-        wir auch Georisiken aufgrund lokaler geogra-
den war. Als Korrekturmaßnahmen installierten       fischer Gegebenheiten. Hierzu zählt zum Bei-
wir ein verändertes Einfüllsystem sowie neue        spiel die Lage in Erdbeben- oder Hochwasserge-
Kontrollinstrumente. Zudem sollen verschärfte       bieten. Aber auch die Wasserverfügbarkeit in
Vorgaben die Anlagensicherheit unserer welt-        einer Region oder geografische Veränderungen,
weiten Schmelzklebstoffproduktion verbessern        bedingt durch den Klimawandel, berücksichti-
und ähnliche Vorfälle künftig verhindern.           gen wir verstärkt in unseren Risikoanalysen.
14         Arbeitssicherheit                                                                               Henkel nachhaltigkeitsbericht 2011




                               Arbeitssicherheit

                               Langfristiges Ziel „Null Unfälle“                    durch unabhängige Auditoren unserer Internen
                                                                                    Revision regelmäßig überprüft (siehe      Seite 7).
                               Arbeitssicherheit hat bei Henkel höchste Priori-     Zur Vermeidung von Arbeitsunfällen legen wir
                               tät. Henkel entwickelt den Arbeitsschutz konti-      den Fokus auf spezielle Schulungsprogramme
                               nuierlich weiter, um für seine Mitarbeiter si-       zur Sensibilisierung aller Mitarbeiter, besonders
                               chere Arbeitsplätze zu bieten. An unserem            in der Produktion, aber auch in der Verwaltung.
                               langfristigen Ziel „Null Unfälle“ halten wir un-     Deshalb finden an allen Standorten regelmäßig
                               verändert fest, denn jeder Arbeitsunfall ist einer   Schulungen statt.    www.henkel.de/nb2011 | 11
                               zu viel. Aufgrund des hohen Engagements un-
                               serer Mitarbeiter konnten wir unser Ziel, unsere     Eine zentrale Rolle für die erfolgreiche Umset-
Ziel 2010 bis 2015:
                               Unfallrate bis 2012 um 20 Prozent zu senken,         zung unserer Nachhaltigkeitsstrategie und un-
+20 %                          bereits vorzeitig erreichen: Die Arbeitsunfälle      serer SHE-Standards ist das Führungsverhalten
sicherer arbeiten pro eine     gingen zwischen 2007 und 2010 bereits um             auf lokaler Ebene. Wir trainieren besonders die
Million Arbeitsstunden.        29 Prozent zurück. Auf Basis der erreichten Ver-     verantwortlichen Werkleiter im frühzeitigen
                               besserungen haben wir ein weiteres Etappenziel       Erkennen von Gefahren und Vermeiden von Un-
                               definiert: bis 2015 soll die Zahl der Arbeitsun-     fällen. Die Bandbreite der Trainingsinhalte
                               fälle bei Henkel um weitere 20 Prozent sinken.       reicht von Risikobewertungen und Lagerhaltung
                                                                                    über Notfallmanagement bis hin zu Manage-
                               Fokus: Verhaltensbasierte Sicherheitstrainings       mentsystemen. Unsere Trainings richten sich
                                                                                    auch an die Mitarbeiter externer Firmen, die an
                               Zur Zielerreichung setzen wir auf strikte Einhal-    unseren Standorten tätig sind. Unser umfas-
                               tung unserer Standards für Sicherheit, Gesund-       sender Ansatz zur Arbeitssicherheit zeigt Wir-
                               heit und Umwelt (SHE). Deren Umsetzung wird          kung: 84 Prozent unserer weltweiten Produk-
                                                                                    tionsstandorte arbeiteten 2011 unfallfrei.

     SHE-Training für Werkleiter                                                    Tödliche Arbeitsunfälle

     Wir organisieren regelmäßig Trai-                                              Unser intensives Engagement für Arbeitssicherheit
     nings für unsere Werkleiter weltweit,                                          hat dazu beigetragen, dass die Zahl der Unfälle bei
     um ihnen die Standards für Sicher-                                             Henkel auch 2011 auf einen im internationalen
     heit, Gesundheit und Umwelt (SHE-                                              Vergleich sehr niedrigen Stand gesunken ist.
     Standards) näherzubringen. Ziel der
     Trainings ist, die Einhaltung dieser                                           Bedauerlicherweise kam es trotz unserer An-
     Standards in allen Werken sicherzu-                                            strengungen im Jahr 2011 zu insgesamt zwei
     stellen. In realen Situationen erhalten                                        tödlichen Arbeitsunfällen: Ein Henkel-Mitarbei-
     die Teilnehmer theoretische und                                                ter verunglückte bei Instandsetzungsarbeiten an
     praktische Einblicke. „Das SHE-Trai-                                           einer Tauchpumpe durch einen Stromschlag. Ein
     ningsseminar ist eine hervorragende                                            defektes Kabel hatte das Gehäuse unter Strom
     Plattform für den Austausch von Erfahrungen aus erster Hand. Ich konnte        gesetzt. Ein Mitarbeiter einer externen Firma
     mit Kollegen aus aller Welt über Themen rund um unsere Sicherheitsstan-        starb, während er für Henkel an einem unserer
     dards und unsere Verantwortlichkeiten in diesem Bereich diskutieren“,          Standorte tätig war. Bei Installationsarbeiten an
     sagt Abdul Rahman (Bild), leiter der Flüssigwaschmittelproduktion in           einer Abwasserleitung riss eine Zugvorrichtung
     Saudi-Arabien. Er nahm im oktober 2011 an diesem Seminar teil.                 ab und verletzte ihn tödlich.

     Seit Beginn des Programms haben wir 13 dreitägige Seminare durchge-            Als Reaktion auf den Stromunfall haben wir um-
     führt und so über 250 unserer Werkleiter aus Asien, Afrika, Europa, nord-      gehend zusätzliche Überprüfungen der elek-
     und Südamerika in SHE-Themen geschult. Somit haben wir inzwischen              trischen Einrichtungen an Produktionsstandor-
     80 Prozent der derzeitigen Werkleiter mit unseren Trainings fortgebildet.      ten eingeleitet. Der Unfall des Mitarbeiters einer
     2011 fanden vier Trainings in den USA, Deutschland, Brasilien und Indien       externen Firma zeigt, wie wichtig verhaltens-
     mit über 70 Teilnehmern statt.                                                 basierte Sicherheitstrainings für alle an einem
                                                                                    Standort tätigen Mitarbeiter sind.
Henkel nachhaltigkeitsbericht 2011                                                                                   logistik und Transport               15




logistik und Transport

Logistikplanung für unterschiedliche Produkte      unserer Anfrageprozesse und Ausschreibungen                           Produkttransporte nach
                                                   beim Einkauf von Logistikdienstleistungen. Dazu                       Verkehrsträgern
Unsere Logistikplanung ergibt sich aus der Art     gehören die Definition von Energiespar zielen,
der zu transportierenden Endprodukte. Bei eher     Maßnahmen zur Modernisierung der Fahrzeug-
großvolumigen Produkten verringern wir durch       flotte sowie Investitionen in Programme zur
regionale Produktionsstandorte die Transport-      Routenoptimierung oder Emissionserfassung.
wege und so die damit verbundenen Umwelt-
belastungen. Dies gilt insbesondere für unsere     „Faktor 3“: Datenerfassung ausbauen
Wasch- und Reinigungsmittel sowie einige Kos-
metik- und Klebstoffprodukte. Bei vergleichs-      Für unsere Produktion haben wir seit langem                              77 %    lkw
                                                                                                                            14 %    Schiff
weise kompakten Produkten mit niedrigem spe-       weltweite Umweltdatensysteme etabliert. Um                                 8 %   Bahn
zifischem Gewicht fällt der Transportaufwand       auch die Logistik-Emissionen genauer zu erfas-                             1 %   Flugzeug 1
geringer aus, so dass diese möglichst zentral in   sen, haben wir bereits vor einigen Jahren mit
                                                                                                                         1 Der luftweg gehört nicht zu
großer Stückzahl produziert werden. So werden      dem Aufbau eines entsprechenden Datenerfas-                             unseren standardmäßigen
beispielsweise unsere Sekundenkleber lediglich     sungssystems begonnen. Dieses wird jährlich                             Transportwegen. Er wird nur
an wenigen Standorten weltweit hergestellt.        verbessert. Es ermittelt den weltweit verursach-                        genutzt, wenn für unsere
                                                                                                                           Kunden ein sehr schneller
                                                   ten Transportaufwand pro Verkehrsträger (in                             Transport notwendig ist.
Vielfältige Initiativen zur Emissionsreduktion     Tonnenkilometern). Mithilfe von Emissionsfak-
                                                   toren errechnen wir darauf aufbauend unsere
Um unsere Transportemissionen zu senken,           Transportemissionen. Die Etablierung von Mess-
arbeiten wir konzernweit an der Optimierung        systemen entlang unserer gesamten Wertschöp-
unserer Logistikstrukturen und -konzepte. Die      fungsketten ist ein Arbeitsschwerpunkt der
Lage von Warenlagern und Verteilzentren soll       nächsten Jahre – auch um Fortschritte auf dem
die Distanz zwischen Standorten und Kunden         Weg zu unserem Ziel „Faktor 3“ transparent dar-
auf ein Minimum reduzieren. Wo möglich, legen      zustellen. Dazu suchen wir die intensive Zusam-
wir Transporte zwischen einzelnen Standorten       menarbeit mit unseren Partnern, insbesondere
und zu Zentrallagern zusammen, um unterneh-        mit Lieferanten, Lohnherstellern und Kunden.
mensweit den Transportaufwand zu reduzieren.
Hierzu kooperieren wir auch mit Handelspart-       Gesamtbilanz: Unser betrieblicher CO2-Fußabdruck 2011
nern und Anbietern ähnlicher Produkte, um die
Lkw-Auslastung zu erhöhen. Besonders in Euro-       Direkte Treibhausgas-           Indirekte Treibhausgas-             Indirekte Treibhausgas-
pa und den USA bauen wir den Anteil intermo-        Emissionen (Scope 1)            Emissionen (Scope 2)                Emissionen (Scope 3)
daler Transportstrecken aus, mit dem Ziel, im-
                                                             Emissionen durch                Emissionen aus                         Produkttransport zu
mer mehr Gütertransporte von der Straße auf die              Energieverbrauch                fremdbezogener                         den Kunden (alle
Schiene zu verlagern. Bereits in der Produktent-             unserer Produktions-            Energie (Gas, Heizöl,                  Verkehrsträger):
wicklung berücksichtigen wir die Logistik: Kon-              standorte                       Kohle, erneuerbare                     630.000 Tonnen 1
                                                                                             Energien)                              Geschäftsreisen
zentrate oder leichtere Verpackungen sparen
                                                                                                                                    (Bahn, Flugzeug,
Transportgewicht und damit CO2-Emissionen.                                                                                          Dienstwagen):
Konkrete Maßnahmen zur Verringerung unserer                                                                                         92.000 Tonnen 1
Transport- und Logistik-Emissionen stehen im                                                                                        Verwaltungs-
Internet:   www.henkel.de/nb2011 | 12                                                                                               Standorte / läger:
                                                                                                                                    70.000 Tonnen

Anforderungen an unsere Logistikpartner
                                                       322.000 Tonnen (22 %)           330.000 Tonnen (23 %)               792.000 Tonnen (55 %)
Der Transport unserer Produkte vom Produk-
tionsstandort zum Lager sowie vom Lager zu
unseren Kunden wird mittlerweile weltweit zu                                              1.444.000 Tonnen

über 90 Prozent von externen Logistikunterneh-     Die von Henkel emittierten Co2-Emissionen entstehen hauptsächlich durch Energieerzeugung und
men durchgeführt. Bereits bei der Auswahl un-      -verbrauch. Andere Co2-Emissionsquellen sind für unsere Geschäftstätigkeit nicht relevant. Das
                                                   Gleiche gilt für die Emissionen anderer Treibhausgase. Sie bilden weniger als ein Prozent der
serer Transportpartner achten wir auf deren        Scope-1- und Scope-2-Emissionen. Weitere Scope-3-Emissionen, insbesondere durch Rohstoffe und
Leistungen im Bereich Effizienz und Umwelt.        Produktnutzung, berechnen wir auf Produktebene.
Seit 2010 sind entsprechende Kriterien Teil        1 Abweichungen zu 2010 basieren auf der Einführung genauerer Erfassungs- und Berechnungssysteme.
Henkel nb11
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  • 2. Inhalt Henkel auf einen Blick 1 Vorwort Mehr als 2 6 8 Nachhaltigkeitsstrategie und Management Management und Standards Einkauf und Lieferantenmanagement 135 47.000 Jahre Markenerfolg Mitarbeiter 11 Produktion und Logistik 14 Arbeitssicherheit 15 Logistik und Transport 16 Produktverantwortung Aus mehr als 21 Wasch-/Reinigungsmittel 25 29 33 Kosmetik/Körperpflege Adhesive Technologies Mitarbeiter 15,6 120 Mrd Euro Umsatz Nationen stammen 37 Gesellschaftliches Engagement im Jahr 2011 unsere Mitarbeiter 38 Stakeholder-Dialog 40 Kennzahlen 44 Externe Bewertungen Rund 42 % 30 % 45 Kontakte, weitere Publikationen, Impressum unseres Umsatzes erzielen wir unserer Führungskräfte in den Wachstumsregionen sind Frauen Der Nachhaltigkeitsbericht Unser Nachhaltigkeitsbericht fasst die wesentlichen ökologischen sowie gesellschaftlichen und sozialen Entwicklungen im Geschäftsjahr 2011 zusammen. Er 42 % 2.343 unseres Umsatzes erzielen wir gesellschaftliche schließt alle in den Konzernabschluss einbezogenen mit unseren Top-10-Marken Projekte haben wir im Henkel-Unternehmen ein. Die berichteten Inhalte Jahr 2011 gefördert spiegeln die für unsere Geschäftstätigkeit relevanten und materiellen Aspekte einer nachhaltigen Entwick- lung wider. Die gedruckte Version bildet zusammen mit dem Online-Nachhaltigkeitsbericht sowie dem Henkel weltweit Geschäftsbericht eine integrierte Unternehmensbe- Düsseldorf, Deutschland richterstattung. Seit unserem Beitritt zum Global Hauptsitz Shanghai, China Compact der Vereinten Nationen im Jahr 2003 dient Wien, Österreich Regionales Zentrum dieser Bericht auch als jährlich vorzulegender Fort- Regionales Zentrum schrittsbericht. Im vorliegenden Bericht 2011 finden Sie an vielen Rocky Hill, Stellen Verweise auf weitere Informationen im Connecticut, USA Regionales Zentrum Nachhaltigkeitsbericht , im Geschäftsbericht Scottsdale, sowie in unserem Online-Nachhaltigkeitsbericht . Arizona, USA Regionales Zentrum Dubai, Vereinigte Arabische Emirate Viele in diesem Bericht angegebenen Internet-Ver- Mexico City, Regionales Zentrum weise sind mit einer Zahl versehen, beispielsweise Mexiko Kairo, Ägypten Regionales Zentrum Regionales Zentrum  www.henkel.de/nb2011 | 5. Um diese einzusehen, São Paulo, Brasilien rufen Sie die Seite www.henkel.de/nb2011 auf. Regionales Zentrum Dort finden Sie rechts in der Servicespalte die Kenn- ziffern-Suchfunktion, über die Sie nach Eingabe der Henkel ist weltweit mit führenden Marken und Technologien in jeweiligen Zahl direkt zu den weiterführenden Inhal- den drei Geschäftsfeldern Wasch-/Reinigungsmittel, Kosmetik/ ten gelangen. Im Online-Nachhaltigkeitsbericht fin- Körperpflege und Adhesive Technologies tätig. Hauptsitz des 1876 det sich auch ein ausführlicher und verlinkter Index gegründeten Unternehmens ist Düsseldorf. Mit Produktionsstät- zu den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI): ten in 56 Ländern fördern wir als lokaler Arbeitgeber, Einkäufer www.henkel.de/nb2011 | 1 und Investor die wirtschaftliche Entwicklung. Mehr Informationen zur Geschäftsentwicklung und zu wichtigen Kennzahlen pro Region: Seiten 53 bis 59 sowie www.henkel.de/nb2011 | 2
  • 3. Unsere Nachhaltigkeitsstrategie auf einen Blick Unser Wert Wir verpflichten uns, unsere führende Rolle im Bereich Nachhaltigkeit auszubauen. Unsere ∙ Nachhaltigkeit: „Im Jahr 2050 leben rund 9 Milliarden Menschen gut und im Einklang mit den Definition begrenzten Ressourcen der Erde.“ Diese Definition haben wir übernommen aus der „Vision 2050“ des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD). ∙ Führende Rolle: Wir treiben neue Lösungen für die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwick- lung voran und entwickeln unser Geschäft verantwortlich und wirtschaftlich erfolgreich weiter, basie- rend auf einem langfristigen Ziel, klaren Zielvorgaben für die nächsten fünf Jahre und strategischen Prinzipien. Unsere Mit weniger Ressourcen mehr erreichen: Wir schaffen mehr Wert für unsere Kunden und Verbrau- Strategie cher, unser gesellschaftliches Umfeld sowie unser Unternehmen bei einem reduzierten ökologischen Fußabdruck. Unsere Inst- ∙ 20-Jahres-Ziel bis 2030: Verdreifachung des geschaffenen Werts im Verhältnis zum ökologischen rumente zur Fußabdruck unserer Geschäftstätigkeit, Produkte und Dienstleistungen. Dieses Ziel, dreimal effizienter Umsetzung zu werden, bezeichnen wir als „Faktor 3“. ∙ 5-Jahres-Ziele bis 2015: Mit Blick auf unser 20-Jahres-Ziel haben wir in unseren Fokusfeldern konkrete Zwischenziele gesetzt (siehe Grafik). Insgesamt streben wir bis Ende 2015 eine Effizienzsteigerung um Faktor 3 30 Prozent an – das entspricht einer Verbesserung von fünf bis sechs Prozent pro Jahr. ∙ Sechs Fokusfelder: Wir konzentrieren unsere Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette auf sechs Fokusfelder. Sie spiegeln die für uns relevanten Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung wider. Diese gliedern wir in zwei Dimensionen: „mehr Wert schaffen“ und „Fußabdruck reduzieren“. ∙ Drei strategische Prinzipien: Um unsere Strategie erfolgreich umzusetzen und Nachhaltigkeit in unseren Geschäftsprozessen voranzutreiben, haben wir drei strategische Prinzipien definiert – Produkte, Partner und Mitarbeiter. Unsere Fokusfelder und unsere Ziele bis 2015 Mehr Wert für unsere Kunden und mehr Wert für Henkel Mehr Wert schaffen + 10 % mehr Umsatz pro Mehr Arbeitssicherheit Produktionseinheit und bessere Hygiene Weiterer gesellschaftlicher Fortschritt und höhere Lebensqualität Gesell- Leistung + 20 % Gesundheit sicherer pro eine Million schaftlicher / und Arbeitsstunden sozialer Mehr Wert Sicherheit Fortschritt schaffen bei reduziertem Energie Fußabdruck Wasser und und Geringerer Energiever- brauch und weniger Klima Abwasser – 15 % Treibhausgas-Emissionen Materialien weniger Wasser pro und Abfall Produktionseinheit Geringerer Wasserverbrauch und weniger Abwasser – 15 % weniger Abfall pro Produktionseinheit Geringerer Materialverbrauch und weniger Abfallaufkommen – 15 % weniger Energie pro Fußabdruck reduzieren Produktionseinheit
  • 4. Ökonomische Kennzahlen 2010 2011 Umsatz in Mio Euro 15.092 15.605 Bereinigtes 1 betriebliches Ergebnis (EBIT) in Mio Euro 1.862 2.029 Auf einen Blick Bereinigte Umsatzrendite (EBIT) in Prozent 12,3 13,0 Bereinigtes Ergebnis je Vorzugsaktie (EPS) in Euro 2,82 3,14 Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen in Mio Euro 391 410 Dividende je Stammaktie in Euro 0,70 0,78 2 Dividende je Vorzugsaktie in Euro 0,72 0,80 2 1 Bereinigt um einmalige Aufwendungen und Erträge sowie Restrukturierungsaufwendungen. 2 Vorschlag an die Aktionäre für die Hauptversammlung am 16. April 2012. Ökologische Kennzahlen 2010 2011 Produktionsstandorte 182 180 Produktionsmenge in Tausend Tonnen 7.481 7.550 Energieverbrauch in Tausend Megawattstunden 2.440 2.220 Kohlendioxid-Emissionen in Tausend Tonnen 714 652 Wasserverbrauch in Tausend Kubikmetern 8.688 7.921 Abfälle zur Wiederverwertung und Beseitigung in Tausend Tonnen 155 145 Soziale Kennzahlen 2010 2011 Mitarbeiter 1 (am 31.12.) 47.854 47.265 Auszubildende in Deutschland 487 483 Anteil weiblicher Mitarbeiter in Prozent 32,1 32,5 Durchschnittliche Fortbildungen je Mitarbeiter in Tagen 2 2 Beteiligung am Mitarbeiter-Aktienprogramm in Prozent 29,3 31,3 Arbeitsunfälle pro eine Million Arbeitsstunden 1,2 1,1 1 Basis: Stammpersonal ohne Auszubildende. Gesellschaftliche Kennzahlen 2010 2011 Spenden in Mio Euro (Geld- und Produktspenden ohne Freistellung von Mitarbeitern) 6,1 6,0 Zahl geförderter Projekte 2.493 2.343 Wertschöpfungsrechnung 2011 in Mio Euro Umsatzerlöse 15.605 (98,1 %) Sonstige Erträge 301 (1,9 %) davon erhielten: Summe Umsatzerlöse / Erträge 15.906 (100,0 %) Mitarbeiter 2.522 (56,4 %) Öffentliche Hand 466 (10,4 %) Zinsaufwand 200 (4,5 %) Aktionäre 345 (7,7 %) Materialaufwand 7.271 (45,7 %) Fremdgesellschafter 30 (0,7%) Im Unternehmen verblieben 908 (20,3%) Abschreibungen 403 (2,5 %) Sonstige Aufwendungen 3.760 (23,7 %) Wertschöpfung 4.473 (28,1 %)
  • 5. Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011 Vorwort 1 „Wir wollen mit weniger Ressourcen mehr erreichen, um unsere führende Rolle weiter auszubauen.“ Kasper Rorsted Vorsitzender des Vorstands „Wir verpflichten uns, unsere führende Rolle im Um dieses Ziel bis 2030 zu verwirklichen, haben Bereich Nachhaltigkeit auszubauen“ lautet einer wir uns konkrete Zwischenziele gesetzt: In den der fünf Unternehmenswerte, die unser Handeln kommenden fünf Jahren wollen wir unsere Effi­ tagtäglich leiten. Wir verfolgen dabei einen lang­ zienz um 30 Prozent steigern. Zunächst konzent­ fristigen Ansatz. Es geht nicht nur um die Erfül­ rieren wir uns dabei auf unsere eigene Produk­ lung bestehender Standards – wir wollen viel­ tion. Unser Anspruch ist jedoch, den gesamten mehr mit unserem Handeln, unseren Produkten ökologischen Fußabdruck über den Lebenszyklus und unserer Leistung neue Maßstäbe setzen. Der unserer Produkte zu verringern. Erfolg dieses Engagements und die Fortschritte, die wir dabei bereits erzielt haben, werden durch Wir sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit für uns zahlreiche unabhängige Bewertungen bestätigt. ein strategischer Erfolgsfaktor und ein Wettbe­ werbsvorteil ist. Kunden, Partner, Verbraucher, Nachhaltigkeit wird für unseren langfristigen Ge­ Nichtregierungsorganisationen sowie Regierun­ schäftserfolg immer wichtiger. Bis 2050 wird die gen und Behörden achten immer stärker darauf, Weltbevölkerung voraussichtlich auf 9 Milliarden wie nachhaltig wir unser Geschäft führen. Unsere Menschen anwachsen. Dies geht einher mit einem führende Position im Bereich Nachhaltigkeit er­ Wandel im Konsumverhalten einer wachsenden möglicht uns, unser Geschäft in Zukunft erfolg­ Mittelschicht in den Schwellenländern. Gleichzei­ reich zu gestalten und unsere wirtschaftliche tig wird die Knappheit natürlicher Ressourcen, Leistung mit einer langfristigen Perspektive und wie fossiler Brennstoffe und Wasser, zunehmen. verantwortungsbewusstem Handeln zu verbinden. Mit diesem Bericht stellen wir Ihnen unsere neue Wir werden die Führungsrolle von Henkel im Nachhaltigkeitsstrategie 2030 vor. Wir haben uns Bereich Nachhaltigkeit weiter ausbauen – mit das ehrgeizige Ziel gesetzt, unsere Effizienz zu einer klaren, langfristigen Strategie und einem verdreifachen. Dafür müssen wir entweder bei konkreten Ziel: Mit weniger Ressourcen mehr gleichbleibendem ökologischem Fußabdruck die erreichen. Wertschöpfung verdreifachen – oder unseren Fußabdruck bei gleicher Wertschöpfung auf ein Drittel reduzieren. Es gilt, mit weniger Ressour­ cen mehr zu erreichen. Dafür müssen wir unsere Geschäfte und Produktion immer wieder über­ Kasper Rorsted prüfen und weiterentwickeln. Vorsitzender des Vorstands
  • 6. 2 Nachhaltigkeitsstrategie und Management Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011 Nachhaltigkeitsstrategie und Management Unser Unternehmenswert als Grundlage fügbaren Ressourcen in den kommenden Jahr- zehnten verschärfen. Da der Verzicht auf Lebens- In unseren Unternehmenswerten haben wir uns qualität und Konsum für uns keine realistische Meilensteine der Nachhaltig- verpflichtet, unsere führende Rolle im Bereich Lösung darstellt, haben wir die „Vision 2050“ des keit bei Henkel: Nachhaltigkeit weiter auszubauen. Eine Balance World Business Council for Sustainable Develop- www.henkel.de/nb2011 | 3 zwischen wirtschaftlichem Erfolg, Schutz der ment (WBCSD) als Grundlage unserer Strategie Umwelt und gesellschaftlicher Verantwortung gewählt: „Im Jahr 2050 leben 9 Milliarden Men- anzustreben, ist seit Jahrzehnten fester Bestand- schen gut und im Einklang mit den begrenzten teil unserer Unternehmenskultur. Ressourcen der Erde.“ Für uns als Unternehmen bedeutet das, Lebensqualität zu schaffen und Als Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit wollen gleichzeitig den mit unserer Wertschöpfung wir neue Lösungen für eine nachhaltige Ent- verbundenen Ressourcenverbrauch und Emissi- wicklung vorantreiben und unser Geschäft ver- onsausstoß zu verringern. antwortungsvoll und wirtschaftlich erfolgreich weiterentwickeln. Dieser Anspruch umfasst alle Diese Idee steht im Mittelpunkt unserer neuen Aktivitäten unseres Unternehmens – entlang der Nachhaltigkeitsstrategie: mit weniger Ressour- gesamten Wertschöpfungskette. Die Basis bilden cen mehr erreichen. Wir wollen mehr Wert unsere weltweit mehr als 47.000 Mitarbeiter. Sie schaffen: für unsere Kunden und Verbraucher, haben die Prinzipien des nachhaltigen Wirt- unser gesellschaftliches Umfeld sowie für unser schaftens fest in ihrem täglichen Denken und Unternehmen – bei einem gleichzeitig redu- Handeln verankert. zierten ökologischen Fußabdruck. Daher brau- chen wir Innovationen, Produkte und Technolo- Nachhaltigkeitsstrategie 2030: gien, die mehr Lebensqualität und gleichzeitig Mit weniger Ressourcen mehr erreichen einen geringeren Material- und Rohstoffver- brauch ermöglichen. Mit unserer jahrzehntelan- Wir stehen vor großen Herausforderungen: gen Erfahrung im nachhaltigen Wirtschaften Bereits heute ist der globale ökologische Fußab- wollen wir zusammen mit unseren Lieferanten, druck der Menschheit größer, als es die Ressour- Kunden und Verbrauchern zukunftsfähige Lö- cen der Erde langfristig erlauben. Die Weltbevöl- sungsansätze entwickeln. So tragen wir zu einer kerung wird Schätzungen zufolge bis zum Jahr nachhaltigen Entwicklung und zum wirtschaft- 2050 auf 9 Milliarden steigen. Gleichzeitig führt lichen Erfolg unseres Unternehmens bei. die weltweit zunehmende Wirtschaftsleistung zu steigendem Konsum und Ressourcenbedarf. Unser Ziel für 2030: Verdreifachung der Effizienz Dadurch wird sich der Wettbewerb um die ver- In den nächsten 20 Jahren wollen wir den Wert verdreifachen, den wir mit unserer Geschäftstä- tigkeit im Verhältnis zu unserem ökologischen Fußabdruck schaffen. Für dieses langfristige Ziel müssen wir erheblich effizienter wirtschaften und den ökologischen Fußabdruck reduzieren, den wir durch unsere Produkte und Dienstleis- tungen hinterlassen. Dieses Ziel, dreimal effizi- enter zu werden, bezeichnen wir als „Faktor 3“. Dies erreichen wir beispielsweise, wenn wir ei- nerseits den erwirtschafteten Wert verdreifachen, Unser Ziel, bis zum Jahr 2030 dreimal effizienter zu werden, bezeichnen wir als „Faktor 3“. Das heißt: unseren ökologischen Fußabdruck aber konstant eine Verdreifachung des Werts, den wir mit unserer Geschäftstätigkeit schaffen, im Verhältnis zum halten. Oder wir können andererseits mit einer ökologischen Fußabdruck, den wir durch unsere Produkte und Dienstleistungen hinterlassen. Verringerung des ökologischen Fußabdrucks auf
  • 7. Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011 Nachhaltigkeitsstrategie und Management 3 Unser unternehmensweit besetzter Sustainability Council zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden Kasper Rorsted (Mitte). Der Council steuert die Entwicklung und Umsetzung unserer weltweiten Nachhaltigkeitsstrategie. Von links: Dr. Andreas Bruns, Bertrand Conquéret, Dr. Peter Florenz, Dirk-Stephan Koedijk, Carsten Tilger, Kathrin Menges (Vorsitz), Alain Bauwens, Prof. Dr. Thomas Müller-Kirschbaum, Tina Müller, Dr. Thomas Förster, Enric Holzbacher, Prof. Dr. Ramón Bacardit. www.henkel.de/nb2011 | 4 ein Drittel eine Verdreifachung der Effizienz im Unser Ansatz für nachhaltige Geschäftsprozesse Sinn des „Faktor 3“ erreichen, wenn wir den damit geschaffenen Wert konstant halten. Um unsere Strategie erfolgreich umzusetzen und unsere Ziele zu erreichen, müssen sich bei- Unsere Zwischenziele bis 2015 de Dimensionen im täglichen Denken und Han- deln unserer mehr als 47.000 Mitarbeiter sowie Um unser ambitioniertes 20-Jahres-Ziel errei- in unseren Geschäftsprozessen widerspiegeln. chen zu können, müssen wir unsere Effizienz jährlich um durchschnittlich 5 bis 6 Prozent steigern. Für die nächsten 5 Jahre haben wir uns Unsere sechs Fokusfelder konkrete Zwischenziele für unsere Fokusfelder gesetzt (siehe Tabelle auf Seite 5). Damit wol- len wir bis 2015 das Verhältnis zwischen ge- schaffenem Wert und ökologischem Fußabdruck um insgesamt 30 Prozent verbessern. Unser Beitrag in sechs Fokusfeldern Leistung Gesell- Wir konzentrieren unsere Aktivitäten auf sechs Gesundheit schaftlicher / und Fokusfelder. Sie spiegeln die für uns relevanten sozialer Mehr Wert Sicherheit Fortschritt Herausforderungen einer nachhaltigen Entwick- schaffen lung wider. In diesen Fokusfeldern treiben wir mit unseren Produkten und Technologien Fort- bei reduziertem Energie Fußabdruck Wasser schritte entlang der gesamten Wertschöpfungs- und und kette voran. Mit unserer neuen Strategie haben Klima Abwasser wir die bisher fünf Felder um das Fokusfeld „Leis- Materialien tung“ ergänzt. Dies reflektiert sowohl unsere und Abfall Ziele als Unternehmen als auch unseren zentra- len Wertbeitrag für die Gesellschaft. Gleichzeitig haben wir die Felder in zwei Dimensionen geglie- dert: „mehr Wert schaffen“ und „Fußabdruck reduzieren“. Jeweils drei Fokusfelder beschrei- ben den Wert, den wir für unsere Kunden, Unsere Aktivitäten rund um das Thema Nachhaltigkeit haben wir in sechs Fokusfeldern Aktionäre und unser Unternehmen schaffen gebündelt. In diesen Feldern wollen wir in allen Geschäftsfeldern und mit allen Produkten mehr Wert schaffen – bei einem gleichzeitig reduzierten ökologischen Fußabdruck. wollen, und die Bereiche, in denen wir unseren www.henkel.de/nb2011 | 5 ökologischen Fußabdruck reduzieren wollen.
  • 8. 4 Nachhaltigkeitsstrategie und Management Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011 Unsere strategischen Prinzipien Unsere Produkte Unsere Partner Unsere Mitarbeiter liefern mehr Wert bei reduziertem ökologi- sind der Schlüssel, um Nachhaltigkeit ent- machen den Unterschied durch ihren per- schem Fußabdruck. Zum Beispiel bietet das lang unserer Wertschöpfungskette voranzu- sönlichen Einsatz, ihre Fähigkeiten und Haarstyling-Produkt Got2b Powder’ful nicht treiben. Zum Beispiel entwickeln wir Kenntnisse. Zum Beispiel forschen unsere nur mehr Haarvolumen, sondern auch gemeinsam mit Universitäten neue Kleb- Mitarbeiter an Produkten, die während einen um 90 Prozent reduzierten ökologi- stoffe für erneuerbare Energiequellen und der Anwendung Ressourcen sparen schen Fußabdruck (siehe Seite 24). Elektromobilität (siehe Seite 28). (siehe Seite 20). Dazu haben wir drei strategische Prinzipien de- täglichen Lebens voranzutreiben. Wir unterstüt- finiert: Produkte, Partner und Mitarbeiter. zen unsere Partner mit unseren Produkten und unserem Know-how. Auf der anderen Seite helfen Unsere Produkte liefern mehr Wert für unsere wir unseren Kunden und Verbrauchern, ihren Kunden und Verbraucher. Das erreichen wir eigenen ökologischen Fuß abdruck zu reduzieren. durch Innovation und Information sowie durch Dazu arbeiten wir mit ausgewählten Lieferanten Produkte, die eine bessere Leistung bei einem zusammen, damit sie uns Rohstoffe mit einem geringeren ökologischen Fußabdruck bieten und verbesserten ökologischen Fußabdruck anbieten. dadurch Ressourcenverbrauch und andere nega- tive Umweltauswirkungen reduzieren. Unsere Mitarbeiter machen den Unterschied: durch ihren persönlichen Einsatz, ihre Fähigkeiten Unsere Partner sind entscheidend, um Nachhal- und ihr Wissen. Damit leisten sie einen eigenen tigkeit entlang unserer Wertschöpfungsketten Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung – so- sowie in allen Bereichen der Wirtschaft und des wohl im Berufsalltag als auch im gesellschaft- lichen Leben. Sie sind die Schnittstelle zu unseren Kunden und Verbrauchern und machen Innovati- onen möglich, entwickeln erfolgreiche Strategien „Im Sustainability Council steuern und machen unser Unternehmen einzigartig. wir die Umsetzung unserer Von der Idee zur Strategie Nachhaltigkeitsstrategie und übergreifende Projekte.“ Die Nachhaltigkeitsstrategie 2030 wurde in mehre- ren Schritten vom Sustainability Council und einem unternehmensweit besetzten Strategie-Team entwi- Kathrin Menges ckelt. Interne Workshops, Diskussionen mit inter- Personalvorstand und nationalen Experten und die intensive Abstimmung Vorsitzende des Sustainability Councils mit Top-Führungskräften sowie dem Vorstand stell- von Henkel. ten eine umfassende Analyse von Wettbewerbsum- feld, globalen Trends und interner wie externer Best Practice sicher. Gleichzeitig stärkte der Prozess das gemeinsame Verständnis über zentrale Herausfor- derungen der Zukunft (siehe Seite 38).
  • 9. Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011 Nachhaltigkeitsstrategie und Management 5 Nachhaltiger Konsum: Eine gemeinsame Aufgabe Neben entsprechenden Produkten spielt die Zu- sammenarbeit mit unseren Handelspartnern eine Ein wichtiges Ziel unserer Strategie ist die För- wichtige Rolle, ebenso der Dialog mit Politik und derung von nachhaltigem und ressourcenscho- Nichtregierungsorganisationen. Um die unter- nendem Konsum. Hier sind unsere Produkte der schiedlichen Akteure für das Thema zu sensibi- Schlüssel: Sie kommen täglich millionenfach in lisieren, engagieren wir uns auf nationaler und Haushalten und Industrieprozessen zum Einsatz. inter nationaler Ebene auf Konferenzen, in Initi- Daher konzentrieren wir uns auf die Entwicklung ativen und Verbänden – zum Beispiel im WBCSD, von Produkten, die den effizienten Einsatz von im „Consumer Goods Forum“ oder im „Sustain- Ressourcen wie Energie und Wasser ermöglichen. ability Consortium“. Internationale Handels- Gleichzeitig versuchen wir, durch gezielte Kom- ketten wie REWE, Carrefour, Tesco oder Walmart munikation Einfluss auf ein verantwortungs- sind für Henkel wichtige Partner auf dem Weg volles Verhalten während der Produktanwendung zu einem nachhaltigeren Konsum. Denn sie bieten zu nehmen. Dies ist besonders wichtig, da der ausgezeichnete Plattformen, um Verbraucher ökologische Fußabdruck vieler unserer Produkte über nachhaltigere Produkte und umweltbe- zum großen Teil von der richtigen Anwendung wusstes Verhalten bei deren Anwendung zu bestimmt wird. informieren. Nachhaltigkeitsziele auf dem Weg zum „Faktor 3“ Leistung: • Mindestens 10 Prozent mehr Umsatz (Nettofremdumsatz) pro Produktionseinheit bis 2015 (Basisjahr 2010). Gesellschaftlicher / sozialer Fortschritt: • Kontinuierliche Aus- und Weiterbildung aller Mitarbeiter entsprechend ihren Aufgaben. • Jährliche Steigerung des Anteils weiblicher Führungskräfte um bis zu zwei Prozentpunkte (siehe Seiten 33 und 34). Gesundheit und Sicherheit: • Langfristiges Arbeitssicherheitsziel „Null Unfälle“. • Senkung der weltweiten Unfallrate um weitere 20 Prozent bis 2015 (Basisjahr 2010). • Reduktion der in Konsumentenklebstoffen eingesetzten Lösemittel um 50 Prozent bis 2020 (Basisjahr 2010). Energie und Klima: • Senkung des Energieverbrauchs – und der damit verbundenen CO2-Emissionen – pro Produktionseinheit um weitere 15 Prozent bis 2015 (Basisjahr 2010). • Regelmäßige Prüfung unserer Produktionsstandorte, ob der Einsatz erneuerbarer Energiequellen ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist. Wasser und Abwasser: • Senkung des Wasserverbrauchs pro Produktionseinheit um weitere 15 Prozent bis 2015 (Basisjahr 2010). • Erhöhung des Anteils leicht biologisch abbaubarer Inhaltsstoffe in Seifen, Duschgelen und Shampoos auf 90 Prozent bis 2012. Materialien und Abfall: • Senkung des Abfallaufkommens pro Produktionseinheit um weitere 15 Prozent bis 2015 (Basisjahr 2010). • Abdeckung der gesamten Menge an Palm- und Palmkernöl, die als Rohstoff in unsere Produkte einfließt, durch Zertifikate des Runden Tischs für nachhaltiges Palmöl (RSPO) bis 2015. • Entwicklung von Verpackungen mit kleinstmöglichem ökologischem Fußabdruck (siehe Seite 19). Übergreifende Ziele zu unseren Fokusfeldern: • Alle neuen Produkte leisten in mindestens einem Fokusfeld einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung. • Etablierung eines anerkannten Messsystems, um die Beiträge unserer Produkte entlang der Wertschöpfungskette zu bewer- ten und die erreichten Fortschritte in unseren Produktkategorien quantitativ darzustellen. • Alle strategischen Lieferanten erfüllen unsere unternehmensethischen Erwartungen. • Jährliche Steigerung des prozentualen Anteils von Lieferanten, die nach unseren Nachhaltigkeitskriterien auditiert sind.
  • 10. 6 Management und Standards Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011 Management und Standards Weltweit einheitliche Standards Klar definierte Verantwortlichkeiten Aus unserer Vision und den Unternehmens- Hinter unseren Codes und Standards stehen werten haben wir verbindliche Verhaltensregeln integrierte Managementsysteme und eine Orga- abgeleitet und in einem System aus Codes und nisationsstruktur mit klar definierten Verant- Standards zusammengefasst. Diese gelten für wortlichkeiten. Der Henkel-Vorstand trägt die alle Mitarbeiter, in allen Geschäftsfeldern und Gesamtverantwortung für unsere Nachhaltig- Kulturen, in denen wir tätig sind. keitsstrategie. Ein unternehmensweit besetzter Sustainability Council steuert unsere Nachhal- Der Code of Conduct enthält allgemeine Unter- tigkeitsaktivitäten. nehmens- und Handlungsgrundsätze. Er wird Corporate Governance durch Leitlinien für den Umgang mit Interes- Die Anwendung und Weiterentwicklung unserer Ausführliche Informationen senkonflikten und Geschenken ergänzt. Der Codes und Standards steuert der Chief Compli- zu den Themen Corporate Governance, Compliance Code of Teamwork and Leadership definiert den ance Officer. Er kontrolliert zudem die Durchset- sowie den Vergütungsbericht Handlungsrahmen der Zusammenarbeit und zung von internen und externen Anforderungen. des Vorstands veröffentlichen Führung. Der Code of Corporate Sustainability Unterstützt wird er von unserem interdisziplinär wir im Geschäftsbericht sowie im Internet. beschreibt unsere Grundsätze für nachhaltiges zusammengesetzten „Compliance and Risk Com- Wirtschaften. Er wird durch Standards für Si- mittee“, der Internen Revision sowie von welt- Seiten 29 bis 44. cherheit, Gesundheit und Umwelt sowie Ein- weit rund 50 lokalen Compliance-Beauftragten. www.henkel.de/nb2011 | 6 kaufs- und Sozialstandards konkretisiert. Der Auch unser Konzern-Datenschutzbeauftragter Corporate Standard of Public Affairs dient den ist organisatorisch der Compliance-Funktion Mitarbeitern, die sich in einem politischen Um- zugeordnet. Gemeinsam koordinieren sie den feld bewegen, als Verhaltensrichtlinie. Neu ein- Informationsfluss und unterstützen unsere Mit- geführt haben wir 2011 den Standard „Social arbeiter bei der Umsetzung unserer Anforde- Media Policy“. Er weist unsere Mitarbeiter auf rungen – zum Beispiel durch speziell an lokale Chancen, aber auch Risiken beim Einsatz von Herausforderungen angepasste Trainings. Über neuen Medien hin und bietet Hilfestellung für Verstöße und daraufhin ergriffene Maßnahmen den verantwortungsvollen Umgang mit ihnen. berichtet der Chief Compliance Officer unmittel- bar an den Vorstandsvorsitzenden. Die Codes und Standards bilden auch die Basis für die Umsetzung des Global Compact der Vereinten Im Fokus: Kommunikation und Schulungen Nationen bei Henkel: www.henkel.de/nb2011 | 7 Aufgrund unserer globalen Geschäftstätigkeit werden unsere Mitarbeiter mit unterschied- Organisation für nachhaltiges Wirtschaften lichen Rechts- und Wertesystemen konfrontiert. Viele unserer Mitarbeiter arbeiten in Ländern, denen in Untersuchungen – beispielsweise von Vorstand von Henkel Transparency International – ein höheres Kor- ruptionsrisiko zugeschrieben wird. Henkel lehnt jeden Verstoß gegen Gesetze und Standards so- Sustainability Council wie unsaubere Geschäftspraktiken ab. Um un- seren Mitarbeitern klare Verhaltensregeln zu vermitteln und besonders Interessenkonflikte im Arbeitsalltag von vornherein zu vermeiden, liegt unser Schwerpunkt beim Thema Compli- Unternehmens- Regionale und Konzern- ance auf regelmäßigen Schulungs- und Kommu- nationale nikationsmaßnahmen. In Seminaren, Mitarbei- bereiche Funktionen Gesellschaften terzeitungen und speziellen Newslettern werden Compliance-Fragen adressiert. Zudem fanden Der Sustainability Council steuert als zentrales Entscheidungsgremium die globalen Nachhaltig- 2011 erneut elf Compliance-Trainings in Bridge- keitsaktivitäten von Henkel. Seine Mitglieder vertreten die Unternehmensbereiche und Konzern- water, New Jersey, USA, Budapest, Düsseldorf, funktionen. www.henkel.de/nb2011 | 8 Moskau, Shanghai, Singapur und Wien statt.
  • 11. Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011 Management und Standards 7 Compliance als Führungsaufgabe Kartellverstöße im Waschmittelmarkt Eine besondere Rolle beim Thema Compliance Henkel ist in Verfahren verschiedener Kartell- kommt unseren Führungskräften zu: Aufgrund behörden in Europa involviert. Der Grund sind ihrer Stellung sind sie besonders verpflichtet, Kartellverstöße, die teilweise mehr als zehn Vorbild für ihre Mitarbeiter zu sein. Nur wenn Jahre zurückliegen. Soweit Henkel die Verstöße unsere Führungskräfte ein ethisch und rechtlich bei internen Audits selbst festgestellt hat, wur- einwandfreies Verhalten vorleben, wird das The- den diese den zuständigen Behörden unmittel- ma Compliance zu einem Leitbild für das täg- bar gemeldet. In allen Verfahren hat Henkel liche Handeln aller Mitarbeiter. Daher haben wir aktiv mit den zuständigen Behörden kooperiert. unsere rund 9.000 Führungskräfte zur Teilnah- me an unseren Compliance-E-Learnings ver- Als Reaktion auf die Vorfälle haben wir in den pflichtet. 2011 lag die Quote der erfolgreichen vergangenen Jahren bereits weitreichende Maß- Teilnahme bei fast 100 Prozent. nahmen ergriffen, um Kartellrechtsverstöße aufzuklären und zukünftig zu verhindern. So Ergebnisse unserer Auditprogramme haben wir im Jahr 2007 die bis dahin dezentra- len Abteilungen in einer zentral geführten und Auditschwerpunkte 2011 Die Einhaltung unserer Codes und Standards weltweit zuständigen Compliance-Organisation Prozentuale Verteilung des prüfen wir durch regelmäßige Audits an unseren zusammengeführt. Zudem besteht seitdem für Henkel-Audit-Programms 2011 Produktions- und Verwaltungsstandorten sowie unsere Mitarbeiter zusätzlich zu den internen zunehmend auch bei Lohnherstellern und in Berichts- und Beschwerdewegen die Möglich- Logistikzentren. Die Audits sind ein wichtiges keit, Hinweise auf Verstöße gegen unsere Codes Instrument, um Risiken zu identifizieren und und Standards über eine „Compliance Hotline“ Verbesserungspotenziale ausfindig zu machen. mitzuteilen. Diese wird von einem unabhängigen, 2011 haben wir weltweit 62 Audits durchgeführt externen Anbieter betrieben und ist mittler- (siehe Grafik rechts). Im Zug der Audits wurden weile in 73 Ländern verfügbar. 30 % Supply Chain, insgesamt 1.586 Korrekturmaßnahmen verein- Produktion, SHE bart, um Henkel noch besser, effizienter und Bei den internen Audits haben wir das Thema 26 % Marketing, Verkauf, sicherer zu machen. Ein Schwerpunkt lag 2011 Compliance verstärkt berücksichtigt und das Einkauf 18 % Finanzen, Buch- auf den Themen Einkauf sowie den Schnittstel- Trainingsangebot ausgebaut – besonders für die haltung len zwischen unseren Verbundenen Unterneh- Bereiche Marketing und Vertrieb, in denen das 13 % Informationstech- men und unseren Shared Service Centern. Thema Kartellrecht von besonderer Relevanz ist. nologie, Personal 13 % Andere So haben wir 2011 erneut weltweit rund 800 Mit- Die Standards zu Sicherheit, Gesundheit und arbeiter in Seminaren geschult. Umwelt (SHE) haben wir an 35 Standorten über- prüft und daraufhin 256 Optimierungsmaß- Keine Toleranz bei regelwidrigem Verhalten nahmen initiiert. Diese betreffen zum Beispiel die vorgeschriebene Kennzeichnung von Roh- Regelwidriges Verhalten ist niemals im Interesse stoffen und Materialien, die Lagerhaltung oder von Henkel. Es untergräbt den fairen Wett- auch das schnelle Erreichen von Fluchttüren. bewerb und schadet unserer Vertrauenswürdig- keit und Reputation. Nicht zuletzt unsere Mitar- Die Einhaltung unserer Sozialstandards und un- beiter selbst legen großen Wert auf ein korrektes serer Diversity & Inclusion-Richtlinie war inte- und ethisch einwandfreies Geschäftsumfeld. grierter Teil unserer Audits an 18 Standorten: in Verstöße gegen Gesetze, Codes und Standards China, Frankreich, Indien, in Indonesien, Iran, adressieren wir konsequent, auch durch arbeits- auf den Philippinen, in Saudi-Arabien, Südafrika, rechtliche Schritte. 2011 umfassten diese 18 Südkorea, Thailand, Tschechien und den USA. Abmahnungen und 62 Trennungen von Mitar- beitern. Alle Auditergebnisse, inklusive der Überprüfung unserer SHE- und Sozialstandards, werden im Rahmen des jährlichen Revisions-Berichts direkt an den Vorstand von Henkel berichtet.
  • 12. 8 Einkauf und Lieferantenmanagement Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011 Einkauf und Lieferantenmanagement Erwartungen an Lieferanten und Vertragspartner merziellen und operativen Kennzahlen auch die Ergebnisse und Risiken im Bereich Nachhaltig­ Von unseren Lieferanten und Vertragspartnern keit umfasst. erwarten wir, dass ihr Verhalten unseren unter­ nehmensethischen Werten entspricht. Grund­ Lieferanten-Code lage hierfür sind unsere konzernweit gültigen Einkaufsstandards sowie die bereits 1997 formu­ Der industrieübergreifende Code of Conduct des lierten Standards für Sicherheit, Gesundheit deutschen Bundesverbands Materialwirtschaft, und Umwelt, durch die wir uns schon früh zu Einkauf und Logistik (BME) ist unser weltweit Henkel ist Unterzeichner des unserer Verantwortung entlang der gesamten gültiger Lieferanten­Code. Henkel hat sich be­ industrieübergreifenden Code Lieferkette bekannt haben. Daher berücksichti­ reits 2009 der BME­Initiative angeschlossen, da of Conduct des Bundesver­ bands Materialwirtschaft, Ein­ gen wir bei der Auswahl und Entwicklung un­ diese auf den zehn Prinzipien des Global Com­ kauf und Logistik in Deutsch­ serer Lieferanten und Vertragspartner deren pact der Vereinten Nationen basiert und somit land. www.bme.de Leistung in Bezug auf nachhaltiges Wirtschaften. eine internationale Anwendung ermöglicht. Der BME­Code dient als Grundlage der vertraglichen Weltweite Beschaffungsmärkte Beziehung mit unseren strategischen Liefe­ ranten. Das heißt, diese haben entweder den Unsere Lieferantenbasis umfasst derzeit Liefe­ branchenübergreifenden Code des BME – und ranten und Vertragspartner aus rund 125 Län­ damit die Prinzipien des Global Compact – aner­ dern. Rund 75 Prozent unserer Einkäufe tätigen kannt oder einen eigenen, vergleichbaren Ver­ wir in Mitgliedsstaaten der Organisation für haltenskodex vorgewiesen. wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick­ lung (OECD). Wir erschließen jedoch verstärkt „Responsible Supply Chain Process“ Beschaffungsmärkte außerhalb der OECD­Mit­ gliedsstaaten. Unsere Anforderungen gegenüber Im Rahmen unserer neuen Nachhaltigkeitsstra­ Lieferanten aus diesen Ländern sind dabei die­ tegie „mit weniger Ressourcen mehr erreichen“ selben. Unsere Lieferanten bewerten wir in haben wir einen überarbeiteten, fünfstufigen einem ganzheitlichen Prozess, der neben kom­ „Responsible Supply Chain Process“ eingeführt. Im Fokus stehen zwei wesentliche Herausforde­ rungen: zum einen die Einhaltung unserer defi­ nierten Nachhaltigkeitsstandards durch alle Lieferanten (Schritte 1 bis 3). Zum anderen „Durch die gezielte Zusammenarbeit wollen wir durch gezielte Zusammenarbeit mit mit unseren Lieferanten wollen wir unseren strategischen Lieferanten einen Beitrag zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in der einen Beitrag zur Verbesserung der Lieferkette leisten – zum Beispiel durch Wissens­ Nachhaltigkeitsstandards in unserer transfer und Fortbildung in Bezug auf Prozess­ optimierung, Ressourceneffizienz sowie Lieferkette leisten.“ Umwelt­ und Sozialstandards (Schritte 4 und 5). Karl-Heinz Ott Schritt 1: Risikobewertung im Einkauf global zuständig Henkel hat 2011 sein Frühwarnsystem für Nach­ für das Thema Nachhaltigkeit. haltigkeitsrisiken auf den globalen Beschaffungs­ märkten weiterentwickelt. Zunächst schätzen wir das Risikopotenzial eines Markts beziehungswei­ se einer Region ein. Hierbei legen wir den Fokus auf von internationalen Fachinstituten festge­ legte Risikoländer. Die Bewertung umfasst die
  • 13. Henkel Nachhaltigkeitsbericht 2011 Einkauf und Lieferantenmanagement 9 „Responsible Supply Chain Process“ Schritt 1: Schritt 2: Schritt 3: Schritt 4: Schritt 5: Risikobewertung Selbstbewertung Analyse Audit Entwicklung Kriterien „Menschenrechte“, „Korruption“ und Schritt 5: Entwicklung „gesetzliches Umfeld“. Hinzu kommt die Bewer­ Durch gezielte Zusammenarbeit mit unseren tung einer zweiten Dimension: der Risikowert­ Lieferanten leisten wir Beiträge zur Verbesserung schöpfungsketten. Dies sind für uns Industrien von Nachhaltigkeitsstandards in der Lieferkette – und Branchen, die potenziell ein spezifisches beispielsweise durch Schulungen und gemein­ Risiko für unser Unternehmen darstellen. Durch same Projekte hinsichtlich Prozessoptimie­ die Verknüpfung von Risikoländern mit den so­ rungen, Ressourceneffizienz oder Umwelt­ und genannten Hot Topics, also Themen mit besonde­ Sozialstandards. In einem Pilotprojekt haben rer Brisanz, hat Henkel seine risikoreichsten Be­ wir begonnen, strategische Rohstoff­Lieferanten schaffungsmärkte definiert und entsprechende in die Erfassung relevanter Umweltdaten einzu­ Maßnahmen eingeleitet (siehe unten rechts). beziehen. Indem wir unser Wissen bezüglich Datenmessung und ­qualität teilen, wollen wir Schritt 2: Selbstbewertung langfristig die Datenbasis entlang unserer Wert­ Wir verfolgen weiterhin die Strategie der Selbst­ schöpfungsketten verbessern. bewertung unserer Lieferanten auf Basis von Fragebögen. Diese unterstreichen unsere Anfor­ Insgesamt erfüllten 2011 die bewerteten strate­ derungen in den Bereichen Sicherheit, Gesund­ gischen Lieferanten und Vertragspartner unsere heit, Umwelt, Qualität, Menschenrechte, Mitar­ geschäftsethischen Ansprüche. In zwei Fällen beiterstandards und Anti­Korruption. 2011 lag beendeten wir das Lieferantenverhältnis, einmal der Schwerpunkt auf der erneuten Bewertung aufgrund unzureichender Umweltstandards und strategisch wichtiger Lieferanten – zum Beispiel einmal aufgrund sozialethischer Verstöße. für Schlüsselrohstoffe und Verpackungen, Tele­ kommunikation und technische Materialien. Frühwarnsystem für Risikomärkte Schritt 3: Analyse Auf Basis von Risiko­ und Selbstbewertung wird Ein Beispiel für einen Risikomarkt ist die Beschaffung der Rohstoffe für eine Einstufung der Lieferanten nach dem Am­ Lötpasten und andere Lötmaterialien für die Elektronikindustrie. Sie ent­ pelsystem durchgeführt. Bei „Rot“ (non­compli­ halten Metalle zur Erzeugung ihrer elektrischen Leitfähigkeit – haupt­ ant) kommt es kurzfristig zu einer Aufhebung sächlich Silber, Kupfer und Zinn. In einigen Ländern wird der Abbau von des Lieferantenverhältnisses. Bei „Gelb“ wird der Kassiterit, dem wesentlichen Ausgangsmineral für die Gewinnung von Verbesserungsbedarf identifiziert, und die be­ Zinn, mit militärischen Konflikten und Menschenrechtsverletzungen in Ver­ treffenden Lieferanten werden auditiert. bindung gebracht. 2011 haben wir unsere direkten Lieferanten für Metalle erneut untersucht und aufgefordert, mit entsprechender Dokumentation Schritt 4: Audit nachzuweisen, dass sie keine Metalle aus kritischen Regionen kaufen oder Der systematische Ausbau des Auditprogramms verarbeiten. In den USA und anderen Ländern arbeiten wir eng mit den für Lieferanten ist der Schwerpunkt unserer Ar­ Verbänden der Elektronikindustrie zusammen, um einen offiziellen Audit­ beit in den kommenden Jahren. Hierzu engagie­ prozess für Metalllieferanten zu definieren. ren wir uns auch in branchenübergreifenden Initiativen, um Transparenz und Effizienz von Ein weiteres Beispiel ist die Beschaffung von Werbeartikeln, die häufig von Lieferanten­Auditierungen zu verbessern und Drittanbietern in Niedriglohnländern gefertigt werden. Um auch hier die unternehmensübergreifende Standards mitzuge­ Einhaltung unserer Nachhaltigkeitsstandards sicherzustellen, analysieren stalten – zum Beispiel durch den besseren Aus­ wir bereits im Vorfeld der Auftragsvergabe die Profile unserer Lieferanten tausch bereits bestehender Auditergebnisse. in diesem Bereich.
  • 14. Gemeinsam für mehr Energieeffizienz Im Henkel-Waschmittelwerk in Ratibor, Polen, haben Henkel-Mitarbeiter durch stetige Ver- besserungsvorschläge dazu beigetragen, dass der Energieverbrauch bei der Produktion von Waschmitteln und waschaktiven Substanzen in den letzten fünf Jahren kontinuierlich redu- ziert werden konnte. Helena Buks (rechts) Teamleiterin in der Verpackung. Marcin Szarek Schichtleiter in der Waschmittel- Helena Buks leitet ein Team in der Ver- Verwertung von Abwärme konnte der produktion. packung und hat sich mit besonders Energieverbrauch in den letzten fünf vielen Ideen eingebracht: „Ich habe in Jahren um 23 Prozent pro Produktions- den letzten Jahren viele Verbesserungs- einheit reduziert werden. vorschläge eingereicht, da ich es für 23 % wichtig halte, so effizient wie möglich Im Dezember 2011 wurde die exzellente Energieeinsparung pro Produkti- zu arbeiten. Ich freue mich natürlich, Arbeit unserer Mitarbeiter extern durch onseinheit in den letzten fünf Jah- dass viele Vorschläge umgesetzt werden die neue Energie-Management-System- ren, unter anderem durch bessere Prozesse, Wärmerückgewinnung konnten!“ Norm ISO 50001 bestätigt. Das Werk in sowie Verbesserung der Wasch- Ratibor ist die erste Henkel-Produktions- mittelrezepturen. Ihr Augenmerk richteten sie und ihre stätte weltweit, die nach dieser Norm Kollegen vor allem auf den sogenannten zertifiziert wurde. Damit ist Ratibor Sprühturm, in dem Pulverwaschmittel auch ein Beleg für unseren Anspruch, produziert wird. Der Herstellungspro- Wasch- und Reinigungsmittel ressourcen- zess verbraucht den größten Teil der schonend herzustellen. Energie am Standort. Drei Aspekte wa- ren dabei entscheidend: Sicherheit, Effi- Das Waschmittelwerk Ratibor gehört seit zienz und Flexibilität bei der Produkti- mehr als zwanzig Jahren zu Henkel in on. Durch einen besseren Einsatz der Polen. Dort werden Pulverwaschmittel Ressourcen, die Verbesserung der Pul- und waschaktive Substanzen für den verwaschmittelrezepturen, die Optimie- europäischen Markt hergestellt. Die rung des Energieeinsatzes beim Trock- Energieeffizienz konnte seit der Über- nen der Pulverwaschmittel und die nahme kontinuierlich gesteigert werden. RATIBOR DÜSSELDORF SCOTTSDALE SHANGHAI BOULOGNE-BILLANCOURT, PARIS DÜSSELDORF PolEn DEUTSCHlAnD ARIZonA, USA CHInA FRAnKREICH DEUTSCHlAnD
  • 15. Henkel nachhaltigkeitsbericht 2011 Produktion und logistik  11 Produktion und logistik Klare Zielvorgaben für unsere Produktion Beim Einsatz erneuerbarer Energien gliedern wir Ziel 2010 bis 2015: unsere Aktivitäten in drei Felder, um eine effizi- Henkel verfügt über Produktionsstandorte in ente Energieversorgung sicherzustellen: Solar- –15 % 56 Ländern. Die kontinuierliche Verbesserung Energie, Energie aus Biogas sowie Eigenenergie- Energie, Wasser und Abfall unserer Prozesse und Standortstrukturen bei gewinnung durch Kraft-Wärme-Kopplung. pro Produktionseinheit. gleichzeitiger Reduktion von Energie-, Wasser- und Materialverbrauch sowie Umweltbelas- An unseren acht Kosmetikstandorten haben wir tungen sind wichtige Aspekte unseres Qualitäts- 2011 das bereits seit fünf Jahren laufende Opti- versprechens. Mit Blick auf unser 20-Jahres-Ziel mierungsprogramm „Total Productive Manage- „Faktor 3“ haben wir uns neue konkrete Zwi- ment plus“ erfolgreich fortgesetzt. Ziel ist es, schenziele für unsere Produktionsstandorte Verluste in den verschiedenen Produktionsbe- gesetzt: Bis 2015 wollen wir unseren ökolo- reichen und in der Lieferkette zu identifizieren gischen Fußabdruck in den Fokusfeldern „Ener- und so die Wertschöpfung kontinuierlich zu gie und Klima“, „Wasser und Abwasser“ sowie steigern. Der Grundsatz, alle Mitarbeiter einzu- „Materialien und Abfall“ jeweils um weitere binden, das Erreichte immer wieder in Frage zu 15 Prozent pro Produktionseinheit reduzieren. stellen und kontinuierlich neue Wege zu suchen Insgesamt streben wir dadurch für die nächsten sowie an neuen Lösungen zu arbeiten, leistet fünf Jahre eine Effizienzsteigerung von 30 Pro- dabei wichtige Beiträge zum Erfolg des Pro- zent an – also 5 bis 6 Prozent pro Jahr. gramms. Um den Stellenwert der erreichten Ver- besserungen gegenüber dem Wettbewerb und Weltweite Optimierungsprogramme gegenüber unserem eigenen Best-Practice-Ziel bewerten zu können, haben wir uns 2011 mit Im Sinn unserer Strategie „mit weniger Ressourcen unserem Kosmetikwerk in Wassertrüdingen mehr erreichen“ legen unsere Unternehmensbe- einem externen Vergleich gestellt. In dem Wett- reiche unterschiedliche Optimierungsprogramme bewerb, an dem rund 90 europäische Produkti- auf. Denn die verschiedenen Herstellungsprozesse onsstandorte unterschiedlicher Branchen teil- zum Beispiel für Haushaltsreiniger, Hautcremes nahmen, wurde das Henkel-Kosmetikwerk als oder Fliesenkleber bieten grundlegend andere „Fabrik des Jahres“ in der Kategorie „Hervorra- Ansatzpunkte für Verbesserungen. gende Ressourceneffizienz“ ausgezeichnet. Die Anerkennung bestätigt den Erfolg unseres Pro- So hat sich der Unternehmensbereich Wasch-/ gramms, nicht zuletzt hinsichtlich der Wettbe- Reinigungsmittel das Ziel gesetzt, bis Mitte 2012 werbsfähigkeit unserer Standorte. an allen 29 Produktionsstandorten sogenannte Sustainability Scorecards einzuführen. Diese definieren und messen, wie der Ressourcenver- brauch in der Produktion weiter gesenkt werden „Werke und Standorte mit einer kann. Der Fokus definierter Maßnahmen ist da- bei unterschiedlich – je nach Region, Produkt- klaren Grundeinstellung zum Thema mix und Infrastruktur zum Beispiel im Bereich Nachhaltigkeit erzielen in der Regel Wassereinsparung oder Abfallreduzierung. auch bessere, nachhaltigere Ergebnisse.“ Übergreifend für alle Standorte des Unterneh- mensbereichs Wasch-/Reinigungsmittel ar- Yulanda Sun beiten wir am Thema Energieeffizienz und ent- in der Region Asien/Pazifik zuständig für Sicherheit, Gesundheit, Umwelt und Qualität (SHEQ) für den wickeln Energiekonzepte, die eine ganzheitliche Unternehmensbereich Adhesive Technologies. Betrachtung ermöglichen. Zentrales Ziel ist es, bestehende Prozesse durch weniger energiein- tensive Verfahren zu ersetzen. Aktuelle Beispiele sind Projekte zur Reduktion von Turmpulvern – einer der energieintensivsten Prozessschritte bei der Herstellung von Pulverwaschmitteln.
  • 16. 12 Produktion und logistik Henkel nachhaltigkeitsbericht 2011 Für die Herstellung unserer Klebstoffe, Dicht- duktionsebene überprüfen wir im Rahmen un- stoffe und Oberflächentechnologien haben wir seres internen Audit-Programms, siehe Seite 7. 2011 die Konsolidierung unseres weltweiten Pro- Hinzu kommt ein klar definierter Prozess aus duktionsnetzwerks fortgesetzt und die Anzahl Kommunikations- und Schulungsmaßnahmen. der Werke um sechs auf 143 reduziert. Aus- An allen Standorten führen wir regelmäßig Um- schlaggebend für die Produktionsplanung sind welt- und Sicherheitstrainings durch. Hier wer- dabei die Fertigung in der Nähe unserer Kunden den die Mitarbeiter zu Themen wie Schutzaus- sowie die Erzielung von Größeneffekten und der rüstung, Brandschutz, Lagerhaltung oder Erste dadurch optimierte Verbrauch von Ressourcen. Hilfe ausgebildet und geschult – oft auch von externen Spezialisten. Besonders das Führungs- Insgesamt trugen unsere weltweiten Programme verhalten auf lokaler Ebene spielt eine zentrale 2011 dazu bei, dass 67 Prozent unserer Standorte Rolle bei der erfolgreichen Ausrichtung von ihren Wasserverbrauch, 61 Prozent ihren Ener- Henkel auf Nachhaltigkeit sowie bei der Durch- gieverbrauch und 50 Prozent ihr Abfallaufkom- setzung unserer Standards. Daher haben wir ein men verringern konnten. spezielles Trainingsprogramm für unsere Werk- leiter entwickelt (siehe Seite 14). Weltweite Standards und Managementsysteme Die Umwelt-Managementsysteme an unseren Grundlage für unsere weltweiten Effizienzpro- Standorten lassen wir extern zertifizieren, wenn gramme sind global einheitliche Standards für wir dadurch Wettbewerbsvorteile erzielen. Ende Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE) sowie 2011 kamen rund 70 Prozent der Produktions- integrierte Managementsysteme. Unsere SHE- wie menge aus Werken, die nach der international auch unsere Sozialstandards gelten für alle Stand- anerkannten Norm für Umwelt-Management- orte. Die Einhaltung unserer Standards auf Pro- systeme ISO 14001 zertifiziert sind. Weltweit: Ausgewählte Beispiele für Beiträge zur Ressourceneffizienz 2011 Fokusfelder Maßnahmen Weitere Standortbeispiele: Bogotá, Kolumbien, und Binh Duong, Vietnam: Im Rahmen des „Total Productive Management www.henkel.de/nb2011 | 9 plus“-Programms führten alle Kosmetikwerke auch 2011 zahlreiche optimierungsmaßnahmen durch. Dabei waren zwei Standorte besonders erfolgreich: Das Werk in Kolumbien konnte seinen Energie- und Wasserverbrauch um 29 Prozent beziehungsweise 15 Prozent senken. Im Werk in Vietnam führten die Maßnahmen zu einer Senkung des Energieverbrauchs um 18 Prozent, des Wasserverbrauchs um 14 Prozent und des Abfallaufkommens um 33 Prozent. Shanghai und Yantai, China / Chennai, Indien / Kruševac, Serbien / Ciechanów, Polen / Ebensee, Österreich / Mezzago, Italien / Monterrey, Mexiko, und oak Creek, Wisconsin, USA: gezielte Ana- lyse und Beseitigung von nicht prozessrelevanten Wasserverlusten. Insgesamt konnte der Was- serverbrauch der verschiedenen Standorte so um über 60 Prozent gesenkt werden. Shah Alam, Malaysia, und Ain Temouch, Algerien: Prozessverbesserungen und Qualitätssteige- rungsmaßnahmen führten zu einer deutlichen Reduktion von Ausschuss, Fehlchargen und Reklamationen. Dadurch wurde das Abfallaufkommen an den Standorten um 24 Prozent bezie- hungsweise 14 Prozent reduziert. Wien, Österreich: Der Waschmittel-Standort setzt zunehmend auf Kraft-Wärme-Kopplung zur Steigerung der Energieeffizienz. Durch ein Blockheizkraftwerk und einen Dampfkessel kann ein Drittel des jährlichen Strombedarfs des Standorts gedeckt werden. nachgeschaltete Kataly- satoren reduzieren zudem die Emissionen auf ein Minimum. Bien Hoa City, Vietnam: Senkung des Energieverbrauchs am Standort um 19 Prozent – hauptsächlich durch die Installation eines transparenten Dachs für die Produktionshalle und die dadurch ermöglichte Tageslichtnutzung.
  • 17. Henkel nachhaltigkeitsbericht 2011 Produktion und logistik  13 Engere Zusammenarbeit mit Lohnherstellern Klimaschutz Die Lohnherstellung ist integraler Bestandteil unserer Produktionsstrategie und wird flexibel Der Klimawandel gehört zu den für unsere Produkte und Märkte eingesetzt. Zum größten Herausforderungen Beispiel setzen wir auf die Unterstützung von unserer Zeit. Daher hat Henkel Lohnherstellern, wenn wir neue Märkte er- im Rahmen seiner nachhaltig- schließen oder neue Produkte und Technologien keitsstrategie „Energie & Klima“ einführen und das entsprechende Produktions- als eines von sechs Fokusfeldern volumen noch gering ist. In anderen Fällen hilft definiert und mit einem klaren uns der Einsatz von Lohnherstellern, Produk- Effizienzziel hinterlegt: weitere tions- und Logistikstrukturen zu optimieren Reduktion des Energiever- Am Produktionsstandort in Ratibor reduzieren und Ressourcen wirtschaftlicher zu nutzen. Der- brauchs pro Produktionsein- wir kontinuierlich den Energieverbrauch und damit die Co2-Emissionen (siehe Seite 10). zeit beziehen wir jährlich rund 10 Prozent zu- heit um 15 Prozent bis 2015. sätzliche Produktionstonnage von Lohnferti- So werden wir auch weiterhin in allen ländern, in denen wir tätig sind, gungsbetrieben. einen Beitrag zur Erreichung von Klimaschutzzielen leisten. Unsere Anforderungen an Qualitäts-, Umwelt-, Unsere Strategie verfolgt dabei den Ansatz „Reduktion vor Kompensa- Sicherheits- und Sozialstandards sind integraler tion“. Grundsätzlich wollen wir erst alle Möglichkeiten zur Senkung des Bestandteil von Verträgen und Auftragsverga- Energieverbrauchs und der damit verbundenen Co2-Emissionen ausnut- ben. Diese prüfen wir im Rahmen von Audits zen, um klimaschädliche Gase von vornherein zu vermeiden. Erst dann durch unsere Interne Revision sowie vermehrt erwägen wir den Einsatz von Strom aus erneuerbaren Energien oder Co2- auch durch spezialisierte externe Dienstleister. neutralisierung durch Zertifikate. Dennoch prüfen wir, wo der Einsatz von Unser Ziel ist es, langfristig und partnerschaft- erneuerbaren Energiequellen für uns wirtschaftlich sinnvoll ist und einen lich mit unseren Lohnherstellern zusammenzu- weiteren Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. arbeiten, um bestmögliche Ergebnisse zu errei- chen. Dazu gehört auch, diese zukünftig in Zur ganzheitlichen optimierung unseres betrieblichen „Co2-Fußabdrucks“ unsere Umweltdatenabfragen einzubeziehen. In suchen wir auch bei Entwicklung, Transport und lagerung unserer Pro- einem ersten Pilotprojekt haben wir 2011 die dukte sowie bei Geschäftsreisen und Bürogebäuden nach Verbesserungs- Parameter Energie, Wasser, Abwasser und Abfall möglichkeiten. www.henkel.de/nb2011 | 10 gemeinsam mit ausgewählten Lohnherstellern von Adhesive Technologies und Kosmetik/Kör- perpflege festgelegt und erste Daten erhoben. Betriebsstörungen 2011 Georisiken unserer Standorte 2011 kam es in einem Henkel-Werk zu einer Im Zusammenhang mit Naturkatastrophen wer- ernsthaften Betriebsstörung. Am Produktions- den sogenannte Georisiken für Unternehmen standort für Schmelzklebstoffe in South Caroli- verstärkt diskutiert. Beispiele aus dem Jahr 2011 na, USA, brach an einer Mischanlage ein Feuer sind die schweren Erdbeben in Neuseeland und aus, das die örtliche Feuerwehr jedoch schnell Japan – von deren wirtschaftlichen Folgen auch unter Kontrolle brachte. Zwei Mitarbeiter muss- Henkel-Standorte betroffen waren. ten aufgrund von Verbrennungen im Kranken- haus behandelt werden. Die Anlage stand für Die Analyse von Produktionsrisiken ist wesent- mehrere Tage still, um die Brandursache zu er- licher Bestandteil unseres konzernweiten Risi- mitteln. Ein unabhängiges Expertenteam bestä- komanagements. Dies gilt für bestehende Stand- tigte, dass beim Einfüllen der festen Inhalts- orte ebenso wie für neue Investitionsprojekte. stoffe in die Mischanlage durch statische Im Rahmen von Standortbegehungen bewerten Aufladung eine brennbare Staubwolke entstan- wir auch Georisiken aufgrund lokaler geogra- den war. Als Korrekturmaßnahmen installierten fischer Gegebenheiten. Hierzu zählt zum Bei- wir ein verändertes Einfüllsystem sowie neue spiel die Lage in Erdbeben- oder Hochwasserge- Kontrollinstrumente. Zudem sollen verschärfte bieten. Aber auch die Wasserverfügbarkeit in Vorgaben die Anlagensicherheit unserer welt- einer Region oder geografische Veränderungen, weiten Schmelzklebstoffproduktion verbessern bedingt durch den Klimawandel, berücksichti- und ähnliche Vorfälle künftig verhindern. gen wir verstärkt in unseren Risikoanalysen.
  • 18. 14 Arbeitssicherheit Henkel nachhaltigkeitsbericht 2011 Arbeitssicherheit Langfristiges Ziel „Null Unfälle“ durch unabhängige Auditoren unserer Internen Revision regelmäßig überprüft (siehe Seite 7). Arbeitssicherheit hat bei Henkel höchste Priori- Zur Vermeidung von Arbeitsunfällen legen wir tät. Henkel entwickelt den Arbeitsschutz konti- den Fokus auf spezielle Schulungsprogramme nuierlich weiter, um für seine Mitarbeiter si- zur Sensibilisierung aller Mitarbeiter, besonders chere Arbeitsplätze zu bieten. An unserem in der Produktion, aber auch in der Verwaltung. langfristigen Ziel „Null Unfälle“ halten wir un- Deshalb finden an allen Standorten regelmäßig verändert fest, denn jeder Arbeitsunfall ist einer Schulungen statt. www.henkel.de/nb2011 | 11 zu viel. Aufgrund des hohen Engagements un- serer Mitarbeiter konnten wir unser Ziel, unsere Eine zentrale Rolle für die erfolgreiche Umset- Ziel 2010 bis 2015: Unfallrate bis 2012 um 20 Prozent zu senken, zung unserer Nachhaltigkeitsstrategie und un- +20 % bereits vorzeitig erreichen: Die Arbeitsunfälle serer SHE-Standards ist das Führungsverhalten sicherer arbeiten pro eine gingen zwischen 2007 und 2010 bereits um auf lokaler Ebene. Wir trainieren besonders die Million Arbeitsstunden. 29 Prozent zurück. Auf Basis der erreichten Ver- verantwortlichen Werkleiter im frühzeitigen besserungen haben wir ein weiteres Etappenziel Erkennen von Gefahren und Vermeiden von Un- definiert: bis 2015 soll die Zahl der Arbeitsun- fällen. Die Bandbreite der Trainingsinhalte fälle bei Henkel um weitere 20 Prozent sinken. reicht von Risikobewertungen und Lagerhaltung über Notfallmanagement bis hin zu Manage- Fokus: Verhaltensbasierte Sicherheitstrainings mentsystemen. Unsere Trainings richten sich auch an die Mitarbeiter externer Firmen, die an Zur Zielerreichung setzen wir auf strikte Einhal- unseren Standorten tätig sind. Unser umfas- tung unserer Standards für Sicherheit, Gesund- sender Ansatz zur Arbeitssicherheit zeigt Wir- heit und Umwelt (SHE). Deren Umsetzung wird kung: 84 Prozent unserer weltweiten Produk- tionsstandorte arbeiteten 2011 unfallfrei. SHE-Training für Werkleiter Tödliche Arbeitsunfälle Wir organisieren regelmäßig Trai- Unser intensives Engagement für Arbeitssicherheit nings für unsere Werkleiter weltweit, hat dazu beigetragen, dass die Zahl der Unfälle bei um ihnen die Standards für Sicher- Henkel auch 2011 auf einen im internationalen heit, Gesundheit und Umwelt (SHE- Vergleich sehr niedrigen Stand gesunken ist. Standards) näherzubringen. Ziel der Trainings ist, die Einhaltung dieser Bedauerlicherweise kam es trotz unserer An- Standards in allen Werken sicherzu- strengungen im Jahr 2011 zu insgesamt zwei stellen. In realen Situationen erhalten tödlichen Arbeitsunfällen: Ein Henkel-Mitarbei- die Teilnehmer theoretische und ter verunglückte bei Instandsetzungsarbeiten an praktische Einblicke. „Das SHE-Trai- einer Tauchpumpe durch einen Stromschlag. Ein ningsseminar ist eine hervorragende defektes Kabel hatte das Gehäuse unter Strom Plattform für den Austausch von Erfahrungen aus erster Hand. Ich konnte gesetzt. Ein Mitarbeiter einer externen Firma mit Kollegen aus aller Welt über Themen rund um unsere Sicherheitsstan- starb, während er für Henkel an einem unserer dards und unsere Verantwortlichkeiten in diesem Bereich diskutieren“, Standorte tätig war. Bei Installationsarbeiten an sagt Abdul Rahman (Bild), leiter der Flüssigwaschmittelproduktion in einer Abwasserleitung riss eine Zugvorrichtung Saudi-Arabien. Er nahm im oktober 2011 an diesem Seminar teil. ab und verletzte ihn tödlich. Seit Beginn des Programms haben wir 13 dreitägige Seminare durchge- Als Reaktion auf den Stromunfall haben wir um- führt und so über 250 unserer Werkleiter aus Asien, Afrika, Europa, nord- gehend zusätzliche Überprüfungen der elek- und Südamerika in SHE-Themen geschult. Somit haben wir inzwischen trischen Einrichtungen an Produktionsstandor- 80 Prozent der derzeitigen Werkleiter mit unseren Trainings fortgebildet. ten eingeleitet. Der Unfall des Mitarbeiters einer 2011 fanden vier Trainings in den USA, Deutschland, Brasilien und Indien externen Firma zeigt, wie wichtig verhaltens- mit über 70 Teilnehmern statt. basierte Sicherheitstrainings für alle an einem Standort tätigen Mitarbeiter sind.
  • 19. Henkel nachhaltigkeitsbericht 2011 logistik und Transport  15 logistik und Transport Logistikplanung für unterschiedliche Produkte unserer Anfrageprozesse und Ausschreibungen Produkttransporte nach beim Einkauf von Logistikdienstleistungen. Dazu Verkehrsträgern Unsere Logistikplanung ergibt sich aus der Art gehören die Definition von Energiespar zielen, der zu transportierenden Endprodukte. Bei eher Maßnahmen zur Modernisierung der Fahrzeug- großvolumigen Produkten verringern wir durch flotte sowie Investitionen in Programme zur regionale Produktionsstandorte die Transport- Routenoptimierung oder Emissionserfassung. wege und so die damit verbundenen Umwelt- belastungen. Dies gilt insbesondere für unsere „Faktor 3“: Datenerfassung ausbauen Wasch- und Reinigungsmittel sowie einige Kos- metik- und Klebstoffprodukte. Bei vergleichs- Für unsere Produktion haben wir seit langem 77 % lkw 14 % Schiff weise kompakten Produkten mit niedrigem spe- weltweite Umweltdatensysteme etabliert. Um   8 % Bahn zifischem Gewicht fällt der Transportaufwand auch die Logistik-Emissionen genauer zu erfas- 1 % Flugzeug 1 geringer aus, so dass diese möglichst zentral in sen, haben wir bereits vor einigen Jahren mit 1 Der luftweg gehört nicht zu großer Stückzahl produziert werden. So werden dem Aufbau eines entsprechenden Datenerfas- unseren standardmäßigen beispielsweise unsere Sekundenkleber lediglich sungssystems begonnen. Dieses wird jährlich Transportwegen. Er wird nur an wenigen Standorten weltweit hergestellt. verbessert. Es ermittelt den weltweit verursach- genutzt, wenn für unsere Kunden ein sehr schneller ten Transportaufwand pro Verkehrsträger (in Transport notwendig ist. Vielfältige Initiativen zur Emissionsreduktion Tonnenkilometern). Mithilfe von Emissionsfak- toren errechnen wir darauf aufbauend unsere Um unsere Transportemissionen zu senken, Transportemissionen. Die Etablierung von Mess- arbeiten wir konzernweit an der Optimierung systemen entlang unserer gesamten Wertschöp- unserer Logistikstrukturen und -konzepte. Die fungsketten ist ein Arbeitsschwerpunkt der Lage von Warenlagern und Verteilzentren soll nächsten Jahre – auch um Fortschritte auf dem die Distanz zwischen Standorten und Kunden Weg zu unserem Ziel „Faktor 3“ transparent dar- auf ein Minimum reduzieren. Wo möglich, legen zustellen. Dazu suchen wir die intensive Zusam- wir Transporte zwischen einzelnen Standorten menarbeit mit unseren Partnern, insbesondere und zu Zentrallagern zusammen, um unterneh- mit Lieferanten, Lohnherstellern und Kunden. mensweit den Transportaufwand zu reduzieren. Hierzu kooperieren wir auch mit Handelspart- Gesamtbilanz: Unser betrieblicher CO2-Fußabdruck 2011 nern und Anbietern ähnlicher Produkte, um die Lkw-Auslastung zu erhöhen. Besonders in Euro- Direkte Treibhausgas- Indirekte Treibhausgas- Indirekte Treibhausgas- pa und den USA bauen wir den Anteil intermo- Emissionen (Scope 1) Emissionen (Scope 2) Emissionen (Scope 3) daler Transportstrecken aus, mit dem Ziel, im- Emissionen durch Emissionen aus Produkttransport zu mer mehr Gütertransporte von der Straße auf die Energieverbrauch fremdbezogener den Kunden (alle Schiene zu verlagern. Bereits in der Produktent- unserer Produktions- Energie (Gas, Heizöl, Verkehrsträger): wicklung berücksichtigen wir die Logistik: Kon- standorte Kohle, erneuerbare 630.000 Tonnen 1 Energien) Geschäftsreisen zentrate oder leichtere Verpackungen sparen (Bahn, Flugzeug, Transportgewicht und damit CO2-Emissionen. Dienstwagen): Konkrete Maßnahmen zur Verringerung unserer 92.000 Tonnen 1 Transport- und Logistik-Emissionen stehen im Verwaltungs- Internet: www.henkel.de/nb2011 | 12 Standorte / läger: 70.000 Tonnen Anforderungen an unsere Logistikpartner 322.000 Tonnen (22 %) 330.000 Tonnen (23 %) 792.000 Tonnen (55 %) Der Transport unserer Produkte vom Produk- tionsstandort zum Lager sowie vom Lager zu unseren Kunden wird mittlerweile weltweit zu 1.444.000 Tonnen über 90 Prozent von externen Logistikunterneh- Die von Henkel emittierten Co2-Emissionen entstehen hauptsächlich durch Energieerzeugung und men durchgeführt. Bereits bei der Auswahl un- -verbrauch. Andere Co2-Emissionsquellen sind für unsere Geschäftstätigkeit nicht relevant. Das Gleiche gilt für die Emissionen anderer Treibhausgase. Sie bilden weniger als ein Prozent der serer Transportpartner achten wir auf deren Scope-1- und Scope-2-Emissionen. Weitere Scope-3-Emissionen, insbesondere durch Rohstoffe und Leistungen im Bereich Effizienz und Umwelt. Produktnutzung, berechnen wir auf Produktebene. Seit 2010 sind entsprechende Kriterien Teil 1 Abweichungen zu 2010 basieren auf der Einführung genauerer Erfassungs- und Berechnungssysteme.