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J 1.8
Fallbeispiele ehrenamtlichen Engagements
im Kulturbereich




                                            Christine Meißner
                                     Prof. Dr. Friedrich Loock



Ehrenamtlichkeit gewinnt seit Jahren an Bedeutung. Während ehrenamtliches Engagement in eher
kleinen Kulturinstitutionen bereits unverzichtbar geworden ist, so tun sich größere Kultureinrich-
tungen wie Symphonieorchester, Theater, Museen oder Opernhäuser noch schwer mit der Einbin-
dung ehrenamtlich Mitwirkender.
Die Beiträge zum Ehrenamt in Kapitel E 3 dieses Handbuchs unterstreichen die Bedeutung und die
Aktualität von „Ehrenamt“ und „Ehrenamt-Management“. Dort erfahren Sie, welche Anforderun-
gen an professionelles Ehrenamt-Management geknüpft und welche Schritte erforderlich sind, um
dieses erfolgreich zu implementieren. Daran anknüpfend werden hier erfolgreiche Praxisbeispiele
vorgestellt, die sich als Benchmark eignen – zum einen Non-Profit-Organisationen im Kulturbe-
reich, die ehrenamtlich Mitwirkende in ihre Kulturarbeit integrieren, sowie zum anderen privat-
wirtschaftliche Unternehmen, die gemeinnützige Arbeit ihrer Mitarbeiter beispielsweise im Rah-
men von Corporate-Volunteering-Programmen bzw. Corporate-Social-Responsibility-Programmen
unterstützen.
Eine zentrale Prämisse aller Überlegungen sollte dabei immer sein, dass Ehrenamt nicht der Ersatz
für Festangestellte sein darf, sondern immer einen Mehrwert für die Aktivitäten der Kultureinrich-
tung bewirkt. Nur dann wird Ehrenamt von allen Beteiligten als segensreich und wertvoll angese-
hen werden.

Gliederung                                                                                  Seite

1.     Von anderen lernen                                                                       2
2.     Fallbeispiel „Konzerthaus Dortmund“                                                      4
3.     Fallbeispiel „Festspielhaus Baden-Baden“                                                10
4.     Fallbeispiel „Cincinnati Symphony Orchestra“                                            12
5.     Fallbeispiel „Live Music Now Hamburg“                                                   17
6.     Fallbeispiel „Ruhrtriennale“                                                            22
7.     Fallbeispiel „Museum der Arbeit“                                                        24
8.     Fallbeispiel „Reiss-Engelhorn-Museen“                                                   28




                                                                                                 1
J 1.8                                                                                    Best Practice

Beispiele aus den Kultursparten




                                  1.    Von anderen lernen
                                  Es gibt nur wenige deutsche Vorbilder einer dauerhaft erfolgreichen
                                  Einbindung ehrenamtlich (Mit-)Wirkender. Möglicherweise liefert
                                  dies auch eine Erklärung dafür, weshalb viele große Kulturinstitutio-
                                  nen nicht wissen, wie ein solches Engagement professionell und effi-
                                  zient für die Einrichtung genutzt werden kann.
Angebot und Nachfrage             Non-Profit-Organisationen und privatwirtschaftliche Unternehmen
                                  ergänzen einander im Kontext Ehrenamt: Während ein Unternehmen
                                  Zugang zu interessierten ehrenamtlichen Mitarbeitern hat, kann eine
                                  Non-Profit-Organisation ehrenamtlich Interessierten konkrete Einsatz-
                                  bereiche anbieten.
Individuelle Lösungen        Beim Vergleich der im Folgenden geschilderten Beispiele fällt auf,
sind gefragt                 wie individuell die genannten Themenfelder behandelt werden. Dies
                             ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich allein aufgrund der
                             vielfältigen Strukturen und Ausrichtungen der Beteiligten ganz unter-
                             schiedliche Ansätze beim Ehrenamt- bzw. Corporate-Volunteering-
                                                      Programm ergeben. Darüber hinaus hat das
                                                      Thema Ehrenamt selbst bei vergleichbaren In-
                                                      stitutionen oft sehr unterschiedliche Wurzeln
                                                      und Beweggründe. Im Umkehrschluss wird
                                                      deutlich, wie sehr sämtliche Aktivitäten zum
                                                      Thema Ehrenamt zur aktuellen Situation der
    Ein Ehrenamt darf kein Ersatz für Festanstel-     Institution passen müssen – eine einheitliche
    lungen sein!                                      Ausgestaltung, die ein Erfolgsrezept für alle
                                                      darstellt, gibt es nicht.

                                  Hingegen lässt sich eine entscheidende Gemeinsamkeit zwischen allen
                                  Beteiligten feststellen – nämlich die aktuelle Relevanz des Themas
                                  Ehrenamt und das Ziel, sich noch intensiver hiermit beschäftigen zu
                                  wollen.

                                  Im Folgenden sollen einige im Ehrenamt-Kontext immer wieder auf-
                                  tauchende Begrifflichkeiten erläutert werden:
Ehrenamt                          Die Fallbeispiele definieren „Ehrenamt“ im ursprünglichen Sinn als
                                  eine ehrenvolle und freiwillige Tätigkeit, die nicht auf Entgelt ausge-
                                  richtet ist. Man leistet seinen Beitrag für eine bestimmte Dauer regel-
                                  mäßig im Rahmen von Vereinigungen, Initiativen oder Institutionen;
                                  kann in einigen Fällen dazu verpflichtet werden. Ein Ehrenamt wird
                                  unter Umständen auch aberkannt. Für ehrenamtliche Tätigkeit fällt in
                                  manchen Fällen eine Aufwandsentschädigung an. Heute wird „Ehren-
                                  amt“ zunehmend gleichbedeutend mit Begriffen wie Freiwilligenar-
                                  beit oder bürgerschaftliches Engagement verwendet.
Traditionell staatsnahes          In der deutschen Tradition ist ein Ehrenamt im Kern eine staatlich ab-
Verständnis                       geleitete Tätigkeit. Man tut etwas für seine Gemeinde und sein Land,
                                  doch die Initiative hierzu geht nicht „von unten“ aus. Es ist kein Akt




2
Best Practice                                                                                        J 1.8

                                                                            Beispiele aus den Kultursparten




der Selbstorganisation, vielmehr wird man dazu mehr oder weniger
verpflichtet. Da es eine staatlich abgeleitete Tätigkeit ist, ist man mit
der Übernahme des Ehrenamtes auch näher am Staat und seiner Auto-
rität. Man ist ein ordentlicher Staatsbürger, aber eher in einem traditi-
onell obrigkeitsstaatlichen Sinn (Zimmer 2005, S. 3).

Beim Ehrenamt handelt es sich um bürgerschaftliches Engagement                        Bürgerschaftliches
(auch „Bürgerengagement“), also ein freiwilliges, gemeinwohlorien-                         Engagement
tiertes und nicht auf materiellen Gewinn ausgerichtetes Engagement,
das öffentlich bzw. im öffentlichen Raum stattfindet und in der Regel
gemeinschaftlich ausgeübt wird. Diese Definition schließt die ganze
Breite der verschiedenen Erscheinungsformen des Engagements ein:
das klassische (berufene) Ehrenamt, gemeinnütziges Engagement
ohne Amt, kurzzeitiges projektbezogenes Engagement sowie die For-
men der Selbsthilfe. Zum bürgerschaftlichen Engagement gehören
gleichermaßen das Stiften von Zeit, Ideen und Geld (vgl. Zimmer
2005 S. 2). Die Mitglieder der Kommission „Zukunft des Bürger-
schaftlichen Engagements“ haben mit dieser Begriffswahl eine ganz
bewusste Entscheidung getroffen; sie wollten den engen Zusammen-
hang von Engagement, Bürgerschaft und Bürgersinn deutlich machen
(vgl. Enquete-Kommission 2002).

Aus unternehmerischer Sicht wird das bürgerschaftliche Engagement                       Corporate Social
einer „Corporate Social Responsibility“ zugeordnet, folglich einem                        Responsibility
Konzept unternehmerischer Verantwortung, das die Idee der Nachhal-
tigkeit aufnimmt und die drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Sozia-
les mit konkretem unternehmerischen Handeln verbindet. Entspre-
chend umfasst CSR die unterschiedlichsten Aktivitäten der Unterneh-
men in den Feldern der sozialen, ethischen und ökologischen Verant-
wortung, mit denen nachhaltige Entwicklung im unternehmerischen
Alltag umgesetzt wird. CSR-Aktivitäten gehen über gesetzliche Ver-
pflichtungen hinaus, d. h. sie sind freiwillig und das Ergebnis von
Eigeninitiative und Eigenverantwortung der Unternehmen (CSR Ger-
many 2010).

Daraus abgeleitet bezeichnet „Corporate Citizenship“ das bürger-                  Corporate Citizenship
schaftliche Engagement in und von Unternehmen, die eine mittel- und
langfristige unternehmerische Strategie auf der Basis verantwortungs-
vollen Handelns verfolgen und sich über die eigentliche Geschäftstä-
tigkeit hinaus als „guter Bürger“ aktiv für die lokale Zivilgesellschaft
oder z.B. für ökologische oder kulturelle Belange engagieren. Die
englische Begrifflichkeit verweist darauf, dass es sich ursprünglich um
die Übernahme einer Management-Idee als Teil einer Public-Affairs-
Strategie aus den USA handelt. Heute wird im deutschen Sprachraum
durchaus ein eigenständiges und erweitertes Verständnis der gesell-
schaftlichen Verantwortung von Unternehmen diskutiert und bereits
ansatzweise praktiziert – im Sinne von „sozialen“ Kooperationen, die
zum wechselseitigen Nutzen aller beteiligter Partner eingegangen
werden und mithelfen, gesellschaftliche Innovationen auf den Weg zu




                                                                                                         3
J 1.8                                                                                   Best Practice

Beispiele aus den Kultursparten




                                  bringen. Der Begriff „Corporate Citizenship“ wird in wissenschaftli-
                                  chen und politischen Diskursen sowie von Unternehmen selbst aller-
                                  dings nicht eindeutig gebraucht und steht in teils unklarer Abgrenzung
                                  zu verwandten Termini wie Corporate Responsibility oder Corporate
                                  Social Responsibility, der gesellschaftlichen Verantwortung von Un-
                                  ternehmen (s.o.).

Corporate Volunteering            „Corporate Volunteering“ schließlich bezeichnet die Förderung gesell-
                                  schaftlichen Engagements von Mitarbeitern von Unternehmen. Unter-
                                  nehmen unterstützen ihre Mitarbeiter, innerhalb des Angestelltenver-
                                  hältnisses ehrenamtlich für gemeinnützige Organisationen bzw. gesell-
                                  schaftliche Zwecke tätig zu werden. Vielfach handelt es sich hierbei
                                  um ein Instrument im Rahmen von Corporate Citizenship. Es dient so-
                                  wohl der Demonstration von gesellschaftlichem Engagement als auch
                                  der Entwicklung von sozialer Kompetenz bei Mitarbeitern (Gabler’s
                                  Wirtschaftslexikon 2010).

Freiwilligenagenturen             Ehrenamtliches Wirken wird zuweilen von Freiwilligenagenturen
                                  begleitet und forciert, also von Einrichtungen, die auf verschiedene
                                  Weise bürgerschaftliches, freiwilliges Engagement unterstützen. Ihre
                                  bekannteste Aufgabe ist es, an einem Engagement interessierte Men-
                                  schen zu beraten und an für sie passende Vereine bzw. Einrichtungen
                                  zu vermitteln. Je nach Träger, Herkunft und Arbeitsweise nennen sie
                                  sich auch Freiwilligenzentrum (insbesondere im Bereich des Wohl-
                                  fahrtsverbandes Deutscher Caritasverband), Freiwilligenbörse oder
                                  Freiwilligenzentrale. Freiwilligenagenturen sind oft auf Landesebene
                                  in Landesarbeitsgemeinschaften der Freiwilligenagenturen (lagfa)
                                  organisiert. Der Verband auf Bundesebene ist die Bundesarbeitsge-
                                  meinschaft der Freiwilligenagenturen e.V. (bagfa).

Mentoring                         Die Unterstützer in Agenturen aber auch in den Einrichtungen, die
                                  Ehrenamtliche einbinden, agieren als Mentoren (= erfahrene Perso-
                                  nen), die Kenntnisse und Erfahrungswissen an eine noch unerfahrene
                                  Person („Mentee“) weitergeben, um diese in ihrer beruflichen und per-
                                  sönlichen Entwicklung innerhalb eines institutionellen Rahmens oder
                                  eines Unternehmens zu fördern.



                                  2.    Fallbeispiel „Konzerthaus Dortmund“1
Verein PROKultur                  Die ersten ehrenamtlichen Aktivitäten begannen bereits vor der Eröff-
                                  nung des Konzerthauses.2 Zeitgleich wurde in Dortmund auf Initiative
                                  von SPD und CDU der Verein PROKultur – Ehrenamt für Kultur e.V.
                                  gegründet. Das Thema lag sozusagen in der Luft. Im Rahmen dieser
                                  Gründungsphase wurde viel über das ehrenamtliche Engagement in
                                  den Zeitungen berichtet. Auf diese Weise wurden die Dortmunder
                                  Bürger für das Thema sensibilisiert. Eine öffentliche Informationsver-




4

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Christine Meißner, Prof. Dr. Friedrich Loock: Fallbeispiele ehrenamtlichen Engagements im Kulturbereich

  • 1. J 1.8 Fallbeispiele ehrenamtlichen Engagements im Kulturbereich Christine Meißner Prof. Dr. Friedrich Loock Ehrenamtlichkeit gewinnt seit Jahren an Bedeutung. Während ehrenamtliches Engagement in eher kleinen Kulturinstitutionen bereits unverzichtbar geworden ist, so tun sich größere Kultureinrich- tungen wie Symphonieorchester, Theater, Museen oder Opernhäuser noch schwer mit der Einbin- dung ehrenamtlich Mitwirkender. Die Beiträge zum Ehrenamt in Kapitel E 3 dieses Handbuchs unterstreichen die Bedeutung und die Aktualität von „Ehrenamt“ und „Ehrenamt-Management“. Dort erfahren Sie, welche Anforderun- gen an professionelles Ehrenamt-Management geknüpft und welche Schritte erforderlich sind, um dieses erfolgreich zu implementieren. Daran anknüpfend werden hier erfolgreiche Praxisbeispiele vorgestellt, die sich als Benchmark eignen – zum einen Non-Profit-Organisationen im Kulturbe- reich, die ehrenamtlich Mitwirkende in ihre Kulturarbeit integrieren, sowie zum anderen privat- wirtschaftliche Unternehmen, die gemeinnützige Arbeit ihrer Mitarbeiter beispielsweise im Rah- men von Corporate-Volunteering-Programmen bzw. Corporate-Social-Responsibility-Programmen unterstützen. Eine zentrale Prämisse aller Überlegungen sollte dabei immer sein, dass Ehrenamt nicht der Ersatz für Festangestellte sein darf, sondern immer einen Mehrwert für die Aktivitäten der Kultureinrich- tung bewirkt. Nur dann wird Ehrenamt von allen Beteiligten als segensreich und wertvoll angese- hen werden. Gliederung Seite 1. Von anderen lernen 2 2. Fallbeispiel „Konzerthaus Dortmund“ 4 3. Fallbeispiel „Festspielhaus Baden-Baden“ 10 4. Fallbeispiel „Cincinnati Symphony Orchestra“ 12 5. Fallbeispiel „Live Music Now Hamburg“ 17 6. Fallbeispiel „Ruhrtriennale“ 22 7. Fallbeispiel „Museum der Arbeit“ 24 8. Fallbeispiel „Reiss-Engelhorn-Museen“ 28 1
  • 2. J 1.8 Best Practice Beispiele aus den Kultursparten 1. Von anderen lernen Es gibt nur wenige deutsche Vorbilder einer dauerhaft erfolgreichen Einbindung ehrenamtlich (Mit-)Wirkender. Möglicherweise liefert dies auch eine Erklärung dafür, weshalb viele große Kulturinstitutio- nen nicht wissen, wie ein solches Engagement professionell und effi- zient für die Einrichtung genutzt werden kann. Angebot und Nachfrage Non-Profit-Organisationen und privatwirtschaftliche Unternehmen ergänzen einander im Kontext Ehrenamt: Während ein Unternehmen Zugang zu interessierten ehrenamtlichen Mitarbeitern hat, kann eine Non-Profit-Organisation ehrenamtlich Interessierten konkrete Einsatz- bereiche anbieten. Individuelle Lösungen Beim Vergleich der im Folgenden geschilderten Beispiele fällt auf, sind gefragt wie individuell die genannten Themenfelder behandelt werden. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich allein aufgrund der vielfältigen Strukturen und Ausrichtungen der Beteiligten ganz unter- schiedliche Ansätze beim Ehrenamt- bzw. Corporate-Volunteering- Programm ergeben. Darüber hinaus hat das Thema Ehrenamt selbst bei vergleichbaren In- stitutionen oft sehr unterschiedliche Wurzeln und Beweggründe. Im Umkehrschluss wird deutlich, wie sehr sämtliche Aktivitäten zum Thema Ehrenamt zur aktuellen Situation der Ein Ehrenamt darf kein Ersatz für Festanstel- Institution passen müssen – eine einheitliche lungen sein! Ausgestaltung, die ein Erfolgsrezept für alle darstellt, gibt es nicht. Hingegen lässt sich eine entscheidende Gemeinsamkeit zwischen allen Beteiligten feststellen – nämlich die aktuelle Relevanz des Themas Ehrenamt und das Ziel, sich noch intensiver hiermit beschäftigen zu wollen. Im Folgenden sollen einige im Ehrenamt-Kontext immer wieder auf- tauchende Begrifflichkeiten erläutert werden: Ehrenamt Die Fallbeispiele definieren „Ehrenamt“ im ursprünglichen Sinn als eine ehrenvolle und freiwillige Tätigkeit, die nicht auf Entgelt ausge- richtet ist. Man leistet seinen Beitrag für eine bestimmte Dauer regel- mäßig im Rahmen von Vereinigungen, Initiativen oder Institutionen; kann in einigen Fällen dazu verpflichtet werden. Ein Ehrenamt wird unter Umständen auch aberkannt. Für ehrenamtliche Tätigkeit fällt in manchen Fällen eine Aufwandsentschädigung an. Heute wird „Ehren- amt“ zunehmend gleichbedeutend mit Begriffen wie Freiwilligenar- beit oder bürgerschaftliches Engagement verwendet. Traditionell staatsnahes In der deutschen Tradition ist ein Ehrenamt im Kern eine staatlich ab- Verständnis geleitete Tätigkeit. Man tut etwas für seine Gemeinde und sein Land, doch die Initiative hierzu geht nicht „von unten“ aus. Es ist kein Akt 2
  • 3. Best Practice J 1.8 Beispiele aus den Kultursparten der Selbstorganisation, vielmehr wird man dazu mehr oder weniger verpflichtet. Da es eine staatlich abgeleitete Tätigkeit ist, ist man mit der Übernahme des Ehrenamtes auch näher am Staat und seiner Auto- rität. Man ist ein ordentlicher Staatsbürger, aber eher in einem traditi- onell obrigkeitsstaatlichen Sinn (Zimmer 2005, S. 3). Beim Ehrenamt handelt es sich um bürgerschaftliches Engagement Bürgerschaftliches (auch „Bürgerengagement“), also ein freiwilliges, gemeinwohlorien- Engagement tiertes und nicht auf materiellen Gewinn ausgerichtetes Engagement, das öffentlich bzw. im öffentlichen Raum stattfindet und in der Regel gemeinschaftlich ausgeübt wird. Diese Definition schließt die ganze Breite der verschiedenen Erscheinungsformen des Engagements ein: das klassische (berufene) Ehrenamt, gemeinnütziges Engagement ohne Amt, kurzzeitiges projektbezogenes Engagement sowie die For- men der Selbsthilfe. Zum bürgerschaftlichen Engagement gehören gleichermaßen das Stiften von Zeit, Ideen und Geld (vgl. Zimmer 2005 S. 2). Die Mitglieder der Kommission „Zukunft des Bürger- schaftlichen Engagements“ haben mit dieser Begriffswahl eine ganz bewusste Entscheidung getroffen; sie wollten den engen Zusammen- hang von Engagement, Bürgerschaft und Bürgersinn deutlich machen (vgl. Enquete-Kommission 2002). Aus unternehmerischer Sicht wird das bürgerschaftliche Engagement Corporate Social einer „Corporate Social Responsibility“ zugeordnet, folglich einem Responsibility Konzept unternehmerischer Verantwortung, das die Idee der Nachhal- tigkeit aufnimmt und die drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Sozia- les mit konkretem unternehmerischen Handeln verbindet. Entspre- chend umfasst CSR die unterschiedlichsten Aktivitäten der Unterneh- men in den Feldern der sozialen, ethischen und ökologischen Verant- wortung, mit denen nachhaltige Entwicklung im unternehmerischen Alltag umgesetzt wird. CSR-Aktivitäten gehen über gesetzliche Ver- pflichtungen hinaus, d. h. sie sind freiwillig und das Ergebnis von Eigeninitiative und Eigenverantwortung der Unternehmen (CSR Ger- many 2010). Daraus abgeleitet bezeichnet „Corporate Citizenship“ das bürger- Corporate Citizenship schaftliche Engagement in und von Unternehmen, die eine mittel- und langfristige unternehmerische Strategie auf der Basis verantwortungs- vollen Handelns verfolgen und sich über die eigentliche Geschäftstä- tigkeit hinaus als „guter Bürger“ aktiv für die lokale Zivilgesellschaft oder z.B. für ökologische oder kulturelle Belange engagieren. Die englische Begrifflichkeit verweist darauf, dass es sich ursprünglich um die Übernahme einer Management-Idee als Teil einer Public-Affairs- Strategie aus den USA handelt. Heute wird im deutschen Sprachraum durchaus ein eigenständiges und erweitertes Verständnis der gesell- schaftlichen Verantwortung von Unternehmen diskutiert und bereits ansatzweise praktiziert – im Sinne von „sozialen“ Kooperationen, die zum wechselseitigen Nutzen aller beteiligter Partner eingegangen werden und mithelfen, gesellschaftliche Innovationen auf den Weg zu 3
  • 4. J 1.8 Best Practice Beispiele aus den Kultursparten bringen. Der Begriff „Corporate Citizenship“ wird in wissenschaftli- chen und politischen Diskursen sowie von Unternehmen selbst aller- dings nicht eindeutig gebraucht und steht in teils unklarer Abgrenzung zu verwandten Termini wie Corporate Responsibility oder Corporate Social Responsibility, der gesellschaftlichen Verantwortung von Un- ternehmen (s.o.). Corporate Volunteering „Corporate Volunteering“ schließlich bezeichnet die Förderung gesell- schaftlichen Engagements von Mitarbeitern von Unternehmen. Unter- nehmen unterstützen ihre Mitarbeiter, innerhalb des Angestelltenver- hältnisses ehrenamtlich für gemeinnützige Organisationen bzw. gesell- schaftliche Zwecke tätig zu werden. Vielfach handelt es sich hierbei um ein Instrument im Rahmen von Corporate Citizenship. Es dient so- wohl der Demonstration von gesellschaftlichem Engagement als auch der Entwicklung von sozialer Kompetenz bei Mitarbeitern (Gabler’s Wirtschaftslexikon 2010). Freiwilligenagenturen Ehrenamtliches Wirken wird zuweilen von Freiwilligenagenturen begleitet und forciert, also von Einrichtungen, die auf verschiedene Weise bürgerschaftliches, freiwilliges Engagement unterstützen. Ihre bekannteste Aufgabe ist es, an einem Engagement interessierte Men- schen zu beraten und an für sie passende Vereine bzw. Einrichtungen zu vermitteln. Je nach Träger, Herkunft und Arbeitsweise nennen sie sich auch Freiwilligenzentrum (insbesondere im Bereich des Wohl- fahrtsverbandes Deutscher Caritasverband), Freiwilligenbörse oder Freiwilligenzentrale. Freiwilligenagenturen sind oft auf Landesebene in Landesarbeitsgemeinschaften der Freiwilligenagenturen (lagfa) organisiert. Der Verband auf Bundesebene ist die Bundesarbeitsge- meinschaft der Freiwilligenagenturen e.V. (bagfa). Mentoring Die Unterstützer in Agenturen aber auch in den Einrichtungen, die Ehrenamtliche einbinden, agieren als Mentoren (= erfahrene Perso- nen), die Kenntnisse und Erfahrungswissen an eine noch unerfahrene Person („Mentee“) weitergeben, um diese in ihrer beruflichen und per- sönlichen Entwicklung innerhalb eines institutionellen Rahmens oder eines Unternehmens zu fördern. 2. Fallbeispiel „Konzerthaus Dortmund“1 Verein PROKultur Die ersten ehrenamtlichen Aktivitäten begannen bereits vor der Eröff- nung des Konzerthauses.2 Zeitgleich wurde in Dortmund auf Initiative von SPD und CDU der Verein PROKultur – Ehrenamt für Kultur e.V. gegründet. Das Thema lag sozusagen in der Luft. Im Rahmen dieser Gründungsphase wurde viel über das ehrenamtliche Engagement in den Zeitungen berichtet. Auf diese Weise wurden die Dortmunder Bürger für das Thema sensibilisiert. Eine öffentliche Informationsver- 4