Das Ausbleiben des Eisprungs (Anovulation) kann viele Gründe haben, die in dieser Präsentation übersichtlich dargestellt werden. Auch und gerade vor dem Hintergrund der Anamnese der betroffenen Frauen.
Die Präsentation verschafft einen recht umfassenden Überblick, ohne sich zu sehr in Details zu verlieren.
5. Primäre Amenorrhoe: Ursachen
• In 65 % der Fälle ist diese genetisch bedingt mit der Folge
anatomischer und/oder endokriner Störungen
Vor allem Turner(-Mosaike) und andere gonosomale
Erkrankungen
• Primär organische Fehlbildungen wie Mayer-Rokitansky-
Küster-Hauser-Syndrom
• Zentral bedingte Amenorrhoe
9. Primäre Amenorrhoe Therapie
• Bei primärer Ovarialinsuffizienz: Östradiolsubstitution
(zwingend bei Frauen < 45!)
• Gonaden-Dysgenesie und Y-Mosaike (Turner- o. Swyer-
Syndrom) wird zur Entfernung der Streak-Gonaden geraten
• Uterus- und Vaginalaplasie (MRK-Syndrom): Neovagina.
• Zentrale (hypogonadotrope) Amenorrhoe: Ursachen
behandeln (Gewicht?). Ggf. symptomatisch
Östradiolsubstitution. Bei Kinderwunsch Stimulation
15. Sekundäre Amenorrhoe Diagnostik
Erhöht Normal
FSH, LH
Primär ovarielle Störung
Hypergonadotropher
Hypogonadismus
Anatomisch bedingte
Amenorrhoe
Niedrig
Zentral bedingte
Amenorrhoe
Bei sekundärer Amenorrhoe ist die
Trennung zwischen normalem und
Niedrigen FSH schwieriger im
Hinblick auf die vielfältigen
möglichen Ursachen
18. „Post-Pill-Amenorrhoe“
• Oft maskiert die Pille endokrinologische Störungen
• Die „Post-Pill-Amenorrhoe“ i. S. von dauerhaft
ausbleibenden Blutungen als Folge der hormonellen
Kontrazeption kommen praktisch nicht vor
• Wie lange kann man warten?
22. Anovulation Anorexie
• GnRH-Pulsatität aufgehoben
• Sekundäre hypophysäre Insuffizienz
• Hypogonadotrope Ovarialinsuffizienz
• BMI-Grenze individuell unterschiedlich (< 19)
Auch nach Normalisierung des Gewichts bleibt die
hypothalamisch-Hypophysäre Achse oft weiterhin gestört
Oft resultierend in PCO-Syndrom und Anovulation
23. Therapie bei Anovulation + Anorexie
PCO bei schlanken Patienten ist ein Pseudo-PCO, obwohl es
den PCO-Kriterien entspricht. Therapie:
• Gewichtsnormalisierung
• GnRH-Pumpe
• Gonadotropine (+LH, also hMG) hochdosiert
• Stichelung der Ovarien
• Clomifen? Bringt natürlich nichts.
24. Anovulation Adipositas
• Meist klassisches PCO-Syndrom mit
1. Hyperandrogenämie
2. Anovulation
3. Erhöhter LH/FSH-Ratio
4. Sonographischem polyfollikulärem Bild
25. Anovulation PCO-Syndrom
Nach den Kriterien von Rotterdam 2003 müssen 2 der drei
folgenden Kriterien erfüllt sein:
1. Zyklusstörung
2. Erhöhung der männlichen Hormone und/oder äußere
Zeichen der erhöhten männlichen Hormonbildung
3. Polyzystische Ovarien im Ultraschall
28. Anovulation Hyperandrogenämie
Wo kommt sie her?
1. PCO -> azyklisches E2 -> Aromatisierung im Fettgewebe
2. Chronische erhöhtes E2 -> LH-Erhöhung
3. LH fördert Androgen-Synthese in Thekazellen des Ovars
4. Androgene führen zur Atresie heranreifende Follikel
Hyperandrogenämie ist meist Folge des PCO und nicht
Ursache
31. Anovulation Hormondiagnostik
• LH, FSH, E2 ggf. AMH hatten wir ja schon
1. Bei Adipositas HOMA-Index (Insulin + BZ nüchtern)
2. Obligat: Testosteron/SHGB und DHEAS
3. Fakultativ: Androstendion (periphere Synthese)
4. Fakultativ: 17-OH-Progesteron (bei erhöhtem DHEAS)
5. Bei V. a. late onset AGS 21-Hydroxylase Mutationsanalyse
32. Therapie PCO
• The Thessaloniki PCOS Consensus Workshop Group (2008)
1. Beratung zur Lebensführung (Diät: Jedes Kilo zählt!)
2. Clomifen als Mittel der ersten Wahl.
3. Entweder Stimulation mit Gonadotropinen oder
Laparoskopie mit Stichelung der Eierstöcke (Drilling)
4. Als dritte “Eskalationsstufe” wird bereits die IVF empfohlen.
5. Die Gabe von Metformin sollte Frauen mit einer
“Insulinresistenz” vorbehalten bleiben.
6. Aromatasehemmer können aktuell nicht empfohlen werden
33. Anovulation Zusatzdiagnostik
• Hormone, welche ebenfalls die Follikelreifung
beeinträchtigen können
1. Prolaktin
2. Schilddrüsenfunktionstörung
34. Anovulation Zusatzdiagnostik
• Hormone, welche ebenfalls die Follikelreifung
beeinträchtigen können
1. Prolaktin
2. Schilddrüsenfunktionstörung
36. Anovulation und Schilddrüse
• Hypothyreose
TSH und TPO-AK als Screening
1. TSH < 2,5 und TPO-AK neg: Keine Maßnahmen
2. TSH < 2,5 und TPO-AK pos: SD-Sono + fT3 + fT4
• Ggf. Substitution bis SD-Hormone im oberen Drittel
• TSH entsprechend bei 1,0
3. TSH > 2,5 +/- TPO-AK: SD-Sono + fT3 + fT4 =>Substitution
4. TSH < 0,25 IU/l: Ausschluss Basedow und autonome
Adenome
37. Anovulation Diagnostik
1. Anamnese
2. Gynäkologische Untersuchung und Sonographie
3. Labordiagnostik
a) FSH, LH, E2
b) Testosteron, DHEAS
c) Karyogramm bei (primärer) Amenorrhoe
d) Insulin und BZ bei Adipositas
e) Prolaktin
f) TSH, TPO-AK