Wie viele Autor(inn)en sind an Ihrem Forschungsprojekt beteiligt und wer sollte wann, wo und wie genannt werden? Hier erfahren Sie mehr darüber, wie Konflikte über die Autorenreihenfolge und andere Fragen vermieden werden können.
Die häufigsten Gründe für die Ablehnung eines Papers
Autorenschaft
1. Autorenschaft
* Hinweis zur Gleichstellung:
Auch wenn in dieser Präsentation die männliche Form (bspw. Autor, Forscher, Leser etc.) verwendet wird,
ist die weibliche Form selbstverständlich immer mit eingeschlossen.
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2. Autorenschaft
Vor einem Jahrhundert war es ziemlich einfach, den Autor
eines akademischen Papers zu definieren – die meisten
Artikel wurden von einem einzigen Autor verfasst.
Die Komplexität ist v.a. in den letzten Jahrzehnten gestiegen.
Zusammen mit dem Anstieg der Größe von Forschungs-
projekten, welche zur verstärkten Zusammenarbeit zwischen
Instituten, Disziplinen und Spezialisationen führte, hat sich
auch die Anzahl der Autoren eines Papers erhöht.1,2
Die Beteiligung verschiedener Individuen mit
unterschiedlichen Funktionen führt zu der Frage, wer in
welcher Form erwähnt werden soll und wer für die
Publikation verantwortlich sein soll. Dies betrifft auch die
Karrieren, Ethik und wissenschaftliche Integrität.
Diese Präsentation befasst sich mit Hauptkonzepten der
Autorenschaft.
3. Wer ist Autor?
Die Notwendigkeit der Definition von Autorenschaft kann je
nach Disziplin unterschiedlich ausfallen. In einige Bereichen
der Geisteswissenschaften bspw. kommen Beiträge von
einzelnen Autoren noch häufig vor.
Im Gegensatz dazu ist Kollaboration in den Naturwissen-
schaften die Norm, weshalb hier die Klärung der Autoren-
schaft sehr wichtig ist. Deshalb schreiben viele wissen-
schaftliche Authoritäten die Regeln zur Autorenschaft vor.
Grob gesprochen sind Autoren diejenigen, die erhebliche
Beiträge zum intellektuellen Inhalt des Papers geleistet haben
und die öffentliche Verantwortlichkeit für die Studie, inkl.
Daten und Resultaten übernehmen wollen. Sehr genau wird
die Rolle des Autors im “Uniform Requirements for
Manuscripts Submitted to Biomedical Journals”—von der
International Committee of Medical Journal Editors (ICMJE)—
beschrieben, nach der sich auch viele Top-Journals in der
Biomedizin richten.
4. Wer ist Autor?
Die Richtlinien des ICMJE, fordern dass ein Autor6:
a. einen wesentlichen Beitrag zur Konzeption und dem
Forschungsdesign, der Datenerhebung oder Datenanalyse-
und Interpretation geleistet hat,
b. den Artikel im Hinblick auf seinen intellektuellen Inhalt
weitgehend entwurfen oder überarbeitet hat,
c. die endgültige Zustimmung für die zu publizierende Version
gegeben hat.
Individuen, die an der Studie mitgewirkt haben, aber nicht diese
Kriterien der Autorenschaft erfüllen, sollten unter den
Danksagungen genannt werden.
5. Wer ist Autor?
Wer ist kein Autor?
Dem ICMJE zufolge gehören die folgenden Aufgaben nicht
zur Autorenschaft:
X Akquise von Fördergeldern
X Beaufsichtigung der Arbeit
X Laborhilfstätigkeiten
X Verwaltungsarbeiten
6. Beitragsleister / Garantschaft
Wenn viele Personen unterschiedliche Beiträge in einem Forschungsprojekt
leisten, ist die Unterscheidung zwischen einem Autor und jemandem, der
lediglich in der Danksagung erwähnt wird, nicht immer scharf umrissen.
Unethtische Publikationspraktiken können die Lage noch komplizierter
werden lassen. Um Verwirrung zu vermeiden, gehen einige Journals von
einem Autorenschaft-Modell zu einem Beitragsleister-Modell über.3
Viele Journals fordern die Autoren auf, die Rolle jeder Person zu beschreiben,
die einen Beitrag zur Studie geleistet hat. Diese Beschreibung wird dann als
Fußnote im Artikel abgedruckt.
7. Beitragsleister / Garantschaft
Einige Journals wie bspw. diejenigen der American Medical Association
verlangen diese Informationen im Autorenformular. Die Journals von Nature
fordern, dass Autoren Verantwortlichkeitserklärungen beifügen, in denen die
Beitragsleistungen aller Autoren beschrieben werden.
Ein anderes Konzept welches als Reaktion auf die “verwässerte”
Verantwortlichkeit in Multi-Autoren Papers entstand, ist die der
“Garantschaft” (“guarantorship”). Ein Autor (i.d.R. ein Senior) wird für die
Übernahme der Gesamtverantwortung für das Paper gewählt. Das British
Medical Journal fordert bspw. dass mindestens ein Autor als “Garant”
genannt wird.
8. Reihenfolge der Autoren
Die Anzahl der Nennungen in der Autorenzeile eines publizierten Papers ist
für die wissenschaftliche Karriere von größter Bedeutung.
Auch die Reihenfolge der Autoren muss hier erwähnt werden, da diese of
Streitigkeiten hervorrufen kann.
In den Naturwissenschaften und verwandten Gebieten wie der Phychologie
werden die Autorem meist aufgrund der Wichtigkeit ihres Beitrags aufgelistet.
Der erstgenannte Autor wird als der Hauptbeitragsleister erachtet.
Eine Ausnahme kann der letzte Autor darstellen, bei dem es sich oftmals um
den Chef der Abteilung oder Inhaber ähnlicher Positionen handelt, an der die
Forschung durchgeführt wurde. Streitigkeiten können entstehen, wenn einer
oder mehrere Autoren der Ansicht sind, dass die Reihenfolge
ungerecht(fertigt) ist.
9. Reihenfolge der Autoren
In anderen Wissenschaftszweigen wie den Geistes- und Gesellschaftswissen-
schaften, geht der Trend dahin über, Autoren alphabetisch zu listen.4
Während diese Lösung als einfache Maßnahme gesehen werden kann, um
Dispute zu vermeiden, hat diese jedoch auch ihre eigenen Nachteile.
Die Leser erhalten keine Informationen darüber, wer den größten Beitrag
geleistet hat. Wenn die Namen der Hauptbeitragsleistenden weiter hinten im
Alphabet zu finden sind, können sie leicht übersehen werden, oder lediglich
als “et al” zitiert werden – dies ist somit auch kein angehmes Szenario.
Da es jedoch keine narrensichere Lösung zur Reihenfolgenbestimmung der
Autorennamen gibt und Journals i.d.R. keine Dispute schlichten, müssen die
Autoren selbst über die beste Methode entscheiden.
10. Wann sollen die Autorenschaft und Reihenfolge bestimmt werden?
Der beste Zeitpunkt zur Festlegung der Autorenschaft und ihrer Reihenfolge
ist vor Beginn des Forschungsprojekts. Die Gruppe der Projektbeteilgten
sollten hier Ihre Zustimmung geben und der Hauptverantwortliche sollte
eine größere Verantwortung tragen, auch um diese Entscheidungen zu
vermitten und zu vertreten.
Alle Änderungen im Hinblick auf die Beitragsleistung oder das Hinzufügen
oder Entfernen von Mitgliedern sollten von allen als Autoren Beteiligten
befürwortet werden. Änderungen der Autorenzeile nach der Einreichung des
Papers sind eine Seltenheit und müssen für das Journal begründet werden.
11. Unethische Autorenschaft
Die folgenden fragwürdigen Praktiken werden i.d.R. missbilligt:
Ehren-Autogenschaft/”Geschenke”: Z.B. die Nennung des Abteilungs-Chefs,
wenn dieser keinen besonderen Beitrag zur Studie geleistet hat. In einigen
Kulturen, wo Seniors und Dienstälteste besonderen Respekt genießen, kann
dies jedoch häufiger vorkommen und als normal erachtet werden.
Gast Autorenschaft: Die Nennung einer bestimmten Person (meist eines Seniors
oder eines sehr bekannten Forschers), um die Publikationschancen zu erhöhen,
obwohl der Beitrag dieser Person nicht nennenswert war.
Geister-Autotenschaft: Dies bedeutet die Auslassung von wichtigen Beitrags-
leistern in der Autorenzeile und den Danksagungen. Hierbei handelt es sich
oftmals um die Folge von Interessenskonflikten.
12. Autorenschaft
Schussfolgerungen
Da ein Autor nicht nicht nur den Lohn, sondern auch die wissenschaftliche und manchmal
sogar soziale Verantwortung für ein Paper tragen muss, ist die Einhaltung der wissen-
schaftlichen Integrität das primäre Anliegen eines jeden Autors.
Diejenigen, die keine nennenswerten Beiträge geleistet haben, sollten es unterlassen
unzulässlige Würdigung zu fordern und diejenigen, die einen entsprechenden Beitrag
geleistet haben, sollten auch entsprechend gewürdigt werden.
Im Zweifelsfall sollten Autoren die Autorenrichtlinien des Journals Ihrer Wahl konsultieren
und eine einvernehmliche Lösung finden.
13. Autorenschaft
Quellen
1. Epstein R.J. (1993). Six authors in search of a citation: villains or victims of the Vancouver
convention?British Medical Journal, 306, 765–767. (Abstract)
2. Sacco W.P., & Milana S. (1984). Increase in number of authors per article in ten APA journals: 1960–
1980. Cognitive Therapy and Research, 8, 77–83. (Abstract)
3. Rennie D., Yank V., & Emanuel L. (1997). When authorship fails. A proposal to make contributors
accountable. Journal of the American Medical Association, 278, 579–585.
4. Lake D.A. (2010). Who’s on First? Listing Authors by Relative Contribution Trumps the Alphabet. PS:
Political Science & Politics, 43, 43–47.
5. Vollmer W.M. (2007). Responsibilities of Authorship. Chest, 132, 2042–2045.
6. International Committee of Medical Journal Editors (ICMJE). Uniform Requirements for Manuscripts
Submitted to Biomedical Journals: Ethical Considerations in the Conduct and Reporting of Research:
Authorship and Contributorship. Last accessed October 18, 2011. Available
from:http://www.icmje.org/ethical_1author.html.
7. Albert T, Wager E. How to handle authorship disputes: a guide for new researchers. COPE Report
2003, Committee on Publication Ethics, London. Last accessed October 18,2011. Available from:
www.publicationethics.org.uk.
14. Vielen Dank für Ihr Interesse
www.editage.de
https://twitter.com/EditageGermany
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