Bei der Beschaffung bzw. Erstellung (Make or Buy) einer neuen IT-Lösung ist das höchste Ziel, die Geschäftsprozesse optimal mit den Informationstechnologischen Lösungen zu unterstützen bzw. zu ermöglichen. Das Requirements Engineering bildet zur Erreichung dieses Ziels eine entscheidende Rolle. Auf der einen Seite muss der Requirements-Engineer die Anforderungen sämtlicher Stakeholder aufnehmen und Lücken, Inkonsistenzen, Verbesserungsmöglichkeiten usw. erkennen und unter Einhaltung eines Dialogs ergänzen. Andererseits obliegt ihm die Aufgabe, die Inhalte stakeholdergerecht zu dokumentieren und zu kommunizieren, damit ein gegenseitiges Verständnis möglich ist. Die Modellierung der unterschiedlichen statischen und dynamischen Sichtweisen bildet in diesen Herausforderungen eine Schlüsselrolle. Der Referent zeigt anhand einer praxisorientierten Methodik auf, wie der Requirements-Engineer aus dem Geschäftsprozessmodell mit BPMN die fachlichen Anforderungen herausfiltert und in ein Anwendungsfallmodell in UML überführt. Je nach inhaltlicher Komplexität und beabsichtigtem Beschaffungsart der Informationssystemlösung (Make or Buy) kann er die Use-Cases (Anwendungsfälle) mit UML-Statechart-, Aktivitätsdiagrammen oder Throwaway-Prototypen präzisieren. Basierend auf den Artefakten des detaillierten BPMN Business Process Diagram sowie den Erkenntnissen aus der Use-Case-Modellierung leitet er weiter einer einfachen Methodik die Klassen für das UML-Fachklassendiagramm ab. Abhängig vom Make- or Buy-Entscheid helfen ihm weitere UML-Diagramme in der objektorientierten Analyse, um die Anforderungen an das neue Informationssystem in einer hinreichenden Präzision zu beschreiben.