14. Social Entrepreneurship
TU Ilmenau
Forschungsseminar: Social Entrepreneurship
Viviane Ruddies
15. Gliederung
1. Exkurs: Entrepreneurship
2. Social Entrepreneurship – Definition
3. Bisherige Untersuchungen
4. Was macht einen Social Entrepreneur aus?
5. Rahmenbedingungen und Finanzierung
6. Ashoka & Schwab Foundation
7. Fazit und Ausblick
8. Quellen
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16. 1. Exkurs: Entrepreneurship
! Französisch: „einer, der etwas in die Hand nimmt“ (vgl. Bornstein,
2009)
! Entrepreneurship ist ein unternehmerischer Prozess zur
Durchsetzung innovativer Produkte und
Produktionsmethoden. (Fueglistaller, 2008, S.3)
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17. 2. Social Entrepreneurship - Definition
! Viele Begrifflichkeiten in Deutschland
! „Social Entrepreneurship, ist eine Herangehensweise an
soziale Probleme, die in allen gesellschaftlichen Bereichen
möglich ist. Social Entrepreneurship ist eine Handlungs- und
Denkweise, welche unternehmerisches Handeln mit sozialem
Denken verbindet - innerhalb wie außerhalb bestehender
Institutionen.“ (socialentrepreneurs.de, 2010)
! Begriff verbindet „das Engagement für [eine] soziale Aufgabe […],
mit der Vorstellung von unternehmerischer Initiative,
zielbewusster Organisation und der Kostendisziplin von
Unternehmen“ (Faltin, 2008, S. 26)
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18. 2. Social Entrepreneurship - Definition
! Eigene Definition nach Beier, Neufert & Ruddies 2011:
! Social Entrepreneurship, als ein Typus gesellschaftlichen
Engagements im Rahmen des Social Business, hat das Ziel
innovative Lösungen für drängende gesellschaftliche Probleme
zu finden und dabei zielbewusst, ethisch und kostendiszipliniert
zu agieren.
! (Grundlage: Ashoka, Faltin & Yunus)
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19. 3. Bisherige Untersuchungen
! In Deutschland: Forschung erst am Anfang (vgl. Vollmann, 2008)
! Fallstudien
! z.B. Hielscher, Beckmann: Social Entrepreneurship und Ordnungspolitik:
Zur Rolle gesellschaftlicher Change Agents am Beispiel des Kruppschen
Wohlfahrtsprogramms
! z.B. Beck: Social Entrepreneurship am Beispiel des Heidelberger
Partnerschaftskaffee
! Definitionsversuche
! z.B. Hippin, Jedlicka, Matt, Perera: Social Entrepreneurship - „is much discussed
but little understood“
! Lagebeschreibungen
! z.B. Leppert: Bedingungen für Social Entrepreneurship in Deutschland
! z.B. Vollmann: Social Entrepreneurship in Deutschland
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20. 3. Bisherige Untersuchungen
! Explorative Studie von Alvord, Brown und Letts (vgl. Alvord, 2004)
! Vergleichende Analyse 7 weltweit bekannter Social Entrepreneurs
! Fälle
! Bangladesh Rural Advancement Committee
! Grameen Bank
! Green Belt Movement
! Highlander Research and Education Center
! Plan Puebla
! Self-Employed Women’s Association
! Se Servir de la Saison Sêche en Savane et au Sahel
! Aspekte der Untersuchung
! Merkmale der Innovation
! Merkmale der Führung und Organisation
! Ansätze für Aufstockung und gesellschaftliche Transformation
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21. 3. Bisherige Untersuchungen
! Explorative Studie von Alvord, Brown und Letts – Ergebnisse (vgl.
Alvord, 2004)
! Merkmale der Innovationen
! Viele Unterschiedliche Innovationen
! Dennoch gibt es drei Grundformen!: Aufbau lokaler Kapazitäten, Verteilung
von Paketen, Aufbau einer Bewegung
! Merkmale der Führung und Organisation
! Überbrückungsfähigkeit
! Erfahrungen und Kontakte
! Ansätze für Aufstockung und gesellschaftliche Transformation
! Strategie steht in Verbindung mit der Form der Innovation
! Aufbau von Kapazitäten
! Verbreitung der Initiative
! Bewegungs-Initiativen
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22. 4. Was macht einen Social Entrepreneur aus?
! „Menschen, die auf eigene Verantwortung und Kosten
(Entrepreneurs) nach Geschäftsmodellen suchen, mit denen
gesellschaftliche Belange beantwortet werden (social).“ (Henkel,
2009, S. 56)
! Braucht eine Idee, eine Zielgruppe, gutes Timing (vgl. Henkel, 2009)
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23. 4. Was macht einen Social Entrepreneur aus?
! Umsetzung sozialer Innovation/Arbeit mit innovativen Ansätzen
(vgl. Alvord)
! Wollen Menschen helfen (Hilfe zur Selbsthilfe und Nachhaltigkeit) (ashoka.org,
2010)
! Kein Interesse an Gewinnmaximierung (vgl. Franssen, 2008)
! Ressourcen um Probleme zu beheben (vgl. Alvord)
! Übernimmt eine nicht oder bisher nur unzureichend gelöste
gesellschaftliche Aufgabe (vgl. Sylter Runde, 2004)
! Bereitschaft zur Selbstkorrektur (vgl. Bornstein, 2009)
! Bereitschaft, Anerkennung zu teilen (vgl. ebd.)
! Bereitschaft, eingefahrene Gleise zu verlassen (vgl. ebd.)
! Bereitschaft, in aller Stille zu arbeiten (vgl. ebd.)
! Starker ethischer Antrieb (vgl. ebd.)
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25. 6. Ashoka & Schwab Foundation
! Ashoka
! Älteste und größte Organisation zur Förderung von
Sozialunternehmern
! 1980 von Bill Drayton gegründet
! In knapp 70 Ländern aktiv
! Fördert mehr als 2.500 Sozialunternehmer („Ashoka Fellows“)
! 2003 in Deutschland gegründet
! Derzeit 34 Fellows unterstützt
(vgl. ashoka.org)
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26. 6. Ashoka & Schwab Foundation
! Ashoka
! Setzt bei 4 strategischen Herausforderungen an
! Sozialunternehmer finden
! Ashoka Fellows fördern
! Jährlich 7-8 Ashoka Fellows unterstützt
! Jugendinitiative
! Weitere Programme
! Finanziert sich aus privaten Spenden und Unternehmens- und
Stiftungszuwendungen
(vgl. ashoka.org)
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27. 6. Ashoka & Schwab Foundation
! Schwab Foundation
! 1998 gegründet
! Unabhängige und neutrale Organisation
! Ziel: soziales Unternehmertum zu fördern
! Plattform auf regionaler und globaler Ebene
! Repräsentiert 195 Social Entrepreneurs (aus 176
Organisationen)
! „Social Entrepreneur of the Year“
(vgl. schwabfound.org)
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28. 6. Ashoka & Schwab Foundation
! Schwab Foundation
! Maßnahmen
! Identifizierung und Hervorhebung von führenden
Entrepreneurs
! Bildung von Communities
! Verbindungen zwischen Entrepreneurs herstellen
! Lösungen erzeugen innerhalb von Partnerschaften
! Die nächste Generation der Social Entrepreneurs
! Vergibt keine Zuschüsse
! Investiert limitierte Ressourcen in noch nicht da
gewesene Projekte
! in Unternehmen die erfolgreich sind
! Zugang zu normalerweise unzugänglichen Netzwerken
! Dadurch Finanzen mobilisieren
! Stärken weiter ausbauen
(vgl. schwabfound.org)
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29. 7. Fazit und Ausblick
! Innovative Ideen, die die Welt verbessern sollen
! Ausdehnung des Gedanken könnte zu mehr
Aufgeschlossenheit und Verständnis in der Wirtschaft führen
(vgl. Faltin, 2008)
! „Unsere Gesellschaft braucht unternehmerische Initiativen,
die nicht nur immer neue Bedürfnisse aus uns herauskitzeln,
sondern auf die vorfindbaren Probleme mit ökonomischer,
aber auch sozialer Phantasie antworten.“ (Faltin, 2008)
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30. 8. Quellen
! Ashoka.org (2010): Häufig gestellte Fragen. Verfügbar unter:
http://www.germany.ashoka.org/h%C3%A4ufig-gestellte-fragen-zu-ashoka (aufgerufen am 06.05.2011).
! Alvord, Sarah H.; Brown, L. David; Letts, Christine W. (2004): Social Entrepreneurship and Social Transformation. A Exploratory
Study. In: Journal of Applied Behavioral Science.
! Bornstein, David (2009): Die Welt verändern. Social Entrepreneurs und die Kraft neuer Ideen. Stuttgart: Klett Cotta.
! Faltin, G. (2008): Social Entrepreneurship. Definitionen, Inhalte, Perspektiven. Erschienen in: Social Entrepreneurship -
Unternehmerische Ideen für eine bessere Gesellschaft(Braun / French (Hrsg) ), Rostock, S.25-46.
! Fueglistaller, Urs; Müller, Christoph; Volery, Thierry (2008): Entrepreneurship. Modelle, Umsetzung, Perspektiven. Mit
Fallbeispielen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wiesbaden: Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler, GWV
Fachverlage GmbH.
! Harbrecht, Armin (2010): Social Entrepreneurship. Gewinn ist Mittel, nicht Zweck. Eine Untersuchung über Entstehung,
Erscheinungsweisen und Umsetzung. Karlsruhe: KIT Scientific Publishing.
! Henkel, Marianne; Gebauer, Jana; Lodemann, Justus; Mohaupt, Franziska; Partzsch, Lena; Wascher, Eva; Ziegler, Rafael (Hrsg.)
(200): Social Entrepreneurship – Status Quo 2009 (Selbst)Bild, Wirkung und Zukunftsverantwortung: Tagungsband. Berlin HUB, 16.
und 17. Juni 2009.
! Socialentrepreneurs.de (2010): Social entrepreneurs. Verfügbar unter:
http://www.socialentrepreneurs.de/socialentrepreneurs.html (aufgerufen am 06.05.2011).
! Schwab Foundation.htm: About us. Verfügbar unter: http://www.schwabfound.org/sf/AboutUs/index.htm (aufgerufen am
17.05.2011).
! Vollmann (2008): Social Entrepreneurship in Deutschland. Gründungsbezogene Rahmenbedingungen der deutschen
Sozialwirtschaft und ihre Auswirkungen auf die Gründungsaktivität von Social Entrepreneurs. Diplomarbeit. Universität Passau.
Verfügbar unter: http://cms.lupe-ev.de/index.php?option=com_remository&Itemid=33&func=fileinfo&id=98 (aufgerufen am
18.05.2011)
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31. 8. Quellen - Abbildungen
! Logo Ashoka: http://germany.ashoka.org/ (aufgerufen am 06.05.2011)
! Schwab Foundation Logo:
http://www.socialearth.org/latin-american-social-entrepreneurs-of-the-
year-2009 (aufgerufen am 17.05.2011)
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35. Historischer Hintergrund
! 70er Jahre - soziale Ader der Unternehmen : „The Social
Responsibility of Business is to Increase ist
Profits“ (Friedman, 1970) !Entdeckung des PR-Zwecks
(Image)
! Muhammad Yunus (2006) führte den neuen Begriff Social
Business Enterprise ein ! Kapitalismus bekommt eine neue
Dimension neben Gewinnmaximierung
! Vier Entwicklungsstufen ! maximaler sozialer Nutzen
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36. Ausgangslage
! Corporate Social Responsibility definiert als: „[…] ein
Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger
Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre
Unternehmenstätigkeit und in dieWechselbeziehungen mit den
Stakeholdern zu integrieren.“ (Europäische Kommission)
! Social Entrepreneurship definiert als: „als ein Typus
gesellschaftlichen Engagements im Rahmen des Social Business, hat
das Ziel innovative Lösungen für drängende gesellschaftliche
Probleme zu finden und dabei zielbewusst, ethisch und
kostendiszipliniert zu agieren.“ (Eigene Definition)
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37. Theorie
! Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung durch
Unternehmen: verschiedene Arten
! Genesis Institute for Social Business an Impact Strategies fasst
diese Formen unter dem Überbegriff „Social Impact
Business“ zusammen
! Dazu gehören:
! Social Entrepreneurship,
! Eco Business,
! Social Investment Business,
! Social Business,
! Corporate Social Responsibility (CSR)
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39. Gemeinsamkeiten
! Soziale/ ethische Motivation
! Umsetzung einer sozialen Innovation oder Arbeit
! Unternehmerisches Handeln löst Probleme (Konzept:
Menschen helfen oder Umweltbelangen entgegen treten)
! CSR als Teil des Social Impact Business, genau wie Social
Entrepreneurship (nach Genesis Institute for Social Business)
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40. Unterschiede
Social Corporate Social
Entrepreneurship Responsibility
Unternehmen suchen
nach geeignenten Verantwortliches
Geschäftmodellen mit Handeln von
dem gesellschaftliche Unternehmen
Belange beantwortet
werden können
Konzept innerhalb des
Unternehmens mit der
Kein Interesse an Intention bspw. Steigerung
Gewinnmaximierung Arbeitsmotivation &
Verbesserung des Images
der Organisation
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41. Case Study
! Liftshare.com
! Ein soziales Unternehmen (Intention: Reduzierung des
Umweltsmog) beeinflusst andere Unternehmen in UK über
Kooperationen Mitfahrgelegenheiten und Car-Pools
einzurichten
! “After piloting a trial in Bromley in 2003, the company set up School-
run.org in 2004.“
! „Liftshare.com estimates that through these partnerships they have helped
save 3! million miles a year“
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42. Fazit
! CSR = nachgelagertes Konzept
! SE = Kerngeschäft
! Reine CSR-Ansatz nicht nachhaltig, verfehlt soziale
Motivation
! Lösung: Potenzial der Zusammenarbeit von Konzernen und
Social Entrepreneurs (Sustainable Development) (SEELOS
U. MAIR,2006)
! „Moralisierung der Märkte“ (STEHR, 2007)
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44. Quellen
! Bakan, Joel (2005): Das Ende der Konzerne. Hamburg: Europa Verlag, 2005
! Case – Liftshare (Februar 2005): „ Article 13 and CBI – CSR Case Study Series”,
http://www.article13.com/A13_ContentList.asp?strAction=GetPublication&PNID=1343,(Abrufdatum:
18.05.2011)
! Friedmann, Milton (1970): The Social Responsibility Of Business Is to Increase Its Profits. In: The New York Times
Magazine 74 (1970), September 13, S. SM17
! Harbrecht, Armin (2010): Social Entrepreneurship –Gewinn ist Mittel, nicht Zweck. Karlsruhe: Scientific
Publishing.
! Mayerhofer, Grusch/ Mertzbach, Martina (2008): Corporate Social Responsibility – Einfluss auf die Einstellung
zu Unternehmen und Marken. Wien: Facultas.
! Seelos, Christian; Mair, Johanna (2006): Social Entrepreneurship – The Contribution of Individual Entrepreneurs
to Sustainable Development. In: The ICFAI Journal for Entrepreneurship Development 3 (2006), März, S. 30-46
! Stehr, Nico (2007): Die Moralisierung der Märkte. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2007
! Wolf, Dieter (08.06.2010): „Unternehmer lösen gesellschaftliche Probleme“,
http://www.business-wissen.de/unternehmensfuehrung/social-business-unternehmer-loesen-gesellschaftliche-
probleme/, (Abrufdatum: 18.05.2011)
! Yunus, Muhammad (2006b): Social Business Entrepreneurs are the Solution. In: Grameen Bank 20 (2006),
November
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