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Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit                                                  H 1.1

                                                                            Informationsmanagement




Marktforschung für Kulturbetriebe




                                                                   Dr. Brigitte Clemens-Ziegler


Auch Kulturbetriebe stehen zunehmend in Konkurrenz zueinander, sei es im Wettbewerb um Besu-
cher oder um finanzielle Ressourcen. Aus diesem Grund ist es neben guten Angeboten erforderlich,
die Wünsche und Erwartungen von Besuchern und die Leistungen der Konkurrenz zu kennen. In-
formationsgewinnung ist also auch für Kulturbetriebe unerlässlich. Dieser Aufsatz stellt die Instru-
mente und Methoden der Marktforschung vor.

Gliederung                                                                                    Seite

1.     Einführung                                                                                 2
2.     Befragung                                                                                  5
2.1    Persönlich-mündliche, schriftliche oder telefonische Befragung                             6
2.2    Fragebogengestaltung                                                                      11
3.     Erhebungsmethoden                                                                         17
3.1    Qualitative und quantitative Erhebung                                                     17
3.2    Panel                                                                                     19
3.3    Experiment                                                                                20
4.     Grundgesamtheit und Stichprobe                                                            20
5.     Datenerhebung und -auswertung                                                             21
5.1    Elementaranalyse                                                                          22
5.2    Spezielle statistische Analyse                                                            22
5.3    Ergebnisdarstellung                                                                       22
6.     Fazit                                                                                     23




                                                                                                  1
H 1.1                                            Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Informationsmanagement




                               1.    Einführung
                               Haben Sie sich nicht auch schon einmal gefragt, ob Ihre Besucher
                               eigentlich mit Ihren Leistungen zufrieden sind? Oder: Sie wollen über
                               Ihr nächstes Angebot entscheiden und Ihnen fehlen dafür die relevan-
                               ten Informationen als Entscheidungsgrundlage. Hier können Ihnen die
                               Methoden der empirischen Markt- und Sozialforschung helfen. Denn
                               Zielsetzung der Marktforschung ist

                               • die systematische Suche,
                               • Sammlung,
                               • Aufbereitung und
                               • Interpretation von Informationen,

                               mit deren Hilfe sachgerechte Entscheidungen im Zusammenhang mit
                               der Gestaltung und dem Angebot von Gütern oder Leistungen getrof-
                               fen werden können1.

                               Um die Chancen einer Organisation in ihrem Absatzmarkt einschätzen
                               zu können, müssen Marktpotenzial und Marktvolumen ermittelt wer-
                               den. Dazu ist es erforderlich, auch den Einfluss von Umfeldtendenzen
                               und Rahmenbedingungen auf die Potenziale und Volumina des Ge-
                                                        samtmarktes und der eigenen Organisation zu
                                                        bewerten.2

                                                       Das derzeitige sowie das erwartete künftige
                                                       Verhalten der Marktteilnehmer beeinflusst die
                                                       eigenen Marketingentscheidungen. Deshalb
    Kenntnisse der relevanten Märkte                   ist es wichtig, sich mit deren Verhalten und
                                                       insbesondere mit deren Einflussfaktoren und
    Märkte sind Orte, an denen Austauschbezie-         Bestimmungsgrößen zu beschäftigen. Für
    hungen zwischen Anbietern und Nachfragern          Kulturbetriebe von besonderer Relevanz sind
    stattfinden. Alle Betriebe agieren jeweils auf     insbesondere die Besucher und die Nichtbe-
    zahlreichen Märkten – mal als Anbieter, mal als    sucher (hier: „Kunden“/„Nichtkunden“) und
    Nachfrager. Einige agieren mit dem Ziel, Ge-       die Konkurrenz, also diejenigen Organisatio-
    winne zu erwirtschaften, andere dienen der         nen, die sich mit ihren Angeboten ebenfalls
    Gemeinschaft. Sie alle sollten wissen, was auf     an „unsere“ Kunden wenden: Kundenfor-
    den für sie relevanten Märkten geschieht.          schung3 und Konkurrenzforschung4.

                                                       Bei der Durchführung von Maßnahmen sucht
                                                       man Anhaltspunkte über deren Erfolg. Um
                               eine effiziente Verwendung des Budgets sicherzustellen, soll die Wir-
                               kung des Instrumenteneinsatzes im Voraus abgeschätzt, aber auch
                               rückwirkend ermittelt werden können:




2
Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit                                                    H 1.1

                                                                              Informationsmanagement




Tab. H 1.1-1          Wirkung des Instrumenteneinsatzes

Angebotsforschung              z. B. Akzeptanz neuer oder veränderter Angebote, Beurteilung von
                               (neuen) Serviceleistungen
Preisforschung                 z. B. Beurteilung der Preiswürdigkeit eigener Angebote, Reaktionen
                               von Besuchern und Konkurrenten auf Preisänderungen, Ermittlung der
                               optimalen Preislage und -struktur
Kommunikationsforschung        z. B. Erfolgskontrolle der eingesetzten Medien, Akzeptanz neuer Wer-
                               bemittel, Reaktionen auf Verkaufsförderungs- und PR-Maßnahmen,
                               Überprüfung der Sponsoringaktivitäten
Vertriebsforschung             z. B. Akzeptanz der Öffnungszeiten, des Vertriebswegs Internet (z. B.
                               für den Vorverkauf oder den Verkauf von Merchandisingartikeln)



Laufende Marktveränderungen, Wünsche der Nachfrager und Verhal-                       Beobachtung
ten der Konkurrenz erfordern, dass marktrelevante Unternehmens-                     unternehmens-
kennzahlen permanent beobachtet werden. Deshalb zählt die Beobach-                     spezifischer
tung des Aufwandes und des daraus resultierenden Ertrages zu einer                Marketingfaktoren
weiteren wichtigen Aufgabe der Organisation. Hier berührt die Markt-
forschung auch Fragestellungen des Rechnungswesens und des Cont-
rollings.

Ausgehend von einer organisationsinternen Problemlage steht zu Be-                      Ablauf einer
ginn die Problemdurchdringung. Ziel dabei ist, das Wissen über die                 Marktforschungs-
Problemstellung zu vertiefen und zu konkretisieren. So wird in einem                  untersuchung
ersten Schritt geprüft, welche bisherigen Erkenntnisse bereits vorlie-
gen und welche Theorien oder Hypothesen zur Erklärung herangezo-
gen werden können.

 Ein derartiges Entscheidungsproblem könnte z. B. sein: Wie sollten
 wir unser Angebot verändern, um unsere Besucher besser anzuspre-
 chen? Oder: Was sollten wir tun, um verlorene Besucher wieder zu-
 rückzugewinnen?


Diese zunächst nur grob formulierten Probleme werden dann in allge-         Erkennen und Definition
meine Sätze – die zu untersuchenden Hypothesen oder Forschungs-             des Informationsbedarfs
fragen – transformiert. Die Formulierung von Untersuchungshypothe-
sen erfordert die Definition der relevanten Begriffe, damit alle am
Forschungsprozess Beteiligten das gleiche Verständnis von den zu
untersuchenden Zusammenhängen haben. Daraus leitet sich dann der
konkrete Informationsbedarf ab.

 Z. B. Was finden unsere Besucher an Angeboten anderer Kulturbe-
 triebe besser? Wie viel sind unsere Besucher bereit zu bezahlen?




                                                                                                       3
H 1.1                                               Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Informationsmanagement




                             Während für die eben genannten ersten beiden Schritte die Verant-
                             wortlichen der Kulturbetriebe zuständig sind, ist für die nun folgenden
                                                     Aktivitäten Marktforschungskompetenz er-
                                                     forderlich. Verfügen eigene Mitarbeiter über
                                                     Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten und
                                                     sind sie in der Lage, die anstehende Untersu-
                                                     chung selbst durchzuführen („make“)? Sollte
                                                     dies nicht der Fall sein, muss die Marktfor-
    Sekundärforschung liegt schneller vor            schungskompetenz außerhalb der eigenen
                                                     Organisation eingekauft werden („buy“).
                                                     Denkbar ist beispielsweise eine Kooperation
    Sekundärforschung (= Erfassen von Material,      mit Hochschulen, die solche Studien als Pro-
    das bereits zu einem anderen Zweck erstellt      jekt oder in Lehrveranstaltungen durchführen.
    wurde) sollte immer als Erstes erfolgen; es ist in
    der Regel kostengünstiger und liegt schneller vor.   Als Zweites muss in dieser Phase entschieden
    Primärforschung (= Erfassen eigenen Materials)       werden, wo die Informationen herkommen.
    sollte immer als Zweites erfolgen; es sollte ge-     Es sollten zunächst Informationen, die bereits
    zielt die Informationslücken füllen, die über Se-    vorliegen, gesichtet und auf ihre Brauchbar-
    kundärforschung nicht geschlossen werden             keit hin untersucht werden („Sekundärfor-
    können.                                              schung“, „Desk Research“)5. Sekundärfor-
                                                         schung ist schneller und kostengünstiger als
                                                         Primärforschung.

                                Mögliche Nachteile sind:

                                • Daten oft veraltet,

                                • Daten nicht genau auf die gesuchte Problemstellung ausgerichtet,

                                • Qualität der Daten sowie Datenquellen nicht immer nachvollzieh-
                                  bar.6

Methodisches Vorgehen           Unabhängig von der Person, die die Untersuchung durchführt, muss
                                als nächster Schritt das methodische Vorgehen für diese Primärerhe-
                                bung festgelegt werden. Dazu ist als Erstes zu entscheiden, ob eine
                                Befragung oder eine Beobachtung durchgeführt werden soll.

                                Wenn eine Befragung erfolgen soll, dann muss geklärt werden, ob
                                man den Weg einer persönlich-mündlichen, einer telefonischen oder
                                einer schriftlichen Umfrage gehen möchte und in welchem Umfang
                                diese computerunterstützt – was auch in Form einer Online-Umfrage
                                erfolgen kann – angelegt werden soll. Handelt es sich um eine Einzel-
                                untersuchung („Ad-hoc-Studie“), oder wird eine besondere methodi-
                                sche Form7 gewählt? Über wen sollen Aussagen getroffen werden
                                („Grundgesamtheit“) und wer soll überhaupt befragt (bzw. beobachtet)
                                werden („Stichprobe“).

                                Wurde das methodische Vorgehen bestimmt, ist als Nächstes der Er-
                                hebungsrahmen zu gestalten.




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Dr. Brigitte Clemens-Ziegler: Marktforschung für Kulturbetriebe

  • 1. Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit H 1.1 Informationsmanagement Marktforschung für Kulturbetriebe Dr. Brigitte Clemens-Ziegler Auch Kulturbetriebe stehen zunehmend in Konkurrenz zueinander, sei es im Wettbewerb um Besu- cher oder um finanzielle Ressourcen. Aus diesem Grund ist es neben guten Angeboten erforderlich, die Wünsche und Erwartungen von Besuchern und die Leistungen der Konkurrenz zu kennen. In- formationsgewinnung ist also auch für Kulturbetriebe unerlässlich. Dieser Aufsatz stellt die Instru- mente und Methoden der Marktforschung vor. Gliederung Seite 1. Einführung 2 2. Befragung 5 2.1 Persönlich-mündliche, schriftliche oder telefonische Befragung 6 2.2 Fragebogengestaltung 11 3. Erhebungsmethoden 17 3.1 Qualitative und quantitative Erhebung 17 3.2 Panel 19 3.3 Experiment 20 4. Grundgesamtheit und Stichprobe 20 5. Datenerhebung und -auswertung 21 5.1 Elementaranalyse 22 5.2 Spezielle statistische Analyse 22 5.3 Ergebnisdarstellung 22 6. Fazit 23 1
  • 2. H 1.1 Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Informationsmanagement 1. Einführung Haben Sie sich nicht auch schon einmal gefragt, ob Ihre Besucher eigentlich mit Ihren Leistungen zufrieden sind? Oder: Sie wollen über Ihr nächstes Angebot entscheiden und Ihnen fehlen dafür die relevan- ten Informationen als Entscheidungsgrundlage. Hier können Ihnen die Methoden der empirischen Markt- und Sozialforschung helfen. Denn Zielsetzung der Marktforschung ist • die systematische Suche, • Sammlung, • Aufbereitung und • Interpretation von Informationen, mit deren Hilfe sachgerechte Entscheidungen im Zusammenhang mit der Gestaltung und dem Angebot von Gütern oder Leistungen getrof- fen werden können1. Um die Chancen einer Organisation in ihrem Absatzmarkt einschätzen zu können, müssen Marktpotenzial und Marktvolumen ermittelt wer- den. Dazu ist es erforderlich, auch den Einfluss von Umfeldtendenzen und Rahmenbedingungen auf die Potenziale und Volumina des Ge- samtmarktes und der eigenen Organisation zu bewerten.2 Das derzeitige sowie das erwartete künftige Verhalten der Marktteilnehmer beeinflusst die eigenen Marketingentscheidungen. Deshalb Kenntnisse der relevanten Märkte ist es wichtig, sich mit deren Verhalten und insbesondere mit deren Einflussfaktoren und Märkte sind Orte, an denen Austauschbezie- Bestimmungsgrößen zu beschäftigen. Für hungen zwischen Anbietern und Nachfragern Kulturbetriebe von besonderer Relevanz sind stattfinden. Alle Betriebe agieren jeweils auf insbesondere die Besucher und die Nichtbe- zahlreichen Märkten – mal als Anbieter, mal als sucher (hier: „Kunden“/„Nichtkunden“) und Nachfrager. Einige agieren mit dem Ziel, Ge- die Konkurrenz, also diejenigen Organisatio- winne zu erwirtschaften, andere dienen der nen, die sich mit ihren Angeboten ebenfalls Gemeinschaft. Sie alle sollten wissen, was auf an „unsere“ Kunden wenden: Kundenfor- den für sie relevanten Märkten geschieht. schung3 und Konkurrenzforschung4. Bei der Durchführung von Maßnahmen sucht man Anhaltspunkte über deren Erfolg. Um eine effiziente Verwendung des Budgets sicherzustellen, soll die Wir- kung des Instrumenteneinsatzes im Voraus abgeschätzt, aber auch rückwirkend ermittelt werden können: 2
  • 3. Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit H 1.1 Informationsmanagement Tab. H 1.1-1 Wirkung des Instrumenteneinsatzes Angebotsforschung z. B. Akzeptanz neuer oder veränderter Angebote, Beurteilung von (neuen) Serviceleistungen Preisforschung z. B. Beurteilung der Preiswürdigkeit eigener Angebote, Reaktionen von Besuchern und Konkurrenten auf Preisänderungen, Ermittlung der optimalen Preislage und -struktur Kommunikationsforschung z. B. Erfolgskontrolle der eingesetzten Medien, Akzeptanz neuer Wer- bemittel, Reaktionen auf Verkaufsförderungs- und PR-Maßnahmen, Überprüfung der Sponsoringaktivitäten Vertriebsforschung z. B. Akzeptanz der Öffnungszeiten, des Vertriebswegs Internet (z. B. für den Vorverkauf oder den Verkauf von Merchandisingartikeln) Laufende Marktveränderungen, Wünsche der Nachfrager und Verhal- Beobachtung ten der Konkurrenz erfordern, dass marktrelevante Unternehmens- unternehmens- kennzahlen permanent beobachtet werden. Deshalb zählt die Beobach- spezifischer tung des Aufwandes und des daraus resultierenden Ertrages zu einer Marketingfaktoren weiteren wichtigen Aufgabe der Organisation. Hier berührt die Markt- forschung auch Fragestellungen des Rechnungswesens und des Cont- rollings. Ausgehend von einer organisationsinternen Problemlage steht zu Be- Ablauf einer ginn die Problemdurchdringung. Ziel dabei ist, das Wissen über die Marktforschungs- Problemstellung zu vertiefen und zu konkretisieren. So wird in einem untersuchung ersten Schritt geprüft, welche bisherigen Erkenntnisse bereits vorlie- gen und welche Theorien oder Hypothesen zur Erklärung herangezo- gen werden können. Ein derartiges Entscheidungsproblem könnte z. B. sein: Wie sollten wir unser Angebot verändern, um unsere Besucher besser anzuspre- chen? Oder: Was sollten wir tun, um verlorene Besucher wieder zu- rückzugewinnen? Diese zunächst nur grob formulierten Probleme werden dann in allge- Erkennen und Definition meine Sätze – die zu untersuchenden Hypothesen oder Forschungs- des Informationsbedarfs fragen – transformiert. Die Formulierung von Untersuchungshypothe- sen erfordert die Definition der relevanten Begriffe, damit alle am Forschungsprozess Beteiligten das gleiche Verständnis von den zu untersuchenden Zusammenhängen haben. Daraus leitet sich dann der konkrete Informationsbedarf ab. Z. B. Was finden unsere Besucher an Angeboten anderer Kulturbe- triebe besser? Wie viel sind unsere Besucher bereit zu bezahlen? 3
  • 4. H 1.1 Marketing, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Informationsmanagement Während für die eben genannten ersten beiden Schritte die Verant- wortlichen der Kulturbetriebe zuständig sind, ist für die nun folgenden Aktivitäten Marktforschungskompetenz er- forderlich. Verfügen eigene Mitarbeiter über Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten und sind sie in der Lage, die anstehende Untersu- chung selbst durchzuführen („make“)? Sollte dies nicht der Fall sein, muss die Marktfor- Sekundärforschung liegt schneller vor schungskompetenz außerhalb der eigenen Organisation eingekauft werden („buy“). Denkbar ist beispielsweise eine Kooperation Sekundärforschung (= Erfassen von Material, mit Hochschulen, die solche Studien als Pro- das bereits zu einem anderen Zweck erstellt jekt oder in Lehrveranstaltungen durchführen. wurde) sollte immer als Erstes erfolgen; es ist in der Regel kostengünstiger und liegt schneller vor. Als Zweites muss in dieser Phase entschieden Primärforschung (= Erfassen eigenen Materials) werden, wo die Informationen herkommen. sollte immer als Zweites erfolgen; es sollte ge- Es sollten zunächst Informationen, die bereits zielt die Informationslücken füllen, die über Se- vorliegen, gesichtet und auf ihre Brauchbar- kundärforschung nicht geschlossen werden keit hin untersucht werden („Sekundärfor- können. schung“, „Desk Research“)5. Sekundärfor- schung ist schneller und kostengünstiger als Primärforschung. Mögliche Nachteile sind: • Daten oft veraltet, • Daten nicht genau auf die gesuchte Problemstellung ausgerichtet, • Qualität der Daten sowie Datenquellen nicht immer nachvollzieh- bar.6 Methodisches Vorgehen Unabhängig von der Person, die die Untersuchung durchführt, muss als nächster Schritt das methodische Vorgehen für diese Primärerhe- bung festgelegt werden. Dazu ist als Erstes zu entscheiden, ob eine Befragung oder eine Beobachtung durchgeführt werden soll. Wenn eine Befragung erfolgen soll, dann muss geklärt werden, ob man den Weg einer persönlich-mündlichen, einer telefonischen oder einer schriftlichen Umfrage gehen möchte und in welchem Umfang diese computerunterstützt – was auch in Form einer Online-Umfrage erfolgen kann – angelegt werden soll. Handelt es sich um eine Einzel- untersuchung („Ad-hoc-Studie“), oder wird eine besondere methodi- sche Form7 gewählt? Über wen sollen Aussagen getroffen werden („Grundgesamtheit“) und wer soll überhaupt befragt (bzw. beobachtet) werden („Stichprobe“). Wurde das methodische Vorgehen bestimmt, ist als Nächstes der Er- hebungsrahmen zu gestalten. 4