DIE MARKTMEINUNG AUS STUTTGART - Konjunktursorgen belasten die Aktienmärkte
1. Presseinformation
Stuttgart, 19. Oktober 2011
von Arnim E. Kogge
Die Marktmeinung aus Stuttgart
Konjunktursorgen belasten die Aktienmärkte
Der ZEW-Index hat mit seiner Konjunkturprognose den
niedrigsten Wert seit der Hochphase der Finanzkrise im
November 2008 erreicht. Es ist schon erstaunlich, wie viele
Analysten für das kommende Halbjahr in Deutschland eine
Stagnation der Wirtschaft voraussehen wollen. Die vollen
Auftragsbücher vieler Unternehmen in den verschiedensten
Branchen scheinen an dieser negativen Einstellung nichts zu
ändern, wobei die Gefahr eines Wirtschaftsrückgangs eher im
übrigen Europa lauert als im Inland. Dies wird deutlich, nachdem
die Ratingagentur Moody’s nun selbst Frankreichs AAA-Rating in
Frage gestellt hat. Damit blieben nur noch Deutschland,
Österreich, die Niederlande und Finnland übrig, die als
sogenannte sichere Anlageländer gelten würden. Das
Unvermögen der europäischen Politik, die Schuldenkrise in den
Griff zu bekommen, würde bei einer Fortsetzung dieser
negativen Vorgehensweise Deutschland spätestens Mitte 2012
mit negativen Wirtschaftszahlen erreichen. Die Aktienmärkte
spiegeln die Unterschiede deutlich wider, indem positive
Unternehmenszahlen negativen Konjunkturaussichten
gegenüberstehen. Der DAX hat abermals kurzfristig die 6.000-
Punkte-Marke überschritten, konnte sie aber nicht halten und
versucht nun, einen neuen Anlauf zu nehmen. Eine
Rückschlagsgefahr bleibt nach wie vor bis zu 5.000 Punkten
vorhanden. Der Euro Stoxx 50 konnte die Widerstandsmarke von
.
.
2. 2.300 Punkten nicht überschreiten, hier liegt die
Unterstützungslinie bei 2.150 Punkten. Der Dow-Jones-Index hat
seine Widerstandslinie von 11.500 Punkten knapp überschritten
und könnte, falls es ihm gelingt, diese Marke zu halten, in
Richtung 12.000 Punkte gehen.
Die Aktienmärkte reagieren in einer erstaunlich positiven
Fortsetzung ihrer Kurssteigerungen aufgrund der Annahme, dass
sich Deutschland und Frankreich am Wochenende auf eine
Hebelung des EFSF-Rettungsschirms auf 2 Billionen Euro
einigen werden. Sollte es tatsächlich zu dieser Hebelung
kommen und die Märkte würden sich aufgrund dieses
Abkommens beruhigen, dann wiegt wohl die scheinbar hohe
Garantiesumme stärker als die Tatsache, dass sie, falls sie
wirklich in Anspruch genommen werden sollte, niemals bezahlt
werden könnte. Die Aktienmärkte bleiben zwar weiterhin nervös
und reagieren kurzfristig auf die negativen Konjunkturdaten, ob
aus den USA, den asiatischen Ländern wie China oder Europa,
doch lange hält diese Unruhe nicht an und der Wille, die
Aktienkurse zum Jahresende oben zu halten, scheint stark genug
zu sein, sich durchzusetzen. Insofern ist auch für den DAX ein
Jahresendstand von 6.250 Punkten mehr als vorstellbar. Viel
mehr ist allerdings nicht zu erwarten, so dass diese Indexzahlen
eher als Verkaufsszenario zu sehen sind. Käufe auf dem
aktuellen Niveau sollten nicht vorgenommen werden. Anleger,
die bereits investiert sind, können in Ruhe den Aufschwung
mitnehmen. Einstiegsszenarien bieten sich erst wieder ab einem
DAX-Stand von 5.250 Punkten und darunter an. Auf diesem
Niveau bleiben wir positiv für die Branchen Pharma und
Gesundheitswesen.
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3. Kontakt für den Leser:
Bankhaus ELLWANGER & GEIGER KG
Arnim E. Kogge
Leiter Private Banking
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