3. Globales Lernen im Spannungsfeld
unterschiedlicher Stakeholder & Perspektiven
4. Grundannahmen a)
Die Rahmenbedingungen für Interkulturelle Begegnung und Interaktion sind von vornherein von Dominanz- &
Inferioritätsrelationen und Inkompatibilitäten geprägt, wie z.B.:
◦ Kontemporäre, stereotype Gesellschaftsbilder (z.B. defizitäres Afrikabild in europäischen, idealtypisches Europabild in
afrikanischen Gesellschaften)
◦ Mono-perspektivische Verständnisse / Haltungen, Überzeugungen / Begriffe (z.B. Geschichtsverständnis: Eurozentrismus im
Geschichtsverständnis / Uns geht es gut bzw. besser - Grundhaltung / Entwicklungs-, Armuts-, Demokratiebegriffe bzw.
Definitionen)
◦ Regionale Disparitäten bezüglich Partizipationsmöglichkeiten (Mobilität, finanzielle Ausstattung, Partnerschaftlichkeit,
Augenhöhe)
◦ Differierende politische Zielsetzungen, Intentionen, Verständnisse zwischen den PartnerInnen bezüglich Austausch/Begegnung
Für partnerschaftliche Begegnung, Interaktion, gleichberechtigte Partizipation und Globales Voneinander Lernen
(GVL) müssen die Rahmenbedingungen erst de- & anschließend rekonstruiert werden
5. Grundannahmen b)
Die Dekonstruktion & Rekonstruktion im Sinne der Postkolonialen Perspektive setzt für „privilegierte Akteure“, die
ehrliche, kritische und multiperspektivische Auseinandersetzung besonders im
◦ soziohistorischen: z.B. kritische Analyse der Geschichte Europas / der USA.
◦ Papstbulle 1493 Alexander VI / USA: Aufbau, Fortführung einer auf Imperialismus, Sklavenhandel, Genozid an den Native American basierenden Gesellschaft
◦ soziokulturellen: z.B. kritischer Reflexion der Wissenschaft, Medien, Kunst
◦ Identifizierung des Rassismus in der Wissenschaft (Hegel, Kant, Nietzsche, Voltaire, Rousseau, Carl von Linné)
◦ sozio- und globalpolitischen: z.B. kritische Auseinandersetzung mit EU-Handels-, Sicherheit- und Außenpolitik
◦ Economic Partnership Agreements – EPA, Mare Nostrum Triton,
◦ sozioökonomischen: z.B. kritische Auseinandersetzung mit der Fortschritts- und Wachstumstheorie unter dem
Nachhaltigkeitsaspekt
◦ Vergleich von Nachhaltigkeitskonzepten der Native-Australian mit der westlichen Fortschrittsgesellschaft
Kontext mit sich selbst und der eigenen Gesellschaft voraus.
PARADIGMA Bewusste, kritische Auseinandersetzung mit sich selbst ist sowohl für Privilegierte als auch für
Nichtprivilegierte problematisch
6. Grundannahmen c)
Die Dekonstruktion & Rekonstruktion im Sinne der Postkolonialen Perspektive setzt für „benachteiligte Akteure“, die
mentale Emanzipation vom kolonialen Erbe und die Rückbesinnung auf prä- & postkoloniale Werte, Normen, Ethiken
und Identitäten voraus, in Bezug auf
◦ Soziohistorische Aspekte: z.B. Historik aus eigener Perspektive (Cheikh Anta Diop, Hamidou Kane, Joseph Ki-Zerbo)
◦ Soziokulturelle Aspekte: z.B. Ubuntu, Buen Vivir, Guéno-Philosophie
◦ sozio- und globalpolitische Aspekte: z.B. kritische Auseinandersetzung mit EU-Handels-, Sicherheit- und Außenpolitik
◦ Sozioökonomische Aspekte: z.B. kritische Auseinandersetzung mit der Fortschritts- und Wachstumstheorie im Sinne des
Nachhaltigkeitsverständnisses
◦ Nachhaltigkeitskonzepten der Native-Australian (nachhaltiges Naturraum-Management), Native American (Eine-Welt-Philosophie: Wir sind
gleichberechtigter, nicht superiorer Teil der Schöpfungsgemeinschaft) versus westlicher Fortschritts- & Wachstumsgesellschaft
Hier ergibt sich ein PARADIGMA Bewusste, kritische Auseinandersetzung mit sich selbst ist sowohl für Privilegierte
als auch für Nichtprivilegierte problematisch