SlideShare une entreprise Scribd logo
1  sur  16
Télécharger pour lire hors ligne
Trudys
Tag
Insectissima
Tristan heulte so laut, dass man es durchs ganze Haus
und auch im Garten hören konnte.
»Was ist denn, Tristan?«, fragte Opa Jakob, nachdem er
herangeeilt war. Er fand seinen Enkel, wie er eine kleine,
blutende Schürfwunde an seinem Knie inspizierte. »Du
meine Güte! Bist du eben hingefallen und hast dir weh
getan?«
»Es tut wirklich weh, Opa«, wimmerte Tristan unter Tränen.
»Daran zweifle ich nicht. Du tust mir aber Leid«, tröstete
Opa ihn.
© 2002, 2003 by Aurora Production AG, SchweizGeschrieben von Katiuscia Giusti Illustriert von Agnes Lemaire
Übersetzt vom Team Activated-Familie
33
»Hm«, meinte Opa Jakob
plötzlich, »mir scheint’s, ich
hab die Ursache für deinen
Unfall gefunden. Schau dir
das an: Deine Schnürsenkel
waren offen. Du bist
wahrscheinlich
draufgetreten und dann
gestolpert.«
»Oh, ich hab wohl
vergessen, sie zu bin-
den«, räumte Tristan
ein. »Ich war in einem
Wettrennen mit meinem
44
Freund,
um zu
sehen,
wer am
schnellsten
draußen sein könnte,
und dabei muss ich das
ganz vergessen haben.«
»Nun, so schnell warst du
dann aber doch nicht, denn du bist
hingefallen und hast dir wehgetan. – Aber weißt du was?
Das erinnert mich an eine Geschichte über Trudy.
»Trudy...?«, fragte Tristan und wischte sich die Tränen
weg.
»Ja, Trudy war eine Libelle, die einen kleinen Unfall
hatte, ähnlich wie du. Aber sie lernte etwas sehr Nützliches
dabei.«
55
»Bitte erzähl mir mehr, Opa«, bat Tristan begeistert.
»Alles begann eines Tages, als Trudy ihre Freunde Linus
und Funken traf«, begann Opa Jakob.
—♦—
Keuchend kam
Trudy bei ihren
Freunden an, die
sich in der Sonne
räkelten, und
überraschte
sie mit: »Ihr
werdet
kaum
66
glauben, was ich euch jetzt zu
erzählen habe!«
»Bitte erzähl es uns!», bat Linus.
»Du siehst aber müde aus, als ob
du meilenweit geflogen wärst!«, fügte
Funken hinzu.
»Eigentlich nicht, aber ich hatte
eben einen Unfall, der mir richtig
Angst gemacht hat. Ich erzähl
euch alles!«
77
Funken flatterte auf ein Löwenzahnblatt und setzte sich
darauf, während Linus es sich nicht weit davon im Gras
bequem machte. Sie waren beide ganz
gespannt auf Trudys Geschichte.
»Heute Morgen war es so warm, dass
ich beschloss, meine Libellenfreunde
am Teich zu besuchen«, fing Trudy
an. »Wir veranstalteten ein Flugspiel
und hatten viel Spaß dabei. Zuerst
flogen wir so hoch hinauf, wie wir
nur konnten, und dann kamen wir
in schnellem Sturzflug hinunter. Wir
wetteiferten gegeneinander, wer es
wohl bis knapp über die Oberfläche
des Sees schaffen würde,
um eine von den Mücken
zu erhaschen, die da
herumschwirrten, ohne
dabei nass zu werden.
Bei mir lief es nicht so
gut«, räumte Trudy ein.
»Ich konnte zwar hoch
hinauffliegen, aber
nicht so schnell hinunter
wie meine Freunde und
fing deshalb kaum eine
Mücke. Ich wurde
immer frustrierter,
weil die anderen
Libellen immer
gewannen. Ich
wurde ganz
88
aufgebracht
und wollte allen
beweisen, dass ich
es ebenso gut wie
sie schaffen konnte.
Außerdem wollte ich nicht,
dass irgendjemand dachte, ich
hätte womöglich Angst, im Wasser hängen zu bleiben oder
meine Flügel nass zu machen.
Ich war überhaupt nicht mehr vorsichtig und flog wirklich
hoch hinauf und nahm mir vor, so schnell hinabzustechen, wie
es nur ging. Ich flog mit solch einer Geschwindigkeit hinunter,
dass ich die Kurve unmöglich schaffen konnte und auch keine
Mücke fing. Stattdessen schlug ich mit einem ziemlichen
Platsch auf der Wasseroberfläche auf«, erklärte Trudy.
99
»Ich landete mit solcher
Wucht, dass sich alles
um mich herum zu drehen
begann. Meine Freunde
schwebten über mir und
fragten besorgt, ob alles in
Ordnung sei. Ich antwortete,
dass es mir gut gehe. Es
gelang mir dann aber nicht,
mich aus eigener Kraft aus
dem Wasser zu befreien.«
»Schlimm muss das gewesen
sein!«, rief Funken aus.
»Du hattest sicher Angst«,
meinte Linus. »Mir wäre es
jedenfalls so ergangen.«
»Am Anfang hatte ich keine
Angst, aber dann fing ich an,
mir Sorgen zu machen, als ich
merkte, dass ich unmöglich
auffliegen konnte. Meine
Flügel waren triefend nass
und deshalb so schwer,
dass ich sie nicht heben
konnte. Ich steckte fest.«
»Oh, du meine
Güte«, entfuhr es Linus,
der mit besorgtem
Ausdruck zugehört hatte.
»Und was passierte
dann?«, fragte Funken
neugierig.
1010
»Nun, ein paar von meinen Freunden versuchten
mir herauszuhelfen. Aber auch sie hatten nicht
genug Kraft, es zu schaffen.
1111
Ich dachte, ich würde eine halbe Ewigkeit im Wasser
stecken bleiben, vielleicht sogar ertrinken. Meine Freunde
beschlossen wegzufliegen, um irgendwoher Hilfe zu holen.
Bald waren sie außer Sichtweite und ich blieb allein zurück
und fühlte mich sehr hilflos.«
»Was hast du dann gemacht?«, fragte Linus.
»Ich erinnerte mich daran, dass meine Mutter immer
gesagt hatte, ich sollte beten, falls ich je in Schwierigkeiten
geraten würde. So bat ich Gott, meinen Freunden einen
Weg zu zeigen, wie sie mir helfen könnten, oder jemanden
vorbeizuschicken, der mir beistehen würde. Ich versprach
Ihm, dass ich nächstes Mal vorsichtiger sein würde, auch
1212
wenn ich noch so gewinnen wollte.«
»Was dann?«, unterbrach Funken.
»In dem Moment kamen zwei
Kinder auf den Teich zu. Sie hatten
1313
in ihrem Garten einen Frosch gefangen und wollten ihn
zum Wasser bringen, um ihn wieder freizulassen. Ich
versuchte um Hilfe zu rufen, aber sie konnten mich weder
sehen noch hören. Also betete ich noch einmal, und dann
entdeckte mich das Mädchen.
›Simon, Simon!‹, rief sie. ›Da ist eine Libelle im Wasser.
Es sieht aus, als bräuchte sie Hilfe.‹
Ihr Bruder drehte sich um und sah mich auch. Dann
fischte er mich vorsichtig aus dem Wasser.
›Das arme kleine Ding‹, meinte er. Ich hatte auch schon
Wasser geschluckt, denn ich hatte lange Zeit ums Überleben
gekämpft. ›Gut, dass du die Libelle gesehen hast, Sarah‹,
sagte er zu seiner Schwester. ›Ich weiß nicht, wie viel
länger sie noch ausgehalten hätte. Komm, wir legen sie auf
dieses Blatt hier, damit die Sonne ihre Flügel trocknet. Dann
1414
wird sie wieder
fliegen können.‹
›Ja, lass uns das!‹, bekräftigte Sarah.
»Wie wunderbar, dass diese Kinder genau dann
kamen, als du ihre Hilfe dringend brauchtest!«, meinte Funken.
»Du musst ja furchtbare Angst gehabt haben! Aber ich
bin froh, dass es dir jetzt wieder gut geht«, seufzte Linus
erleichtert.
»Ich auch«, pflichtete ihm Trudy bei. »Von nun an werde
ich viel vorsichtiger sein.«
1515
»Ganz bestimmt«, bekräftigte auch Linus mit einem
Nicken.
»Hey, kommt, lasst uns etwas spielen«, schlug Funken vor.
Die beiden anderen blickten sie an und lächelten.
»Warum nicht?«, antwortete Trudy mit einem
Schmunzeln. »Wir sollten aber vorher um Schutz beten.«
»Und ganz vorsichtig sein«, fügte Linus hinzu.
»Und daran denken, dass mitspielen wichtiger ist als
gewinnen«, schloss Funken.
—♦—
»Ich bin ja so froh, dass ich nicht in so große Gefahr
geraten bin wie Trudy«, meinte Tristan, als die Geschichte
zu Ende war.
»Ich auch«, sagte Opa und lächelte. »Es ist wichtig,
nicht zu vergessen, dass Unfälle oft passieren, weil wir
nicht vorsichtig sind, vergessen zu beten oder auch – wie
in Trudys Abenteuer – wenn wir mit anderen im Wettstreit
stehen und unbedingt gewinnen wollen.
»Ich binde wohl lieber meine Schuhe, Opa, bevor ich
wieder spielen gehe«, meinte Tristan.
»Ja, und bevor du gehst, da ist etwas aus Trudys
Geschichte, an das du dich erinnern solltest. Weißt du
noch?«
Tristan legte sein Kinn in die Hand und dachte einen
Moment nach. »Vorher zu beten?«
»Genau! Dann kann Gott dich davor bewahren, dass du
dir wehtust.«
Tristan und Opa rückten zusammen, schlossen ihre
Augen und sprachen ein kleines Gebet. Dann hüpfte Tristan
davon, um mit seinem Freund zu spielen.
Von einem nahe gelegenen Blatt aus beobachteten ihn
drei kleine Insekten und lächelten einander vielsagend zu.
Verpass nicht die nächste
Folge von Insectissima:
Linus' Schlaflied
Moral:
Bitte Gott, dir
beizustehen, wenn
du Hilfe brauchst,
und Er wird für
dich da sein.
9 7 8 3 0 3 7 3 0 0 7 7 0
ISBN 3-03730-077-9

Contenu connexe

En vedette

Social Media Services rw
Social Media Services rwSocial Media Services rw
Social Media Services rwSMTravelers
 
FMK 2013 Entwickler Werkzeuge, Marcel Moré
FMK 2013 Entwickler Werkzeuge, Marcel MoréFMK 2013 Entwickler Werkzeuge, Marcel Moré
FMK 2013 Entwickler Werkzeuge, Marcel MoréVerein FM Konferenz
 
FMK 2013, FileMaker Server, Michael Valentin
FMK 2013, FileMaker Server, Michael ValentinFMK 2013, FileMaker Server, Michael Valentin
FMK 2013, FileMaker Server, Michael ValentinVerein FM Konferenz
 
Wir Sind Drei Könige - We Three Kings
Wir Sind Drei Könige - We Three KingsWir Sind Drei Könige - We Three Kings
Wir Sind Drei Könige - We Three KingsFreekidstories
 
Umgang mit enttäuschungen - Dealing with Disappointment
Umgang mit enttäuschungen - Dealing with DisappointmentUmgang mit enttäuschungen - Dealing with Disappointment
Umgang mit enttäuschungen - Dealing with DisappointmentFreekidstories
 
Arbeit der Zukunft
Arbeit der ZukunftArbeit der Zukunft
Arbeit der Zukunftjhuber_
 
Datenjournalismus
Datenjournalismus Datenjournalismus
Datenjournalismus Ardalius
 

En vedette (14)

La atraccion-del-fracaso
La atraccion-del-fracasoLa atraccion-del-fracaso
La atraccion-del-fracaso
 
Binder1
Binder1Binder1
Binder1
 
Social Media Services rw
Social Media Services rwSocial Media Services rw
Social Media Services rw
 
FMK 2013 Entwickler Werkzeuge, Marcel Moré
FMK 2013 Entwickler Werkzeuge, Marcel MoréFMK 2013 Entwickler Werkzeuge, Marcel Moré
FMK 2013 Entwickler Werkzeuge, Marcel Moré
 
FMK 2013, FileMaker Server, Michael Valentin
FMK 2013, FileMaker Server, Michael ValentinFMK 2013, FileMaker Server, Michael Valentin
FMK 2013, FileMaker Server, Michael Valentin
 
Wir Sind Drei Könige - We Three Kings
Wir Sind Drei Könige - We Three KingsWir Sind Drei Könige - We Three Kings
Wir Sind Drei Könige - We Three Kings
 
Umgang mit enttäuschungen - Dealing with Disappointment
Umgang mit enttäuschungen - Dealing with DisappointmentUmgang mit enttäuschungen - Dealing with Disappointment
Umgang mit enttäuschungen - Dealing with Disappointment
 
Bengal tiger
Bengal tigerBengal tiger
Bengal tiger
 
Marta
MartaMarta
Marta
 
Lösungen handout
Lösungen handoutLösungen handout
Lösungen handout
 
Arbeit der Zukunft
Arbeit der ZukunftArbeit der Zukunft
Arbeit der Zukunft
 
Test
TestTest
Test
 
Datenjournalismus
Datenjournalismus Datenjournalismus
Datenjournalismus
 
Einladung Update!
Einladung Update!Einladung Update!
Einladung Update!
 

Similaire à Insectissima - Trudys Tag

Insectissima - Linus' Schlaflied
Insectissima - Linus' SchlafliedInsectissima - Linus' Schlaflied
Insectissima - Linus' SchlafliedFreekidstories
 
1-Ami - der Junge von den Sternen (deutsch)
1-Ami - der Junge von den Sternen (deutsch)1-Ami - der Junge von den Sternen (deutsch)
1-Ami - der Junge von den Sternen (deutsch)Ami Livros
 
Insectissima - Leuchtkäfer Blume
Insectissima - Leuchtkäfer BlumeInsectissima - Leuchtkäfer Blume
Insectissima - Leuchtkäfer BlumeFreekidstories
 
Der kleine Bär und das Weihnachtsgeheimnis - ein Adventskalender
Der kleine Bär und das Weihnachtsgeheimnis - ein Adventskalender Der kleine Bär und das Weihnachtsgeheimnis - ein Adventskalender
Der kleine Bär und das Weihnachtsgeheimnis - ein Adventskalender geschichten
 
Die raupe, die nicht fliegen wollte - The Caterpillar that Didn't Want to Fly
Die raupe, die nicht fliegen wollte - The Caterpillar that Didn't Want to FlyDie raupe, die nicht fliegen wollte - The Caterpillar that Didn't Want to Fly
Die raupe, die nicht fliegen wollte - The Caterpillar that Didn't Want to FlyFreekidstories
 

Similaire à Insectissima - Trudys Tag (6)

Insectissima - Linus' Schlaflied
Insectissima - Linus' SchlafliedInsectissima - Linus' Schlaflied
Insectissima - Linus' Schlaflied
 
1-Ami - der Junge von den Sternen (deutsch)
1-Ami - der Junge von den Sternen (deutsch)1-Ami - der Junge von den Sternen (deutsch)
1-Ami - der Junge von den Sternen (deutsch)
 
Insectissima - Leuchtkäfer Blume
Insectissima - Leuchtkäfer BlumeInsectissima - Leuchtkäfer Blume
Insectissima - Leuchtkäfer Blume
 
Der kleine Bär und das Weihnachtsgeheimnis - ein Adventskalender
Der kleine Bär und das Weihnachtsgeheimnis - ein Adventskalender Der kleine Bär und das Weihnachtsgeheimnis - ein Adventskalender
Der kleine Bär und das Weihnachtsgeheimnis - ein Adventskalender
 
Begegnung im All
Begegnung im AllBegegnung im All
Begegnung im All
 
Die raupe, die nicht fliegen wollte - The Caterpillar that Didn't Want to Fly
Die raupe, die nicht fliegen wollte - The Caterpillar that Didn't Want to FlyDie raupe, die nicht fliegen wollte - The Caterpillar that Didn't Want to Fly
Die raupe, die nicht fliegen wollte - The Caterpillar that Didn't Want to Fly
 

Plus de Freekidstories

Pêche miraculeuse - Cahier de coloriage.pdf
Pêche miraculeuse - Cahier de coloriage.pdfPêche miraculeuse - Cahier de coloriage.pdf
Pêche miraculeuse - Cahier de coloriage.pdfFreekidstories
 
Der wunderbare Fischfang - Malbuch
Der wunderbare Fischfang - MalbuchDer wunderbare Fischfang - Malbuch
Der wunderbare Fischfang - MalbuchFreekidstories
 
Чудесный улов рыбы - книжка-раскраска
Чудесный улов рыбы - книжка-раскраскаЧудесный улов рыбы - книжка-раскраска
Чудесный улов рыбы - книжка-раскраскаFreekidstories
 
Pesca miracolosa - Libro da colorare
Pesca miracolosa - Libro da colorarePesca miracolosa - Libro da colorare
Pesca miracolosa - Libro da colorareFreekidstories
 
Der wunderbare Fischfang
Der wunderbare FischfangDer wunderbare Fischfang
Der wunderbare FischfangFreekidstories
 
Чудесный улов рыбы
Чудесный улов рыбыЧудесный улов рыбы
Чудесный улов рыбыFreekidstories
 
AS HISTÓRIAS QUE JESUS CONTOU - O BOM SAMARITANO
AS HISTÓRIAS QUE JESUS CONTOU - O BOM SAMARITANOAS HISTÓRIAS QUE JESUS CONTOU - O BOM SAMARITANO
AS HISTÓRIAS QUE JESUS CONTOU - O BOM SAMARITANOFreekidstories
 
Der barmherzige Samariter
Der barmherzige SamariterDer barmherzige Samariter
Der barmherzige SamariterFreekidstories
 
LES HISTOIRES RACONTÉES PAR JÉSUS - LE BON SAMARITAIN
LES HISTOIRES RACONTÉES PAR JÉSUS - LE BON SAMARITAINLES HISTOIRES RACONTÉES PAR JÉSUS - LE BON SAMARITAIN
LES HISTOIRES RACONTÉES PAR JÉSUS - LE BON SAMARITAINFreekidstories
 
Истории, рассказанные Иисусом - Добрый самарянин
Истории, рассказанные Иисусом - Добрый самарянинИстории, рассказанные Иисусом - Добрый самарянин
Истории, рассказанные Иисусом - Добрый самарянинFreekidstories
 
As 12 Pedrinhas do Alicerce Aula 1B para crianças menores - Memorização.pdf
As 12 Pedrinhas do Alicerce Aula 1B para crianças menores - Memorização.pdfAs 12 Pedrinhas do Alicerce Aula 1B para crianças menores - Memorização.pdf
As 12 Pedrinhas do Alicerce Aula 1B para crianças menores - Memorização.pdfFreekidstories
 
Les Douze Pierres de Fondation Leçon 1B pour les plus jeunes - La Mémorisatio...
Les Douze Pierres de Fondation Leçon 1B pour les plus jeunes - La Mémorisatio...Les Douze Pierres de Fondation Leçon 1B pour les plus jeunes - La Mémorisatio...
Les Douze Pierres de Fondation Leçon 1B pour les plus jeunes - La Mémorisatio...Freekidstories
 
Biba, sapone e conchiglie
Biba, sapone e conchiglieBiba, sapone e conchiglie
Biba, sapone e conchiglieFreekidstories
 
Le ratel et l'indicateur
Le ratel et l'indicateurLe ratel et l'indicateur
Le ratel et l'indicateurFreekidstories
 
La parabole de la veuve et du juge
La parabole de la veuve et du jugeLa parabole de la veuve et du juge
La parabole de la veuve et du jugeFreekidstories
 
The Parable of the Persistent Widow - Parábola de la viuda y el juez injusto
The Parable of the Persistent Widow - Parábola de la viuda y el juez injustoThe Parable of the Persistent Widow - Parábola de la viuda y el juez injusto
The Parable of the Persistent Widow - Parábola de la viuda y el juez injustoFreekidstories
 
Parabola del giudice e della vedova
Parabola del giudice e della vedovaParabola del giudice e della vedova
Parabola del giudice e della vedovaFreekidstories
 
Притча Иисуса о настойчивой вдове
Притча Иисуса о настойчивой вдовеПритча Иисуса о настойчивой вдове
Притча Иисуса о настойчивой вдовеFreekidstories
 

Plus de Freekidstories (20)

Pêche miraculeuse - Cahier de coloriage.pdf
Pêche miraculeuse - Cahier de coloriage.pdfPêche miraculeuse - Cahier de coloriage.pdf
Pêche miraculeuse - Cahier de coloriage.pdf
 
Der wunderbare Fischfang - Malbuch
Der wunderbare Fischfang - MalbuchDer wunderbare Fischfang - Malbuch
Der wunderbare Fischfang - Malbuch
 
Чудесный улов рыбы - книжка-раскраска
Чудесный улов рыбы - книжка-раскраскаЧудесный улов рыбы - книжка-раскраска
Чудесный улов рыбы - книжка-раскраска
 
Pesca miracolosa - Libro da colorare
Pesca miracolosa - Libro da colorarePesca miracolosa - Libro da colorare
Pesca miracolosa - Libro da colorare
 
Pêche miraculeuse
Pêche miraculeusePêche miraculeuse
Pêche miraculeuse
 
Der wunderbare Fischfang
Der wunderbare FischfangDer wunderbare Fischfang
Der wunderbare Fischfang
 
Чудесный улов рыбы
Чудесный улов рыбыЧудесный улов рыбы
Чудесный улов рыбы
 
Pesca miracolosa.pdf
Pesca miracolosa.pdfPesca miracolosa.pdf
Pesca miracolosa.pdf
 
AS HISTÓRIAS QUE JESUS CONTOU - O BOM SAMARITANO
AS HISTÓRIAS QUE JESUS CONTOU - O BOM SAMARITANOAS HISTÓRIAS QUE JESUS CONTOU - O BOM SAMARITANO
AS HISTÓRIAS QUE JESUS CONTOU - O BOM SAMARITANO
 
Der barmherzige Samariter
Der barmherzige SamariterDer barmherzige Samariter
Der barmherzige Samariter
 
LES HISTOIRES RACONTÉES PAR JÉSUS - LE BON SAMARITAIN
LES HISTOIRES RACONTÉES PAR JÉSUS - LE BON SAMARITAINLES HISTOIRES RACONTÉES PAR JÉSUS - LE BON SAMARITAIN
LES HISTOIRES RACONTÉES PAR JÉSUS - LE BON SAMARITAIN
 
Истории, рассказанные Иисусом - Добрый самарянин
Истории, рассказанные Иисусом - Добрый самарянинИстории, рассказанные Иисусом - Добрый самарянин
Истории, рассказанные Иисусом - Добрый самарянин
 
As 12 Pedrinhas do Alicerce Aula 1B para crianças menores - Memorização.pdf
As 12 Pedrinhas do Alicerce Aula 1B para crianças menores - Memorização.pdfAs 12 Pedrinhas do Alicerce Aula 1B para crianças menores - Memorização.pdf
As 12 Pedrinhas do Alicerce Aula 1B para crianças menores - Memorização.pdf
 
Les Douze Pierres de Fondation Leçon 1B pour les plus jeunes - La Mémorisatio...
Les Douze Pierres de Fondation Leçon 1B pour les plus jeunes - La Mémorisatio...Les Douze Pierres de Fondation Leçon 1B pour les plus jeunes - La Mémorisatio...
Les Douze Pierres de Fondation Leçon 1B pour les plus jeunes - La Mémorisatio...
 
Biba, sapone e conchiglie
Biba, sapone e conchiglieBiba, sapone e conchiglie
Biba, sapone e conchiglie
 
Le ratel et l'indicateur
Le ratel et l'indicateurLe ratel et l'indicateur
Le ratel et l'indicateur
 
La parabole de la veuve et du juge
La parabole de la veuve et du jugeLa parabole de la veuve et du juge
La parabole de la veuve et du juge
 
The Parable of the Persistent Widow - Parábola de la viuda y el juez injusto
The Parable of the Persistent Widow - Parábola de la viuda y el juez injustoThe Parable of the Persistent Widow - Parábola de la viuda y el juez injusto
The Parable of the Persistent Widow - Parábola de la viuda y el juez injusto
 
Parabola del giudice e della vedova
Parabola del giudice e della vedovaParabola del giudice e della vedova
Parabola del giudice e della vedova
 
Притча Иисуса о настойчивой вдове
Притча Иисуса о настойчивой вдовеПритча Иисуса о настойчивой вдове
Притча Иисуса о настойчивой вдове
 

Dernier (8)

Betriebswirtschaftslehre (B.Sc.) an der Universität Duisburg Essen
Betriebswirtschaftslehre (B.Sc.) an der Universität Duisburg EssenBetriebswirtschaftslehre (B.Sc.) an der Universität Duisburg Essen
Betriebswirtschaftslehre (B.Sc.) an der Universität Duisburg Essen
 
LAKO Kreativpreis_2024_Startnummer_02_(LFS_LA).pdf
LAKO Kreativpreis_2024_Startnummer_02_(LFS_LA).pdfLAKO Kreativpreis_2024_Startnummer_02_(LFS_LA).pdf
LAKO Kreativpreis_2024_Startnummer_02_(LFS_LA).pdf
 
1029-Danh muc Sach Giao Khoa khoi 12.pdf
1029-Danh muc Sach Giao Khoa khoi 12.pdf1029-Danh muc Sach Giao Khoa khoi 12.pdf
1029-Danh muc Sach Giao Khoa khoi 12.pdf
 
1029-Danh muc Sach Giao Khoa khoi 11.pdf
1029-Danh muc Sach Giao Khoa khoi 11.pdf1029-Danh muc Sach Giao Khoa khoi 11.pdf
1029-Danh muc Sach Giao Khoa khoi 11.pdf
 
Welche KI-Kompetenzen brauchen Lehrpersonen?!
Welche KI-Kompetenzen brauchen Lehrpersonen?!Welche KI-Kompetenzen brauchen Lehrpersonen?!
Welche KI-Kompetenzen brauchen Lehrpersonen?!
 
Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Duisburg-Essen
Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Duisburg-EssenWirtschaftsingenieurwesen an der Universität Duisburg-Essen
Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Duisburg-Essen
 
Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaft an der Universität Duisburg_Essen
Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaft an der Universität Duisburg_EssenAngewandte Kognitions- und Medienwissenschaft an der Universität Duisburg_Essen
Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaft an der Universität Duisburg_Essen
 
Angewandte Philosophie an der Universität Duisburg-Essen.
Angewandte Philosophie an der Universität Duisburg-Essen.Angewandte Philosophie an der Universität Duisburg-Essen.
Angewandte Philosophie an der Universität Duisburg-Essen.
 

Insectissima - Trudys Tag

  • 2. Tristan heulte so laut, dass man es durchs ganze Haus und auch im Garten hören konnte. »Was ist denn, Tristan?«, fragte Opa Jakob, nachdem er herangeeilt war. Er fand seinen Enkel, wie er eine kleine, blutende Schürfwunde an seinem Knie inspizierte. »Du meine Güte! Bist du eben hingefallen und hast dir weh getan?« »Es tut wirklich weh, Opa«, wimmerte Tristan unter Tränen. »Daran zweifle ich nicht. Du tust mir aber Leid«, tröstete Opa ihn. © 2002, 2003 by Aurora Production AG, SchweizGeschrieben von Katiuscia Giusti Illustriert von Agnes Lemaire Übersetzt vom Team Activated-Familie
  • 3. 33 »Hm«, meinte Opa Jakob plötzlich, »mir scheint’s, ich hab die Ursache für deinen Unfall gefunden. Schau dir das an: Deine Schnürsenkel waren offen. Du bist wahrscheinlich draufgetreten und dann gestolpert.« »Oh, ich hab wohl vergessen, sie zu bin- den«, räumte Tristan ein. »Ich war in einem Wettrennen mit meinem
  • 4. 44 Freund, um zu sehen, wer am schnellsten draußen sein könnte, und dabei muss ich das ganz vergessen haben.« »Nun, so schnell warst du dann aber doch nicht, denn du bist hingefallen und hast dir wehgetan. – Aber weißt du was? Das erinnert mich an eine Geschichte über Trudy. »Trudy...?«, fragte Tristan und wischte sich die Tränen weg. »Ja, Trudy war eine Libelle, die einen kleinen Unfall hatte, ähnlich wie du. Aber sie lernte etwas sehr Nützliches dabei.«
  • 5. 55 »Bitte erzähl mir mehr, Opa«, bat Tristan begeistert. »Alles begann eines Tages, als Trudy ihre Freunde Linus und Funken traf«, begann Opa Jakob. —♦— Keuchend kam Trudy bei ihren Freunden an, die sich in der Sonne räkelten, und überraschte sie mit: »Ihr werdet kaum
  • 6. 66 glauben, was ich euch jetzt zu erzählen habe!« »Bitte erzähl es uns!», bat Linus. »Du siehst aber müde aus, als ob du meilenweit geflogen wärst!«, fügte Funken hinzu. »Eigentlich nicht, aber ich hatte eben einen Unfall, der mir richtig Angst gemacht hat. Ich erzähl euch alles!«
  • 7. 77 Funken flatterte auf ein Löwenzahnblatt und setzte sich darauf, während Linus es sich nicht weit davon im Gras bequem machte. Sie waren beide ganz gespannt auf Trudys Geschichte. »Heute Morgen war es so warm, dass ich beschloss, meine Libellenfreunde am Teich zu besuchen«, fing Trudy an. »Wir veranstalteten ein Flugspiel und hatten viel Spaß dabei. Zuerst flogen wir so hoch hinauf, wie wir nur konnten, und dann kamen wir in schnellem Sturzflug hinunter. Wir wetteiferten gegeneinander, wer es wohl bis knapp über die Oberfläche des Sees schaffen würde, um eine von den Mücken zu erhaschen, die da herumschwirrten, ohne dabei nass zu werden. Bei mir lief es nicht so gut«, räumte Trudy ein. »Ich konnte zwar hoch hinauffliegen, aber nicht so schnell hinunter wie meine Freunde und fing deshalb kaum eine Mücke. Ich wurde immer frustrierter, weil die anderen Libellen immer gewannen. Ich wurde ganz
  • 8. 88 aufgebracht und wollte allen beweisen, dass ich es ebenso gut wie sie schaffen konnte. Außerdem wollte ich nicht, dass irgendjemand dachte, ich hätte womöglich Angst, im Wasser hängen zu bleiben oder meine Flügel nass zu machen. Ich war überhaupt nicht mehr vorsichtig und flog wirklich hoch hinauf und nahm mir vor, so schnell hinabzustechen, wie es nur ging. Ich flog mit solch einer Geschwindigkeit hinunter, dass ich die Kurve unmöglich schaffen konnte und auch keine Mücke fing. Stattdessen schlug ich mit einem ziemlichen Platsch auf der Wasseroberfläche auf«, erklärte Trudy.
  • 9. 99 »Ich landete mit solcher Wucht, dass sich alles um mich herum zu drehen begann. Meine Freunde schwebten über mir und fragten besorgt, ob alles in Ordnung sei. Ich antwortete, dass es mir gut gehe. Es gelang mir dann aber nicht, mich aus eigener Kraft aus dem Wasser zu befreien.« »Schlimm muss das gewesen sein!«, rief Funken aus. »Du hattest sicher Angst«, meinte Linus. »Mir wäre es jedenfalls so ergangen.« »Am Anfang hatte ich keine Angst, aber dann fing ich an, mir Sorgen zu machen, als ich merkte, dass ich unmöglich auffliegen konnte. Meine Flügel waren triefend nass und deshalb so schwer, dass ich sie nicht heben konnte. Ich steckte fest.« »Oh, du meine Güte«, entfuhr es Linus, der mit besorgtem Ausdruck zugehört hatte. »Und was passierte dann?«, fragte Funken neugierig.
  • 10. 1010 »Nun, ein paar von meinen Freunden versuchten mir herauszuhelfen. Aber auch sie hatten nicht genug Kraft, es zu schaffen.
  • 11. 1111 Ich dachte, ich würde eine halbe Ewigkeit im Wasser stecken bleiben, vielleicht sogar ertrinken. Meine Freunde beschlossen wegzufliegen, um irgendwoher Hilfe zu holen. Bald waren sie außer Sichtweite und ich blieb allein zurück und fühlte mich sehr hilflos.« »Was hast du dann gemacht?«, fragte Linus. »Ich erinnerte mich daran, dass meine Mutter immer gesagt hatte, ich sollte beten, falls ich je in Schwierigkeiten geraten würde. So bat ich Gott, meinen Freunden einen Weg zu zeigen, wie sie mir helfen könnten, oder jemanden vorbeizuschicken, der mir beistehen würde. Ich versprach Ihm, dass ich nächstes Mal vorsichtiger sein würde, auch
  • 12. 1212 wenn ich noch so gewinnen wollte.« »Was dann?«, unterbrach Funken. »In dem Moment kamen zwei Kinder auf den Teich zu. Sie hatten
  • 13. 1313 in ihrem Garten einen Frosch gefangen und wollten ihn zum Wasser bringen, um ihn wieder freizulassen. Ich versuchte um Hilfe zu rufen, aber sie konnten mich weder sehen noch hören. Also betete ich noch einmal, und dann entdeckte mich das Mädchen. ›Simon, Simon!‹, rief sie. ›Da ist eine Libelle im Wasser. Es sieht aus, als bräuchte sie Hilfe.‹ Ihr Bruder drehte sich um und sah mich auch. Dann fischte er mich vorsichtig aus dem Wasser. ›Das arme kleine Ding‹, meinte er. Ich hatte auch schon Wasser geschluckt, denn ich hatte lange Zeit ums Überleben gekämpft. ›Gut, dass du die Libelle gesehen hast, Sarah‹, sagte er zu seiner Schwester. ›Ich weiß nicht, wie viel länger sie noch ausgehalten hätte. Komm, wir legen sie auf dieses Blatt hier, damit die Sonne ihre Flügel trocknet. Dann
  • 14. 1414 wird sie wieder fliegen können.‹ ›Ja, lass uns das!‹, bekräftigte Sarah. »Wie wunderbar, dass diese Kinder genau dann kamen, als du ihre Hilfe dringend brauchtest!«, meinte Funken. »Du musst ja furchtbare Angst gehabt haben! Aber ich bin froh, dass es dir jetzt wieder gut geht«, seufzte Linus erleichtert. »Ich auch«, pflichtete ihm Trudy bei. »Von nun an werde ich viel vorsichtiger sein.«
  • 15. 1515 »Ganz bestimmt«, bekräftigte auch Linus mit einem Nicken. »Hey, kommt, lasst uns etwas spielen«, schlug Funken vor. Die beiden anderen blickten sie an und lächelten. »Warum nicht?«, antwortete Trudy mit einem Schmunzeln. »Wir sollten aber vorher um Schutz beten.« »Und ganz vorsichtig sein«, fügte Linus hinzu. »Und daran denken, dass mitspielen wichtiger ist als gewinnen«, schloss Funken. —♦— »Ich bin ja so froh, dass ich nicht in so große Gefahr geraten bin wie Trudy«, meinte Tristan, als die Geschichte zu Ende war. »Ich auch«, sagte Opa und lächelte. »Es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass Unfälle oft passieren, weil wir nicht vorsichtig sind, vergessen zu beten oder auch – wie in Trudys Abenteuer – wenn wir mit anderen im Wettstreit stehen und unbedingt gewinnen wollen. »Ich binde wohl lieber meine Schuhe, Opa, bevor ich wieder spielen gehe«, meinte Tristan. »Ja, und bevor du gehst, da ist etwas aus Trudys Geschichte, an das du dich erinnern solltest. Weißt du noch?« Tristan legte sein Kinn in die Hand und dachte einen Moment nach. »Vorher zu beten?« »Genau! Dann kann Gott dich davor bewahren, dass du dir wehtust.« Tristan und Opa rückten zusammen, schlossen ihre Augen und sprachen ein kleines Gebet. Dann hüpfte Tristan davon, um mit seinem Freund zu spielen. Von einem nahe gelegenen Blatt aus beobachteten ihn drei kleine Insekten und lächelten einander vielsagend zu.
  • 16. Verpass nicht die nächste Folge von Insectissima: Linus' Schlaflied Moral: Bitte Gott, dir beizustehen, wenn du Hilfe brauchst, und Er wird für dich da sein. 9 7 8 3 0 3 7 3 0 0 7 7 0 ISBN 3-03730-077-9