2. Inhalt
Editorial 2
Grußwort AHK Singapur 3
Einleitung 4
Langfristige und nachhaltige Planung
TRUMPF: Eine Symbiose mit Singapur 8
ROHDE & SCHWARZ: Das zweite Standbein 14
HERAEUS: Wachsen mit den Märkten 20
Ein zuverlässiger Partner in Asien
DORMA: Erfolg durch Effizienz 28
MANN+HUMMEL: Mittelstand auf Wachstumskurs 34
PEPPERL+FUCHS: Ein Vorzeigestandort in Südostasien 40
SICK: Erfolg im Logistikzentrum Singapur 46
Nah am Markt und den Menschen
FESTO: Mit Talent zum Erfolg 54
UHLMANN: Die Stärke des Melting Pot nutzen 60
BAUER: Erfolg durch Marktnähe 66
Fazit 74
3. Editorial
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
Deutschland und Singapur teilen eine lange
Tradition enger und erfolgreicher wirtschaftli-
cher Beziehungen: Über 1.400 Unternehmen
aus Deutschland sind derzeit in der Republik
vertreten.
Um das Wachstum der deutschen Wirtschaft
im Stadtstaat weiter voranzutreiben, arbeitet
das Singapore Economic Development Board
(EDB) eng mit der Deutsch-Singapurischen
Auslandshandelskammer (AHK Singapur)
zusammen. In diesem Jahr feiert die AHK
Singapur ihr 10-jähriges Bestehen – dazu
gratulieren wir herzlich!
Im Fokus unserer gemeinsamen Wirtschaftsför-
derung steht der deutsche Mittelstand, der
weltweit für Innovationskraft, Krisenfestigkeit
und Nachhaltigkeit steht. Aus kleinen, familien-
geführten Betrieben sind globale Marktführer
geworden, von denen viele die Geschäftsmög-
lichkeiten in der Wachstumsregion Asien nut-
zen, um im globalen Wettbewerb langfristig
erfolgreich zu sein. Singapur als innovations-
und geschäftsfreundlicher Standort bietet hier-
für ideale Voraussetzungen.
Wir nehmen das Jubiläum der AHK Singapur
zum Anlass, die Erfolgsgeschichten zehn
deutscher Mittelstandsunternehmen zu
erzählen, die in Singapur einen verlässlichen
und hochentwickelten Partner gefunden
haben. Diese Publikation zeigt, wie die Un-
ternehmen in Singapur gewachsen sind und
welche Zukunftsperspektiven sie hier sehen.
Dabei stehen ihre Berichte exemplarisch für
die vielen Unternehmen, für die Singapur ein
festes Standbein ihrer globalen Zukunft ist.
Wir danken der AHK Singapur und allen
teilnehmenden Unternehmen, die mit ihrem
Engagement die Zusammenstellung dieser
Publikation ermöglicht haben und freuen uns
auf viele weitere Jahre erfolgreicher bilatera-
ler Wirtschaftsbeziehungen.
Grußwort
AHK Singapur
Zehn ist für die deutsche Community in
Singapur eine wichtige Zahl, da es seit zehn
Jahren die Deutsch-Singapurische Aus-
landshandelskammer (AHK Singapur) gibt.
In diesem Zeitraum hat sich Singapur stark
verändert: Marina Bay Sands, das erweiterte
Finanzzentrum und die erste Jugendolympia-
de sind nur einige Schlagworte.
Der Standort ist heute nicht mehr nur für
weltweit operierende Großunternehmen das
Sprungbrett in die Region, sondern auch
für mittelständische Firmen. Und die Anzahl
der deutschen Unternehmen hat sich in den
letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Der
verstärkte Zuzug von deutschen Mittelständ-
lern belegt beeindruckend, dass ein Schritt
nach Asien mit einem verlässlichen Partner
sehr kalkulierbar sein kann. Das Singapore
Economic Development Board ist auch für die
AHK Singapur der wichtigste Partner für alle
Fragen zur Unternehmensansiedlung und zur
weiteren Wirtschaftsentwicklung.
Wir freuen uns daher besonders, dass
wir mit den „10 Erfolgsgeschichten“ eine
partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem
EDB begleiten durften, die den Erfolg von
deutschen Unternehmen am Standort Singa-
pur hervorhebt. Mittelständische Strukturen
werden hier schon seit einiger Zeit als Vorbild
für die Weiterentwicklung der heimischen
Unternehmen herangezogen. Die AHK Singa-
pur begrüßt diesen Prozess, da starke lokale
Unternehmen auch gute Partner für deutsche
Unternehmen sein können.
Wir sehen den nächsten zehn Jahren erwar-
tungsvoll positiv entgegen und wünschen
Ihnen viel Freude bei der Lektüre der zehn
Erfolgsgeschichten.
Dr. Tim Philippi, Geschäftsführer,
Deutsch-Singapurische Auslandshandelskammer
Beh Kian Teik, Internationaler Direktor Europa,
Singapore Economic Development Board
3 ErfolgsgEschichtEn – EDitoriAl ErfolgsgEschichtEn – grUssWort AhK singAPUr 4
4. Neben China und Indien wird Südostasien
zunehmend als dritter Wachstumsmotor in
Asien wahrgenommen. Die Weltbank prog-
nostiziert für die Volkswirtschaften im Verband
Südostasiatischer Nationen (ASEAN) ein Wachs-
tum von 4,8 Prozent in 2014. Sie bieten damit
einen Markt für Technologien und Produkte,
der den Bedarf von über 600 Millionen Men-
schen deckt. Zugleich wächst Asiens Mittel-
schicht: Nach Angaben der Organisation für
wirtschaftliche Entwicklung und Zusammen-
arbeit (OECD) wird diese bis 2030 für rund 80
Prozent des Ausgabenwachstums der globa-
len Mittelschicht verantwortlich sein.
Um diese Geschäftsaussichten gewinn-
bringend zu nutzen und sich erfolgreich in
den unterschiedlichen Regularien, kulturellen
Gewohnheiten und Geschäftsbedingungen
Asiens zurechtzufinden, ist ein verlässlicher,
sicherer und gut angebundener Standort ent-
scheidend, von dem aus das Asiengeschäft
gesteuert wird. Bei der Suche nach dem
passenden Standort und Ausgangspunkt für
die Umsetzung ihrer Asienstrategie, orientieren
Einleitung
sich deutsche Mittelständler vor allem an drei
Kernaspekten: wirtschaftliche Nachhaltigkeit,
Vertrauenswürdigkeit sowie ein wirtschafts-
freundliches Umfeld.
Erfolgreich in Singapur:
10 deutsche Mittelständler berichten
Mit Blick auf diese drei Kriterien ist für viele
mittelständische Unternehmen aus Deutschland
das ASEAN-Gründungsmitglied Singapur der
Standort ihrer Wahl in Asien. Auf den kommen-
den Seiten geben zehn Manager führender
deutscher Unternehmen wertvolle Einblicke in
die Beweggründe und Strategien ihres Unter-
nehmens für Asien und erklären, welche Rolle
Singapur dabei für sie spielt. Sie berichten, wie
sie in Singapur einen vertrauenswürdigen Part-
ner gefunden und hier neben ihrem deutschen
Hauptsitz ein zweites strategisches Standbein
aufgebaut haben. Viele von ihnen haben das
Potenzial der schnell wachsenden Asien-Pazi-
fik-Region früh erkannt und bereits für ihr Un-
ternehmen zu nutzen gewusst – ein Wissen, von
dem andere deutsche Mittelständler nur profi-
tieren können.
Langfristige und nachhaltige Planung:
Familienunternehmen wie TRUMPF und
Rohde & Schwarz achten auf Kontinuität und
Stabilität als Voraussetzungen für einen lang-
fristigen wirtschaftlichen Erfolg. Wirtschaftli-
che Nachhaltigkeit, angetrieben durch lang-
fristiges Denken im Interesse zukünftiger
Generationen, ist Teil ihrer und auch Singa-
purs DNA. Als Inselstaat mit einer hohen Be-
völkerungsdichte hat Singapur unter Beweis
gestellt, langfristig und ökonomisch nachhal-
tig planen zu können. Singapur wird sich auch
weiterhin auf Wirtschaftswachstum für die
Zukunft konzentrieren.
Ein zuverlässiger Partner in Asien:
Singapur bietet hervorragende Lösungen
für die Geschäftsanforderungen deutscher
Mittelständler und erweist sich als zuverlässi-
ger Partner in Asien. International agierende
Mittelständler wie Heraeus, DORMA,
MANN+HUMMEL, Pepperl+Fuchs, SICK und
Festo sehen in Singapur ihr strategisches
zweites Standbein und finden im Stadtstaat
einen vertrauenswürdigen Partner, um das
Potenzial der schnell wachsenden Region
Asien-Pazifik zu nutzen. Sie haben regionale
Zentralen, Forschungs- und Entwicklungsein-
richtungen sowie regionale Kompetenzzentren
in Singapur angesiedelt, um regionale und
globale Märkte zu bedienen.
Nah am Markt und den Menschen:
Neben den vielen Standortvorteilen gibt
es für Mittelständler weitere Gründe, um in
Singapur aktiv zu sein. Das sind beispielsweise
das Wachstum bestimmter Industriezweige
und auch die Nähe zu Geschäftspartnern.
Das Bau- und Maschinenbau-Unternehmen
BAUER berichtet, wie Singapurs boomende
Bauindustrie zu seinem Erfolg beiträgt. Der
Hersteller von Pharmaverpackungsanlagen
Uhlmann wiederum erklärt, wie seine Mitar-
beiter dem Geschäft zu Wachstum in der
ASEAN-Region verhelfen.
5 Erfolgsgeschichten – EINLEITUNG Erfolgsgeschichten – EINLEITUNG 6
6. Eine Symbiose
mit Singapur
TRUMPF
1923 als Familienunternehmen von Christian Trumpf gegründet, ist es auch heute noch die
Familie, die bei TRUMPF nicht nur in Deutschland, sondern mittlerweile weltweit die Fäden
zieht. Im Raum Asien hat das Unternehmen Fertigungs- und Medizintechnik in Singapur
angesiedelt.
TRUMPF hat für seine Asien-Strategie mit Singapur einen idealen Partner gefunden: „Eine
Familie achtet auf Kontinuität und Stabilität sowohl im eigenen Unternehmen als auch im
wirtschaftlichen Umfeld. Die Metropole bietet beide Eigenschaften und bildet so mit TRUMPF
eine ideale Symbiose“, erläutert Dr. Hans-Peter Laubscher, verantwortlich bei TRUMPF
für den Raum ASEAN, Australien und Neuseeland. Darüber hinaus teilt der Stadtstaat einen
weiteren wichtigen Wert, der deutsche Familienunternehmen so erfolgreich macht: „Unser
Leitgedanke für Entscheidungen ist eine langfristige Strategie. Ein langfristiges und vorraus-
schauendes Denken im Interesse zukünftiger Generationen hat auch in Singapur Tradition
und das war für uns ein entscheidender Grund, uns hier niederzulassen.“
Ein einfacher Start
TRUMPFs Niederlassung in Singapur ist
einer der Erfolgsfaktoren des Unternehmens
in der Region ASEAN. Damals im Jahr 1991
wie heute in 2014 haben sie den richtigen
Standort für ihren Asien-Start gewählt. „Wir
können uns auf die Gesetzgebung verlassen
und uns an Veränderungen flexibel anpassen.
Das macht Singapur zu einem idealen Start-
punkt, um erfolgreich in der Region agieren zu
können“, erklärt Dr. Hans-Peter Laubscher.
Auch die politische Stabilität Singapurs spielte
eine Rolle. Denn diese hat es dem Unternehmen
erlaubt, seine langfristigen Strategien durch
kurzfristige Entscheidungen zu implementie-
ren. Dr. Hans-Peter Laubscher weiter: „In Singa-
pur findet man den Nährboden, der es einem
erlaubt, erfolgreich und agil zu wirtschaften.
Zudem profitieren wir von der Einfachheit hier
Geschäfte zu betreiben und von der Unkompli-
ziertheit, was Genehmigungsprozesse anbe-
langt. Nicht zuletzt gibt es hier eine hervor-
ragende Infrastruktur.“ Viele Gründe, die
TRUMPF bei der Entscheidung geholfen ha-
ben, Singapur als Schaltzentrale in Südost-
asien zu wählen.
Unternehmen: TRUMPF
Gründung: 1923
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: 10.000 Mitarbeiter weltweit
Umsatz: 2,34 Mrd. Euro (2012/2013)
Branchen: Werkzeugmaschinen, Lasertechnik,
Elektronik, Medizintechnik
In Singapur seit: 1991
Funktionen in Singapur: ASEAN Headquarter,
Unterstützung der Märkte der Region bei Vertrieb
und Service mit einem zentralen Ersatzteilzentrum
„Der Stadtstaat
ist eine wichtige
Schaltzentrale hier
in Südostasien, so
auch für TRUMPF.“
Dr. Hans-Peter Laubscher, Geschäftsführer
bei TRUMPF Pte Ltd. Asia Pacific
Für TRUMPF ist Singapur die
Schaltzentrale in Südostasien –
auch wegen der vielen gut
ausgebildeten Mitarbeiter.
Dr. Hans-Peter Laubscher
9 Erfolgsgeschichten – TRUMPF Erfolgsgeschichten – TRUMPF 10
7. „Eine Familie achtet auf Kontinuität und
Stabilität im eigenen Unternehmen und
auch im wirtschaftlichen Umfeld. Singapur
bietet beides und bildet so mit TRUMPF eine
ideale Symbiose.“
Dr. Hans-Peter Laubscher, Geschäftsführer bei TRUMPF Pte Ltd. Asia Pacific
Singapur unterstützt Unternehmen in
vielerlei Hinsicht bei der langfristigen Pla-
nung. So auch beim Thema Recruiting. Als
Hochtechnologieunternehmen ist TRUMPF
auf hochqualifizierte Mitarbeiter angewiesen.
„Die finden wir hier“, berichtet Dr. Hans-Peter
Laubscher. „Denn Singapur hat erkannt,
dass es nicht reicht, nur eine Ausbildung an
Universitäten auf hohem Niveau anzubieten,
sondern eben auch im Fachkräftebereich.“
Singapur hat viel in Ausbildungsprogramme
investiert und davon profitieren Unternehmen
wie TRUMPF. Sie können ihre Service-Mitar-
beiter vor Ort aus diesem Umfeld rekrutieren.
ASEAN – eine Region mit großem Potenzial
TRUMPFs Senior Chef Prof. Berthold
Leibinger beteiligte sich als einer der Initia-
toren an der Planung des German Centre in
Singapur. Das German Centre hat sich zu
einer wichtigen Networking-Institution für
den deutschen Mittelstand entwickelt, mit
Niederlassungen jetzt auch in anderen Län-
dern wie China, Indien, Indonesien, Mexiko
und Russland.
Im German Centre Singapore haben sich
rund 140 deutsche Unternehmen niedergelas-
sen – unter ihnen TRUMPF. Das Unternehmen
unterhält dort ein Technologiezentrum, in dem
seine neuesten Innovationen vorgestellt wer-
den. „In unserem lokalen Showroom können
wir Kunden aus der Region unsere Produkt-
neuheiten und den letzten Stand der Technik
zeigen, ohne dass sie den weiten Weg nach
Deutschland auf sich nehmen müssen“, be-
schreibt Dr. Hans-Peter Laubscher die Vortei-
le der lokalen Niederlassung. „Von hier rollen
TRUMPF hat sich auf High-Tech im
Werkzeugmaschinenbau spezialisiert und
produziert seit rund 30 Jahren Laser.
11 Erfolgsgeschichten – TRUMPF Erfolgsgeschichten – TRUMPF 12
8. 1 Markt und Mittelstand (2013): Marktchance in ASEAN-Staaten nutzen. Online.
2 OECD / McKinsey (2012): Wachstumsstrategien.
3 OECD (2010): The emerging class in developing countries.
wir unsere neuesten Technologien in ganz
ASEAN aus und testen für unsere Kunden
neue Applikationen.“
Das ist nicht verwunderlich, denn ASEAN
entwickelt sich als Wachstumsregion immer
weiter. Bis 2030 soll das BIP der Region
ASEAN auf 10 Billionen US-Dollar steigen.1
Mit dem Wachstum seiner wirtschaftlichen
Bedeutung, wächst auch die Mittelschicht
Asiens. Laut einer Studie der OECD wird sich
die Anzahl der Verbraucher aus der Mittel-
schicht weltweit von 1,8 Milliarden in 2012
auf 4,9 Milliarden im Jahr 2032 erhöhen.2
Die
meisten dieser Verbraucher (3,2 Milliarden)
Diese wird Kunden aus der Region in
einem lokalen Showroom präsentiert.
TRUMPF Laser sind immer auf
dem neuesten Stand der Technik.
werden dann im asiatisch-pazifischen Raum
leben und im Jahre 2030 für 80 Prozent der
weltweiten Konsumausgaben der Mittel-
schicht verantwortlich sein.3
Die Möglichkeiten, die dieses Wachstum
birgt, hat auch TRUMPF erkannt: „Wenn man
alleine von den rund 600 Millionen Menschen
ausgeht, weiß man um das Potenzial der
ASEAN-Region. Das sehen wir auch an den
Wachstumszahlen“, berichtet Dr. Hans-Peter
Laubscher. TRUMPF erzielt mittlerweile 20
Prozent seiner Umsätze in Asien.
„In Singapur können wir uns auf die
Gesetzgebung verlassen und uns
an Veränderungen flexibel anpassen.
Das macht Singapur zu einem
idealen Startpunkt, um erfolgreich
in der Region agieren zu können.“
Dr. Hans-Peter Laubscher, Geschäftsführer bei TRUMPF Pte Ltd. Asia Pacific
13 Erfolgsgeschichten – TRUMPF Erfolgsgeschichten – TRUMPF 14
9. Langfristiges Denken für künftige Generationen
Dass sich Rohde & Schwarz für Singapur
entschieden hat, hatte mehrere Gründe. Ei-
nen Hauptgrund bildet die Geschichte des
Familienunternehmens selbst. Als Unterneh-
men, das immer noch in Familienbesitz ist,
zählt für Rohde & Schwarz der langfristige
wirtschaftliche Erfolg mehr als kurzfristige Bi-
lanzerfolge im Quartalsbericht. Es geht dar-
um, der nächsten Generation der Eigentümer-
familien ein gesundes Unternehmen mit
solider Finanzstruktur übergeben zu können.
Für Rohde & Schwarz war es wichtig, dass
der zweite Hauptsitz über entsprechende
Rahmenbedingungen für eine solche langfris-
tige Ausrichtung verfügt.
Mit Blick auf seine langfristige Strategie
hat Rohde & Schwarz in Singapur einen idea-
len Partner gefunden. „Ein wirklich wichtiger
Das zweite
StandbeinRohde & Schwarz ist ein unabhängiges Familienunternehmen mit Sitz in München. Die
beiden Ingenieure Dr. Lothar Rohde und Dr. Hermann Schwarz lernten sich während des
Studiums an der Universität in Jena kennen und gründeten 1933 das Unternehmen. Zwei
Dinge ziehen sich bis heute wie rote Fäden durch dessen Geschichte: die Eigentümerfamilie
als Garant einer stabilen Geschäftsstrategie sowie ein Ingenieursdenken, das nach Präzision,
Qualität und Innovation auf allen Feldern der drahtlosen Kommunikationstechnologie strebt.
Seit 1997 ist Rohde & Schwarz in Singapur aktiv. Der Elektronikkonzern gründete damals ein
Systemhaus, das die Kosten senken sollte, die durch das Entsenden von Spezialisten nach
Asien zum Durchführen von EMC-Tests entstanden. Der Standort entwickelte sich gut und
Rohde & Schwarz erweiterte ihn 2008 um eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung.
Heute laufen hier alle Stufen der Produktentwicklung zusammen: Vom mechanischen Design
über Leiterplatten-Layouts bis hin zur Firm- und Softwareentwicklung – in Singapur werden
aus Ideen Produkte.
Das Konzept geht auf. „Wir planen in den nächsten fünf Jahren 100 Angestellte in der Abtei-
lung F&E einzustellen“, erklärt See Loke Ho, Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung
(F&E) am Standort Singapur. Andy Goh, Leiter der Fertigung für die Region Asien, ergänzt:
„Made in Singapore ist inzwischen sogar zu so etwas wie einer Marke geworden, ähnlich wie
Made in Germany, deshalb fertigen wir mittlerweile auch hier in Singapur.“ All dies wäre
nicht denkbar gewesen, ohne die Entscheidung des Unternehmens, einen zweiten Hauptsitz
außerhalb Europas zu errichten. Neben seiner Steuerungsfunktion ist die Niederlassung in
Singapur gleichzeitig auch die Vertriebszentrale für die östlichen Regionen der Welt.
Unternehmen: Rohde & Schwarz
Gründung: 1933
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: 9.300 Mitarbeiter
in über 70 Ländern
Umsatz: 1,9 Mrd. Euro (2012/2013)
Branchen: Messtechnik, Rundfunk,
sichere Kommunikation sowie Funkerfassung für
Kunden aus der Mobilfunk-, Rundfunk-
und Elektronik-Industrie, Luftfahrt und
Verteidigung sowie aus den Bereichen
Homeland Security und kritische
Infrastrukturen
In Singapur seit: 1997
Funktionen in Singapur: Zweiter Hauptsitz,
Vertrieb, Forschung & Entwicklung, Produktion
Rohde & Schwarz
„Wir planen in den
nächsten fünf Jahren
100 Angestellte
in der Abteilung
F&E einzustellen“,
so See Loke Ho, Leiter der Abteilung Forschung
und Entwicklung in Singapur. Als der Standort
1997 eröffnete, trat er einem zehnköpfigen Team
bei – heute arbeiten in Singapur allein in der
F&E-Abteilung mehr als 130 Personen.
See Loke Ho
15 Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ 16
10. Faktor waren die stabilen rechtlichen Rah-
menbedingungen, die der Stadtstaat bietet –
ergänzt durch eine solide Finanzpolitik und
eine stabile Regierung, die ein langfristiges
Planen erst möglich machen“, erläutert
Andy Goh.
Zu den stabilen Rahmenbedingun-
gen in Singapur zählt auch der Schutz
des geistigen Eigentums. Dieser war für
das von Ingenieursdenken angetriebene
High-Tech-Unternehmen von großer Relevanz
bei der Wahl Singapurs – beim Schutz des
geistigen Eigentums zählt der Stadtstaat zu
den besten zehn Ländern der Welt.1
Talent und Wachstum
Der Erfolg der F&E-Aktivitäten eines Un-
ternehmens hängt nicht nur von äußeren Um-
ständen ab. Von zwei Ingenieuren gegründet,
legt Rohde & Schwarz großen Wert auf gut
ausgebildete Mitarbeiter. Ohne sie ist es nicht
möglich, in einem High-Tech-Nischenmarkt
ständig innovativ zu bleiben. Die richtigen
Mitarbeiter mit entsprechender technischer
Ausbildung zu finden, ist in Singapur für das
Unternehmen leicht. Gut regulierte Beschäfti-
gungs- und Arbeitsbedingungen sowie ein at-
traktives Lebensumfeld machen Singapur zu
einem beliebten Wohnort. Dadurch verfügt
der Stadtstaat über eine große Zahl an talen-
tierten Nachwuchskräften aus aller Welt.
Rohde & Schwarz beschäftigt beispielsweise
Mitarbeiter aus 21 Ländern.
Neben den internationalen Nachwuchs-
kräften, die die Talentsuche begünstigen,
findet sich in den singapurischen Bildungs-
institutionen eine Vielzahl gut ausgebildeter
Fachkräfte. Die National University of
Singapore (NUS) gilt als beste Universität
Asiens 2
und unter Ingenieuren genießt die
Nanyang Technological University (NTU) welt-
weit hohes Ansehen. Auch See Loke Ho war
vor seiner Anstellung bei Rohde & Schwarz
an der NUS. Zunächst als Student und später
angestellt beim Forschungsinstitut Center for
Wireless Communication. Mit diesem arbei-
tet Rohde & Schwarz heute eng zusammen.
Das Unternehmen profitiert nicht nur bei
der Talentsuche von Zusammenarbeit. So
kooperiert Rohde & Schwarz auch mit dem
A*STAR Institute for Infocomm Research (IR),
das sie bei Forschungsarbeiten unterstützt.²
„Die Grundlagenforschung wird von den Wis-
senschaftlern des Instituts durchgeführt. Wir
nehmen dann die Ergebnisse und wenden sie
real bis zur Fertigung eines finalen Produktes
an“, erklärt See Loke Ho. Durch diese und
Olecabore nonse que doluptae sequia dolut
2 World University Rankings (2013). Online.1 World Economic Forum (2013): The Global Competitiveness Index 2013-2014 Rankings. Online.
weitere Partnerschaften wird deutlich, wie
Unternehmen von singapurischem Know-how
profitieren können und dies zum Wachstum
beiträgt. „Wir sind keine Konkurrenten, son-
dern ergänzen uns bei der Entwicklung unse-
rer Produkte. Dadurch fördern wir gemeinsam
das Wachstum im Bereich F&E“, beschreibt
Andy Goh die Kooperationen.
Made in Singapore – von Mitarbeitern, die aus den
unterschiedlichsten Teilen der Region stammen.
Bei Rohde & Schwarz arbeiten Mitarbeiter aus 21 Ländern.
„Ein wirklich
wichtiger Faktor
waren die stabilen
rechtlichen Rahmen-
bedingungen.“
Andy Goh, Leiter der Fertigung für die Region
Asien bei Rohde & Schwarz
Andy Goh
17 Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ 18
11. Der Bereich Forschung und Entwicklung
ist bei Rohde & Schwarz stetig gewachsen.
Die Stärke des Unternehmens liegt in der
Kombination des Ingenieursdenkens mit einer
langfristig orientierten Geschäftsführung
begründet. Das weiß auch Andy Goh: „Vor
allem für ein Unternehmen, das sich mit Tech-
nologie beschäftigt, ist es wichtig, langfristig
planen zu können. Familienunternehmen
haben hier einen klaren Vorteil!“
Seit 2008 arbeiten Rohde & Schwarz-
Mitarbeiter in der Forschungs- und
Entwicklungsabteilung in Singapur an
dem neuesten Stand der Technik.
„Made in Singapore
ist zu einer Marke
geworden.“
Andy Goh, Leiter der Fertigung für die Region
Asien bei Rohde & Schwarz
19 Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ Erfolgsgeschichten – ROHDE & SCHWARZ 20
12. Heraeus
Wachsen mit
den Märkten
Langfristiges Denken
Singapur hat sich für Heraeus konstant als
Standort gezeigt, der ein stabiles politisches Sys-
tem und langfristige Planungssicherheit bietet. All
dies passt gut zur langfristigen Ausrichtung des
Konzerns. Der dauerhafte Erfolg und Fortbestand
eines Familienunternehmens wie Heraeus hängt
in hohem Maße von den Entscheidungen und ei-
nem klaren Bekenntnis der Eigentümer zu ihrem
Das Familienunternehmen Heraeus hat sich in seiner über 160-jährigen Geschichte von einer
kleinen Apotheke zu einem weltweit tätigen Edelmetall- und Technologiekonzern entwickelt.
Seine Kompetenzfelder umfassen die Bereiche Edelmetalle, Materialien und Technologien,
Sensoren, Biomaterialien und Medizinprodukte, Quarzglas sowie Speziallichtquellen.
Die Bandbreite der Produktpalette spiegelt sich auch in den Aktivitäten von Heraeus in Singa-
pur wider. Als das Unternehmen 1985 in den Stadtstaat kam, bildeten Handelsaktivitäten des
Bereichs Target Materials den Hauptanteil des Geschäfts. Singapurs Bedeutung als Standort
für Produktion, Forschung und Entwicklung sowie Handel ist für Heraeus seitdem stark
gewachsen. Heraeus hat seine Präsenz im Stadtstaat Stück für Stück ausgebaut – heute sind
in Singapur alle Geschäftsbereiche aktiv und das Unternehmen beschäftigt dort mittlerweile
fast 700 Mitarbeiter.
Unternehmen ab. „Heraeus soll auch zum 200.
Firmenjubiläum in 2051 noch in Familienhand
sein“, betont Jan Rinnert, Vorsitzender der Ge-
schäftsführung der Heraeus Holding GmbH. Ge-
meinsam haben die rund 200 Gesellschafter von
Heraeus einen Familienkodex erarbeitet, der zu-
sammen mit den Heraeus Corporate Guiding
Principles die unverrückbaren Leitplanken für das
Unternehmen bildet.
Die langfristige Orientierung ist eine der
großen Stärken und Besonderheiten von
Unternehmen in Familienbesitz. Die Planung
ist stark am Werterhalt orientiert und bürgt
damit für eine kontinuierliche Entwicklung. Die
Zukunft im Interesse nachfolgender Genera-
tionen durch wirtschaftliche Nachhaltigkeit
zu gestalten, ist auch eines der Hauptziele
singapurischer Entscheidungsträger. „Das
passt gut zusammen: Heraeus denkt langfris-
tig und Singapur denkt langfristig“, erläutert
Daniela Klein, Managing Director der Heraeus
Materials Singapore Pte Ltd. „Neben dieser
gemeinsamen Haltung hat unsere Präsenz in
Singapur einen weiteren Vorteil: Wir wollen
„Heraeus und Sin-
gapur denken beide
langfristig, das passt
gut zusammen.
Unsere Präsenz in
Singapur hat einen
weiteren Vorteil: Wir
wollen nah an un-
seren Kunden sein.
Auch deshalb sind
wir hier“,
sagt Daniela Klein, Managing Director der He-
raeus Materials Singapore Pte Ltd. Sie kennt
sich im asiatischen Markt aus. Bevor die Deut-
sche 2013 die Leitung des Heraeus-Standorts
in Singapur übernahm, war sie fast vier Jahre
im Controlling des Familienunternehmens tätig.
Zuvor lebte sie rund sechs Jahre in Hongkong,
wo sie für Siemens arbeitete.
Daniela Klein
21 Erfolgsgeschichten – HERAEUS Erfolgsgeschichten – HERAEUS 22
13. nah an unseren Kunden sein. Auch deshalb
sind wir hier.“ Singapur bietet für den gesam-
ten ostasiatischen Markt einen strategisch
günstigen Ausgangspunkt. Auch unterstützt
der Stadtstaat durch seine hervorragende
Infrastruktur inklusive schneller und transpa-
renter Prozesse die (Weiter-) Entwicklung von
Unternehmen, sodass sie sich ideal auf Märkte
und Kunden ausrichten können.
Wachsen, wo die Kunden sind
Heraeus hat schon früh angefangen dort
Produktionsstätten zu etablieren, wo seine
Kunden sind. 1983 übernahm Dr. Jürgen He-
raeus in vierter Generation die Unternehmens-
leitung. Er trieb die Internationalisierung stark
voran und dehnte die Aktivitäten des Konzerns
in den asiatischen Raum aus. Am Hafen von
Singapur sind heutzutage Unternehmen aus
der Finanz-, Biotech- oder Pharmaindustrie
angesiedelt. Ihre Perspektiven werden be-
günstigt durch das Wachstum in Asien sowie
durch die Potenziale, die sich aus der Ansied-
lung weltweit operierender Konzerne
ergeben – diese sind zum Teil Kunden von He-
raeus. „Wir pflegen langfristig ausgerichtete
Beziehungen zu unseren Kunden und Part-
nern“, erläutert Daniela Klein. „Wir wollen für
regionale Märkte und Kunden vor Ort sein und
auch dort produzieren.“
Um die richtigen Produkte herzustellen und
weiterzuentwickeln, ist es wichtig, die Pers-
pektive der jeweils führenden Märkte richtig
zu verstehen. Deshalb führt bei Consumer
Electronics an Asien kein Weg vorbei. Ob in
Smartphones, Tablets oder Ultra-Notebooks –
Mikrochips funktionieren nicht ohne Verbin-
dungsleitungen aus hauchfeinen Bonddrähten,
bei denen Heraeus eine marktführende
Position einnimmt. Die Dynamik der Elektronik-
und Unterhaltungsindustrie spiegelt sich im
Bedarf an diesen Drähten wider.
Unternehmen: Heraeus
Gründung: 1851
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: 12.500 Mitarbeiter an über 110
Standorten weltweit
Umsatz: Produktumsatz von 3,6 Mrd. Euro, Edel-
metallhandelsumsatz von 13,5 Mrd. Euro (2013)
Branchen: Edelmetalle sowie damit verbun-
dene Materialien und Technologien, Sensoren,
Biomaterialien und Medizinprodukte, Quarzglas,
Speziallichtquellen
In Singapur seit: 1985
Funktionen in Singapur: Forschung & Entwick-
lung, globale Managementfunktionen, Produkti-
on in fünf Bereichen: Bonding Wires, Assembly
Materials, Photovoltaik, Medical Components,
Thin Film Materials
„Wir wollen für
regionale Märkte
und Kunden vor
Ort sein und auch
dort produzieren.“
Daniela Klein, Managing Director der Heraeus
Materials Singapore Pte Ltd.
Heraeus bietet Innovationen
im Bereich Edelmetall
und Medizintechnologie.
In der Photovoltaik, Bonding Wires, Assembly Materials, Medical Components
oder Thin Film Materials arbeitet das Heraeus-Team in Singapur gemeinsam an
der Technik der Zukunft…
…und ist dadurch in vielen Bereichen marktführend.
23 ErfolgsgEschichtEn – hErAEUs ErfolgsgEschichtEn – hErAEUs 24
14. So beträgt die Weltjahresproduktion von
ultradünnen Bonddrähten inzwischen über
20 Millionen Kilometer. Heraeus ist dabei der
führende Anbieter. Entwickelt werden die
Drähte dort, wo die Mikrochipindustrie zu
Hause ist – zum Beispiel in Singapur. Heraeus
möchte die Entwicklung der Märkte aktiv ge-
stalten und engagiert sich in der Metropole,
um neue Trends im dynamischen Wirtschafts-
umfeld Singapurs voranzutreiben.
Diese Strategie zahlt sich aus: Im Jahr 2013
erwirtschaftete Heraeus mehr als die Hälfte
des Produktumsatzes in Asien. Innovationen
sind die Grundlage des Erfolgs von Heraeus
und sichern die Zukunft des Konzerns. „Mit
kundenorientierten Produkten und Lösungen
tragen wir wesentlich zur langfristigen Wert-
schöpfung und Wettbewerbsfähigkeit unserer
Kunden bei“, so Daniela Klein. „Singapur bietet
hierfür ein ideales Umfeld.“ Der Stadtstaat hat
weltweit mit die geringsten Korruptions- und
Kriminalitätsraten, zugleich gibt es eine hohe
Rechtssicherheit - besonders, wenn es um
den Schutz geistigen Eigentums geht, der
innovationsgetriebenen Unternehmen wie
Heraeus besonders wichtig ist.
Hochkonzentriert wird in den Werken in Singapur gearbeitet.
Dabei spielen Sicherheit und Präzision die größte Rolle.
25 Erfolgsgeschichten – HERAEUS Erfolgsgeschichten – HERAEUS 26
16. Erfolg durch
Effizienz
DORMA
Die DORMA Group ist der zuverlässige weltweite Partner für Premium-Zugangslösungen und
-Serviceleistungen, die bessere Gebäude ermöglichen. Das Familienunternehmen mit über
100-jähriger Tradition bietet ganzheitliche Lösungen rund um das Öffnen und Schließen von
Türen: Türbänder, Türschließer, automatische Türsysteme, Zeit- und Zutrittskontrollsysteme
sowie horizontale Schiebewandsysteme.
Bis Ende der 70er Jahre beschränkte sich das Unternehmen hauptsächlich auf passive
Exportverkäufe – zum Beispiel nach Asien – ohne eigene internationale Niederlassungen. Die
Geschäftsführung erkannte jedoch bald, dass Asien nicht nur ein attraktiver Zukunftsmarkt
für die Produkte ist, sondern auch als Produktionsstandort viele Vorteile bietet.
Ihre erste Übersee-Niederlassung gründete die DORMA Group in Singapur. Als das Unter-
nehmen 1978 in den Stadtstaat kam, spielte die Verständigung eine große Rolle. Da Englisch
in Singapur die offizielle Geschäftssprache ist, brauchte sich DORMA um eine Sprachbarriere
keine Sorgen zu machen. Die Stadt bot schon damals für die aus Deutschland entsandten
Fachkräfte, die den Standort aufbauten, ein attraktives Umfeld zum Arbeiten und Leben.
„Auch heute bietet Singapur immer noch einen hohen Lebensstandard und eine familien-
freundliche sowie aufregende Umgebung für unsere Mitarbeiter aus Deutschland“, bestätigt
Ong Kee Hwee, Operations Director Asia-Pacific, Australia.
Unternehmen: DORMA
Gründung: 1908
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: Weltweit rund 7.000 Mitarbeiter in
über 50 Ländern
Umsatz: 1,03 Mrd. Euro (2012/2013)
Branchen: Verarbeitendes Gewerbe, Premi-
um-Zugangslösungen und -Serviceleistungen
In Singapur seit: 1978
Funktionen in Singapur: Hauptsitz der
Geschäftstätigkeiten in Fernost, zwei Produk
tionsstätten: Türschloss-Fabrik sowie kleinere
Montagestätte für automatische Schiebetür-
antriebe und Glasschiebewände, Forschung &
Entwicklung
Mit Mitarbeiterbindung und
Effizienz zum Erfolg
Für seinen Betrieb braucht DORMA moder-
ne Maschinen und vor allem fähiges Personal.
Singapurs Arbeitsmarkt bietet dem Mittel-
ständler die Möglichkeit, aus einem großen
Fachkräftepool zu wählen: „Die Menschen im
Stadtstaat sind in der Regel bestens ausgebil-
det und sprechen fließend Englisch“, so Ong
Kee Hwee. Im Rahmen einer langfristigen Ge-
schäftsstrategie ist für DORMA sowie andere
„Singapur hat für
DORMA eine hohe
strategische Bedeu-
tung: erster inter-
nationaler Produk-
tionsstandort und
Wachstumsmotor
für unser gesam-
tes asiatisches Ge-
schäft“,
sagt Ong Kee Hwee, Operations Director
Asia-Pacific, Australia. Ong Kee Hwee ist be-
reits seit über 30 Jahren für DORMA tätig und
hat die erfolgreiche Wachstumsgeschichte des
Unternehmens miterlebt und begleitet.
Ong Kee Hwee
29 Erfolgsgeschichten – DORMA Erfolgsgeschichten – DORMA 30
17. mittelständische Unternehmen auch eine
Kontinuität der Beschäftigung wichtig. Das
macht sie zu attraktiven Arbeitgebern, denn
sie setzen nicht auf das „Hire and Fire“-Prinzip,
sondern möchten ihre Mitarbeiter langfristig
an sich binden. DORMA verfügt über eine
Vielzahl an Mitarbeitern, die schon seit vielen
Jahren für das Unternehmen tätig sind. Ong
Kee Hwee selbst ist schon seit 33 Jahren für
DORMA im Einsatz.
Im DORMA-Werk in Singapur bauen etwa
300 Arbeiter hochwertige hydraulische Tür-
schließer zu fertigen Produkten zusammen.
„Wenn wir diesen Betrieb in ein anderes
asiatisches Land verlagern würden, bräuchten
wir dort für dieselbe Produktion etwa 2.000
Mitarbeiter“, schätzt Ong Kee Hwee. Wegen
ihrer Effizienz ist die Fertigung in Singapur so
erfolgreich. „Unsere Produktion in Singapur
gilt als beste Fertigungsanlage in unserer In-
dustrie. Produkte, die wir in Singapur herstel-
len, werden in die ganze Welt exportiert.“
Bedürfnisse der asiatischen
Konsumenten verstehen
Die verarbeitende Industrie gehört zu den
tragenden Säulen der Wirtschaft in Singapur.
Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt liegt bei
über 18 Prozent.1
Dies entspricht ungefähr
dem Niveau in Deutschland.2
„Singapur hat
für DORMA eine hohe strategische Bedeu-
tung“, sagt Ong Kee Hwee. „Anfangs als
unser erster internationaler Produktionsstand-
ort und heute als Wachstumsmotor für unser
gesamtes asiatisches Geschäft.“ Dazu gehört
für DORMA mittlerweile auch der Bereich
Forschung und Entwicklung.
1 Department of Singapore Statistics (2014): Singapore Economy.
2 Germany Trade Invest (2013):
Wirtschaftsstruktur und -chancen Deutschland. Online.
DORMA unterhält in Singapur auch eine eigene FE -Abteilung für
die asiatischen Märkte, die das Unternehmen auch hier zu einem
führenden Anbieter für Premium-Zugangslösungen macht.
31 Erfolgsgeschichten – DORMA Erfolgsgeschichten – DORMA 32
18. Mit den in Singapur verfügbaren Arbeits-
kräften ist es DORMA möglich, Forschung und
Entwicklung (FE) kostengünstig zu betreiben.
Das ist aber nur einer der Gründe, weshalb
das Unternehmen 2012 eine FE-Einrichtung
in Singapur eröffnet hat. „Das wichtigste Argu-
ment ist, dass wir hier vor Ort Produkte entwi-
ckeln können, die an die lokalen Bedürfnisse
angepasst sind. Wir sehen zunehmend, dass
unsere Ingenieure, die in Deutschland sitzen,
die asiatischen Konsumenten nicht vollstän-
dig verstehen. Aus diesem Grund brauchen
wir hier FE-Kapazitäten, um den Bedürfnis-
sen des lokalen Marktes in Asien und auch in
anderen Regionen der Welt gerecht zu wer-
den“, erklärt Ong Kee Hwee. Dieser Ansatz
hat sich für das Unternehmen ausgezahlt. Auf
der ganzen Insel nutzen Besucher von Hotels,
Bürotürmen, Behörden oder Einkaufszentren
DORMA-Produkte.
„Da Englisch in
Singapur die offizielle
Geschäftssprache
ist, müssen wir uns
hier um Sprach
barrieren keine
Sorgen machen.“
Ong Kee Hwee, Operations Director Asia-Pacific,
Australia
In Singapur werden qualifizierte
Fachkräfte ausgebildet …
… die im DORMA-Werk hochwertige
hydraulische Türschließer fertigen.
33 Erfolgsgeschichten – DORMA Erfolgsgeschichten – DORMA 34
19. Mittelstand
auf Wachs-
tumskurs
MANN+HUMMEL
Im Jahr 1996 startete MANN+HUMMEL, führender Hersteller von Filtrationslösungen, seine
Asienaktivitäten mit der MANN+HUMMEL Pte Ltd. in Singapur und einem Vertriebsbüro in
Shanghai. Das Wachstum des asiatischen Automobil- und Industriezulieferers hat zuneh-
mend zum Erfolg des Unternehmens beigetragen. „Seit 2007 haben wir den Umsatzanteil
von Asien am Gesamtergebnis der Gruppe von vier Prozent auf 20 Prozent gesteigert“, erklärt
Josef Parzhuber, CEO von MANN+HUMMEL Asia Pacific. „Wir erwarten, dass Asien auch in
der Zukunft eine wichtige und tragende Rolle spielen wird.“
Wachstumsregion Südostasien
Parzhuber sieht die Region Südostasien als
wichtigen Wachstumsmarkt. Nach China und
Indien ist ASEAN der dritte Wachstumsmotor
in Asien. Mit mehr als 600 Millionen Einwoh-
nern ist die ASEAN-Region eine der wirtschaft-
lich am schnellsten wachsenden Regionen der
Welt.1
Sie ermöglicht Unternehmen wie
MANN+HUMMEL von diesem Wachstum zu
profitieren. „Die Automobilindustrie schaut
verstärkt nach Südostasien“, weiß Josef Parz-
huber. „Und wir tun das auch. Nicht zuletzt aus
diesem Grund haben wir 2012 unseren Asien-
hauptsitz nach Singapur verlegt. Singapur ist
unsere Brücke in die südostasiatischen Län-
der, in denen wir Potenzial sehen.“
Die geografische Nähe zu den Kunden in
der Region ist nur ein Vorteil, den Singapur
als Standort bietet. Die Verfügbarkeit guter
Dienstleister – sei es in der Logistik, in der
Rechts- oder Steuerberatung – ist ein weiterer
Vorteil des Stadtstaates. Abgesehen von diesen
erfolgversprechenden Rahmenbedingungen, gab
es auch interne Gründe, die für das Hauptquar-
tier in Singapur sprachen: „MANN+HUMMEL
hat starke Compliance-Richtlinien“, erklärt
Josef Parzhuber. „In dieser Hinsicht machen
wir keine Kompromisse. Und da passen die
niedrigen Korruptionsraten und das transpa-
rente Rechtssystem von Singapur natürlich
gut zu unseren Ansprüchen.“
Neuer Geschäftszweig aus Singapur
Teil des Rechtssystems in Singapur ist auch
der konsequente Schutz geistigen Eigentums.
Für Unternehmen wie MANN+HUMMEL ist
das eine wichtige Erfolgsvoraussetzung, um
neue Produkte zu entwickeln. Mit dieser Sicher-
heit hat MANN+HUMMEL nicht nur neue Pro-
dukte hervorgebracht, sondern auch einen neuen
Geschäftszweig entwickelt. „In Singapur fiel der
Startschuss für unsere Wasserfiltration“, so
Josef Parzhuber.
1 ASEAN AHK / DIHK / Germany Trade Invest (2013): ASEAN Roadmap 2015. Online.
„Wir haben starke
Compliance-Richtlinien.
Die niedrigen Korrupti-
onsraten und das
transparente Rechts-
system von Singapur
passen gut zu unseren
Ansprüchen“,
sagt Josef Parzhuber. Er ist seit über 20 Jah-
ren in der Automobilindustrie tätig. Seit 2012
ist er bei MANN+HUMMEL und verantwor-
tet von Singapur aus das Asiengeschäft des
Familienunternehmens.
Unternehmen: MANN+HUMMEL
Gründung: 1941
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: 14.575 Mitarbeiter
Umsatz: 2,77 Mrd. Euro (2013)
Branchen: Automobilindustrie, Filtration,
Wasserfiltration
In Singapur seit: 1996
Funktionen in Singapur: Hauptsitz für Asien,
Forschung Entwicklung, Vertrieb, Produktion
Josef Parzhuber
35 Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL 36
20. Als knappe Ressource hat Wasser in
Singapur eine strategische Bedeutung.
Der Inselstaat ist zwar von Meerwasser
umgeben, verfügt aber kaum über eigene
Süßwasserspeicher. Singapur hat es sich
zum Ziel gesetzt, bis 2060 die Abhängigkeit
von Nachbarländern zu verringern und bei
der Wasserversorgung unabhängig zu sein.
Aus diesem Grund und angesichts der wach-
senden Bevölkerung und Industrien in der
Region, rechnet Josef Parzhuber mit einem
steigenden Bedarf für Wasseraufbereitung
in Südostasien – sowohl zur Gewinnung von
Trinkwasser als auch von Prozesswasser für
die Industrie.
MANN+HUMMEL hat die Zeichen der Zeit
erkannt und 2010 in Singapur das Wasser-
filtrationsunternehmen Ultra-Flo erworben,
um auf den Bedarf in Singapur zu reagieren.
Aber auch in den umliegenden Märkten
stieg die Nachfrage nach innovativen Filtra-
tionslösungen des renommierten deutschen
Unternehmens. Forschung und Entwicklung
in Singapur war für MANN+HUMMEL deshalb
auch eine notwendige Voraussetzung. Bei
der Forschung zur Nanofiltration erhielt das
Familienunternehmen Unterstützung durch
führende Universitäten wie die National Uni-
versity of Singapore.
Auf Basis der in Singapur erworbenen
Erfahrungen und Kenntnisse geschah dann
etwas eher Untypisches: Das Wasserfiltrati-
onsgeschäft hat vielversprechende Wachs-
tumsperspektiven, sodass MANN+HUMMEL
begann, aus Asien heraus zurück nach
Deutschland, Europa und Amerika zu expan-
dieren. „Wir sehen ein potenzielles Marktvo-
lumen für Wasserfiltration von weltweit zehn
Milliarden Euro“, erklärt Josef Parzhuber. Das
Heimatland Deutschland profitiert von dieser
Entscheidung: „Hier betreiben wir inzwischen
Vertrieb, Lagerung und ein Forschungslabor,
in dem wir die Wasserfiltration der Zukunft
entwickeln. Unsere jüngste Akquisition in
Deutschland wird unsere Wasseraktivitäten
deutlich verstärken.“
„In Singapur fiel
der Startschuss
für unsere Wasser-
filtration.“
Josef Parzhuber,
CEO von MANN+HUMMEL Asia Pacific
Dieser Mitarbeiter in Singapur ist Teil einer
Erfolgsgeschichte, …
… die im Stadtstaat geschrieben wurde: Hier fiel der Startschuss für das
Wasserfiltrationsgeschäft von MANN+HUMMEL.
37 Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL 38
21. Anfang Mai 2014 hat MANN+HUMMEL
50 Prozent der Anteile des in Deutschland
ansässigen Unternehmens MICRODYN-NADIR
erworben. „Mit dieser Akquisition verfolgen
wir weiter unser Ziel, MANN+HUMMEL als
bedeutendes Unternehmen im Wasserfiltra-
tionsgeschäft zu etablieren“, erläutert Josef
Parzhuber und fährt fort: „Die Produktpa-
letten der beiden Unternehmen weisen nur
sehr geringe Überschneidungen auf und
ergänzen sich daher perfekt. Dasselbe gilt für
die geografische Marktpräsenz: MICRODYN-
NADIR ist stark in Europa, den USA und
China aufgestellt; wir sind stark in Südost-
asien und Brasilien.“
„Singapur ist unsere
Brücke in die
südostasiatischen
Länder.“
Josef Parzhuber,
CEO von MANN+HUMMEL Asia Pacific
Weltweit arbeiten 14.575 Mitarbeiter an
den Innovationen des Filtrationsherstellers.
39 Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL Erfolgsgeschichten – MANN+HUMMEL 40
22. Ein Vorzeige-
standort in
Südostasien
Pepperl+Fuchs:
„Nachhaltigkeit, kurze Kommunikationswege und Menschen“, erklärt Mehmet Hatiboglu,
Geschäftsführer Produktion, Logistik und IT bei Pepperl+Fuchs, „sind die drei Faktoren, die den
Mittelstand ausmachen.“ Im Jahr 1945 von Walter Pepperl und Ludwig Fuchs gegründet, sind es
eben diese Faktoren, die auch Pepperl+Fuchs zu seinem Erfolg verholfen haben. Als Hersteller und
Dienstleister in der Automatisierungsindustrie konzentriert sich Pepperl+Fuchs auf zwei Bereiche:
die Fabrik- sowie Prozessautomation. In diesen Segmenten ist das Unternehmen heute weltweit
führend. Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens begann in einer kleinen Radiowerkstatt in
Mannheim. Heute ist Pepperl+Fuchs global aufgestellt und seit 35 Jahren in Singapur aktiv.
jede wichtige Region Asiens in maximal sieben
Flugstunden. „Waren ein- und auszuführen ist
in Singapur kein Problem. Die Regierung hat
den logistischen Vorteil des Standortes längst
erkannt und unterstützt dessen Funktionen.
Das ist übrigens der Grund, warum wir planen,
ein neues globales Distributionszentrum hier
und nicht irgendwo anders zu bauen“, erläutert
Mehmet Hatiboglu. Von einem 20.000 m² großen
Gebäude aus will Pepperl+Fuchs seine Kunden
weltweit bedienen und darüber hinaus die Ko-
ordination der Bestände übernehmen. In die-
sem Zusammenhang plant das Unternehmen
auch, die Produktionsflächen in entsprechen-
dem Umfang zu erweitern. Denn eines steht für
Mehmet Hatiboglu fest: „Für Pepperl+Fuchs
wird Singapur in Zukunft der Logistikhub“.
1 World Airport Awards (2014): World Airport Awards Results. Online.
„Auf der Suche
nach einem geeig-
neten asiatischen
Standort waren es
die politische und
rechtliche Stabilität,
die uns hierher
geführt haben.
Singapur ist in
dieser Hinsicht ein
Leuchtturm in
Südostasien.“
Mehmet Hatiboglu, Geschäftsführer Produktion,
Logistik und IT bei Pepperl+Fuchs
Unternehmen: Pepperl+Fuchs
Gründung: 1945
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: 5.600 Mitarbeiter weltweit
Umsatz: 500 Mio. Euro (2013)
Branchen: Fabrik- und Prozessautomation
In Singapur seit: 1979
Funktionen in Singapur: Forschung
Entwicklung, Produktion, Vertrieb
35 Jahre Stabilität und Partnerschaft
Den ersten Schritt ins Ausland ist
Pepperl+Fuchs schon vor langer Zeit gegangen.
Heute gilt es, das globale Wachstum weiter
auszubauen. „Singapur ist logistisch gesehen
der zentrale Knotenpunkt in Asien. Es gibt hier
auch sehr kompetente Dienstleistungspartner“,
erklärt Jürgen Seitz, Geschäftsleitung Produk-
tion Singapur. Die zentrale Lage Singapurs,
die Anbindung an internationale Wasserstraßen
sowie der Changi Airport, dem 2014 der Titel
„Asiens bester Flughafen“ verliehen wurde,
spricht für die logistische Einzigartigkeit des
Stadtstaates. 1
Von Singapur aus erreicht man
Mehmet Hatiboglu
41 Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS 42
23. Seit 1979 in Singapur vertreten, bedient
Pepperl+Fuchs von der kleinen Insel aus den
asiatischen Markt. Im Stadtstaat werden
Produkte entwickelt, die auf die speziellen Be-
dürfnisse der Region zugeschnitten sind. Es
handelt sich dabei nicht um spezielle Vorlie-
ben asiatischer Verbraucher, sondern eher um
die spezifischen Anforderungen der regiona-
len Industrie – wie zum Beispiel Minisensoren
für Maschinen der Halbleiterindustrie.
Um diese effektiv bedienen zu können,
siedelte Pepperl+Fuchs neben seiner Produk-
tionsstätte auch Forschung und Entwicklung
am Standort an. Ein wichtiger Standortfaktor
für die Entscheidung war, dass der Schutz von
geistigem Eigentum gewährleistet wird. „Un-
sere Produkte werden in anderen Ländern oft
kopiert. Das ist ein riesiges Problem und da-
mit muss man umgehen“, erklärt Jürgen Seitz.
Doch der Schutz von geistigem Eigentum war
nicht der einzige Grund, warum das Unter-
nehmen damals die Entscheidung traf, sich in
Singapur niederzulassen. Auf der Suche nach
einem geeigneten asiatischen Standort war
es die politische und rechtliche Stabilität, die
Pepperl+Fuchs dorthin geführt hat. Vergleich-
bare Rahmenbedingungen können andere
Länder in Südostasien so nicht bieten.
Fachkräfte von morgen sichern
Neben den politischen und rechtlichen
Bedingungen sprach die Kooperations- und
Unterstützungsbereitschaft örtlicher Regie-
rungsorganisationen für eine Niederlassung
in Singapur. Diese haben dazu beigetragen,
den Standort zu dem zu machen, was er heu-
te für Mehmet Hatiboglu ist: „Ein Leuchtturm
in Südostasien.“ So arbeitet Pepperl+Fuchs
gemeinsam mit der Regierungsbehörde Sin-
gapore Economic Development Board (EDB)
an der Etablierung des dualen Studienpro-
gramms „Poly Goes UAS“, einem System
ähnlich dem deutschen dualen Hochschul-
system. „Das ist eine Initiative, die vom EDB
ausging und wir sind sehr glücklich, dass wir
daran mitwirken können“, erklärt Mehmet
Hatiboglu. Die Initiative unterstützt Unter
nehmen wie Pepperl+Fuchs dabei, den
Wenn sich ein Un-
ternehmen in Asien
niederlassen will,
dann ist ein erster
Schritt über Singa-
pur von Vorteil.
Jürgen Seitz, Geschäftsleitung Produktion
Singapur
Die lokal ansässige Abteilung für Forschung und
Entwicklung arbeitet z. B. an Minisensoren für
Maschinen der Halbleiterindustrie.
Jürgen Seitz
43 Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS 44
24. Ingenieursnachwuchs für ihre Betriebe in Sin-
gapur zu sichern.
Die Fachkräfte müssen dabei nicht nur gut
ausgebildet sein, sondern sich auch mit den
kulturellen Gegebenheiten der asiatischen
Region auskennen. „Obwohl das Gegenteil
oft angenommen wird, ist Asien kulturell he-
terogen. Singapur hat hier einen Vorteil, da es
sehr kosmopolitisch ist“, erklärt Jürgen Seitz.
Rund 25 Prozent der Einwohner Singapurs
stammen aus dem Ausland, davon sind circa
77 Prozent Chinesen, 14 Prozent Malaysier
und acht Prozent Inder. Unternehmen finden
unterschiedlichste Menschen aus der Region.
Diese Vielfalt ermöglicht es ihnen, mit Kunden
aus der Region zu interagieren – sprachlich
sowie kulturell. „Singapur ist ein Melting Pot – ein
Schmelztiegel. Wenn sich ein Unternehmen in
Asien niederlassen will, ist es ein Vorteil, wenn
der erste Schritt über den Stadtstaat erfolgt“,
schließt Jürgen Seitz.
… Pepperl+Fuchs plant ein 20.000 m² großes Distributionszentrum,
von dem aus Kunden zukünftig weltweit bedient und
zentral Bestände koordiniert werden.
Zu den 5.600 Mitarbeitern
werden in Zukunft noch viele
hinzukommen, denn …
45 Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS Erfolgsgeschichten – PEPPERL+FUCHS 46
25. SICK
Das Familienunternehmen SICK entwickelt Sensoren und Applikationslösungen für in-
dustrielle Anwendungen. Die Einsatzgebiete der Sensoren reichen von der Fabrik- über die
Prozessautomation hin zur Logistikautomation. Besonders der Bereich Logistik hat für SICK
in Singapur eine besondere Bedeutung.
Wir bei SICK machen uns die logistische Effizienz Singapurs gleich zweifach zu Nutzen. Es
gibt hier eine große Logistikindustrie und die in dieser Branche tätigen Unternehmen sind
unsere direkten Kunden. Gleichzeitig unterstützt uns Singapur als Logistikzentrum dabei, un-
sere Kunden in Bezug auf Lieferungen zufriedenzustellen“, beschreibt Jack Goh, Geschäfts-
führer der SICK-Niederlassung in Singapur, die entscheidenden Vorteile des Standortes.
Erfolgsfaktoren:
Konnektivität und Kompetenz
Im Changi Airport spiegelt sich die Dop-
pelnutzung der Logistikindustrie Singapurs
für SICK wider: Zum einen macht sich das
Unternehmen im täglichen Geschäft die logis-
tische Infrastruktur zu Nutze. Da SICKs Pro-
dukte in die ganze Welt exportiert werden,
profitiert das Unternehmen von der hervorra-
genden Konnektivität des Changi Internatio-
nal Airport. Der Flughafen ist einer der größ-
ten Flughäfen Asiens. Mehr als 6.500 Flüge
pro Woche steuern rund 240 Städte in 60
Ländern an und in 2012 wurden dort rund
zwei Millionen Tonnen Fracht umgeschlagen.
Zum anderen ist der Flughafen selbst Kunde
von SICK, da beispielsweise Geräte des Un-
ternehmens im Gepäckabfertigungssystem
installiert sind. SICK versorgt auch internatio-
nale Third-Party Logistics Provider wie UPS,
DHL und FedEx mit Sensoren für logistische
Scan- und Sortiervorgänge.
„Die logistische
Effizienz Singapurs
nutzt uns zweifach:
Erstens sind Lo-
gistikunternehmen
unsere direkten
Kunden. Zweitens
können wir Zu-
friedenheit durch
schnelle Lieferun-
gen garantieren.“
erklärt Jack Goh,
Managing Director von SICK in Singapur.
Jack Goh
Erfolg im
Logistikzentrum
Singapur
Unternehmen: SICK
Gründung: 1946
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: Weltweit über 6.300 Mitarbeiter in
fast 50 Tochtergesellschaften und Beteiligungen
sowie zahlreichen Vertretungen
Umsatz: 1 Mrd. Euro (2013)
Branchen: Fabrik-, Logistik- und Prozessauto-
mation
In Singapur seit: 1991
Funktionen in Singapur: Regionales Vertriebs-
und Servicezentrum für ASEAN, regionales
Kompetenzzentrum sowie regionales Produkt-
zentrum für Forschung Entwicklung,
Herstellung und Einkauf
47 Erfolgsgeschichten – SICK Erfolgsgeschichten – SICK 48
26. Im heutigen wettbewerbsorientierten wirt-
schaftlichen Umfeld geht es nicht mehr nur
um die Qualität und Kosten von Produkten
und Dienstleistungen, sondern auch darum,
wie schnell das Produkt bis zur Haustür des
Endverbrauchers geliefert werden kann. Das
hat auch SICK erkannt: „Gerade wenn es um
kurzfristige Lieferbedingungen geht, profitie-
ren wir von der exzellenten logistischen Infra-
struktur hier in Singapur“, erklärt Jack Goh.
SICK arbeitet konstant daran, für seine
Kunden einen reibungslosen Ablauf zu
gewährleisten. Dabei ist nicht nur die Siche-
rung von kurzen Lieferzeiten wichtig. Damit
die Kunden in der Region Asien optimal
betreut werden können, erhalten die regio-
nalen Vertriebszentralen eine systematische
Ausbildung und kompetente Unterstützung
durch das in Singapur angesiedelte regio-
nale Kompetenzzentrum. „Es ist uns sehr
daran gelegen, die Kompetenzen in unseren
asiatischen Niederlassungen aufzubauen
und zu fördern. Wir können hier in Singapur
auf qualifiziertes Personal zugreifen und
durch die wirtschaftsfreundliche Umgebung
die gesamte Asien-Region bedienen“,
beschreibt Jack Goh das Zentrum. In Sin-
gapur angesiedelte Ingenieure unterstützen
Anwendungstechniker und Vertriebshändler
in China, Korea, Taiwan, Japan und Indien
mit Trainings.
Produktentwicklung
für den asiatischen Markt
Neben dem regionalen Kompetenzzentrum
legt SICK in Singapur einen besonderen
Schwerpunkt auf Forschungs- und Entwick-
lungsarbeit. Deshalb unterhält das Unter-
nehmen ein regionales Produktionszentrum,
dessen Aufgabe es ist, Produkte zu gestalten
und herzustellen, die auf den asiatischen
Markt zugeschnitten sind. Jack Goh weiß, wie
wichtig die Marktanpassung von Produkten
ist: „Die Unternehmen in Asien reagieren sehr
sensibel auf Kosten. Um auf diese Anforde-
rung des asiatischen Markts zu reagieren,
müssen wir hier in der Region sein. So können
wir Produkte aus der Region für die Region
entwickeln und produzieren.“ Für SICK bedeu-
tet das auch, dass auf Ressourcen und Roh-
material aus Asien zurückgegriffen wird.
Die Anwendungen an den Fließbändern der Industrie
vollziehen sich in drei verschiedenen Bereichen: der
Fabrikautomation, der Logistikautomation und
der Prozessautomation.
Nicht nur Pakete landen durch den führenden Anbieter von
Sensoren bei den richtigen Zulieferern. Auch am Flughafen
sorgt der Hersteller dafür, dass Reisende ihr Gepäck am
Zielort wieder in den Händen halten können.
49 Erfolgsgeschichten – SICK Erfolgsgeschichten – SICK 50
27. In der Vergangenheit gingen mit der Produk-
tion in Asien oft Probleme mit Produktpirate-
rie einher. In diesem Zusammenhang ist der
Schutz des geistigen Eigentums eines der
wichtigsten Themen, wenn Forschung und
Entwicklung für Asien in Asien stattfindet.
„In punkto Rechtssicherheit fühlen wir uns in
Singapur bestens aufgehoben“, erklärt Jack
Goh. „Wir profitieren von dem guten, effizi-
enten Gesetzes- und Verwaltungsrahmen
für IP-Protection und schätzen die politisch
„Bei der Produktentwicklung ist der Schutz
des geistigen Eigentums essenziell. Wir
profitieren von Singapurs gutem, effizienten
Gesetzes- und Verwaltungsrahmen für
IP-Protection.“
Jack Goh, Managing Director von SICK in Singapur
stabile Umgebung ohne Korruption und mit
einer niedrigen Kriminalitätsrate.“ SICK hat
in Singapur rund 13 verschiedene Produkte
entwickelt. Eines davon ist ein sehr kleines
optoelektronisches Gerät, der Global Sensor
G6, von dem das Unternehmen innerhalb
der kurzen Zeitspanne von nur drei Jahren
mehr als 800.000 Stück verkaufen konnte.
Präzision steht für SICK an erster Stelle – das wissen
auch die Kunden des Unternehmens zu schätzen.
51 ErfolgsgEschichtEn – sicK ErfolgsgEschichtEn – sicK 52
29. Mit Talent
zum Erfolg
Festo
Festo kam 1980 nach Singapur, um den südostasiatischen Markt zu erschließen. Man wollte
von hier den Vertrieb für die Region steuern und technische Kundenbetreuung für Festos Au-
tomatisierungstechnik liefern. Diese Technologie macht das Unternehmen bis heute zu einem
der führenden Anbieter von Fabrik- und Prozessautomation. Das Unternehmen – in dritter Ge-
neration im Familienbesitz mit rund 16.700 Mitarbeitern weltweit – baute die Niederlassung
im Laufe der Jahre kontinuierlich weiter aus. Der Standort Singapur ist in Südostasien über
die Jahre in der Bedeutung für Festo stark gewachsen. Mit einem kombinierten Montage- und
Logistikzentrum ist Festo Singapore mittlerweile zum Knotenpunkt der Region geworden.
Schnell und flexibel
Singapur ist die Metropole im Herzen Süd-
ostasiens und für Festo der Standort in der
Region, der dem Unternehmen ein hohes Maß
an Flexibilität ermöglicht – besonders wenn
es um logistische Herausforderungen geht.
„Alles, was vor zehn Uhr morgens als Bestel-
lung bei Festo eingeht, wird noch am selben
Tag gefertigt. Am folgenden Tag ist das Pro-
dukt dann bereits beim Kunden in Thailand
oder Malaysia“, erläutert Christian Burdin,
Geschäftsführer von Festo Südostasien.
„Jede Firma muss für sich entscheiden, wel-
cher der beste Standort ist. Sind Flexibilität
und Schnelligkeit erforderlich, so ist man in
Singapur an der richtigen Adresse.“
Ferner profitiert Festo von einem Angebot
an Dienstleistern vor Ort, das europäische
Qualitätserwartungen erfüllt, sie teilweise
sogar übertrifft. Dabei spielt es keine Rolle,
ob es etwa um Dienstleistungen durch private
„Im Vergleich zu
anderen Ländern
in Südostasien be-
kommt man in Sin-
gapur hervorragend
ausgebildete
Ingenieure“,
sagt Christian Burdin, seit 2011 Geschäftsführer
von Festo Südostasien. Er ist schon seit 1995
mit Singapur verbunden, hat einen Teil seines
Studiums dort verbracht und lange Zeit in der
Produktentwicklung und im Vertrieb vor Ort
gearbeitet. Somit ist er ein alter Hase, was den
Standort und Südostasien angeht.
Anbieter wie Rechts- beziehungsweise Unter-
nehmensberatungen oder um Unterstützung
durch Regierungsbehörden geht. Gleiches
gilt für die Verfügbarkeit qualitativ hoch-
wertiger technischer Komponenten, die das
Unternehmen zur Herstellung seiner oft kom-
plexen Produkte benötigt. Christian Burdin
macht deutlich: „Die vielen Vorteile Singapurs
tragen entscheidend zu unserem Erfolg in
Asien-Pazifik bei und unterstützen uns in un-
serer regionalen Hub-Funktion dabei, flexibel
zu agieren.“
Fachkräfte vor Ort – Finden und Fördern
Dem weltweit führenden Unternehmen für
Automatisierungstechnik geht es primär um
eins: Festo will die Produktivität seiner Kunden
erhöhen. Das geht jedoch nicht ohne entspre-
chend ausgebildete Mitarbeiter. In Festos Fall
sind das vor allem Ingenieure. Festos Ziel wei-
ter zu wachsen, erhöht dementsprechend den
Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern. Singapur
hat sich auch in dieser Hinsicht als die richtige
Adresse erwiesen, betont Christian Burdin:
Christian Burdin
Unternehmen: Festo
Gründung: 1925
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: 16.700 Mitarbeiter in 61 Ländern
Umsatz: 2,28 Mrd. Euro (2013)
Branchen: Automatisierungstechnik, Lernsyste-
me, Training und Consulting
In Singapur seit: 1980
Funktionen in Singapur: Solution Engineering
Center für regionalspezifisches Produktdesign,
Service Center für regionalspezifische Produkti-
on, Logistik und Lagerung, Vertriebsbüro
55 Erfolgsgeschichten – FESTO Erfolgsgeschichten – FESTO 56
30. „Im Vergleich zu anderen Ländern in Südost-
asien bekommt man hier hervorragend ausge-
bildete Ingenieure und Singapur ist sehr daran
gelegen, dass das auch so bleibt“.
Festo selbst trägt einen entscheidenden
Teil dazu bei: Festo Didactic ist weltweit
führend in der technischen Aus- und Weiter-
bildung und bietet die notwendige Bildungs-
ausrüstung sowie Trainings und Beratung für
verarbeitende Industrieunternehmen sowie
Universitäten und technische Schulen an. Es
kommt auch vor, dass Festo Ministerien und
Regierungsorganisationen berät. „Wir beraten
zum Beispiel, wie die technische Ausbildung
weiterentwickelt werden könnte und welche
Ausbildung für welche Ziel- und Industrie
struktur Sinn macht“, erklärt Christian Burdin.
Vorbild dabei ist nicht selten das deutsche
Ausbildungssystem: Gemeinsam mit dem
Singapore Economic Development Board
(EDB) engagiert sich Festo beim Aufbau einer
Jedes Land ver-
sucht, attraktive
Bedingungen zu
schaffen. Singapur
sticht dabei hervor.
Christian Burdin, Geschäftsführer
von Festo Südostasien
Engagierte Mitarbeiter tragen zu einem Großteil des Erfolgs
eines Unternehmens bei – das weiß auch Festo. Der Bereich
Festo Didactic ist weltweit führend in der technischen Aus-
und Weiterbildung …
… und bietet die notwendige Bildungsausrüstung,
Trainings sowie Beratung für Industrieunternehmen,
Universitäten und technische Schulen an.
57 Erfolgsgeschichten – FESTO Erfolgsgeschichten – FESTO 58
31. anwendungsorientierten Ausbildung, wie man
sie in Deutschland als duales Studium an
Fachhochschulen kennt. „Die Regierung in
Singapur hat erkannt, dass ein universitärer
Abschluss allein noch keine Fachkraft aus-
macht“, erläutert Christian Burdin.
Im Zuge der neuen dualen Ausbildung soll
es Studenten aus Singapur auch ermöglicht
werden, einen Teil ihres Studiums in Deutsch-
land zu verbringen. Ein entscheidender Schritt
in diese Richtung bildet das Studentenpro-
gramm „Poly Goes UAS“ 1
. Gemeinsam mit an-
deren führenden mittelständischen Unterneh-
men wie Pepperl+Fuchs, Rohde Schwarz
und SICK ermöglicht Festo jungen singapuri-
schen Talenten ingenieurwissenschaftlicher
Studiengänge eine duale Hochschulausbildung
an deutschen Fachhochschulen. Ziel ist es, für
die Unternehmen neue, hochqualifizierte Mitar-
beiter auszubilden, um sie dann in Singapur zu
beschäftigen.
Christian Burdin ist zuversichtlich, dass
die Talentförderungsprogramme in Singapur
Früchte tragen werden. Für Festo würde sich
dies nicht nur positiv auf das Geschäft auswir-
ken, sondern auch dazu beitragen, Talente in
der Region nachhaltig an das Unternehmen zu
binden. Sein Fazit: „Jedes Land in Asien ver-
sucht, für Unternehmen attraktive Bedingun-
gen zu schaffen. Das gelingt manchen besser
als anderen. Singapur sticht in jeder Hinsicht
dabei hervor.“
Festo hat das Geschäft fest im Griff
und ist mit einem kombinierten
Montage- und Logistikcenter ein
Knotenpunkt der Region geworden.
1 „Poly“ steht für die beteiligten Institute „Nanyang Poly-
technic“ und „Singapore Polytechnic“. Hinter der Abkürzung
„UAS“ verbergen sich Fachhochschulen (Universities of
Applied Sciences).
59 Erfolgsgeschichten – FESTO Erfolgsgeschichten – FESTO 60
32. Die Stärke
des Melting
Pot nutzen
Uhlmann
Alles begann mit einem Auftrag, der noch bis heute als größter Einzelauftrag in der Unter-
nehmensgeschichte gilt: Das Familienunternehmen Uhlmann erhielt die Anfrage eines
pharmazeutischen Großkonzerns, der in Singapur eine Produktionsanlage installieren wollte.
Als renommierter Hersteller von Maschinen für das Verpacken und Kartonieren von Phar-
mazeutika sollte sich Uhlmann als Generalausrüster um den gesamten Verpackungsanteil
kümmern. Eine Grundvoraussetzung für diesen Vertrag war, dass das Unternehmen qualifi-
ziertes Service- und Vertriebspersonal vor Ort zur Verfügung stellt.
„Dieser Auftrag war für uns im Jahr 2002 der Startschuss, hier in Singapur eine Niederlassung
zu gründen“, resümiert Peter Schulz, Managing Director von Uhlmann in Singapur. „Eigent-
lich war es unsere Absicht, hier lediglich eine Vertriebs- und Servicegesellschaft aufzubauen,
aber das änderte sich in den folgenden Jahren schnell.“ Eine Entwicklung, die auch vom
Hauptsitz in Deutschland mit Interesse verfolgt und unterstützt wurde.
Anerkennung aus Deutschland:
Ein Ritterschlag
In Singapur gab es keine Verpackungsma-
schinenindustrie, wie man sie im klassischen
Sinne aus Deutschland kennt. Uhlmann stand
vor der Herausforderung, sich um fachspezifi-
sche Ausbildungsmaßnahmen für Mitarbeiter
zu kümmern. Doch zu Peter Schulz‘ Überra-
schung stellte dies kein großes Problem dar:
„Die Qualifikation der Mitarbeiter und deren
Motivation hat mich sehr positiv überrascht.
Die Grundausbildung und die Fähigkeiten, die
die Mitarbeiter mitgebracht haben, erforder-
ten nur eine kurze Einarbeitungszeit.“
Peter Schulz weiter: „Einhergehend mit
dem steigenden Wettbewerbsdruck in Asien,
sondierten wir Möglichkeiten, unter ähnlichen
Bedingungen zu produzieren. Bereits drei
Jahre nach Gründung der Niederlassung
fing Uhlmann an, Formatteile für bestimmte
Unternehmen: Uhlmann Gruppe
Gründung: 1948
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: Mehr als 1.500 Mitarbeiter an 13
Standorten weltweit
Umsatz: 255 Mio. Euro (2013)
Branchen: Pharmazeutische
Verpackungsindustrie
In Singapur seit: 2002
Funktionen in Singapur: Service- und Ver-
triebsniederlassung für die Beratung bei der
Projektierung neuer Anlagen, Unterstützung
bei der Integration ergänzender Anlagen,
Ausarbeitung passender Blisterauslegung
sowie fachgerechter Service und Wartung,
Produktion der Blistermaschine B 1240 und
des Kartonierers C 130
Die Qualifikation sowie Motivation der Mitarbeiter vor
Ort hat dazu beigetragen, dass das Unternehmen sich
erfolgreich am Markt etabliert hat.
„Als Melting Pot bie-
tet Singapur einen
Pool an Talenten,
mit denen man die
gesamte Region
bedienen kann“,
Peter Schulz, Managing Director von Uhlmann
in Singapur
61 Erfolgsgeschichten – UHLMANN Erfolgsgeschichten – UHLMANN 62
33. Maschinentypen in Singapur herzustellen.
Die Qualität der gefertigten Teile entsprach
absolut den hohen Qualitätsansprüchen
der Kollegen in Deutschland. Basierend auf
diesen Erfahrungen hat das Unternehmen
2006 die Produktion eines bestimmten Blis-
termaschinentyps komplett nach Singapur
verlagert. Zwei Jahre später folgte dann die
Produktionsverlagerung eines Kartonierers,
um integrierte Verpackungslinien anbieten zu
können. Anfang 2014 wurde die Fertigstellung
der 200sten Maschine “Made in Singapore“
gefeiert.
Es wird erwartet, dass sich die zehn
ASEAN-Mitgliedsstaaten bis 2015 zu einer
Freihandelszone zusammenschließen – Uhl-
mann würde dies enorme Vorteile bieten.
Denn ein Schlüsselprinzip der ASEAN
Economic Community 2015 ist der freie
Verkehr von Waren, Dienstleistungen und
Investitionen, um einen einzigen Markt und
Produktionsstandort zu etablieren. Des Wei-
teren würden Unternehmen mit einer lokalen
Präsenz von den Zollbefreiungen profitieren.
Dies ist besonders wichtig, wenn man die
Supply Chain-Vorteile der ganzen Region
nutzen will.
Auch der deutsche Hauptsitz in Laupheim
hat die positive Entwicklung und die Möglich-
keiten der Tochtergesellschaft in Singapur
aufmerksam verfolgt. „Ich habe mich sehr
über die große Akzeptanz und Unterstützung
gefreut“, berichtet Peter Schulz. „Wenn die
Kollegen aus Deutschland sagen: Ja, die
können das! Dann ist das der höchste Rit-
terschlag, den man hier in Asien bekommen
kann.“ Das Unternehmen fertigt mittlerweile
von Singapur aus für den weltweiten Markt.
Sprache als Schlüssel zum Erfolg
Lifetime Partnership ist eines der Erfolgs-
geheimnisse von Uhlmann und die lokale
Präsenz spielt dabei eine wichtige Rolle.
Denn eine Vertrauensbasis kann nur aufge-
baut werden, wenn man sich des Öfteren
sieht und vor Ort die richtigen Ansprechpart-
ner hat. Peter Schulz erklärt warum: „Asiaten
sind sehr beziehungsorientierte Menschen,
wohingegen westlich orientierte Nationen
eher abschlussorientiert sind. Beziehungsori-
entierte Partnerschaften brauchen Zeit.
Asiaten wollen wissen, wer vor ihnen sitzt
und wem sie vertrauen können.“
„Wenn die Kollegen
aus Deutschland
sagen: Die kön-
nen das in Singa-
pur! Dann ist das
der höchste Ritter-
schlag.“
sagt Peter Schulz, Managing Director von Uhl-
mann in Singapur. Er ist seit 2002 in Singapur
und hat das Standbein des Unternehmens vor
Ort gegründet, aufgebaut und über die Jahre
erfolgreich weiterentwickelt.
Peter Schulz
Mit Lifetime Partnership gemeinsam zum Ziel:
Ein Produkt für die Region aus der Region.
„Asiaten sind be-
ziehungsorientierte
Menschen. Sie wol-
len wissen, wer vor
ihnen sitzt und wem
sie vertrauen können.“
Peter Schulz, Managing Director von Uhlmann
in Singapur
63 Erfolgsgeschichten – UHLMANN Erfolgsgeschichten – UHLMANN 64
34. Um in Asien erfolgreich zu sein, muss man
sich intensiv mit den verschiedenen Kulturen
und Mentalitäten auseinandersetzen. Dabei
ist die Sprache ein wichtiger Schlüssel zum
Erfolg. Uhlmann kann in Singapur auf einen
großen Pool an lokalen Talenten zugreifen.
Als Schmelztiegel von Menschen unter-
schiedlicher Nationalitäten bietet Singapur
dem Unternehmen die Möglichkeit, Mitarbei-
ter auch auf Basis ihrer Sprachkenntnisse den
verschiedenen Märkten und Schlüsselkunden
zuzuordnen. „Wir haben Personal aus Malay-
sia, Indonesien, China, Europa und natürlich
aus Singapur. Dieses heterogene Gemisch
an Mitarbeitern fördert das Verständnis für
andere Kulturen und Verhaltensweisen. Davon
profitieren wir enorm. Durch den Melting Pot
Singapur können wir die ganze Region noch
einfacher bedienen.“ Das macht den Insel-
staat in Peter Schulz‘ Augen aus und lässt
Uhlmann erfolgreich Geschäfte machen.
Uhlmann hat es in Singapur geschafft, aus einem kleinen
Industriezweig ein florierendes Geschäft zu machen.
So kam der Ritterschlag deutscher Ingenieure schnell:
Das Unternehmen feierte erst kürzlich die Fertigstellung
der 200sten Maschine “Made in Singapore“.
65 Erfolgsgeschichten – UHLMANN Erfolgsgeschichten – UHLMANN 66
35. Erfolg durch
Marktnähe
BAUER
In den 80er Jahren hatte sich die BAUER Gruppe dazu entschieden, ihr
Hauptquartier für die Region Asien in Singapur aufzubauen. Daneben ist in
Singapur auch der Bereich Maschinen angesiedelt, vor allem der Vertrieb von
Bohrgeräten und Spezialmaschinen sowie der dazugehörige Service. Neben
den beiden Sparten Resources und Bau, ist dies das dritte Hauptgeschäftsfeld
des Unternehmens.
Von seinem Hauptsitz in Singapur aus, steuert die BAUER Far East Group
alle regionalen Entscheidungen in Asien. Klaus Schwarz, Managing Director
der BAUER Far East Group gibt dafür mehrere Gründe an: Durch seine
hervorragende Lage und exzellente Infrastruktur dient Singapur als Logis-
tikdrehscheibe für die gesamte Asien-Region. Singapur bietet BAUER genau
die logistische Infrastruktur, die für den Vertrieb der Maschinen in die Region
gebraucht wird. Die BAUER Gruppe profitiert auch von Singapurs Gesetzen
zum Schutz des geistigen Eigentums und den zahlreichen Freihandelsab-
kommen mit anderen asiatischen Ländern. Klaus Schwarz erläutert: „Sie sind
auf der sicheren Seite, wenn Sie Singapur wählen.“
Unternehmen: BAUER Gruppe
Gründung: 1790
Familienbesitz: Ja
Mitarbeiter: 10.300 Mitarbeiter
in 70 Ländern
Umsatz: 1,45 Mrd. Euro (2012)
Branchen: Bau, Maschinen und Resources
In Singapur seit: 1991
Funktionen in Singapur: Hauptsitz BAUER
Far East Group, Vertrieb Baumaschinen
„Wir erleben eine fantastische
Entwicklung, die uns beweist,
dass wir hier in Singapur am
richtigen Ort sind.“
Klaus Schwarz, Managing Director der BAUER Far East Group
BAUER verkaufte im Stadtstaat rund doppelt so viele seiner eindrucksvollen Maschinen wie im gesamten deutschen Markt.
67 Erfolgsgeschichten – BAUER Erfolgsgeschichten – BAUER 68
36. Hoteltürmen und einem 340 Meter langen
Dachgarten in einer Höhe von 191 Metern
besteht. Während dieses Großprojektes
waren mehr als 30 Maschinen von BAUER im
Einsatz. „Unsere deutschen Kollegen kamen
teilweise mit ganzen Delegationen, um sich
dieses Projekt anzusehen“, berichtet Klaus
Schwarz. „Solche Monumentalbaustellen gibt
es in Europa nicht mehr.“
Spezielle Herausforderungen
Beim Bau derartiger Gebäude müssen Stahl-
konstruktionen tief im Boden verankert werden.
Aufgrund von Singapurs Bodenbeschaffenheit
stellt dies eine große Herausforderung dar. Denn
der teilweise aus hartem Granit bestehende Bo-
den macht eine Bearbeitung mit herkömmlichem
Baugerät kaum möglich. Genau hier kommen
die Spezialgeräte von BAUER zum Einsatz.
Um den Anforderungen des wachsenden
Marktes in Südostasien noch besser gerecht
werden zu können, hat die BAUER Gruppe
inzwischen auch einige wichtige Funktionen
Ein dynamischer Markt
Für BAUER gibt es einen weiteren über-
zeugenden Grund, in Singapur aktiv zu sein:
Hier ist der Markt. „Wir haben in Singapur in
den vergangenen Jahren jeweils gut doppelt
so viele Maschinen verkauft wie im gesamten
deutschen Markt“, erklärt Klaus Schwarz.
„Wir haben in Singa-
pur doppelt so viele
Maschinen verkauft
wie im deutschen
Markt.“
Klaus Schwarz, Managing Director der BAUER
Far East Group
Singapur ist ein wirtschaftlich sehr sta-
biles und sich schnell entwickelndes Land.
Der Stadtstaat besteht aus einer Hauptinsel
mit flächenmäßig nur 715 Quadratkilometern
und einigen kleineren Inseln. Da Land knapp
ist, ist der Regierung sehr daran gelegen, die
Effizienz der Landnutzung durch langfristiges
Planen zu maximieren. Die aktiven Land-
planungsaktivitäten und das wirtschaftliche
Wachstum des Landes haben einen dyna-
mischen Markt für die Baubranche hervor-
gebracht. So wurden in 2013 Bauaufträge in
Höhe von rund 35,8 Millionen Singapur-Dollar
vergeben – ein Zuwachs von 16,5 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr.1
Es sind viele Großprojekte entstanden, wie
das integrierte Resort Marina Bay Sands –
ein Luxusresort, das aus drei 55-stöckigen
„Monumentalbau-
stellen wie in Singapur
gibt es in Europa nicht
mehr.“
Klaus Schwarz, Managing Director der BAUER
Far East Group
1 Building and Construction Authority (2013): Building and Construction Activities.
Klaus Schwarz ist seit 2007 Managing Director
der BAUER Far East Group. Zuvor arbeitete er
bereits zwölf Jahre in Singapur. Aufgrund seiner
langjährigen Arbeitserfahrung im Stadtstaat
kann er mit Überzeugung sagen:
„Singapur hat
enorme Vorteile
und sich mit der
Zeit extrem positiv
entwickelt.“
Klaus SchwarzFür Asien hat BAUER
die Produktlinie Value Line
entwickelt. Sie ist speziell an
die Standard-Bohrtechniken
im asiatischen Raum
angepasst.
69 Erfolgsgeschichten – BAUER Erfolgsgeschichten – BAUER 70
37. von Forschung und Entwicklung in Singapur
angesiedelt. Das Unternehmen arbeitet mit
der Nanyang Technological University und
der National University of Singapore an ge-
meinsamen Forschungsprojekten.
BAUER hat zum Beispiel die Produktlinie
Value Line entwickelt, die speziell auf asia-
tische Bodenverhältnisse angepasst wurde.
Dieses Produkt konzentriert sich auf das
Kellybohren – eine Methode, bei der eine
teleskopierbare Kellystange das Drehmoment
und die Vorschubkraft auf das Werkzeug
überträgt. Diese spezielle Bohrmethode wird
fast überall in Asien angewendet.
Die Geschichte von BAUER in Singapur ist
eine Erfolgsgeschichte. Der Umsatz der BAUER
Far East Group belief sich im Jahr 2003 auf
18 Millionen Euro mit einem Gewinn von
ungefähr 800.000 Euro nach Steuern. Im Jahr
2013 erwirtschaftete das Unternehmen einen
Umsatz von 150 Millionen Euro mit einem Ge-
winn von sieben Millionen Euro nach Steuern.
Klaus Schwarz resümiert: „Das ist eine fan-
tastische Entwicklung, die uns beweist, dass
wir hier in Singapur am richtigen Ort sind.“
Im BAUER-Trainingszentrum werden Gerätefahrer in
hochmodernen Simulatoren ausgebildet, die die Verhältnisse
auf Asiens Großbaustellen perfekt wiedergeben können.
71 Erfolgsgeschichten – BAUER Erfolgsgeschichten – BAUER 72
39. Asien und durch den Zulauf technischen
Know-hows wird die Region für Unternehmen
weiter an Bedeutung gewinnen. Hier können
sie Trends aufspüren, Chancen entdecken,
neue Partnerschaften knüpfen und sich so
Wettbewerbsvorteile sichern.
Die Erfolgsgeschichten zeigen, dass der
asiatische Markt hinsichtlich wirtschaftlicher
Rahmenbedingungen, Demografie und
Verbrauchervorlieben beobachtet werden
sollte. Unternehmen, die in Asien erfolgreich
sein wollen, müssen über eine hochwertige
Produktion sowie Forschungs- und Entwick-
lungsabteilungen verfügen – und diese auch
in Asien ansiedeln. Nur so können sie den
Bedürfnissen der wachsenden Mittelschicht
und deren Industriekunden, von denen viele
ein Standbein in Asien haben, entsprechen.
Talentförderung nach deutschem Vorbild
Mit der Initiierung von Programmen zur
Anwerbung und Ausbildung ausländischer
und lokaler Spezialisten fördert die singapu-
rische Regierung qualifizierte Arbeitskräfte.
Dieses Engagement fruchtet: Mittelständler,
die von der hohen Qualität des singapuri-
schen Bildungssystems überzeugt sind, ha-
ben sich zusammengetan, um Absolventen
ein duales Studium in Deutschland anzubie-
ten. Singapur hat zudem eine fünfte Univer-
sität aufgebaut, in der alle Studenten ein du-
ales Studium mit Unternehmenspartnern
absolvieren. Diese Entwicklungen lassen
Mittelständler einer Talentinfrastruktur ent-
gegenblicken, die mit der heimischen ver-
gleichbar ist.
Singapur hat sich als zuverlässiger Part-
ner in der Weltwirtschaft etabliert. Die Wachs
tumsstrategien der Republik basieren auf
Werten wie Vertrauen, Wissen, Konnektivität
und Lebensqualität. Dies macht Singapur
zu einem einzigartigen Ort für internationale
Unternehmen – besonders für den deutschen
Mittelstand. Kurz gesagt: Singapur ist für den
Mittelstand wie eine bessere Hälfte in Asien.
Fazit
Die zehn Erfolgsgeschichten zeigen: Sin-
gapur hat sich international als Ort für Innova-
tion, Geschäftswachstum und hohe Lebens-
qualität positioniert und bietet deutschen
Unternehmen ideale Voraussetzungen für
langfristigen Erfolg. Folgende Faktoren sind
für den Mittelstand besonders relevant: hohe
Rechtssicherheit, Zugang zu hochqualifizier-
ten Arbeitskräften und Marktzutritt zur Region
Asien-Pazifik. Singapur liegt als Drehkreuz in-
mitten der wichtigsten Märkte Asiens. Seine
Bedeutung wird weiter wachsen, da hier die
wirtschaftlichen Kräfte Chinas, Indiens, der
ASEAN-Staaten und global agierender Unter-
nehmen zusammentreffen.
Zukunftsmarkt ASEAN
Durch die verstärkte Zusammenarbeit der
südostasiatischen Ökonomien wird Singapur
seine regionale Bedeutung weiter ausbauen
und ist als Gründungsmitglied des Verbands
Südostasiatischer Nationen (ASEAN) bestrebt,
die Entwicklung der Region voranzutreiben.
Ab 2015 wollen die zehn Mitgliedsstaaten die
ASEAN Economic Community (AEC) gründen.
Ein Prinzip der AEC 2015 ist der freie Verkehr
von Waren, Dienstleistungen und Investitio-
nen, um in der Region einen einzigen Markt zu
etablieren. Im Zuge des Freihandelsabkom-
mens ACFTA will die AEC ihre Handelsschran-
ken bis 2015 mehrheitlich fallen lassen. 95
Prozent der Zölle für den Warenhandel inner-
halb von ASEAN sollen bis dahin abgeschafft
werden. Singapur hat es schon heute ge-
schafft, die Ziele der Freihandelszone zu ver-
wirklichen. Zusätzlich ist Singapur dabei, ein
Freihandelsabkommen mit der EU zu schlie-
ßen, das Handel und Investitionen stärken
soll. Dies wird die Wettbewerbsfähigkeit für
europäische und deutsche Unternehmen ver-
bessern, sodass sie in Singapur und der
Wachstumsregion ASEAN ihr wirtschaftliches
Engagement weiter ausbauen können.
Trends erkennen und
Wettbewerbsvorteile sichern
Das Wachstum Asiens wird auch in Zu-
kunft die globalen Handels- und Investitions-
flüsse prägen. Produktions- und Dienstleis-
tungskapazitäten bewegen sich Richtung
75 Erfolgsgeschichten – FAZIT Erfolgsgeschichten – FAZIT 76