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Dr. I.S. Krestinsky
Napoleon und die Deutschen
Ende des 18. – Anfang des 19. Jh.
Die Sternstunden der Deutschen
• Die Kaiserkrönung Karls des Großen (800)
• Ottos Sieg auf dem Lechfeld (955)
• Die Goldene Bulle – das erste Grundgesetz (1356)
• Die Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg (1450)
• Zum Wohl – das Reinheitsgebot für Bier (1516)
• „Gott helfe mir“ – Luther in Worms (1521)
• Sieg der Diplomatie – der Westfälische Frieden (1648)
• Die Abschaffung der Folter durch Friedrich II. (1740)
Staatliche Neugründungen auf deutschem Boden
• Zusammenbruch des Alten (1.) Reiches 1806
infolge napoleonischer Kriege
• Gründung des Rheinbundes / der
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Protektorat Napoleons (1806 – 1813)
• Gründung des Deutschen Bundes (1815 –
1866) nach dem Wiener Kongress
Der Rheinbund (1806 – 1813)
• Ein Militärbündnis der drei süddeutschen Staaten Bayern,
Württemberg und Baden + 13 (+ später noch 23) weitere
deutsche Fürsten mit Frankreich. Bestand – bis Völkerschlacht
von Leipzig 1813 bedeutet auch das Ende des Rheinbundes
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• Reformen im Rheinbund – wichtige Schritte zur staatlichen,
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Deutschland – nach dem Vorbild Frankreichs:
 Einführung einer Verfassung;
 Angleichung des Rechts an den Code Civil;
 Einführung einer zentralistisch und bürokratisch organisierten
Verwaltung.
Ziel Napoleons war eine Angleichung der staatlichen Strukturen
zur Stabilisierung der französischen Herrschaft über Europa.
Code civil / Code Napoleon (1804)
• Französisches Gesetzbuch zum Zivilrecht.
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Der Code civil garantierte allen männlichen Bürgern:
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• Vollkommene Trennung von Staat und Kirche (Laizismus);
• Abschaffung des Zunftzwangs;
• Gewerbefreiheit und freie Berufswahl;
• Schaffung der juristischen Basis für die Marktwirtschaft;
• Freizügigkeit;
• Mitbestimmungs- und Wahlrechte;
• Einführung der Zivilehe;
• Gleichberechtigung der Juden.
• Abschaffung der Abgabe des „Zehnten“, einer großen
Belastung für die Bauern.
• Straßen und Chausseen wurden gebaut.
• Maßeinheiten wie Meter und Kilogramm eingeführt – viele
Regelungen, die heute selbstverständlich sind.
Historische Bedeutung des Rheinbundes
Auch wenn man das Rheinbundsystem primär als „ein System
der Ausbeutung und Unterdrückung“ bezeichnen kann,
brachte es doch für Deutschland einen deutlichen
Modernisierungsschub. Die Reformen der Rheinbundstaaten
setzten Impulse zur Modernisierung frei, die weit über das
Bestehen des Bundes Bestand hatten. Sie trugen stark zum
inneren Zusammenwachsen insbesondere der vergrößerten
süddeutschen Staaten bei. Es wurden neue Ressourcen für
die Staaten erschlossen, gleichzeitig führten die Reformen zu
neuen Kosten. Dies machte wiederum neue Reformen etwa
der Schuldenverwaltung nötig. Gewerbefreiheit und ein
rationales staatliches Handeln förderten das gewerbliche
Leben. Die Agrarreformen begannen, wenn auch zaghaft,
bäuerliche Abhängigkeiten aufzuweichen.
Innerhalb der neuen Länder begann sich ein
Staatsbewusstsein zu bilden. Allerdings unterwarfen
die Reformen die Staatsbürger auch unmittelbar der
staatlichen Macht. Gegen mögliche Proteste wurde
in den Staaten eine geheime Polizei zur
Überwachung aufgebaut. Diese konnte während der
Restaurationsära zur Bekämpfung der politischen
Opposition eingesetzt werden. Auf der anderen Seite
gab es insbesondere in Süddeutschland eine
Kontinuität zwischen den rheinbündischen
Verfassungsansätzen und der Entstehung des
süddeutschen Konstitutionalismus nach 1815.
Was geschieht derzeit in Preußen?
• In der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt am 14.
Oktober 1806 erlitt Preußen eine schwere
Niederlage.
• Ende Preußens als Großmacht, Friedrich Wilhelm III.
flieht nach Ostpreußen, Napoleon zieht in Berlin ein.
• Der Frieden von Tilsit am 9. Juli 1807 beendet den
Krieg von Preußen, dem Kfst. Sachsen und Russland
gegen Napoleon (Preußen wird halbiert und muss
eine enorme Kriegsentschädigung zahlen).
• Was ist zu tun? – das Volk ist zum Kampf
gegen Napoleon zu mobilisieren.
Preußische / Stein-Hardenbergsche Reformen
• Heinrich Friedrich Reichsfreiherr von und zum Stein aus
Nassau (1757 – 1831) /„Nassauer Denkschrift“ von 1807
• Der Staatskanzler Freiherr Karl August von Hardenberg (1750
– 1822)
• Reaktion auf die Niederlage Preußens
• Als das zentrale Reformziel formulierte vom Stein in seiner
Nassauer Denkschrift: „Belebung des Gemeingeistes und des
Bürgersinns, die Benutzung der schlafenden und falsch
geleiteten Kräfte und zerstreut liegenden Kenntnisse, der
Einklang zwischen dem Geist der Nation, ihren Ansichten und
Bedürfnissen und denen der Staatsbehörden, die
Wiederbelebung der Gefühle für Vaterland, Selbständigkeit
und Nationalehre.“
die Stein-Hardenbergschen Reformen sollten
bewirken:
• Entfaltung der Kräfte einer freien Nation;
• Überzeugung und Mitwirkung der Bürger, politische
Anteilnahme und Beteiligung der Bürger;
• Unterstützung durch Intellektuelle;
• Schaffung des Durchbruchs für das deutsche
Nationalbewusstsein.
(auch in dieser Zeit) Entstehung der philosophischen
Richtung des Deutschen Idealismus, der Epoche des
Sturm und Drang, der (Weimarer) Klassik und der
Romantik.
Nach der Niederlage gegen Napoleon schien das
Königreich Preußen am Ende. Doch es begann seine
wohl glorreichste Ära. Eine Gruppe von
Staatsdienern wie Stein, Hardenberg oder Humboldt
krempelte das Land um, modernisierte die
Verwaltung, befreite Millionen Bauern und
katapultierte es an die Spitze des zivilen Fortschritts.
Preußen wurde ein Hort von Kunst und Kultur, seine
Universitäten erlangten Weltruf, und der Weg in das
Industriezeitalter wurde geebnet.
Erhebung gegen Napoleon
• Stiftung des „Eisernen Kreuzes“ 1813, des wohl bedeutendsten
aller deutschen Orden, war ständeübergreifend.
• Lützower Jäger in den Befreiungskriegen von 1813-1815
gegen das napoleonische Frankreich / Freiwilligenverbände.
Die "Lützower" trugen schwarze Uniformen mit roten
Aufschlägen und goldenen Knöpfen. Ihre Farben sollten später
die des freiheitlichen Deutschland werden (Schwarz – Rot –
Gold).
• Bedeutung der Farbzusammenstellung: Aus der Schwärze
(schwarz) der Knechtschaft durch blutige (rot) Schlachten ans
goldene (gold) Licht der Freiheit.
• Die gleichen Farben wie die der Reichsfahne im Hl. Röm. Reich.
• Angehörige des Korps – Handwerker, Arbeiter, Studenten.
• Das wichtigste Vorbild, Carl Ludwig Jahn, "Turnvater“ (zu
Leibesübungen versammelt, zur Vorbereitung auf den Krieg
gegen Napoleon und zur Vermittlung deutscher Gesinnung).
• Die Lützower Jäger waren populär, doch die Einheit wurde
noch vor der entscheidenden Schlacht bei Leipzig
aufgerieben. Theodor Körner fiel, wurde zum Märtyrer
stilisiert ebenso wie Eleonore Prochaska, die sich als Mann
verkleidet hatte und nach ihrer tödlichen Verwundung als
"Jeanne d’Arc von Potsdam" gefeiert wurde. Doch entgegen
mancher Legende waren es am Ende nicht die patriotischen
Freiwilligenverbände, die Napoleon besiegten, sondern vor
allem reguläre Truppen.
Völkerschlacht bei Leipzig
• Die Völkerschlacht bei Leipzig vom 16.-19. Oktober
1813 – die Entscheidungsschlacht der
Befreiungskriege gegen Napoleon, aus der die
Verbündeten Preußen, Österreicher, Russen und
Schweden siegreich hervorgingen. Napoleon musste
sich zurückziehen und konnte nur mit Mühe und Not
den Straßenkämpfen in Leipzig entkommen. Hundert
Jahre später wurde zum Gedenken an diese Schlacht
ein Denkmal (Völkerschlachtdenkmal) an der Stelle
errichtet, wo die meisten Soldaten gefallen waren.
Das Völkerschlachtdenkmal
Wiener Kongress (1814 – 1815)
• Er legte in Europa die Grenzen neu fest und definierte neue
Staaten.
• Anlass - Niederlage von Napoleon.
• Leitung - der gewiefte österreichische Kanzler Clemens Wenzel
Fürst von Metternich (1773-1859).
• Hauptziele (Reformierung Europas im konservativen Sinne):
1. Legitimität – die Liquidierung des napoleonischen
Staatensystems und die Wiedereinsetzung der alten Dynastien.
2. Restauration – Wiederherstellung der vorrevolutionären
politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse.
3. Solidarität – gegenseitiger Schutz fürsterlicher Interessen vor
revolutionären, freiheitlichen und nationalen Ideen und
Bestrebungen, Eindämmung nationaler Gefühle der Völker.
Deutscher Bund (1815 – 1866)
• Der Deutsche Bund - Ergebnis des Wiener Kongresses 1815.
• Nachfolgeinstitution des Hl. Röm. Reiches Deutscher
Nation.
• ein Staatenverein überwiegend deutschsprachiger Länder
mit Österreich als Führungsmacht.
• 35 Königreiche, Fürsten- und Herzogtümer, vier Freie
Städte, es entsteht kein einheitlicher Nationalstaat.
• Von Preußen und Österreich gehörten nur die Teile zum
Deutschen Bund, die bereits zuvor Teil des Heiligen
Römischen Reiches Deutscher Nation gewesen waren.
• Mit dem Sieg Preußens gegen Österreich im Deutschen
Krieg von 1866 war auch das Ende des Deutschen Bundes
besiegelt.
Leistungen Napoleons für die deutsche
Nationalgeschichte
1. Zerschlagung der alten politischen Ordnung (Ende
des Hl. Röm. Reichs, 1806)
2. Beschleunigung des Aufbruchs Deutschlands in die
Moderne:
• Einführung des „Code civil“ im Rheinbund, Stein-
Hardenbergsche Reformen als Gegenreaktion in
Preußen, Vergrößerung von Kleinstaaten /
Beseitigung des Flickenteppichs, Verstärkung der
Staatsbildung haben den Prozess der
Nationsbildung vorangetrieben.
• Im Kampf gegen Napoleon verstärkt sich und
manifestiert sich das deutsche nationale
Bewusstsein, die Bildung der Nation fördernde neue
kulturelle Richtungen entstehen, Philosophen und
Künstler appellieren an Deutsche und den
deutschen Geist (Beispiele!!!), um ihn für den Kampf
gegen Napoleon, gegen das ausländische Joch zu
mobilisieren. Und das Volk erhebt sich. So wird
Napoleon gegen seinen Willen zum Geburtshelfer
deutscher Nation.
Zusammenfassung
• Friedrich Wilhelm III., Königin Luise, Kaiser Franz II., Napoleon
I. Bonaparte, der Freiherr vom Stein aus Nassau, W. von
Humboldt, Staatskanzler Freiherr Hardenberg, T. Körner, J.G.
Fichte, E. M. Arndt, Fürst Clemens von Metternich, Zar
Alexander I.
• die Doppelschlacht von Jena und Auerstedt 1806, der Frieden
von Tilsit 1807, die Völkerschlacht bei Leipzig 1813, der
Wiener Kongress 1815, das Völkerschlachtdenkmal
• das „Eiserne Kreuz“, die „Lützower Jäger“ (dazu: die Farben
der Bundesflagge), die Stein-Hardenbergschen Reformen
• der Rheinbund, Deutscher Bund
• Königsberg, Tilsit, Memel, Berlin, Wien, Breslau, Walhalla bei
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  • 1. Dr. I.S. Krestinsky Napoleon und die Deutschen Ende des 18. – Anfang des 19. Jh.
  • 2. Die Sternstunden der Deutschen • Die Kaiserkrönung Karls des Großen (800) • Ottos Sieg auf dem Lechfeld (955) • Die Goldene Bulle – das erste Grundgesetz (1356) • Die Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg (1450) • Zum Wohl – das Reinheitsgebot für Bier (1516) • „Gott helfe mir“ – Luther in Worms (1521) • Sieg der Diplomatie – der Westfälische Frieden (1648) • Die Abschaffung der Folter durch Friedrich II. (1740)
  • 3. Staatliche Neugründungen auf deutschem Boden • Zusammenbruch des Alten (1.) Reiches 1806 infolge napoleonischer Kriege • Gründung des Rheinbundes / der Konföderation deutscher Fürsten unter dem Protektorat Napoleons (1806 – 1813) • Gründung des Deutschen Bundes (1815 – 1866) nach dem Wiener Kongress
  • 4. Der Rheinbund (1806 – 1813) • Ein Militärbündnis der drei süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden + 13 (+ später noch 23) weitere deutsche Fürsten mit Frankreich. Bestand – bis Völkerschlacht von Leipzig 1813 bedeutet auch das Ende des Rheinbundes (Erinnerungsort: Völkerschlachtdenkmal). • Reformen im Rheinbund – wichtige Schritte zur staatlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Modernisierung in Deutschland – nach dem Vorbild Frankreichs:  Einführung einer Verfassung;  Angleichung des Rechts an den Code Civil;  Einführung einer zentralistisch und bürokratisch organisierten Verwaltung. Ziel Napoleons war eine Angleichung der staatlichen Strukturen zur Stabilisierung der französischen Herrschaft über Europa.
  • 5. Code civil / Code Napoleon (1804) • Französisches Gesetzbuch zum Zivilrecht. • Mit Napoleons "Code Civil" erhielten die eroberten Gebiete das erste bürgerliche Gesetzbuch und kamen damit in den Genuss von Errungenschaften der Französischen Revolution Maximen Der Code civil garantierte allen männlichen Bürgern: (die wesentlichen Forderungen der französischen Revolution 1879: Liberté=Freiheit, Egalité=Gleichheit, Fraternité=Brüderlichkeit) • Abschaffung des Feudalismus und der Ständegesellschaft, • Gleichheit vor dem Gesetz; • Freiheit für jeden; • Schutz des Privateigentums;
  • 6. • Vollkommene Trennung von Staat und Kirche (Laizismus); • Abschaffung des Zunftzwangs; • Gewerbefreiheit und freie Berufswahl; • Schaffung der juristischen Basis für die Marktwirtschaft; • Freizügigkeit; • Mitbestimmungs- und Wahlrechte; • Einführung der Zivilehe; • Gleichberechtigung der Juden. • Abschaffung der Abgabe des „Zehnten“, einer großen Belastung für die Bauern. • Straßen und Chausseen wurden gebaut. • Maßeinheiten wie Meter und Kilogramm eingeführt – viele Regelungen, die heute selbstverständlich sind.
  • 7. Historische Bedeutung des Rheinbundes Auch wenn man das Rheinbundsystem primär als „ein System der Ausbeutung und Unterdrückung“ bezeichnen kann, brachte es doch für Deutschland einen deutlichen Modernisierungsschub. Die Reformen der Rheinbundstaaten setzten Impulse zur Modernisierung frei, die weit über das Bestehen des Bundes Bestand hatten. Sie trugen stark zum inneren Zusammenwachsen insbesondere der vergrößerten süddeutschen Staaten bei. Es wurden neue Ressourcen für die Staaten erschlossen, gleichzeitig führten die Reformen zu neuen Kosten. Dies machte wiederum neue Reformen etwa der Schuldenverwaltung nötig. Gewerbefreiheit und ein rationales staatliches Handeln förderten das gewerbliche Leben. Die Agrarreformen begannen, wenn auch zaghaft, bäuerliche Abhängigkeiten aufzuweichen.
  • 8. Innerhalb der neuen Länder begann sich ein Staatsbewusstsein zu bilden. Allerdings unterwarfen die Reformen die Staatsbürger auch unmittelbar der staatlichen Macht. Gegen mögliche Proteste wurde in den Staaten eine geheime Polizei zur Überwachung aufgebaut. Diese konnte während der Restaurationsära zur Bekämpfung der politischen Opposition eingesetzt werden. Auf der anderen Seite gab es insbesondere in Süddeutschland eine Kontinuität zwischen den rheinbündischen Verfassungsansätzen und der Entstehung des süddeutschen Konstitutionalismus nach 1815.
  • 9. Was geschieht derzeit in Preußen? • In der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 erlitt Preußen eine schwere Niederlage. • Ende Preußens als Großmacht, Friedrich Wilhelm III. flieht nach Ostpreußen, Napoleon zieht in Berlin ein. • Der Frieden von Tilsit am 9. Juli 1807 beendet den Krieg von Preußen, dem Kfst. Sachsen und Russland gegen Napoleon (Preußen wird halbiert und muss eine enorme Kriegsentschädigung zahlen). • Was ist zu tun? – das Volk ist zum Kampf gegen Napoleon zu mobilisieren.
  • 10. Preußische / Stein-Hardenbergsche Reformen • Heinrich Friedrich Reichsfreiherr von und zum Stein aus Nassau (1757 – 1831) /„Nassauer Denkschrift“ von 1807 • Der Staatskanzler Freiherr Karl August von Hardenberg (1750 – 1822) • Reaktion auf die Niederlage Preußens • Als das zentrale Reformziel formulierte vom Stein in seiner Nassauer Denkschrift: „Belebung des Gemeingeistes und des Bürgersinns, die Benutzung der schlafenden und falsch geleiteten Kräfte und zerstreut liegenden Kenntnisse, der Einklang zwischen dem Geist der Nation, ihren Ansichten und Bedürfnissen und denen der Staatsbehörden, die Wiederbelebung der Gefühle für Vaterland, Selbständigkeit und Nationalehre.“
  • 11. die Stein-Hardenbergschen Reformen sollten bewirken: • Entfaltung der Kräfte einer freien Nation; • Überzeugung und Mitwirkung der Bürger, politische Anteilnahme und Beteiligung der Bürger; • Unterstützung durch Intellektuelle; • Schaffung des Durchbruchs für das deutsche Nationalbewusstsein. (auch in dieser Zeit) Entstehung der philosophischen Richtung des Deutschen Idealismus, der Epoche des Sturm und Drang, der (Weimarer) Klassik und der Romantik.
  • 12. Nach der Niederlage gegen Napoleon schien das Königreich Preußen am Ende. Doch es begann seine wohl glorreichste Ära. Eine Gruppe von Staatsdienern wie Stein, Hardenberg oder Humboldt krempelte das Land um, modernisierte die Verwaltung, befreite Millionen Bauern und katapultierte es an die Spitze des zivilen Fortschritts. Preußen wurde ein Hort von Kunst und Kultur, seine Universitäten erlangten Weltruf, und der Weg in das Industriezeitalter wurde geebnet.
  • 13. Erhebung gegen Napoleon • Stiftung des „Eisernen Kreuzes“ 1813, des wohl bedeutendsten aller deutschen Orden, war ständeübergreifend. • Lützower Jäger in den Befreiungskriegen von 1813-1815 gegen das napoleonische Frankreich / Freiwilligenverbände. Die "Lützower" trugen schwarze Uniformen mit roten Aufschlägen und goldenen Knöpfen. Ihre Farben sollten später die des freiheitlichen Deutschland werden (Schwarz – Rot – Gold). • Bedeutung der Farbzusammenstellung: Aus der Schwärze (schwarz) der Knechtschaft durch blutige (rot) Schlachten ans goldene (gold) Licht der Freiheit. • Die gleichen Farben wie die der Reichsfahne im Hl. Röm. Reich.
  • 14. • Angehörige des Korps – Handwerker, Arbeiter, Studenten. • Das wichtigste Vorbild, Carl Ludwig Jahn, "Turnvater“ (zu Leibesübungen versammelt, zur Vorbereitung auf den Krieg gegen Napoleon und zur Vermittlung deutscher Gesinnung). • Die Lützower Jäger waren populär, doch die Einheit wurde noch vor der entscheidenden Schlacht bei Leipzig aufgerieben. Theodor Körner fiel, wurde zum Märtyrer stilisiert ebenso wie Eleonore Prochaska, die sich als Mann verkleidet hatte und nach ihrer tödlichen Verwundung als "Jeanne d’Arc von Potsdam" gefeiert wurde. Doch entgegen mancher Legende waren es am Ende nicht die patriotischen Freiwilligenverbände, die Napoleon besiegten, sondern vor allem reguläre Truppen.
  • 15. Völkerschlacht bei Leipzig • Die Völkerschlacht bei Leipzig vom 16.-19. Oktober 1813 – die Entscheidungsschlacht der Befreiungskriege gegen Napoleon, aus der die Verbündeten Preußen, Österreicher, Russen und Schweden siegreich hervorgingen. Napoleon musste sich zurückziehen und konnte nur mit Mühe und Not den Straßenkämpfen in Leipzig entkommen. Hundert Jahre später wurde zum Gedenken an diese Schlacht ein Denkmal (Völkerschlachtdenkmal) an der Stelle errichtet, wo die meisten Soldaten gefallen waren.
  • 17. Wiener Kongress (1814 – 1815) • Er legte in Europa die Grenzen neu fest und definierte neue Staaten. • Anlass - Niederlage von Napoleon. • Leitung - der gewiefte österreichische Kanzler Clemens Wenzel Fürst von Metternich (1773-1859). • Hauptziele (Reformierung Europas im konservativen Sinne): 1. Legitimität – die Liquidierung des napoleonischen Staatensystems und die Wiedereinsetzung der alten Dynastien. 2. Restauration – Wiederherstellung der vorrevolutionären politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse. 3. Solidarität – gegenseitiger Schutz fürsterlicher Interessen vor revolutionären, freiheitlichen und nationalen Ideen und Bestrebungen, Eindämmung nationaler Gefühle der Völker.
  • 18. Deutscher Bund (1815 – 1866) • Der Deutsche Bund - Ergebnis des Wiener Kongresses 1815. • Nachfolgeinstitution des Hl. Röm. Reiches Deutscher Nation. • ein Staatenverein überwiegend deutschsprachiger Länder mit Österreich als Führungsmacht. • 35 Königreiche, Fürsten- und Herzogtümer, vier Freie Städte, es entsteht kein einheitlicher Nationalstaat. • Von Preußen und Österreich gehörten nur die Teile zum Deutschen Bund, die bereits zuvor Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gewesen waren. • Mit dem Sieg Preußens gegen Österreich im Deutschen Krieg von 1866 war auch das Ende des Deutschen Bundes besiegelt.
  • 19. Leistungen Napoleons für die deutsche Nationalgeschichte 1. Zerschlagung der alten politischen Ordnung (Ende des Hl. Röm. Reichs, 1806) 2. Beschleunigung des Aufbruchs Deutschlands in die Moderne: • Einführung des „Code civil“ im Rheinbund, Stein- Hardenbergsche Reformen als Gegenreaktion in Preußen, Vergrößerung von Kleinstaaten / Beseitigung des Flickenteppichs, Verstärkung der Staatsbildung haben den Prozess der Nationsbildung vorangetrieben.
  • 20. • Im Kampf gegen Napoleon verstärkt sich und manifestiert sich das deutsche nationale Bewusstsein, die Bildung der Nation fördernde neue kulturelle Richtungen entstehen, Philosophen und Künstler appellieren an Deutsche und den deutschen Geist (Beispiele!!!), um ihn für den Kampf gegen Napoleon, gegen das ausländische Joch zu mobilisieren. Und das Volk erhebt sich. So wird Napoleon gegen seinen Willen zum Geburtshelfer deutscher Nation.
  • 21. Zusammenfassung • Friedrich Wilhelm III., Königin Luise, Kaiser Franz II., Napoleon I. Bonaparte, der Freiherr vom Stein aus Nassau, W. von Humboldt, Staatskanzler Freiherr Hardenberg, T. Körner, J.G. Fichte, E. M. Arndt, Fürst Clemens von Metternich, Zar Alexander I. • die Doppelschlacht von Jena und Auerstedt 1806, der Frieden von Tilsit 1807, die Völkerschlacht bei Leipzig 1813, der Wiener Kongress 1815, das Völkerschlachtdenkmal • das „Eiserne Kreuz“, die „Lützower Jäger“ (dazu: die Farben der Bundesflagge), die Stein-Hardenbergschen Reformen • der Rheinbund, Deutscher Bund • Königsberg, Tilsit, Memel, Berlin, Wien, Breslau, Walhalla bei Regensburg