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Darwin's Dilemma: Die Seele
Einleitung
Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckten Wissenschaftler etwas neuartiges: Materie war
nicht so, wie man es bisher angenommen hatte. Materie ist nicht fest. Materie ist nicht
farbig. Sie gab keinen Geruch, keinen Ton und kein Bild von sich. Materie ist reine
Energie. Der Stuhl, auf dem du sitzt, der Tisch, an den du dich anlehnst, das Haus, in
dem du dich befindest, dein Hund, die Menschen in deiner unmittelbaren Umgebung, die
Gebäude, das Universum, die Sterne - kurz gesagt: Die gesamte materielle Welt
existiert nur als eine Form von Energie. Angesichts dieser unerwarteten Entdeckung
erlitten alle auf der Grundlage von Materie konstruierten Philosophien einen
Zusammenbruch. Die Wissenschaft offenbarte den Nachweis von etwas, das sich im
menschlichen Körper befand, das aber nicht zum Körper gehörte, etwas das die
gesamte physische Welt wahrnehmen konnte, das aber selbst nicht physisch war: von
der menschlichen Seele.
Die Seele konnte in keinster Weise durch die Thesen der Materialisten erklärt werden.
Dem Darwinismus, der bis dahin unzählige fiktive Geschichten über die imaginäre
Evolution der Arten produzierte, blieb angesichts der Existenz der Seele nur noch das
Schweigen. Denn die Seele ist keine Materie, sie ist ein metaphysisches Konzept. Doch
die Metaphysik war etwas, das unmöglich von Materialisten akzeptiert werden konnte.
Denn die Metaphysik beseitigte all ihre Thesen über die sogenannten unbewussten
Ereignisse, Zufälle und zufälligen Prozesse, die sie vergöttert hatten. Stattdessen legte
die Metaphysik den Nachweis einer bewussten Schöpfung - mit anderen Worten: die
Existenz Allahs - dar. Aus diesem Grund leugnen Materialisten schon seit den antiken
Griechen die Existenz der Seele.
Diese Anstrengung aus dem antiken Griechenland, die bis heute andauert, ist nun völlig
bedeutungslos. Denn dieses Wesen, das den Menschen zum Menschen macht und ihn
„Ich bin ich“ sagen lässt, nämlich die Seele, existiert und gehört einzig Allah. Dass die
menschliche Seele nur das wahrnimmt was ihm präsentiert wird und dass es keinen
Hinweis auf eine Realität jenseits dieser Wahrnehmung gibt, wurde durch die moderne
Wissenschaft nun endgültig bewiesen. Um es anders auszudrücken, es wird von der
Wissenschaft ganz offen dargelegt, dass Allah das einzig absolute Wesen ist.
Dieser Beweis durch die Wissenschaft ist von großer Bedeutung, wenn es darum geht,
jene Köpfe, die die materialistische Philosophie vergöttern, von der Wirklichkeit zu
überzeugen. Jeder Mensch besitzt eine überlegene Seele und prinzipiell ist sich jeder
Mensch mit Vernunft dessen bewusst. Jeder Mensch bei Besinnung wird irgendwann
verstehen, dass es die Seele ist, die sich freut, denkt, entscheidet, argumentiert, erregt,
liebt, Mitgefühl zeigt, Angst spürt, den Geschmack eines Apfels genießt, Freude am
Musikhören hat, Flugzeuge baut, Wolkenkratzer konstruiert und Laboratorien konzipiert,
um sich selbst zu untersuchen.
Wenn der Mensch solch eine Seele besitzt, kann er nicht willkürlich erschaffen worden
sein. Unsere Präsenz in dieser Welt dient einem bestimmten Zweck. Alle Menschen
besitzen eine Seele, die Allah gehört und werden in diesem Leben geprüft. Sie werden
für all ihre Gedanken und Taten zur Verantwortung gezogen. Es gibt keine Zufälligkeit
oder Ziellosigkeit im Leben, keine auf Zufall beruhendes Ereignis, wie Darwinisten
behaupten. Alles Geschaffene unterliegt dem Willen Allahs und ist Teil der Prüfung, der
wir unterzogen sind. Unser Körper ist das Einzige, das wir nach diesem Leben, welches
mit dem Tod endet, hinterlassen werden. Unsere Seele jedoch, wird in ihrer wahren
Wohnstätte, dem Jenseits, bis in alle Ewigkeit weiter leben.
Für alle, die sich der Existenz ihrer Seele bewusst sind und in der Lage sind, ihren
Schöpfer zu würdigen, ist dies eine große Frohe Botschaft. Darwinisten jedoch, werden
auch weiterhin versuchen, mit aller Kraft vor dieser Wahrheit wegzulaufen. Sie werden
sich weiterhin weigern, zu akzeptieren, dass sie eines Tages über ihr Handeln in der
Gegenwart des allmächtigen Allahs, Dessen Existenz sie ihr Leben lang leugneten,
Rechenschaft ablegen werden. Sie werden sich weiterhin als eine zufällig gebildete
Ansammlung von Atomen betrachten. Sie werden das wunderbare menschliche
Bewusstsein, dass die DNA entdeckte, welche die Struktur der Atome analysiert, und in
Verwunderung die innersten Mechanismen der Zelle untersucht, einfach ignorieren. Die
menschliche Seele ist ein schreckliches Dilemma für Darwin und seine Anhänger. Es ist
eine fundamentale Tatsache, die sie nicht erklären können, die sie an den Rand der
Verzweiflung bringt. Allah sorgte durch einen wissenschaftlichen Beweis, den sie nicht
leugnen können, für ihre Niederlage: die Substanzlosigkeit der Materie. Angesichts
dessen sind von nun an alle Einwände gegen diese Tatsache ungültig und
bedeutungslos.
Allah erläutert dies im Quran folgendermaßen:
Und wer irrt mehr als jener, der statt Allah solche anruft, die ihn bis zum Tage der
Auferstehung nicht erhören werden und die von seinem Anruf ahnungslos sind? Und
wenn die Menschen (vor Mir) versammelt werden, werden sie ihre Feinde sein und ihre
Anbetung verleugnen. (Surah Al-Ahqaf, 5-6)
Darwinisten und Materialisten müssen folgende Tatsache realisieren: Allah ist das
einzige absolute Wesen. Konfrontiert mit dieser Wahrheit, geraten alle abergläubischen
Glaubensrichtungen in ein unüberwindbares Dilemma. Die hohe Macht Allahs umfasst
alle Wesen. Alles gehört ihm und ist unter seiner Kontrolle. Die Existenz der Seele und
die Schöpfung zu leugnen, wird diese Tatsachen nicht ändern können.
Der große Irrtum der Materialisten und die wissenschaftlichen Beweise dessen, das
hoffnungslose Dilemma des Darwinismus angesichts dieser Tatsachen und die stetige
Existenz der Seele werden in diesem Buch thematisiert. Die Welt, die die Seele
wahrnimmt, ist nur eine Illusion, ein Phantom. Das einzige absolute Wesen ist Allah,
Herrscher und Herr der Erde und des Himmels. Jeder Mensch bei klarem Verstand, der
diese Tatsachen akzeptiert, wird die Welt künftig aus einer anderen Perspektive
betrachten und erkennen, dass Allah der einzige Helfer und Erlöser ist. Um die Rettung
im Jenseits - dem eigentlichen Leben - zu erlangen, haben sich die Menschen im Lichte
dieses Verständnisses zu verhalten.
Der Zusammenbruch und das Erlöschen des Materialismus
Materialismus: der Aberglaube einer Ära
Alte griechische Denker glaubten, dass alle Körper ausschließlich aus winzigen
Teilchen, den Atomen, bestanden. Sie glaubten, dass das Universum und alle
Lebewesen in ihr, ohne bewusste Führung oder Intervention, allein durch diese Atome
geformt wurden. Laut diesem Glauben war die Materie zeitlos und ewig, die Existenz
eines Wesens jenseits dieser Materie war ausgeschlossen. Die Möglichkeit
übernatürlicher Eingriffe auf Struktur oder Verhalten von Lebewesen war inakzeptabel.
Alle Axiome und Prinzipien basierten auf der Annahme der absoluten Existenz der
Materie. Da Materie ewig war, musste das Universum ebenfalls ewig sein, diese Idee
diente später als Grundlage für den Atheismus. Denn, wenn es das Universum schon
immer gegeben hatte, war die Schöpfung der Materie und des Universums für den
widersinnigen materialistischen Glauben undenkbar.
Laut dem Materialismus war das Universum ewig, somit gab es keinen Zweck oder
spezielle Schöpfung in ihm. All das Gleichgewicht, die Harmonie und Ordnung war nach
den Materialisten lediglich das Werk des Zufalls. Sie behaupteten, dass alles durch das
Dasein und durch das zufällige Zusammenfinden von unbewussten Atomen entstand.
Und ganz egal, wie viel Komplexität, Ausgewogenheit und Regelmäßigkeit die
Außenwelt aufzeigte, behaupteten die Materialisten, dass all dies das Resultat von
zwecklosen Zufälligkeiten war.
Dieses irrationale Vorurteil besteht im materialistischen Gedanken schon seit den Tagen
des antiken Griechenlands. Da der Materialismus die Begriffe „Zweck“ und „Schöpfung“
grundsätzlich ablehnt, war die Idee eines Schöpfers ebenfalls inakzeptabel. Um genau
zu sein ist der Materialismus eine Philosophie, die nur hervorgebracht wurde, um die
Existenz Allahs zu leugnen. Viele Bewegungen, Ideologien und Weltanschauungen, die
den Glauben an Allah ablehnten, bedienten sich dem Materialismus als Fundament für
ihre Denkweisen. Mit anderen Worten: Der Materialismus war die einflussreichste
Religion des Atheismus.
Stanley Sobottka, Professor für Physik an der Virginia University, beschreibt die
Irrsinnigkeit des Materialismus wie folgt:
„Wenn wir auf diese Weise glauben (auf materialistischer Basis), müssen wir daraus
schlussfolgern, dass alles, inklusive wir selbst und unser Leben, vollkommen durch die
Gesetze der Physik geregelt wird. In diesem Fall werden unsere Wünsche, unsere
Hoffnungen, unsere Ethik, unsere Ziele und unser Schicksal allein von den Gesetzen
der Physik beherrscht. Demzufolge muss unser Hauptaugenmerk auf Materie und
Energie gerichtet sein, beides müssen die einzigen Ziele unserer Wünsche und
Ambitionen sein. Konkret bedeutet das, dass unser Leben auf den Erwerb materieller
Güter oder zumindest auf den Austausch und Neuanordnung dessen gerichtet sein
muss, um die maximale materielle Befriedigung und Freude zu erlangen. Wir müssen
unsere ganze Energie für dieses Ziel aufwenden, denn es kann kein anderes geben.
Andernfalls haben wir keine andere Wahl, denn wir unterliegen vollkommen den
Gesetzen der Physik. Vielleicht fühlen wir uns von diesen Überzeugungen und
Wünschen in die Irre geführt. Doch wir können nichts dagegen tun, wir werden völlig von
ihnen beherrscht.“
Die kurze, personalisierte Aufstellung der materialistischen Philosophie lautet: „Ich bin
ein Körper!“1
Laut den Materialisten im antiken Griechenland waren religiöse Menschen grundsätzlich
gegen die Wissenschaft. So haben Materialisten im Laufe der Geschichte kontinuierlich
versucht den Anschein zu erwecken, dass der Glaube an Allah nicht mit der an die
Wissenschaft zu vereinbaren sei. Tatsächlich aber war es die Wissenschaft, die
Beweise für seine Existenz darlegte und es ist der Materialismus, der nicht mit dem
Glauben an Allah zu vereinbaren ist, nicht die Wissenschaft selbst. Der Darwinismus
gehört zweifellos auch zur materialistischen Denkweise. Der Konflikt mit dem
Darwinismus ist im Grunde auf seine materialistische Herkunft zurückzuführen.
Materialisten behaupteten im Laufe der Geschichte immer wieder, dass alle Wesen
lediglich Ansammlungen von Atomen und dass das Gehirn nichts weiter als ein
Netzwerk von Neuronen sei. Sie waren nicht in der Lage den menschlichen Verstand zu
erklären und versuchten ihn als eine reine Elektro-chemische Interaktion zwischen den
Neuronen darzustellen. Sie bestritten ihren Status als bewusstes Wesen und hatten
keine Bedenken sich selbst als Tiere oder Maschinen zu bezeichnen, deren Entstehung
sie durch eine Reihe von Zufällen begründeten. Doch diese Behauptungen waren nichts
weiter als eine Reihe von Lügen, aufgestellt um die Existenz Allahs leugnen zu können.
Um es in Worten des Quanten- und Teilchenphysikers Stephen M. Barr von dem Bartol
Research Institute an der University of Delaware, auszudrücken, waren diese
Menschen, die an die absolute Realität der Materie glaubten nicht viel anders als die
Heiden von der Vergangenheit. Genau wie die alten Heiden beschrieben Materialisten
Menschen als unterentwickelte Wesen. Die Heiden vergötterten die Materie,
Materialisten taten dasselbe durch die Leugnung der Seele und durch die Reduktion
aller Dinge auf die Ebene der Materie. Heiden behaupteten, dass alle Ereignisse von
den Umlaufbahnen der Planeten und Sterne gesteuert werden, Materialisten
behaupteten, dass sie von den Umlaufbahnen der Elektronen in ihrem Gehirn gesteuert
werden. Die Heiden verbeugten sich vor Tieren um sie zu verehren, Materialisten
behaupteten, dass sie selbst nichts anderes als Tiere waren.2
Amit Goswami, Professor für Physik an der University of Oregon, Institut für theoretische
Informatik, beschreibt die grundlegende Logik, mit der die Materialisten die Menschen zu
indoktrinieren versuchten:
Wir sind konditioniert zu glauben, dass wir nichts anderes als Maschinen sind, dass alle
unsere Handlungen von Reizen, die wir erhalten, und durch frühere Konditionierungen
bestimmt werden. Dass wir wie Exilanten keine Verantwortung tragen, keine Wahl
haben und dass unser freier Wille lediglich eine Illusion ist.3
Tatsache ist jedoch, dass Allah den Menschen erschaffen hat. Der Mensch ist kein
zielloses und Verantwortungsloses Wesen, entgegen den Behauptungen der
Materialisten, ist der Mensch keine gedankenlose Maschine. Der Mensch steht in der
Verantwortung gegenüber Allah und wird für alle seine Taten im Jenseits zur
Rechenschaft gezogen werden.
Die materialistische Logik, die den Menschen von dieser Tatsache abzulenken versucht,
nahm seit den alten Griechen in jeder Epoche mit der gleichen Denkweise seinen Platz
auf der Bühne der Geschichte. Doch erst im 19. Jahrhundert verbreitete sich dieser
Glaube so sehr, dass er sich als eine dauerhafte philosophische Position etablierte.
Während des 19. Jahrhunderts ging die große Mehrheit der klassischen Physiker davon
aus, dass die fundamentalen Bausteine der Materie, ebenso wie winzige Billardkugeln,
aus unbelebten und unteilbaren Atomen bestünden und dass die Quelle der
ausgezeichneten Ordnung und Komplexität des Universums allein auf das zufällige
Verhalten von Atomen zurückzuführen sei. Aus ihrer Sicht bildete sich alles auf der
Erde, das Leben inbegriffen, durch eine Reihe von zufälligen, unbewussten Prozessen.
Ein unbewusstes willkürliches Zusammenfinden von Atomen habe die Welt, mit ihrer
ausgezeichneten Beschaffenheit, und noch dazu uns, mit unserem exzellenten Verstand
und Bewusstsein, hervorgebracht. Durch diese Art von Behauptungen versuchten
Materialisten ihre Idee eines schöpferlosen und ausschließlich aus Materie bestehenden
Menschen der Gesellschaft zu indoktrinieren. Tatsächlich aber wurde der Mensch mit
makellosen Systemen und Mechanismen als ein Wesen mit außergewöhnlichem
Verstand und Intelligenz geschaffen. Im Gegensatz zu den Behauptungen der
Materialisten gibt es jedoch keine aus unbewussten Ereignissen entstandene
unbewusste Systeme oder Strukturen. Alle Dinge zeigen eine Perfektion und
Komplexität, die oftmals das menschliche Verständnis übersteigt und jeden möglichen
Einfluss des Zufalls damit ausschließt. So bringt die Erde selbst unzählige Beweise für
die Schöpfung hervor.
Trotz dieser Tatsachen beharrten Materialisten jedoch auf ihrer These, nach der
unbewusste Atome die Grundlage aller Dinge bildeten. Doch was genau waren diese
Atome, die laut Materialisten die Quelle allen Seins stellen sollten? Es ist eine erwiesene
Tatsache, dass das Atom fast vollständig aus Leere besteht. Das können wir wie folgt
erläutern: Wenn wir den Durchmesser eines Atomkerns, der aus Neutronen und
Protonen besteht, als 1 Millimeter annehmen würden, dann würden die Elektronen, die
um den Atomkern kreisen, sich in einem Abstand von 100 Meter vom Atomkern
befinden.4 In diesem beachtlichen Volumen zwischen dem Atomkern und den
Elektronen befindet sich nichts weiter als leerer Raum. Diese 100 Meter lange Lücke, in
der keinerlei Substanz oder Materie zu finden ist, ist im wahrsten Sinne des Wortes
„leer“. Deshalb ist die Annahme eines leeren Raumes der Wissenschaftler in Bezug auf
das Atom in gewisser Weise berechtigt. Mit den Worten des britischen Physikers Sir
Arthur Eddington: Materie ist eine „geisterhafte Leere.“5 Um genau zu sein ist es zu
99,9999999% leer.
Fred Alan Wolf, ein Teilchenphysiker an der University of California beschreibt die
Tatsache bezüglich des Atoms mit diesen Worten:
Wenn man bedenkt wie Leer das Universum wirklich ist, ist unser Leben auf diesem
Planeten eine große Überraschung. In der Tat besteht das Universum zu 99 Prozent aus
Nichts! Außerdem dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass sich das Universum in
besorgniserregender Geschwindigkeit ausdehnt, das bedeutet, dass es mehr Nichts
geben wird als jemals zuvor! Während diese Tatsache uns in Ehrfurcht erstarren lässt,
wird es umso schlimmer, wenn wir die Mikrowelt der subatomaren Teilchen betrachten.
Es gibt überhaupt nichts sozusagen.6
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts war bekannt, dass das Atom, das als die
kleinste Komponente aller Dinge angesehen wurde, hauptsächlich aus leerem Raum
bestand, in der Elektronen um den Kern des Atoms kreisten. Allerdings wurde lediglich
die allgemeine Funktionsweise der Materie, also die des Atoms und ihrer
Elementarteilchen, verstanden. Was aber befand sich im Atomkern, in einem 10-18
qm
kleinen Raum, in einem Raum von der Größe eines Millionstel eines Millionstel eines
Millionstel Meters? Das war ein Rätsel für die Wissenschaft.
Dem folgte in den 1960er Jahren eine wichtige wissenschaftliche Entdeckung. In den
Tiefen des Protons wurden Teilchen namens Quarks entdeckt. Diese außerordentlich
winzigen Teilchen waren der Grund dafür, warum Protonen eine positive und Neutronen
keine Ladung aufwiesen. Durch die darauf folgenden Forschungen erkannte man im
Laufe der Zeit die enorm komplexe Welt, die sich in einem Bereich in der Größe des
0,0000001 fachen des gesamten Atoms befand.
Je mehr die Materialisten in die Tiefen des Atoms stiegen und die außergewöhnlichen
Details in den kleinsten Bausteinen der Materie auffanden, desto erbitterter versuchten
sie ihre Theorien diesbezüglich, in eine andere Richtung zu lenken. Um ihre These eines
völlig unbewusst und zufällig entstandenen Universums zu stützen, mussten sie nicht
nur die Entstehung der Atome, sondern auch die Bewegungen der subatomaren
Teilchen, mit anderen Worten, die Entstehung der Welt im Inneren des Atoms, erklären.
Die Vorstellung, dass Materie das einzig Existente sei, blieb lange Zeit im
materialistischen Gedanken erhalten – bis zur Entdeckung der Quantenphysik.
Quantenphysik: Die Entdeckung, die den Materialismus wissenschaftlich
entkräftet
Allein die Art und Weise der physikalischen Beschaffenheit des Universums ist
ausreichend, um die Existenz einer Art Seele aufzudecken. Die Natur der
Quantenmechanik bzw. Quantenphysik war es, die mich zur Seele führte. Sie zeigt die
Möglichkeit einer auf spiritueller Grundlage basierenden physikalischen Welt.7
Fred Alan Wolf, bekannter Teilchenphysiker von der University of California
Nach Isaac Newton war das Licht ein Fluss, ein Strom, einer Substanz namens
„corpuscles“. In der traditionellen Newtonschen Physik, die bis zur Entdeckung der
Quantenphysik weltweite Akzeptanz genoss, galt das Licht als eine Ansammlung von
winzigen Teilchen. James Clerk Maxwell, ein Physiker aus dem 19. Jahrhundert, war
jedoch der Auffassung, dass das Licht eine Art Wellenbewegung aufzeigte. Die
Quantentheorie konnte diese beiden Thesen aus der größten Debatte der Physik zu
einem Ganzen zusammenführen.
Im Jahr 1905 stellte Albert Einstein die Behauptung auf, dass das Licht aus Quanten,
kleinen Energiepaketen, bestehe. Sie wurden als Photonen bezeichnet. Obwohl sie als
Teilchen beschrieben wurden beobachtete man an ihnen diese Wellen artige Bewegung,
von der James Clerk Maxwell im Jahr 1860 sprach. Demzufolge war das Licht eine Art
Mischform zwischen Welle und Teilchen.8 Doch dies stellte aus Sicht der newtonschen
Physik ein Widerspruch dar.
Unmittelbar nach Einstein kam der berühmte Teilchenphysiker Max Planck aufgrund
seiner experimentellen Untersuchungen, zu dem Schluss, dass das Licht sowohl als
Teilchen, als auch als Welle vorhanden war und überraschte damit die gesamte
wissenschaftliche Welt.
Nach Plancks Idee, die er unter dem Namen der Quantentheorie veröffentlichte,
verbreiteten sich Licht und Energie nicht kontinuierlich und linear, sondern quantisiert
(diskret) in kleinen unterbrochenen Paketen, den sogenannten Quanten.
In einem Quantenereignis zeigte das Licht sowohl Teilchen - als auch Wellen artige
Eigenschaften. Das als Photon bekannte Lichtteilchen wurde permanent von einer
bestimmten Wellenlänge durch den Raum begleitet. Anders gesagt, Licht bewegte sich
wellenartig durch den Raum, sobald es jedoch auf ein Hindernis im Raum stieß, nahm
es Teilcheneigenschaften an und verhielt sich somit wie ein aktives Teilchen. Mit
anderen Worten, Licht bewegte sich bis es auf ein Hindernis auftraf in Form von Energie
im Raum, um dann bei einem Hindernis die Form von Materie bzw. Teilchen, ähnlich wie
Sandkörner, anzunehmen.
Nach Planck wurde diese Theorie durch Wissenschaftler wie Albert Einstein, Niels Bohr,
Louis de Broglie, Erwin Schrödinger, Werner Heisenberg, Paul Adrian Maurice Dirac und
Wolfgang Pauli erweitert. Jeder von ihnen erhielt später den Nobelpreis für ihre Arbeit an
dieser außergewöhnlichen Entdeckung.
Amit Goswami beschreibt diese unerwartete Eigenschaft des Lichts wie folgt:
Wenn Licht als Welle gesehen wird, scheint es an zwei (oder mehr) Orten gleichzeitig
sein zu können, beispielsweise wenn es durch die Ritzen und Schlitzen eines
Regenschirms dringt und ein Diffraktionsmuster erzeugt. Wenn wir es dagegen auf ein
fotografisches Material bannen, manifestiert es sich diskret Punkt für Punkt, wie ein
Teilchenstrahl. Licht muss also sowohl eine Welle, als auch ein Teilchen sein. Ist das
nicht paradox? Zwei von der alten Physik fest verteidigte Maximen stehen auf dem
Spiel: zum einen die Unzweideutigkeit in der sprachlichen Beschreibung, zum anderen
die Idee der Objektivität. Hängt die Natur des Lichts – das, was Licht ist – etwa davon
ab, auf welche Weise wir es beobachten?9
Die Forscher glaubten nicht mehr an blinde, leblose, zufällige Teilchen, aus denen sich
die Materie zusammensetzen sollte. Die Quantenphysik konnte nicht materialistisch
gedeutet werden, sie diente nicht mehr dem Materialismus, da das Wesen der Materie
auch immaterielle Dinge enthielt. Während Einstein, Philipp Lenard und Arthur Holly
Compton die Teilchenstruktur des Lichts untersuchten, begann Lois de Broglie, dessen
Wellenstruktur zu erforschen.
De Broglie’s Entdeckung war außergewöhnlich: Während seiner Forschung entdeckte er
die besagten Welleneigenschaften, diesmal jedoch von subatomaren Teilchen. Auch
Teilchen wie Elektronen und Protonen besaßen bestimmte Wellenlängen. Das als
absolute Materie bezeichnete Atom enthielt, im Widerspruch zu den Behauptungen von
Materialisten, keine feste Materie, sondern lediglich immaterielle Energiewellen. Genau
wie Licht verhielten sich die winzigen Teilchen im Inneren des Atoms gelegentlich wie
Wellen und gelegentlich wie Teilchen. Entgegen materialistischer Erwartungen konnte
die „absolute Materie“ im Atom zu bestimmten Zeiten erkannt werden, verschwand
jedoch bei anderen bestimmten Gegebenheiten.
Durch diese bedeutsame Entdeckung wurde uns die Illusion der Bilder, die wir als die
reale Welt annehmen, aufgezeigt. Materie wendete sich immer mehr von der
klassischen Physik ab, in Richtung der Metaphysik.10
Der Physiker Richard Feynman beschrieb diese interessante Tatsache über die
subatomaren Teilchen und des Lichts wie folgt:
Heute kennen wir das Verhalten von Elektronen und Licht, wissen aber nach wie vor
nicht recht, wie wir es bezeichnen sollen. Sagen wir sie verhalten sich wie Teilchen,
erwecken wir einen falschen Eindruck, ebenso, wenn wir ihr Verhalten mit dem von
Wellen vergleichen. Sie verhalten sich auf ihre eigene unnachahmliche Weise, die wir
mit einem Terminus technicus am besten als quantenmechanische Weise bezeichnen
könnten. Und diese lässt sich mit nichts vergleichen, was Sie je gesehen haben. … Ein
Atom verhält sich nicht wie ein an einer Feder aufgehängtes hin- und herpendelndes
Gewicht oder wie eine Miniaturausgabe vom Sonnensystem mit kleinen auf festen
Bahnen umlaufenden Planeten. Ebenso wenig scheint es etwas wie eine Wolke oder
eine Art Nebel zu sein, der den Kern einhüllt. Sein Verhalten gleicht nichts, was Sie bis
jetzt gesehen haben. Immerhin können wir wenigstens eine Vereinfachung vornehmen:
Elektronen verhalten sich in gewisser Hinsicht genauso wie Photonen, sie sind beide
verrückt, aber beide in exakt derselben Weise. Ich werde etwas beschreiben, was sich
von allem, was Sie bis jetzt wissen, unterscheidet. … Niemand weiß, wieso es so sein
kann, wie es ist.11
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die gesamte objektive Welt nichts weiter als
eine Illusion ist.12
Professor Hans Peter Dürr, Leiter des Max Planck Instituts für Physik, fasst diese
Tatsachen wie folgt zusammen:
Was auch immer Materie ist, sie ist nicht aus Materie gemacht.13
Alle berühmten Physiker der 1920er Jahre, von Paul Dirac bis Niles Bohr und von Albert
Einstein bis Werner Heisenberg, versuchten, sich die Ergebnisse aus den
Quantenexperimenten zu erklären. Schließlich erzielte 1927 eine Gruppe von Physikern
– Bohr, Max Born, Paul Dirac, Werner Heisenberg und Wolfgang Pauli – an der fünften
Solvay-Konferenz für Physik in Brüssel eine Einigung, die später als die Kopenhagen-
Interpretation der Quantenmechanik bekannt wurde. Den Namen hatte die Auslegung
von dem Ort, an dem die Gruppe unter der Leitung Bohrs ihre Arbeiten durchführte.
Bohr zufolge definierte sich die physische Realität nach der Quantentheorie als reine
Vermutungen, die wir auf Grundlage von Informationen, über die wir in Bezug auf ein
System verfügen, aufstellen. Aus seiner Sicht hatten diese in unserem Verstand
gemachten „Annahmen“ unseres Gehirns nichts mit der Realität „da draußen“ zu tun.
Kurz gesagt, unsere „innere Welt“ hatte nichts mit der „wirklichen“ Außenwelt, der das
Hauptinteresse vieler Physiker seit Aristoteles war, zu tun. Die Physiker verwarfen ihre
alten Ideen und einigten sich darauf, dass dem Quantenverständnis zufolge das
gegenwärtige physische System lediglich „unsere Kenntnis“ darüber repräsentiert.14 Mit
anderen Worten: Die materielle Welt, die wir wahrnehmen, existiert ausschließlich als
Information in unserem Verstand. Wir sind nicht in der Lage in direkten Kontakt mit der
Materie aus der„Außenwelt“ aufzunehmen.
Jeffrey M. Schwartz, Neurowissenschaftler und Professor für Psychiatrie an der
University of California, beschreibt die Schlussfolgerung aus der Kopenhagener
Interpretation: „Wie John Archibald schon einmal sagte, kein Phänomen ist ein
Phänomen, bis es ein beobachtetes Phänomen ist“15
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sämtliche Interpretationen der
Quantenmechanik von der Anwesenheit eines „wahrnehmenden Wesens“ abhingen.

Amit Goswami, erläutert den Umstand wie folgt:
Wir könnten also fragen, ob der Mond da ist, wenn wir nicht zu ihm hinschauen. Wenn
man bedenkt, dass der Mond letztlich ein Quantenobjekt ist (er setzt sich zur Gänze aus
Quantenobjekten zusammen), muss die Antwort nein lauten – wie der Physiker David
Mermin sagt…
Da wir bereits im Kindesalter lernen, dass die materielle Objektwelt außerhalb von uns
ist – d.h. unabhängig von den Subjekten existiert, die sie beobachten – ist diese
Annahme vielleicht die schwerwiegendste heimtückischste von allen. Natürlich gibt es
Umstände, die für diese Annahme sprechen. Wenn wir beispielsweise nach dem Mond
schauen, finden wir ihn immer dort, wo wir ihn auf seiner klassisch berechneten Bahn
erwarten können. Wir projizieren natürlich, dass der Mond im Weltgefüge von Raum und
Zeit immer da ist, auch wenn wir ihn nicht betrachten. Die Quantenphysik sagt da
allerdings nein. Wenn wir nicht zu ihm hinblicken, dann breitet sich die Möglichkeitswelle
des Monds aus, wenn auch nur minimal. Sobald wir unseren Blick auf ihn richten, bricht
die Welle zusammen. In der Raumzeit konnte die Welle also nicht sein. Plausibler ist die
idealistisch-metaphysische Annahme, dass ein Objekt im Weltgefüge von Raum und
Zeit ohne ein es bewusst beobachtendes Subjekt nicht existiert.17
Dies gilt natürlich für unsere Wahrnehmung der Welt. Die Existenz des Mondes in der
Außenwelt ist natürlich offensichtlich. Aber wenn wir ihn betrachten, ist alles worauf wir
stoßen unsere eigene Wahrnehmung und Interpretation des Mondes.
Jeffrey M. Schwartz beschreibt diese Erkenntnisse der Quantenphysik in seinem Buch
„The Mind and the Brain“ mit folgenden Worten:
Die Rolle der Beobachtung in der Quantenphysik kann nicht stark genug betont werden.
In der klassischen Physik [Newtonschen Physik] haben beobachtete Systeme eine
unabhängige Existenz vom Bewusstsein des Beobachters, das sie betrachtet und
untersucht. In der Quantenphysik jedoch, wird einer physikalischen Größe erst durch
den Akt der Beobachtung ein tatsächlicher Wert zugeschrieben.18
Schwartz fasst in seinem Buch die Ansichten verschiedener Physiker zusammen:
Wie Jacob Bronowski in seinem Buch „The Ascent of Man“ erläuterte,
„Ein Ziel der Naturwissenschaften war es immer, ein genaues Bild von der materiellen
Welt zu erstellen. Eine Errungenschaft der Physik im 20. Jahrhundert war es, zu
beweisen, dass dieses Ziel unerreichbar ist“. Heisenberg sagte, das Konzept der
objektiven Realität „ist somit verdampft“. In einem Artikel aus dem Jahr 1958 räumte er
ein, dass „Die Gesetze der Natur, die wir mathematisch formulieren, in der
Quantentheorie nicht mehr auf den Teilchen selbst, sondern nur noch auf unserem
Wissen über sie basieren…“
„Es ist falsch“, sagte Bohr einmal, „zu denken, dass es die Aufgabe der Physik wäre
herauszufinden wie die Natur ist. Die Physik beschäftigt sich damit, was wir über sie
sagen können.“19
Fred Alan Wolf, einer der Gastphysiker in dem Dokumentarfilm „What the Bleep do wie
know?“, beschrieb das gleiche Problem wie folgt:
Was die Dinge ausmacht, ist nicht das „Mehr“ an Quantität, sondern Ideen, Konzepte
und Informationen.20
Im Anschluss an die faszinierendsten und tief greifendsten Experimente, die der
menschliche Verstand über den Kurs von 80 Jahren austüfteln konnte, gibt es heute
keinerlei Einwände oder Ansichten die der Quantenphysik entgegengesetzt sind – sie
gilt heute als endgültig wissenschaftlich bewiesen. Ebenso genießen die
Schlussfolgerungen aus den Experimenten eine uneingeschränkte Zustimmung in der
Wissenschaft. Die Quantentheorie bestätigte ihre Korrektheit in jeder erdenklichen
Prüfung, der sie unterzogen wurde.21 Das alles hatte den Nobelpreis für viele
Wissenschaftler zur Folge und ein Ende ist nicht in Sicht. Materie, der Grundgedanke
der Newtonschen Physik, das einmal bedingungslos als die absolute Wahrheit galt,
wurde somit aufgehoben. Materialisten, Anhänger des alten Glaubens, dass die Materie
der einzige und endgültige Baustein des Daseins ist, waren durch die von der
Quantenphysik dargelegte Tatsache der „Nicht-Absolutheit von Materie“ völlig bestürzt.
Von nun an sind sämtliche Gesetze der Physik, im Bereich der Metaphysik zu suchen
bzw. zu erklären.
Das Entsetzen, das diese Umstände bei den Materialisten auslöste, war weitaus größer
als es in diesen Zeilen zum Ausdruck gebracht werden kann.
Die Quantenphysiker Bryce Dewitt und Neill Graham beschreiben dies folgt:
"Wohl keine Entwicklung der modernen Wissenschaft hat das menschliche Denken
nachhaltiger beeinflusst als die Geburt der Quantentheorie. Plötzlich wurden die
Physiker eine Generation vor uns aus jahrhundertealten Denkmustern herausgerissen
und fühlten sich zur Auseinandersetzung mit einer neuen Metaphysik aufgerufen. Bis
zum heutigen Tag währen die Qualen, die dieser Prozess der Neuorientierung
bedeutete. Im Grunde haben die Physiker einen schweren Verlust erlitten: Sie verloren
ihren Halt in der Realität."22
Die Welleneigenschaft von Elektronen und dessen wissenschaftlicher Beweis
Das bedeutendste Experiment, das die interessante Natur der subatomaren Teilchen
enthüllte, war das Doppelspalt-Experiment. Es wurde ursprünglich durchgeführt, um das
überraschende wellenartige Verhalten von Licht und Elektronen näher zu untersuchen.
Zum besseren Verständnis empfiehlt es sich vereinfachend anzunehmen, dass das
Experiment mit Sandkörnern anstelle von Elektronen durchgeführt wird.
Als Erstes stellen wir eine Sandkorn-Quelle, beispielsweise ein Sand-Gebläse, hinter
eine Platte bzw. Blende. Die Blende sei durch zwei schmale, senkrechte Schlitze, dem
sog. Doppelspalt, für die einzelnen Sandkörner durchlässig. Auf der anderen Seite der
Blende stehe ein Beobachtungsschirm, den wir uns als eine einfache Wand vorstellen,
auf den die einzelnen Sandkörner, die durch die Spalten hindurch fliegen, aufprallen.
Jedes Sandkorn, das durch das Sand-Gebläse abgefeuert wird, trifft entweder auf die
Blende oder geht durch einen der Spalten und trifft anschließend auf die zuvor erwähnte
Wand. Nach hinreichend vielen Treffen zeigt sich ein Muster auf dem Schirm, es sind
zwei Gruppen von Sandkörnern zu sehen. Die erste Gruppe bildet sich aus den Körnern,
die durch den ersten Spalt hindurchdrangen und die zweite Gruppe dementsprechend
aus jenen, die durch den parallel liegenden zweiten Spalt flogen – alles wie erwartet.
Wiederholt man nun dieses Doppelspalt Experiment mit Wasser anstelle von
Sandkörnern, zeigt sich ein ganz anderes Bild. Eine Wellenmaschine erzeugt
Wasserwellen. Treffen diese auf den Doppelspalt, bildet sich in jedem der beiden
Spalten jeweils eine neue Welle. Jeder Punkt einer Welle kann als Ausgangspunkt einer
neuen Welle angesehen werden. Diese beiden neu entstandenen Wellen überlagern
sich hinter dem Doppelspalt und bilden ein charakteristisches Überlagerungsmuster,
auch Interferenzmuster genannt – ebenso wie erwartet.
Wird das selbe Experiment nun mit Elektronen, also Teilchen, durchgeführt, trifft jedes
Teilchen, die durch den Doppelspalt hindurch fliegt, auf den Doppelspalt und hinterlässt
dort einen gut lokalisierbaren schwarzen Punkt. Insoweit verhalten sich Elektronen nicht
anders als makroskopische Partikel wie die Sandkörner und demonstrieren so ihre
Teilcheneigenschaften. Nach ausreichend vielen Treffern zeigt sich allerdings ein
wesentlicher Unterschied: Während Sandkörner zwei separate Haufen hinter dem
Doppelspalt bildeten, da sie entweder durch den linken oder aber den rechten Spalt
geflogen sind, erzeugen die Elektronen dasselbe Interferenzmuster, das man zuvor
auch schon bei den Wasserwellen beobachten konnte. Das Elektron müsste gleichzeitig
durch beide Spalten geflogen sein und mit sich selbst reagiert haben, um ein solches
Muster zu erzeugen, genau wie bei den Wasserwellen. Für das Verhalten von Teilchen
heißt das: Bevor ein Elektron auf die Fotoplatte traf, verhielt es sich wellenartig und nach
diesem Vorgang wie ein Teilchen – gewiss unterwartet. Übrigens gilt dies
gleichermaßen für andere Quantenteilchen wie Protonen, Neutronen und sogar für
Atome.23
Die klassisch-physikalische Betrachtungsweise scheitert daran, diesen „Teilchen-Welle-
Dualismus“ zu erklären. Diese und andere experimentellen Beweise widersprachen den
Aussagen des Materialismus, gemäß dem jedes Teilchen eine objektive Existenz
irgendwo im Raum besitzen müsste. Wieder gemäß dem Materialismus müsste ein
Elektron einem einzelnen Kurs durch den Raum folgen und eine wellenartige Bahn
durch beide Spalten gleichzeitig wäre ausgeschlossen. Die Erwartungen der
Materialisten entsprachen nicht der experimentellen Wirklichkeit.
Bei der Welle, auf die wir uns hier beziehen, handelt es sich nicht um eine physische
Welle, die beispielsweise beim Aufeinandertreffen von Wassermassen zustande kommt,
sondern um Elektronenwellen, die nicht in unserem dreidimensionalen Raum befinden.
Fred Alan Wolf beschreibt dies wie folgt:
Wenn Quantenphysiker die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses bestimmen, berechnen
sie eine Zahl. Diese Zahl ergibt sich aus der Multiplikation von zwei mathematischen
Funktionen, genannt Quanten-Wellen-Funktionen – oder wie ich sie nenne, Qwiffs. Man
stellt sich Qwiffs im Allgemeinen als wirkliche Wellen vor, die sich durch Raum und Zweit
bewegen. Doch das Gegenteil ist der Fall, es sind keine realen Wellen, sie sind rein
imaginär. Es sind keine Felder, Magnet- oder Gravitationsfelder. Sie können nicht
gemessen werden. Sie haben weder Masse noch Energie. Sie existieren ausschließlich
in unseren Köpfen und Vorstellungen. Das heißt, sie existieren nicht so, wie wir es von
„echten Dingen“ aus unserem Leben kennen… Geschichten werden durch die
dynamischen Gesetze, die Zeitschleifen regeln, zu etwas realem. Mit anderen Worten:
Wenn eine Zeitschleife geschaffen wird, wird die Welt, die wir bewusst und unbewusst
als „Außenwelt“ wahrnehmen, in unserem Verstand konstruiert.24
Laut Wolf ist das Wesen der Elektronen durch unsere physikalische oder mathematische
Dimension für uns absolut unbegreifbar. Darüber hinaus können wir in keiner Weise den
direkten Kontakt mit der realen Außenwelt aufnehmen. Es ist nicht möglich für uns,
außerhalb unserer individuellen Wahrnehmung zu treten.
Das Doppelspalt-Experiment kann mit allen subatomaren Teilchen wiederholt werden.
Die Ergebnisse werden immer dieselben sein, da die Quantenmechanik über das
gesamte Universum herrscht.
Selbstverständlich sinkt die Chance den Interferenzeffekt an größeren Objekten oder
Menschen, wo Milliarden von Atomen zusammenkommen, beobachten zu können. Das
bedeutet aber nicht, dass die Gesetze der Quantenphysik aufhören zu gelten. Sie sind
nur nicht wahrnehmbar. Dennoch beeinflussen sie die gesamte materielle Welt.
Laut Thomas McFarlane, Mathematiker an der Washington University, sind auch die
großen Objekte, die uns im täglichen Leben begegnen, keine objektiv vorhandene
Materie. McFarlane zufolge ist „eine objektiv existente, von der Beobachtung
unabhängige Welt, lediglich ein Trugbild, eine Illusion.“25
Sicher ist, dass die Quantenmechanik letztlich bewies, dass die objektive Welt lediglich
in einer konzentrierten Wellenform besteht. Den Physikern zufolge sind die
Hauptursachen, die die Menschen vom Gegenteil überzeugen, dass die durch uns
wahrgenommene Welt eine solche Detailtiefe, Schärfe und Klarheit besitzt. Und doch
erreicht uns die Außenwelt nie wirklich. Wir sind nicht dazu fähig die äußere Realität,
das Original der materiellen Welt „da draußen“, zu erblicken.
Das tägliche Leben präsentiert uns ein sehr widersprüchliches Bild des äußerlichen
Originals, eine „Falsche“ Interpretation des Gehirns. Deshalb stellt sich die Frage,
welches wir denn nun als maßgebend ansehen sollen – die physische Wirklichkeit oder
das, was uns von ihr erreicht.
Thomas J. McFarlane zufolge könnte uns die Antwort darauf der folgende Vergleich
geben:
Stellen wir uns vor, eine Gruppe heutiger Wissenschaftler reist 3000 Jahre zurück in die
Vergangenheit und trifft sich mit der damaligen Bevölkerung, die von der Flachheit der
Erde überzeugt ist. Die Wissenschaftler erklären den Bürgern, dass sie doch im
schweren Irrtum seien und dass die Erde in Wirklichkeit kugelförmig sei. Die Einwohner
erwidern ungläubig, „wie könnt ihr auf solch eine verrückte Idee kommen?“. Unter den
Bedingungen und dem Stand des Wissens der damaligen Zeit können die
Wissenschaftler keinen einzigen Beweis darlegen, die ihre „verrückte“ Idee stützen
würde. Die selbstsicheren Bürger auf der anderen Seite, sind aber durchaus in der Lage
ihre These von der flachen Erde anhand von Experimenten und Beweisen aus der
damaligen Zeit, zu stützen. Sie verwenden den Begriff der ebenen Geometrie, um
Landkarten zu erstellen und auszumessen und finden keinen Widerspruch ihrer These
zu den täglichen Erfahrungen, die sie dabei sammeln. Darüber hinaus sind keinerlei
Krümmungen der Erdoberfläche zu erkennen, ja nicht einmal am offenen Meer, „ihr
könnt eure Thesen nicht belegen“, meinen sie, „wir unsere schon“. Die Wissenschaftler
kehren mit ihrer Zeitmaschine in die Gegenwart zurück, ohne dass sie ihr Wissen an die
Bevölkerung weitergeben konnten.26
Dass wir unsere Freunde aus der Vergangenheit nicht von einer kugelförmigen Erde
überzeugen konnten, lag McFarlane zufolge daran, dass wir Menschen im Vergleich zur
Erde so sehr klein sind. Da unsere Experimente auf ein geografisch sehr kleines Gebiet
beschränkt sind, scheint die Erde tatsächlich Flach zu sein, auch wenn es in Wirklichkeit
nicht so ist. Anders ausgedrückt, die auf der Erde beobachtete Flachheit ist keine
wirkliche Flachheit, da die Erde eben nicht Flash ist, die Beobachtung entspricht nicht
der Realität. Es ist nur eine illusorische, durch die riesige Größe der Erde verursachte
Flachheit. Um zu beweisen, dass die Erde rund ist, müssen wir unsere täglichen
Beschränkungen überwinden. Zum Beispiel könnten wir in einem Flugzeug um die Welt
fliegen oder wir könnten in einer Rakete ins Weltall fliegen, um die Erde von einer
größeren Entfernung aus zu beobachten. Wenn wir uns stattdessen lediglich auf unsere
täglichen Erfahrungen beschränken, werden wir niemals beweisen können, dass die
Flachheit der Erde ein Trugbild ist, eine Täuschung. Wir hätten keinen Grund zu
glauben, die Erde wäre rund.
McFarlane fährt fort:
Wenn Leute in der Vergangenheit über die Wirklichkeit so arg getäuscht worden sind,
wie können wir dann so überzeugt davon sein, dass wir gegenwärtig nicht getäuscht
werden? Nur weil unsere gegenwärtige Vorstellung der Wirklichkeit mit unseren
Erfahrungen in Einklang steht, macht dies sie nicht zur wirklichen Realität. Aufgrund
unserer auch heute begrenzten Erfahrung sowie Wahrnehmung, könnten auch unsere
Vorstellungen der Realität lediglich eine Art Illusion sein. Genauso so eine Illusion, wie
die Vorstellung einer flachen Erde. 27
Die Idee der absoluten Materie verschwand zusammen mit dem
Materialismus
Der durch die Quantenmechanik offenbarte Beschluss besteht darin, dass im Gegensatz
zu den Behauptungen des Materialismus, Materie nicht absolut und ewig ist. Ebenso
sind Menschen und andere Lebewesen um uns herum keine simplen Ansammlungen
von Atomen. Auf Grundlage der Quantenphysik änderte sich die Natur von Materie für
uns auf eine Weise, von der die Materialisten nicht einmal zu träumen wagten. Materie
ist für die Wissenschaft heute nichts weiter als eine Form von Energie. Angesichts
dieser Tatsachen brach die materialistische Denkweise in sich zusammen.
Paul Davies und John Gribbin fassen zusammen:
Es ist nur gerecht, dass die Physik, die dem Materialismus die Steigbügel gehalten hat,
auch seinen Sturz verkündet. In diesem Jahrhundert hat die moderne Physik
Grundsätze der materialistischen Lehre in der Folge atemberaubender Entwicklungen
wie Seifenblasen zerplatzen lassen. Es war zunächst die Relativitätstheorie, die
Newtons Annahmen über Raum und Zeit infrage stellte… dann kam die Quantentheorie,
die unsere Vorstellungen von Materie grundlegend Veränderte.28
Fred Alan Wolf beschreibt, die Abkehr der Wissenschaft vom Materialismus mit
folgenden Worten:
Einige von uns, darunter viele Wissenschaftler, können dem objektiven Materialismus
nicht länger zustimmen. Sehr, sehr tief in unserem Herzen glauben wir, ebenso wie die
Alchemisten vor uns, dass etwas viel Reicheres als der Materialismus, für das
Universum verantwortlich ist.29
Was ist die Folge vom Zusammenbruch des Materialismus? Die hartnäckige Meinung,
dass Materie die einzig absolute Wirklichkeit darstelle, ist eine der größten
Täuschungen, die den Glauben der Menschen an Gott bisher verhinderte. Entgegen der
Tatsache, dass die Außenwelt lediglich eine Wahrnehmung ihrerseits darstellte, gingen
die Menschen davon aus, dass sie einen direkten Bezug zu ihr hätten. Sie übertrugen
die Zwecklosigkeit, die der Materialismus der Materie zuschreibt, auf ihre eigene
Existenz, um dann die Absicht hinter ihrer Ankunft und Anwesenheit auf der Erde zu
leugnen. Da sie dadurch außerstande sind, die Beweise der Existenz Allahs zu sehen
und an ihn zu Glauben, erwarten sie, dass er ihnen als eine körperliche Entität (wahrlich,
Allah steht über dem) erscheint. Mit dem Materialismus als Vorwand, versucht man die
absolute Existenz Allahs und seine Schöpfung zu leugnen. Der Zusammenbruch dessen
bereitet dem nun ein Ende.
Teilchenphysiker Stephen M. Barr drückt dies folgendermaßen aus:
Die Wissenschaft hat uns gerade auf ein solches Abenteuer mitgenommen. Nicht mit
Waffen, sondern mit Fernrohren und Teilchenbeschleunigern ausgerüstet und durch
Zeichen und Symbolen der abstrakten Mathematik sprechend brachte uns die
Wissenschaft zu seltsamen Küsten und zeigte uns fremde aber gleichzeitig fantastische
Landschaften. Während wir den Horizont nahe dem Ende der Reise erreichen, haben
wir begonnen, erste, vertraute, altbekannte Meilensteine und Umrisse unseres alten
Heimathauses zu erkennen. Die Reise auf der Suche nach der Wahrheit führt uns am
Ende zurück zu Gott.30
Zu behaupten, dass wir mit der Wirklichkeit der Materie in Kontakt stehen, ist lediglich
eine bodenlose Vermutung. Dafür gibt es keinerlei Beweise auf der Welt, die wir selbst
nur aus unseren Wahrnehmungen kennen. Wir sehen und berühren sie nur in unserer
Wahrnehmung. Es ist nicht im Bereich des Möglichen, Erfahrung mit der tatsächlichen
materiellen Welt zu machen. Weitergehend ist das Universum weder zeitlos noch ewig,
es hatte einen Anfang und es wird gewiss ein Ende haben. Eine „Zwecklosigkeit“, wie
Materialisten behaupten, sucht man im Universum vergebens. Das gesamte Universum
und all die Entitäten darin, existieren für einen bestimmten Zweck.
All dies weist auf eine einzige mögliche Schlussfolgerung: Die Schöpfung herrscht an
jedem Punkt im Universum. Die unzähligen Werke der Schöpfung weisen auf die
Existenz einer erhabenen Macht, eines Schöpfers. Allah ist der allmächtige Schöpfer,
der alle Welten einhüllt.
Es lohnt sich für den Materialismus nicht länger, gegen diese Tatsachen anzukämpfen,
da die gesamte moderne Physik gegen sie und ihre willkürlichen Behauptungen spricht.
Allah beschreibt dies in seinen Versen wie folgt:
Und Wir erschufen Himmel und Erde und das, was zwischen beiden ist, nicht zum Spiel.
Hätten Wir Uns einen Zeitvertreib schaffen wollen, so hätten Wir dies von Uns aus
vorgenommen, wenn Wir das überhaupt hätten tun wollen. Vielmehr werfen Wir die
Wahrheit gegen die Lüge, und diese wird dadurch lebensunfähig gemacht. Und wehe
euch im Hinblick darauf, was ihr (Ihm) zuschreibt! Und Sein ist, wer in den Himmeln und
auf der Erde ist. Und die bei Ihm sind, sind nicht zu stolz, Ihm zu dienen, noch werden
sie dessen müde sein. (Surah Al-Anbiya, 16-19)
Die externe Welt hinter der Quantenphysik
Licht: eine Form von Energie
Die Entdeckung von Max Planck zeigt uns, dass Licht sowohl Wellen- als auch
Teilcheneigenschaften besitzt. Seit Planck haben dies inzwischen unzählige Versuche
und Beobachtungen bestätigt. In diesem Fall lässt sich Licht als eine sich wellenartig
ausbreitende Energiemasse definieren.
Zum besseren Verständnis ein Beispiel zu einer weiteren Wellenart, der des Wassers:
Wasserwellen bestehen entgegen dem allgemeinen Volksglauben nicht aus Wasser. Sie
setzen sich viel eher aus Energie zusammen, die sich durch Wasser bewegt, und zwar
wellenartig. Wenn sich eine Welle von einem Ende eines Beckens zum anderen bewegt,
bedeutet das nicht, dass sich das Wasser umverteilt. Sondern die Welle, also Energie.
Auch wenn sie ihre Hand in einer mit Wasser befüllten Badewanne bewegen, erzeugen
Sie kleine Wellen, da sie dem Wasser Energie zuführen – kinetische in diesem Fall.
Diese Energie erscheint im Wasser in Form einer Welle. Eine Welle ist demnach eine
sich bewegende Energiemasse, diese verwenden oftmals ein Medium, um sich
fortzubewegen, in unserem Beispiel war Wasser ein solches Medium. Lichtwellen sind
allerdings etwas komplizierter als die Wellen im Wasser. Sie erfordern kein Medium, um
sich fortzubewegen, auch ein Vakuum stellt kein Hindernis für Lichtwellen dar.31
Licht ist lediglich in der Anfangsphase von Materie abhängig. Sobald Licht jedoch von
etwas ausgestrahlt worden ist, kann es sich unabhängig von materiellen Elementen
durch den Raum bewegen. Lichtenergie kann sogar im komplett materielosen Raum
gemessen werden. Licht und Wärme sind verschiedene Formen der als
elektromagnetische Strahlung bezeichneten Energie. Die verschiedenen Formen der
elektromagnetischen Strahlung bewegen sich in Form von Energiewellen im Raum. Man
könnte sie vereinfachend mit den Wellen vergleichen, die entstehen, wenn wir einen
Stein in einen See werfen. Genau wie die Wellen im See, die verschiedene Längen und
Breiten besitzen, haben auch die elektromagnetischen Wellen unterschiedliche
Wellenlängen.
Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede bei den Wellenlängen der
elektromagnetischen Strahlung. Während manche Strahlungen Wellenlängen von
mehreren Kilometern aufweisen, besitzen andere Wellenlängen welche von weniger als
ein Billionstel eines Zentimeters. In der Wissenschaft teilt man die verschiedenen
Strahlungen in Kategorien ein. Beispielsweise werden Strahlungen mit einer
Wellenlänge von kleiner als ein Billionstel eines Zentimeters als „Gammastrahlung“
bezeichnet. Diese übersenden sehr hohe Energien. Demgegenüber werden Strahlungen
mit Wellenlängen von mehreren Kilometern „Funkwellen“ genannt und übersenden sehr
schwache Energien. Während Gammastrahlung für uns tödlich ist, haben Funkwellen
keinerlei Auswirkungen auf den menschlichen Körper.
Das Spektrum der Wellenlängen ist außergewöhnlich breit. Die kürzeste Wellenlänge ist
10^25 Mal kleiner als die längste. Zahlenmäßig wird dies durch die Zahl 1 gefolgt von 25
Nullen ausgedrückt – 10.000.000.000.000.000.000.000.000. Zum Vergleich – die Anzahl
der Sekunden, die während den 4,7 Milliarden Jahren der Erdgeschichte vergingen,
beträgt „lediglich“ 10^17. Wenn wir uns nun vornehmen würden die Zahl 10^25
aufzuzählen, Tag und Nacht, ohne Pausen, würde das uns 100 Millionen Mal das Alter
der Erde an Zeit kosten. Wenn wir 10^25 Spielkarten übereinanderstapeln würden,
würde sich die höchste Spielkarte weit außerhalb der Milchstraße befinden.
Obwohl die verschiedenen Wellenlängen im Universum in einem so breiten Spektrum
verteilt sind, ist das Licht unserer Sonne interessanterweise auf einen sehr schmalen
Bereich innerhalb dieses Spektrums beschränkt. 70 Prozent der von der Sonne
emittierten verschiedenen Wellenlängen fällt innerhalb eines sehr engen Bereichs
zwischen 0,3 und 1,5 Mikron (1 Mikron ist eintausendster eines Millimeters). In diesem
Bereich gibt es drei Arten von Licht: das sichtbare Licht, die Infrarotstrahlung und die
Ultraviolettstrahlung, auch UV-Strahlung genannt. Diese drei Typen des Lichts stellen
jedoch nur eine Einheit im elektromagnetischen Spektrum dar! Mit anderen Worten: Das
gesamte Lichtspektrum der Sonne stellt nur eine der 10^25 Spielkarten dar. Dass die
Strahlung der Sonne auf einen so engen Bereich beschränkt ist, hat jedoch einen
wichtigen Grund: Es ist genau diese Strahlung, die das Leben auf der Erde ermöglicht.
Das Licht, das das menschliche Auge stimuliert und auf diese Weise ein Bild erzeugt,
vertritt ebenso einen sehr schmalen Bereich des möglichen Frequenzbereichs – einen
Bereich von weniger als eine Oktave. Die Wellenlängen, die die Netzhaut stimulieren,
variieren zwischen 39 und 75 Millionstel eines Zentimeters. „So gesehen sind wir
nahezu blind!“, meint Richard L. Gregory, Professor für Neuropsychologie.32
Daraus lässt sich schließen, dass das Licht, das sie sehen können, nur ein Bruchteil des
Lichtes ausmacht, das tatsächlich vorhanden ist. Für uns ist somit nur ein Bild aus
einem sehr kleinen Frequenzbereich, dem Bereich des Lichts, den unsere Netzhaut
einfängt, zu sehen. Die Welt außerhalb dieses Bereichs ist für uns nicht sichtbar.
Die Besonderheit des Lichtes ist ihre Wirkung auf Materie. Im Allgemeinen besitzt
Materie eine gewisse Trägheit bzw. Widerstand, beispielsweise gegen Druck oder
Zugkräfte. Das hat den Nebeneffekt, dass wir diese Kräfte an uns selber wahrnehmen,
wenn wir ein Objekt von uns wegdrücken oder zu uns heranziehen. Newton nannte es
das Aktion-Reaktion-Prinzip. Auch Licht reagiert auf Materie, aber Lichtteilchen haben
keine Trägheitseigenschaft. Wir können Wirkung des Lichts auf Materie beobachten, wie
beispielsweise ein Laserstrahl, der sich durch Metall schneidet oder eine beschädigte
Netzhaut repariert. Aber wir können keinerlei Wirkung von Materie auf Licht feststellen.
Physiker beziehen dies auf die „Abwesenheit jeglicher Ruhemasse“.33
Die Ruhemasse ist die Masse im Ruhezustand eines Körpers, es ist also eine feste
Größe. Doch das Licht besitzt keinen Ruhezustand: Es ist in einem Zustand der
ständigen Bewegung. Licht ist eine Form von Energie, vollständig masselos, aus diesem
Grund zeigt Licht keine grundlegenden Eigenschaften von Materie.
Fred Alan Wolf beschreibt dies wie folgt:
Wenn wir Licht sehen, sehen wir nicht das Licht selbst, wir sehen nur seine Wirkung auf
Materie und selbst davon sehen wir eigentlich nur die Wirkung der Wirkung des Lichts
auf Materie auf unsere Sinnesorgane. Licht ist wirklich nicht von dieser Welt. 34
Wo ist Licht in Wirklichkeit?
Ist es das Licht, das die Außenwelt für uns sichtbar macht und ist Licht das Mittel, womit
unser Gehirn Bilder von der Außenwelt konstruiert? Ist es das Licht, das für die Existenz
aller körperlichen Objekte verantwortlich ist, wenn wir einen Fuß vor die Tür setzen und
gleichzeitig die Ursache für deren Verschwinden in der Dunkelheit? Gäbe es kein Licht,
würde die Welt um uns herum aufhören zu existieren?
Die Auffassung, dass die äußere Welt, die wir wahrnehmen, nur durch die Anwesenheit
von sichtbarem Licht besteht, ist natürlich nur unser individueller Eindruck. Zumal es
keine Rede von Licht in der Außenwelt sein kann, es herrscht nämlich eine völlige
Dunkelheit – und das überall. Weder Glühbirnen noch die Sonne strahlen ein Licht in
dem Sinne aus, wie wir uns das vorstellen. Licht tritt lediglich als eine Wahrnehmung in
unserem Verstand auf und beleuchtet unsere eigene individuelle Welt.
Die Sonne und andere Lichtquellen strahlen elektromagnetische Teilchen (Photonen)
mit unterschiedlichen Wellenlängen aus. Diese Teilchen verstreuen sich so durch das
Universum, wie es ihnen ihre Struktur erlaubt. Beispielsweise können bestimmte
radioaktive Teilchen direkt durch ihren Körper hindurchpassieren. Einige dieser Teilchen
sind so schwer und mit so viel Energie aufgeladen, dass sie in der Regel Moleküle, auf
die sie treffen, auseinanderbrechen und anschließend ihren Weg weiterführen, ohne
einen Kurswechsel hinnehmen zu müssen. Das ist auch der Grund für die erhöhte
Krebsgefahr bei radioaktiver Strahlung. Röntgengeräte hingegen nutzen eine
schwächere Form von radioaktiver Strahlung. Über einen lichtempfindlichen Film
wandeln diese Geräte die Wellen der Strahlung in für uns sichtbares Licht um. Mit
anderen Worten: Licht existiert für uns nur, wenn es durch unsere Netzhaut eingefangen
und durch unser Gehirn anschließend verarbeitet und interpretiert werden kann. Von
einem unabhängigen Licht, einer Helligkeit, kann demnach nicht die Rede sein.
Radiowellen hingegen sind für das menschliche Gewebe unschädlich. Außerdem
können unsere Sinne solche Wellen nicht erfassen. Radiogeräte übernehmen diese
Aufgabe in diesem Fall, sie wandeln die Radiowellen in Schallwellen um, die durch
unsere Ohren erfasst und weitergeleitet werden können. Das Knistern, das Sie zwischen
den Kanälen hören, ist eigentlich der „Klang“ der kosmischen Hintergrundstrahlung, die
durch alle Sterne, einschließlich unserer Sonne, seit dem Urknall ausgestrahlt wird. Mit
„Klang“ ist hier unsere Wahrnehmung der Schallwellen gemeint, die unser Radio aus
Radiowellen produziert und sie somit für uns hörbar macht. Anders ausgedrückt: Die
Schallwellen selbst besitzen keine materielle Existenz. Sie müssen erst in die Form
konvertiert werden, die unsere Ohren auffassen und unser Gehirn interpretieren kann.
Das gleiche gilt für den Fernseher, verschiedene Lichtwellen, die für uns nicht sichtbar
sind, werden durch den Bildschirm des Gerätes in eine Form umgewandelt, die wir
anschließend wahrnehmen können.
Photonen, die Quelle der Licht-Wahrnehmung, sind winzige Teilchen des Lichts und
prallen im Allgemeinen schon beim ersten Atom ab, mit dem sie kollidieren. An ihrem
Auftreffpunkt wird dabei so gut wie kein Schaden verursacht. Aufgrund ihrer höheren
Frequenzen tragen Photonen in Ultraviolett-Strahlen (UV-Strahlen) eine weitaus größere
Energie mit sich, die deshalb beim Auftreffen auf unsere Haut die Zellen angreifen und
dabei genetische Codes beschädigen können. Deshalb kann eine übermäßige
Sonnenbestrahlung zu krebsartigen Schädigungen des Organismus‘ führen.
Bei der Infrarotstrahlung wiederum hinterlassen die Photonen einen Teil ihrer Energie
auf den Molekülen, mit denen sie zwangsläufig kollidieren, erhöhen so ihre
Schwingungsgeschwindigkeiten und somit auch ihre Temperatur. Daher sind
Infrarotstrahlen auch als „Wärmestrahlen“ bekannt. Heiße Öfen oder elektrische
Heizkörper geben während dem Heizvorgang größere Mengen dieser Infrarotstrahlung
an ihre Umgebung ab, die dann wiederum auf der Haut als Wärme wahrgenommen
wird. Tatsächlich aber existiert so etwas wie „Wärme“ nicht. Das, was wir also als
Wärme empfinden, besteht in Wirklichkeit aus reiner Energie, die durch Lichtwellen
erzeugt wird. Eine Existenz von „Wärme“ ohne die Anwesenheit eines bewussten
Wahrnehmenden ist faktisch unmöglich.
Dann gibt es noch diejenigen Photonen, deren Frequenzen sich zwischen dem
Ultraviolett- und dem Infrarotbereich befinden, die für uns sichtbaren Photonen. Sobald
diese Strahlen auf die Netzhautschicht auf der Rückseite der Augäpfel treffen, werden
sie in ein elektrisches Signal umgewandelt. Diese, eigentlich physischen Teilchen,
werden anschließend von uns als „Licht“ wahrgenommen.
Falls aber die Netzhaut diese Photonen als „Wärmeteilchen“ erkennen würde, wären
Licht, Farbe oder Dunkelheit, nichts als Begriffe ohne Bedeutung. Beim Betrachten
physischer Objekte würden wir lediglich derren Temperatur „sehen“. Demzufolge hängt
die Erscheinung der Außenwelt davon ab, wie sie durch unsere Sinne wahrgenommen
und durch unser Gehirn interpretiert wird. Objektiv gesehen gibt es weder Licht noch
Wärme „da draußen“.
Wir sind von Teilchen unterschiedlicher Frequenzen und Wellenlängen umgeben. Allein
das Wahrnehmungszentrum im Gehirn macht sie für uns „sichtbar“ bzw. „feststellbar“.
Die Photonen, die auf die Netzhautschicht treffen, werden umgehend in elektrische
Signale umgewandelt. Diese Signale strömen dann durch die Sehnerven in das
Sehzentrum des Gehirns. Das Sehzentrum formt anschließend eine mögliche Abbildung
– auf Grundlage dessen eigener Interpretation der Signale.
Die bemerkenswerten Eigenschaften des Lichts werden in Physiklehrbüchern auf
folgende Art beschrieben:
Das Wort Licht wird im objektiven Sinn in Bezug auf elektromagnetische Wellen oder
Photonen verwendet. Das gleiche Wort wird allerdings auch im psychologischen Sinne,
in Bezug auf die Vorstellung, die entsteht, wenn elektromagnetische Wellen und
Photonen auf die Netzhaut treffen, verwendet. Lassen Sie uns sowohl die objektiven als
auch die subjektiven Aspekte des Wortes „Licht“ in einem Satz kombinieren: Licht ist
eine Form von Energie, die sich beim Auftreffen auf die menschliche Netzhaut als eine
Sinnesempfindung äußert.35
Die farbenfrohe und lebendige Welt, die wir uns vorstellen, besteht außerhalb unserer
Wahrnehmung nicht in dieser Form. Ihre tatsächliche materielle Existenz, gleicht
keinesfalls der Welt aus unserer Wahrnehmung. Die Seelandschaft, die Sie an einem
sonnigen Tag bewundern, besteht tatsächlich ausschließlich aus Dunkelheit. Die
Reflexion auf dem Wasser, die blaue Farbe des Sees, die Klarheit der Luft oder die
auffälligen weißen Wolken – von all dem kann keine Rede sein. Wie unser individuelles
Bild, das wir von dieser farbenfrohen und lebendigen Welt haben, schlussendlich
aussieht, hängt einzig und allein von den elektrischen Signalen ab, die in unserem
Gehirn erzeugt werden. Außer als Wahrnehmung in unserem Verstand existiert Licht
außerhalb von uns lediglich als eine Form von Energie. Aus diesem Grund kann Licht,
das wir für unsere Wahrnehmung der von Materie verantwortlich machen, nur als eine
Illusion betrachtet werdet.
In Anbetracht dieser Tatsache kommen wir zu einem sehr markanten Schluss: Ihre
Augen besitzen keine Fähigkeit zu „sehen“. Das Auge ist lediglich eine untergeordnete
Einheit, die Photonen in elektrische Signale umwandelt. Es hat keine Befähigung etwas
wahrzunehmen. Es ist nicht das Auge, das die bunte, klare Welt, die wir uns vorstellen,
betrachtet. Die Empfindung von Licht oder Farbe entsteht nicht im Auge selbst. Dies
wird in den nächsten Abschnitten detaillierter thematisiert.
Befinden sich Farben ausschließlich in unseremGehirn?
Erwähntermaßen besteht das Licht ausschließlich aus in unserem Sehkortex
interpretierten Signalen. Daher sind Farben, die vom Licht stammen und unsere
farbenfrohe Welt erzeugen, nichts anderes als Interpretationen des Gehirns.
Photonen unterschiedlicher Frequenzen werden bestimmte Namen zugewiesen. Wir
sind in der Lage, Farben, wie Rot oder Gelb, entsprechend dem Grad ihrer
Schwingungsfrequenz zu unterscheiden. So können unterschiedliche Farben
unterschiedliche Skalen von Vibrationen aufweisen. Papier und Schnee erscheinen uns
in Weiß, weil sie alle Frequenzen kombinierend wiederspiegeln, das wir als Weiß
wahrnehmen. Glas hingegen ist vollkommen transparent, da die Photonen es
hindurchpassieren und unser Auge erreichen können, ohne auf ein Hindernis zu stoßen.
Das Schwarz absorbiert sämtliche Photonen, sodass keines von ihnen unser Auge
erreicht und wir dies als Dunkelheit wahrnehmen. Weitergehend kopiert ein Spiegel eine
Abbildung, da er eine glatte reflektierende Oberfläche aufweist, die Lichtteilchen an ihr
abprallen lässt und somit ein unverfälschtes paralleles Bild erzeugt.
Die Farbwahrnehmung beginnt in den Zapfenzellen der Netzhautschicht des Auges. In
der Netzhaut gibt es drei Gruppen von Zapfen, von denen jeder mit bestimmten
Wellenlängen des Lichts reagieren. Die erste dieser drei Gruppen ist empfindlich auf die
Farbe Rot, die zweite auf blau und die letzte auf Grün. Diese drei Gruppen können in
verschiedenen Konstellationen mehrere Millionen Farben hervorbringen. Dass das Licht
die Zapfzellen erreicht, ist für die tatsächliche Wahrnehmung von Farben allerdings nicht
ausreichend.
Jeremy Nathans, ein Forscher auf der Johns Hopkins Universität, erklärt warum Zapfen
allein keine Farben hervorbringen:
Alles was ein einzelner Zapfen tut, ist Licht einzufangen und Informationen über die
Intensität dessen weiterzuleiten… er sagt allerdings nichts über die Farbe selbst.36
Die von den Photonen entnommenen Farbinformationen können durch die Zapfen
aufgrund ihres Pigmentreichtums umgehend in elektrische Signale umgewandelt werden
und über die Nervenzellen zu einer speziellen Region im Gehirn, in der unsere
bekannte, lebhafte Welt erzeugt wird, weitergeleitet werden.
Gibt es überhaupt Farben im Gehirn?
Dieses spezielle Sehzentrum des Gehirns ist, wie alle anderen Regionen des Gehirns,
völlig dunkel. Es gibt darin weder Licht noch Farben. Es gibt kein Rot, Grün oder Gelb im
Gehirn. Es gibt kein Weiß. Es gibt keine Reflexionen, farbenfrohe Blumengärten oder
blendendes Sonnenlicht, keinen blauen Himmel oder grüne Bäume. Das Innere des
Schädels ist stockdunkel, keine Spur von Licht. Die Erzeugung von Farben ist lediglich
auf die reflektierenden Eigenschaften von Objekten zurückzuführen. Sie zeigen
demnach keine unabhängige Existenz auf. Wo genau befindet sich dann diese bunte
Welt, die wir unser gesamtes Leben über erblicken? Sie kann uns nicht von außen
erreicht haben, da es „dort“ keinerlei Farbe zu finden ist, und im Gehirn ist es auch
stockdunkel, keine Spur von Licht oder Farbe. Sie befindet sich nur in unserer
Wahrnehmung, sie ist unsere Wahrnehmung und sie ist so, wie sie ist, weil wir sie so
interpretieren.
Peter Russel, von der Fakultät Mathematik und theoretische Physik der Cambridge
Universität, beschreibt den Sachverhalt wie folgt:
Zur Überraschung vieler hat sich die Welt "da draußen" als gänzlich unähnlich unserer
Erfahrung herausgestellt. Betrachten wir unsere Erfahrung der Farbe Grün: In der
physischen Welt gibt es Licht einer bestimmten Frequenz, aber das Licht selbst ist nicht
grün. Auch nicht die elektrischen Impulse, die vom Auge an das Gehirn weitergeleitet
werden. Es gibt keine Farben. Das Grün, das wir sehen, ist eine Qualität, die erst im
Geist als Reaktion auf eine Frequenz des Lichts entsteht. Es existiert nur als subjektive
Erfahrung im Geist.37
Genau wie Licht sind auch Farben eine Interpretation des Gehirns. Die Helligkeit und der
Farbton der Welt werden einzig durch unsere eigene Wahrnehmung der für uns
relevanten Arten von Strahlung bestimmt. Die Interpretation ist völlig subjektiv.
Richard L. Gregory, Professor für Neuropsychologie an der Universität Bristol, fasst
folgendes in seinem Buch „Eye and Brain“ zusammen:
Genau genommen hat das Licht keine eigenständige Färbung: Es erzeugt
Empfindungen wie Helligkeit oder Farbe, aber nur in Verbindung mit einem geeigneten
Augen- und Nervensystem.38
Schäden oder strukturelle Veränderungen, die am Augapfel auftreten können, bewirken
oft, dass diesselben Objekte in sehr unterschiedlichen Weisen wahrgenommen werden,
auch wenn das Sehzentrum davon nicht betroffen ist. Daher sind die Wahrnehmungen
der einzelnen Farben bei farbenblinden und gesunden Menschen so unterschiedlich.
Fassen wir zusammen: Es ist stockdunkel „da draußen“. Tatsächlich kann sogar dieser
Ausdruck trügen. Es gibt „dort“ überhaupt keine Farben. Die dreidimensionale,
farbenfrohe, lebendige Welt, die wir sehen, ist vollkommen irreführend. Die Bewegungen
der Photonen, die wir als Licht oder Farbe interpretieren, sind nichts weiter als
physikalische Ereignisse, die in völliger Dunkelheit stattfinden. Unser gesamter Körper,
einschließlich unserer Augen, und die gesamte materielle Welt die wir als
dreidimensional, bunt, klar sehen, werden ausschließlich in unserem Gehirn erzeugt.
Interessanterweise werden auch unsere Augen und unser Gehirn, die diese
Wahrnehmungen des Lichts und der Farben bilden, von völliger Dunkelheit beherrscht.
Daniel C. Dennett, Professor für Philosophie an der Tufts University, hat unzählige
Experimente am menschlichen Gehirn und Bewusstsein geleitet. Er fasst die Thematik
auf folgende Weise zusammen:
Unsere gemeinsame Schlussfolgerung ist, dass die moderne Wissenschaft uns die
Farben aus der physischen Welt nahm und sie durch farblose elektromagnetische
Strahlung verschiedener Wellenlängen ersetzt hat.39
In seinem Buch fährt Dennett fort:
„Farbe“ als Solches gibt es in der Welt nicht, es existiert nur im Auge und Gehirn des
Betrachters. Objekte spiegeln unterschiedliche Wellenlängen des Lichts, aber diese
Lichtwellen selbst besitzen keine Farbe.40
Da das Licht von der subjektiven Wahrnehmung einer Person abhängt, gibt es keine
Möglichkeit für uns herauszufinden, ob die Welt für andere Menschen genauso aussieht,
wie für uns. Es gibt keine Garantie dafür, dass die Farbe, die jemand anderer als „rot“
sieht, dasselbe Rot ist, das sie sehen.
„Bunt“ könnte für uns Millionen von verschiedenen Farbtönen ausdrücken. Und doch
könnte jemand anderes eine sehr begrenztere Vielfalt von Farben sehen und das mit
demselben Ausdruck „Bunt“ in Verbindung bringen. Demzufolge können wir unsere
Wahrnehmung nicht mit der Wahrnehmung anderer vergleichen, nicht einmal am selben
Objekt. Es wäre sogar möglich, dass eine andere Person auf das selbe Objekt blickend
etwas völlig anderes sieht. Da unsere Wahrnehmung der Außenwelt auf unsere fünf
Sinne beschränkt ist, können wir nicht wissen, ob „blau“ für jemand anderes dasselbe
Blau ist, wie für uns oder ob der Kaffee denselben Geschmack hat.
Farbenblindheit ist eines der bedeutendsten Beweise dafür, dass Farben allein im
Gehirn erzeugt werden. Schon eine geringfügig genetische Veränderung, die sich auf
der Netzhaut bemerkt macht, kann Farbenblindheit auslösen. Betroffene können die
Farben Rot und Grün nicht mehr unterscheiden. Der Grund dafür ist die veränderte
Wahrnehmung der Farben. Ein Objekt, von dessen grüner Oberfläche wir überzeugt
sind, könnte für eine andere Person als grau erscheinen. Wir sind nicht in der Lage zu
bestimmen, wer nun recht hat und wer falsch liegt, beide Seiten haben ihre eigene
Wahrnehmung. Mit dem original zu vergleichen dürfte sich auch als schwierig erweisen,
zumal das Original überhaupt keine Farbe aufweist.
Wir müssen erkennen, dass alle Eigenschaften, die wir auf verschiedene Objekte und
Menschen zuschreiben, in Wirklichkeit allein das Produkt unserer Wahrnehmung
darstellen und nicht auf das „Original“ in der Außenwelt zutreffen. Da wir nicht dazu fähig
sind außerhalb unserer eigenen Wahrnehmung zu treten, bleibt uns der Blick auf das
Original für immer verwehrt.
Der berühmte Philosoph Bischof George Berkeley lenkt die Aufmerksamkeit auf
folgende Tatsache:
Wenn dieselben Dinge für einige rot und heiß und für andere das Gegenteil sein können,
bedeutet das, dass wir unter dem Einfluss von falschen Auffassungen sind und das alle
„Dinge“ nur in unserem Verstand existieren.41
Eine Rede von Gerard O’Brien, Professor an der Universität von Adelaide in Australien,
in einem Radiogespräch:
Wenn wir in die Welt hinausschauen, sehen wir unzählige farbenprächtige Objekte. Wir
glauben, dass jene Farben wirklich fest mit diesen Objekten verbunden sind. Doch nun
stellt sich die Frage, ob das tatsächlich der Fall ist. Eine Reihe von Philosophen sind
dieser Meinung, dass die Farben und ihre Eigenschaften in Wirklichkeit nur Merkmale
der in uns selbst erzeugten Umgebung darstellen und keinerlei Bezug auf die „echte“
farbliche Gestaltung der Welt haben. Demzufolge kann von unabhängiger Farbgebung
der Welt außerhalb unserer Wahrnehmung nicht die Rede sein. Unabhängig von uns
und außerhalb unserer individuellen Wahrnehmung ist die Welt in Wirklichkeit völlig
farblos. Ist der Apfel rot, wenn sie gerade nicht darauf schauen? Tiefergehend ist es
eine etwas chauvinistische Ansicht von uns, zu glauben, dass die Welt wirklich die Art
von Farbgestaltung aufweist, die wir wahrnehmen. Wir wissen heute eine Menge über
die Tiere, mit denen wir diesen Planeten teilen, dass sie beispielsweise unterschiedliche
Farbwahrnehmungen besitzen und einige von ihnen ein geringeres Farben-
Urteilsvermögen haben als wir. Viele Farben werden von Tieren völlig anders
wahrgenommen als von uns. Warum aber sollten wir auf die Idee kommen, dass
ausschließlich unsere Wahrnehmung die richtige ist – dass die Farben, die wir sehen,
tatsächlich die Farben sind, die die Welt wirklich aufweist? Womöglich sind das lediglich
zwei mögliche Arten der internen Codierung der Welt, zwei mögliche
Darstellungsarten.42
O’Briens Analyse zu diesem Thema ist von wesentlicher Bedeutung im Hinblick auf die
Frage, wie die „äußere Realität“ wirklich aussieht. Beweise dafür, dass andere
Lebewesen Licht oder Farbe in der gleichen Art und Weise wahrnehmen wie wir, gibt es
natürlich nicht. Es ist uns nicht möglich, die Korrektheit unserer eigenen Wahrnehmung
zu beweisen. Aus diesem Grund sind all unsere Äußerungen in Bezug auf die
Außenwelt nichts weiter als Vermutungen – auf Grundlage unserer fünf Sinne.
Fünf Sinne, die uns die Welt erklären
Wenn alles was wir je kennenlernen nur als ein sensorisches Bild in unseren Köpfen
erscheint, wie können wir uns dann sicher sein, dass eine physikalische Realität hinter
dieser Wahrnehmung existiert? Ist dies nicht auch nur eine Vermutung? Meine Antwort:
Ja, es ist lediglich eine Annahme, aber dennoch die plausibelste.43
Das was wir „die Außenwelt“ nennen besteht aus dem Elektronenaustausch zwischen
Atomen, den Bewegungen von Energiewellen in der Luft und den nicht wahrnehmbaren
Schwingungen von Molekülen. Aber gibt es diese Dinge wirklich? Was beweist ihre
Existenz? Die materiellen Objekte, die sie erzeugen? Die Körper, die wir sehen, riechen
oder fühlen? Oder die Radiowellen, die wir hören oder sehen? Oder sind es einfach die
elektrischen Signale, die unser Gehirn durch unsere fünf Sinne erreichen? Und was
würde geschehen, wenn diese Signale ausfielen? Würde dann die Welt da draußen
verschwinden?
Die Außenwelt besteht faktisch in einer konzentrierten Wellenform. Die Welt, die wir
erblicken, stellt keinesfalls die wirkliche Welt da draußen dar. Sie würde bei einem
Ausfall der elektrischen Signale für uns spurlos verschwinden. Der Grund dafür ist, dass
wir alles von der Welt draußen über unsere fünf Sinne erfahren. Die Informationen über
sie erhalten wir ausschließlich in der Form, die durch unsere Sinnesorgane erzeugt wird.
Sobald uns diese Information erreicht, werden sie in elektrische Signale umgewandelt
und an den relevanten Regionen im Gehirn individuell interpretiert. Demnach ist das
Wasser, das wir trinken, der Film, den wir sehen oder die Blume, die wir riechen nichts
weiter als das Ergebnis der Interpretationsfähigkeit unseres Gehirns.
Tatsächlich gibt es weder Farben noch Töne noch Bilder in unserem Gehirn. Alles was
in unserem Verstand auftritt sind elektrische Signale. Die grenzenlose Landschaft, die
hübsch geschmückte Blume, die laute Musik oder die köstliche Mahlzeit, das alles setzt
sich ausschließlich aus elektrischen Signalen zusammen, die Sie selbst erzeugen. Das
bedeutet jedoch nicht, dass die Außenwelt unabhängig von Ihnen nicht existiert. Es hört
auch nicht auf zu existieren, wenn keine elektrischen Signale ihrer Sinnesorgane mehr
das Gehirn erreichen. Nur für Sie wäre die Welt verschwunden, da keine Signale mehr
vorhanden wären, um sie wahrzunehmen.
In ihrem Buch „Mapping the Mind“ beschreibt die Wissenschaftsjournalistin Rita Carter,
wie wir die Welt wahrnehmen:
Jedes dieser Organe ist auf trickreiche Weise dafür konstruiert, seinen spezifischen
Stimulus-Typ zu erarbeiten: Moleküle, Wellen oder Vibrationen. Doch hier finden wir
noch keine Antwort, denn trotz ihrer wunderbaren Vielfalt haben diese Organe im
Grunde dieselbe Aufgabe: Sie übersetzen einen spezifischen Stimulus in elektrische
Impulse. Ein Impuls ist ein Impuls ist ein Impuls. Er ist noch nicht die Farbe Rot oder die
ersten Töne von Beethovens fünfter, sondern nur ein bisschen elektrische Energie. Statt
die unterschiedlichen Typen von sensorischem Input zu differenzieren, gleichen die
Sinnesorgane sie vielmehr einander an. Alle sensorischen Stimuli gelangen dann in
mehr oder weniger undifferenzierter Form als Strom elektrischer Impulse auf bestimmten
Bahnen ins Gehirn, als würden die feuernden Neuronen eine Reihe von Dominosteinen
anstupsen. Mehr passiert nicht. Es gibt keinen Umformer, der die elektrische Aktivität
auf irgendeiner Ebene wieder in Lichtwellen oder Moleküle verwandeln würde. Was den
einen Impulsstrom zu einem Anblick verwandelt und den anderen zu einem Geruch,
hängt vielmehr davon ab, welche Neuronen stimuliert werden.44
Das ist in der Tat sehr erstaunlich und auch bedeutend. Alle Bilder, Töne und
Geschmäcker, die wir empfinden, bestehen in Wirklichkeit aus derselben Substanz: aus
elektrischen Signalen. Die entsprechenden Regionen im Gehirn wandeln diese Signale
in leckeres Essen, schöne Landschaften oder lebendige Musik um. Doch das bewusste
Wesen, das diese Dinge entsprechend fühlt oder wahrnimmt, ist nicht das Gehirn. Das
Gehirn selbst oder die elektrischen Signale können den Geschmack des Essens oder
die Farbe und den Duft einer Blume nicht genießen. An diesem Punkt scheitern
Materialisten, sie begreifen nicht, dass es die Seele ist, die wahrnimmt und bewertet.
Jeffrey M. Schwartz beschreibt die Unabhängigkeit der Wahrnehmung des Gehirns:
Jeder bewusste Zustand hat ein gewisses Gefühl, möglicherweise sogar ein
einzigartiges: In einen Hamburger zu beißen, fühlt sich anders an als an einem Steak zu
kauen. Und jedes Geschmackserlebnis fühlt sich anders an als der Klang eines Chopins
étude oder der Anblick eines Gewitters… die Ermittlung des Ortes, an dem die Farbe
Rot in der Sehkortex erzeugt wird, ist weit von einer Erklärung unserer Empfindung
dessen entfernt. Oder warum das Sehen von rot sich anders anfühlt als der Geschmack
eines Fettuccine Alfredo oder das Hören von „Für Elise“ – zumal all diese Erfahrungen
aus einem neuronalen sensorischen Kortex stammen. Nicht einmal die detaillierte
Magnetresonanztomographie gibt uns mehr als lediglich Hinweise auf die physikalische
Grundlage der Wahrnehmung oder Empfindung. Sie zeigt uns nicht, wer oder was diese
Dinge „da drinnen“ fühlt. Sie erklärt nicht das bewusste Wahrnehmen der Farbe Rot.
Und woher wissen wir, dass das auch auf andere Menschen zutrifft. Und warum können
wir diese Fragen nicht beantworten, wo wir doch das Gehirn bis auf die molekulare
Ebene studieren?45
Peter Russel beschreibt das Problem wie folgt:
Jedes Mal, wenn wir versuchen, den physischen Aspekt festzunageln, stehen wir mit
leeren Händen da. Jede Idee, die wir je von der physischen Welt gehabt haben, hat sich
als falsch herausgestellt, und der Begriff der Materialität scheint sich vor unseren Augen
zu verdampfen. Aber unser Glaube an die materielle Welt ist so tief verwurzelt und wird
so kraftvoll durch unsere Erfahrung verstärkt, dass wir uns an die Annahme klammern,
dass es irgendeine physische Wirklichkeit geben muss. Wie die mittelalterlichen
Astronomen, die ihre Annahme, dass die Erde der Mittelpunkt des Universums ist, nie
infrage stellten, haben wir nie unsere Annahme infrage gestellt, dass die äußere Welt
physischer Natur ist. Tatsächlich war es ziemlich erschreckend für mich, als ich merkte,
dass die Antwort uns geradezu ins Gesicht starrt. Vielleicht gibt es wirklich nichts. Kein
"Ding", was ist. Keinen physischen Aspekt. Vielleicht gibt es nur einen mentalen
Aspekt.46
Wer oder was der Wahrnehmende ist, kann nicht durch die Erforschung des Gehirns
beantwortet werden, denn das, wonach Wissenschaftler suchen, existiert in einer völlig
anderen Form als der physische menschliche Körper.
Die amerikanische Autorin Marilyn Ferguson beschreibt die historische Suche der
Philosophie und der Wissenschaft nach dem Wahrnehmenden:
Schon zu Zeiten der antiken Griechen dachten die Philosophen über den „Geist in der
Maschine“ „dem kleinen Menschen im Menschen“ usw. nach. Wo ist das „Ich“ – die
Entität, die das Gehirn verwendet? Wer „weiß“ etwas? Oder wie der heilige Francis von
Assisi einmal gesagt hat: „Was wir suchen, ist das, was sieht“.47
Bewusstsein ist eine Eigenschaft, über die ausschließlich die von Allah verliehene Seele
verfügt. Es ist allein auf die Seele zurückzuführen, dass ein Mensch in der Lage ist zu
denken, zu empfinden oder Entscheidungen zu treffen.
Allah erklärt uns dies in einem Vers wie folgt:
Und ebenso haben Wir dir Geist von Unserem Befehl (als Offenbarung) eingegeben. Du
wusstest (vorher) weder was das Buch noch was der Glaube ist; doch haben Wir es zu
einem Licht gemacht, mit dem Wir rechtleiten wen Wir wollen von Unseren Dienern. Und
du leitest ja wahrlich zu einem geraden Weg. (Surah Asch-Schura, 52)
Dieses Thema wird in den späteren Kapiteln detaillierter erörtert.
Wer sieht die Bilder im Gehirn?
Unmittelbar nachdem das Licht von einem Außenobjekt auf die Netzhaut fällt, werden
die Signale an bis zu 30 verschiedene Sehzentren im Gehirn für die weitere
Verarbeitung versendet. Das Licht, das durch die Linse an der Vorderseite des
Augapfels eintritt, hinterlässt ein umgedrehtes zweidimensionales Bild auf der Netzhaut
am hinteren Teil des Auges. Im Anschluss an die verschiedenen chemischen Vorgänge
wandeln die Zapfzellen das Bild in elektrische Impulse um, diese Signale, die durch den
Sehnerv an das Sehzentrum an der Rückseite des Gehirns übertragen werden, werden
dort anschließend in dreidimensionale Bilder weiterverarbeitet.
Craig Hamilton fügt hinzu:
Doch wie das geschieht, ist ein Beispiel für das, was als das "Bindungsproblem" bekannt
und für sich allein schon ein Mysterium ist, das bis jetzt niemand überzeugend lösen
konnte. Doch im momentan ist es wichtig zu wissen, dass jedes Ihrer Augen einen
anderen Teil des Bildes sieht und Ihr Gehirn es zu einem nahtlosen Ganzen
zusammenfügt.48
Diese Erläuterungen beschreiben allerdings lediglich die Funktion der Augen. Die Augen
stellen aber bloß die erste Stufe bei der Entstehung des Bildes dar. Das Bild jedoch,
wird anschließend in einem sehr kleinen Bereich im Gehirn erzeugt. Das tatsächliche
Aussehen der äußeren Welt bleibt für uns dabei unbekannt.
Peter Russell fasst zusammen:
Wenn ich einen Baum sehe, so scheint es, als sähe ich den Baum direkt. Aber die
Wissenschaft sagt uns, dass etwas ganz anderes passiert: Das in das Auge einfallende
Licht löst chemische Reaktionen in der Netzhaut aus, diese erzeugen Elektro-chemische
Impulse, die entlang der Nervenfasern zum Gehirn reisen. Das Gehirn analysiert die
ankommenden Daten und erstellt dann ein eigenes Bild von dem, was da draußen ist.
Dann habe ich die Erfahrung, einen Baum zu sehen. Aber was ich wirklich erlebe, ist
nicht der Baum selbst, sondern nur das Bild, das im Geist erscheint. Dies gilt für alles,
was ich erlebe. Alles, was wir wissen, wahrnehmen und uns vorstellen, jede Farbe, jeder
Ton, jeder Gedanke und jedes Gefühl, ist nur eine Form, die im Geist auftaucht. Es ist
alles eine Informierung des Bewusstseins.49
All diese Fakten führen uns zu der erstaunlichen Erkenntnis, dass sich die Welt, in der
wir unser ganzes Leben verbringen, all die Zeit in uns selbst, an einem winzigen Punkt
im Gehirn befindet und erzeugt wird. Da uns der Blick auf das Original der Welt
außerhalb von uns für immer verwehrt bleibt und alles, was wir sehen, bloß die
Wahrnehmung ist, die im Gehirn erzeugt wird, ist es dann wirklich das Auge, das sieht?
Wir Führen unser gesamtes Leben mit der Gewissheit, dass wir die Welt mit unseren
Augen sehen. Doch die wissenschaftliche Beschreibung der Sehfunktionalität des
Gehirns zeigt uns, dass es nicht das Auge ist, das sieht. Vielmehr dienen das Auge und
die Millionen Netzhautzellen als Botschafter, die Informationen visueller Natur an das
Gehirn weiterleiten. Daraufhin nimmt die Netzhaut Photonen wahr und leitet sie
anschließend, umgewandelt in elektrische Signale, an das Sehzentrum im Gehirn weiter.
Es ist hier die Rede von Lichtwellen, einer Netzhaut (bestehend aus Fetten, Proteinen
und Wasser) und einer Reihe von elektrischen Signalen. Im Gehirn selbst sind keine im
Garten spielende Kinder, sonniger Himmel oder Schiffe zu finden. Alles was es gibt sind
die genannten elektrischen Signale.
Gibt es einen Ort im Gehirn, wo all diese Wahrnehmungen, Bilder, Töne oder Gerüche
zum Vorschein kommen? Wenn wir das Gehirn näher untersuchen, finden wir
Neuronen, die interagieren, sowie elektrische und chemische Verbindungen zwischen
ihnen. Doch was ist mit Farben, Formen, Texte, oder Objekte aus der Welt wie wir sie
kennen? – Fehlanzeige, nichts zu finden. Es befinden sich keine wehenden grünen
Blätter, einkaufende Menschenmengen, Häuser, Autos oder Möbel im Inneren des
Gehirns. Auch kein uns anlächelnder Freund, Mutter oder Vater. Die Abbildung des
Buches, das sie gerade lesen, existiert nirgendwo im Gehirn. Kurz gesagt, ist die Welt,
die wir uns vorstellen, das wir um uns herum sehen, in der Form weder außerhalb noch
innerhalb des Gehirns. Wir haben einen Anspruch darauf folgende Frage zu stellen:
Wenn beispielsweise ein Bild sich tatsächlich im Inneren des Gehirns befindet, wer oder
was ist es dann, das dieses Bild letztendlich sieht? Wissenschaftler, die dieser
Überzeugung sind, sind dazu verpflichtet diese Frage zu beantworten.
Vilayanur S. Ramachandran, Direktor des „Center for Brain and Cognition“ in San Diego
und Professor an der Fakultät für Psychologie und Neurowissenschaft der Universität
Kalifornien, behandelt diese Frage in seinem Buch „Phantoms in the Brain“:
Er blickte auf das Glas…hinunter, das er in der Hand hielt. „Na ja, da fällt ein
umgekehrtes Bild von diesem Glas in meinen Augapfel. Das Wechselspiel von hellen
und dunklen Bildern aktiviert Fotorezeptoren in meiner Netzhaut, und diese Muster
werden Bildpunkt für Bildpunkt durch ein Kabel – meinen Sehnerv – übertragen und auf
einem Bildschirm in meinem Gehirn sichtbar gemacht. So sehe ich doch dieses Glas…,
oder? Natürlich muss mein Gehirn das Bild wieder richtig herumdrehen“. So
beeindruckend seine Kenntnisse der Fotorezeptoren und Optik auch waren, seine
Erklärung, dass sich irgendwo im Gehirn ein Bildschirm befinde, auf dem Bilder gezeigt
würden, enthält einen gravierenden logischen Fehlschluss. Denn wenn Sie das Bild
eines …Glases auf einem inneren neuronalen Bildschirm zeigen würden, dann
brauchten Sie im Gehirn noch eine kleine Person, die das Bild sehen könnte. Und auch
damit wäre das Problem nicht gelöst, weil Sie in deren Kopf eine weitere, noch winzigere
Person brauchten, die das Bild dort sähe, und so ginge es unabsehbar fort. Sie hätten
also einen endlosen Regress von Augen, Bildern und kleinen Männchen, ohne das
Problem der Wahrnehmung wirklich zu lösen…50
Hier geht Ramachandran auf einen besonders wichtig Punkt ein. Wenn wir davon
ausgehen sollten, dass es im Inneren des Gehirns ein Bild gibt, müsste es dort
gleichzeitig eine Person geben, die es betrachtet. Es würde sich eine unendliche
Abfolge von Bildern, kleinen Menschen, die diese Bilder sehen, und wiederum kleinen
Menschen, die die Bilder in den kleinen Menschen sehen, bilden.
Da es in Wirklichkeit aber keinen solchen Menschen im Inneren des Gehirns gibt, ist die
Behauptung eines Bildschirms im Gehirn unrealistisch und unlogisch. Das Innere des
Gehirns ist völlig in Dunkelheit verhüllt, ohne Licht oder Ton.
Also was ist es, das im Gehirn erzeugt wird? Ramachandrans technische Erklärung:
Der erste Schritt zum Verständnis der Wahrnehmung besteht demnach darin, dass wir
die Vorstellung von Bildern im Gehirn fallen lassen und anfangen, über symbolische
Beschreibungen von Objekten und Ereignissen in der Außenwelt nachzudenken. Ein
gutes Beispiel für eine symbolische Beschreibung ist ein geschriebener Absatz wie der,
den Sie gerade lesen. Wenn Sie einem Freund in China mitteilen möchten, wie Ihre
Wohnung aussieht, müssen Sie sie nicht nach China befördern, sondern können sie in
einem Brief beschreiben. Doch die tatsächlichen Tintenzeichen, die Wörter und Absätze
des Briefs, weisen keinerlei physische Ähnlichkeiten mit Ihrem Schlafzimmer auf. Der
Brief ist eine symbolische Beschreibung Ihres Schlafzimmers. Was ist gemeint mit einer
symbolischen Beschreibung im Gehirn? Natürlich keine Tintenzeichen, sondern die
Sprache der Nervenimpulse. Das menschliche Gehirn enthält viele Regionen für die
Bildverarbeitung. Jede besteht aus einem Neuronennetz, das darauf spezialisiert ist,
bestimmte Informationsarten aus dem Bild zu gewinnen. Jedes Objekt ruft in einem Teil
dieser Felder ein spezifisches Aktivitätsmuster hervor. Wenn Sie beispielsweise einen
Bleistift, ein Buch oder ein Gesucht betrachten, wird jeweils ein anderes Muster von
Nervenaktivität ausgelöst, welches höhere Gehirnzentren darüber „informiert“, was Sie
gerade betrachten. Das Aktivitätsmuster symbolisiert oder repräsentiert visuelle Objekte
auf ganz ähnliche Weise wie die Tintenzeichen auf dem Papier Ihr Schlafzimmer
symbolisieren oder repräsentieren. Als Wissenschaftler, die bemüht sind, visuelle
Prozesse zu verstehen, haben wir das Ziel, den Code zu entschlüsseln, den das Gehirn
verwendet, um diese symbolischen Beschreibungen zu liefern, ganz so, wie ein
Kryptografiker versucht, eine unbekannte Schrift zu decodieren.51
Doch die bloße Existenz dieser Karte erklärt noch nicht das Sehen, denn, wie oben
erwähnt, befindet sich ja kein kleiner Mensch in Ihrem Kopf, der betrachtet, was in der
primären Sehrinde abgebildet wird.52
Richard L. Gregory gibt dazu folgenden Kommentar ab:
Es ist wichtig die Aussage, dass durch die Augen ein im Gehirn erzeugt wird, möglichst
zu vermeiden. Denn die Idee eines Bildschirms im Gehirn bringt gleichzeitig die
Vorstellung eines internen Auges, das diesen Bildschirm betrachtet, mit sich. Das führt
uns wiederum zu weiteren Bildern und internen Augen. Dies würde sich unendlich
fortsetzen, ohne zu einem Ergebnis zu kommen.53
Professor Antonio Damasio, Leiter der Fakultät für Neurologie der Universität Iowa,
vermerkt:
„Ich kann offen und ehrlich sagen: Das erste Problem des Bewusstseins ist, wie wir
einen Film ins Gehirn bekommen.54
Die missliche Lage in der wissenschaftlichen Welt lässt sich aus den Aussagen der
Experten unschwer herauslesen. Es ist im 21. Jahrhundert der Wissenschaft immer
noch nicht gelungen die Frage, “Wer ist es, der sieht?“, zufriedenstellen zu beantworten.
Die Hypothese, dass es einen kleinen Beobachter im Gehirn gibt, der alles wahrnimmt,
reicht nicht als Erklärung und wurde deshalb aufgegeben. Dieses Vorgehen hat die
Wissenschaft jedoch noch tiefer in das Mysterium hineingezogen. Ein einzelner Punkt im
Inneren des Gehirns erzeugt uns die makellose Welt, die wir wahrnehmen, und das
ohne jegliche Unterbrechung. Das ist jedenfalls die technisch-wissenschaftliche
Erklärung. Wo aber befindet sich dieses erzeugte „Bild“, wenn nicht im Gehirn?
Susan Blackmore, Psychologie-Schriftstellerin der Oxford Universität, beschreibt die
Lage wie folgt: *Crick meint, sein Ziel wäre es, die Verbindung zu „dem lebendigem Film
der Welt, die wir vor unseren Augen sehen“ zu finden. Damasio nennt es „Das Kino im
Gehirn“. Doch wenn die visuelle Welt tatsächlich nur eine große Illusion ist, dann werden
sie niemals in der Lage sein, weder „das Kino“ noch „den lebendigen Film“ im Gehirn zu
finden. Denn sie wären beide Teil der Illusion.55
Blackmore zu folge ist unser Gefühl der direkten Erfahrung lediglich eine Illusion. Doch
auch das Konzept der Illusion scheitert daran, die momentane Situation richtig zu
erläutern. Eine Illusion ist etwas, das erkannt wird, wenn wir Ereignisse, die in unseren
Köpfen vorkommen, mit der physischen Realität vergleichen. Diesen Vergleich können
wir aber nicht ziehen, da wir keinerlei direkten Kontakt mit der Außenwelt – oder
irgendeiner physischen Realität – vorweisen können. Dies sind alles durch unseren
Verstand produzierte Dinge, unser Verstand aber kann die externe Realität weder sehen
noch hören. Das sind Realitäten, die allein auf uns beschränkt sind. In diesem Fall wäre
es geeigneter die Welt nicht als eine Illusion, sondern als ein Traum zu bezeichnen.
Die Welt, die wir sehen, wird allein durch unsere subjektive Wahrnehmung erzeugt, sie
gehört uns allein. Niemand sonst sieht diese Welt oder ist Zeuge unserer
Wahrnehmung. Sie ist auch nicht Teil des Gehirns. Vielmehr ist das Gehirn ein Teil
dieser imaginären Wahrnehmung. Unsere Sinne erschaffen einen einzigartigen Film, der
nur für uns gemacht wird und den nur wir sehen können. Es ist in der Tat eine
physische, materielle Realität außerhalb unserer Wahrnehmung vorhanden, aber sie
bleibt für uns Menschen für immer unerreichbar.
Erwin Schrödinger, einer der Entdecker der Quantenphysik, sagte einmal: „Jeder
Mensch erschafft seine eigene Welt, sie ist und bleibt ein Konstrukt seines eigenen
Verstandes und kann keine weitere Existenz aufweisen.“56
Wenn wir uns das Bild eines Buches vorstellen, in unserem geistigen Auge, machen wir
eine Erfahrung, die der Erfahrung, es tatsächlich mit unseren physischen Augen zu
sehen, sehr ähnelt. Dies ist ein wichtiger Beweis dafür, dass wir nur durch das Erdenken
ein Bild eines Objektes erhalten, das in Wirklichkeit nicht existiert.
Michael Posner, Psychologe, und Marcus Raichle, Neurologe, beide von der
Washington Universität, beschreiben diesen außergewöhnlichen Mechanismus des
Gehirns wie folgt:
Öffnen Sie Ihre Augen, und eine Aussicht füllt Ihr Bild ganz mühelos; schließen Sie Ihre
Augen und denken Sie an diese Aussicht. Auf diese Weise können Sie sich an ein Bild
dieser Aussicht erinnern, es ist sicherlich nicht so lebhaft oder vollständig wie die
Aussicht, die Sie mit Ihren Augen gesehen haben. Aber dieses Bild besitzt noch die
grundlegenden Eigenschaften der Aussicht. In beiden Fällen entsteht im Gehirn ein Bild
der Aussicht. Das Bild, das sich durch die visuellen Erfahrungen bildet, wird
Wahrnehmung genannt, weil es von dem illusionären Bild unterschieden werden kann.
Die Wahrnehmung entsteht als Produkt des Lichtes, das auf die Retina fällt, die dann die
Impulse sendet, die im Gehirn verarbeitet werden. Aber wie können wir ein Bild
hervorrufen, ohne dass das Licht auf die Retina fällt, um diese Impulse zu senden?57
Der Mechanismus, der ein Objekt in dessen Abwesenheit allein durch unsere
Vorstellungskraft in unserem Verstand erzeugt, ist derselbe Mechanismus, der es im
Verstand erzeugt, wenn wir auf das Objekt blicken. Daher sind die Bilder, die wir
tagtäglich sehen, nur ein Trugbild, ein Phantom. Alles was wir erblicken, unsere
Umgebung, unsere Freunde, die Menschen um uns herum und sogar unser eigener
Körper sind Teil dieses Phantoms. Die Außenwelt, die wir als die Quelle dieser
Vorstellungen ansehen – das Original – bleibt uns dabei für immer unbekannt.
Diese „Schattenwelt“ beinhaltet unsere Arbeitsplätze, Wohnungen, die Menschen,
unsere Autos, unser Essen, kurz: Alles was wir erleben ist Teil dieser Welt. Unsere
Wohnung beispielsweise fühlt sich wie unser echtes Zuhause an und wir fühlen uns
wohl in ihr. Tatsache ist jedoch, dass wir uns in einer identischen Kopie dieser Wohnung
befinden, von der wir niemals erahnen würden,dass sie lediglich eine Abbildung des
Originals ist.
Für Neurologen und Psychologen stellt es keine große Schwierigkeit dar, aufgrund von
Untersuchungen diesem Schluss zu kommen. Doch die Frage „Wer“ denn nun diese
Bilder sieht, diese Beobachtungen macht und wahrnimmt, wird möglichst vermieden. Es
wird nach winzigen imaginären Figuren im Inneren des Gehirns, nach einem materiellen,
wahrnehmenden „Ich“ gesucht. Das Thema wird in Büchern, Artikeln und Konferenzen
behandelt, nichts ahnende Wissenschaftler zitiert, nur um dann zum Schluss zu
kommen, dass man zu keinem Schluss gekommen sei.
In Wirklichkeit zeigen jedoch sämtliche technische und wissenschaftliche
Gegebenheiten, dass es die Seele ist, die all das wahrnimmt, die sieht und fühlt. „Das
sehende Wesen“, wonach Wissenschaftler im Gehirn suchen, nennt sich „Seele“. Das
was wir als die „Außenwelt“ wahrnehmen, sind in Wirklichkeit die der Seele vorgezeigten
Bilder. Der Materialismus, an dem einige Wissenschaftler noch immer festhalten, wird
durch diese Einsicht restlos aufgeräumt. Daher ist die Existenz einer Seele für einige
Materialisten völlig inakzeptabel. Für sie wird die anfängliche Frage nach dem
„Sehenden“ für immer unbeantwortet bleiben.
Allah ist es, der dem Menschen die Seele verleiht. Allah ist es, der die Seele sehen,
hören und fühlen lässt. Es ist Allah, der Allmächtige, der uns eine vollkommen klare,
detailreiche und außerordentlich lebendige Welt in einer illusionären Weise erblicken
lässt und uns damit den Eindruck gibt, dies alles tatsächlich zu erleben. Er ist es, Der
dies alles aus dem Nichts erschafft.
Allah gibt den Menschen diese Wahrheit wie folgendermaßen bekannt:
So ist Er, der Kenner des Verborgenen und des Sichtbaren, der Mächtige, der
Barmherzige, Der, Der alle Dinge aufs Beste erschaffen hat. Zunächst formte er den
Menschen aus Lehm, dann bildete Er seine Nachkommen aus dem Tropfen einer
verächtlichen wässerigen Flüssigkeit, dann formte Er ihn und blies von Seinem Geist in
ihn. Und Er gab euch Gehör, Gesicht, Gefühl und Verstand. Wenig Dank erweist ihr Ihm!
(Surah Al-Sadschda, 6-9)
Töne existieren allein in unseremGehirn
Der Prozess des Hörens ist dem des Sehens sehr ähnlich. Das Außenohr fängt den
Schall auf und leitet ihn in den Gehörgang. Anschließend bringt er das Trommelfell im
Mittelohr zum Schwingen. Dadurch wird die Kette von Gehörknöchelchen – bestehend
aus Hammer, Amboss und Steigbügel – in entsprechende Vibrationen versetzt, über die
die Schwingungen des Schalls letztlich das Innenohr erreichen. Dort wird die
mechanische Energie der Schallwellen durch die Hörschnecke in komplexe elektrische
Signale umgewandelt, die wiederum über den Hörnerv zum Gehirn weitergeleitet
werden. Das Hörzentrum des Gehirns interpretiert diese Informationen als ein
akustisches Ereignis, zum Beispiel als Musik oder Sprache – wir hören.
Einen sehr wichtigen Punkt hierbei stellt die Tatsache dar, dass, ebenso wie die bereits
beschriebene visuelle Wahrnehmung, auch akustische Ereignisse ausschließlich im
Inneren des Gehirns ablaufen.
Peter Russel, vor allem für seine Arbeiten über das menschliche Bewusstsein bekannt,
beschreibt die Lage wie folgt:
Der irische Theologe Bischof Berkeley hatte ebenfalls behauptet, dass wir nur unsere
Wahrnehmungen kennen. Er stellte die These auf, dass nichts außer unseren
Wahrnehmungen existiert, was ihn in die schwierige Position brachte, zu erklären, ob ein
fallender Baum ein Geräusch von sich geben würde, wenn niemand da ist, um dies
wahrzunehmen. Damals wusste man nicht viel darüber, wie Ton denn durch die Luft
übertragen wird oder wie das Ohr und das Gehirn im Detail funktionieren. Heute wissen
wir sehr viel mehr über diese Prozesse und die Antwort ist eindeutig „Nein“. Es gibt
keinen Ton in der physischen Realität, sondern lediglich Druckwellen in der Luft. Ton
existiert ausschließlich als Erfahrung im Geist des Wahrnehmenden – egal ob dies ein
Mensch, ein Reh, ein Vogel oder eine Ameise ist.58
Für uns existieren Geräusche in der Außenwelt nur solange wir sie wahrnehmen. Auch
bei akustischen Ereignissen ist es essenziell zu wissen, dass sie sich, wie bei den
visuellen Ereignissen, nicht im Gehirn befinden. Alles was sich im Gehirn aufhält, sind
erneut die besagten elektrischen Signale. Alle Arten von Laute, die wir als „real“
empfinden, sind Produkte der Interpretation dieser elektrischen Signale im Gehirn. Wenn
wir uns mit einem Freund unterhalten, nehmen wir seine dreidimensionale räumliche
Abbildung in unserem Sehkortex wahr, währenddessen erhören wir seine Stimme auf
eine Weise, die die visuelle Entfernung nun auch akustisch bestätigt. Wenn sich unser
Freund weiter weg von uns befindet, wird uns dabei versichert, dass seine Stimme auch
tatsächlich von der Ferne kommt. Tatsächlich aber befindet sich die Stimme weder in
der Ferne noch in der Nähe, sondern direkt in uns. Sie wird aus elektrischen Signalen
gebildet, die wir anschließend wahrnehmen – sie existiert jedoch nicht im Gehirn. Im
Gehirn herrscht nichts weiter als tiefe Stille.
Unabhängig davon, wie laut es an einem Ort ist, ist das Gehirn gegen Töne genauso
isoliert wie gegen Licht. Kein Ton erreicht jemals das Gehirn. Elektrische Signale
informieren uns über die Existenz einer überfüllten und lauten Außenwelt. In Wahrheit
können wir jedoch weder direkten Kontakt mit dieser lauten, überfüllten Welt außerhalb
von uns herstellen noch können wir diese Laute direkt im Gehirn erzeugen – auch Töne
existieren allein in unserer Wahrnehmung.
Peter Russel erklärt dies mit folgenden Worten:
Ich höre die Musik einer Geige, aber der Klang, den ich höre, ist eine Qualität, die im
Geist entsteht. Es gibt keinen Ton als solchen in der Außenwelt, nur vibrierende
Luftmoleküle.59
Daher basiert unsere akustische Wahrnehmung auf denselben falschen Annahmen wie
unsere visuelle Wahrnehmung. Wir führen unser Leben permanent im Glauben, dass
sämtliche Töne von der Welt außerhalb von uns kommen. Doch die Geräusche, die wir
wahrnehmen, vertreten genau wie unsere übrigen Empfindungen wie Geschmäcker,
Gerüche, Bilder, sowie Gefühle, in Wirklichkeit nur einen Teil der in uns selbst
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  • 1. Darwin's Dilemma: Die Seele Einleitung Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckten Wissenschaftler etwas neuartiges: Materie war nicht so, wie man es bisher angenommen hatte. Materie ist nicht fest. Materie ist nicht farbig. Sie gab keinen Geruch, keinen Ton und kein Bild von sich. Materie ist reine Energie. Der Stuhl, auf dem du sitzt, der Tisch, an den du dich anlehnst, das Haus, in dem du dich befindest, dein Hund, die Menschen in deiner unmittelbaren Umgebung, die Gebäude, das Universum, die Sterne - kurz gesagt: Die gesamte materielle Welt existiert nur als eine Form von Energie. Angesichts dieser unerwarteten Entdeckung erlitten alle auf der Grundlage von Materie konstruierten Philosophien einen Zusammenbruch. Die Wissenschaft offenbarte den Nachweis von etwas, das sich im menschlichen Körper befand, das aber nicht zum Körper gehörte, etwas das die gesamte physische Welt wahrnehmen konnte, das aber selbst nicht physisch war: von der menschlichen Seele. Die Seele konnte in keinster Weise durch die Thesen der Materialisten erklärt werden. Dem Darwinismus, der bis dahin unzählige fiktive Geschichten über die imaginäre Evolution der Arten produzierte, blieb angesichts der Existenz der Seele nur noch das Schweigen. Denn die Seele ist keine Materie, sie ist ein metaphysisches Konzept. Doch die Metaphysik war etwas, das unmöglich von Materialisten akzeptiert werden konnte. Denn die Metaphysik beseitigte all ihre Thesen über die sogenannten unbewussten Ereignisse, Zufälle und zufälligen Prozesse, die sie vergöttert hatten. Stattdessen legte die Metaphysik den Nachweis einer bewussten Schöpfung - mit anderen Worten: die Existenz Allahs - dar. Aus diesem Grund leugnen Materialisten schon seit den antiken Griechen die Existenz der Seele. Diese Anstrengung aus dem antiken Griechenland, die bis heute andauert, ist nun völlig bedeutungslos. Denn dieses Wesen, das den Menschen zum Menschen macht und ihn „Ich bin ich“ sagen lässt, nämlich die Seele, existiert und gehört einzig Allah. Dass die menschliche Seele nur das wahrnimmt was ihm präsentiert wird und dass es keinen Hinweis auf eine Realität jenseits dieser Wahrnehmung gibt, wurde durch die moderne Wissenschaft nun endgültig bewiesen. Um es anders auszudrücken, es wird von der Wissenschaft ganz offen dargelegt, dass Allah das einzig absolute Wesen ist. Dieser Beweis durch die Wissenschaft ist von großer Bedeutung, wenn es darum geht, jene Köpfe, die die materialistische Philosophie vergöttern, von der Wirklichkeit zu überzeugen. Jeder Mensch besitzt eine überlegene Seele und prinzipiell ist sich jeder Mensch mit Vernunft dessen bewusst. Jeder Mensch bei Besinnung wird irgendwann
  • 2. verstehen, dass es die Seele ist, die sich freut, denkt, entscheidet, argumentiert, erregt, liebt, Mitgefühl zeigt, Angst spürt, den Geschmack eines Apfels genießt, Freude am Musikhören hat, Flugzeuge baut, Wolkenkratzer konstruiert und Laboratorien konzipiert, um sich selbst zu untersuchen. Wenn der Mensch solch eine Seele besitzt, kann er nicht willkürlich erschaffen worden sein. Unsere Präsenz in dieser Welt dient einem bestimmten Zweck. Alle Menschen besitzen eine Seele, die Allah gehört und werden in diesem Leben geprüft. Sie werden für all ihre Gedanken und Taten zur Verantwortung gezogen. Es gibt keine Zufälligkeit oder Ziellosigkeit im Leben, keine auf Zufall beruhendes Ereignis, wie Darwinisten behaupten. Alles Geschaffene unterliegt dem Willen Allahs und ist Teil der Prüfung, der wir unterzogen sind. Unser Körper ist das Einzige, das wir nach diesem Leben, welches mit dem Tod endet, hinterlassen werden. Unsere Seele jedoch, wird in ihrer wahren Wohnstätte, dem Jenseits, bis in alle Ewigkeit weiter leben. Für alle, die sich der Existenz ihrer Seele bewusst sind und in der Lage sind, ihren Schöpfer zu würdigen, ist dies eine große Frohe Botschaft. Darwinisten jedoch, werden auch weiterhin versuchen, mit aller Kraft vor dieser Wahrheit wegzulaufen. Sie werden sich weiterhin weigern, zu akzeptieren, dass sie eines Tages über ihr Handeln in der Gegenwart des allmächtigen Allahs, Dessen Existenz sie ihr Leben lang leugneten, Rechenschaft ablegen werden. Sie werden sich weiterhin als eine zufällig gebildete Ansammlung von Atomen betrachten. Sie werden das wunderbare menschliche Bewusstsein, dass die DNA entdeckte, welche die Struktur der Atome analysiert, und in Verwunderung die innersten Mechanismen der Zelle untersucht, einfach ignorieren. Die menschliche Seele ist ein schreckliches Dilemma für Darwin und seine Anhänger. Es ist eine fundamentale Tatsache, die sie nicht erklären können, die sie an den Rand der Verzweiflung bringt. Allah sorgte durch einen wissenschaftlichen Beweis, den sie nicht leugnen können, für ihre Niederlage: die Substanzlosigkeit der Materie. Angesichts dessen sind von nun an alle Einwände gegen diese Tatsache ungültig und bedeutungslos. Allah erläutert dies im Quran folgendermaßen: Und wer irrt mehr als jener, der statt Allah solche anruft, die ihn bis zum Tage der Auferstehung nicht erhören werden und die von seinem Anruf ahnungslos sind? Und wenn die Menschen (vor Mir) versammelt werden, werden sie ihre Feinde sein und ihre Anbetung verleugnen. (Surah Al-Ahqaf, 5-6) Darwinisten und Materialisten müssen folgende Tatsache realisieren: Allah ist das einzige absolute Wesen. Konfrontiert mit dieser Wahrheit, geraten alle abergläubischen Glaubensrichtungen in ein unüberwindbares Dilemma. Die hohe Macht Allahs umfasst alle Wesen. Alles gehört ihm und ist unter seiner Kontrolle. Die Existenz der Seele und die Schöpfung zu leugnen, wird diese Tatsachen nicht ändern können. Der große Irrtum der Materialisten und die wissenschaftlichen Beweise dessen, das hoffnungslose Dilemma des Darwinismus angesichts dieser Tatsachen und die stetige
  • 3. Existenz der Seele werden in diesem Buch thematisiert. Die Welt, die die Seele wahrnimmt, ist nur eine Illusion, ein Phantom. Das einzige absolute Wesen ist Allah, Herrscher und Herr der Erde und des Himmels. Jeder Mensch bei klarem Verstand, der diese Tatsachen akzeptiert, wird die Welt künftig aus einer anderen Perspektive betrachten und erkennen, dass Allah der einzige Helfer und Erlöser ist. Um die Rettung im Jenseits - dem eigentlichen Leben - zu erlangen, haben sich die Menschen im Lichte dieses Verständnisses zu verhalten. Der Zusammenbruch und das Erlöschen des Materialismus Materialismus: der Aberglaube einer Ära Alte griechische Denker glaubten, dass alle Körper ausschließlich aus winzigen Teilchen, den Atomen, bestanden. Sie glaubten, dass das Universum und alle Lebewesen in ihr, ohne bewusste Führung oder Intervention, allein durch diese Atome geformt wurden. Laut diesem Glauben war die Materie zeitlos und ewig, die Existenz eines Wesens jenseits dieser Materie war ausgeschlossen. Die Möglichkeit übernatürlicher Eingriffe auf Struktur oder Verhalten von Lebewesen war inakzeptabel. Alle Axiome und Prinzipien basierten auf der Annahme der absoluten Existenz der Materie. Da Materie ewig war, musste das Universum ebenfalls ewig sein, diese Idee diente später als Grundlage für den Atheismus. Denn, wenn es das Universum schon immer gegeben hatte, war die Schöpfung der Materie und des Universums für den widersinnigen materialistischen Glauben undenkbar. Laut dem Materialismus war das Universum ewig, somit gab es keinen Zweck oder spezielle Schöpfung in ihm. All das Gleichgewicht, die Harmonie und Ordnung war nach den Materialisten lediglich das Werk des Zufalls. Sie behaupteten, dass alles durch das Dasein und durch das zufällige Zusammenfinden von unbewussten Atomen entstand. Und ganz egal, wie viel Komplexität, Ausgewogenheit und Regelmäßigkeit die Außenwelt aufzeigte, behaupteten die Materialisten, dass all dies das Resultat von zwecklosen Zufälligkeiten war. Dieses irrationale Vorurteil besteht im materialistischen Gedanken schon seit den Tagen des antiken Griechenlands. Da der Materialismus die Begriffe „Zweck“ und „Schöpfung“ grundsätzlich ablehnt, war die Idee eines Schöpfers ebenfalls inakzeptabel. Um genau zu sein ist der Materialismus eine Philosophie, die nur hervorgebracht wurde, um die Existenz Allahs zu leugnen. Viele Bewegungen, Ideologien und Weltanschauungen, die den Glauben an Allah ablehnten, bedienten sich dem Materialismus als Fundament für ihre Denkweisen. Mit anderen Worten: Der Materialismus war die einflussreichste Religion des Atheismus. Stanley Sobottka, Professor für Physik an der Virginia University, beschreibt die Irrsinnigkeit des Materialismus wie folgt:
  • 4. „Wenn wir auf diese Weise glauben (auf materialistischer Basis), müssen wir daraus schlussfolgern, dass alles, inklusive wir selbst und unser Leben, vollkommen durch die Gesetze der Physik geregelt wird. In diesem Fall werden unsere Wünsche, unsere Hoffnungen, unsere Ethik, unsere Ziele und unser Schicksal allein von den Gesetzen der Physik beherrscht. Demzufolge muss unser Hauptaugenmerk auf Materie und Energie gerichtet sein, beides müssen die einzigen Ziele unserer Wünsche und Ambitionen sein. Konkret bedeutet das, dass unser Leben auf den Erwerb materieller Güter oder zumindest auf den Austausch und Neuanordnung dessen gerichtet sein muss, um die maximale materielle Befriedigung und Freude zu erlangen. Wir müssen unsere ganze Energie für dieses Ziel aufwenden, denn es kann kein anderes geben. Andernfalls haben wir keine andere Wahl, denn wir unterliegen vollkommen den Gesetzen der Physik. Vielleicht fühlen wir uns von diesen Überzeugungen und Wünschen in die Irre geführt. Doch wir können nichts dagegen tun, wir werden völlig von ihnen beherrscht.“ Die kurze, personalisierte Aufstellung der materialistischen Philosophie lautet: „Ich bin ein Körper!“1 Laut den Materialisten im antiken Griechenland waren religiöse Menschen grundsätzlich gegen die Wissenschaft. So haben Materialisten im Laufe der Geschichte kontinuierlich versucht den Anschein zu erwecken, dass der Glaube an Allah nicht mit der an die Wissenschaft zu vereinbaren sei. Tatsächlich aber war es die Wissenschaft, die Beweise für seine Existenz darlegte und es ist der Materialismus, der nicht mit dem Glauben an Allah zu vereinbaren ist, nicht die Wissenschaft selbst. Der Darwinismus gehört zweifellos auch zur materialistischen Denkweise. Der Konflikt mit dem Darwinismus ist im Grunde auf seine materialistische Herkunft zurückzuführen. Materialisten behaupteten im Laufe der Geschichte immer wieder, dass alle Wesen lediglich Ansammlungen von Atomen und dass das Gehirn nichts weiter als ein Netzwerk von Neuronen sei. Sie waren nicht in der Lage den menschlichen Verstand zu erklären und versuchten ihn als eine reine Elektro-chemische Interaktion zwischen den Neuronen darzustellen. Sie bestritten ihren Status als bewusstes Wesen und hatten keine Bedenken sich selbst als Tiere oder Maschinen zu bezeichnen, deren Entstehung sie durch eine Reihe von Zufällen begründeten. Doch diese Behauptungen waren nichts weiter als eine Reihe von Lügen, aufgestellt um die Existenz Allahs leugnen zu können. Um es in Worten des Quanten- und Teilchenphysikers Stephen M. Barr von dem Bartol Research Institute an der University of Delaware, auszudrücken, waren diese Menschen, die an die absolute Realität der Materie glaubten nicht viel anders als die Heiden von der Vergangenheit. Genau wie die alten Heiden beschrieben Materialisten Menschen als unterentwickelte Wesen. Die Heiden vergötterten die Materie, Materialisten taten dasselbe durch die Leugnung der Seele und durch die Reduktion aller Dinge auf die Ebene der Materie. Heiden behaupteten, dass alle Ereignisse von den Umlaufbahnen der Planeten und Sterne gesteuert werden, Materialisten behaupteten, dass sie von den Umlaufbahnen der Elektronen in ihrem Gehirn gesteuert werden. Die Heiden verbeugten sich vor Tieren um sie zu verehren, Materialisten
  • 5. behaupteten, dass sie selbst nichts anderes als Tiere waren.2 Amit Goswami, Professor für Physik an der University of Oregon, Institut für theoretische Informatik, beschreibt die grundlegende Logik, mit der die Materialisten die Menschen zu indoktrinieren versuchten: Wir sind konditioniert zu glauben, dass wir nichts anderes als Maschinen sind, dass alle unsere Handlungen von Reizen, die wir erhalten, und durch frühere Konditionierungen bestimmt werden. Dass wir wie Exilanten keine Verantwortung tragen, keine Wahl haben und dass unser freier Wille lediglich eine Illusion ist.3 Tatsache ist jedoch, dass Allah den Menschen erschaffen hat. Der Mensch ist kein zielloses und Verantwortungsloses Wesen, entgegen den Behauptungen der Materialisten, ist der Mensch keine gedankenlose Maschine. Der Mensch steht in der Verantwortung gegenüber Allah und wird für alle seine Taten im Jenseits zur Rechenschaft gezogen werden. Die materialistische Logik, die den Menschen von dieser Tatsache abzulenken versucht, nahm seit den alten Griechen in jeder Epoche mit der gleichen Denkweise seinen Platz auf der Bühne der Geschichte. Doch erst im 19. Jahrhundert verbreitete sich dieser Glaube so sehr, dass er sich als eine dauerhafte philosophische Position etablierte. Während des 19. Jahrhunderts ging die große Mehrheit der klassischen Physiker davon aus, dass die fundamentalen Bausteine der Materie, ebenso wie winzige Billardkugeln, aus unbelebten und unteilbaren Atomen bestünden und dass die Quelle der ausgezeichneten Ordnung und Komplexität des Universums allein auf das zufällige Verhalten von Atomen zurückzuführen sei. Aus ihrer Sicht bildete sich alles auf der Erde, das Leben inbegriffen, durch eine Reihe von zufälligen, unbewussten Prozessen. Ein unbewusstes willkürliches Zusammenfinden von Atomen habe die Welt, mit ihrer ausgezeichneten Beschaffenheit, und noch dazu uns, mit unserem exzellenten Verstand und Bewusstsein, hervorgebracht. Durch diese Art von Behauptungen versuchten Materialisten ihre Idee eines schöpferlosen und ausschließlich aus Materie bestehenden Menschen der Gesellschaft zu indoktrinieren. Tatsächlich aber wurde der Mensch mit makellosen Systemen und Mechanismen als ein Wesen mit außergewöhnlichem Verstand und Intelligenz geschaffen. Im Gegensatz zu den Behauptungen der Materialisten gibt es jedoch keine aus unbewussten Ereignissen entstandene unbewusste Systeme oder Strukturen. Alle Dinge zeigen eine Perfektion und Komplexität, die oftmals das menschliche Verständnis übersteigt und jeden möglichen Einfluss des Zufalls damit ausschließt. So bringt die Erde selbst unzählige Beweise für die Schöpfung hervor. Trotz dieser Tatsachen beharrten Materialisten jedoch auf ihrer These, nach der unbewusste Atome die Grundlage aller Dinge bildeten. Doch was genau waren diese Atome, die laut Materialisten die Quelle allen Seins stellen sollten? Es ist eine erwiesene Tatsache, dass das Atom fast vollständig aus Leere besteht. Das können wir wie folgt erläutern: Wenn wir den Durchmesser eines Atomkerns, der aus Neutronen und Protonen besteht, als 1 Millimeter annehmen würden, dann würden die Elektronen, die
  • 6. um den Atomkern kreisen, sich in einem Abstand von 100 Meter vom Atomkern befinden.4 In diesem beachtlichen Volumen zwischen dem Atomkern und den Elektronen befindet sich nichts weiter als leerer Raum. Diese 100 Meter lange Lücke, in der keinerlei Substanz oder Materie zu finden ist, ist im wahrsten Sinne des Wortes „leer“. Deshalb ist die Annahme eines leeren Raumes der Wissenschaftler in Bezug auf das Atom in gewisser Weise berechtigt. Mit den Worten des britischen Physikers Sir Arthur Eddington: Materie ist eine „geisterhafte Leere.“5 Um genau zu sein ist es zu 99,9999999% leer. Fred Alan Wolf, ein Teilchenphysiker an der University of California beschreibt die Tatsache bezüglich des Atoms mit diesen Worten: Wenn man bedenkt wie Leer das Universum wirklich ist, ist unser Leben auf diesem Planeten eine große Überraschung. In der Tat besteht das Universum zu 99 Prozent aus Nichts! Außerdem dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass sich das Universum in besorgniserregender Geschwindigkeit ausdehnt, das bedeutet, dass es mehr Nichts geben wird als jemals zuvor! Während diese Tatsache uns in Ehrfurcht erstarren lässt, wird es umso schlimmer, wenn wir die Mikrowelt der subatomaren Teilchen betrachten. Es gibt überhaupt nichts sozusagen.6 Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts war bekannt, dass das Atom, das als die kleinste Komponente aller Dinge angesehen wurde, hauptsächlich aus leerem Raum bestand, in der Elektronen um den Kern des Atoms kreisten. Allerdings wurde lediglich die allgemeine Funktionsweise der Materie, also die des Atoms und ihrer Elementarteilchen, verstanden. Was aber befand sich im Atomkern, in einem 10-18 qm kleinen Raum, in einem Raum von der Größe eines Millionstel eines Millionstel eines Millionstel Meters? Das war ein Rätsel für die Wissenschaft. Dem folgte in den 1960er Jahren eine wichtige wissenschaftliche Entdeckung. In den Tiefen des Protons wurden Teilchen namens Quarks entdeckt. Diese außerordentlich winzigen Teilchen waren der Grund dafür, warum Protonen eine positive und Neutronen keine Ladung aufwiesen. Durch die darauf folgenden Forschungen erkannte man im Laufe der Zeit die enorm komplexe Welt, die sich in einem Bereich in der Größe des 0,0000001 fachen des gesamten Atoms befand. Je mehr die Materialisten in die Tiefen des Atoms stiegen und die außergewöhnlichen Details in den kleinsten Bausteinen der Materie auffanden, desto erbitterter versuchten sie ihre Theorien diesbezüglich, in eine andere Richtung zu lenken. Um ihre These eines völlig unbewusst und zufällig entstandenen Universums zu stützen, mussten sie nicht nur die Entstehung der Atome, sondern auch die Bewegungen der subatomaren Teilchen, mit anderen Worten, die Entstehung der Welt im Inneren des Atoms, erklären. Die Vorstellung, dass Materie das einzig Existente sei, blieb lange Zeit im materialistischen Gedanken erhalten – bis zur Entdeckung der Quantenphysik.
  • 7. Quantenphysik: Die Entdeckung, die den Materialismus wissenschaftlich entkräftet Allein die Art und Weise der physikalischen Beschaffenheit des Universums ist ausreichend, um die Existenz einer Art Seele aufzudecken. Die Natur der Quantenmechanik bzw. Quantenphysik war es, die mich zur Seele führte. Sie zeigt die Möglichkeit einer auf spiritueller Grundlage basierenden physikalischen Welt.7 Fred Alan Wolf, bekannter Teilchenphysiker von der University of California Nach Isaac Newton war das Licht ein Fluss, ein Strom, einer Substanz namens „corpuscles“. In der traditionellen Newtonschen Physik, die bis zur Entdeckung der Quantenphysik weltweite Akzeptanz genoss, galt das Licht als eine Ansammlung von winzigen Teilchen. James Clerk Maxwell, ein Physiker aus dem 19. Jahrhundert, war jedoch der Auffassung, dass das Licht eine Art Wellenbewegung aufzeigte. Die Quantentheorie konnte diese beiden Thesen aus der größten Debatte der Physik zu einem Ganzen zusammenführen. Im Jahr 1905 stellte Albert Einstein die Behauptung auf, dass das Licht aus Quanten, kleinen Energiepaketen, bestehe. Sie wurden als Photonen bezeichnet. Obwohl sie als Teilchen beschrieben wurden beobachtete man an ihnen diese Wellen artige Bewegung, von der James Clerk Maxwell im Jahr 1860 sprach. Demzufolge war das Licht eine Art Mischform zwischen Welle und Teilchen.8 Doch dies stellte aus Sicht der newtonschen Physik ein Widerspruch dar. Unmittelbar nach Einstein kam der berühmte Teilchenphysiker Max Planck aufgrund seiner experimentellen Untersuchungen, zu dem Schluss, dass das Licht sowohl als Teilchen, als auch als Welle vorhanden war und überraschte damit die gesamte wissenschaftliche Welt. Nach Plancks Idee, die er unter dem Namen der Quantentheorie veröffentlichte, verbreiteten sich Licht und Energie nicht kontinuierlich und linear, sondern quantisiert (diskret) in kleinen unterbrochenen Paketen, den sogenannten Quanten. In einem Quantenereignis zeigte das Licht sowohl Teilchen - als auch Wellen artige Eigenschaften. Das als Photon bekannte Lichtteilchen wurde permanent von einer bestimmten Wellenlänge durch den Raum begleitet. Anders gesagt, Licht bewegte sich wellenartig durch den Raum, sobald es jedoch auf ein Hindernis im Raum stieß, nahm es Teilcheneigenschaften an und verhielt sich somit wie ein aktives Teilchen. Mit anderen Worten, Licht bewegte sich bis es auf ein Hindernis auftraf in Form von Energie im Raum, um dann bei einem Hindernis die Form von Materie bzw. Teilchen, ähnlich wie Sandkörner, anzunehmen. Nach Planck wurde diese Theorie durch Wissenschaftler wie Albert Einstein, Niels Bohr, Louis de Broglie, Erwin Schrödinger, Werner Heisenberg, Paul Adrian Maurice Dirac und Wolfgang Pauli erweitert. Jeder von ihnen erhielt später den Nobelpreis für ihre Arbeit an dieser außergewöhnlichen Entdeckung.
  • 8. Amit Goswami beschreibt diese unerwartete Eigenschaft des Lichts wie folgt: Wenn Licht als Welle gesehen wird, scheint es an zwei (oder mehr) Orten gleichzeitig sein zu können, beispielsweise wenn es durch die Ritzen und Schlitzen eines Regenschirms dringt und ein Diffraktionsmuster erzeugt. Wenn wir es dagegen auf ein fotografisches Material bannen, manifestiert es sich diskret Punkt für Punkt, wie ein Teilchenstrahl. Licht muss also sowohl eine Welle, als auch ein Teilchen sein. Ist das nicht paradox? Zwei von der alten Physik fest verteidigte Maximen stehen auf dem Spiel: zum einen die Unzweideutigkeit in der sprachlichen Beschreibung, zum anderen die Idee der Objektivität. Hängt die Natur des Lichts – das, was Licht ist – etwa davon ab, auf welche Weise wir es beobachten?9 Die Forscher glaubten nicht mehr an blinde, leblose, zufällige Teilchen, aus denen sich die Materie zusammensetzen sollte. Die Quantenphysik konnte nicht materialistisch gedeutet werden, sie diente nicht mehr dem Materialismus, da das Wesen der Materie auch immaterielle Dinge enthielt. Während Einstein, Philipp Lenard und Arthur Holly Compton die Teilchenstruktur des Lichts untersuchten, begann Lois de Broglie, dessen Wellenstruktur zu erforschen. De Broglie’s Entdeckung war außergewöhnlich: Während seiner Forschung entdeckte er die besagten Welleneigenschaften, diesmal jedoch von subatomaren Teilchen. Auch Teilchen wie Elektronen und Protonen besaßen bestimmte Wellenlängen. Das als absolute Materie bezeichnete Atom enthielt, im Widerspruch zu den Behauptungen von Materialisten, keine feste Materie, sondern lediglich immaterielle Energiewellen. Genau wie Licht verhielten sich die winzigen Teilchen im Inneren des Atoms gelegentlich wie Wellen und gelegentlich wie Teilchen. Entgegen materialistischer Erwartungen konnte die „absolute Materie“ im Atom zu bestimmten Zeiten erkannt werden, verschwand jedoch bei anderen bestimmten Gegebenheiten. Durch diese bedeutsame Entdeckung wurde uns die Illusion der Bilder, die wir als die reale Welt annehmen, aufgezeigt. Materie wendete sich immer mehr von der klassischen Physik ab, in Richtung der Metaphysik.10 Der Physiker Richard Feynman beschrieb diese interessante Tatsache über die subatomaren Teilchen und des Lichts wie folgt: Heute kennen wir das Verhalten von Elektronen und Licht, wissen aber nach wie vor nicht recht, wie wir es bezeichnen sollen. Sagen wir sie verhalten sich wie Teilchen, erwecken wir einen falschen Eindruck, ebenso, wenn wir ihr Verhalten mit dem von Wellen vergleichen. Sie verhalten sich auf ihre eigene unnachahmliche Weise, die wir mit einem Terminus technicus am besten als quantenmechanische Weise bezeichnen könnten. Und diese lässt sich mit nichts vergleichen, was Sie je gesehen haben. … Ein Atom verhält sich nicht wie ein an einer Feder aufgehängtes hin- und herpendelndes Gewicht oder wie eine Miniaturausgabe vom Sonnensystem mit kleinen auf festen Bahnen umlaufenden Planeten. Ebenso wenig scheint es etwas wie eine Wolke oder eine Art Nebel zu sein, der den Kern einhüllt. Sein Verhalten gleicht nichts, was Sie bis
  • 9. jetzt gesehen haben. Immerhin können wir wenigstens eine Vereinfachung vornehmen: Elektronen verhalten sich in gewisser Hinsicht genauso wie Photonen, sie sind beide verrückt, aber beide in exakt derselben Weise. Ich werde etwas beschreiben, was sich von allem, was Sie bis jetzt wissen, unterscheidet. … Niemand weiß, wieso es so sein kann, wie es ist.11 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die gesamte objektive Welt nichts weiter als eine Illusion ist.12 Professor Hans Peter Dürr, Leiter des Max Planck Instituts für Physik, fasst diese Tatsachen wie folgt zusammen: Was auch immer Materie ist, sie ist nicht aus Materie gemacht.13 Alle berühmten Physiker der 1920er Jahre, von Paul Dirac bis Niles Bohr und von Albert Einstein bis Werner Heisenberg, versuchten, sich die Ergebnisse aus den Quantenexperimenten zu erklären. Schließlich erzielte 1927 eine Gruppe von Physikern – Bohr, Max Born, Paul Dirac, Werner Heisenberg und Wolfgang Pauli – an der fünften Solvay-Konferenz für Physik in Brüssel eine Einigung, die später als die Kopenhagen- Interpretation der Quantenmechanik bekannt wurde. Den Namen hatte die Auslegung von dem Ort, an dem die Gruppe unter der Leitung Bohrs ihre Arbeiten durchführte. Bohr zufolge definierte sich die physische Realität nach der Quantentheorie als reine Vermutungen, die wir auf Grundlage von Informationen, über die wir in Bezug auf ein System verfügen, aufstellen. Aus seiner Sicht hatten diese in unserem Verstand gemachten „Annahmen“ unseres Gehirns nichts mit der Realität „da draußen“ zu tun. Kurz gesagt, unsere „innere Welt“ hatte nichts mit der „wirklichen“ Außenwelt, der das Hauptinteresse vieler Physiker seit Aristoteles war, zu tun. Die Physiker verwarfen ihre alten Ideen und einigten sich darauf, dass dem Quantenverständnis zufolge das gegenwärtige physische System lediglich „unsere Kenntnis“ darüber repräsentiert.14 Mit anderen Worten: Die materielle Welt, die wir wahrnehmen, existiert ausschließlich als Information in unserem Verstand. Wir sind nicht in der Lage in direkten Kontakt mit der Materie aus der„Außenwelt“ aufzunehmen. Jeffrey M. Schwartz, Neurowissenschaftler und Professor für Psychiatrie an der University of California, beschreibt die Schlussfolgerung aus der Kopenhagener Interpretation: „Wie John Archibald schon einmal sagte, kein Phänomen ist ein Phänomen, bis es ein beobachtetes Phänomen ist“15 Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sämtliche Interpretationen der Quantenmechanik von der Anwesenheit eines „wahrnehmenden Wesens“ abhingen.
 Amit Goswami, erläutert den Umstand wie folgt: Wir könnten also fragen, ob der Mond da ist, wenn wir nicht zu ihm hinschauen. Wenn man bedenkt, dass der Mond letztlich ein Quantenobjekt ist (er setzt sich zur Gänze aus Quantenobjekten zusammen), muss die Antwort nein lauten – wie der Physiker David Mermin sagt…
  • 10. Da wir bereits im Kindesalter lernen, dass die materielle Objektwelt außerhalb von uns ist – d.h. unabhängig von den Subjekten existiert, die sie beobachten – ist diese Annahme vielleicht die schwerwiegendste heimtückischste von allen. Natürlich gibt es Umstände, die für diese Annahme sprechen. Wenn wir beispielsweise nach dem Mond schauen, finden wir ihn immer dort, wo wir ihn auf seiner klassisch berechneten Bahn erwarten können. Wir projizieren natürlich, dass der Mond im Weltgefüge von Raum und Zeit immer da ist, auch wenn wir ihn nicht betrachten. Die Quantenphysik sagt da allerdings nein. Wenn wir nicht zu ihm hinblicken, dann breitet sich die Möglichkeitswelle des Monds aus, wenn auch nur minimal. Sobald wir unseren Blick auf ihn richten, bricht die Welle zusammen. In der Raumzeit konnte die Welle also nicht sein. Plausibler ist die idealistisch-metaphysische Annahme, dass ein Objekt im Weltgefüge von Raum und Zeit ohne ein es bewusst beobachtendes Subjekt nicht existiert.17 Dies gilt natürlich für unsere Wahrnehmung der Welt. Die Existenz des Mondes in der Außenwelt ist natürlich offensichtlich. Aber wenn wir ihn betrachten, ist alles worauf wir stoßen unsere eigene Wahrnehmung und Interpretation des Mondes. Jeffrey M. Schwartz beschreibt diese Erkenntnisse der Quantenphysik in seinem Buch „The Mind and the Brain“ mit folgenden Worten: Die Rolle der Beobachtung in der Quantenphysik kann nicht stark genug betont werden. In der klassischen Physik [Newtonschen Physik] haben beobachtete Systeme eine unabhängige Existenz vom Bewusstsein des Beobachters, das sie betrachtet und untersucht. In der Quantenphysik jedoch, wird einer physikalischen Größe erst durch den Akt der Beobachtung ein tatsächlicher Wert zugeschrieben.18 Schwartz fasst in seinem Buch die Ansichten verschiedener Physiker zusammen: Wie Jacob Bronowski in seinem Buch „The Ascent of Man“ erläuterte, „Ein Ziel der Naturwissenschaften war es immer, ein genaues Bild von der materiellen Welt zu erstellen. Eine Errungenschaft der Physik im 20. Jahrhundert war es, zu beweisen, dass dieses Ziel unerreichbar ist“. Heisenberg sagte, das Konzept der objektiven Realität „ist somit verdampft“. In einem Artikel aus dem Jahr 1958 räumte er ein, dass „Die Gesetze der Natur, die wir mathematisch formulieren, in der Quantentheorie nicht mehr auf den Teilchen selbst, sondern nur noch auf unserem Wissen über sie basieren…“ „Es ist falsch“, sagte Bohr einmal, „zu denken, dass es die Aufgabe der Physik wäre herauszufinden wie die Natur ist. Die Physik beschäftigt sich damit, was wir über sie sagen können.“19 Fred Alan Wolf, einer der Gastphysiker in dem Dokumentarfilm „What the Bleep do wie know?“, beschrieb das gleiche Problem wie folgt: Was die Dinge ausmacht, ist nicht das „Mehr“ an Quantität, sondern Ideen, Konzepte und Informationen.20
  • 11. Im Anschluss an die faszinierendsten und tief greifendsten Experimente, die der menschliche Verstand über den Kurs von 80 Jahren austüfteln konnte, gibt es heute keinerlei Einwände oder Ansichten die der Quantenphysik entgegengesetzt sind – sie gilt heute als endgültig wissenschaftlich bewiesen. Ebenso genießen die Schlussfolgerungen aus den Experimenten eine uneingeschränkte Zustimmung in der Wissenschaft. Die Quantentheorie bestätigte ihre Korrektheit in jeder erdenklichen Prüfung, der sie unterzogen wurde.21 Das alles hatte den Nobelpreis für viele Wissenschaftler zur Folge und ein Ende ist nicht in Sicht. Materie, der Grundgedanke der Newtonschen Physik, das einmal bedingungslos als die absolute Wahrheit galt, wurde somit aufgehoben. Materialisten, Anhänger des alten Glaubens, dass die Materie der einzige und endgültige Baustein des Daseins ist, waren durch die von der Quantenphysik dargelegte Tatsache der „Nicht-Absolutheit von Materie“ völlig bestürzt. Von nun an sind sämtliche Gesetze der Physik, im Bereich der Metaphysik zu suchen bzw. zu erklären. Das Entsetzen, das diese Umstände bei den Materialisten auslöste, war weitaus größer als es in diesen Zeilen zum Ausdruck gebracht werden kann. Die Quantenphysiker Bryce Dewitt und Neill Graham beschreiben dies folgt: "Wohl keine Entwicklung der modernen Wissenschaft hat das menschliche Denken nachhaltiger beeinflusst als die Geburt der Quantentheorie. Plötzlich wurden die Physiker eine Generation vor uns aus jahrhundertealten Denkmustern herausgerissen und fühlten sich zur Auseinandersetzung mit einer neuen Metaphysik aufgerufen. Bis zum heutigen Tag währen die Qualen, die dieser Prozess der Neuorientierung bedeutete. Im Grunde haben die Physiker einen schweren Verlust erlitten: Sie verloren ihren Halt in der Realität."22 Die Welleneigenschaft von Elektronen und dessen wissenschaftlicher Beweis Das bedeutendste Experiment, das die interessante Natur der subatomaren Teilchen enthüllte, war das Doppelspalt-Experiment. Es wurde ursprünglich durchgeführt, um das überraschende wellenartige Verhalten von Licht und Elektronen näher zu untersuchen. Zum besseren Verständnis empfiehlt es sich vereinfachend anzunehmen, dass das Experiment mit Sandkörnern anstelle von Elektronen durchgeführt wird. Als Erstes stellen wir eine Sandkorn-Quelle, beispielsweise ein Sand-Gebläse, hinter eine Platte bzw. Blende. Die Blende sei durch zwei schmale, senkrechte Schlitze, dem sog. Doppelspalt, für die einzelnen Sandkörner durchlässig. Auf der anderen Seite der Blende stehe ein Beobachtungsschirm, den wir uns als eine einfache Wand vorstellen, auf den die einzelnen Sandkörner, die durch die Spalten hindurch fliegen, aufprallen. Jedes Sandkorn, das durch das Sand-Gebläse abgefeuert wird, trifft entweder auf die Blende oder geht durch einen der Spalten und trifft anschließend auf die zuvor erwähnte Wand. Nach hinreichend vielen Treffen zeigt sich ein Muster auf dem Schirm, es sind zwei Gruppen von Sandkörnern zu sehen. Die erste Gruppe bildet sich aus den Körnern, die durch den ersten Spalt hindurchdrangen und die zweite Gruppe dementsprechend
  • 12. aus jenen, die durch den parallel liegenden zweiten Spalt flogen – alles wie erwartet. Wiederholt man nun dieses Doppelspalt Experiment mit Wasser anstelle von Sandkörnern, zeigt sich ein ganz anderes Bild. Eine Wellenmaschine erzeugt Wasserwellen. Treffen diese auf den Doppelspalt, bildet sich in jedem der beiden Spalten jeweils eine neue Welle. Jeder Punkt einer Welle kann als Ausgangspunkt einer neuen Welle angesehen werden. Diese beiden neu entstandenen Wellen überlagern sich hinter dem Doppelspalt und bilden ein charakteristisches Überlagerungsmuster, auch Interferenzmuster genannt – ebenso wie erwartet. Wird das selbe Experiment nun mit Elektronen, also Teilchen, durchgeführt, trifft jedes Teilchen, die durch den Doppelspalt hindurch fliegt, auf den Doppelspalt und hinterlässt dort einen gut lokalisierbaren schwarzen Punkt. Insoweit verhalten sich Elektronen nicht anders als makroskopische Partikel wie die Sandkörner und demonstrieren so ihre Teilcheneigenschaften. Nach ausreichend vielen Treffern zeigt sich allerdings ein wesentlicher Unterschied: Während Sandkörner zwei separate Haufen hinter dem Doppelspalt bildeten, da sie entweder durch den linken oder aber den rechten Spalt geflogen sind, erzeugen die Elektronen dasselbe Interferenzmuster, das man zuvor auch schon bei den Wasserwellen beobachten konnte. Das Elektron müsste gleichzeitig durch beide Spalten geflogen sein und mit sich selbst reagiert haben, um ein solches Muster zu erzeugen, genau wie bei den Wasserwellen. Für das Verhalten von Teilchen heißt das: Bevor ein Elektron auf die Fotoplatte traf, verhielt es sich wellenartig und nach diesem Vorgang wie ein Teilchen – gewiss unterwartet. Übrigens gilt dies gleichermaßen für andere Quantenteilchen wie Protonen, Neutronen und sogar für Atome.23 Die klassisch-physikalische Betrachtungsweise scheitert daran, diesen „Teilchen-Welle- Dualismus“ zu erklären. Diese und andere experimentellen Beweise widersprachen den Aussagen des Materialismus, gemäß dem jedes Teilchen eine objektive Existenz irgendwo im Raum besitzen müsste. Wieder gemäß dem Materialismus müsste ein Elektron einem einzelnen Kurs durch den Raum folgen und eine wellenartige Bahn durch beide Spalten gleichzeitig wäre ausgeschlossen. Die Erwartungen der Materialisten entsprachen nicht der experimentellen Wirklichkeit. Bei der Welle, auf die wir uns hier beziehen, handelt es sich nicht um eine physische Welle, die beispielsweise beim Aufeinandertreffen von Wassermassen zustande kommt, sondern um Elektronenwellen, die nicht in unserem dreidimensionalen Raum befinden. Fred Alan Wolf beschreibt dies wie folgt: Wenn Quantenphysiker die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses bestimmen, berechnen sie eine Zahl. Diese Zahl ergibt sich aus der Multiplikation von zwei mathematischen Funktionen, genannt Quanten-Wellen-Funktionen – oder wie ich sie nenne, Qwiffs. Man stellt sich Qwiffs im Allgemeinen als wirkliche Wellen vor, die sich durch Raum und Zweit bewegen. Doch das Gegenteil ist der Fall, es sind keine realen Wellen, sie sind rein imaginär. Es sind keine Felder, Magnet- oder Gravitationsfelder. Sie können nicht
  • 13. gemessen werden. Sie haben weder Masse noch Energie. Sie existieren ausschließlich in unseren Köpfen und Vorstellungen. Das heißt, sie existieren nicht so, wie wir es von „echten Dingen“ aus unserem Leben kennen… Geschichten werden durch die dynamischen Gesetze, die Zeitschleifen regeln, zu etwas realem. Mit anderen Worten: Wenn eine Zeitschleife geschaffen wird, wird die Welt, die wir bewusst und unbewusst als „Außenwelt“ wahrnehmen, in unserem Verstand konstruiert.24 Laut Wolf ist das Wesen der Elektronen durch unsere physikalische oder mathematische Dimension für uns absolut unbegreifbar. Darüber hinaus können wir in keiner Weise den direkten Kontakt mit der realen Außenwelt aufnehmen. Es ist nicht möglich für uns, außerhalb unserer individuellen Wahrnehmung zu treten. Das Doppelspalt-Experiment kann mit allen subatomaren Teilchen wiederholt werden. Die Ergebnisse werden immer dieselben sein, da die Quantenmechanik über das gesamte Universum herrscht. Selbstverständlich sinkt die Chance den Interferenzeffekt an größeren Objekten oder Menschen, wo Milliarden von Atomen zusammenkommen, beobachten zu können. Das bedeutet aber nicht, dass die Gesetze der Quantenphysik aufhören zu gelten. Sie sind nur nicht wahrnehmbar. Dennoch beeinflussen sie die gesamte materielle Welt. Laut Thomas McFarlane, Mathematiker an der Washington University, sind auch die großen Objekte, die uns im täglichen Leben begegnen, keine objektiv vorhandene Materie. McFarlane zufolge ist „eine objektiv existente, von der Beobachtung unabhängige Welt, lediglich ein Trugbild, eine Illusion.“25 Sicher ist, dass die Quantenmechanik letztlich bewies, dass die objektive Welt lediglich in einer konzentrierten Wellenform besteht. Den Physikern zufolge sind die Hauptursachen, die die Menschen vom Gegenteil überzeugen, dass die durch uns wahrgenommene Welt eine solche Detailtiefe, Schärfe und Klarheit besitzt. Und doch erreicht uns die Außenwelt nie wirklich. Wir sind nicht dazu fähig die äußere Realität, das Original der materiellen Welt „da draußen“, zu erblicken. Das tägliche Leben präsentiert uns ein sehr widersprüchliches Bild des äußerlichen Originals, eine „Falsche“ Interpretation des Gehirns. Deshalb stellt sich die Frage, welches wir denn nun als maßgebend ansehen sollen – die physische Wirklichkeit oder das, was uns von ihr erreicht. Thomas J. McFarlane zufolge könnte uns die Antwort darauf der folgende Vergleich geben: Stellen wir uns vor, eine Gruppe heutiger Wissenschaftler reist 3000 Jahre zurück in die Vergangenheit und trifft sich mit der damaligen Bevölkerung, die von der Flachheit der Erde überzeugt ist. Die Wissenschaftler erklären den Bürgern, dass sie doch im schweren Irrtum seien und dass die Erde in Wirklichkeit kugelförmig sei. Die Einwohner erwidern ungläubig, „wie könnt ihr auf solch eine verrückte Idee kommen?“. Unter den Bedingungen und dem Stand des Wissens der damaligen Zeit können die
  • 14. Wissenschaftler keinen einzigen Beweis darlegen, die ihre „verrückte“ Idee stützen würde. Die selbstsicheren Bürger auf der anderen Seite, sind aber durchaus in der Lage ihre These von der flachen Erde anhand von Experimenten und Beweisen aus der damaligen Zeit, zu stützen. Sie verwenden den Begriff der ebenen Geometrie, um Landkarten zu erstellen und auszumessen und finden keinen Widerspruch ihrer These zu den täglichen Erfahrungen, die sie dabei sammeln. Darüber hinaus sind keinerlei Krümmungen der Erdoberfläche zu erkennen, ja nicht einmal am offenen Meer, „ihr könnt eure Thesen nicht belegen“, meinen sie, „wir unsere schon“. Die Wissenschaftler kehren mit ihrer Zeitmaschine in die Gegenwart zurück, ohne dass sie ihr Wissen an die Bevölkerung weitergeben konnten.26 Dass wir unsere Freunde aus der Vergangenheit nicht von einer kugelförmigen Erde überzeugen konnten, lag McFarlane zufolge daran, dass wir Menschen im Vergleich zur Erde so sehr klein sind. Da unsere Experimente auf ein geografisch sehr kleines Gebiet beschränkt sind, scheint die Erde tatsächlich Flach zu sein, auch wenn es in Wirklichkeit nicht so ist. Anders ausgedrückt, die auf der Erde beobachtete Flachheit ist keine wirkliche Flachheit, da die Erde eben nicht Flash ist, die Beobachtung entspricht nicht der Realität. Es ist nur eine illusorische, durch die riesige Größe der Erde verursachte Flachheit. Um zu beweisen, dass die Erde rund ist, müssen wir unsere täglichen Beschränkungen überwinden. Zum Beispiel könnten wir in einem Flugzeug um die Welt fliegen oder wir könnten in einer Rakete ins Weltall fliegen, um die Erde von einer größeren Entfernung aus zu beobachten. Wenn wir uns stattdessen lediglich auf unsere täglichen Erfahrungen beschränken, werden wir niemals beweisen können, dass die Flachheit der Erde ein Trugbild ist, eine Täuschung. Wir hätten keinen Grund zu glauben, die Erde wäre rund. McFarlane fährt fort: Wenn Leute in der Vergangenheit über die Wirklichkeit so arg getäuscht worden sind, wie können wir dann so überzeugt davon sein, dass wir gegenwärtig nicht getäuscht werden? Nur weil unsere gegenwärtige Vorstellung der Wirklichkeit mit unseren Erfahrungen in Einklang steht, macht dies sie nicht zur wirklichen Realität. Aufgrund unserer auch heute begrenzten Erfahrung sowie Wahrnehmung, könnten auch unsere Vorstellungen der Realität lediglich eine Art Illusion sein. Genauso so eine Illusion, wie die Vorstellung einer flachen Erde. 27 Die Idee der absoluten Materie verschwand zusammen mit dem Materialismus Der durch die Quantenmechanik offenbarte Beschluss besteht darin, dass im Gegensatz zu den Behauptungen des Materialismus, Materie nicht absolut und ewig ist. Ebenso sind Menschen und andere Lebewesen um uns herum keine simplen Ansammlungen von Atomen. Auf Grundlage der Quantenphysik änderte sich die Natur von Materie für uns auf eine Weise, von der die Materialisten nicht einmal zu träumen wagten. Materie ist für die Wissenschaft heute nichts weiter als eine Form von Energie. Angesichts dieser Tatsachen brach die materialistische Denkweise in sich zusammen.
  • 15. Paul Davies und John Gribbin fassen zusammen: Es ist nur gerecht, dass die Physik, die dem Materialismus die Steigbügel gehalten hat, auch seinen Sturz verkündet. In diesem Jahrhundert hat die moderne Physik Grundsätze der materialistischen Lehre in der Folge atemberaubender Entwicklungen wie Seifenblasen zerplatzen lassen. Es war zunächst die Relativitätstheorie, die Newtons Annahmen über Raum und Zeit infrage stellte… dann kam die Quantentheorie, die unsere Vorstellungen von Materie grundlegend Veränderte.28 Fred Alan Wolf beschreibt, die Abkehr der Wissenschaft vom Materialismus mit folgenden Worten: Einige von uns, darunter viele Wissenschaftler, können dem objektiven Materialismus nicht länger zustimmen. Sehr, sehr tief in unserem Herzen glauben wir, ebenso wie die Alchemisten vor uns, dass etwas viel Reicheres als der Materialismus, für das Universum verantwortlich ist.29 Was ist die Folge vom Zusammenbruch des Materialismus? Die hartnäckige Meinung, dass Materie die einzig absolute Wirklichkeit darstelle, ist eine der größten Täuschungen, die den Glauben der Menschen an Gott bisher verhinderte. Entgegen der Tatsache, dass die Außenwelt lediglich eine Wahrnehmung ihrerseits darstellte, gingen die Menschen davon aus, dass sie einen direkten Bezug zu ihr hätten. Sie übertrugen die Zwecklosigkeit, die der Materialismus der Materie zuschreibt, auf ihre eigene Existenz, um dann die Absicht hinter ihrer Ankunft und Anwesenheit auf der Erde zu leugnen. Da sie dadurch außerstande sind, die Beweise der Existenz Allahs zu sehen und an ihn zu Glauben, erwarten sie, dass er ihnen als eine körperliche Entität (wahrlich, Allah steht über dem) erscheint. Mit dem Materialismus als Vorwand, versucht man die absolute Existenz Allahs und seine Schöpfung zu leugnen. Der Zusammenbruch dessen bereitet dem nun ein Ende. Teilchenphysiker Stephen M. Barr drückt dies folgendermaßen aus: Die Wissenschaft hat uns gerade auf ein solches Abenteuer mitgenommen. Nicht mit Waffen, sondern mit Fernrohren und Teilchenbeschleunigern ausgerüstet und durch Zeichen und Symbolen der abstrakten Mathematik sprechend brachte uns die Wissenschaft zu seltsamen Küsten und zeigte uns fremde aber gleichzeitig fantastische Landschaften. Während wir den Horizont nahe dem Ende der Reise erreichen, haben wir begonnen, erste, vertraute, altbekannte Meilensteine und Umrisse unseres alten Heimathauses zu erkennen. Die Reise auf der Suche nach der Wahrheit führt uns am Ende zurück zu Gott.30 Zu behaupten, dass wir mit der Wirklichkeit der Materie in Kontakt stehen, ist lediglich eine bodenlose Vermutung. Dafür gibt es keinerlei Beweise auf der Welt, die wir selbst nur aus unseren Wahrnehmungen kennen. Wir sehen und berühren sie nur in unserer Wahrnehmung. Es ist nicht im Bereich des Möglichen, Erfahrung mit der tatsächlichen materiellen Welt zu machen. Weitergehend ist das Universum weder zeitlos noch ewig,
  • 16. es hatte einen Anfang und es wird gewiss ein Ende haben. Eine „Zwecklosigkeit“, wie Materialisten behaupten, sucht man im Universum vergebens. Das gesamte Universum und all die Entitäten darin, existieren für einen bestimmten Zweck. All dies weist auf eine einzige mögliche Schlussfolgerung: Die Schöpfung herrscht an jedem Punkt im Universum. Die unzähligen Werke der Schöpfung weisen auf die Existenz einer erhabenen Macht, eines Schöpfers. Allah ist der allmächtige Schöpfer, der alle Welten einhüllt. Es lohnt sich für den Materialismus nicht länger, gegen diese Tatsachen anzukämpfen, da die gesamte moderne Physik gegen sie und ihre willkürlichen Behauptungen spricht. Allah beschreibt dies in seinen Versen wie folgt: Und Wir erschufen Himmel und Erde und das, was zwischen beiden ist, nicht zum Spiel. Hätten Wir Uns einen Zeitvertreib schaffen wollen, so hätten Wir dies von Uns aus vorgenommen, wenn Wir das überhaupt hätten tun wollen. Vielmehr werfen Wir die Wahrheit gegen die Lüge, und diese wird dadurch lebensunfähig gemacht. Und wehe euch im Hinblick darauf, was ihr (Ihm) zuschreibt! Und Sein ist, wer in den Himmeln und auf der Erde ist. Und die bei Ihm sind, sind nicht zu stolz, Ihm zu dienen, noch werden sie dessen müde sein. (Surah Al-Anbiya, 16-19) Die externe Welt hinter der Quantenphysik Licht: eine Form von Energie Die Entdeckung von Max Planck zeigt uns, dass Licht sowohl Wellen- als auch Teilcheneigenschaften besitzt. Seit Planck haben dies inzwischen unzählige Versuche und Beobachtungen bestätigt. In diesem Fall lässt sich Licht als eine sich wellenartig ausbreitende Energiemasse definieren. Zum besseren Verständnis ein Beispiel zu einer weiteren Wellenart, der des Wassers: Wasserwellen bestehen entgegen dem allgemeinen Volksglauben nicht aus Wasser. Sie setzen sich viel eher aus Energie zusammen, die sich durch Wasser bewegt, und zwar wellenartig. Wenn sich eine Welle von einem Ende eines Beckens zum anderen bewegt, bedeutet das nicht, dass sich das Wasser umverteilt. Sondern die Welle, also Energie. Auch wenn sie ihre Hand in einer mit Wasser befüllten Badewanne bewegen, erzeugen Sie kleine Wellen, da sie dem Wasser Energie zuführen – kinetische in diesem Fall. Diese Energie erscheint im Wasser in Form einer Welle. Eine Welle ist demnach eine sich bewegende Energiemasse, diese verwenden oftmals ein Medium, um sich fortzubewegen, in unserem Beispiel war Wasser ein solches Medium. Lichtwellen sind allerdings etwas komplizierter als die Wellen im Wasser. Sie erfordern kein Medium, um sich fortzubewegen, auch ein Vakuum stellt kein Hindernis für Lichtwellen dar.31 Licht ist lediglich in der Anfangsphase von Materie abhängig. Sobald Licht jedoch von
  • 17. etwas ausgestrahlt worden ist, kann es sich unabhängig von materiellen Elementen durch den Raum bewegen. Lichtenergie kann sogar im komplett materielosen Raum gemessen werden. Licht und Wärme sind verschiedene Formen der als elektromagnetische Strahlung bezeichneten Energie. Die verschiedenen Formen der elektromagnetischen Strahlung bewegen sich in Form von Energiewellen im Raum. Man könnte sie vereinfachend mit den Wellen vergleichen, die entstehen, wenn wir einen Stein in einen See werfen. Genau wie die Wellen im See, die verschiedene Längen und Breiten besitzen, haben auch die elektromagnetischen Wellen unterschiedliche Wellenlängen. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede bei den Wellenlängen der elektromagnetischen Strahlung. Während manche Strahlungen Wellenlängen von mehreren Kilometern aufweisen, besitzen andere Wellenlängen welche von weniger als ein Billionstel eines Zentimeters. In der Wissenschaft teilt man die verschiedenen Strahlungen in Kategorien ein. Beispielsweise werden Strahlungen mit einer Wellenlänge von kleiner als ein Billionstel eines Zentimeters als „Gammastrahlung“ bezeichnet. Diese übersenden sehr hohe Energien. Demgegenüber werden Strahlungen mit Wellenlängen von mehreren Kilometern „Funkwellen“ genannt und übersenden sehr schwache Energien. Während Gammastrahlung für uns tödlich ist, haben Funkwellen keinerlei Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Das Spektrum der Wellenlängen ist außergewöhnlich breit. Die kürzeste Wellenlänge ist 10^25 Mal kleiner als die längste. Zahlenmäßig wird dies durch die Zahl 1 gefolgt von 25 Nullen ausgedrückt – 10.000.000.000.000.000.000.000.000. Zum Vergleich – die Anzahl der Sekunden, die während den 4,7 Milliarden Jahren der Erdgeschichte vergingen, beträgt „lediglich“ 10^17. Wenn wir uns nun vornehmen würden die Zahl 10^25 aufzuzählen, Tag und Nacht, ohne Pausen, würde das uns 100 Millionen Mal das Alter der Erde an Zeit kosten. Wenn wir 10^25 Spielkarten übereinanderstapeln würden, würde sich die höchste Spielkarte weit außerhalb der Milchstraße befinden. Obwohl die verschiedenen Wellenlängen im Universum in einem so breiten Spektrum verteilt sind, ist das Licht unserer Sonne interessanterweise auf einen sehr schmalen Bereich innerhalb dieses Spektrums beschränkt. 70 Prozent der von der Sonne emittierten verschiedenen Wellenlängen fällt innerhalb eines sehr engen Bereichs zwischen 0,3 und 1,5 Mikron (1 Mikron ist eintausendster eines Millimeters). In diesem Bereich gibt es drei Arten von Licht: das sichtbare Licht, die Infrarotstrahlung und die Ultraviolettstrahlung, auch UV-Strahlung genannt. Diese drei Typen des Lichts stellen jedoch nur eine Einheit im elektromagnetischen Spektrum dar! Mit anderen Worten: Das gesamte Lichtspektrum der Sonne stellt nur eine der 10^25 Spielkarten dar. Dass die Strahlung der Sonne auf einen so engen Bereich beschränkt ist, hat jedoch einen wichtigen Grund: Es ist genau diese Strahlung, die das Leben auf der Erde ermöglicht. Das Licht, das das menschliche Auge stimuliert und auf diese Weise ein Bild erzeugt, vertritt ebenso einen sehr schmalen Bereich des möglichen Frequenzbereichs – einen Bereich von weniger als eine Oktave. Die Wellenlängen, die die Netzhaut stimulieren,
  • 18. variieren zwischen 39 und 75 Millionstel eines Zentimeters. „So gesehen sind wir nahezu blind!“, meint Richard L. Gregory, Professor für Neuropsychologie.32 Daraus lässt sich schließen, dass das Licht, das sie sehen können, nur ein Bruchteil des Lichtes ausmacht, das tatsächlich vorhanden ist. Für uns ist somit nur ein Bild aus einem sehr kleinen Frequenzbereich, dem Bereich des Lichts, den unsere Netzhaut einfängt, zu sehen. Die Welt außerhalb dieses Bereichs ist für uns nicht sichtbar. Die Besonderheit des Lichtes ist ihre Wirkung auf Materie. Im Allgemeinen besitzt Materie eine gewisse Trägheit bzw. Widerstand, beispielsweise gegen Druck oder Zugkräfte. Das hat den Nebeneffekt, dass wir diese Kräfte an uns selber wahrnehmen, wenn wir ein Objekt von uns wegdrücken oder zu uns heranziehen. Newton nannte es das Aktion-Reaktion-Prinzip. Auch Licht reagiert auf Materie, aber Lichtteilchen haben keine Trägheitseigenschaft. Wir können Wirkung des Lichts auf Materie beobachten, wie beispielsweise ein Laserstrahl, der sich durch Metall schneidet oder eine beschädigte Netzhaut repariert. Aber wir können keinerlei Wirkung von Materie auf Licht feststellen. Physiker beziehen dies auf die „Abwesenheit jeglicher Ruhemasse“.33 Die Ruhemasse ist die Masse im Ruhezustand eines Körpers, es ist also eine feste Größe. Doch das Licht besitzt keinen Ruhezustand: Es ist in einem Zustand der ständigen Bewegung. Licht ist eine Form von Energie, vollständig masselos, aus diesem Grund zeigt Licht keine grundlegenden Eigenschaften von Materie. Fred Alan Wolf beschreibt dies wie folgt: Wenn wir Licht sehen, sehen wir nicht das Licht selbst, wir sehen nur seine Wirkung auf Materie und selbst davon sehen wir eigentlich nur die Wirkung der Wirkung des Lichts auf Materie auf unsere Sinnesorgane. Licht ist wirklich nicht von dieser Welt. 34 Wo ist Licht in Wirklichkeit? Ist es das Licht, das die Außenwelt für uns sichtbar macht und ist Licht das Mittel, womit unser Gehirn Bilder von der Außenwelt konstruiert? Ist es das Licht, das für die Existenz aller körperlichen Objekte verantwortlich ist, wenn wir einen Fuß vor die Tür setzen und gleichzeitig die Ursache für deren Verschwinden in der Dunkelheit? Gäbe es kein Licht, würde die Welt um uns herum aufhören zu existieren? Die Auffassung, dass die äußere Welt, die wir wahrnehmen, nur durch die Anwesenheit von sichtbarem Licht besteht, ist natürlich nur unser individueller Eindruck. Zumal es keine Rede von Licht in der Außenwelt sein kann, es herrscht nämlich eine völlige Dunkelheit – und das überall. Weder Glühbirnen noch die Sonne strahlen ein Licht in dem Sinne aus, wie wir uns das vorstellen. Licht tritt lediglich als eine Wahrnehmung in unserem Verstand auf und beleuchtet unsere eigene individuelle Welt. Die Sonne und andere Lichtquellen strahlen elektromagnetische Teilchen (Photonen) mit unterschiedlichen Wellenlängen aus. Diese Teilchen verstreuen sich so durch das Universum, wie es ihnen ihre Struktur erlaubt. Beispielsweise können bestimmte
  • 19. radioaktive Teilchen direkt durch ihren Körper hindurchpassieren. Einige dieser Teilchen sind so schwer und mit so viel Energie aufgeladen, dass sie in der Regel Moleküle, auf die sie treffen, auseinanderbrechen und anschließend ihren Weg weiterführen, ohne einen Kurswechsel hinnehmen zu müssen. Das ist auch der Grund für die erhöhte Krebsgefahr bei radioaktiver Strahlung. Röntgengeräte hingegen nutzen eine schwächere Form von radioaktiver Strahlung. Über einen lichtempfindlichen Film wandeln diese Geräte die Wellen der Strahlung in für uns sichtbares Licht um. Mit anderen Worten: Licht existiert für uns nur, wenn es durch unsere Netzhaut eingefangen und durch unser Gehirn anschließend verarbeitet und interpretiert werden kann. Von einem unabhängigen Licht, einer Helligkeit, kann demnach nicht die Rede sein. Radiowellen hingegen sind für das menschliche Gewebe unschädlich. Außerdem können unsere Sinne solche Wellen nicht erfassen. Radiogeräte übernehmen diese Aufgabe in diesem Fall, sie wandeln die Radiowellen in Schallwellen um, die durch unsere Ohren erfasst und weitergeleitet werden können. Das Knistern, das Sie zwischen den Kanälen hören, ist eigentlich der „Klang“ der kosmischen Hintergrundstrahlung, die durch alle Sterne, einschließlich unserer Sonne, seit dem Urknall ausgestrahlt wird. Mit „Klang“ ist hier unsere Wahrnehmung der Schallwellen gemeint, die unser Radio aus Radiowellen produziert und sie somit für uns hörbar macht. Anders ausgedrückt: Die Schallwellen selbst besitzen keine materielle Existenz. Sie müssen erst in die Form konvertiert werden, die unsere Ohren auffassen und unser Gehirn interpretieren kann. Das gleiche gilt für den Fernseher, verschiedene Lichtwellen, die für uns nicht sichtbar sind, werden durch den Bildschirm des Gerätes in eine Form umgewandelt, die wir anschließend wahrnehmen können. Photonen, die Quelle der Licht-Wahrnehmung, sind winzige Teilchen des Lichts und prallen im Allgemeinen schon beim ersten Atom ab, mit dem sie kollidieren. An ihrem Auftreffpunkt wird dabei so gut wie kein Schaden verursacht. Aufgrund ihrer höheren Frequenzen tragen Photonen in Ultraviolett-Strahlen (UV-Strahlen) eine weitaus größere Energie mit sich, die deshalb beim Auftreffen auf unsere Haut die Zellen angreifen und dabei genetische Codes beschädigen können. Deshalb kann eine übermäßige Sonnenbestrahlung zu krebsartigen Schädigungen des Organismus‘ führen. Bei der Infrarotstrahlung wiederum hinterlassen die Photonen einen Teil ihrer Energie auf den Molekülen, mit denen sie zwangsläufig kollidieren, erhöhen so ihre Schwingungsgeschwindigkeiten und somit auch ihre Temperatur. Daher sind Infrarotstrahlen auch als „Wärmestrahlen“ bekannt. Heiße Öfen oder elektrische Heizkörper geben während dem Heizvorgang größere Mengen dieser Infrarotstrahlung an ihre Umgebung ab, die dann wiederum auf der Haut als Wärme wahrgenommen wird. Tatsächlich aber existiert so etwas wie „Wärme“ nicht. Das, was wir also als Wärme empfinden, besteht in Wirklichkeit aus reiner Energie, die durch Lichtwellen erzeugt wird. Eine Existenz von „Wärme“ ohne die Anwesenheit eines bewussten Wahrnehmenden ist faktisch unmöglich. Dann gibt es noch diejenigen Photonen, deren Frequenzen sich zwischen dem
  • 20. Ultraviolett- und dem Infrarotbereich befinden, die für uns sichtbaren Photonen. Sobald diese Strahlen auf die Netzhautschicht auf der Rückseite der Augäpfel treffen, werden sie in ein elektrisches Signal umgewandelt. Diese, eigentlich physischen Teilchen, werden anschließend von uns als „Licht“ wahrgenommen. Falls aber die Netzhaut diese Photonen als „Wärmeteilchen“ erkennen würde, wären Licht, Farbe oder Dunkelheit, nichts als Begriffe ohne Bedeutung. Beim Betrachten physischer Objekte würden wir lediglich derren Temperatur „sehen“. Demzufolge hängt die Erscheinung der Außenwelt davon ab, wie sie durch unsere Sinne wahrgenommen und durch unser Gehirn interpretiert wird. Objektiv gesehen gibt es weder Licht noch Wärme „da draußen“. Wir sind von Teilchen unterschiedlicher Frequenzen und Wellenlängen umgeben. Allein das Wahrnehmungszentrum im Gehirn macht sie für uns „sichtbar“ bzw. „feststellbar“. Die Photonen, die auf die Netzhautschicht treffen, werden umgehend in elektrische Signale umgewandelt. Diese Signale strömen dann durch die Sehnerven in das Sehzentrum des Gehirns. Das Sehzentrum formt anschließend eine mögliche Abbildung – auf Grundlage dessen eigener Interpretation der Signale. Die bemerkenswerten Eigenschaften des Lichts werden in Physiklehrbüchern auf folgende Art beschrieben: Das Wort Licht wird im objektiven Sinn in Bezug auf elektromagnetische Wellen oder Photonen verwendet. Das gleiche Wort wird allerdings auch im psychologischen Sinne, in Bezug auf die Vorstellung, die entsteht, wenn elektromagnetische Wellen und Photonen auf die Netzhaut treffen, verwendet. Lassen Sie uns sowohl die objektiven als auch die subjektiven Aspekte des Wortes „Licht“ in einem Satz kombinieren: Licht ist eine Form von Energie, die sich beim Auftreffen auf die menschliche Netzhaut als eine Sinnesempfindung äußert.35 Die farbenfrohe und lebendige Welt, die wir uns vorstellen, besteht außerhalb unserer Wahrnehmung nicht in dieser Form. Ihre tatsächliche materielle Existenz, gleicht keinesfalls der Welt aus unserer Wahrnehmung. Die Seelandschaft, die Sie an einem sonnigen Tag bewundern, besteht tatsächlich ausschließlich aus Dunkelheit. Die Reflexion auf dem Wasser, die blaue Farbe des Sees, die Klarheit der Luft oder die auffälligen weißen Wolken – von all dem kann keine Rede sein. Wie unser individuelles Bild, das wir von dieser farbenfrohen und lebendigen Welt haben, schlussendlich aussieht, hängt einzig und allein von den elektrischen Signalen ab, die in unserem Gehirn erzeugt werden. Außer als Wahrnehmung in unserem Verstand existiert Licht außerhalb von uns lediglich als eine Form von Energie. Aus diesem Grund kann Licht, das wir für unsere Wahrnehmung der von Materie verantwortlich machen, nur als eine Illusion betrachtet werdet. In Anbetracht dieser Tatsache kommen wir zu einem sehr markanten Schluss: Ihre Augen besitzen keine Fähigkeit zu „sehen“. Das Auge ist lediglich eine untergeordnete
  • 21. Einheit, die Photonen in elektrische Signale umwandelt. Es hat keine Befähigung etwas wahrzunehmen. Es ist nicht das Auge, das die bunte, klare Welt, die wir uns vorstellen, betrachtet. Die Empfindung von Licht oder Farbe entsteht nicht im Auge selbst. Dies wird in den nächsten Abschnitten detaillierter thematisiert. Befinden sich Farben ausschließlich in unseremGehirn? Erwähntermaßen besteht das Licht ausschließlich aus in unserem Sehkortex interpretierten Signalen. Daher sind Farben, die vom Licht stammen und unsere farbenfrohe Welt erzeugen, nichts anderes als Interpretationen des Gehirns. Photonen unterschiedlicher Frequenzen werden bestimmte Namen zugewiesen. Wir sind in der Lage, Farben, wie Rot oder Gelb, entsprechend dem Grad ihrer Schwingungsfrequenz zu unterscheiden. So können unterschiedliche Farben unterschiedliche Skalen von Vibrationen aufweisen. Papier und Schnee erscheinen uns in Weiß, weil sie alle Frequenzen kombinierend wiederspiegeln, das wir als Weiß wahrnehmen. Glas hingegen ist vollkommen transparent, da die Photonen es hindurchpassieren und unser Auge erreichen können, ohne auf ein Hindernis zu stoßen. Das Schwarz absorbiert sämtliche Photonen, sodass keines von ihnen unser Auge erreicht und wir dies als Dunkelheit wahrnehmen. Weitergehend kopiert ein Spiegel eine Abbildung, da er eine glatte reflektierende Oberfläche aufweist, die Lichtteilchen an ihr abprallen lässt und somit ein unverfälschtes paralleles Bild erzeugt. Die Farbwahrnehmung beginnt in den Zapfenzellen der Netzhautschicht des Auges. In der Netzhaut gibt es drei Gruppen von Zapfen, von denen jeder mit bestimmten Wellenlängen des Lichts reagieren. Die erste dieser drei Gruppen ist empfindlich auf die Farbe Rot, die zweite auf blau und die letzte auf Grün. Diese drei Gruppen können in verschiedenen Konstellationen mehrere Millionen Farben hervorbringen. Dass das Licht die Zapfzellen erreicht, ist für die tatsächliche Wahrnehmung von Farben allerdings nicht ausreichend. Jeremy Nathans, ein Forscher auf der Johns Hopkins Universität, erklärt warum Zapfen allein keine Farben hervorbringen: Alles was ein einzelner Zapfen tut, ist Licht einzufangen und Informationen über die Intensität dessen weiterzuleiten… er sagt allerdings nichts über die Farbe selbst.36 Die von den Photonen entnommenen Farbinformationen können durch die Zapfen aufgrund ihres Pigmentreichtums umgehend in elektrische Signale umgewandelt werden und über die Nervenzellen zu einer speziellen Region im Gehirn, in der unsere bekannte, lebhafte Welt erzeugt wird, weitergeleitet werden. Gibt es überhaupt Farben im Gehirn? Dieses spezielle Sehzentrum des Gehirns ist, wie alle anderen Regionen des Gehirns, völlig dunkel. Es gibt darin weder Licht noch Farben. Es gibt kein Rot, Grün oder Gelb im Gehirn. Es gibt kein Weiß. Es gibt keine Reflexionen, farbenfrohe Blumengärten oder
  • 22. blendendes Sonnenlicht, keinen blauen Himmel oder grüne Bäume. Das Innere des Schädels ist stockdunkel, keine Spur von Licht. Die Erzeugung von Farben ist lediglich auf die reflektierenden Eigenschaften von Objekten zurückzuführen. Sie zeigen demnach keine unabhängige Existenz auf. Wo genau befindet sich dann diese bunte Welt, die wir unser gesamtes Leben über erblicken? Sie kann uns nicht von außen erreicht haben, da es „dort“ keinerlei Farbe zu finden ist, und im Gehirn ist es auch stockdunkel, keine Spur von Licht oder Farbe. Sie befindet sich nur in unserer Wahrnehmung, sie ist unsere Wahrnehmung und sie ist so, wie sie ist, weil wir sie so interpretieren. Peter Russel, von der Fakultät Mathematik und theoretische Physik der Cambridge Universität, beschreibt den Sachverhalt wie folgt: Zur Überraschung vieler hat sich die Welt "da draußen" als gänzlich unähnlich unserer Erfahrung herausgestellt. Betrachten wir unsere Erfahrung der Farbe Grün: In der physischen Welt gibt es Licht einer bestimmten Frequenz, aber das Licht selbst ist nicht grün. Auch nicht die elektrischen Impulse, die vom Auge an das Gehirn weitergeleitet werden. Es gibt keine Farben. Das Grün, das wir sehen, ist eine Qualität, die erst im Geist als Reaktion auf eine Frequenz des Lichts entsteht. Es existiert nur als subjektive Erfahrung im Geist.37 Genau wie Licht sind auch Farben eine Interpretation des Gehirns. Die Helligkeit und der Farbton der Welt werden einzig durch unsere eigene Wahrnehmung der für uns relevanten Arten von Strahlung bestimmt. Die Interpretation ist völlig subjektiv. Richard L. Gregory, Professor für Neuropsychologie an der Universität Bristol, fasst folgendes in seinem Buch „Eye and Brain“ zusammen: Genau genommen hat das Licht keine eigenständige Färbung: Es erzeugt Empfindungen wie Helligkeit oder Farbe, aber nur in Verbindung mit einem geeigneten Augen- und Nervensystem.38 Schäden oder strukturelle Veränderungen, die am Augapfel auftreten können, bewirken oft, dass diesselben Objekte in sehr unterschiedlichen Weisen wahrgenommen werden, auch wenn das Sehzentrum davon nicht betroffen ist. Daher sind die Wahrnehmungen der einzelnen Farben bei farbenblinden und gesunden Menschen so unterschiedlich. Fassen wir zusammen: Es ist stockdunkel „da draußen“. Tatsächlich kann sogar dieser Ausdruck trügen. Es gibt „dort“ überhaupt keine Farben. Die dreidimensionale, farbenfrohe, lebendige Welt, die wir sehen, ist vollkommen irreführend. Die Bewegungen der Photonen, die wir als Licht oder Farbe interpretieren, sind nichts weiter als physikalische Ereignisse, die in völliger Dunkelheit stattfinden. Unser gesamter Körper, einschließlich unserer Augen, und die gesamte materielle Welt die wir als dreidimensional, bunt, klar sehen, werden ausschließlich in unserem Gehirn erzeugt. Interessanterweise werden auch unsere Augen und unser Gehirn, die diese Wahrnehmungen des Lichts und der Farben bilden, von völliger Dunkelheit beherrscht.
  • 23. Daniel C. Dennett, Professor für Philosophie an der Tufts University, hat unzählige Experimente am menschlichen Gehirn und Bewusstsein geleitet. Er fasst die Thematik auf folgende Weise zusammen: Unsere gemeinsame Schlussfolgerung ist, dass die moderne Wissenschaft uns die Farben aus der physischen Welt nahm und sie durch farblose elektromagnetische Strahlung verschiedener Wellenlängen ersetzt hat.39 In seinem Buch fährt Dennett fort: „Farbe“ als Solches gibt es in der Welt nicht, es existiert nur im Auge und Gehirn des Betrachters. Objekte spiegeln unterschiedliche Wellenlängen des Lichts, aber diese Lichtwellen selbst besitzen keine Farbe.40 Da das Licht von der subjektiven Wahrnehmung einer Person abhängt, gibt es keine Möglichkeit für uns herauszufinden, ob die Welt für andere Menschen genauso aussieht, wie für uns. Es gibt keine Garantie dafür, dass die Farbe, die jemand anderer als „rot“ sieht, dasselbe Rot ist, das sie sehen. „Bunt“ könnte für uns Millionen von verschiedenen Farbtönen ausdrücken. Und doch könnte jemand anderes eine sehr begrenztere Vielfalt von Farben sehen und das mit demselben Ausdruck „Bunt“ in Verbindung bringen. Demzufolge können wir unsere Wahrnehmung nicht mit der Wahrnehmung anderer vergleichen, nicht einmal am selben Objekt. Es wäre sogar möglich, dass eine andere Person auf das selbe Objekt blickend etwas völlig anderes sieht. Da unsere Wahrnehmung der Außenwelt auf unsere fünf Sinne beschränkt ist, können wir nicht wissen, ob „blau“ für jemand anderes dasselbe Blau ist, wie für uns oder ob der Kaffee denselben Geschmack hat. Farbenblindheit ist eines der bedeutendsten Beweise dafür, dass Farben allein im Gehirn erzeugt werden. Schon eine geringfügig genetische Veränderung, die sich auf der Netzhaut bemerkt macht, kann Farbenblindheit auslösen. Betroffene können die Farben Rot und Grün nicht mehr unterscheiden. Der Grund dafür ist die veränderte Wahrnehmung der Farben. Ein Objekt, von dessen grüner Oberfläche wir überzeugt sind, könnte für eine andere Person als grau erscheinen. Wir sind nicht in der Lage zu bestimmen, wer nun recht hat und wer falsch liegt, beide Seiten haben ihre eigene Wahrnehmung. Mit dem original zu vergleichen dürfte sich auch als schwierig erweisen, zumal das Original überhaupt keine Farbe aufweist. Wir müssen erkennen, dass alle Eigenschaften, die wir auf verschiedene Objekte und Menschen zuschreiben, in Wirklichkeit allein das Produkt unserer Wahrnehmung darstellen und nicht auf das „Original“ in der Außenwelt zutreffen. Da wir nicht dazu fähig sind außerhalb unserer eigenen Wahrnehmung zu treten, bleibt uns der Blick auf das Original für immer verwehrt. Der berühmte Philosoph Bischof George Berkeley lenkt die Aufmerksamkeit auf folgende Tatsache:
  • 24. Wenn dieselben Dinge für einige rot und heiß und für andere das Gegenteil sein können, bedeutet das, dass wir unter dem Einfluss von falschen Auffassungen sind und das alle „Dinge“ nur in unserem Verstand existieren.41 Eine Rede von Gerard O’Brien, Professor an der Universität von Adelaide in Australien, in einem Radiogespräch: Wenn wir in die Welt hinausschauen, sehen wir unzählige farbenprächtige Objekte. Wir glauben, dass jene Farben wirklich fest mit diesen Objekten verbunden sind. Doch nun stellt sich die Frage, ob das tatsächlich der Fall ist. Eine Reihe von Philosophen sind dieser Meinung, dass die Farben und ihre Eigenschaften in Wirklichkeit nur Merkmale der in uns selbst erzeugten Umgebung darstellen und keinerlei Bezug auf die „echte“ farbliche Gestaltung der Welt haben. Demzufolge kann von unabhängiger Farbgebung der Welt außerhalb unserer Wahrnehmung nicht die Rede sein. Unabhängig von uns und außerhalb unserer individuellen Wahrnehmung ist die Welt in Wirklichkeit völlig farblos. Ist der Apfel rot, wenn sie gerade nicht darauf schauen? Tiefergehend ist es eine etwas chauvinistische Ansicht von uns, zu glauben, dass die Welt wirklich die Art von Farbgestaltung aufweist, die wir wahrnehmen. Wir wissen heute eine Menge über die Tiere, mit denen wir diesen Planeten teilen, dass sie beispielsweise unterschiedliche Farbwahrnehmungen besitzen und einige von ihnen ein geringeres Farben- Urteilsvermögen haben als wir. Viele Farben werden von Tieren völlig anders wahrgenommen als von uns. Warum aber sollten wir auf die Idee kommen, dass ausschließlich unsere Wahrnehmung die richtige ist – dass die Farben, die wir sehen, tatsächlich die Farben sind, die die Welt wirklich aufweist? Womöglich sind das lediglich zwei mögliche Arten der internen Codierung der Welt, zwei mögliche Darstellungsarten.42 O’Briens Analyse zu diesem Thema ist von wesentlicher Bedeutung im Hinblick auf die Frage, wie die „äußere Realität“ wirklich aussieht. Beweise dafür, dass andere Lebewesen Licht oder Farbe in der gleichen Art und Weise wahrnehmen wie wir, gibt es natürlich nicht. Es ist uns nicht möglich, die Korrektheit unserer eigenen Wahrnehmung zu beweisen. Aus diesem Grund sind all unsere Äußerungen in Bezug auf die Außenwelt nichts weiter als Vermutungen – auf Grundlage unserer fünf Sinne. Fünf Sinne, die uns die Welt erklären Wenn alles was wir je kennenlernen nur als ein sensorisches Bild in unseren Köpfen erscheint, wie können wir uns dann sicher sein, dass eine physikalische Realität hinter dieser Wahrnehmung existiert? Ist dies nicht auch nur eine Vermutung? Meine Antwort: Ja, es ist lediglich eine Annahme, aber dennoch die plausibelste.43 Das was wir „die Außenwelt“ nennen besteht aus dem Elektronenaustausch zwischen Atomen, den Bewegungen von Energiewellen in der Luft und den nicht wahrnehmbaren Schwingungen von Molekülen. Aber gibt es diese Dinge wirklich? Was beweist ihre Existenz? Die materiellen Objekte, die sie erzeugen? Die Körper, die wir sehen, riechen oder fühlen? Oder die Radiowellen, die wir hören oder sehen? Oder sind es einfach die
  • 25. elektrischen Signale, die unser Gehirn durch unsere fünf Sinne erreichen? Und was würde geschehen, wenn diese Signale ausfielen? Würde dann die Welt da draußen verschwinden? Die Außenwelt besteht faktisch in einer konzentrierten Wellenform. Die Welt, die wir erblicken, stellt keinesfalls die wirkliche Welt da draußen dar. Sie würde bei einem Ausfall der elektrischen Signale für uns spurlos verschwinden. Der Grund dafür ist, dass wir alles von der Welt draußen über unsere fünf Sinne erfahren. Die Informationen über sie erhalten wir ausschließlich in der Form, die durch unsere Sinnesorgane erzeugt wird. Sobald uns diese Information erreicht, werden sie in elektrische Signale umgewandelt und an den relevanten Regionen im Gehirn individuell interpretiert. Demnach ist das Wasser, das wir trinken, der Film, den wir sehen oder die Blume, die wir riechen nichts weiter als das Ergebnis der Interpretationsfähigkeit unseres Gehirns. Tatsächlich gibt es weder Farben noch Töne noch Bilder in unserem Gehirn. Alles was in unserem Verstand auftritt sind elektrische Signale. Die grenzenlose Landschaft, die hübsch geschmückte Blume, die laute Musik oder die köstliche Mahlzeit, das alles setzt sich ausschließlich aus elektrischen Signalen zusammen, die Sie selbst erzeugen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Außenwelt unabhängig von Ihnen nicht existiert. Es hört auch nicht auf zu existieren, wenn keine elektrischen Signale ihrer Sinnesorgane mehr das Gehirn erreichen. Nur für Sie wäre die Welt verschwunden, da keine Signale mehr vorhanden wären, um sie wahrzunehmen. In ihrem Buch „Mapping the Mind“ beschreibt die Wissenschaftsjournalistin Rita Carter, wie wir die Welt wahrnehmen: Jedes dieser Organe ist auf trickreiche Weise dafür konstruiert, seinen spezifischen Stimulus-Typ zu erarbeiten: Moleküle, Wellen oder Vibrationen. Doch hier finden wir noch keine Antwort, denn trotz ihrer wunderbaren Vielfalt haben diese Organe im Grunde dieselbe Aufgabe: Sie übersetzen einen spezifischen Stimulus in elektrische Impulse. Ein Impuls ist ein Impuls ist ein Impuls. Er ist noch nicht die Farbe Rot oder die ersten Töne von Beethovens fünfter, sondern nur ein bisschen elektrische Energie. Statt die unterschiedlichen Typen von sensorischem Input zu differenzieren, gleichen die Sinnesorgane sie vielmehr einander an. Alle sensorischen Stimuli gelangen dann in mehr oder weniger undifferenzierter Form als Strom elektrischer Impulse auf bestimmten Bahnen ins Gehirn, als würden die feuernden Neuronen eine Reihe von Dominosteinen anstupsen. Mehr passiert nicht. Es gibt keinen Umformer, der die elektrische Aktivität auf irgendeiner Ebene wieder in Lichtwellen oder Moleküle verwandeln würde. Was den einen Impulsstrom zu einem Anblick verwandelt und den anderen zu einem Geruch, hängt vielmehr davon ab, welche Neuronen stimuliert werden.44 Das ist in der Tat sehr erstaunlich und auch bedeutend. Alle Bilder, Töne und Geschmäcker, die wir empfinden, bestehen in Wirklichkeit aus derselben Substanz: aus elektrischen Signalen. Die entsprechenden Regionen im Gehirn wandeln diese Signale in leckeres Essen, schöne Landschaften oder lebendige Musik um. Doch das bewusste Wesen, das diese Dinge entsprechend fühlt oder wahrnimmt, ist nicht das Gehirn. Das
  • 26. Gehirn selbst oder die elektrischen Signale können den Geschmack des Essens oder die Farbe und den Duft einer Blume nicht genießen. An diesem Punkt scheitern Materialisten, sie begreifen nicht, dass es die Seele ist, die wahrnimmt und bewertet. Jeffrey M. Schwartz beschreibt die Unabhängigkeit der Wahrnehmung des Gehirns: Jeder bewusste Zustand hat ein gewisses Gefühl, möglicherweise sogar ein einzigartiges: In einen Hamburger zu beißen, fühlt sich anders an als an einem Steak zu kauen. Und jedes Geschmackserlebnis fühlt sich anders an als der Klang eines Chopins étude oder der Anblick eines Gewitters… die Ermittlung des Ortes, an dem die Farbe Rot in der Sehkortex erzeugt wird, ist weit von einer Erklärung unserer Empfindung dessen entfernt. Oder warum das Sehen von rot sich anders anfühlt als der Geschmack eines Fettuccine Alfredo oder das Hören von „Für Elise“ – zumal all diese Erfahrungen aus einem neuronalen sensorischen Kortex stammen. Nicht einmal die detaillierte Magnetresonanztomographie gibt uns mehr als lediglich Hinweise auf die physikalische Grundlage der Wahrnehmung oder Empfindung. Sie zeigt uns nicht, wer oder was diese Dinge „da drinnen“ fühlt. Sie erklärt nicht das bewusste Wahrnehmen der Farbe Rot. Und woher wissen wir, dass das auch auf andere Menschen zutrifft. Und warum können wir diese Fragen nicht beantworten, wo wir doch das Gehirn bis auf die molekulare Ebene studieren?45 Peter Russel beschreibt das Problem wie folgt: Jedes Mal, wenn wir versuchen, den physischen Aspekt festzunageln, stehen wir mit leeren Händen da. Jede Idee, die wir je von der physischen Welt gehabt haben, hat sich als falsch herausgestellt, und der Begriff der Materialität scheint sich vor unseren Augen zu verdampfen. Aber unser Glaube an die materielle Welt ist so tief verwurzelt und wird so kraftvoll durch unsere Erfahrung verstärkt, dass wir uns an die Annahme klammern, dass es irgendeine physische Wirklichkeit geben muss. Wie die mittelalterlichen Astronomen, die ihre Annahme, dass die Erde der Mittelpunkt des Universums ist, nie infrage stellten, haben wir nie unsere Annahme infrage gestellt, dass die äußere Welt physischer Natur ist. Tatsächlich war es ziemlich erschreckend für mich, als ich merkte, dass die Antwort uns geradezu ins Gesicht starrt. Vielleicht gibt es wirklich nichts. Kein "Ding", was ist. Keinen physischen Aspekt. Vielleicht gibt es nur einen mentalen Aspekt.46 Wer oder was der Wahrnehmende ist, kann nicht durch die Erforschung des Gehirns beantwortet werden, denn das, wonach Wissenschaftler suchen, existiert in einer völlig anderen Form als der physische menschliche Körper. Die amerikanische Autorin Marilyn Ferguson beschreibt die historische Suche der Philosophie und der Wissenschaft nach dem Wahrnehmenden: Schon zu Zeiten der antiken Griechen dachten die Philosophen über den „Geist in der Maschine“ „dem kleinen Menschen im Menschen“ usw. nach. Wo ist das „Ich“ – die Entität, die das Gehirn verwendet? Wer „weiß“ etwas? Oder wie der heilige Francis von
  • 27. Assisi einmal gesagt hat: „Was wir suchen, ist das, was sieht“.47 Bewusstsein ist eine Eigenschaft, über die ausschließlich die von Allah verliehene Seele verfügt. Es ist allein auf die Seele zurückzuführen, dass ein Mensch in der Lage ist zu denken, zu empfinden oder Entscheidungen zu treffen. Allah erklärt uns dies in einem Vers wie folgt: Und ebenso haben Wir dir Geist von Unserem Befehl (als Offenbarung) eingegeben. Du wusstest (vorher) weder was das Buch noch was der Glaube ist; doch haben Wir es zu einem Licht gemacht, mit dem Wir rechtleiten wen Wir wollen von Unseren Dienern. Und du leitest ja wahrlich zu einem geraden Weg. (Surah Asch-Schura, 52) Dieses Thema wird in den späteren Kapiteln detaillierter erörtert. Wer sieht die Bilder im Gehirn? Unmittelbar nachdem das Licht von einem Außenobjekt auf die Netzhaut fällt, werden die Signale an bis zu 30 verschiedene Sehzentren im Gehirn für die weitere Verarbeitung versendet. Das Licht, das durch die Linse an der Vorderseite des Augapfels eintritt, hinterlässt ein umgedrehtes zweidimensionales Bild auf der Netzhaut am hinteren Teil des Auges. Im Anschluss an die verschiedenen chemischen Vorgänge wandeln die Zapfzellen das Bild in elektrische Impulse um, diese Signale, die durch den Sehnerv an das Sehzentrum an der Rückseite des Gehirns übertragen werden, werden dort anschließend in dreidimensionale Bilder weiterverarbeitet. Craig Hamilton fügt hinzu: Doch wie das geschieht, ist ein Beispiel für das, was als das "Bindungsproblem" bekannt und für sich allein schon ein Mysterium ist, das bis jetzt niemand überzeugend lösen konnte. Doch im momentan ist es wichtig zu wissen, dass jedes Ihrer Augen einen anderen Teil des Bildes sieht und Ihr Gehirn es zu einem nahtlosen Ganzen zusammenfügt.48 Diese Erläuterungen beschreiben allerdings lediglich die Funktion der Augen. Die Augen stellen aber bloß die erste Stufe bei der Entstehung des Bildes dar. Das Bild jedoch, wird anschließend in einem sehr kleinen Bereich im Gehirn erzeugt. Das tatsächliche Aussehen der äußeren Welt bleibt für uns dabei unbekannt. Peter Russell fasst zusammen: Wenn ich einen Baum sehe, so scheint es, als sähe ich den Baum direkt. Aber die Wissenschaft sagt uns, dass etwas ganz anderes passiert: Das in das Auge einfallende Licht löst chemische Reaktionen in der Netzhaut aus, diese erzeugen Elektro-chemische Impulse, die entlang der Nervenfasern zum Gehirn reisen. Das Gehirn analysiert die ankommenden Daten und erstellt dann ein eigenes Bild von dem, was da draußen ist. Dann habe ich die Erfahrung, einen Baum zu sehen. Aber was ich wirklich erlebe, ist nicht der Baum selbst, sondern nur das Bild, das im Geist erscheint. Dies gilt für alles,
  • 28. was ich erlebe. Alles, was wir wissen, wahrnehmen und uns vorstellen, jede Farbe, jeder Ton, jeder Gedanke und jedes Gefühl, ist nur eine Form, die im Geist auftaucht. Es ist alles eine Informierung des Bewusstseins.49 All diese Fakten führen uns zu der erstaunlichen Erkenntnis, dass sich die Welt, in der wir unser ganzes Leben verbringen, all die Zeit in uns selbst, an einem winzigen Punkt im Gehirn befindet und erzeugt wird. Da uns der Blick auf das Original der Welt außerhalb von uns für immer verwehrt bleibt und alles, was wir sehen, bloß die Wahrnehmung ist, die im Gehirn erzeugt wird, ist es dann wirklich das Auge, das sieht? Wir Führen unser gesamtes Leben mit der Gewissheit, dass wir die Welt mit unseren Augen sehen. Doch die wissenschaftliche Beschreibung der Sehfunktionalität des Gehirns zeigt uns, dass es nicht das Auge ist, das sieht. Vielmehr dienen das Auge und die Millionen Netzhautzellen als Botschafter, die Informationen visueller Natur an das Gehirn weiterleiten. Daraufhin nimmt die Netzhaut Photonen wahr und leitet sie anschließend, umgewandelt in elektrische Signale, an das Sehzentrum im Gehirn weiter. Es ist hier die Rede von Lichtwellen, einer Netzhaut (bestehend aus Fetten, Proteinen und Wasser) und einer Reihe von elektrischen Signalen. Im Gehirn selbst sind keine im Garten spielende Kinder, sonniger Himmel oder Schiffe zu finden. Alles was es gibt sind die genannten elektrischen Signale. Gibt es einen Ort im Gehirn, wo all diese Wahrnehmungen, Bilder, Töne oder Gerüche zum Vorschein kommen? Wenn wir das Gehirn näher untersuchen, finden wir Neuronen, die interagieren, sowie elektrische und chemische Verbindungen zwischen ihnen. Doch was ist mit Farben, Formen, Texte, oder Objekte aus der Welt wie wir sie kennen? – Fehlanzeige, nichts zu finden. Es befinden sich keine wehenden grünen Blätter, einkaufende Menschenmengen, Häuser, Autos oder Möbel im Inneren des Gehirns. Auch kein uns anlächelnder Freund, Mutter oder Vater. Die Abbildung des Buches, das sie gerade lesen, existiert nirgendwo im Gehirn. Kurz gesagt, ist die Welt, die wir uns vorstellen, das wir um uns herum sehen, in der Form weder außerhalb noch innerhalb des Gehirns. Wir haben einen Anspruch darauf folgende Frage zu stellen: Wenn beispielsweise ein Bild sich tatsächlich im Inneren des Gehirns befindet, wer oder was ist es dann, das dieses Bild letztendlich sieht? Wissenschaftler, die dieser Überzeugung sind, sind dazu verpflichtet diese Frage zu beantworten. Vilayanur S. Ramachandran, Direktor des „Center for Brain and Cognition“ in San Diego und Professor an der Fakultät für Psychologie und Neurowissenschaft der Universität Kalifornien, behandelt diese Frage in seinem Buch „Phantoms in the Brain“: Er blickte auf das Glas…hinunter, das er in der Hand hielt. „Na ja, da fällt ein umgekehrtes Bild von diesem Glas in meinen Augapfel. Das Wechselspiel von hellen und dunklen Bildern aktiviert Fotorezeptoren in meiner Netzhaut, und diese Muster werden Bildpunkt für Bildpunkt durch ein Kabel – meinen Sehnerv – übertragen und auf einem Bildschirm in meinem Gehirn sichtbar gemacht. So sehe ich doch dieses Glas…, oder? Natürlich muss mein Gehirn das Bild wieder richtig herumdrehen“. So beeindruckend seine Kenntnisse der Fotorezeptoren und Optik auch waren, seine
  • 29. Erklärung, dass sich irgendwo im Gehirn ein Bildschirm befinde, auf dem Bilder gezeigt würden, enthält einen gravierenden logischen Fehlschluss. Denn wenn Sie das Bild eines …Glases auf einem inneren neuronalen Bildschirm zeigen würden, dann brauchten Sie im Gehirn noch eine kleine Person, die das Bild sehen könnte. Und auch damit wäre das Problem nicht gelöst, weil Sie in deren Kopf eine weitere, noch winzigere Person brauchten, die das Bild dort sähe, und so ginge es unabsehbar fort. Sie hätten also einen endlosen Regress von Augen, Bildern und kleinen Männchen, ohne das Problem der Wahrnehmung wirklich zu lösen…50 Hier geht Ramachandran auf einen besonders wichtig Punkt ein. Wenn wir davon ausgehen sollten, dass es im Inneren des Gehirns ein Bild gibt, müsste es dort gleichzeitig eine Person geben, die es betrachtet. Es würde sich eine unendliche Abfolge von Bildern, kleinen Menschen, die diese Bilder sehen, und wiederum kleinen Menschen, die die Bilder in den kleinen Menschen sehen, bilden. Da es in Wirklichkeit aber keinen solchen Menschen im Inneren des Gehirns gibt, ist die Behauptung eines Bildschirms im Gehirn unrealistisch und unlogisch. Das Innere des Gehirns ist völlig in Dunkelheit verhüllt, ohne Licht oder Ton. Also was ist es, das im Gehirn erzeugt wird? Ramachandrans technische Erklärung: Der erste Schritt zum Verständnis der Wahrnehmung besteht demnach darin, dass wir die Vorstellung von Bildern im Gehirn fallen lassen und anfangen, über symbolische Beschreibungen von Objekten und Ereignissen in der Außenwelt nachzudenken. Ein gutes Beispiel für eine symbolische Beschreibung ist ein geschriebener Absatz wie der, den Sie gerade lesen. Wenn Sie einem Freund in China mitteilen möchten, wie Ihre Wohnung aussieht, müssen Sie sie nicht nach China befördern, sondern können sie in einem Brief beschreiben. Doch die tatsächlichen Tintenzeichen, die Wörter und Absätze des Briefs, weisen keinerlei physische Ähnlichkeiten mit Ihrem Schlafzimmer auf. Der Brief ist eine symbolische Beschreibung Ihres Schlafzimmers. Was ist gemeint mit einer symbolischen Beschreibung im Gehirn? Natürlich keine Tintenzeichen, sondern die Sprache der Nervenimpulse. Das menschliche Gehirn enthält viele Regionen für die Bildverarbeitung. Jede besteht aus einem Neuronennetz, das darauf spezialisiert ist, bestimmte Informationsarten aus dem Bild zu gewinnen. Jedes Objekt ruft in einem Teil dieser Felder ein spezifisches Aktivitätsmuster hervor. Wenn Sie beispielsweise einen Bleistift, ein Buch oder ein Gesucht betrachten, wird jeweils ein anderes Muster von Nervenaktivität ausgelöst, welches höhere Gehirnzentren darüber „informiert“, was Sie gerade betrachten. Das Aktivitätsmuster symbolisiert oder repräsentiert visuelle Objekte auf ganz ähnliche Weise wie die Tintenzeichen auf dem Papier Ihr Schlafzimmer symbolisieren oder repräsentieren. Als Wissenschaftler, die bemüht sind, visuelle Prozesse zu verstehen, haben wir das Ziel, den Code zu entschlüsseln, den das Gehirn verwendet, um diese symbolischen Beschreibungen zu liefern, ganz so, wie ein Kryptografiker versucht, eine unbekannte Schrift zu decodieren.51 Doch die bloße Existenz dieser Karte erklärt noch nicht das Sehen, denn, wie oben erwähnt, befindet sich ja kein kleiner Mensch in Ihrem Kopf, der betrachtet, was in der
  • 30. primären Sehrinde abgebildet wird.52 Richard L. Gregory gibt dazu folgenden Kommentar ab: Es ist wichtig die Aussage, dass durch die Augen ein im Gehirn erzeugt wird, möglichst zu vermeiden. Denn die Idee eines Bildschirms im Gehirn bringt gleichzeitig die Vorstellung eines internen Auges, das diesen Bildschirm betrachtet, mit sich. Das führt uns wiederum zu weiteren Bildern und internen Augen. Dies würde sich unendlich fortsetzen, ohne zu einem Ergebnis zu kommen.53 Professor Antonio Damasio, Leiter der Fakultät für Neurologie der Universität Iowa, vermerkt: „Ich kann offen und ehrlich sagen: Das erste Problem des Bewusstseins ist, wie wir einen Film ins Gehirn bekommen.54 Die missliche Lage in der wissenschaftlichen Welt lässt sich aus den Aussagen der Experten unschwer herauslesen. Es ist im 21. Jahrhundert der Wissenschaft immer noch nicht gelungen die Frage, “Wer ist es, der sieht?“, zufriedenstellen zu beantworten. Die Hypothese, dass es einen kleinen Beobachter im Gehirn gibt, der alles wahrnimmt, reicht nicht als Erklärung und wurde deshalb aufgegeben. Dieses Vorgehen hat die Wissenschaft jedoch noch tiefer in das Mysterium hineingezogen. Ein einzelner Punkt im Inneren des Gehirns erzeugt uns die makellose Welt, die wir wahrnehmen, und das ohne jegliche Unterbrechung. Das ist jedenfalls die technisch-wissenschaftliche Erklärung. Wo aber befindet sich dieses erzeugte „Bild“, wenn nicht im Gehirn? Susan Blackmore, Psychologie-Schriftstellerin der Oxford Universität, beschreibt die Lage wie folgt: *Crick meint, sein Ziel wäre es, die Verbindung zu „dem lebendigem Film der Welt, die wir vor unseren Augen sehen“ zu finden. Damasio nennt es „Das Kino im Gehirn“. Doch wenn die visuelle Welt tatsächlich nur eine große Illusion ist, dann werden sie niemals in der Lage sein, weder „das Kino“ noch „den lebendigen Film“ im Gehirn zu finden. Denn sie wären beide Teil der Illusion.55 Blackmore zu folge ist unser Gefühl der direkten Erfahrung lediglich eine Illusion. Doch auch das Konzept der Illusion scheitert daran, die momentane Situation richtig zu erläutern. Eine Illusion ist etwas, das erkannt wird, wenn wir Ereignisse, die in unseren Köpfen vorkommen, mit der physischen Realität vergleichen. Diesen Vergleich können wir aber nicht ziehen, da wir keinerlei direkten Kontakt mit der Außenwelt – oder irgendeiner physischen Realität – vorweisen können. Dies sind alles durch unseren Verstand produzierte Dinge, unser Verstand aber kann die externe Realität weder sehen noch hören. Das sind Realitäten, die allein auf uns beschränkt sind. In diesem Fall wäre es geeigneter die Welt nicht als eine Illusion, sondern als ein Traum zu bezeichnen. Die Welt, die wir sehen, wird allein durch unsere subjektive Wahrnehmung erzeugt, sie gehört uns allein. Niemand sonst sieht diese Welt oder ist Zeuge unserer Wahrnehmung. Sie ist auch nicht Teil des Gehirns. Vielmehr ist das Gehirn ein Teil dieser imaginären Wahrnehmung. Unsere Sinne erschaffen einen einzigartigen Film, der
  • 31. nur für uns gemacht wird und den nur wir sehen können. Es ist in der Tat eine physische, materielle Realität außerhalb unserer Wahrnehmung vorhanden, aber sie bleibt für uns Menschen für immer unerreichbar. Erwin Schrödinger, einer der Entdecker der Quantenphysik, sagte einmal: „Jeder Mensch erschafft seine eigene Welt, sie ist und bleibt ein Konstrukt seines eigenen Verstandes und kann keine weitere Existenz aufweisen.“56 Wenn wir uns das Bild eines Buches vorstellen, in unserem geistigen Auge, machen wir eine Erfahrung, die der Erfahrung, es tatsächlich mit unseren physischen Augen zu sehen, sehr ähnelt. Dies ist ein wichtiger Beweis dafür, dass wir nur durch das Erdenken ein Bild eines Objektes erhalten, das in Wirklichkeit nicht existiert. Michael Posner, Psychologe, und Marcus Raichle, Neurologe, beide von der Washington Universität, beschreiben diesen außergewöhnlichen Mechanismus des Gehirns wie folgt: Öffnen Sie Ihre Augen, und eine Aussicht füllt Ihr Bild ganz mühelos; schließen Sie Ihre Augen und denken Sie an diese Aussicht. Auf diese Weise können Sie sich an ein Bild dieser Aussicht erinnern, es ist sicherlich nicht so lebhaft oder vollständig wie die Aussicht, die Sie mit Ihren Augen gesehen haben. Aber dieses Bild besitzt noch die grundlegenden Eigenschaften der Aussicht. In beiden Fällen entsteht im Gehirn ein Bild der Aussicht. Das Bild, das sich durch die visuellen Erfahrungen bildet, wird Wahrnehmung genannt, weil es von dem illusionären Bild unterschieden werden kann. Die Wahrnehmung entsteht als Produkt des Lichtes, das auf die Retina fällt, die dann die Impulse sendet, die im Gehirn verarbeitet werden. Aber wie können wir ein Bild hervorrufen, ohne dass das Licht auf die Retina fällt, um diese Impulse zu senden?57 Der Mechanismus, der ein Objekt in dessen Abwesenheit allein durch unsere Vorstellungskraft in unserem Verstand erzeugt, ist derselbe Mechanismus, der es im Verstand erzeugt, wenn wir auf das Objekt blicken. Daher sind die Bilder, die wir tagtäglich sehen, nur ein Trugbild, ein Phantom. Alles was wir erblicken, unsere Umgebung, unsere Freunde, die Menschen um uns herum und sogar unser eigener Körper sind Teil dieses Phantoms. Die Außenwelt, die wir als die Quelle dieser Vorstellungen ansehen – das Original – bleibt uns dabei für immer unbekannt. Diese „Schattenwelt“ beinhaltet unsere Arbeitsplätze, Wohnungen, die Menschen, unsere Autos, unser Essen, kurz: Alles was wir erleben ist Teil dieser Welt. Unsere Wohnung beispielsweise fühlt sich wie unser echtes Zuhause an und wir fühlen uns wohl in ihr. Tatsache ist jedoch, dass wir uns in einer identischen Kopie dieser Wohnung befinden, von der wir niemals erahnen würden,dass sie lediglich eine Abbildung des Originals ist. Für Neurologen und Psychologen stellt es keine große Schwierigkeit dar, aufgrund von Untersuchungen diesem Schluss zu kommen. Doch die Frage „Wer“ denn nun diese Bilder sieht, diese Beobachtungen macht und wahrnimmt, wird möglichst vermieden. Es
  • 32. wird nach winzigen imaginären Figuren im Inneren des Gehirns, nach einem materiellen, wahrnehmenden „Ich“ gesucht. Das Thema wird in Büchern, Artikeln und Konferenzen behandelt, nichts ahnende Wissenschaftler zitiert, nur um dann zum Schluss zu kommen, dass man zu keinem Schluss gekommen sei. In Wirklichkeit zeigen jedoch sämtliche technische und wissenschaftliche Gegebenheiten, dass es die Seele ist, die all das wahrnimmt, die sieht und fühlt. „Das sehende Wesen“, wonach Wissenschaftler im Gehirn suchen, nennt sich „Seele“. Das was wir als die „Außenwelt“ wahrnehmen, sind in Wirklichkeit die der Seele vorgezeigten Bilder. Der Materialismus, an dem einige Wissenschaftler noch immer festhalten, wird durch diese Einsicht restlos aufgeräumt. Daher ist die Existenz einer Seele für einige Materialisten völlig inakzeptabel. Für sie wird die anfängliche Frage nach dem „Sehenden“ für immer unbeantwortet bleiben. Allah ist es, der dem Menschen die Seele verleiht. Allah ist es, der die Seele sehen, hören und fühlen lässt. Es ist Allah, der Allmächtige, der uns eine vollkommen klare, detailreiche und außerordentlich lebendige Welt in einer illusionären Weise erblicken lässt und uns damit den Eindruck gibt, dies alles tatsächlich zu erleben. Er ist es, Der dies alles aus dem Nichts erschafft. Allah gibt den Menschen diese Wahrheit wie folgendermaßen bekannt: So ist Er, der Kenner des Verborgenen und des Sichtbaren, der Mächtige, der Barmherzige, Der, Der alle Dinge aufs Beste erschaffen hat. Zunächst formte er den Menschen aus Lehm, dann bildete Er seine Nachkommen aus dem Tropfen einer verächtlichen wässerigen Flüssigkeit, dann formte Er ihn und blies von Seinem Geist in ihn. Und Er gab euch Gehör, Gesicht, Gefühl und Verstand. Wenig Dank erweist ihr Ihm! (Surah Al-Sadschda, 6-9) Töne existieren allein in unseremGehirn Der Prozess des Hörens ist dem des Sehens sehr ähnlich. Das Außenohr fängt den Schall auf und leitet ihn in den Gehörgang. Anschließend bringt er das Trommelfell im Mittelohr zum Schwingen. Dadurch wird die Kette von Gehörknöchelchen – bestehend aus Hammer, Amboss und Steigbügel – in entsprechende Vibrationen versetzt, über die die Schwingungen des Schalls letztlich das Innenohr erreichen. Dort wird die mechanische Energie der Schallwellen durch die Hörschnecke in komplexe elektrische Signale umgewandelt, die wiederum über den Hörnerv zum Gehirn weitergeleitet werden. Das Hörzentrum des Gehirns interpretiert diese Informationen als ein akustisches Ereignis, zum Beispiel als Musik oder Sprache – wir hören. Einen sehr wichtigen Punkt hierbei stellt die Tatsache dar, dass, ebenso wie die bereits beschriebene visuelle Wahrnehmung, auch akustische Ereignisse ausschließlich im Inneren des Gehirns ablaufen.
  • 33. Peter Russel, vor allem für seine Arbeiten über das menschliche Bewusstsein bekannt, beschreibt die Lage wie folgt: Der irische Theologe Bischof Berkeley hatte ebenfalls behauptet, dass wir nur unsere Wahrnehmungen kennen. Er stellte die These auf, dass nichts außer unseren Wahrnehmungen existiert, was ihn in die schwierige Position brachte, zu erklären, ob ein fallender Baum ein Geräusch von sich geben würde, wenn niemand da ist, um dies wahrzunehmen. Damals wusste man nicht viel darüber, wie Ton denn durch die Luft übertragen wird oder wie das Ohr und das Gehirn im Detail funktionieren. Heute wissen wir sehr viel mehr über diese Prozesse und die Antwort ist eindeutig „Nein“. Es gibt keinen Ton in der physischen Realität, sondern lediglich Druckwellen in der Luft. Ton existiert ausschließlich als Erfahrung im Geist des Wahrnehmenden – egal ob dies ein Mensch, ein Reh, ein Vogel oder eine Ameise ist.58 Für uns existieren Geräusche in der Außenwelt nur solange wir sie wahrnehmen. Auch bei akustischen Ereignissen ist es essenziell zu wissen, dass sie sich, wie bei den visuellen Ereignissen, nicht im Gehirn befinden. Alles was sich im Gehirn aufhält, sind erneut die besagten elektrischen Signale. Alle Arten von Laute, die wir als „real“ empfinden, sind Produkte der Interpretation dieser elektrischen Signale im Gehirn. Wenn wir uns mit einem Freund unterhalten, nehmen wir seine dreidimensionale räumliche Abbildung in unserem Sehkortex wahr, währenddessen erhören wir seine Stimme auf eine Weise, die die visuelle Entfernung nun auch akustisch bestätigt. Wenn sich unser Freund weiter weg von uns befindet, wird uns dabei versichert, dass seine Stimme auch tatsächlich von der Ferne kommt. Tatsächlich aber befindet sich die Stimme weder in der Ferne noch in der Nähe, sondern direkt in uns. Sie wird aus elektrischen Signalen gebildet, die wir anschließend wahrnehmen – sie existiert jedoch nicht im Gehirn. Im Gehirn herrscht nichts weiter als tiefe Stille. Unabhängig davon, wie laut es an einem Ort ist, ist das Gehirn gegen Töne genauso isoliert wie gegen Licht. Kein Ton erreicht jemals das Gehirn. Elektrische Signale informieren uns über die Existenz einer überfüllten und lauten Außenwelt. In Wahrheit können wir jedoch weder direkten Kontakt mit dieser lauten, überfüllten Welt außerhalb von uns herstellen noch können wir diese Laute direkt im Gehirn erzeugen – auch Töne existieren allein in unserer Wahrnehmung. Peter Russel erklärt dies mit folgenden Worten: Ich höre die Musik einer Geige, aber der Klang, den ich höre, ist eine Qualität, die im Geist entsteht. Es gibt keinen Ton als solchen in der Außenwelt, nur vibrierende Luftmoleküle.59 Daher basiert unsere akustische Wahrnehmung auf denselben falschen Annahmen wie unsere visuelle Wahrnehmung. Wir führen unser Leben permanent im Glauben, dass sämtliche Töne von der Welt außerhalb von uns kommen. Doch die Geräusche, die wir wahrnehmen, vertreten genau wie unsere übrigen Empfindungen wie Geschmäcker, Gerüche, Bilder, sowie Gefühle, in Wirklichkeit nur einen Teil der in uns selbst