2. Humus, das Gold des Gärtners
Das eine vorweg: Es gibt 1001
Möglichkeit Organisches dem
Grüngut-Kreislauf wieder zuzuführen.
Hans Grob, Gärtner im Areal
Lüchinger und selbständiger
Gartenberater teilte sein Experten-
Wissen anlässlich eines
Kompostierkurses im Juni 2015.
Die Bodenschutzstiftung hatte ihn
mit dem Auftrag geschickt, verloren
gegangenes Wissen zurück in die
Gärten zu bringen.
Denn zunehmend mehr Gartenabfall
landet in Züri-Säcken. Und da gehört
er eigentlich nicht hin - viel zu
kostbar!„Die Viecher sind unsere wichtigsten Mitarbeiter“
3. Richtig kompostieren
Auch die Überdüngung der Hobby-
gärten ist darauf zurückzuführen,
dass weniger kompostiert wird.
Anstatt Kompost als Dünger zu
nutzen, greifen viele Gärtnerinnen
und Gärtner zu mineralischen oder
organischen Zusätzen.
Das lässt die Überversorgung der
Böden nur noch mehr ansteigen.
Denn schon heute weisen 4 von 5
Parzellen einen deutlich zu hohen
Phosphorgehalt und generell eine
Überdüngung auf.
4. 10 gute Tipps
1. Komposter immer auf erdigen Unter-
grund stellen, so können nützliche Klein-
tiere und Mikroorganismen von unten
den Komposthaufen besiedeln.
2. Mischen – umschichten – mischen –
umschichten – Luftzufuhr sicherstellen.
3. Wenn das Kompostmaterial bereits zu
feucht ist, zugeführten Rasenschnitt vor
dem Untermischen antrocknen lassen.
4. Wärme fördert die Zersetzung.
5. Erst zerkleinern, dann vermischen, dann
befeuchten. Fünflibergross oder
daumenlang sollte das Kompostgut sein.
6. Trockene Pflanzenreste wie z.B. Stroh
oder Heu eignen sich zum Unter-
mischen, wenn der Kompost einmal zu
nass ist.
5. 10 gute Tipps
7. Zweige und Äste eignen sich als
Grundlage im Kompost-Silo. Luftzufuhr
von unten wird gesichert, Bildung von
Staunässe verhindert.
8. Hitze deaktiviert die Keimfähigkeit der
„Wurzelunkräuter“. Winden, Löwenzahn
etc. für längere Zeit in einen schwarzen
Plastiksack füllen und der
Sonnenbestrahlung aussetzten (auf dem
Dach vom Gartenhaus) – Fertig.
9. Für die Aussaat eignet sich frische,
nährstoffreiche Komposterde nicht.
Zarte Wurzeln könnten „verbrennen“.
10. Verfügbarkeit von Stickstoff
(Wachstumsbeschleuniger), kann durch
stetiges Auflockern des Bodens
verbessert werden.
7. Was kommt rein?
• So ziemlich alles … nimmt der Hans in seinen gut gepflegten Kompost. Auch Schnecken!
• Küchenabfälle (Ja, auch Zitronen- und Orangenschalen, gekochte Essensreste), Laub,
Rasen- und wenig Gehölzschnitt
• Irgendetwas nicht? Plastik, Steine, (Pferde-) Mist - und auch der Inhalt des
Staubsaugerbeutels nicht.
• Alles Kompostmaterial muss vor dem Mischen in ca. Fingerlange Stücke kleingehackt oder
-geschnitten werden. Was niemals fehlen darf, ist die regelmässige, gute Um- und
Durchmischung des Kompostmaterials im Silo mit der Kompostgabel. Dabei kann das
Material wenn nötig mit Wasser benetzt werden. Das Kompostgut sollte stets so feucht
sein, wie ein ausgedrückter Schwamm.
• Der so zugeführte Sauerstoff und die Feuchtigkeit sorgt für gute Lebensbedingungen der
Kompostlebewesen. Ab- und Umbauprozesse werden so in Gang gehalten, die Struktur
des Materials verfeinert sich.
• Kompost im Innern des Silos erwärmt sich, und zwar, je nach Zusammensetzung des
Kompostmaterials , bis zu 60 °C. Mehltau aber auch viele Samen (Löwenzahn, Kresse,
Katzenschwanz etc.) oder auch Schnecken halten diesen Temperaturen nicht stand.
Voraussetzung für die Erwärmung sind ca. 2/3 Grünes Material (Stickstoffhaltig)
vermischt mit 1/3 trockenem, abgestorbenen Pflanzenreste (Kohlenstoffhaltig). Je mehr
grünes Material desto wärmer verläuft der Verrottungsprozess.
8. Der optimale Kompostplatz
• Gutes Kompostieren beginnt mit einer
guten Kompostierstelle – mitten im
Garten. Jeder Besuch im Garten führt
am Silo der Kompostierstelle vorbei.
• Was für die Bauhausarchitekten in den
20ern die Frankfurter Küche war, ist für
Hans ein funktional gut eingerichteter
Kompostierplatz. Zentral gelegen muss
er sein, mit gut zugängigen
Arbeitsplätzen, die Abläufe von
Handlungen vereinfachen.
• Ein- bis zwei Kompostgitter mit
Ummantelung und Deckel und ein
befestigter Platz zum Umschichten und
Mischen. Und natürlich ein Scheitstock
mit Gärtel – alles in Reichweite - für die
Vorbereitung eines guten Mis en place
(Zerkleinern des Grünguts).
Die Frankfurter Küche (1926): Optimierung
von Funktionsabläufen auf kleinstem Raum
9. Wie macht‘s der Hans?
• Kompost oberflächlich auf die Beete
ausbringen, nicht untergraben.
• 1-4 l Kompost pro m2 pro und Jahr
(Schwachzehrer 1-2 l, Mittelzehrer 2-3 l,
Starkzehrer 3-4 l)
• Neues Kompostmaterial mit altem
Kompost impfen: Aussiebreste von
Kompost oder altem Kompost werden
dem frischen Kompostmaterial als
„Kompostbeschleuniger“ beigemischt.
• 4 x Jahr komplett umschichten
12. Kompost ist fertig!
• Fertiger Kompost weist eine krümelige Struktur auf und hat einen angenehmen
Duft nach Walderde.
• Der ideale Lebenszyklus eines Komposts beträgt ein Jahr. Im Idealfall also
beginnt man im Frühjahr neu. Reste können aber auch in einer Miete
gesammelt werden, etwa zum „Impfen“ (s.u.).
• Ob der Kompost wirklich „fertig“ ist, verrät auch der Kressetest: Konfi-Glas mit
Schraubdeckel zur Hälfte mit feuchter Komposterde füllen. Kressesamen
einsäen, Deckel schliessen. Wächst die Kresse mit grünen Blättern und weissen
Wurzeln ist der Kompost brauchbar. Wenn die Blätter aber gelbliche- und die
Wurzeln violette Verfärbungen aufweisen, ist der Kompost noch nicht
ausgereift.
• Kompost eignet sich auch als Bodenverbesserer: Verrottetes, organisches
Material enthält nicht nur wertvolle Nährstoffe, sondern hilft auch das
Bodenleben und die Bodenstruktur zu verbessern. Trockene, sandige oder
lehmige Böden können durch Kompostgaben wieder mehr Wasser und
Nährstoffe speichern.
13. Bodenanalysen
• Pächterinnen und Pächter können sich an
die Arealchefs und den Gartenberater des
Vereins wenden und eine Bodenanalyse
vornehmen lassen
• Bei Neupachtungen, beim Verdacht auf
Überdüngung oder einfach auf Wunsch.
• Analysen geben Hinweise auf den
aktuellen Stand des Nährstoffvorrates im
Boden.
• Die Auswertung der Proben übernimmt ein
autorisiertes Labor, die anschliessende
Vermittlung der Resultate übernehmen im
Idealfall die Gartenberater der Areale. Sie
geben Düngeempfehlungen ab.
Analysen liefern Angaben über den
Nährstoffgehalt des Bodens
14. Gerätschaften
• Silo z.B. Drahtsilo mit Vlies bespannt
• Abdeckung: Deckel aus Holz oder
Plane zum Schutz gegen die
Witterung (Vernässung und
Austrocknung).
• Gärtel (ca. CHF 45.00
Eisenwarenhandel Weber & Wittmer,
bei der Schmiede Wiedikon)
• Scheitstock (Forsthof Albisgüetli
http://bit.ly/1CR43ji)
• Kompostgabel oder eine Schaufel zum
Umschichten
• Eventuell Kompost-Thermometer
15. Düngungswissen
• Die wichtigsten Nährstoffe für den Gartenboden sind Stickstoff, Phosphor,
Kalium sowie Magnesium und Spurennährstoffe. Stickstoff fördert das
Wachstum und die Blattbildung, Phosphor die Blüten- und Fruchtbildung,
Kalium die Holzbildung und Magnesium die Nährstoffaufnahme.
• Fast alle Böden von Freizeitgärten – 4 von 5 - sind überdüngt. Biologisch oder
konventionell bewirtschaftet sind sie in der Regel mit Phosphor überversorgt.
• Da viele Familiengärtner Mühe haben, den Nährstoffbedarf der einzelnen
Kulturen einzuschätzen, kann bereits eine einfache Bodenanalyse den
Nährstoffgehalt feststellen - und hilft, Dünger zu sparen. Aufgrund von
Informationen über den pH-Wert des Bodens, den Phosphor-, Kalium- und
Humusgehalt werden Düngerempfehlung abgegeben.
• Eine Ergänzungsdüngung empfiehlt sich höchstens während der grössten
Wachstumsphase im Frühling und Frühsommer.
• Dann mit phosphorfreien, organischem Dünger, z.B. Hornflocken oder
Hornmehl.
16. Richtig kompostieren
Die Termine 2015:
• Samstag, 6. Juni
• Samstag, 13.Juni
• Samstag 29. August
jeweils: 13.45 Uhr, ca. 2 Std.
Ort: Areal Lüchinger
Treffpunkt:
Materialhütte/ Parkplatz LÜ