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ERFOLGREICH
IN SINGAPUR:
10 deutsche Mittelständler berichten.
Inhalt
Editorial	  2
Grußwort AHK Singapur 	  3
Einleitung 	  4
Langfristige und nachhaltige Planung
TRUMPF: Eine Symbiose mit Singapur 	  8
ROHDE & SCHWARZ: Das zweite Standbein 	  14
HERAEUS: Wachsen mit den Märkten 	  20
Ein zuverlässiger Partner in Asien
DORMA: Erfolg durch Effizienz 	  28
MANN+HUMMEL: Mittelstand auf Wachstumskurs 	  34
PEPPERL+FUCHS: Ein Vorzeigestandort in Südostasien 	  40
SICK: Erfolg im Logistikzentrum Singapur 	  46
Nah am Markt und den Menschen
FESTO: Mit Talent zum Erfolg 	  54
UHLMANN: Die Stärke des Melting Pot nutzen 	  60
BAUER: Erfolg durch Marktnähe 	  66
Fazit 	  74
Editorial
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Deutschland und Singapur teilen eine lange
Tradition enger und erfolgreicher wirtschaftli-
cher Beziehungen: Über 1.400 Unternehmen
aus Deutschland sind derzeit in der Republik
vertreten.
Um das Wachstum der deutschen Wirtschaft
im Stadtstaat weiter voranzutreiben, arbeitet
das Singapore Economic Development Board
(EDB) eng mit der Deutsch-Singapurischen
Auslandshandelskammer (AHK Singapur)
zusammen. In diesem Jahr feiert die AHK
Singapur ihr 10-jähriges Bestehen – dazu
gratulieren wir herzlich!
Im Fokus unserer gemeinsamen Wirtschaftsför-
derung steht der deutsche Mittelstand, der
weltweit für Innovationskraft, Krisenfestigkeit
und Nachhaltigkeit steht. Aus kleinen, familien-
geführten Betrieben sind globale Marktführer
geworden, von denen viele die Geschäftsmög-
lichkeiten in der Wachstumsregion Asien nut-
zen, um im globalen Wettbewerb langfristig
erfolgreich zu sein. Singapur als innovations-
und geschäftsfreundlicher Standort bietet hier-
für ideale Voraussetzungen.
Wir nehmen das Jubiläum der AHK Singapur
zum Anlass, die Erfolgsgeschichten zehn
deutscher Mittelstandsunternehmen zu
erzählen, die in Singapur einen verlässlichen
und hochentwickelten Partner gefunden
haben. Diese Publikation zeigt, wie die Un-
ternehmen in Singapur gewachsen sind und
welche Zukunftsperspektiven sie hier sehen.
Dabei stehen ihre Berichte exemplarisch für
die vielen Unternehmen, für die Singapur ein
festes Standbein ihrer globalen Zukunft ist.
Wir danken der AHK Singapur und allen
teilnehmenden Unternehmen, die mit ihrem
Engagement die Zusammenstellung dieser
Publikation ermöglicht haben und freuen uns
auf viele weitere Jahre erfolgreicher bilatera-
ler Wirtschaftsbeziehungen.
Grußwort
AHK Singapur
Zehn ist für die deutsche Community in
Singapur eine wichtige Zahl, da es seit zehn
Jahren die Deutsch-Singapurische Aus-
landshandelskammer (AHK Singapur) gibt.
In diesem Zeitraum hat sich Singapur stark
verändert: Marina Bay Sands, das erweiterte
Finanzzentrum und die erste Jugendolympia-
de sind nur einige Schlagworte.
Der Standort ist heute nicht mehr nur für
weltweit operierende Großunternehmen das
Sprungbrett in die Region, sondern auch
für mittelständische Firmen. Und die Anzahl
der deutschen Unternehmen hat sich in den
letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Der
verstärkte Zuzug von deutschen Mittelständ-
lern belegt beeindruckend, dass ein Schritt
nach Asien mit einem verlässlichen Partner
sehr kalkulierbar sein kann. Das Singapore
Economic Development Board ist auch für die
AHK Singapur der wichtigste Partner für alle
Fragen zur Unternehmensansiedlung und zur
weiteren Wirtschaftsentwicklung.
Wir freuen uns daher besonders, dass
wir mit den „10 Erfolgsgeschichten“ eine
partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem
EDB begleiten durften, die den Erfolg von
deutschen Unternehmen am Standort Singa-
pur hervorhebt. Mittelständische Strukturen
werden hier schon seit einiger Zeit als Vorbild
für die Weiterentwicklung der heimischen
Unternehmen herangezogen. Die AHK Singa-
pur begrüßt diesen Prozess, da starke lokale
Unternehmen auch gute Partner für deutsche
Unternehmen sein können.
Wir sehen den nächsten zehn Jahren erwar-
tungsvoll positiv entgegen und wünschen
Ihnen viel Freude bei der Lektüre der zehn
Erfolgsgeschichten.
Dr. Tim Philippi, Geschäftsführer,
Deutsch-Singapurische Auslandshandelskammer
Beh Kian Teik, Internationaler Direktor Europa,
Singapore Economic Development Board
3 ErfolgsgEschichtEn – EDitoriAl ErfolgsgEschichtEn – grUssWort AhK singAPUr 4
Neben China und Indien wird Südostasien
zunehmend als dritter Wachstumsmotor in
Asien wahrgenommen. Die Weltbank prog-
nostiziert für die Volkswirtschaften im Verband
Südostasiatischer Nationen (ASEAN) ein Wachs-
tum von 4,8 Prozent in 2014. Sie bieten damit
einen Markt für Technologien und Produkte,
der den Bedarf von über 600 Millionen Men-
schen deckt. Zugleich wächst Asiens Mittel-
schicht: Nach Angaben der Organisation für
wirtschaftliche Entwicklung und Zusammen-
arbeit (OECD) wird diese bis 2030 für rund 80
Prozent des Ausgabenwachstums der globa-
len Mittelschicht verantwortlich sein.
Um diese Geschäftsaussichten gewinn-
bringend zu nutzen und sich erfolgreich in
den unterschiedlichen Regularien, kulturellen
Gewohnheiten und Geschäftsbedingungen
Asiens zurechtzufinden, ist ein verlässlicher,
sicherer und gut angebundener Standort ent-
scheidend, von dem aus das Asiengeschäft
gesteuert wird. Bei der Suche nach dem
passenden Standort und Ausgangspunkt für
die Umsetzung ihrer Asienstrategie, orientieren
Einleitung
sich deutsche Mittelständler vor allem an drei
Kernaspekten: wirtschaftliche Nachhaltigkeit,
Vertrauenswürdigkeit sowie ein wirtschafts-
freundliches Umfeld.
Erfolgreich in Singapur:
10 deutsche Mittelständler berichten
	 Mit Blick auf diese drei Kriterien ist für viele
mittelständische Unternehmen aus Deutschland
das ASEAN-Gründungsmitglied Singapur der
Standort ihrer Wahl in Asien. Auf den kommen-
den Seiten geben zehn Manager führender
deutscher Unternehmen wertvolle Einblicke in
die Beweggründe und Strategien ihres Unter-
nehmens für Asien und erklären, welche Rolle
Singapur dabei für sie spielt. Sie berichten, wie
sie in Singapur einen vertrauenswürdigen Part-
ner gefunden und hier neben ihrem deutschen
Hauptsitz ein zweites strategisches Standbein
aufgebaut haben. Viele von ihnen haben das
Potenzial der schnell wachsenden Asien-Pazi-
fik-Region früh erkannt und bereits für ihr Un-
ternehmen zu nutzen gewusst – ein Wissen, von
dem andere deutsche Mittelständler nur profi-
tieren können.
Langfristige und nachhaltige Planung:
	 Familienunternehmen wie TRUMPF und
Rohde & Schwarz achten auf Kontinuität und
Stabilität als Voraussetzungen für einen lang-
fristigen wirtschaftlichen Erfolg. Wirtschaftli-
che Nachhaltigkeit, angetrieben durch lang-
fristiges Denken im Interesse zukünftiger
Generationen, ist Teil ihrer und auch Singa-
purs DNA. Als Inselstaat mit einer hohen Be-
völkerungsdichte hat Singapur unter Beweis
gestellt, langfristig und ökonomisch nachhal-
tig planen zu können. Singapur wird sich auch
weiterhin auf Wirtschaftswachstum für die
Zukunft konzentrieren.
Ein zuverlässiger Partner in Asien:
	 Singapur bietet hervorragende Lösungen
für die Geschäftsanforderungen deutscher
Mittelständler und erweist sich als zuverlässi-
ger Partner in Asien. International agierende
Mittelständler wie Heraeus, DORMA,
MANN+HUMMEL, Pepperl+Fuchs, SICK und
Festo sehen in Singapur ihr strategisches
zweites Standbein und finden im Stadtstaat
einen vertrauenswürdigen Partner, um das
Potenzial der schnell wachsenden Region
Asien-Pazifik zu nutzen. Sie haben regionale
Zentralen, Forschungs- und Entwicklungsein-
richtungen sowie regionale Kompetenzzentren
in Singapur angesiedelt, um regionale und
globale Märkte zu bedienen.
Nah am Markt und den Menschen:
	 Neben den vielen Standortvorteilen gibt
es für Mittelständler weitere Gründe, um in
Singapur aktiv zu sein. Das sind beispielsweise
das Wachstum bestimmter Industriezweige
und auch die Nähe zu Geschäftspartnern.
Das Bau- und Maschinenbau-Unternehmen
BAUER berichtet, wie Singapurs boomende
Bauindustrie zu seinem Erfolg beiträgt. Der
Hersteller von Pharmaverpackungsanlagen
Uhlmann wiederum erklärt, wie seine Mitar-
beiter dem Geschäft zu Wachstum in der
ASEAN-Region verhelfen.
5	 Erfolgsgeschichten – EINLEITUNG Erfolgsgeschichten – EINLEITUNG	6
Langfristige und
nachhaltige Planung
Eine Symbiose
mit Singapur
TRUMPF
1923 als Familienunternehmen von Christian Trumpf gegründet, ist es auch heute noch die
Familie, die bei TRUMPF nicht nur in Deutschland, sondern mittlerweile weltweit die Fäden
zieht. Im Raum Asien hat das Unternehmen Fertigungs- und Medizintechnik in Singapur
angesiedelt.
TRUMPF hat für seine Asien-Strategie mit Singapur einen idealen Partner gefunden: „Eine
Familie achtet auf Kontinuität und Stabilität sowohl im eigenen Unternehmen als auch im
wirtschaftlichen Umfeld. Die Metropole bietet beide Eigenschaften und bildet so mit TRUMPF
eine ideale Symbiose“, erläutert Dr. Hans-Peter Laubscher, verantwortlich bei TRUMPF
für den Raum ASEAN, Australien und Neuseeland. Darüber hinaus teilt der Stadtstaat einen
weiteren wichtigen Wert, der deutsche Familienunternehmen so erfolgreich macht: „Unser
Leitgedanke für Entscheidungen ist eine langfristige Strategie. Ein langfristiges und vorraus-
schauendes Denken im Interesse zukünftiger Generationen hat auch in Singapur Tradition
und das war für uns ein entscheidender Grund, uns hier niederzulassen.“
Ein einfacher Start
	 TRUMPFs Niederlassung in Singapur ist
einer der Erfolgsfaktoren des Unternehmens
in der Region ASEAN. Damals im Jahr 1991
wie heute in 2014 haben sie den richtigen
Standort für ihren Asien-Start gewählt. „Wir
können uns auf die Gesetzgebung verlassen
und uns an Veränderungen flexibel anpassen.
Das macht Singapur zu einem idealen Start-
punkt, um erfolgreich in der Region agieren zu
können“, erklärt Dr. Hans-Peter Laubscher.
Auch die politische Stabilität Singapurs spielte
eine Rolle. Denn diese hat es dem Unternehmen
erlaubt, seine langfristigen Strategien durch
kurzfristige Entscheidungen zu implementie-
ren. Dr. Hans-Peter Laubscher weiter: „In Singa-
pur findet man den Nährboden, der es einem
erlaubt, erfolgreich und agil zu wirtschaften.
Zudem profitieren wir von der Einfachheit hier
Geschäfte zu betreiben und von der Unkompli-
ziertheit, was Genehmigungsprozesse anbe-
langt. Nicht zuletzt gibt es hier eine hervor-
ragende Infrastruktur.“ Viele Gründe, die
TRUMPF bei der Entscheidung geholfen ha-
ben, Singapur als Schaltzentrale in Südost-
asien zu wählen.
Unternehmen: TRUMPF
Gründung: 1923
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: 10.000 Mitarbeiter weltweit
Umsatz: 2,34 Mrd. Euro (2012/2013)
Branchen: Werkzeugmaschinen, Lasertechnik,
Elektronik, Medizintechnik
In Singapur seit: 1991
Funktionen in Singapur: ASEAN Headquarter,
Unterstützung der Märkte der Region bei Vertrieb
und Service mit einem zentralen Ersatzteilzentrum
„Der Stadtstaat
ist eine wichtige
Schaltzentrale hier
in Südostasien, so
auch für TRUMPF.“
Dr. Hans-Peter Laubscher, Geschäftsführer
bei TRUMPF Pte Ltd. Asia Pacific
Für TRUMPF ist Singapur die
Schaltzentrale in Südostasien –
auch wegen der vielen gut
ausgebildeten Mitarbeiter.
Dr. Hans-Peter Laubscher
9	 Erfolgsgeschichten – TRUMPF Erfolgsgeschichten – TRUMPF	10
„Eine Familie achtet auf Kontinuität und
Stabilität im eigenen Unternehmen und
auch im wirtschaftlichen Umfeld. Singapur
bietet beides und bildet so mit TRUMPF eine
ideale Symbiose.“
Dr. Hans-Peter Laubscher, Geschäftsführer bei TRUMPF Pte Ltd. Asia Pacific
Singapur unterstützt Unternehmen in
vielerlei Hinsicht bei der langfristigen Pla-
nung. So auch beim Thema Recruiting. Als
Hochtechnologieunternehmen ist TRUMPF
auf hochqualifizierte Mitarbeiter angewiesen.
„Die finden wir hier“, berichtet Dr. Hans-Peter
Laubscher. „Denn Singapur hat erkannt,
dass es nicht reicht, nur eine Ausbildung an
Universitäten auf hohem Niveau anzubieten,
sondern eben auch im Fachkräftebereich.“
Singapur hat viel in Ausbildungsprogramme
investiert und davon profitieren Unternehmen
wie TRUMPF. Sie können ihre Service-Mitar-
beiter vor Ort aus diesem Umfeld rekrutieren.
ASEAN – eine Region mit großem Potenzial
	 TRUMPFs Senior Chef Prof. Berthold
Leibinger beteiligte sich als einer der Initia-
toren an der Planung des German Centre in
Singapur. Das German Centre hat sich zu
einer wichtigen Networking-Institution für
den deutschen Mittelstand entwickelt, mit
Niederlassungen jetzt auch in anderen Län-
dern wie China, Indien, Indonesien, Mexiko
und Russland.
Im German Centre Singapore haben sich
rund 140 deutsche Unternehmen niedergelas-
sen – unter ihnen TRUMPF. Das Unternehmen
unterhält dort ein Technologiezentrum, in dem
seine neuesten Innovationen vorgestellt wer-
den. „In unserem lokalen Showroom können
wir Kunden aus der Region unsere Produkt-
neuheiten und den letzten Stand der Technik
zeigen, ohne dass sie den weiten Weg nach
Deutschland auf sich nehmen müssen“, be-
schreibt Dr. Hans-Peter Laubscher die Vortei-
le der lokalen Niederlassung. „Von hier rollen
TRUMPF hat sich auf High-Tech im
Werkzeugmaschinenbau spezialisiert und
produziert seit rund 30 Jahren Laser.
11	 Erfolgsgeschichten – TRUMPF Erfolgsgeschichten – TRUMPF	12
1 Markt und Mittelstand (2013): Marktchance in ASEAN-Staaten nutzen. Online.
2 OECD / McKinsey (2012): Wachstumsstrategien.
3 OECD (2010): The emerging class in developing countries.
wir unsere neuesten Technologien in ganz
ASEAN aus und testen für unsere Kunden
neue Applikationen.“
Das ist nicht verwunderlich, denn ASEAN
entwickelt sich als Wachstumsregion immer
weiter. Bis 2030 soll das BIP der Region
ASEAN auf 10 Billionen US-Dollar steigen.1
Mit dem Wachstum seiner wirtschaftlichen
Bedeutung, wächst auch die Mittelschicht
Asiens. Laut einer Studie der OECD wird sich
die Anzahl der Verbraucher aus der Mittel-
schicht weltweit von 1,8 Milliarden in 2012
auf 4,9 Milliarden im Jahr 2032 erhöhen.2
Die
meisten dieser Verbraucher (3,2 Milliarden)
Diese wird Kunden aus der Region in
einem lokalen Showroom präsentiert.
TRUMPF Laser sind immer auf
dem neuesten Stand der Technik.
werden dann im asiatisch-pazifischen Raum
leben und im Jahre 2030 für 80 Prozent der
weltweiten Konsumausgaben der Mittel-
schicht verantwortlich sein.3
Die Möglichkeiten, die dieses Wachstum
birgt, hat auch TRUMPF erkannt: „Wenn man
alleine von den rund 600 Millionen Menschen
ausgeht, weiß man um das Potenzial der
ASEAN-Region. Das sehen wir auch an den
Wachstumszahlen“, berichtet Dr. Hans-Peter
Laubscher. TRUMPF erzielt mittlerweile 20
Prozent seiner Umsätze in Asien.
„In Singapur können wir uns auf die
Gesetzgebung verlassen und uns
an Veränderungen flexibel anpassen.
Das macht Singapur zu einem
idealen Startpunkt, um erfolgreich
in der Region agieren zu können.“
Dr. Hans-Peter Laubscher, Geschäftsführer bei TRUMPF Pte Ltd. Asia Pacific
13	 Erfolgsgeschichten – TRUMPF Erfolgsgeschichten – TRUMPF	14
Langfristiges Denken für künftige Generationen
	 Dass sich Rohde & Schwarz für Singapur
entschieden hat, hatte mehrere Gründe. Ei-
nen Hauptgrund bildet die Geschichte des
Familienunternehmens selbst. Als Unterneh-
men, das immer noch in Familienbesitz ist,
zählt für Rohde & Schwarz der langfristige
wirtschaftliche Erfolg mehr als kurzfristige Bi-
lanzerfolge im Quartalsbericht. Es geht dar-
um, der nächsten Generation der Eigentümer-
familien ein gesundes Unternehmen mit
solider Finanzstruktur übergeben zu können.
Für Rohde & Schwarz war es wichtig, dass
der zweite Hauptsitz über entsprechende
Rahmenbedingungen für eine solche langfris-
tige Ausrichtung verfügt.
Mit Blick auf seine langfristige Strategie
hat Rohde & Schwarz in Singapur einen idea-
len Partner gefunden. „Ein wirklich wichtiger
Das zweite
StandbeinRohde & Schwarz ist ein unabhängiges Familienunternehmen mit Sitz in München. Die
beiden Ingenieure Dr. Lothar Rohde und Dr. Hermann Schwarz lernten sich während des
Studiums an der Universität in Jena kennen und gründeten 1933 das Unternehmen. Zwei
Dinge ziehen sich bis heute wie rote Fäden durch dessen Geschichte: die Eigentümerfamilie
als Garant einer stabilen Geschäftsstrategie sowie ein Ingenieursdenken, das nach Präzision,
Qualität und Innovation auf allen Feldern der drahtlosen Kommunikationstechnologie strebt.
Seit 1997 ist Rohde & Schwarz in Singapur aktiv. Der Elektronikkonzern gründete damals ein
Systemhaus, das die Kosten senken sollte, die durch das Entsenden von Spezialisten nach
Asien zum Durchführen von EMC-Tests entstanden. Der Standort entwickelte sich gut und
Rohde & Schwarz erweiterte ihn 2008 um eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung.
Heute laufen hier alle Stufen der Produktentwicklung zusammen: Vom mechanischen Design
über Leiterplatten-Layouts bis hin zur Firm- und Softwareentwicklung – in Singapur werden
aus Ideen Produkte.
Das Konzept geht auf. „Wir planen in den nächsten fünf Jahren 100 Angestellte in der Abtei-
lung F&E einzustellen“, erklärt See Loke Ho, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung
(F&E) am Standort Singapur. Andy Goh, Leiter der Fertigung für die Region Asien, ergänzt:
„Made in Singapore ist inzwischen sogar zu so etwas wie einer Marke geworden, ähnlich wie
Made in Germany, deshalb fertigen wir mittlerweile auch hier in Singapur.“ All dies wäre
nicht denkbar gewesen, ohne die Entscheidung des Unternehmens, einen zweiten Hauptsitz
außerhalb Europas zu errichten. Neben seiner Steuerungsfunktion ist die Niederlassung in
Singapur gleichzeitig auch die Vertriebszentrale für die östlichen Regionen der Welt.
Unternehmen: Rohde & Schwarz
Gründung: 1933
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: 9.300 Mitarbeiter
in über 70 Ländern
Umsatz: 1,9 Mrd. Euro (2012/2013)
Branchen: Messtechnik, Rundfunk,
sichere Kommunikation sowie Funkerfassung für
Kunden aus der Mobilfunk-, Rundfunk-
und Elektronik-Industrie, Luftfahrt und
Verteidigung sowie aus den Bereichen
Homeland Security und kritische
Infrastrukturen
In Singapur seit: 1997
Funktionen in Singapur: Zweiter Hauptsitz,
Vertrieb, Forschung & Entwicklung, Produktion
Rohde & Schwarz
„Wir planen in den
nächsten fünf Jahren
100 Angestellte
in der Abteilung
F&E einzustellen“,
so See Loke Ho, Leiter der Abteilung Forschung
und Entwicklung in Singapur. Als der Standort
1997 eröffnete, trat er einem zehnköpfigen Team
bei – heute arbeiten in Singapur allein in der
F&E-Abteilung mehr als 130 Personen.
See Loke Ho
15	 Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ	16
Faktor waren die stabilen rechtlichen Rah-
menbedingungen, die der Stadtstaat bietet –
ergänzt durch eine solide Finanzpolitik und
eine stabile Regierung, die ein langfristiges
Planen erst möglich machen“, erläutert
Andy Goh.
Zu den stabilen Rahmenbedingun-
gen in Singapur zählt auch der Schutz
des geistigen Eigentums. Dieser war für
das von Ingenieursdenken angetriebene
High-Tech-Unternehmen von großer Relevanz
bei der Wahl Singapurs – beim Schutz des
geistigen Eigentums zählt der Stadtstaat zu
den besten zehn Ländern der Welt.1
Talent und Wachstum
	 Der Erfolg der F&E-Aktivitäten eines Un-
ternehmens hängt nicht nur von äußeren Um-
ständen ab. Von zwei Ingenieuren gegründet,
legt Rohde & Schwarz großen Wert auf gut
ausgebildete Mitarbeiter. Ohne sie ist es nicht
möglich, in einem High-Tech-Nischenmarkt
ständig innovativ zu bleiben. Die richtigen
Mitarbeiter mit entsprechender technischer
Ausbildung zu finden, ist in Singapur für das
Unternehmen leicht. Gut regulierte Beschäfti-
gungs- und Arbeitsbedingungen sowie ein at-
traktives Lebensumfeld machen Singapur zu
einem beliebten Wohnort. Dadurch verfügt
der Stadtstaat über eine große Zahl an talen-
tierten Nachwuchskräften aus aller Welt.
Rohde & Schwarz beschäftigt beispielsweise
Mitarbeiter aus 21 Ländern.
Neben den internationalen Nachwuchs-
kräften, die die Talentsuche begünstigen,
findet sich in den singapurischen Bildungs-
institutionen eine Vielzahl gut ausgebildeter
Fachkräfte. Die National University of
Singapore (NUS) gilt als beste Universität
Asiens 2
und unter Ingenieuren genießt die
Nanyang Technological University (NTU) welt-
weit hohes Ansehen. Auch See Loke Ho war
vor seiner Anstellung bei Rohde & Schwarz
an der NUS. Zunächst als Student und später
angestellt beim Forschungsinstitut Center for
Wireless Communication. Mit diesem arbei-
tet Rohde & Schwarz heute eng zusammen.
Das Unternehmen profitiert nicht nur bei
der Talentsuche von Zusammenarbeit. So
kooperiert Rohde & Schwarz auch mit dem
A*STAR Institute for Infocomm Research (IR),
das sie bei Forschungsarbeiten unterstützt.²
„Die Grundlagenforschung wird von den Wis-
senschaftlern des Instituts durchgeführt. Wir
nehmen dann die Ergebnisse und wenden sie
real bis zur Fertigung eines finalen Produktes
an“, erklärt See Loke Ho. Durch diese und
Olecabore nonse que doluptae sequia dolut
2 World University Rankings (2013). Online.1 World Economic Forum (2013): The Global Competitiveness Index 2013-2014 Rankings. Online.
weitere Partnerschaften wird deutlich, wie
Unternehmen von singapurischem Know-how
profitieren können und dies zum Wachstum
beiträgt. „Wir sind keine Konkurrenten, son-
dern ergänzen uns bei der Entwicklung unse-
rer Produkte. Dadurch fördern wir gemeinsam
das Wachstum im Bereich F&E“, beschreibt
Andy Goh die Kooperationen.
Made in Singapore – von Mitarbeitern, die aus den
unterschiedlichsten Teilen der Region stammen.
Bei Rohde & Schwarz arbeiten Mitarbeiter aus 21 Ländern.
„Ein wirklich
wichtiger Faktor
waren die stabilen
rechtlichen Rahmen-
bedingungen.“
Andy Goh, Leiter der Fertigung für die Region
Asien bei Rohde & Schwarz
Andy Goh
17	 Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ	18
Der Bereich Forschung und Entwicklung
ist bei Rohde & Schwarz stetig gewachsen.
Die Stärke des Unternehmens liegt in der
Kombination des Ingenieursdenkens mit einer
langfristig orientierten Geschäftsführung
begründet. Das weiß auch Andy Goh: „Vor
allem für ein Unternehmen, das sich mit Tech-
nologie beschäftigt, ist es wichtig, langfristig
planen zu können. Familienunternehmen
haben hier einen klaren Vorteil!“
Seit 2008 arbeiten Rohde & Schwarz-
Mitarbeiter in der Forschungs- und
Entwicklungsabteilung in Singapur an
dem neuesten Stand der Technik.
„Made in Singapore
ist zu einer Marke
geworden.“
Andy Goh, Leiter der Fertigung für die Region
Asien bei Rohde & Schwarz
19	 Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ	20
Heraeus
Wachsen mit
den Märkten
Langfristiges Denken
	 Singapur hat sich für Heraeus konstant als
Standort gezeigt, der ein stabiles politisches Sys-
tem und langfristige Planungssicherheit bietet. All
dies passt gut zur langfristigen Ausrichtung des
Konzerns. Der dauerhafte Erfolg und Fortbestand
eines Familienunternehmens wie Heraeus hängt
in hohem Maße von den Entscheidungen und ei-
nem klaren Bekenntnis der Eigentümer zu ihrem
Das Familienunternehmen Heraeus hat sich in seiner über 160-jährigen Geschichte von einer
kleinen Apotheke zu einem weltweit tätigen Edelmetall- und Technologiekonzern entwickelt.
Seine Kompetenzfelder umfassen die Bereiche Edelmetalle, Materialien und Technologien,
Sensoren, Biomaterialien und Medizinprodukte, Quarzglas sowie Speziallichtquellen.
Die Bandbreite der Produktpalette spiegelt sich auch in den Aktivitäten von Heraeus in Singa-
pur wider. Als das Unternehmen 1985 in den Stadtstaat kam, bildeten Handelsaktivitäten des
Bereichs Target Materials den Hauptanteil des Geschäfts. Singapurs Bedeutung als Standort
für Produktion, Forschung und Entwicklung sowie Handel ist für Heraeus seitdem stark
gewachsen. Heraeus hat seine Präsenz im Stadtstaat Stück für Stück ausgebaut – heute sind
in Singapur alle Geschäftsbereiche aktiv und das Unternehmen beschäftigt dort mittlerweile
fast 700 Mitarbeiter.
Unternehmen ab. „Heraeus soll auch zum 200.
Firmenjubiläum in 2051 noch in Familienhand
sein“, betont Jan Rinnert, Vorsitzender der Ge-
schäftsführung der Heraeus Holding GmbH. Ge-
meinsam haben die rund 200 Gesellschafter von
Heraeus einen Familienkodex erarbeitet, der zu-
sammen mit den Heraeus Corporate Guiding
Principles die unverrückbaren Leitplanken für das
Unternehmen bildet.
Die langfristige Orientierung ist eine der
großen Stärken und Besonderheiten von
Unternehmen in Familienbesitz. Die Planung
ist stark am Werterhalt orientiert und bürgt
damit für eine kontinuierliche Entwicklung. Die
Zukunft im Interesse nachfolgender Genera-
tionen durch wirtschaftliche Nachhaltigkeit
zu gestalten, ist auch eines der Hauptziele
singapurischer Entscheidungsträger. „Das
passt gut zusammen: Heraeus denkt langfris-
tig und Singapur denkt langfristig“, erläutert
Daniela Klein, Managing Director der Heraeus
Materials Singapore Pte Ltd. „Neben dieser
gemeinsamen Haltung hat unsere Präsenz in
Singapur einen weiteren Vorteil: Wir wollen
„Heraeus und Sin-
gapur denken beide
langfristig, das passt
gut zusammen.
Unsere Präsenz in
Singapur hat einen
weiteren Vorteil: Wir
wollen nah an un-
seren Kunden sein.
Auch deshalb sind
wir hier“,
sagt Daniela Klein, Managing Director der He-
raeus Materials Singapore Pte Ltd. Sie kennt
sich im asiatischen Markt aus. Bevor die Deut-
sche 2013 die Leitung des Heraeus-Standorts
in Singapur übernahm, war sie fast vier Jahre
im Controlling des Familienunternehmens tätig.
Zuvor lebte sie rund sechs Jahre in Hongkong,
wo sie für Siemens arbeitete.
Daniela Klein
21	 Erfolgsgeschichten – HERAEUS Erfolgsgeschichten – HERAEUS	22
nah an unseren Kunden sein. Auch deshalb
sind wir hier.“ Singapur bietet für den gesam-
ten ostasiatischen Markt einen strategisch
günstigen Ausgangspunkt. Auch unterstützt
der Stadtstaat durch seine hervorragende
Infrastruktur inklusive schneller und transpa-
renter Prozesse die (Weiter-) Entwicklung von
Unternehmen, sodass sie sich ideal auf Märkte
und Kunden ausrichten können.
Wachsen, wo die Kunden sind
Heraeus hat schon früh angefangen dort
Produktionsstätten zu etablieren, wo seine
Kunden sind. 1983 übernahm Dr. Jürgen He-
raeus in vierter Generation die Unternehmens-
leitung. Er trieb die Internationalisierung stark
voran und dehnte die Aktivitäten des Konzerns
in den asiatischen Raum aus. Am Hafen von
Singapur sind heutzutage Unternehmen aus
der Finanz-, Biotech- oder Pharmaindustrie
angesiedelt. Ihre Perspektiven werden be-
günstigt durch das Wachstum in Asien sowie
durch die Potenziale, die sich aus der Ansied-
lung weltweit operierender Konzerne
ergeben – diese sind zum Teil Kunden von He-
raeus. „Wir pflegen langfristig ausgerichtete
Beziehungen zu unseren Kunden und Part-
nern“, erläutert Daniela Klein. „Wir wollen für
regionale Märkte und Kunden vor Ort sein und
auch dort produzieren.“
Um die richtigen Produkte herzustellen und
weiterzuentwickeln, ist es wichtig, die Pers-
pektive der jeweils führenden Märkte richtig
zu verstehen. Deshalb führt bei Consumer
Electronics an Asien kein Weg vorbei. Ob in
Smartphones, Tablets oder Ultra-Notebooks –
Mikrochips funktionieren nicht ohne Verbin-
dungsleitungen aus hauchfeinen Bonddrähten,
bei denen Heraeus eine marktführende
Position einnimmt. Die Dynamik der Elektronik-
und Unterhaltungsindustrie spiegelt sich im
Bedarf an diesen Drähten wider.
Unternehmen: Heraeus
Gründung: 1851
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: 12.500 Mitarbeiter an über 110
Standorten weltweit
Umsatz: Produktumsatz von 3,6 Mrd. Euro, Edel-
metallhandelsumsatz von 13,5 Mrd. Euro (2013)
Branchen: Edelmetalle sowie damit verbun-
dene Materialien und Technologien, Sensoren,
Biomaterialien und Medizinprodukte, Quarzglas,
Speziallichtquellen
In Singapur seit: 1985
Funktionen in Singapur: Forschung & Entwick-
lung, globale Managementfunktionen, Produkti-
on in fünf Bereichen: Bonding Wires, Assembly
Materials, Photovoltaik, Medical Components,
Thin Film Materials
„Wir wollen für
regionale Märkte
und Kunden vor
Ort sein und auch
dort produzieren.“
Daniela Klein, Managing Director der Heraeus
Materials Singapore Pte Ltd.
Heraeus bietet Innovationen
im Bereich Edelmetall
und Medizintechnologie.
In der Photovoltaik, Bonding Wires, Assembly Materials, Medical Components
oder Thin Film Materials arbeitet das Heraeus-Team in Singapur gemeinsam an
der Technik der Zukunft…
…und ist dadurch in vielen Bereichen marktführend.
23 ErfolgsgEschichtEn – hErAEUs ErfolgsgEschichtEn – hErAEUs 24
So beträgt die Weltjahresproduktion von
ultradünnen Bonddrähten inzwischen über
20 Millionen Kilometer. Heraeus ist dabei der
führende Anbieter. Entwickelt werden die
Drähte dort, wo die Mikrochipindustrie zu
Hause ist – zum Beispiel in Singapur. Heraeus
möchte die Entwicklung der Märkte aktiv ge-
stalten und engagiert sich in der Metropole,
um neue Trends im dynamischen Wirtschafts-
umfeld Singapurs voranzutreiben.
Diese Strategie zahlt sich aus: Im Jahr 2013
erwirtschaftete Heraeus mehr als die Hälfte
des Produktumsatzes in Asien. Innovationen
sind die Grundlage des Erfolgs von Heraeus
und sichern die Zukunft des Konzerns. „Mit
kundenorientierten Produkten und Lösungen
tragen wir wesentlich zur langfristigen Wert-
schöpfung und Wettbewerbsfähigkeit unserer
Kunden bei“, so Daniela Klein. „Singapur bietet
hierfür ein ideales Umfeld.“ Der Stadtstaat hat
weltweit mit die geringsten Korruptions- und
Kriminalitätsraten, zugleich gibt es eine hohe
Rechtssicherheit - besonders, wenn es um
den Schutz geistigen Eigentums geht, der
innovationsgetriebenen Unternehmen wie
Heraeus besonders wichtig ist.
Hochkonzentriert wird in den Werken in Singapur gearbeitet.
Dabei spielen Sicherheit und Präzision die größte Rolle.
25	 Erfolgsgeschichten – HERAEUS Erfolgsgeschichten – HERAEUS	26
Ein zuverlässiger
Partner in Asien
Erfolg durch
Effizienz
DORMA
Die DORMA Group ist der zuverlässige weltweite Partner für Premium-Zugangslösungen und
-Serviceleistungen, die bessere Gebäude ermöglichen. Das Familienunternehmen mit über
100-jähriger Tradition bietet ganzheitliche Lösungen rund um das Öffnen und Schließen von
Türen: Türbänder, Türschließer, automatische Türsysteme, Zeit- und Zutrittskontrollsysteme
sowie horizontale Schiebewandsysteme.
Bis Ende der 70er Jahre beschränkte sich das Unternehmen hauptsächlich auf passive
Exportverkäufe – zum Beispiel nach Asien – ohne eigene internationale Niederlassungen. Die
Geschäftsführung erkannte jedoch bald, dass Asien nicht nur ein attraktiver Zukunftsmarkt
für die Produkte ist, sondern auch als Produktionsstandort viele Vorteile bietet.
Ihre erste Übersee-Niederlassung gründete die DORMA Group in Singapur. Als das Unter-
nehmen 1978 in den Stadtstaat kam, spielte die Verständigung eine große Rolle. Da Englisch
in Singapur die offizielle Geschäftssprache ist, brauchte sich DORMA um eine Sprachbarriere
keine Sorgen zu machen. Die Stadt bot schon damals für die aus Deutschland entsandten
Fachkräfte, die den Standort aufbauten, ein attraktives Umfeld zum Arbeiten und Leben.
„Auch heute bietet Singapur immer noch einen hohen Lebensstandard und eine familien-
freundliche sowie aufregende Umgebung für unsere Mitarbeiter aus Deutschland“, bestätigt
Ong Kee Hwee, Operations Director Asia-Pacific, Australia.
Unternehmen: DORMA
Gründung: 1908
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: Weltweit rund 7.000 Mitarbeiter in
über 50 Ländern
Umsatz: 1,03 Mrd. Euro (2012/2013)
Branchen: Verarbeitendes Gewerbe, Premi-
um-Zugangslösungen und -Serviceleistungen
In Singapur seit: 1978
Funktionen in Singapur: Hauptsitz der
Geschäftstätigkeiten in Fernost, zwei Produk­
tionsstätten: Türschloss-Fabrik sowie kleinere
Montagestätte für automatische Schiebetür-
antriebe und Glasschiebewände, Forschung &
Entwicklung
Mit Mitarbeiterbindung und
Effizienz zum Erfolg
	 Für seinen Betrieb braucht DORMA moder-
ne Maschinen und vor allem fähiges Personal.
Singapurs Arbeitsmarkt bietet dem Mittel-
ständler die Möglichkeit, aus einem großen
Fachkräftepool zu wählen: „Die Menschen im
Stadtstaat sind in der Regel bestens ausgebil-
det und sprechen fließend Englisch“, so Ong
Kee Hwee. Im Rahmen einer langfristigen Ge-
schäftsstrategie ist für DORMA sowie andere
„Singapur hat für
DORMA eine hohe
strategische Bedeu-
tung: erster inter-
nationaler Produk-
tionsstandort und
Wachstumsmotor
für unser gesam-
tes asiatisches Ge-
schäft“,
sagt Ong Kee Hwee, Operations Director
Asia-Pacific, Australia. Ong Kee Hwee ist be-
reits seit über 30 Jahren für DORMA tätig und
hat die erfolgreiche Wachstumsgeschichte des
Unternehmens miterlebt und begleitet.
Ong Kee Hwee
29	 Erfolgsgeschichten – DORMA Erfolgsgeschichten – DORMA	30
mittelständische Unternehmen auch eine
Kontinuität der Beschäftigung wichtig. Das
macht sie zu attraktiven Arbeitgebern, denn
sie setzen nicht auf das „Hire and Fire“-Prinzip,
sondern möchten ihre Mitarbeiter langfristig
an sich binden. DORMA verfügt über eine
Vielzahl an Mitarbeitern, die schon seit vielen
Jahren für das Unternehmen tätig sind. Ong
Kee Hwee selbst ist schon seit 33 Jahren für
DORMA im Einsatz.
Im DORMA-Werk in Singapur bauen etwa
300 Arbeiter hochwertige hydraulische Tür-
schließer zu fertigen Produkten zusammen.
„Wenn wir diesen Betrieb in ein anderes
asiatisches Land verlagern würden, bräuchten
wir dort für dieselbe Produktion etwa 2.000
Mitarbeiter“, schätzt Ong Kee Hwee. Wegen
ihrer Effizienz ist die Fertigung in Singapur so
erfolgreich. „Unsere Produktion in Singapur
gilt als beste Fertigungsanlage in unserer In-
dustrie. Produkte, die wir in Singapur herstel-
len, werden in die ganze Welt exportiert.“
Bedürfnisse der asiatischen
Konsumenten verstehen
	 Die verarbeitende Industrie gehört zu den
tragenden Säulen der Wirtschaft in Singapur.
Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt liegt bei
über 18 Prozent.1
Dies entspricht ungefähr
dem Niveau in Deutschland.2
„Singapur hat
für DORMA eine hohe strategische Bedeu-
tung“, sagt Ong Kee Hwee. „Anfangs als
unser erster internationaler Produktionsstand-
ort und heute als Wachstumsmotor für unser
gesamtes asiatisches Geschäft.“ Dazu gehört
für DORMA mittlerweile auch der Bereich
Forschung und Entwicklung.
1 Department of Singapore Statistics (2014): Singapore Economy.
2 Germany Trade  Invest (2013):
Wirtschaftsstruktur und -chancen Deutschland. Online.
DORMA unterhält in Singapur auch eine eigene FE -Abteilung für
die asiatischen Märkte, die das Unternehmen auch hier zu einem
führenden Anbieter für Premium-Zugangslösungen macht.
31	 Erfolgsgeschichten – DORMA Erfolgsgeschichten – DORMA	32
Mit den in Singapur verfügbaren Arbeits-
kräften ist es DORMA möglich, Forschung und
Entwicklung (FE) kostengünstig zu betreiben.
Das ist aber nur einer der Gründe, weshalb
das Unternehmen 2012 eine FE-Einrichtung
in Singapur eröffnet hat. „Das wichtigste Argu-
ment ist, dass wir hier vor Ort Produkte entwi-
ckeln können, die an die lokalen Bedürfnisse
angepasst sind. Wir sehen zunehmend, dass
unsere Ingenieure, die in Deutschland sitzen,
die asiatischen Konsumenten nicht vollstän-
dig verstehen. Aus diesem Grund brauchen
wir hier FE-Kapazitäten, um den Bedürfnis-
sen des lokalen Marktes in Asien und auch in
anderen Regionen der Welt gerecht zu wer-
den“, erklärt Ong Kee Hwee. Dieser Ansatz
hat sich für das Unternehmen ausgezahlt. Auf
der ganzen Insel nutzen Besucher von Hotels,
Bürotürmen, Behörden oder Einkaufszentren
DORMA-Produkte.
„Da Englisch in
Singapur die offizielle
Geschäftssprache
ist, müssen wir uns
hier um Sprach­
barrieren keine
Sorgen machen.“
Ong Kee Hwee, Operations Director Asia-Pacific,
Australia
In Singapur werden qualifizierte
Fachkräfte ausgebildet …
… die im DORMA-Werk hochwertige
hydraulische Türschließer fertigen.
33	 Erfolgsgeschichten – DORMA Erfolgsgeschichten – DORMA	34
Mittelstand
auf Wachs-
tumskurs
MANN+HUMMEL
Im Jahr 1996 startete MANN+HUMMEL, führender Hersteller von Filtrationslösungen, seine
Asienaktivitäten mit der MANN+HUMMEL Pte Ltd. in Singapur und einem Vertriebsbüro in
Shanghai. Das Wachstum des asiatischen Automobil- und Industriezulieferers hat zuneh-
mend zum Erfolg des Unternehmens beigetragen. „Seit 2007 haben wir den Umsatzanteil
von Asien am Gesamtergebnis der Gruppe von vier Prozent auf 20 Prozent gesteigert“, erklärt
Josef Parzhuber, CEO von MANN+HUMMEL Asia Pacific. „Wir erwarten, dass Asien auch in
der Zukunft eine wichtige und tragende Rolle spielen wird.“
Wachstumsregion Südostasien
	 Parzhuber sieht die Region Südostasien als
wichtigen Wachstumsmarkt. Nach China und
Indien ist ASEAN der dritte Wachstumsmotor
in Asien. Mit mehr als 600 Millionen Einwoh-
nern ist die ASEAN-Region eine der wirtschaft-
lich am schnellsten wachsenden Regionen der
Welt.1
Sie ermöglicht Unternehmen wie
MANN+HUMMEL von diesem Wachstum zu
profitieren. „Die Automobilindustrie schaut
verstärkt nach Südostasien“, weiß Josef Parz-
huber. „Und wir tun das auch. Nicht zuletzt aus
diesem Grund haben wir 2012 unseren Asien-
hauptsitz nach Singapur verlegt. Singapur ist
unsere Brücke in die südostasiatischen Län-
der, in denen wir Potenzial sehen.“
Die geografische Nähe zu den Kunden in
der Region ist nur ein Vorteil, den Singapur
als Standort bietet. Die Verfügbarkeit guter
Dienstleister – sei es in der Logistik, in der
Rechts- oder Steuerberatung – ist ein weiterer
Vorteil des Stadtstaates. Abgesehen von diesen
erfolgversprechenden Rahmenbedingungen, gab
es auch interne Gründe, die für das Hauptquar-
tier in Singapur sprachen: „MANN+HUMMEL
hat starke Compliance-Richtlinien“, erklärt
Josef Parzhuber. „In dieser Hinsicht machen
wir keine Kompromisse. Und da passen die
niedrigen Korruptionsraten und das transpa-
rente Rechtssystem von Singapur natürlich
gut zu unseren Ansprüchen.“
Neuer Geschäftszweig aus Singapur
	 Teil des Rechtssystems in Singapur ist auch
der konsequente Schutz geistigen Eigentums.
Für Unternehmen wie MANN+HUMMEL ist
das eine wichtige Erfolgsvoraussetzung, um
neue Produkte zu entwickeln. Mit dieser Sicher-
heit hat MANN+HUMMEL nicht nur neue Pro-
dukte hervorgebracht, sondern auch einen neuen
Geschäftszweig entwickelt. „In Singapur fiel der
Startschuss für unsere Wasserfiltration“, so
Josef Parzhuber.
1 ASEAN AHK / DIHK / Germany Trade  Invest (2013): ASEAN Roadmap 2015. Online.
„Wir haben starke
Compliance-Richtlinien.
Die niedrigen Korrupti-
onsraten und das
transparente Rechts-
system von Singapur
passen gut zu unseren
Ansprüchen“,
sagt Josef Parzhuber. Er ist seit über 20 Jah-
ren in der Automobilindustrie tätig. Seit 2012
ist er bei MANN+HUMMEL und verantwor-
tet von Singapur aus das Asiengeschäft des
Familienunternehmens.
Unternehmen: MANN+HUMMEL
Gründung: 1941
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: 14.575 Mitarbeiter
Umsatz: 2,77 Mrd. Euro (2013)
Branchen: Automobilindustrie, Filtration,
Wasserfiltration
In Singapur seit: 1996
Funktionen in Singapur: Hauptsitz für Asien,
Forschung  Entwicklung, Vertrieb, Produktion
Josef Parzhuber
35	 Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL	36
Als knappe Ressource hat Wasser in
Singapur eine strategische Bedeutung.
Der Inselstaat ist zwar von Meerwasser
umgeben, verfügt aber kaum über eigene
Süßwasserspeicher. Singapur hat es sich
zum Ziel gesetzt, bis 2060 die Abhängigkeit
von Nachbarländern zu verringern und bei
der Wasserversorgung unabhängig zu sein.
Aus diesem Grund und angesichts der wach-
senden Bevölkerung und Industrien in der
Region, rechnet Josef Parzhuber mit einem
steigenden Bedarf für Wasseraufbereitung
in Südostasien – sowohl zur Gewinnung von
Trinkwasser als auch von Prozesswasser für
die Industrie.
MANN+HUMMEL hat die Zeichen der Zeit
erkannt und 2010 in Singapur das Wasser-
filtrationsunternehmen Ultra-Flo erworben,
um auf den Bedarf in Singapur zu reagieren.
Aber auch in den umliegenden Märkten
stieg die Nachfrage nach innovativen Filtra-
tionslösungen des renommierten deutschen
Unternehmens. Forschung und Entwicklung
in Singapur war für MANN+HUMMEL deshalb
auch eine notwendige Voraussetzung. Bei
der Forschung zur Nanofiltration erhielt das
Familienunternehmen Unterstützung durch
führende Universitäten wie die National Uni-
versity of Singapore.
Auf Basis der in Singapur erworbenen
Erfahrungen und Kenntnisse geschah dann
etwas eher Untypisches: Das Wasserfiltrati-
onsgeschäft hat vielversprechende Wachs-
tumsperspektiven, sodass MANN+HUMMEL
begann, aus Asien heraus zurück nach
Deutschland, Europa und Amerika zu expan-
dieren. „Wir sehen ein potenzielles Marktvo-
lumen für Wasserfiltration von weltweit zehn
Milliarden Euro“, erklärt Josef Parzhuber. Das
Heimatland Deutschland profitiert von dieser
Entscheidung: „Hier betreiben wir inzwischen
Vertrieb, Lagerung und ein Forschungslabor,
in dem wir die Wasserfiltration der Zukunft
entwickeln. Unsere jüngste Akquisition in
Deutschland wird unsere Wasseraktivitäten
deutlich verstärken.“
„In Singapur fiel
der Startschuss
für unsere Wasser-
filtration.“
Josef Parzhuber,
CEO von MANN+HUMMEL Asia Pacific
Dieser Mitarbeiter in Singapur ist Teil einer
Erfolgsgeschichte, …
… die im Stadtstaat geschrieben wurde: Hier fiel der Startschuss für das
Wasserfiltrationsgeschäft von MANN+HUMMEL.
37	 Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL	38
Anfang Mai 2014 hat MANN+HUMMEL
50 Prozent der Anteile des in Deutschland
ansässigen Unternehmens MICRODYN-NADIR 
erworben. „Mit dieser Akquisition verfolgen
wir weiter unser Ziel, MANN+HUMMEL als
bedeutendes Unternehmen im Wasserfiltra-
tionsgeschäft zu etablieren“, erläutert Josef
Parzhuber und fährt fort: „Die Produktpa-
letten der beiden Unternehmen weisen nur
sehr geringe Überschneidungen auf und
ergänzen sich daher perfekt. Dasselbe gilt für
die geografische Marktpräsenz: MICRODYN-
NADIR ist stark in Europa, den USA und
China aufgestellt; wir sind stark in Südost-
asien und Brasilien.“
„Singapur ist unsere
Brücke in die
südostasiatischen
Länder.“
Josef Parzhuber,
CEO von MANN+HUMMEL Asia Pacific
Weltweit arbeiten 14.575 Mitarbeiter an
den Innovationen des Filtrationsherstellers.
39	 Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL	40
Ein Vorzeige-
standort in
Südostasien
Pepperl+Fuchs:
„Nachhaltigkeit, kurze Kommunikationswege und Menschen“, erklärt Mehmet Hatiboglu,
Geschäftsführer Produktion, Logistik und IT bei Pepperl+Fuchs, „sind die drei Faktoren, die den
Mittelstand ausmachen.“ Im Jahr 1945 von Walter Pepperl und Ludwig Fuchs gegründet, sind es
eben diese Faktoren, die auch Pepperl+Fuchs zu seinem Erfolg verholfen haben. Als Hersteller und
Dienstleister in der Automatisierungsindustrie konzentriert sich Pepperl+Fuchs auf zwei Bereiche:
die Fabrik- sowie Prozessautomation. In diesen Segmenten ist das Unternehmen heute weltweit
führend. Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens begann in einer kleinen Radiowerkstatt in
Mannheim. Heute ist Pepperl+Fuchs global aufgestellt und seit 35 Jahren in Singapur aktiv.
jede wichtige Region Asiens in maximal sieben
Flugstunden. „Waren ein- und auszuführen ist
in Singapur kein Problem. Die Regierung hat
den logistischen Vorteil des Standortes längst
erkannt und unterstützt dessen Funktionen.
Das ist übrigens der Grund, warum wir planen,
ein neues globales Distributionszentrum hier
und nicht irgendwo anders zu bauen“, erläutert
Mehmet Hatiboglu. Von einem 20.000 m² großen
Gebäude aus will Pepperl+Fuchs seine Kunden
weltweit bedienen und darüber hinaus die Ko-
ordination der Bestände übernehmen. In die-
sem Zusammenhang plant das Unternehmen
auch, die Produktionsflächen in entsprechen-
dem Umfang zu erweitern. Denn eines steht für
Mehmet Hatiboglu fest: „Für Pepperl+Fuchs
wird Singapur in Zukunft der Logistikhub“.
1 World Airport Awards (2014): World Airport Awards Results. Online.
„Auf der Suche
nach einem geeig-
neten asiatischen
Standort waren es
die politische und
rechtliche Stabilität,
die uns hierher
geführt haben.
Singapur ist in
dieser Hinsicht ein
Leuchtturm in
Südostasien.“
Mehmet Hatiboglu, Geschäftsführer Produktion,
Logistik und IT bei Pepperl+Fuchs
Unternehmen: Pepperl+Fuchs
Gründung: 1945
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: 5.600 Mitarbeiter weltweit
Umsatz: 500 Mio. Euro (2013)
Branchen: Fabrik- und Prozessautomation
In Singapur seit: 1979
Funktionen in Singapur: Forschung 
Entwicklung, Produktion, Vertrieb
35 Jahre Stabilität und Partnerschaft
	 Den ersten Schritt ins Ausland ist
Pepperl+Fuchs schon vor langer Zeit gegangen.
Heute gilt es, das globale Wachstum weiter
auszubauen. „Singapur ist logistisch gesehen
der zentrale Knotenpunkt in Asien. Es gibt hier
auch sehr kompetente Dienstleistungspartner“,
erklärt Jürgen Seitz, Geschäftsleitung Produk-
tion Singapur. Die zentrale Lage Singapurs,
die Anbindung an internationale Wasserstraßen
sowie der Changi Airport, dem 2014 der Titel
„Asiens bester Flughafen“ verliehen wurde,
spricht für die logistische Einzigartigkeit des
Stadtstaates. 1
Von Singapur aus erreicht man
Mehmet Hatiboglu
41	 Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS	42
Seit 1979 in Singapur vertreten, bedient
Pepperl+Fuchs von der kleinen Insel aus den
asiatischen Markt. Im Stadtstaat werden
Produkte entwickelt, die auf die speziellen Be-
dürfnisse der Region zugeschnitten sind. Es
handelt sich dabei nicht um spezielle Vorlie-
ben asiatischer Verbraucher, sondern eher um
die spezifischen Anforderungen der regiona-
len Industrie – wie zum Beispiel Minisensoren
für Maschinen der Halbleiterindustrie.
Um diese effektiv bedienen zu können,
siedelte Pepperl+Fuchs neben seiner Produk-
tionsstätte auch Forschung und Entwicklung
am Standort an. Ein wichtiger Standortfaktor
für die Entscheidung war, dass der Schutz von
geistigem Eigentum gewährleistet wird. „Un-
sere Produkte werden in anderen Ländern oft
kopiert. Das ist ein riesiges Problem und da-
mit muss man umgehen“, erklärt Jürgen Seitz.
Doch der Schutz von geistigem Eigentum war
nicht der einzige Grund, warum das Unter-
nehmen damals die Entscheidung traf, sich in
Singapur niederzulassen. Auf der Suche nach
einem geeigneten asiatischen Standort war
es die politische und rechtliche Stabilität, die
Pepperl+Fuchs dorthin geführt hat. Vergleich-
bare Rahmenbedingungen können andere
Länder in Südostasien so nicht bieten.
Fachkräfte von morgen sichern
	 Neben den politischen und rechtlichen
Bedingungen sprach die Kooperations- und
Unterstützungsbereitschaft örtlicher Regie-
rungsorganisationen für eine Niederlassung
in Singapur. Diese haben dazu beigetragen,
den Standort zu dem zu machen, was er heu-
te für Mehmet Hatiboglu ist: „Ein Leuchtturm
in Südostasien.“ So arbeitet Pepperl+Fuchs
gemeinsam mit der Regierungsbehörde Sin-
gapore Economic Development Board (EDB)
an der Etablierung des dualen Studienpro-
gramms „Poly Goes UAS“, einem System
ähnlich dem deutschen dualen Hochschul-
system. „Das ist eine Initiative, die vom EDB
ausging und wir sind sehr glücklich, dass wir
daran mitwirken können“, erklärt Mehmet
Hatiboglu. Die Initiative unterstützt Unter­
nehmen wie Pepperl+Fuchs dabei, den
Wenn sich ein Un-
ternehmen in Asien
niederlassen will,
dann ist ein erster
Schritt über Singa-
pur von Vorteil.
Jürgen Seitz, Geschäftsleitung Produktion
Singapur
Die lokal ansässige Abteilung für Forschung und
Entwicklung arbeitet z. B. an Minisensoren für
Maschinen der Halbleiterindustrie.
Jürgen Seitz
43	 Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS	44
Ingenieursnachwuchs für ihre Betriebe in Sin-
gapur zu sichern.
Die Fachkräfte müssen dabei nicht nur gut
ausgebildet sein, sondern sich auch mit den
kulturellen Gegebenheiten der asiatischen
Region auskennen. „Obwohl das Gegenteil
oft angenommen wird, ist Asien kulturell he-
terogen. Singapur hat hier einen Vorteil, da es
sehr kosmopolitisch ist“, erklärt Jürgen Seitz.
Rund 25 Prozent der Einwohner Singapurs
stammen aus dem Ausland, davon sind circa
77 Prozent Chinesen, 14 Prozent Malaysier
und acht Prozent Inder. Unternehmen finden
unterschiedlichste Menschen aus der Region.
Diese Vielfalt ermöglicht es ihnen, mit Kunden
aus der Region zu interagieren – sprachlich
sowie kulturell. „Singapur ist ein Melting Pot – ein
Schmelztiegel. Wenn sich ein Unternehmen in
Asien niederlassen will, ist es ein Vorteil, wenn
der erste Schritt über den Stadtstaat erfolgt“,
schließt Jürgen Seitz.
… Pepperl+Fuchs plant ein 20.000 m² großes Distributionszentrum,
von dem aus Kunden zukünftig weltweit bedient und
zentral Bestände koordiniert werden.
Zu den 5.600 Mitarbeitern
werden in Zukunft noch viele
hinzukommen, denn …
45	 Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS	46
SICK
Das Familienunternehmen SICK entwickelt Sensoren und Applikationslösungen für in-
dustrielle Anwendungen. Die Einsatzgebiete der Sensoren reichen von der Fabrik- über die
Prozessautomation hin zur Logistikautomation. Besonders der Bereich Logistik hat für SICK
in Singapur eine besondere Bedeutung.
Wir bei SICK machen uns die logistische Effizienz Singapurs gleich zweifach zu Nutzen. Es
gibt hier eine große Logistikindustrie und die in dieser Branche tätigen Unternehmen sind
unsere direkten Kunden. Gleichzeitig unterstützt uns Singapur als Logistikzentrum dabei, un-
sere Kunden in Bezug auf Lieferungen zufriedenzustellen“, beschreibt Jack Goh, Geschäfts-
führer der SICK-Niederlassung in Singapur, die entscheidenden Vorteile des Standortes.
Erfolgsfaktoren:
Konnektivität und Kompetenz
	 Im Changi Airport spiegelt sich die Dop-
pelnutzung der Logistikindustrie Singapurs
für SICK wider: Zum einen macht sich das
Unternehmen im täglichen Geschäft die logis-
tische Infrastruktur zu Nutze. Da SICKs Pro-
dukte in die ganze Welt exportiert werden,
profitiert das Unternehmen von der hervorra-
genden Konnektivität des Changi Internatio-
nal Airport. Der Flughafen ist einer der größ-
ten Flughäfen Asiens. Mehr als 6.500 Flüge
pro Woche steuern rund 240 Städte in 60
Ländern an und in 2012 wurden dort rund
zwei Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen.
Zum anderen ist der Flughafen selbst Kunde
von SICK, da beispielsweise Geräte des Un-
ternehmens im Gepäckabfertigungssystem
installiert sind. SICK versorgt auch internatio-
nale Third-Party Logistics Provider wie UPS,
DHL und FedEx mit Sensoren für logistische
Scan- und Sortiervorgänge.
„Die logistische
Effizienz Singapurs
nutzt uns zweifach:
Erstens sind Lo-
gistikunternehmen
unsere direkten
Kunden. Zweitens
können wir Zu-
friedenheit durch
schnelle Lieferun-
gen garantieren.“
erklärt Jack Goh,
Managing Director von SICK in Singapur.
Jack Goh
Erfolg im
Logistikzentrum
Singapur
Unternehmen: SICK
Gründung: 1946
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: Weltweit über 6.300 Mitarbeiter in
fast 50 Tochtergesellschaften und Beteiligungen
sowie zahlreichen Vertretungen
Umsatz: 1 Mrd. Euro (2013)
Branchen: Fabrik-, Logistik- und Prozessauto-
mation
In Singapur seit: 1991
Funktionen in Singapur: Regionales Vertriebs-
und Servicezentrum für ASEAN, regionales
Kompetenzzentrum sowie regionales Produkt-
zentrum für Forschung  Entwicklung,
Herstellung und Einkauf
47	 Erfolgsgeschichten – SICK Erfolgsgeschichten – SICK	48
Im heutigen wettbewerbsorientierten wirt-
schaftlichen Umfeld geht es nicht mehr nur
um die Qualität und Kosten von Produkten
und Dienstleistungen, sondern auch darum,
wie schnell das Produkt bis zur Haustür des
Endverbrauchers geliefert werden kann. Das
hat auch SICK erkannt: „Gerade wenn es um
kurzfristige Lieferbedingungen geht, profitie-
ren wir von der exzellenten logistischen Infra-
struktur hier in Singapur“, erklärt Jack Goh.
SICK arbeitet konstant daran, für seine
Kunden einen reibungslosen Ablauf zu
gewährleisten. Dabei ist nicht nur die Siche-
rung von kurzen Lieferzeiten wichtig. Damit
die Kunden in der Region Asien optimal
betreut werden können, erhalten die regio-
nalen Vertriebszentralen eine systematische
Ausbildung und kompetente Unterstützung
durch das in Singapur angesiedelte regio-
nale Kompetenzzentrum. „Es ist uns sehr
daran gelegen, die Kompetenzen in unseren
asiatischen Niederlassungen aufzubauen
und zu fördern. Wir können hier in Singapur
auf qualifiziertes Personal zugreifen und
durch die wirtschaftsfreundliche Umgebung
die gesamte Asien-Region bedienen“,
beschreibt Jack Goh das Zentrum. In Sin-
gapur angesiedelte Ingenieure unterstützen
Anwendungstechniker und Vertriebshändler
in China, Korea, Taiwan, Japan und Indien
mit Trainings.
Produktentwicklung
für den asiatischen Markt
	 Neben dem regionalen Kompetenzzentrum
legt SICK in Singapur einen besonderen
Schwerpunkt auf Forschungs- und Entwick-
lungsarbeit. Deshalb unterhält das Unter­-
nehmen ein regionales Produktionszentrum,
dessen Aufgabe es ist, Produkte zu gestalten
und herzustellen, die auf den asiatischen
Markt zugeschnitten sind. Jack Goh weiß, wie
wichtig die Marktanpassung von Produkten
ist: „Die Unternehmen in Asien reagieren sehr
sensibel auf Kosten. Um auf diese Anforde-
rung des asiatischen Markts zu reagieren,
müssen wir hier in der Region sein. So können
wir Produkte aus der Region für die Region
entwickeln und produzieren.“ Für SICK bedeu-
tet das auch, dass auf Ressourcen und Roh-
material aus Asien zurückgegriffen wird.
Die Anwendungen an den Fließbändern der Industrie
vollziehen sich in drei verschiedenen Bereichen: der
Fabrikautomation, der Logistikautomation und
der Prozessautomation.
Nicht nur Pakete landen durch den führenden Anbieter von
Sensoren bei den richtigen Zulieferern. Auch am Flughafen
sorgt der Hersteller dafür, dass Reisende ihr Gepäck am
Zielort wieder in den Händen halten können.
49	 Erfolgsgeschichten – SICK Erfolgsgeschichten – SICK	50
In der Vergangenheit gingen mit der Produk-
tion in Asien oft Probleme mit Produktpirate-
rie einher. In diesem Zusammenhang ist der
Schutz des geistigen Eigentums eines der
wichtigsten Themen, wenn Forschung und
Entwicklung für Asien in Asien stattfindet.
„In punkto Rechtssicherheit fühlen wir uns in
Singapur bestens aufgehoben“, erklärt Jack
Goh. „Wir profitieren von dem guten, effizi-
enten Gesetzes- und Verwaltungsrahmen
für IP-Protection und schätzen die politisch
„Bei der Produktentwicklung ist der Schutz
des geistigen Eigentums essenziell. Wir
profitieren von Singapurs gutem, effizienten
Gesetzes- und Verwaltungsrahmen für
IP-Protection.“
Jack Goh, Managing Director von SICK in Singapur
stabile Umgebung ohne Korruption und mit
einer niedrigen Kriminalitätsrate.“ SICK hat
in Singapur rund 13 verschiedene Produkte
entwickelt. Eines davon ist ein sehr kleines
optoelektronisches Gerät, der Global Sensor
G6, von dem das Unternehmen innerhalb
der kurzen Zeitspanne von nur drei Jahren
mehr als 800.000 Stück verkaufen konnte.
Präzision steht für SICK an erster Stelle – das wissen
auch die Kunden des Unternehmens zu schätzen.
51 ErfolgsgEschichtEn – sicK ErfolgsgEschichtEn – sicK 52
Nah am Markt
und den Menschen
Mit Talent
zum Erfolg
Festo
Festo kam 1980 nach Singapur, um den südostasiatischen Markt zu erschließen. Man wollte
von hier den Vertrieb für die Region steuern und technische Kundenbetreuung für Festos Au-
tomatisierungstechnik liefern. Diese Technologie macht das Unternehmen bis heute zu einem
der führenden Anbieter von Fabrik- und Prozessautomation. Das Unternehmen – in dritter Ge-
neration im Familienbesitz mit rund 16.700 Mitarbeitern weltweit – baute die Niederlassung
im Laufe der Jahre kontinuierlich weiter aus. Der Standort Singapur ist in Südostasien über
die Jahre in der Bedeutung für Festo stark gewachsen. Mit einem kombinierten Montage- und
Logistikzentrum ist Festo Singapore mittlerweile zum Knotenpunkt der Region geworden.
Schnell und flexibel
	 Singapur ist die Metropole im Herzen Süd-
ostasiens und für Festo der Standort in der
Region, der dem Unternehmen ein hohes Maß
an Flexibilität ermöglicht – besonders wenn
es um logistische Herausforderungen geht.
„Alles, was vor zehn Uhr morgens als Bestel-
lung bei Festo eingeht, wird noch am selben
Tag gefertigt. Am folgenden Tag ist das Pro-
dukt dann bereits beim Kunden in Thailand
oder Malaysia“, erläutert Christian Burdin,
Geschäftsführer von Festo Südostasien.
„Jede Firma muss für sich entscheiden, wel-
cher der beste Standort ist. Sind Flexibilität
und Schnelligkeit erforderlich, so ist man in
Singapur an der richtigen Adresse.“
Ferner profitiert Festo von einem Angebot
an Dienstleistern vor Ort, das europäische
Qualitätserwartungen erfüllt, sie teilweise
sogar übertrifft. Dabei spielt es keine Rolle,
ob es etwa um Dienstleistungen durch private
„Im Vergleich zu
anderen Ländern
in Südostasien be-
kommt man in Sin-
gapur hervorragend
ausgebildete
Ingenieure“,
sagt Christian Burdin, seit 2011 Geschäftsführer
von Festo Südostasien. Er ist schon seit 1995
mit Singapur verbunden, hat einen Teil seines
Studiums dort verbracht und lange Zeit in der
Produktentwicklung und im Vertrieb vor Ort
gearbeitet. Somit ist er ein alter Hase, was den
Standort und Südostasien angeht.
Anbieter wie Rechts- beziehungsweise Unter-
nehmensberatungen oder um Unterstützung
durch Regierungsbehörden geht. Gleiches
gilt für die Verfügbarkeit qualitativ hoch-
wertiger technischer Komponenten, die das
Unternehmen zur Herstellung seiner oft kom-
plexen Produkte benötigt. Christian Burdin
macht deutlich: „Die vielen Vorteile Singapurs
tragen entscheidend zu unserem Erfolg in
Asien-Pazifik bei und unterstützen uns in un-
serer regionalen Hub-Funktion dabei, flexibel
zu agieren.“
Fachkräfte vor Ort – Finden und Fördern
	 Dem weltweit führenden Unternehmen für
Automatisierungstechnik geht es primär um
eins: Festo will die Produktivität seiner Kunden
erhöhen. Das geht jedoch nicht ohne entspre-
chend ausgebildete Mitarbeiter. In Festos Fall
sind das vor allem Ingenieure. Festos Ziel wei-
ter zu wachsen, erhöht dementsprechend den
Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern. Singapur
hat sich auch in dieser Hinsicht als die richtige
Adresse erwiesen, betont Christian Burdin:
Christian Burdin
Unternehmen: Festo
Gründung: 1925
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: 16.700 Mitarbeiter in 61 Ländern
Umsatz: 2,28 Mrd. Euro (2013)
Branchen: Automatisierungstechnik, Lernsyste-
me, Training und Consulting
In Singapur seit: 1980
Funktionen in Singapur: Solution Engineering
Center für regionalspezifisches Produktdesign,
Service Center für regionalspezifische Produkti-
on, Logistik und Lagerung, Vertriebsbüro
55	 Erfolgsgeschichten – FESTO Erfolgsgeschichten – FESTO	56
„Im Vergleich zu anderen Ländern in Südost-
asien bekommt man hier hervorragend ausge-
bildete Ingenieure und Singapur ist sehr daran
gelegen, dass das auch so bleibt“.
Festo selbst trägt einen entscheidenden
Teil dazu bei: Festo Didactic ist weltweit
führend in der technischen Aus- und Weiter-
bildung und bietet die notwendige Bildungs-
ausrüstung sowie Trainings und Beratung für
verarbeitende Industrieunternehmen sowie
Universitäten und technische Schulen an. Es
kommt auch vor, dass Festo Ministerien und
Regierungsorganisationen berät. „Wir beraten
zum Beispiel, wie die technische Ausbildung
weiterentwickelt werden könnte und welche
Ausbildung für welche Ziel- und Industrie­
struktur Sinn macht“, erklärt Christian Burdin.
Vorbild dabei ist nicht selten das deutsche
Ausbildungssystem: Gemeinsam mit dem
Singapore Economic Development Board
(EDB) engagiert sich Festo beim Aufbau einer
Jedes Land ver-
sucht, attraktive
Bedingungen zu
schaffen. Singapur
sticht dabei hervor.
Christian Burdin, Geschäftsführer
von Festo Südostasien
Engagierte Mitarbeiter tragen zu einem Großteil des Erfolgs
eines Unternehmens bei – das weiß auch Festo. Der Bereich
Festo Didactic ist weltweit führend in der technischen Aus-
und Weiterbildung …
… und bietet die notwendige Bildungsausrüstung,
Trainings sowie Beratung für Industrieunternehmen,
Universitäten und technische Schulen an.
57	 Erfolgsgeschichten – FESTO Erfolgsgeschichten – FESTO	58
anwendungsorientierten Ausbildung, wie man
sie in Deutschland als duales Studium an
Fachhochschulen kennt. „Die Regierung in
Singapur hat erkannt, dass ein universitärer
Abschluss allein noch keine Fachkraft aus-
macht“, erläutert Christian Burdin.
Im Zuge der neuen dualen Ausbildung soll
es Studenten aus Singapur auch ermöglicht
werden, einen Teil ihres Studiums in Deutsch-
land zu verbringen. Ein entscheidender Schritt
in diese Richtung bildet das Studentenpro-
gramm „Poly Goes UAS“ 1
. Gemeinsam mit an-
deren führenden mittelständischen Unterneh-
men wie Pepperl+Fuchs, Rohde  Schwarz
und SICK ermöglicht Festo jungen singapuri-
schen Talenten ingenieurwissenschaftlicher
Studiengänge eine duale Hochschulausbildung
an deutschen Fachhochschulen. Ziel ist es, für
die Unternehmen neue, hochqualifizierte Mitar-
beiter auszubilden, um sie dann in Singapur zu
beschäftigen.
Christian Burdin ist zuversichtlich, dass
die Talentförderungsprogramme in Singapur
Früchte tragen werden. Für Festo würde sich
dies nicht nur positiv auf das Geschäft auswir-
ken, sondern auch dazu beitragen, Talente in
der Region nachhaltig an das Unternehmen zu
binden. Sein Fazit: „Jedes Land in Asien ver-
sucht, für Unternehmen attraktive Bedingun-
gen zu schaffen. Das gelingt manchen besser
als anderen. Singapur sticht in jeder Hinsicht
dabei hervor.“
Festo hat das Geschäft fest im Griff
und ist mit einem kombinierten
Montage- und Logistikcenter ein
Knotenpunkt der Region geworden.
1 „Poly“ steht für die beteiligten Institute „Nanyang Poly-
technic“ und „Singapore Polytechnic“. Hinter der Abkürzung
„UAS“ verbergen sich Fachhochschulen (Universities of
Applied Sciences).
59	 Erfolgsgeschichten – FESTO Erfolgsgeschichten – FESTO	60
Die Stärke
des Melting
Pot nutzen
Uhlmann
Alles begann mit einem Auftrag, der noch bis heute als größter Einzelauftrag in der Unter-
nehmensgeschichte gilt: Das Familienunternehmen Uhlmann erhielt die Anfrage eines
pharmazeutischen Großkonzerns, der in Singapur eine Produktionsanlage installieren wollte.
Als renommierter Hersteller von Maschinen für das Verpacken und Kartonieren von Phar-
mazeutika sollte sich Uhlmann als Generalausrüster um den gesamten Verpackungsanteil
kümmern. Eine Grundvoraussetzung für diesen Vertrag war, dass das Unternehmen qualifi-
ziertes Service- und Vertriebspersonal vor Ort zur Verfügung stellt.
„Dieser Auftrag war für uns im Jahr 2002 der Startschuss, hier in Singapur eine Niederlassung
zu gründen“, resümiert Peter Schulz, Managing Director von Uhlmann in Singapur. „Eigent-
lich war es unsere Absicht, hier lediglich eine Vertriebs- und Servicegesellschaft aufzubauen,
aber das änderte sich in den folgenden Jahren schnell.“ Eine Entwicklung, die auch vom
Hauptsitz in Deutschland mit Interesse verfolgt und unterstützt wurde.
Anerkennung aus Deutschland:
Ein Ritterschlag
	 In Singapur gab es keine Verpackungsma-
schinenindustrie, wie man sie im klassischen
Sinne aus Deutschland kennt. Uhlmann stand
vor der Herausforderung, sich um fachspezifi-
sche Ausbildungsmaßnahmen für Mitarbeiter
zu kümmern. Doch zu Peter Schulz‘ Überra-
schung stellte dies kein großes Problem dar:
„Die Qualifikation der Mitarbeiter und deren
Motivation hat mich sehr positiv überrascht.
Die Grundausbildung und die Fähigkeiten, die
die Mitarbeiter mitgebracht haben, erforder-
ten nur eine kurze Einarbeitungszeit.“
Peter Schulz weiter: „Einhergehend mit
dem steigenden Wettbewerbsdruck in Asien,
sondierten wir Möglichkeiten, unter ähnlichen
Bedingungen zu produzieren. Bereits drei
Jahre nach Gründung der Niederlassung
fing Uhlmann an, Formatteile für bestimmte
Unternehmen: Uhlmann Gruppe
Gründung: 1948
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: Mehr als 1.500 Mitarbeiter an 13
Standorten weltweit
Umsatz: 255 Mio. Euro (2013)
Branchen: Pharmazeutische
Verpackungs­industrie
In Singapur seit: 2002
Funktionen in Singapur: Service- und Ver-
triebsniederlassung für die Beratung bei der
Projektierung neuer Anlagen, Unterstützung
bei der Integration ergänzender Anlagen,
Ausarbeitung passender Blisterauslegung
sowie fachgerechter Service und Wartung,
Produktion der Blistermaschine B 1240 und
des Kartonierers C 130
Die Qualifikation sowie Motivation der Mitarbeiter vor
Ort hat dazu beigetragen, dass das Unternehmen sich
erfolgreich am Markt etabliert hat.
„Als Melting Pot bie-
tet Singapur einen
Pool an Talenten,
mit denen man die
gesamte Region
bedienen kann“,
Peter Schulz, Managing Director von Uhlmann
in Singapur
61	 Erfolgsgeschichten – UHLMANN Erfolgsgeschichten – UHLMANN	62
Maschinentypen in Singapur herzustellen.
Die Qualität der gefertigten Teile entsprach
absolut den hohen Qualitätsansprüchen
der Kollegen in Deutschland. Basierend auf
diesen Erfahrungen hat das Unternehmen
2006 die Produktion eines bestimmten Blis-
termaschinentyps komplett nach Singapur
verlagert. Zwei Jahre später folgte dann die
Produktionsverlagerung eines Kartonierers,
um integrierte Verpackungslinien anbieten zu
können. Anfang 2014 wurde die Fertigstellung
der 200sten Maschine “Made in Singapore“
gefeiert.
Es wird erwartet, dass sich die zehn
ASEAN-Mitgliedsstaaten bis 2015 zu einer
Freihandelszone zusammenschließen – Uhl-
mann würde dies enorme Vorteile bieten.
Denn ein Schlüsselprinzip der ASEAN
Economic Community 2015 ist der freie
Verkehr von Waren, Dienstleistungen und
Investitionen, um einen einzigen Markt und
Produktionsstandort zu etablieren. Des Wei-
teren würden Unternehmen mit einer lokalen
Präsenz von den Zollbefreiungen profitieren.
Dies ist besonders wichtig, wenn man die
Supply Chain-Vorteile der ganzen Region
nutzen will.
Auch der deutsche Hauptsitz in Laupheim
hat die positive Entwicklung und die Möglich-
keiten der Tochtergesellschaft in Singapur
aufmerksam verfolgt. „Ich habe mich sehr
über die große Akzeptanz und Unterstützung
gefreut“, berichtet Peter Schulz. „Wenn die
Kollegen aus Deutschland sagen: Ja, die
können das! Dann ist das der höchste Rit-
terschlag, den man hier in Asien bekommen
kann.“ Das Unternehmen fertigt mittlerweile
von Singapur aus für den weltweiten Markt.
Sprache als Schlüssel zum Erfolg
	 Lifetime Partnership ist eines der Erfolgs-
geheimnisse von Uhlmann und die lokale
Präsenz spielt dabei eine wichtige Rolle.
Denn eine Vertrauensbasis kann nur aufge-
baut werden, wenn man sich des Öfteren
sieht und vor Ort die richtigen Ansprechpart-
ner hat. Peter Schulz erklärt warum: „Asiaten
sind sehr beziehungsorientierte Menschen,
wohingegen westlich orientierte Nationen
eher abschlussorientiert sind. Beziehungsori-
entierte Partnerschaften brauchen Zeit.
Asiaten wollen wissen, wer vor ihnen sitzt
und wem sie vertrauen können.“
„Wenn die Kollegen
aus Deutschland
sagen: Die kön-
nen das in Singa-
pur! Dann ist das
der höchste Ritter-
schlag.“
sagt Peter Schulz, Managing Director von Uhl-
mann in Singapur. Er ist seit 2002 in Singapur
und hat das Standbein des Unternehmens vor
Ort gegründet, aufgebaut und über die Jahre
erfolgreich weiterentwickelt.
Peter Schulz
Mit Lifetime Partnership gemeinsam zum Ziel:
Ein Produkt für die Region aus der Region.
„Asiaten sind be-
ziehungsorientierte
Menschen. Sie wol-
len wissen, wer vor
ihnen sitzt und wem
sie vertrauen können.“
Peter Schulz, Managing Director von Uhlmann
in Singapur
63	 Erfolgsgeschichten – UHLMANN Erfolgsgeschichten – UHLMANN	64
Um in Asien erfolgreich zu sein, muss man
sich intensiv mit den verschiedenen Kulturen
und Mentalitäten auseinandersetzen. Dabei
ist die Sprache ein wichtiger Schlüssel zum
Erfolg. Uhlmann kann in Singapur auf einen
großen Pool an lokalen Talenten zugreifen.
Als Schmelztiegel von Menschen unter-
schiedlicher Nationalitäten bietet Singapur
dem Unternehmen die Möglichkeit, Mitarbei-
ter auch auf Basis ihrer Sprachkenntnisse den
verschiedenen Märkten und Schlüsselkunden
zuzuordnen. „Wir haben Personal aus Malay-
sia, Indonesien, China, Europa und natürlich
aus Singapur. Dieses heterogene Gemisch
an Mitarbeitern fördert das Verständnis für
andere Kulturen und Verhaltensweisen. Davon
profitieren wir enorm. Durch den Melting Pot
Singapur können wir die ganze Region noch
einfacher bedienen.“ Das macht den Insel-
staat in Peter Schulz‘ Augen aus und lässt
Uhlmann erfolgreich Geschäfte machen.
Uhlmann hat es in Singapur geschafft, aus einem kleinen
Industriezweig ein florierendes Geschäft zu machen.
So kam der Ritterschlag deutscher Ingenieure schnell:
Das Unternehmen feierte erst kürzlich die Fertigstellung
der 200sten Maschine “Made in Singapore“.
65	 Erfolgsgeschichten – UHLMANN Erfolgsgeschichten – UHLMANN	66
Erfolg durch
Marktnähe
BAUER
In den 80er Jahren hatte sich die BAUER Gruppe dazu entschieden, ihr
Hauptquartier für die Region Asien in Singapur aufzubauen. Daneben ist in
Singapur auch der Bereich Maschinen angesiedelt, vor allem der Vertrieb von
Bohrgeräten und Spezialmaschinen sowie der dazugehörige Service. Neben
den beiden Sparten Resources und Bau, ist dies das dritte Hauptgeschäftsfeld
des Unternehmens.
Von seinem Hauptsitz in Singapur aus, steuert die BAUER Far East Group
alle regionalen Entscheidungen in Asien. Klaus Schwarz, Managing Director
der BAUER Far East Group gibt dafür mehrere Gründe an: Durch seine
hervorragende Lage und exzellente Infrastruktur dient Singapur als Logis-
tikdrehscheibe für die gesamte Asien-Region. Singapur bietet BAUER genau
die logistische Infrastruktur, die für den Vertrieb der Maschinen in die Region
gebraucht wird. Die BAUER Gruppe profitiert auch von Singapurs Gesetzen
zum Schutz des geistigen Eigentums und den zahlreichen Freihandelsab-
kommen mit anderen asiatischen Ländern. Klaus Schwarz erläutert: „Sie sind
auf der sicheren Seite, wenn Sie Singapur wählen.“
Unternehmen: BAUER Gruppe
Gründung: 1790
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: 10.300 Mitarbeiter
in 70 Ländern
Umsatz: 1,45 Mrd. Euro (2012)
Branchen: Bau, Maschinen und Resources
In Singapur seit: 1991
Funktionen in Singapur: Hauptsitz BAUER
Far East Group, Vertrieb Baumaschinen
„Wir erleben eine fantastische
Entwicklung, die uns beweist,
dass wir hier in Singapur am
richtigen Ort sind.“
Klaus Schwarz, Managing Director der BAUER Far East Group
BAUER verkaufte im Stadtstaat rund doppelt so viele seiner eindrucksvollen Maschinen wie im gesamten deutschen Markt.
67	 Erfolgsgeschichten – BAUER Erfolgsgeschichten – BAUER	68
Hoteltürmen und einem 340 Meter langen
Dachgarten in einer Höhe von 191 Metern
besteht. Während dieses Großprojektes
waren mehr als 30 Maschinen von BAUER im
Einsatz. „Unsere deutschen Kollegen kamen
teilweise mit ganzen Delegationen, um sich
dieses Projekt anzusehen“, berichtet Klaus
Schwarz. „Solche Monumentalbaustellen gibt
es in Europa nicht mehr.“
Spezielle Herausforderungen
	 Beim Bau derartiger Gebäude müssen Stahl-
konstruktionen tief im Boden verankert werden.
Aufgrund von Singapurs Bodenbeschaffenheit
stellt dies eine große Herausforderung dar. Denn
der teilweise aus hartem Granit bestehende Bo-
den macht eine Bearbeitung mit herkömmlichem
Baugerät kaum möglich. Genau hier kommen
die Spezialgeräte von BAUER zum Einsatz.
Um den Anforderungen des wachsenden
Marktes in Südostasien noch besser gerecht
werden zu können, hat die BAUER Gruppe
inzwischen auch einige wichtige Funktionen
Ein dynamischer Markt
	 Für BAUER gibt es einen weiteren über-
zeugenden Grund, in Singapur aktiv zu sein:
Hier ist der Markt. „Wir haben in Singapur in
den vergangenen Jahren jeweils gut doppelt
so viele Maschinen verkauft wie im gesamten
deutschen Markt“, erklärt Klaus Schwarz.
„Wir haben in Singa-
pur doppelt so viele
Maschinen verkauft
wie im deutschen
Markt.“
Klaus Schwarz, Managing Director der BAUER
Far East Group
Singapur ist ein wirtschaftlich sehr sta-
biles und sich schnell entwickelndes Land.
Der Stadtstaat besteht aus einer Hauptinsel
mit flächenmäßig nur 715 Quadratkilometern
und einigen kleineren Inseln. Da Land knapp
ist, ist der Regierung sehr daran gelegen, die
Effizienz der Landnutzung durch langfristiges
Planen zu maximieren. Die aktiven Land-
planungsaktivitäten und das wirtschaftliche
Wachstum des Landes haben einen dyna-
mischen Markt für die Baubranche hervor-
gebracht. So wurden in 2013 Bauaufträge in
Höhe von rund 35,8 Millionen Singapur-Dollar
vergeben – ein Zuwachs von 16,5 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr.1
Es sind viele Großprojekte entstanden, wie
das integrierte Resort Marina Bay Sands –
ein Luxusresort, das aus drei 55-stöckigen
„Monumentalbau-
stellen wie in Singapur
gibt es in Europa nicht
mehr.“
Klaus Schwarz, Managing Director der BAUER
Far East Group
1 Building and Construction Authority (2013): Building and Construction Activities.
Klaus Schwarz ist seit 2007 Managing Director
der BAUER Far East Group. Zuvor arbeitete er
bereits zwölf Jahre in Singapur. Aufgrund seiner
langjährigen Arbeitserfahrung im Stadtstaat
kann er mit Überzeugung sagen:
„Singapur hat
enorme Vorteile
und sich mit der
Zeit extrem positiv
entwickelt.“
Klaus SchwarzFür Asien hat BAUER
die Produktlinie Value Line
entwickelt. Sie ist speziell an
die Standard-Bohrtechniken
im asiatischen Raum
angepasst.
69	 Erfolgsgeschichten – BAUER Erfolgsgeschichten – BAUER	70
von Forschung und Entwicklung in Singapur
angesiedelt. Das Unternehmen arbeitet mit
der Nanyang Technological University und
der National University of Singapore an ge-
meinsamen Forschungsprojekten.
BAUER hat zum Beispiel die Produktlinie
Value Line entwickelt, die speziell auf asia-
tische Bodenverhältnisse angepasst wurde.
Dieses Produkt konzentriert sich auf das
Kellybohren – eine Methode, bei der eine
teleskopierbare Kellystange das Drehmoment
und die Vorschubkraft auf das Werkzeug
überträgt. Diese spezielle Bohrmethode wird
fast überall in Asien angewendet.
Die Geschichte von BAUER in Singapur ist
eine Erfolgsgeschichte. Der Umsatz der BAUER
Far East Group belief sich im Jahr 2003 auf
18 Millionen Euro mit einem Gewinn von
ungefähr 800.000 Euro nach Steuern. Im Jahr
2013 erwirtschaftete das Unternehmen einen
Umsatz von 150 Millionen Euro mit einem Ge-
winn von sieben Millionen Euro nach Steuern.
Klaus Schwarz resümiert: „Das ist eine fan-
tastische Entwicklung, die uns beweist, dass
wir hier in Singapur am richtigen Ort sind.“
Im BAUER-Trainingszentrum werden Gerätefahrer in
hochmodernen Simulatoren ausgebildet, die die Verhältnisse
auf Asiens Großbaustellen perfekt wiedergeben können.
71	 Erfolgsgeschichten – BAUER Erfolgsgeschichten – BAUER	72
Fazit
Asien und durch den Zulauf technischen
Know-hows wird die Region für Unternehmen
weiter an Bedeutung gewinnen. Hier können
sie Trends aufspüren, Chancen entdecken,
neue Partnerschaften knüpfen und sich so
Wettbewerbsvorteile sichern.
Die Erfolgsgeschichten zeigen, dass der
asiatische Markt hinsichtlich wirtschaftlicher
Rahmenbedingungen, Demografie und
Verbrauchervorlieben beobachtet werden
sollte. Unternehmen, die in Asien erfolgreich
sein wollen, müssen über eine hochwertige
Produktion sowie Forschungs- und Entwick-
lungsabteilungen verfügen – und diese auch
in Asien ansiedeln. Nur so können sie den
Bedürfnissen der wachsenden Mittelschicht
und deren Industriekunden, von denen viele
ein Standbein in Asien haben, entsprechen.
Talentförderung nach deutschem Vorbild
	 Mit der Initiierung von Programmen zur
Anwerbung und Ausbildung ausländischer
und lokaler Spezialisten fördert die singapu-
rische Regierung qualifizierte Arbeitskräfte.
Dieses Engagement fruchtet: Mittelständler,
die von der hohen Qualität des singapuri-
schen Bildungssystems überzeugt sind, ha-
ben sich zusammengetan, um Absolventen
ein duales Studium in Deutschland anzubie-
ten. Singapur hat zudem eine fünfte Univer-
sität aufgebaut, in der alle Studenten ein du-
ales Studium mit Unternehmenspartnern
absolvieren. Diese Entwicklungen lassen
Mittelständler einer Talentinfrastruktur ent-
gegenblicken, die mit der heimischen ver-
gleichbar ist.
Singapur hat sich als zuverlässiger Part-
ner in der Weltwirtschaft etabliert. Die Wachs­
tumsstrategien der Republik basieren auf
Werten wie Vertrauen, Wissen, Konnektivität
und Lebensqualität. Dies macht Singapur
zu einem einzigartigen Ort für internationale
Unternehmen – besonders für den deutschen
Mittelstand. Kurz gesagt: Singapur ist für den
Mittelstand wie eine bessere Hälfte in Asien.
Fazit
	 Die zehn Erfolgsgeschichten zeigen: Sin-
gapur hat sich international als Ort für Innova-
tion, Geschäftswachstum und hohe Lebens-
qualität positioniert und bietet deutschen
Unternehmen ideale Voraussetzungen für
langfristigen Erfolg. Folgende Faktoren sind
für den Mittelstand besonders relevant: hohe
Rechtssicherheit, Zugang zu hochqualifizier-
ten Arbeitskräften und Marktzutritt zur Region
Asien-Pazifik. Singapur liegt als Drehkreuz in-
mitten der wichtigsten Märkte Asiens. Seine
Bedeutung wird weiter wachsen, da hier die
wirtschaftlichen Kräfte Chinas, Indiens, der
ASEAN-Staaten und global agierender Unter-
nehmen zusammentreffen.
Zukunftsmarkt ASEAN
	 Durch die verstärkte Zusammenarbeit der
südostasiatischen Ökonomien wird Singapur
seine regionale Bedeutung weiter ausbauen
und ist als Gründungsmitglied des Verbands
Südostasiatischer Nationen (ASEAN) bestrebt,
die Entwicklung der Region voranzutreiben.
Ab 2015 wollen die zehn Mitgliedsstaaten die
ASEAN Economic Community (AEC) gründen.
Ein Prinzip der AEC 2015 ist der freie Verkehr
von Waren, Dienstleistungen und Investitio-
nen, um in der Region einen einzigen Markt zu
etablieren. Im Zuge des Freihandelsabkom-
mens ACFTA will die AEC ihre Handelsschran-
ken bis 2015 mehrheitlich fallen lassen. 95
Prozent der Zölle für den Warenhandel inner-
halb von ASEAN sollen bis dahin abgeschafft
werden. Singapur hat es schon heute ge-
schafft, die Ziele der Freihandelszone zu ver-
wirklichen. Zusätzlich ist Singapur dabei, ein
Freihandelsabkommen mit der EU zu schlie-
ßen, das Handel und Investitionen stärken
soll. Dies wird die Wettbewerbsfähigkeit für
europäische und deutsche Unternehmen ver-
bessern, sodass sie in Singapur und der
Wachstumsregion ASEAN ihr wirtschaftliches
Engagement weiter ausbauen können.
Trends erkennen und
Wettbewerbsvorteile sichern
	 Das Wachstum Asiens wird auch in Zu-
kunft die globalen Handels- und Investitions-
flüsse prägen. Produktions- und Dienstleis-
tungskapazitäten bewegen sich Richtung
75	 Erfolgsgeschichten – FAZIT Erfolgsgeschichten – FAZIT	76
10 Erfolgsgeschichten:
Deutsche Mittelständler berichten
persönlich, wie sie vom Standort
Singapur profitieren.

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10 Success Stories_FINAL

  • 1. ERFOLGREICH IN SINGAPUR: 10 deutsche Mittelständler berichten.
  • 2. Inhalt Editorial  2 Grußwort AHK Singapur   3 Einleitung   4 Langfristige und nachhaltige Planung TRUMPF: Eine Symbiose mit Singapur   8 ROHDE & SCHWARZ: Das zweite Standbein   14 HERAEUS: Wachsen mit den Märkten   20 Ein zuverlässiger Partner in Asien DORMA: Erfolg durch Effizienz   28 MANN+HUMMEL: Mittelstand auf Wachstumskurs   34 PEPPERL+FUCHS: Ein Vorzeigestandort in Südostasien   40 SICK: Erfolg im Logistikzentrum Singapur   46 Nah am Markt und den Menschen FESTO: Mit Talent zum Erfolg   54 UHLMANN: Die Stärke des Melting Pot nutzen   60 BAUER: Erfolg durch Marktnähe   66 Fazit   74
  • 3. Editorial Sehr geehrte Leserinnen und Leser, Deutschland und Singapur teilen eine lange Tradition enger und erfolgreicher wirtschaftli- cher Beziehungen: Über 1.400 Unternehmen aus Deutschland sind derzeit in der Republik vertreten. Um das Wachstum der deutschen Wirtschaft im Stadtstaat weiter voranzutreiben, arbeitet das Singapore Economic Development Board (EDB) eng mit der Deutsch-Singapurischen Auslandshandelskammer (AHK Singapur) zusammen. In diesem Jahr feiert die AHK Singapur ihr 10-jähriges Bestehen – dazu gratulieren wir herzlich! Im Fokus unserer gemeinsamen Wirtschaftsför- derung steht der deutsche Mittelstand, der weltweit für Innovationskraft, Krisenfestigkeit und Nachhaltigkeit steht. Aus kleinen, familien- geführten Betrieben sind globale Marktführer geworden, von denen viele die Geschäftsmög- lichkeiten in der Wachstumsregion Asien nut- zen, um im globalen Wettbewerb langfristig erfolgreich zu sein. Singapur als innovations- und geschäftsfreundlicher Standort bietet hier- für ideale Voraussetzungen. Wir nehmen das Jubiläum der AHK Singapur zum Anlass, die Erfolgsgeschichten zehn deutscher Mittelstandsunternehmen zu erzählen, die in Singapur einen verlässlichen und hochentwickelten Partner gefunden haben. Diese Publikation zeigt, wie die Un- ternehmen in Singapur gewachsen sind und welche Zukunftsperspektiven sie hier sehen. Dabei stehen ihre Berichte exemplarisch für die vielen Unternehmen, für die Singapur ein festes Standbein ihrer globalen Zukunft ist. Wir danken der AHK Singapur und allen teilnehmenden Unternehmen, die mit ihrem Engagement die Zusammenstellung dieser Publikation ermöglicht haben und freuen uns auf viele weitere Jahre erfolgreicher bilatera- ler Wirtschaftsbeziehungen. Grußwort AHK Singapur Zehn ist für die deutsche Community in Singapur eine wichtige Zahl, da es seit zehn Jahren die Deutsch-Singapurische Aus- landshandelskammer (AHK Singapur) gibt. In diesem Zeitraum hat sich Singapur stark verändert: Marina Bay Sands, das erweiterte Finanzzentrum und die erste Jugendolympia- de sind nur einige Schlagworte. Der Standort ist heute nicht mehr nur für weltweit operierende Großunternehmen das Sprungbrett in die Region, sondern auch für mittelständische Firmen. Und die Anzahl der deutschen Unternehmen hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Der verstärkte Zuzug von deutschen Mittelständ- lern belegt beeindruckend, dass ein Schritt nach Asien mit einem verlässlichen Partner sehr kalkulierbar sein kann. Das Singapore Economic Development Board ist auch für die AHK Singapur der wichtigste Partner für alle Fragen zur Unternehmensansiedlung und zur weiteren Wirtschaftsentwicklung. Wir freuen uns daher besonders, dass wir mit den „10 Erfolgsgeschichten“ eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem EDB begleiten durften, die den Erfolg von deutschen Unternehmen am Standort Singa- pur hervorhebt. Mittelständische Strukturen werden hier schon seit einiger Zeit als Vorbild für die Weiterentwicklung der heimischen Unternehmen herangezogen. Die AHK Singa- pur begrüßt diesen Prozess, da starke lokale Unternehmen auch gute Partner für deutsche Unternehmen sein können. Wir sehen den nächsten zehn Jahren erwar- tungsvoll positiv entgegen und wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre der zehn Erfolgsgeschichten. Dr. Tim Philippi, Geschäftsführer, Deutsch-Singapurische Auslandshandelskammer Beh Kian Teik, Internationaler Direktor Europa, Singapore Economic Development Board 3 ErfolgsgEschichtEn – EDitoriAl ErfolgsgEschichtEn – grUssWort AhK singAPUr 4
  • 4. Neben China und Indien wird Südostasien zunehmend als dritter Wachstumsmotor in Asien wahrgenommen. Die Weltbank prog- nostiziert für die Volkswirtschaften im Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN) ein Wachs- tum von 4,8 Prozent in 2014. Sie bieten damit einen Markt für Technologien und Produkte, der den Bedarf von über 600 Millionen Men- schen deckt. Zugleich wächst Asiens Mittel- schicht: Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammen- arbeit (OECD) wird diese bis 2030 für rund 80 Prozent des Ausgabenwachstums der globa- len Mittelschicht verantwortlich sein. Um diese Geschäftsaussichten gewinn- bringend zu nutzen und sich erfolgreich in den unterschiedlichen Regularien, kulturellen Gewohnheiten und Geschäftsbedingungen Asiens zurechtzufinden, ist ein verlässlicher, sicherer und gut angebundener Standort ent- scheidend, von dem aus das Asiengeschäft gesteuert wird. Bei der Suche nach dem passenden Standort und Ausgangspunkt für die Umsetzung ihrer Asienstrategie, orientieren Einleitung sich deutsche Mittelständler vor allem an drei Kernaspekten: wirtschaftliche Nachhaltigkeit, Vertrauenswürdigkeit sowie ein wirtschafts- freundliches Umfeld. Erfolgreich in Singapur: 10 deutsche Mittelständler berichten Mit Blick auf diese drei Kriterien ist für viele mittelständische Unternehmen aus Deutschland das ASEAN-Gründungsmitglied Singapur der Standort ihrer Wahl in Asien. Auf den kommen- den Seiten geben zehn Manager führender deutscher Unternehmen wertvolle Einblicke in die Beweggründe und Strategien ihres Unter- nehmens für Asien und erklären, welche Rolle Singapur dabei für sie spielt. Sie berichten, wie sie in Singapur einen vertrauenswürdigen Part- ner gefunden und hier neben ihrem deutschen Hauptsitz ein zweites strategisches Standbein aufgebaut haben. Viele von ihnen haben das Potenzial der schnell wachsenden Asien-Pazi- fik-Region früh erkannt und bereits für ihr Un- ternehmen zu nutzen gewusst – ein Wissen, von dem andere deutsche Mittelständler nur profi- tieren können. Langfristige und nachhaltige Planung: Familienunternehmen wie TRUMPF und Rohde & Schwarz achten auf Kontinuität und Stabilität als Voraussetzungen für einen lang- fristigen wirtschaftlichen Erfolg. Wirtschaftli- che Nachhaltigkeit, angetrieben durch lang- fristiges Denken im Interesse zukünftiger Generationen, ist Teil ihrer und auch Singa- purs DNA. Als Inselstaat mit einer hohen Be- völkerungsdichte hat Singapur unter Beweis gestellt, langfristig und ökonomisch nachhal- tig planen zu können. Singapur wird sich auch weiterhin auf Wirtschaftswachstum für die Zukunft konzentrieren. Ein zuverlässiger Partner in Asien: Singapur bietet hervorragende Lösungen für die Geschäftsanforderungen deutscher Mittelständler und erweist sich als zuverlässi- ger Partner in Asien. International agierende Mittelständler wie Heraeus, DORMA, MANN+HUMMEL, Pepperl+Fuchs, SICK und Festo sehen in Singapur ihr strategisches zweites Standbein und finden im Stadtstaat einen vertrauenswürdigen Partner, um das Potenzial der schnell wachsenden Region Asien-Pazifik zu nutzen. Sie haben regionale Zentralen, Forschungs- und Entwicklungsein- richtungen sowie regionale Kompetenzzentren in Singapur angesiedelt, um regionale und globale Märkte zu bedienen. Nah am Markt und den Menschen: Neben den vielen Standortvorteilen gibt es für Mittelständler weitere Gründe, um in Singapur aktiv zu sein. Das sind beispielsweise das Wachstum bestimmter Industriezweige und auch die Nähe zu Geschäftspartnern. Das Bau- und Maschinenbau-Unternehmen BAUER berichtet, wie Singapurs boomende Bauindustrie zu seinem Erfolg beiträgt. Der Hersteller von Pharmaverpackungsanlagen Uhlmann wiederum erklärt, wie seine Mitar- beiter dem Geschäft zu Wachstum in der ASEAN-Region verhelfen. 5 Erfolgsgeschichten – EINLEITUNG Erfolgsgeschichten – EINLEITUNG 6
  • 6. Eine Symbiose mit Singapur TRUMPF 1923 als Familienunternehmen von Christian Trumpf gegründet, ist es auch heute noch die Familie, die bei TRUMPF nicht nur in Deutschland, sondern mittlerweile weltweit die Fäden zieht. Im Raum Asien hat das Unternehmen Fertigungs- und Medizintechnik in Singapur angesiedelt. TRUMPF hat für seine Asien-Strategie mit Singapur einen idealen Partner gefunden: „Eine Familie achtet auf Kontinuität und Stabilität sowohl im eigenen Unternehmen als auch im wirtschaftlichen Umfeld. Die Metropole bietet beide Eigenschaften und bildet so mit TRUMPF eine ideale Symbiose“, erläutert Dr. Hans-Peter Laubscher, verantwortlich bei TRUMPF für den Raum ASEAN, Australien und Neuseeland. Darüber hinaus teilt der Stadtstaat einen weiteren wichtigen Wert, der deutsche Familienunternehmen so erfolgreich macht: „Unser Leitgedanke für Entscheidungen ist eine langfristige Strategie. Ein langfristiges und vorraus- schauendes Denken im Interesse zukünftiger Generationen hat auch in Singapur Tradition und das war für uns ein entscheidender Grund, uns hier niederzulassen.“ Ein einfacher Start TRUMPFs Niederlassung in Singapur ist einer der Erfolgsfaktoren des Unternehmens in der Region ASEAN. Damals im Jahr 1991 wie heute in 2014 haben sie den richtigen Standort für ihren Asien-Start gewählt. „Wir können uns auf die Gesetzgebung verlassen und uns an Veränderungen flexibel anpassen. Das macht Singapur zu einem idealen Start- punkt, um erfolgreich in der Region agieren zu können“, erklärt Dr. Hans-Peter Laubscher. Auch die politische Stabilität Singapurs spielte eine Rolle. Denn diese hat es dem Unternehmen erlaubt, seine langfristigen Strategien durch kurzfristige Entscheidungen zu implementie- ren. Dr. Hans-Peter Laubscher weiter: „In Singa- pur findet man den Nährboden, der es einem erlaubt, erfolgreich und agil zu wirtschaften. Zudem profitieren wir von der Einfachheit hier Geschäfte zu betreiben und von der Unkompli- ziertheit, was Genehmigungsprozesse anbe- langt. Nicht zuletzt gibt es hier eine hervor- ragende Infrastruktur.“ Viele Gründe, die TRUMPF bei der Entscheidung geholfen ha- ben, Singapur als Schaltzentrale in Südost- asien zu wählen. Unternehmen: TRUMPF Gründung: 1923 Familienbesitz: Ja Mitarbeiter: 10.000 Mitarbeiter weltweit Umsatz: 2,34 Mrd. Euro (2012/2013) Branchen: Werkzeugmaschinen, Lasertechnik, Elektronik, Medizintechnik In Singapur seit: 1991 Funktionen in Singapur: ASEAN Headquarter, Unterstützung der Märkte der Region bei Vertrieb und Service mit einem zentralen Ersatzteilzentrum „Der Stadtstaat ist eine wichtige Schaltzentrale hier in Südostasien, so auch für TRUMPF.“ Dr. Hans-Peter Laubscher, Geschäftsführer bei TRUMPF Pte Ltd. Asia Pacific Für TRUMPF ist Singapur die Schaltzentrale in Südostasien – auch wegen der vielen gut ausgebildeten Mitarbeiter. Dr. Hans-Peter Laubscher 9 Erfolgsgeschichten – TRUMPF Erfolgsgeschichten – TRUMPF 10
  • 7. „Eine Familie achtet auf Kontinuität und Stabilität im eigenen Unternehmen und auch im wirtschaftlichen Umfeld. Singapur bietet beides und bildet so mit TRUMPF eine ideale Symbiose.“ Dr. Hans-Peter Laubscher, Geschäftsführer bei TRUMPF Pte Ltd. Asia Pacific Singapur unterstützt Unternehmen in vielerlei Hinsicht bei der langfristigen Pla- nung. So auch beim Thema Recruiting. Als Hochtechnologieunternehmen ist TRUMPF auf hochqualifizierte Mitarbeiter angewiesen. „Die finden wir hier“, berichtet Dr. Hans-Peter Laubscher. „Denn Singapur hat erkannt, dass es nicht reicht, nur eine Ausbildung an Universitäten auf hohem Niveau anzubieten, sondern eben auch im Fachkräftebereich.“ Singapur hat viel in Ausbildungsprogramme investiert und davon profitieren Unternehmen wie TRUMPF. Sie können ihre Service-Mitar- beiter vor Ort aus diesem Umfeld rekrutieren. ASEAN – eine Region mit großem Potenzial TRUMPFs Senior Chef Prof. Berthold Leibinger beteiligte sich als einer der Initia- toren an der Planung des German Centre in Singapur. Das German Centre hat sich zu einer wichtigen Networking-Institution für den deutschen Mittelstand entwickelt, mit Niederlassungen jetzt auch in anderen Län- dern wie China, Indien, Indonesien, Mexiko und Russland. Im German Centre Singapore haben sich rund 140 deutsche Unternehmen niedergelas- sen – unter ihnen TRUMPF. Das Unternehmen unterhält dort ein Technologiezentrum, in dem seine neuesten Innovationen vorgestellt wer- den. „In unserem lokalen Showroom können wir Kunden aus der Region unsere Produkt- neuheiten und den letzten Stand der Technik zeigen, ohne dass sie den weiten Weg nach Deutschland auf sich nehmen müssen“, be- schreibt Dr. Hans-Peter Laubscher die Vortei- le der lokalen Niederlassung. „Von hier rollen TRUMPF hat sich auf High-Tech im Werkzeugmaschinenbau spezialisiert und produziert seit rund 30 Jahren Laser. 11 Erfolgsgeschichten – TRUMPF Erfolgsgeschichten – TRUMPF 12
  • 8. 1 Markt und Mittelstand (2013): Marktchance in ASEAN-Staaten nutzen. Online. 2 OECD / McKinsey (2012): Wachstumsstrategien. 3 OECD (2010): The emerging class in developing countries. wir unsere neuesten Technologien in ganz ASEAN aus und testen für unsere Kunden neue Applikationen.“ Das ist nicht verwunderlich, denn ASEAN entwickelt sich als Wachstumsregion immer weiter. Bis 2030 soll das BIP der Region ASEAN auf 10 Billionen US-Dollar steigen.1 Mit dem Wachstum seiner wirtschaftlichen Bedeutung, wächst auch die Mittelschicht Asiens. Laut einer Studie der OECD wird sich die Anzahl der Verbraucher aus der Mittel- schicht weltweit von 1,8 Milliarden in 2012 auf 4,9 Milliarden im Jahr 2032 erhöhen.2 Die meisten dieser Verbraucher (3,2 Milliarden) Diese wird Kunden aus der Region in einem lokalen Showroom präsentiert. TRUMPF Laser sind immer auf dem neuesten Stand der Technik. werden dann im asiatisch-pazifischen Raum leben und im Jahre 2030 für 80 Prozent der weltweiten Konsumausgaben der Mittel- schicht verantwortlich sein.3 Die Möglichkeiten, die dieses Wachstum birgt, hat auch TRUMPF erkannt: „Wenn man alleine von den rund 600 Millionen Menschen ausgeht, weiß man um das Potenzial der ASEAN-Region. Das sehen wir auch an den Wachstumszahlen“, berichtet Dr. Hans-Peter Laubscher. TRUMPF erzielt mittlerweile 20 Prozent seiner Umsätze in Asien. „In Singapur können wir uns auf die Gesetzgebung verlassen und uns an Veränderungen flexibel anpassen. Das macht Singapur zu einem idealen Startpunkt, um erfolgreich in der Region agieren zu können.“ Dr. Hans-Peter Laubscher, Geschäftsführer bei TRUMPF Pte Ltd. Asia Pacific 13 Erfolgsgeschichten – TRUMPF Erfolgsgeschichten – TRUMPF 14
  • 9. Langfristiges Denken für künftige Generationen Dass sich Rohde & Schwarz für Singapur entschieden hat, hatte mehrere Gründe. Ei- nen Hauptgrund bildet die Geschichte des Familienunternehmens selbst. Als Unterneh- men, das immer noch in Familienbesitz ist, zählt für Rohde & Schwarz der langfristige wirtschaftliche Erfolg mehr als kurzfristige Bi- lanzerfolge im Quartalsbericht. Es geht dar- um, der nächsten Generation der Eigentümer- familien ein gesundes Unternehmen mit solider Finanzstruktur übergeben zu können. Für Rohde & Schwarz war es wichtig, dass der zweite Hauptsitz über entsprechende Rahmenbedingungen für eine solche langfris- tige Ausrichtung verfügt. Mit Blick auf seine langfristige Strategie hat Rohde & Schwarz in Singapur einen idea- len Partner gefunden. „Ein wirklich wichtiger Das zweite StandbeinRohde & Schwarz ist ein unabhängiges Familienunternehmen mit Sitz in München. Die beiden Ingenieure Dr. Lothar Rohde und Dr. Hermann Schwarz lernten sich während des Studiums an der Universität in Jena kennen und gründeten 1933 das Unternehmen. Zwei Dinge ziehen sich bis heute wie rote Fäden durch dessen Geschichte: die Eigentümerfamilie als Garant einer stabilen Geschäftsstrategie sowie ein Ingenieursdenken, das nach Präzision, Qualität und Innovation auf allen Feldern der drahtlosen Kommunikationstechnologie strebt. Seit 1997 ist Rohde & Schwarz in Singapur aktiv. Der Elektronikkonzern gründete damals ein Systemhaus, das die Kosten senken sollte, die durch das Entsenden von Spezialisten nach Asien zum Durchführen von EMC-Tests entstanden. Der Standort entwickelte sich gut und Rohde & Schwarz erweiterte ihn 2008 um eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Heute laufen hier alle Stufen der Produktentwicklung zusammen: Vom mechanischen Design über Leiterplatten-Layouts bis hin zur Firm- und Softwareentwicklung – in Singapur werden aus Ideen Produkte. Das Konzept geht auf. „Wir planen in den nächsten fünf Jahren 100 Angestellte in der Abtei- lung F&E einzustellen“, erklärt See Loke Ho, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung (F&E) am Standort Singapur. Andy Goh, Leiter der Fertigung für die Region Asien, ergänzt: „Made in Singapore ist inzwischen sogar zu so etwas wie einer Marke geworden, ähnlich wie Made in Germany, deshalb fertigen wir mittlerweile auch hier in Singapur.“ All dies wäre nicht denkbar gewesen, ohne die Entscheidung des Unternehmens, einen zweiten Hauptsitz außerhalb Europas zu errichten. Neben seiner Steuerungsfunktion ist die Niederlassung in Singapur gleichzeitig auch die Vertriebszentrale für die östlichen Regionen der Welt. Unternehmen: Rohde & Schwarz Gründung: 1933 Familienbesitz: Ja Mitarbeiter: 9.300 Mitarbeiter in über 70 Ländern Umsatz: 1,9 Mrd. Euro (2012/2013) Branchen: Messtechnik, Rundfunk, sichere Kommunikation sowie Funkerfassung für Kunden aus der Mobilfunk-, Rundfunk- und Elektronik-Industrie, Luftfahrt und Verteidigung sowie aus den Bereichen Homeland Security und kritische Infrastrukturen In Singapur seit: 1997 Funktionen in Singapur: Zweiter Hauptsitz, Vertrieb, Forschung & Entwicklung, Produktion Rohde & Schwarz „Wir planen in den nächsten fünf Jahren 100 Angestellte in der Abteilung F&E einzustellen“, so See Loke Ho, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung in Singapur. Als der Standort 1997 eröffnete, trat er einem zehnköpfigen Team bei – heute arbeiten in Singapur allein in der F&E-Abteilung mehr als 130 Personen. See Loke Ho 15 Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ 16
  • 10. Faktor waren die stabilen rechtlichen Rah- menbedingungen, die der Stadtstaat bietet – ergänzt durch eine solide Finanzpolitik und eine stabile Regierung, die ein langfristiges Planen erst möglich machen“, erläutert Andy Goh. Zu den stabilen Rahmenbedingun- gen in Singapur zählt auch der Schutz des geistigen Eigentums. Dieser war für das von Ingenieursdenken angetriebene High-Tech-Unternehmen von großer Relevanz bei der Wahl Singapurs – beim Schutz des geistigen Eigentums zählt der Stadtstaat zu den besten zehn Ländern der Welt.1 Talent und Wachstum Der Erfolg der F&E-Aktivitäten eines Un- ternehmens hängt nicht nur von äußeren Um- ständen ab. Von zwei Ingenieuren gegründet, legt Rohde & Schwarz großen Wert auf gut ausgebildete Mitarbeiter. Ohne sie ist es nicht möglich, in einem High-Tech-Nischenmarkt ständig innovativ zu bleiben. Die richtigen Mitarbeiter mit entsprechender technischer Ausbildung zu finden, ist in Singapur für das Unternehmen leicht. Gut regulierte Beschäfti- gungs- und Arbeitsbedingungen sowie ein at- traktives Lebensumfeld machen Singapur zu einem beliebten Wohnort. Dadurch verfügt der Stadtstaat über eine große Zahl an talen- tierten Nachwuchskräften aus aller Welt. Rohde & Schwarz beschäftigt beispielsweise Mitarbeiter aus 21 Ländern. Neben den internationalen Nachwuchs- kräften, die die Talentsuche begünstigen, findet sich in den singapurischen Bildungs- institutionen eine Vielzahl gut ausgebildeter Fachkräfte. Die National University of Singapore (NUS) gilt als beste Universität Asiens 2 und unter Ingenieuren genießt die Nanyang Technological University (NTU) welt- weit hohes Ansehen. Auch See Loke Ho war vor seiner Anstellung bei Rohde & Schwarz an der NUS. Zunächst als Student und später angestellt beim Forschungsinstitut Center for Wireless Communication. Mit diesem arbei- tet Rohde & Schwarz heute eng zusammen. Das Unternehmen profitiert nicht nur bei der Talentsuche von Zusammenarbeit. So kooperiert Rohde & Schwarz auch mit dem A*STAR Institute for Infocomm Research (IR), das sie bei Forschungsarbeiten unterstützt.² „Die Grundlagenforschung wird von den Wis- senschaftlern des Instituts durchgeführt. Wir nehmen dann die Ergebnisse und wenden sie real bis zur Fertigung eines finalen Produktes an“, erklärt See Loke Ho. Durch diese und Olecabore nonse que doluptae sequia dolut 2 World University Rankings (2013). Online.1 World Economic Forum (2013): The Global Competitiveness Index 2013-2014 Rankings. Online. weitere Partnerschaften wird deutlich, wie Unternehmen von singapurischem Know-how profitieren können und dies zum Wachstum beiträgt. „Wir sind keine Konkurrenten, son- dern ergänzen uns bei der Entwicklung unse- rer Produkte. Dadurch fördern wir gemeinsam das Wachstum im Bereich F&E“, beschreibt Andy Goh die Kooperationen. Made in Singapore – von Mitarbeitern, die aus den unterschiedlichsten Teilen der Region stammen. Bei Rohde & Schwarz arbeiten Mitarbeiter aus 21 Ländern. „Ein wirklich wichtiger Faktor waren die stabilen rechtlichen Rahmen- bedingungen.“ Andy Goh, Leiter der Fertigung für die Region Asien bei Rohde & Schwarz Andy Goh 17 Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ 18
  • 11. Der Bereich Forschung und Entwicklung ist bei Rohde & Schwarz stetig gewachsen. Die Stärke des Unternehmens liegt in der Kombination des Ingenieursdenkens mit einer langfristig orientierten Geschäftsführung begründet. Das weiß auch Andy Goh: „Vor allem für ein Unternehmen, das sich mit Tech- nologie beschäftigt, ist es wichtig, langfristig planen zu können. Familienunternehmen haben hier einen klaren Vorteil!“ Seit 2008 arbeiten Rohde & Schwarz- Mitarbeiter in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Singapur an dem neuesten Stand der Technik. „Made in Singapore ist zu einer Marke geworden.“ Andy Goh, Leiter der Fertigung für die Region Asien bei Rohde & Schwarz 19 Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ 20
  • 12. Heraeus Wachsen mit den Märkten Langfristiges Denken Singapur hat sich für Heraeus konstant als Standort gezeigt, der ein stabiles politisches Sys- tem und langfristige Planungssicherheit bietet. All dies passt gut zur langfristigen Ausrichtung des Konzerns. Der dauerhafte Erfolg und Fortbestand eines Familienunternehmens wie Heraeus hängt in hohem Maße von den Entscheidungen und ei- nem klaren Bekenntnis der Eigentümer zu ihrem Das Familienunternehmen Heraeus hat sich in seiner über 160-jährigen Geschichte von einer kleinen Apotheke zu einem weltweit tätigen Edelmetall- und Technologiekonzern entwickelt. Seine Kompetenzfelder umfassen die Bereiche Edelmetalle, Materialien und Technologien, Sensoren, Biomaterialien und Medizinprodukte, Quarzglas sowie Speziallichtquellen. Die Bandbreite der Produktpalette spiegelt sich auch in den Aktivitäten von Heraeus in Singa- pur wider. Als das Unternehmen 1985 in den Stadtstaat kam, bildeten Handelsaktivitäten des Bereichs Target Materials den Hauptanteil des Geschäfts. Singapurs Bedeutung als Standort für Produktion, Forschung und Entwicklung sowie Handel ist für Heraeus seitdem stark gewachsen. Heraeus hat seine Präsenz im Stadtstaat Stück für Stück ausgebaut – heute sind in Singapur alle Geschäftsbereiche aktiv und das Unternehmen beschäftigt dort mittlerweile fast 700 Mitarbeiter. Unternehmen ab. „Heraeus soll auch zum 200. Firmenjubiläum in 2051 noch in Familienhand sein“, betont Jan Rinnert, Vorsitzender der Ge- schäftsführung der Heraeus Holding GmbH. Ge- meinsam haben die rund 200 Gesellschafter von Heraeus einen Familienkodex erarbeitet, der zu- sammen mit den Heraeus Corporate Guiding Principles die unverrückbaren Leitplanken für das Unternehmen bildet. Die langfristige Orientierung ist eine der großen Stärken und Besonderheiten von Unternehmen in Familienbesitz. Die Planung ist stark am Werterhalt orientiert und bürgt damit für eine kontinuierliche Entwicklung. Die Zukunft im Interesse nachfolgender Genera- tionen durch wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu gestalten, ist auch eines der Hauptziele singapurischer Entscheidungsträger. „Das passt gut zusammen: Heraeus denkt langfris- tig und Singapur denkt langfristig“, erläutert Daniela Klein, Managing Director der Heraeus Materials Singapore Pte Ltd. „Neben dieser gemeinsamen Haltung hat unsere Präsenz in Singapur einen weiteren Vorteil: Wir wollen „Heraeus und Sin- gapur denken beide langfristig, das passt gut zusammen. Unsere Präsenz in Singapur hat einen weiteren Vorteil: Wir wollen nah an un- seren Kunden sein. Auch deshalb sind wir hier“, sagt Daniela Klein, Managing Director der He- raeus Materials Singapore Pte Ltd. Sie kennt sich im asiatischen Markt aus. Bevor die Deut- sche 2013 die Leitung des Heraeus-Standorts in Singapur übernahm, war sie fast vier Jahre im Controlling des Familienunternehmens tätig. Zuvor lebte sie rund sechs Jahre in Hongkong, wo sie für Siemens arbeitete. Daniela Klein 21 Erfolgsgeschichten – HERAEUS Erfolgsgeschichten – HERAEUS 22
  • 13. nah an unseren Kunden sein. Auch deshalb sind wir hier.“ Singapur bietet für den gesam- ten ostasiatischen Markt einen strategisch günstigen Ausgangspunkt. Auch unterstützt der Stadtstaat durch seine hervorragende Infrastruktur inklusive schneller und transpa- renter Prozesse die (Weiter-) Entwicklung von Unternehmen, sodass sie sich ideal auf Märkte und Kunden ausrichten können. Wachsen, wo die Kunden sind Heraeus hat schon früh angefangen dort Produktionsstätten zu etablieren, wo seine Kunden sind. 1983 übernahm Dr. Jürgen He- raeus in vierter Generation die Unternehmens- leitung. Er trieb die Internationalisierung stark voran und dehnte die Aktivitäten des Konzerns in den asiatischen Raum aus. Am Hafen von Singapur sind heutzutage Unternehmen aus der Finanz-, Biotech- oder Pharmaindustrie angesiedelt. Ihre Perspektiven werden be- günstigt durch das Wachstum in Asien sowie durch die Potenziale, die sich aus der Ansied- lung weltweit operierender Konzerne ergeben – diese sind zum Teil Kunden von He- raeus. „Wir pflegen langfristig ausgerichtete Beziehungen zu unseren Kunden und Part- nern“, erläutert Daniela Klein. „Wir wollen für regionale Märkte und Kunden vor Ort sein und auch dort produzieren.“ Um die richtigen Produkte herzustellen und weiterzuentwickeln, ist es wichtig, die Pers- pektive der jeweils führenden Märkte richtig zu verstehen. Deshalb führt bei Consumer Electronics an Asien kein Weg vorbei. Ob in Smartphones, Tablets oder Ultra-Notebooks – Mikrochips funktionieren nicht ohne Verbin- dungsleitungen aus hauchfeinen Bonddrähten, bei denen Heraeus eine marktführende Position einnimmt. Die Dynamik der Elektronik- und Unterhaltungsindustrie spiegelt sich im Bedarf an diesen Drähten wider. Unternehmen: Heraeus Gründung: 1851 Familienbesitz: Ja Mitarbeiter: 12.500 Mitarbeiter an über 110 Standorten weltweit Umsatz: Produktumsatz von 3,6 Mrd. Euro, Edel- metallhandelsumsatz von 13,5 Mrd. Euro (2013) Branchen: Edelmetalle sowie damit verbun- dene Materialien und Technologien, Sensoren, Biomaterialien und Medizinprodukte, Quarzglas, Speziallichtquellen In Singapur seit: 1985 Funktionen in Singapur: Forschung & Entwick- lung, globale Managementfunktionen, Produkti- on in fünf Bereichen: Bonding Wires, Assembly Materials, Photovoltaik, Medical Components, Thin Film Materials „Wir wollen für regionale Märkte und Kunden vor Ort sein und auch dort produzieren.“ Daniela Klein, Managing Director der Heraeus Materials Singapore Pte Ltd. Heraeus bietet Innovationen im Bereich Edelmetall und Medizintechnologie. In der Photovoltaik, Bonding Wires, Assembly Materials, Medical Components oder Thin Film Materials arbeitet das Heraeus-Team in Singapur gemeinsam an der Technik der Zukunft… …und ist dadurch in vielen Bereichen marktführend. 23 ErfolgsgEschichtEn – hErAEUs ErfolgsgEschichtEn – hErAEUs 24
  • 14. So beträgt die Weltjahresproduktion von ultradünnen Bonddrähten inzwischen über 20 Millionen Kilometer. Heraeus ist dabei der führende Anbieter. Entwickelt werden die Drähte dort, wo die Mikrochipindustrie zu Hause ist – zum Beispiel in Singapur. Heraeus möchte die Entwicklung der Märkte aktiv ge- stalten und engagiert sich in der Metropole, um neue Trends im dynamischen Wirtschafts- umfeld Singapurs voranzutreiben. Diese Strategie zahlt sich aus: Im Jahr 2013 erwirtschaftete Heraeus mehr als die Hälfte des Produktumsatzes in Asien. Innovationen sind die Grundlage des Erfolgs von Heraeus und sichern die Zukunft des Konzerns. „Mit kundenorientierten Produkten und Lösungen tragen wir wesentlich zur langfristigen Wert- schöpfung und Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden bei“, so Daniela Klein. „Singapur bietet hierfür ein ideales Umfeld.“ Der Stadtstaat hat weltweit mit die geringsten Korruptions- und Kriminalitätsraten, zugleich gibt es eine hohe Rechtssicherheit - besonders, wenn es um den Schutz geistigen Eigentums geht, der innovationsgetriebenen Unternehmen wie Heraeus besonders wichtig ist. Hochkonzentriert wird in den Werken in Singapur gearbeitet. Dabei spielen Sicherheit und Präzision die größte Rolle. 25 Erfolgsgeschichten – HERAEUS Erfolgsgeschichten – HERAEUS 26
  • 16. Erfolg durch Effizienz DORMA Die DORMA Group ist der zuverlässige weltweite Partner für Premium-Zugangslösungen und -Serviceleistungen, die bessere Gebäude ermöglichen. Das Familienunternehmen mit über 100-jähriger Tradition bietet ganzheitliche Lösungen rund um das Öffnen und Schließen von Türen: Türbänder, Türschließer, automatische Türsysteme, Zeit- und Zutrittskontrollsysteme sowie horizontale Schiebewandsysteme. Bis Ende der 70er Jahre beschränkte sich das Unternehmen hauptsächlich auf passive Exportverkäufe – zum Beispiel nach Asien – ohne eigene internationale Niederlassungen. Die Geschäftsführung erkannte jedoch bald, dass Asien nicht nur ein attraktiver Zukunftsmarkt für die Produkte ist, sondern auch als Produktionsstandort viele Vorteile bietet. Ihre erste Übersee-Niederlassung gründete die DORMA Group in Singapur. Als das Unter- nehmen 1978 in den Stadtstaat kam, spielte die Verständigung eine große Rolle. Da Englisch in Singapur die offizielle Geschäftssprache ist, brauchte sich DORMA um eine Sprachbarriere keine Sorgen zu machen. Die Stadt bot schon damals für die aus Deutschland entsandten Fachkräfte, die den Standort aufbauten, ein attraktives Umfeld zum Arbeiten und Leben. „Auch heute bietet Singapur immer noch einen hohen Lebensstandard und eine familien- freundliche sowie aufregende Umgebung für unsere Mitarbeiter aus Deutschland“, bestätigt Ong Kee Hwee, Operations Director Asia-Pacific, Australia. Unternehmen: DORMA Gründung: 1908 Familienbesitz: Ja Mitarbeiter: Weltweit rund 7.000 Mitarbeiter in über 50 Ländern Umsatz: 1,03 Mrd. Euro (2012/2013) Branchen: Verarbeitendes Gewerbe, Premi- um-Zugangslösungen und -Serviceleistungen In Singapur seit: 1978 Funktionen in Singapur: Hauptsitz der Geschäftstätigkeiten in Fernost, zwei Produk­ tionsstätten: Türschloss-Fabrik sowie kleinere Montagestätte für automatische Schiebetür- antriebe und Glasschiebewände, Forschung & Entwicklung Mit Mitarbeiterbindung und Effizienz zum Erfolg Für seinen Betrieb braucht DORMA moder- ne Maschinen und vor allem fähiges Personal. Singapurs Arbeitsmarkt bietet dem Mittel- ständler die Möglichkeit, aus einem großen Fachkräftepool zu wählen: „Die Menschen im Stadtstaat sind in der Regel bestens ausgebil- det und sprechen fließend Englisch“, so Ong Kee Hwee. Im Rahmen einer langfristigen Ge- schäftsstrategie ist für DORMA sowie andere „Singapur hat für DORMA eine hohe strategische Bedeu- tung: erster inter- nationaler Produk- tionsstandort und Wachstumsmotor für unser gesam- tes asiatisches Ge- schäft“, sagt Ong Kee Hwee, Operations Director Asia-Pacific, Australia. Ong Kee Hwee ist be- reits seit über 30 Jahren für DORMA tätig und hat die erfolgreiche Wachstumsgeschichte des Unternehmens miterlebt und begleitet. Ong Kee Hwee 29 Erfolgsgeschichten – DORMA Erfolgsgeschichten – DORMA 30
  • 17. mittelständische Unternehmen auch eine Kontinuität der Beschäftigung wichtig. Das macht sie zu attraktiven Arbeitgebern, denn sie setzen nicht auf das „Hire and Fire“-Prinzip, sondern möchten ihre Mitarbeiter langfristig an sich binden. DORMA verfügt über eine Vielzahl an Mitarbeitern, die schon seit vielen Jahren für das Unternehmen tätig sind. Ong Kee Hwee selbst ist schon seit 33 Jahren für DORMA im Einsatz. Im DORMA-Werk in Singapur bauen etwa 300 Arbeiter hochwertige hydraulische Tür- schließer zu fertigen Produkten zusammen. „Wenn wir diesen Betrieb in ein anderes asiatisches Land verlagern würden, bräuchten wir dort für dieselbe Produktion etwa 2.000 Mitarbeiter“, schätzt Ong Kee Hwee. Wegen ihrer Effizienz ist die Fertigung in Singapur so erfolgreich. „Unsere Produktion in Singapur gilt als beste Fertigungsanlage in unserer In- dustrie. Produkte, die wir in Singapur herstel- len, werden in die ganze Welt exportiert.“ Bedürfnisse der asiatischen Konsumenten verstehen Die verarbeitende Industrie gehört zu den tragenden Säulen der Wirtschaft in Singapur. Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt liegt bei über 18 Prozent.1 Dies entspricht ungefähr dem Niveau in Deutschland.2 „Singapur hat für DORMA eine hohe strategische Bedeu- tung“, sagt Ong Kee Hwee. „Anfangs als unser erster internationaler Produktionsstand- ort und heute als Wachstumsmotor für unser gesamtes asiatisches Geschäft.“ Dazu gehört für DORMA mittlerweile auch der Bereich Forschung und Entwicklung. 1 Department of Singapore Statistics (2014): Singapore Economy. 2 Germany Trade Invest (2013): Wirtschaftsstruktur und -chancen Deutschland. Online. DORMA unterhält in Singapur auch eine eigene FE -Abteilung für die asiatischen Märkte, die das Unternehmen auch hier zu einem führenden Anbieter für Premium-Zugangslösungen macht. 31 Erfolgsgeschichten – DORMA Erfolgsgeschichten – DORMA 32
  • 18. Mit den in Singapur verfügbaren Arbeits- kräften ist es DORMA möglich, Forschung und Entwicklung (FE) kostengünstig zu betreiben. Das ist aber nur einer der Gründe, weshalb das Unternehmen 2012 eine FE-Einrichtung in Singapur eröffnet hat. „Das wichtigste Argu- ment ist, dass wir hier vor Ort Produkte entwi- ckeln können, die an die lokalen Bedürfnisse angepasst sind. Wir sehen zunehmend, dass unsere Ingenieure, die in Deutschland sitzen, die asiatischen Konsumenten nicht vollstän- dig verstehen. Aus diesem Grund brauchen wir hier FE-Kapazitäten, um den Bedürfnis- sen des lokalen Marktes in Asien und auch in anderen Regionen der Welt gerecht zu wer- den“, erklärt Ong Kee Hwee. Dieser Ansatz hat sich für das Unternehmen ausgezahlt. Auf der ganzen Insel nutzen Besucher von Hotels, Bürotürmen, Behörden oder Einkaufszentren DORMA-Produkte. „Da Englisch in Singapur die offizielle Geschäftssprache ist, müssen wir uns hier um Sprach­ barrieren keine Sorgen machen.“ Ong Kee Hwee, Operations Director Asia-Pacific, Australia In Singapur werden qualifizierte Fachkräfte ausgebildet … … die im DORMA-Werk hochwertige hydraulische Türschließer fertigen. 33 Erfolgsgeschichten – DORMA Erfolgsgeschichten – DORMA 34
  • 19. Mittelstand auf Wachs- tumskurs MANN+HUMMEL Im Jahr 1996 startete MANN+HUMMEL, führender Hersteller von Filtrationslösungen, seine Asienaktivitäten mit der MANN+HUMMEL Pte Ltd. in Singapur und einem Vertriebsbüro in Shanghai. Das Wachstum des asiatischen Automobil- und Industriezulieferers hat zuneh- mend zum Erfolg des Unternehmens beigetragen. „Seit 2007 haben wir den Umsatzanteil von Asien am Gesamtergebnis der Gruppe von vier Prozent auf 20 Prozent gesteigert“, erklärt Josef Parzhuber, CEO von MANN+HUMMEL Asia Pacific. „Wir erwarten, dass Asien auch in der Zukunft eine wichtige und tragende Rolle spielen wird.“ Wachstumsregion Südostasien Parzhuber sieht die Region Südostasien als wichtigen Wachstumsmarkt. Nach China und Indien ist ASEAN der dritte Wachstumsmotor in Asien. Mit mehr als 600 Millionen Einwoh- nern ist die ASEAN-Region eine der wirtschaft- lich am schnellsten wachsenden Regionen der Welt.1 Sie ermöglicht Unternehmen wie MANN+HUMMEL von diesem Wachstum zu profitieren. „Die Automobilindustrie schaut verstärkt nach Südostasien“, weiß Josef Parz- huber. „Und wir tun das auch. Nicht zuletzt aus diesem Grund haben wir 2012 unseren Asien- hauptsitz nach Singapur verlegt. Singapur ist unsere Brücke in die südostasiatischen Län- der, in denen wir Potenzial sehen.“ Die geografische Nähe zu den Kunden in der Region ist nur ein Vorteil, den Singapur als Standort bietet. Die Verfügbarkeit guter Dienstleister – sei es in der Logistik, in der Rechts- oder Steuerberatung – ist ein weiterer Vorteil des Stadtstaates. Abgesehen von diesen erfolgversprechenden Rahmenbedingungen, gab es auch interne Gründe, die für das Hauptquar- tier in Singapur sprachen: „MANN+HUMMEL hat starke Compliance-Richtlinien“, erklärt Josef Parzhuber. „In dieser Hinsicht machen wir keine Kompromisse. Und da passen die niedrigen Korruptionsraten und das transpa- rente Rechtssystem von Singapur natürlich gut zu unseren Ansprüchen.“ Neuer Geschäftszweig aus Singapur Teil des Rechtssystems in Singapur ist auch der konsequente Schutz geistigen Eigentums. Für Unternehmen wie MANN+HUMMEL ist das eine wichtige Erfolgsvoraussetzung, um neue Produkte zu entwickeln. Mit dieser Sicher- heit hat MANN+HUMMEL nicht nur neue Pro- dukte hervorgebracht, sondern auch einen neuen Geschäftszweig entwickelt. „In Singapur fiel der Startschuss für unsere Wasserfiltration“, so Josef Parzhuber. 1 ASEAN AHK / DIHK / Germany Trade Invest (2013): ASEAN Roadmap 2015. Online. „Wir haben starke Compliance-Richtlinien. Die niedrigen Korrupti- onsraten und das transparente Rechts- system von Singapur passen gut zu unseren Ansprüchen“, sagt Josef Parzhuber. Er ist seit über 20 Jah- ren in der Automobilindustrie tätig. Seit 2012 ist er bei MANN+HUMMEL und verantwor- tet von Singapur aus das Asiengeschäft des Familienunternehmens. Unternehmen: MANN+HUMMEL Gründung: 1941 Familienbesitz: Ja Mitarbeiter: 14.575 Mitarbeiter Umsatz: 2,77 Mrd. Euro (2013) Branchen: Automobilindustrie, Filtration, Wasserfiltration In Singapur seit: 1996 Funktionen in Singapur: Hauptsitz für Asien, Forschung Entwicklung, Vertrieb, Produktion Josef Parzhuber 35 Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL 36
  • 20. Als knappe Ressource hat Wasser in Singapur eine strategische Bedeutung. Der Inselstaat ist zwar von Meerwasser umgeben, verfügt aber kaum über eigene Süßwasserspeicher. Singapur hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2060 die Abhängigkeit von Nachbarländern zu verringern und bei der Wasserversorgung unabhängig zu sein. Aus diesem Grund und angesichts der wach- senden Bevölkerung und Industrien in der Region, rechnet Josef Parzhuber mit einem steigenden Bedarf für Wasseraufbereitung in Südostasien – sowohl zur Gewinnung von Trinkwasser als auch von Prozesswasser für die Industrie. MANN+HUMMEL hat die Zeichen der Zeit erkannt und 2010 in Singapur das Wasser- filtrationsunternehmen Ultra-Flo erworben, um auf den Bedarf in Singapur zu reagieren. Aber auch in den umliegenden Märkten stieg die Nachfrage nach innovativen Filtra- tionslösungen des renommierten deutschen Unternehmens. Forschung und Entwicklung in Singapur war für MANN+HUMMEL deshalb auch eine notwendige Voraussetzung. Bei der Forschung zur Nanofiltration erhielt das Familienunternehmen Unterstützung durch führende Universitäten wie die National Uni- versity of Singapore. Auf Basis der in Singapur erworbenen Erfahrungen und Kenntnisse geschah dann etwas eher Untypisches: Das Wasserfiltrati- onsgeschäft hat vielversprechende Wachs- tumsperspektiven, sodass MANN+HUMMEL begann, aus Asien heraus zurück nach Deutschland, Europa und Amerika zu expan- dieren. „Wir sehen ein potenzielles Marktvo- lumen für Wasserfiltration von weltweit zehn Milliarden Euro“, erklärt Josef Parzhuber. Das Heimatland Deutschland profitiert von dieser Entscheidung: „Hier betreiben wir inzwischen Vertrieb, Lagerung und ein Forschungslabor, in dem wir die Wasserfiltration der Zukunft entwickeln. Unsere jüngste Akquisition in Deutschland wird unsere Wasseraktivitäten deutlich verstärken.“ „In Singapur fiel der Startschuss für unsere Wasser- filtration.“ Josef Parzhuber, CEO von MANN+HUMMEL Asia Pacific Dieser Mitarbeiter in Singapur ist Teil einer Erfolgsgeschichte, … … die im Stadtstaat geschrieben wurde: Hier fiel der Startschuss für das Wasserfiltrationsgeschäft von MANN+HUMMEL. 37 Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL 38
  • 21. Anfang Mai 2014 hat MANN+HUMMEL 50 Prozent der Anteile des in Deutschland ansässigen Unternehmens MICRODYN-NADIR  erworben. „Mit dieser Akquisition verfolgen wir weiter unser Ziel, MANN+HUMMEL als bedeutendes Unternehmen im Wasserfiltra- tionsgeschäft zu etablieren“, erläutert Josef Parzhuber und fährt fort: „Die Produktpa- letten der beiden Unternehmen weisen nur sehr geringe Überschneidungen auf und ergänzen sich daher perfekt. Dasselbe gilt für die geografische Marktpräsenz: MICRODYN- NADIR ist stark in Europa, den USA und China aufgestellt; wir sind stark in Südost- asien und Brasilien.“ „Singapur ist unsere Brücke in die südostasiatischen Länder.“ Josef Parzhuber, CEO von MANN+HUMMEL Asia Pacific Weltweit arbeiten 14.575 Mitarbeiter an den Innovationen des Filtrationsherstellers. 39 Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL 40
  • 22. Ein Vorzeige- standort in Südostasien Pepperl+Fuchs: „Nachhaltigkeit, kurze Kommunikationswege und Menschen“, erklärt Mehmet Hatiboglu, Geschäftsführer Produktion, Logistik und IT bei Pepperl+Fuchs, „sind die drei Faktoren, die den Mittelstand ausmachen.“ Im Jahr 1945 von Walter Pepperl und Ludwig Fuchs gegründet, sind es eben diese Faktoren, die auch Pepperl+Fuchs zu seinem Erfolg verholfen haben. Als Hersteller und Dienstleister in der Automatisierungsindustrie konzentriert sich Pepperl+Fuchs auf zwei Bereiche: die Fabrik- sowie Prozessautomation. In diesen Segmenten ist das Unternehmen heute weltweit führend. Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens begann in einer kleinen Radiowerkstatt in Mannheim. Heute ist Pepperl+Fuchs global aufgestellt und seit 35 Jahren in Singapur aktiv. jede wichtige Region Asiens in maximal sieben Flugstunden. „Waren ein- und auszuführen ist in Singapur kein Problem. Die Regierung hat den logistischen Vorteil des Standortes längst erkannt und unterstützt dessen Funktionen. Das ist übrigens der Grund, warum wir planen, ein neues globales Distributionszentrum hier und nicht irgendwo anders zu bauen“, erläutert Mehmet Hatiboglu. Von einem 20.000 m² großen Gebäude aus will Pepperl+Fuchs seine Kunden weltweit bedienen und darüber hinaus die Ko- ordination der Bestände übernehmen. In die- sem Zusammenhang plant das Unternehmen auch, die Produktionsflächen in entsprechen- dem Umfang zu erweitern. Denn eines steht für Mehmet Hatiboglu fest: „Für Pepperl+Fuchs wird Singapur in Zukunft der Logistikhub“. 1 World Airport Awards (2014): World Airport Awards Results. Online. „Auf der Suche nach einem geeig- neten asiatischen Standort waren es die politische und rechtliche Stabilität, die uns hierher geführt haben. Singapur ist in dieser Hinsicht ein Leuchtturm in Südostasien.“ Mehmet Hatiboglu, Geschäftsführer Produktion, Logistik und IT bei Pepperl+Fuchs Unternehmen: Pepperl+Fuchs Gründung: 1945 Familienbesitz: Ja Mitarbeiter: 5.600 Mitarbeiter weltweit Umsatz: 500 Mio. Euro (2013) Branchen: Fabrik- und Prozessautomation In Singapur seit: 1979 Funktionen in Singapur: Forschung Entwicklung, Produktion, Vertrieb 35 Jahre Stabilität und Partnerschaft Den ersten Schritt ins Ausland ist Pepperl+Fuchs schon vor langer Zeit gegangen. Heute gilt es, das globale Wachstum weiter auszubauen. „Singapur ist logistisch gesehen der zentrale Knotenpunkt in Asien. Es gibt hier auch sehr kompetente Dienstleistungspartner“, erklärt Jürgen Seitz, Geschäftsleitung Produk- tion Singapur. Die zentrale Lage Singapurs, die Anbindung an internationale Wasserstraßen sowie der Changi Airport, dem 2014 der Titel „Asiens bester Flughafen“ verliehen wurde, spricht für die logistische Einzigartigkeit des Stadtstaates. 1 Von Singapur aus erreicht man Mehmet Hatiboglu 41 Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS 42
  • 23. Seit 1979 in Singapur vertreten, bedient Pepperl+Fuchs von der kleinen Insel aus den asiatischen Markt. Im Stadtstaat werden Produkte entwickelt, die auf die speziellen Be- dürfnisse der Region zugeschnitten sind. Es handelt sich dabei nicht um spezielle Vorlie- ben asiatischer Verbraucher, sondern eher um die spezifischen Anforderungen der regiona- len Industrie – wie zum Beispiel Minisensoren für Maschinen der Halbleiterindustrie. Um diese effektiv bedienen zu können, siedelte Pepperl+Fuchs neben seiner Produk- tionsstätte auch Forschung und Entwicklung am Standort an. Ein wichtiger Standortfaktor für die Entscheidung war, dass der Schutz von geistigem Eigentum gewährleistet wird. „Un- sere Produkte werden in anderen Ländern oft kopiert. Das ist ein riesiges Problem und da- mit muss man umgehen“, erklärt Jürgen Seitz. Doch der Schutz von geistigem Eigentum war nicht der einzige Grund, warum das Unter- nehmen damals die Entscheidung traf, sich in Singapur niederzulassen. Auf der Suche nach einem geeigneten asiatischen Standort war es die politische und rechtliche Stabilität, die Pepperl+Fuchs dorthin geführt hat. Vergleich- bare Rahmenbedingungen können andere Länder in Südostasien so nicht bieten. Fachkräfte von morgen sichern Neben den politischen und rechtlichen Bedingungen sprach die Kooperations- und Unterstützungsbereitschaft örtlicher Regie- rungsorganisationen für eine Niederlassung in Singapur. Diese haben dazu beigetragen, den Standort zu dem zu machen, was er heu- te für Mehmet Hatiboglu ist: „Ein Leuchtturm in Südostasien.“ So arbeitet Pepperl+Fuchs gemeinsam mit der Regierungsbehörde Sin- gapore Economic Development Board (EDB) an der Etablierung des dualen Studienpro- gramms „Poly Goes UAS“, einem System ähnlich dem deutschen dualen Hochschul- system. „Das ist eine Initiative, die vom EDB ausging und wir sind sehr glücklich, dass wir daran mitwirken können“, erklärt Mehmet Hatiboglu. Die Initiative unterstützt Unter­ nehmen wie Pepperl+Fuchs dabei, den Wenn sich ein Un- ternehmen in Asien niederlassen will, dann ist ein erster Schritt über Singa- pur von Vorteil. Jürgen Seitz, Geschäftsleitung Produktion Singapur Die lokal ansässige Abteilung für Forschung und Entwicklung arbeitet z. B. an Minisensoren für Maschinen der Halbleiterindustrie. Jürgen Seitz 43 Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS 44
  • 24. Ingenieursnachwuchs für ihre Betriebe in Sin- gapur zu sichern. Die Fachkräfte müssen dabei nicht nur gut ausgebildet sein, sondern sich auch mit den kulturellen Gegebenheiten der asiatischen Region auskennen. „Obwohl das Gegenteil oft angenommen wird, ist Asien kulturell he- terogen. Singapur hat hier einen Vorteil, da es sehr kosmopolitisch ist“, erklärt Jürgen Seitz. Rund 25 Prozent der Einwohner Singapurs stammen aus dem Ausland, davon sind circa 77 Prozent Chinesen, 14 Prozent Malaysier und acht Prozent Inder. Unternehmen finden unterschiedlichste Menschen aus der Region. Diese Vielfalt ermöglicht es ihnen, mit Kunden aus der Region zu interagieren – sprachlich sowie kulturell. „Singapur ist ein Melting Pot – ein Schmelztiegel. Wenn sich ein Unternehmen in Asien niederlassen will, ist es ein Vorteil, wenn der erste Schritt über den Stadtstaat erfolgt“, schließt Jürgen Seitz. … Pepperl+Fuchs plant ein 20.000 m² großes Distributionszentrum, von dem aus Kunden zukünftig weltweit bedient und zentral Bestände koordiniert werden. Zu den 5.600 Mitarbeitern werden in Zukunft noch viele hinzukommen, denn … 45 Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS 46
  • 25. SICK Das Familienunternehmen SICK entwickelt Sensoren und Applikationslösungen für in- dustrielle Anwendungen. Die Einsatzgebiete der Sensoren reichen von der Fabrik- über die Prozessautomation hin zur Logistikautomation. Besonders der Bereich Logistik hat für SICK in Singapur eine besondere Bedeutung. Wir bei SICK machen uns die logistische Effizienz Singapurs gleich zweifach zu Nutzen. Es gibt hier eine große Logistikindustrie und die in dieser Branche tätigen Unternehmen sind unsere direkten Kunden. Gleichzeitig unterstützt uns Singapur als Logistikzentrum dabei, un- sere Kunden in Bezug auf Lieferungen zufriedenzustellen“, beschreibt Jack Goh, Geschäfts- führer der SICK-Niederlassung in Singapur, die entscheidenden Vorteile des Standortes. Erfolgsfaktoren: Konnektivität und Kompetenz Im Changi Airport spiegelt sich die Dop- pelnutzung der Logistikindustrie Singapurs für SICK wider: Zum einen macht sich das Unternehmen im täglichen Geschäft die logis- tische Infrastruktur zu Nutze. Da SICKs Pro- dukte in die ganze Welt exportiert werden, profitiert das Unternehmen von der hervorra- genden Konnektivität des Changi Internatio- nal Airport. Der Flughafen ist einer der größ- ten Flughäfen Asiens. Mehr als 6.500 Flüge pro Woche steuern rund 240 Städte in 60 Ländern an und in 2012 wurden dort rund zwei Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen. Zum anderen ist der Flughafen selbst Kunde von SICK, da beispielsweise Geräte des Un- ternehmens im Gepäckabfertigungssystem installiert sind. SICK versorgt auch internatio- nale Third-Party Logistics Provider wie UPS, DHL und FedEx mit Sensoren für logistische Scan- und Sortiervorgänge. „Die logistische Effizienz Singapurs nutzt uns zweifach: Erstens sind Lo- gistikunternehmen unsere direkten Kunden. Zweitens können wir Zu- friedenheit durch schnelle Lieferun- gen garantieren.“ erklärt Jack Goh, Managing Director von SICK in Singapur. Jack Goh Erfolg im Logistikzentrum Singapur Unternehmen: SICK Gründung: 1946 Familienbesitz: Ja Mitarbeiter: Weltweit über 6.300 Mitarbeiter in fast 50 Tochtergesellschaften und Beteiligungen sowie zahlreichen Vertretungen Umsatz: 1 Mrd. Euro (2013) Branchen: Fabrik-, Logistik- und Prozessauto- mation In Singapur seit: 1991 Funktionen in Singapur: Regionales Vertriebs- und Servicezentrum für ASEAN, regionales Kompetenzzentrum sowie regionales Produkt- zentrum für Forschung Entwicklung, Herstellung und Einkauf 47 Erfolgsgeschichten – SICK Erfolgsgeschichten – SICK 48
  • 26. Im heutigen wettbewerbsorientierten wirt- schaftlichen Umfeld geht es nicht mehr nur um die Qualität und Kosten von Produkten und Dienstleistungen, sondern auch darum, wie schnell das Produkt bis zur Haustür des Endverbrauchers geliefert werden kann. Das hat auch SICK erkannt: „Gerade wenn es um kurzfristige Lieferbedingungen geht, profitie- ren wir von der exzellenten logistischen Infra- struktur hier in Singapur“, erklärt Jack Goh. SICK arbeitet konstant daran, für seine Kunden einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Dabei ist nicht nur die Siche- rung von kurzen Lieferzeiten wichtig. Damit die Kunden in der Region Asien optimal betreut werden können, erhalten die regio- nalen Vertriebszentralen eine systematische Ausbildung und kompetente Unterstützung durch das in Singapur angesiedelte regio- nale Kompetenzzentrum. „Es ist uns sehr daran gelegen, die Kompetenzen in unseren asiatischen Niederlassungen aufzubauen und zu fördern. Wir können hier in Singapur auf qualifiziertes Personal zugreifen und durch die wirtschaftsfreundliche Umgebung die gesamte Asien-Region bedienen“, beschreibt Jack Goh das Zentrum. In Sin- gapur angesiedelte Ingenieure unterstützen Anwendungstechniker und Vertriebshändler in China, Korea, Taiwan, Japan und Indien mit Trainings. Produktentwicklung für den asiatischen Markt Neben dem regionalen Kompetenzzentrum legt SICK in Singapur einen besonderen Schwerpunkt auf Forschungs- und Entwick- lungsarbeit. Deshalb unterhält das Unter­- nehmen ein regionales Produktionszentrum, dessen Aufgabe es ist, Produkte zu gestalten und herzustellen, die auf den asiatischen Markt zugeschnitten sind. Jack Goh weiß, wie wichtig die Marktanpassung von Produkten ist: „Die Unternehmen in Asien reagieren sehr sensibel auf Kosten. Um auf diese Anforde- rung des asiatischen Markts zu reagieren, müssen wir hier in der Region sein. So können wir Produkte aus der Region für die Region entwickeln und produzieren.“ Für SICK bedeu- tet das auch, dass auf Ressourcen und Roh- material aus Asien zurückgegriffen wird. Die Anwendungen an den Fließbändern der Industrie vollziehen sich in drei verschiedenen Bereichen: der Fabrikautomation, der Logistikautomation und der Prozessautomation. Nicht nur Pakete landen durch den führenden Anbieter von Sensoren bei den richtigen Zulieferern. Auch am Flughafen sorgt der Hersteller dafür, dass Reisende ihr Gepäck am Zielort wieder in den Händen halten können. 49 Erfolgsgeschichten – SICK Erfolgsgeschichten – SICK 50
  • 27. In der Vergangenheit gingen mit der Produk- tion in Asien oft Probleme mit Produktpirate- rie einher. In diesem Zusammenhang ist der Schutz des geistigen Eigentums eines der wichtigsten Themen, wenn Forschung und Entwicklung für Asien in Asien stattfindet. „In punkto Rechtssicherheit fühlen wir uns in Singapur bestens aufgehoben“, erklärt Jack Goh. „Wir profitieren von dem guten, effizi- enten Gesetzes- und Verwaltungsrahmen für IP-Protection und schätzen die politisch „Bei der Produktentwicklung ist der Schutz des geistigen Eigentums essenziell. Wir profitieren von Singapurs gutem, effizienten Gesetzes- und Verwaltungsrahmen für IP-Protection.“ Jack Goh, Managing Director von SICK in Singapur stabile Umgebung ohne Korruption und mit einer niedrigen Kriminalitätsrate.“ SICK hat in Singapur rund 13 verschiedene Produkte entwickelt. Eines davon ist ein sehr kleines optoelektronisches Gerät, der Global Sensor G6, von dem das Unternehmen innerhalb der kurzen Zeitspanne von nur drei Jahren mehr als 800.000 Stück verkaufen konnte. Präzision steht für SICK an erster Stelle – das wissen auch die Kunden des Unternehmens zu schätzen. 51 ErfolgsgEschichtEn – sicK ErfolgsgEschichtEn – sicK 52
  • 28. Nah am Markt und den Menschen
  • 29. Mit Talent zum Erfolg Festo Festo kam 1980 nach Singapur, um den südostasiatischen Markt zu erschließen. Man wollte von hier den Vertrieb für die Region steuern und technische Kundenbetreuung für Festos Au- tomatisierungstechnik liefern. Diese Technologie macht das Unternehmen bis heute zu einem der führenden Anbieter von Fabrik- und Prozessautomation. Das Unternehmen – in dritter Ge- neration im Familienbesitz mit rund 16.700 Mitarbeitern weltweit – baute die Niederlassung im Laufe der Jahre kontinuierlich weiter aus. Der Standort Singapur ist in Südostasien über die Jahre in der Bedeutung für Festo stark gewachsen. Mit einem kombinierten Montage- und Logistikzentrum ist Festo Singapore mittlerweile zum Knotenpunkt der Region geworden. Schnell und flexibel Singapur ist die Metropole im Herzen Süd- ostasiens und für Festo der Standort in der Region, der dem Unternehmen ein hohes Maß an Flexibilität ermöglicht – besonders wenn es um logistische Herausforderungen geht. „Alles, was vor zehn Uhr morgens als Bestel- lung bei Festo eingeht, wird noch am selben Tag gefertigt. Am folgenden Tag ist das Pro- dukt dann bereits beim Kunden in Thailand oder Malaysia“, erläutert Christian Burdin, Geschäftsführer von Festo Südostasien. „Jede Firma muss für sich entscheiden, wel- cher der beste Standort ist. Sind Flexibilität und Schnelligkeit erforderlich, so ist man in Singapur an der richtigen Adresse.“ Ferner profitiert Festo von einem Angebot an Dienstleistern vor Ort, das europäische Qualitätserwartungen erfüllt, sie teilweise sogar übertrifft. Dabei spielt es keine Rolle, ob es etwa um Dienstleistungen durch private „Im Vergleich zu anderen Ländern in Südostasien be- kommt man in Sin- gapur hervorragend ausgebildete Ingenieure“, sagt Christian Burdin, seit 2011 Geschäftsführer von Festo Südostasien. Er ist schon seit 1995 mit Singapur verbunden, hat einen Teil seines Studiums dort verbracht und lange Zeit in der Produktentwicklung und im Vertrieb vor Ort gearbeitet. Somit ist er ein alter Hase, was den Standort und Südostasien angeht. Anbieter wie Rechts- beziehungsweise Unter- nehmensberatungen oder um Unterstützung durch Regierungsbehörden geht. Gleiches gilt für die Verfügbarkeit qualitativ hoch- wertiger technischer Komponenten, die das Unternehmen zur Herstellung seiner oft kom- plexen Produkte benötigt. Christian Burdin macht deutlich: „Die vielen Vorteile Singapurs tragen entscheidend zu unserem Erfolg in Asien-Pazifik bei und unterstützen uns in un- serer regionalen Hub-Funktion dabei, flexibel zu agieren.“ Fachkräfte vor Ort – Finden und Fördern Dem weltweit führenden Unternehmen für Automatisierungstechnik geht es primär um eins: Festo will die Produktivität seiner Kunden erhöhen. Das geht jedoch nicht ohne entspre- chend ausgebildete Mitarbeiter. In Festos Fall sind das vor allem Ingenieure. Festos Ziel wei- ter zu wachsen, erhöht dementsprechend den Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern. Singapur hat sich auch in dieser Hinsicht als die richtige Adresse erwiesen, betont Christian Burdin: Christian Burdin Unternehmen: Festo Gründung: 1925 Familienbesitz: Ja Mitarbeiter: 16.700 Mitarbeiter in 61 Ländern Umsatz: 2,28 Mrd. Euro (2013) Branchen: Automatisierungstechnik, Lernsyste- me, Training und Consulting In Singapur seit: 1980 Funktionen in Singapur: Solution Engineering Center für regionalspezifisches Produktdesign, Service Center für regionalspezifische Produkti- on, Logistik und Lagerung, Vertriebsbüro 55 Erfolgsgeschichten – FESTO Erfolgsgeschichten – FESTO 56
  • 30. „Im Vergleich zu anderen Ländern in Südost- asien bekommt man hier hervorragend ausge- bildete Ingenieure und Singapur ist sehr daran gelegen, dass das auch so bleibt“. Festo selbst trägt einen entscheidenden Teil dazu bei: Festo Didactic ist weltweit führend in der technischen Aus- und Weiter- bildung und bietet die notwendige Bildungs- ausrüstung sowie Trainings und Beratung für verarbeitende Industrieunternehmen sowie Universitäten und technische Schulen an. Es kommt auch vor, dass Festo Ministerien und Regierungsorganisationen berät. „Wir beraten zum Beispiel, wie die technische Ausbildung weiterentwickelt werden könnte und welche Ausbildung für welche Ziel- und Industrie­ struktur Sinn macht“, erklärt Christian Burdin. Vorbild dabei ist nicht selten das deutsche Ausbildungssystem: Gemeinsam mit dem Singapore Economic Development Board (EDB) engagiert sich Festo beim Aufbau einer Jedes Land ver- sucht, attraktive Bedingungen zu schaffen. Singapur sticht dabei hervor. Christian Burdin, Geschäftsführer von Festo Südostasien Engagierte Mitarbeiter tragen zu einem Großteil des Erfolgs eines Unternehmens bei – das weiß auch Festo. Der Bereich Festo Didactic ist weltweit führend in der technischen Aus- und Weiterbildung … … und bietet die notwendige Bildungsausrüstung, Trainings sowie Beratung für Industrieunternehmen, Universitäten und technische Schulen an. 57 Erfolgsgeschichten – FESTO Erfolgsgeschichten – FESTO 58
  • 31. anwendungsorientierten Ausbildung, wie man sie in Deutschland als duales Studium an Fachhochschulen kennt. „Die Regierung in Singapur hat erkannt, dass ein universitärer Abschluss allein noch keine Fachkraft aus- macht“, erläutert Christian Burdin. Im Zuge der neuen dualen Ausbildung soll es Studenten aus Singapur auch ermöglicht werden, einen Teil ihres Studiums in Deutsch- land zu verbringen. Ein entscheidender Schritt in diese Richtung bildet das Studentenpro- gramm „Poly Goes UAS“ 1 . Gemeinsam mit an- deren führenden mittelständischen Unterneh- men wie Pepperl+Fuchs, Rohde Schwarz und SICK ermöglicht Festo jungen singapuri- schen Talenten ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge eine duale Hochschulausbildung an deutschen Fachhochschulen. Ziel ist es, für die Unternehmen neue, hochqualifizierte Mitar- beiter auszubilden, um sie dann in Singapur zu beschäftigen. Christian Burdin ist zuversichtlich, dass die Talentförderungsprogramme in Singapur Früchte tragen werden. Für Festo würde sich dies nicht nur positiv auf das Geschäft auswir- ken, sondern auch dazu beitragen, Talente in der Region nachhaltig an das Unternehmen zu binden. Sein Fazit: „Jedes Land in Asien ver- sucht, für Unternehmen attraktive Bedingun- gen zu schaffen. Das gelingt manchen besser als anderen. Singapur sticht in jeder Hinsicht dabei hervor.“ Festo hat das Geschäft fest im Griff und ist mit einem kombinierten Montage- und Logistikcenter ein Knotenpunkt der Region geworden. 1 „Poly“ steht für die beteiligten Institute „Nanyang Poly- technic“ und „Singapore Polytechnic“. Hinter der Abkürzung „UAS“ verbergen sich Fachhochschulen (Universities of Applied Sciences). 59 Erfolgsgeschichten – FESTO Erfolgsgeschichten – FESTO 60
  • 32. Die Stärke des Melting Pot nutzen Uhlmann Alles begann mit einem Auftrag, der noch bis heute als größter Einzelauftrag in der Unter- nehmensgeschichte gilt: Das Familienunternehmen Uhlmann erhielt die Anfrage eines pharmazeutischen Großkonzerns, der in Singapur eine Produktionsanlage installieren wollte. Als renommierter Hersteller von Maschinen für das Verpacken und Kartonieren von Phar- mazeutika sollte sich Uhlmann als Generalausrüster um den gesamten Verpackungsanteil kümmern. Eine Grundvoraussetzung für diesen Vertrag war, dass das Unternehmen qualifi- ziertes Service- und Vertriebspersonal vor Ort zur Verfügung stellt. „Dieser Auftrag war für uns im Jahr 2002 der Startschuss, hier in Singapur eine Niederlassung zu gründen“, resümiert Peter Schulz, Managing Director von Uhlmann in Singapur. „Eigent- lich war es unsere Absicht, hier lediglich eine Vertriebs- und Servicegesellschaft aufzubauen, aber das änderte sich in den folgenden Jahren schnell.“ Eine Entwicklung, die auch vom Hauptsitz in Deutschland mit Interesse verfolgt und unterstützt wurde. Anerkennung aus Deutschland: Ein Ritterschlag In Singapur gab es keine Verpackungsma- schinenindustrie, wie man sie im klassischen Sinne aus Deutschland kennt. Uhlmann stand vor der Herausforderung, sich um fachspezifi- sche Ausbildungsmaßnahmen für Mitarbeiter zu kümmern. Doch zu Peter Schulz‘ Überra- schung stellte dies kein großes Problem dar: „Die Qualifikation der Mitarbeiter und deren Motivation hat mich sehr positiv überrascht. Die Grundausbildung und die Fähigkeiten, die die Mitarbeiter mitgebracht haben, erforder- ten nur eine kurze Einarbeitungszeit.“ Peter Schulz weiter: „Einhergehend mit dem steigenden Wettbewerbsdruck in Asien, sondierten wir Möglichkeiten, unter ähnlichen Bedingungen zu produzieren. Bereits drei Jahre nach Gründung der Niederlassung fing Uhlmann an, Formatteile für bestimmte Unternehmen: Uhlmann Gruppe Gründung: 1948 Familienbesitz: Ja Mitarbeiter: Mehr als 1.500 Mitarbeiter an 13 Standorten weltweit Umsatz: 255 Mio. Euro (2013) Branchen: Pharmazeutische Verpackungs­industrie In Singapur seit: 2002 Funktionen in Singapur: Service- und Ver- triebsniederlassung für die Beratung bei der Projektierung neuer Anlagen, Unterstützung bei der Integration ergänzender Anlagen, Ausarbeitung passender Blisterauslegung sowie fachgerechter Service und Wartung, Produktion der Blistermaschine B 1240 und des Kartonierers C 130 Die Qualifikation sowie Motivation der Mitarbeiter vor Ort hat dazu beigetragen, dass das Unternehmen sich erfolgreich am Markt etabliert hat. „Als Melting Pot bie- tet Singapur einen Pool an Talenten, mit denen man die gesamte Region bedienen kann“, Peter Schulz, Managing Director von Uhlmann in Singapur 61 Erfolgsgeschichten – UHLMANN Erfolgsgeschichten – UHLMANN 62
  • 33. Maschinentypen in Singapur herzustellen. Die Qualität der gefertigten Teile entsprach absolut den hohen Qualitätsansprüchen der Kollegen in Deutschland. Basierend auf diesen Erfahrungen hat das Unternehmen 2006 die Produktion eines bestimmten Blis- termaschinentyps komplett nach Singapur verlagert. Zwei Jahre später folgte dann die Produktionsverlagerung eines Kartonierers, um integrierte Verpackungslinien anbieten zu können. Anfang 2014 wurde die Fertigstellung der 200sten Maschine “Made in Singapore“ gefeiert. Es wird erwartet, dass sich die zehn ASEAN-Mitgliedsstaaten bis 2015 zu einer Freihandelszone zusammenschließen – Uhl- mann würde dies enorme Vorteile bieten. Denn ein Schlüsselprinzip der ASEAN Economic Community 2015 ist der freie Verkehr von Waren, Dienstleistungen und Investitionen, um einen einzigen Markt und Produktionsstandort zu etablieren. Des Wei- teren würden Unternehmen mit einer lokalen Präsenz von den Zollbefreiungen profitieren. Dies ist besonders wichtig, wenn man die Supply Chain-Vorteile der ganzen Region nutzen will. Auch der deutsche Hauptsitz in Laupheim hat die positive Entwicklung und die Möglich- keiten der Tochtergesellschaft in Singapur aufmerksam verfolgt. „Ich habe mich sehr über die große Akzeptanz und Unterstützung gefreut“, berichtet Peter Schulz. „Wenn die Kollegen aus Deutschland sagen: Ja, die können das! Dann ist das der höchste Rit- terschlag, den man hier in Asien bekommen kann.“ Das Unternehmen fertigt mittlerweile von Singapur aus für den weltweiten Markt. Sprache als Schlüssel zum Erfolg Lifetime Partnership ist eines der Erfolgs- geheimnisse von Uhlmann und die lokale Präsenz spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn eine Vertrauensbasis kann nur aufge- baut werden, wenn man sich des Öfteren sieht und vor Ort die richtigen Ansprechpart- ner hat. Peter Schulz erklärt warum: „Asiaten sind sehr beziehungsorientierte Menschen, wohingegen westlich orientierte Nationen eher abschlussorientiert sind. Beziehungsori- entierte Partnerschaften brauchen Zeit. Asiaten wollen wissen, wer vor ihnen sitzt und wem sie vertrauen können.“ „Wenn die Kollegen aus Deutschland sagen: Die kön- nen das in Singa- pur! Dann ist das der höchste Ritter- schlag.“ sagt Peter Schulz, Managing Director von Uhl- mann in Singapur. Er ist seit 2002 in Singapur und hat das Standbein des Unternehmens vor Ort gegründet, aufgebaut und über die Jahre erfolgreich weiterentwickelt. Peter Schulz Mit Lifetime Partnership gemeinsam zum Ziel: Ein Produkt für die Region aus der Region. „Asiaten sind be- ziehungsorientierte Menschen. Sie wol- len wissen, wer vor ihnen sitzt und wem sie vertrauen können.“ Peter Schulz, Managing Director von Uhlmann in Singapur 63 Erfolgsgeschichten – UHLMANN Erfolgsgeschichten – UHLMANN 64
  • 34. Um in Asien erfolgreich zu sein, muss man sich intensiv mit den verschiedenen Kulturen und Mentalitäten auseinandersetzen. Dabei ist die Sprache ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Uhlmann kann in Singapur auf einen großen Pool an lokalen Talenten zugreifen. Als Schmelztiegel von Menschen unter- schiedlicher Nationalitäten bietet Singapur dem Unternehmen die Möglichkeit, Mitarbei- ter auch auf Basis ihrer Sprachkenntnisse den verschiedenen Märkten und Schlüsselkunden zuzuordnen. „Wir haben Personal aus Malay- sia, Indonesien, China, Europa und natürlich aus Singapur. Dieses heterogene Gemisch an Mitarbeitern fördert das Verständnis für andere Kulturen und Verhaltensweisen. Davon profitieren wir enorm. Durch den Melting Pot Singapur können wir die ganze Region noch einfacher bedienen.“ Das macht den Insel- staat in Peter Schulz‘ Augen aus und lässt Uhlmann erfolgreich Geschäfte machen. Uhlmann hat es in Singapur geschafft, aus einem kleinen Industriezweig ein florierendes Geschäft zu machen. So kam der Ritterschlag deutscher Ingenieure schnell: Das Unternehmen feierte erst kürzlich die Fertigstellung der 200sten Maschine “Made in Singapore“. 65 Erfolgsgeschichten – UHLMANN Erfolgsgeschichten – UHLMANN 66
  • 35. Erfolg durch Marktnähe BAUER In den 80er Jahren hatte sich die BAUER Gruppe dazu entschieden, ihr Hauptquartier für die Region Asien in Singapur aufzubauen. Daneben ist in Singapur auch der Bereich Maschinen angesiedelt, vor allem der Vertrieb von Bohrgeräten und Spezialmaschinen sowie der dazugehörige Service. Neben den beiden Sparten Resources und Bau, ist dies das dritte Hauptgeschäftsfeld des Unternehmens. Von seinem Hauptsitz in Singapur aus, steuert die BAUER Far East Group alle regionalen Entscheidungen in Asien. Klaus Schwarz, Managing Director der BAUER Far East Group gibt dafür mehrere Gründe an: Durch seine hervorragende Lage und exzellente Infrastruktur dient Singapur als Logis- tikdrehscheibe für die gesamte Asien-Region. Singapur bietet BAUER genau die logistische Infrastruktur, die für den Vertrieb der Maschinen in die Region gebraucht wird. Die BAUER Gruppe profitiert auch von Singapurs Gesetzen zum Schutz des geistigen Eigentums und den zahlreichen Freihandelsab- kommen mit anderen asiatischen Ländern. Klaus Schwarz erläutert: „Sie sind auf der sicheren Seite, wenn Sie Singapur wählen.“ Unternehmen: BAUER Gruppe Gründung: 1790 Familienbesitz: Ja Mitarbeiter: 10.300 Mitarbeiter in 70 Ländern Umsatz: 1,45 Mrd. Euro (2012) Branchen: Bau, Maschinen und Resources In Singapur seit: 1991 Funktionen in Singapur: Hauptsitz BAUER Far East Group, Vertrieb Baumaschinen „Wir erleben eine fantastische Entwicklung, die uns beweist, dass wir hier in Singapur am richtigen Ort sind.“ Klaus Schwarz, Managing Director der BAUER Far East Group BAUER verkaufte im Stadtstaat rund doppelt so viele seiner eindrucksvollen Maschinen wie im gesamten deutschen Markt. 67 Erfolgsgeschichten – BAUER Erfolgsgeschichten – BAUER 68
  • 36. Hoteltürmen und einem 340 Meter langen Dachgarten in einer Höhe von 191 Metern besteht. Während dieses Großprojektes waren mehr als 30 Maschinen von BAUER im Einsatz. „Unsere deutschen Kollegen kamen teilweise mit ganzen Delegationen, um sich dieses Projekt anzusehen“, berichtet Klaus Schwarz. „Solche Monumentalbaustellen gibt es in Europa nicht mehr.“ Spezielle Herausforderungen Beim Bau derartiger Gebäude müssen Stahl- konstruktionen tief im Boden verankert werden. Aufgrund von Singapurs Bodenbeschaffenheit stellt dies eine große Herausforderung dar. Denn der teilweise aus hartem Granit bestehende Bo- den macht eine Bearbeitung mit herkömmlichem Baugerät kaum möglich. Genau hier kommen die Spezialgeräte von BAUER zum Einsatz. Um den Anforderungen des wachsenden Marktes in Südostasien noch besser gerecht werden zu können, hat die BAUER Gruppe inzwischen auch einige wichtige Funktionen Ein dynamischer Markt Für BAUER gibt es einen weiteren über- zeugenden Grund, in Singapur aktiv zu sein: Hier ist der Markt. „Wir haben in Singapur in den vergangenen Jahren jeweils gut doppelt so viele Maschinen verkauft wie im gesamten deutschen Markt“, erklärt Klaus Schwarz. „Wir haben in Singa- pur doppelt so viele Maschinen verkauft wie im deutschen Markt.“ Klaus Schwarz, Managing Director der BAUER Far East Group Singapur ist ein wirtschaftlich sehr sta- biles und sich schnell entwickelndes Land. Der Stadtstaat besteht aus einer Hauptinsel mit flächenmäßig nur 715 Quadratkilometern und einigen kleineren Inseln. Da Land knapp ist, ist der Regierung sehr daran gelegen, die Effizienz der Landnutzung durch langfristiges Planen zu maximieren. Die aktiven Land- planungsaktivitäten und das wirtschaftliche Wachstum des Landes haben einen dyna- mischen Markt für die Baubranche hervor- gebracht. So wurden in 2013 Bauaufträge in Höhe von rund 35,8 Millionen Singapur-Dollar vergeben – ein Zuwachs von 16,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.1 Es sind viele Großprojekte entstanden, wie das integrierte Resort Marina Bay Sands – ein Luxusresort, das aus drei 55-stöckigen „Monumentalbau- stellen wie in Singapur gibt es in Europa nicht mehr.“ Klaus Schwarz, Managing Director der BAUER Far East Group 1 Building and Construction Authority (2013): Building and Construction Activities. Klaus Schwarz ist seit 2007 Managing Director der BAUER Far East Group. Zuvor arbeitete er bereits zwölf Jahre in Singapur. Aufgrund seiner langjährigen Arbeitserfahrung im Stadtstaat kann er mit Überzeugung sagen: „Singapur hat enorme Vorteile und sich mit der Zeit extrem positiv entwickelt.“ Klaus SchwarzFür Asien hat BAUER die Produktlinie Value Line entwickelt. Sie ist speziell an die Standard-Bohrtechniken im asiatischen Raum angepasst. 69 Erfolgsgeschichten – BAUER Erfolgsgeschichten – BAUER 70
  • 37. von Forschung und Entwicklung in Singapur angesiedelt. Das Unternehmen arbeitet mit der Nanyang Technological University und der National University of Singapore an ge- meinsamen Forschungsprojekten. BAUER hat zum Beispiel die Produktlinie Value Line entwickelt, die speziell auf asia- tische Bodenverhältnisse angepasst wurde. Dieses Produkt konzentriert sich auf das Kellybohren – eine Methode, bei der eine teleskopierbare Kellystange das Drehmoment und die Vorschubkraft auf das Werkzeug überträgt. Diese spezielle Bohrmethode wird fast überall in Asien angewendet. Die Geschichte von BAUER in Singapur ist eine Erfolgsgeschichte. Der Umsatz der BAUER Far East Group belief sich im Jahr 2003 auf 18 Millionen Euro mit einem Gewinn von ungefähr 800.000 Euro nach Steuern. Im Jahr 2013 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 150 Millionen Euro mit einem Ge- winn von sieben Millionen Euro nach Steuern. Klaus Schwarz resümiert: „Das ist eine fan- tastische Entwicklung, die uns beweist, dass wir hier in Singapur am richtigen Ort sind.“ Im BAUER-Trainingszentrum werden Gerätefahrer in hochmodernen Simulatoren ausgebildet, die die Verhältnisse auf Asiens Großbaustellen perfekt wiedergeben können. 71 Erfolgsgeschichten – BAUER Erfolgsgeschichten – BAUER 72
  • 38. Fazit
  • 39. Asien und durch den Zulauf technischen Know-hows wird die Region für Unternehmen weiter an Bedeutung gewinnen. Hier können sie Trends aufspüren, Chancen entdecken, neue Partnerschaften knüpfen und sich so Wettbewerbsvorteile sichern. Die Erfolgsgeschichten zeigen, dass der asiatische Markt hinsichtlich wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, Demografie und Verbrauchervorlieben beobachtet werden sollte. Unternehmen, die in Asien erfolgreich sein wollen, müssen über eine hochwertige Produktion sowie Forschungs- und Entwick- lungsabteilungen verfügen – und diese auch in Asien ansiedeln. Nur so können sie den Bedürfnissen der wachsenden Mittelschicht und deren Industriekunden, von denen viele ein Standbein in Asien haben, entsprechen. Talentförderung nach deutschem Vorbild Mit der Initiierung von Programmen zur Anwerbung und Ausbildung ausländischer und lokaler Spezialisten fördert die singapu- rische Regierung qualifizierte Arbeitskräfte. Dieses Engagement fruchtet: Mittelständler, die von der hohen Qualität des singapuri- schen Bildungssystems überzeugt sind, ha- ben sich zusammengetan, um Absolventen ein duales Studium in Deutschland anzubie- ten. Singapur hat zudem eine fünfte Univer- sität aufgebaut, in der alle Studenten ein du- ales Studium mit Unternehmenspartnern absolvieren. Diese Entwicklungen lassen Mittelständler einer Talentinfrastruktur ent- gegenblicken, die mit der heimischen ver- gleichbar ist. Singapur hat sich als zuverlässiger Part- ner in der Weltwirtschaft etabliert. Die Wachs­ tumsstrategien der Republik basieren auf Werten wie Vertrauen, Wissen, Konnektivität und Lebensqualität. Dies macht Singapur zu einem einzigartigen Ort für internationale Unternehmen – besonders für den deutschen Mittelstand. Kurz gesagt: Singapur ist für den Mittelstand wie eine bessere Hälfte in Asien. Fazit Die zehn Erfolgsgeschichten zeigen: Sin- gapur hat sich international als Ort für Innova- tion, Geschäftswachstum und hohe Lebens- qualität positioniert und bietet deutschen Unternehmen ideale Voraussetzungen für langfristigen Erfolg. Folgende Faktoren sind für den Mittelstand besonders relevant: hohe Rechtssicherheit, Zugang zu hochqualifizier- ten Arbeitskräften und Marktzutritt zur Region Asien-Pazifik. Singapur liegt als Drehkreuz in- mitten der wichtigsten Märkte Asiens. Seine Bedeutung wird weiter wachsen, da hier die wirtschaftlichen Kräfte Chinas, Indiens, der ASEAN-Staaten und global agierender Unter- nehmen zusammentreffen. Zukunftsmarkt ASEAN Durch die verstärkte Zusammenarbeit der südostasiatischen Ökonomien wird Singapur seine regionale Bedeutung weiter ausbauen und ist als Gründungsmitglied des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) bestrebt, die Entwicklung der Region voranzutreiben. Ab 2015 wollen die zehn Mitgliedsstaaten die ASEAN Economic Community (AEC) gründen. Ein Prinzip der AEC 2015 ist der freie Verkehr von Waren, Dienstleistungen und Investitio- nen, um in der Region einen einzigen Markt zu etablieren. Im Zuge des Freihandelsabkom- mens ACFTA will die AEC ihre Handelsschran- ken bis 2015 mehrheitlich fallen lassen. 95 Prozent der Zölle für den Warenhandel inner- halb von ASEAN sollen bis dahin abgeschafft werden. Singapur hat es schon heute ge- schafft, die Ziele der Freihandelszone zu ver- wirklichen. Zusätzlich ist Singapur dabei, ein Freihandelsabkommen mit der EU zu schlie- ßen, das Handel und Investitionen stärken soll. Dies wird die Wettbewerbsfähigkeit für europäische und deutsche Unternehmen ver- bessern, sodass sie in Singapur und der Wachstumsregion ASEAN ihr wirtschaftliches Engagement weiter ausbauen können. Trends erkennen und Wettbewerbsvorteile sichern Das Wachstum Asiens wird auch in Zu- kunft die globalen Handels- und Investitions- flüsse prägen. Produktions- und Dienstleis- tungskapazitäten bewegen sich Richtung 75 Erfolgsgeschichten – FAZIT Erfolgsgeschichten – FAZIT 76
  • 40. 10 Erfolgsgeschichten: Deutsche Mittelständler berichten persönlich, wie sie vom Standort Singapur profitieren.