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Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI
Antwort ENSI zur Frage 94
18. Sitzung des Technischen Forums Sicherheit
Brugg, 18. September 2013, M. Rahn
Nutzungskonflikte nach mehreren Jahrtausenden:
Wie will die Nagra sicherstellen, dass auch nach mehreren, je
über 10'000 Jahre dauernde Eiszeiten am Bözberg
a. kein Kalk abgebaut wird?

b. keine Tiefengeothermie genutzt wird?
Frage 94 (I. Frei)
218. Sitzung Technisches Forum Sicherheit | 18.09.2013 | M. Rahn, ENSI
• Für einen Nutzungskonflikt sind drei Voraussetzungen
notwendig:
• Nutzen aus Rohstoff
• Technik zur Gewinnung
• Bedarf
• Alle drei Voraussetzungen sind von
der Entwicklung der menschlichen
Gesellschaft abhängig.
Wie entsteht ein Nutzungskonflikt?
318. Sitzung Technisches Forum Sicherheit | 18.09.2013 | M. Rahn, ENSI
Technik1
Bedarf1
Nutzen1
Nutzungskonflikt
Technik2
Bedarf2
Nutzen2
Nutzungskonflikte nach mehreren Jahrtausenden:
Wie will die Nagra sicherstellen, dass auch nach mehreren, je
über 10'000 Jahre dauernde Eiszeiten am Bözberg
a. kein Kalk abgebaut wird?

b. keine Tiefengeothermie genutzt wird?
Frage 94 (I. Frei)
418. Sitzung Technisches Forum Sicherheit | 18.09.2013 | M. Rahn, ENSI
Ausgangspunkt und Massstab:
Menschliche Bedürfnisse von heute
• Kalkabbau seit 4000 Jahren (Cheops-Pyramide)
• Kohlebergbau seit 800 Jahren (Ruhrgebiet)
• Erdölförderung seit 200 Jahren
• Geothermie seit 100 Jahren
• Eine langfristige Prognose, welche Rohstoffe wann von einer
menschlichen Zivilisation gebraucht werden, ist kaum möglich.
ABER:
• Bezüglich Nutzungskonflikten müssen Interessenabwägungen
stattfinden.
• Das Lager muss vor menschlichem Eindringen geschützt werden.
Prognosesituation
518. Sitzung Technisches Forum Sicherheit | 18.09.2013 | M. Rahn, ENSI
• Eine oberflächliche Markierung ist nach der nächsten Eiszeit mit
grosser Wahrscheinlichkeit nicht mehr vorhanden.
• Eine lange anhaltende Markierung in der Tiefe könnte vor
menschlichem Eindringen schützen.
• Nach 100’000 Jahren hat die Radiotoxizität bereits stark
abgenommen.
• Eine Aussage über die menschlichen Bedürfnisse nach Rohstoffen ist
über diese Zeit sehr ungewiss. Sie stützt sich auf:
• heutige Bedürfnisse
• heutige technische Möglichkeiten
• heutige Lebensgewohnheiten
Nutzungskonflikte in 100’000 Jahren
618. Sitzung Technisches Forum Sicherheit | 18.09.2013 | M. Rahn, ENSI
• Nutzungskonflikte sind ein im Sachplan berücksichtigtes
Sicherheitskriterium. Ausgangspunkt sind dabei die heutigen und
absehbaren Bedürfnisse des Menschen.
• Eine Abschätzung von Nutzungskonflikten in 100’000 Jahren ist nur
mit grosser Unsicherheit möglich.
• Ein Schutz vor menschlichem Eindringen wird durch
Markierung, Dokumentation und Archivierung erreicht.
• Nutzungskonflikte benötigen immer eine Interessensabwägung. Eine
solche ist am Ort des Tiefenlagers auch in Zukunft vorzunehmen.
• Das für ein Tiefenlager beanspruchte Gebiet ist klein und lässt viel
Raum zur Gewinnung der Rohstoffe anderswo.
• Das Beispiel der Nutzungskonflikte illustriert, warum in der Schweiz
die Lösung der geologischen Tiefenlagerung angestrebt wird.
Antwort
718. Sitzung Technisches Forum Sicherheit | 18.09.2013 | M. Rahn, ENSI
Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI
Danke für die Aufmerksamkeit

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Technisches Forum Sicherheit: Antwort auf Frage 94 - Nutzungskonflikte nach mehreren Jahrtausenden

  • 1. Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI Antwort ENSI zur Frage 94 18. Sitzung des Technischen Forums Sicherheit Brugg, 18. September 2013, M. Rahn
  • 2. Nutzungskonflikte nach mehreren Jahrtausenden: Wie will die Nagra sicherstellen, dass auch nach mehreren, je über 10'000 Jahre dauernde Eiszeiten am Bözberg a. kein Kalk abgebaut wird?
 b. keine Tiefengeothermie genutzt wird? Frage 94 (I. Frei) 218. Sitzung Technisches Forum Sicherheit | 18.09.2013 | M. Rahn, ENSI
  • 3. • Für einen Nutzungskonflikt sind drei Voraussetzungen notwendig: • Nutzen aus Rohstoff • Technik zur Gewinnung • Bedarf • Alle drei Voraussetzungen sind von der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft abhängig. Wie entsteht ein Nutzungskonflikt? 318. Sitzung Technisches Forum Sicherheit | 18.09.2013 | M. Rahn, ENSI Technik1 Bedarf1 Nutzen1 Nutzungskonflikt Technik2 Bedarf2 Nutzen2
  • 4. Nutzungskonflikte nach mehreren Jahrtausenden: Wie will die Nagra sicherstellen, dass auch nach mehreren, je über 10'000 Jahre dauernde Eiszeiten am Bözberg a. kein Kalk abgebaut wird?
 b. keine Tiefengeothermie genutzt wird? Frage 94 (I. Frei) 418. Sitzung Technisches Forum Sicherheit | 18.09.2013 | M. Rahn, ENSI Ausgangspunkt und Massstab: Menschliche Bedürfnisse von heute
  • 5. • Kalkabbau seit 4000 Jahren (Cheops-Pyramide) • Kohlebergbau seit 800 Jahren (Ruhrgebiet) • Erdölförderung seit 200 Jahren • Geothermie seit 100 Jahren • Eine langfristige Prognose, welche Rohstoffe wann von einer menschlichen Zivilisation gebraucht werden, ist kaum möglich. ABER: • Bezüglich Nutzungskonflikten müssen Interessenabwägungen stattfinden. • Das Lager muss vor menschlichem Eindringen geschützt werden. Prognosesituation 518. Sitzung Technisches Forum Sicherheit | 18.09.2013 | M. Rahn, ENSI
  • 6. • Eine oberflächliche Markierung ist nach der nächsten Eiszeit mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht mehr vorhanden. • Eine lange anhaltende Markierung in der Tiefe könnte vor menschlichem Eindringen schützen. • Nach 100’000 Jahren hat die Radiotoxizität bereits stark abgenommen. • Eine Aussage über die menschlichen Bedürfnisse nach Rohstoffen ist über diese Zeit sehr ungewiss. Sie stützt sich auf: • heutige Bedürfnisse • heutige technische Möglichkeiten • heutige Lebensgewohnheiten Nutzungskonflikte in 100’000 Jahren 618. Sitzung Technisches Forum Sicherheit | 18.09.2013 | M. Rahn, ENSI
  • 7. • Nutzungskonflikte sind ein im Sachplan berücksichtigtes Sicherheitskriterium. Ausgangspunkt sind dabei die heutigen und absehbaren Bedürfnisse des Menschen. • Eine Abschätzung von Nutzungskonflikten in 100’000 Jahren ist nur mit grosser Unsicherheit möglich. • Ein Schutz vor menschlichem Eindringen wird durch Markierung, Dokumentation und Archivierung erreicht. • Nutzungskonflikte benötigen immer eine Interessensabwägung. Eine solche ist am Ort des Tiefenlagers auch in Zukunft vorzunehmen. • Das für ein Tiefenlager beanspruchte Gebiet ist klein und lässt viel Raum zur Gewinnung der Rohstoffe anderswo. • Das Beispiel der Nutzungskonflikte illustriert, warum in der Schweiz die Lösung der geologischen Tiefenlagerung angestrebt wird. Antwort 718. Sitzung Technisches Forum Sicherheit | 18.09.2013 | M. Rahn, ENSI