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Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1
Stephanie Koopmann: Fundraising-Konzept und Voraussetzungen
1. F 3.19
Fundraising-Konzept und Voraussetzungen
Wie man sich auf einen Start im Fundraising vorbereitet
Stephanie Koopmann
Dieser Beitrag widmet sich den internen Voraussetzungen einer Organisation, um im Fundraising
erfolgreich zu arbeiten. Wesentliche Aspekte für ein strategisches Fundraising sind die Ausrichtung
des Konzeptes, die Auswahl der geeigneten Förderprojekte und das verfügbare Budget. Je gründli-
cher eine Organisation die Vorbereitungen trifft, desto einfacher sind anschließend die Umsetzung
des Konzeptes und die Chance auf Erfolg.
Gliederung Seite
1. Fundraising-Konzept 2
2. Fundraising-Zielbild 6
3. Förderprojekte und Ziele 10
4. Fundraising-Markt 13
5. Förderer-Kontakte 15
6. Maßnahmen zur Zielerreichung im Fundraising 17
7. Fundraising-Ressourcen 21
8. Zielvereinbarungen 24
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2. F 3.19 Finanzierung und Förderung
Private Kulturförderung
1. Fundraising-Konzept
Jede Organisation benötigt ein Konzept zu den eigenen Zielen mit
einer entsprechenden Road Map, welche die dazugehörigen Maßnah-
men beschreibt.
Wegbeschreibung Das Fundraising-Konzept sollte abgestimmt sein mit der gesamten
mit Etappenzielen strategischen Ausrichtung der Geschäftsführung. Das verdeutlicht die
Notwendigkeit, das Fundraising-Konzept langfristig anzulegen und
fortlaufend den veränderten Umständen anzupassen. Das Konzept be-
schreibt für die Organisation den Weg, die eigene Vision zu verfolgen
und einzelne Etappenziele in definierten Zeiträumen zu erreichen.
Neben einem umfassenden Konzept als Richtlinie für die gesamte
Organisation und die Ausrichtung des Fundraisings gibt es parallel
dazu Bedarf, zahlreiche weitere Konzepte bzw. Geschäftspläne zu
einzelnen Projektideen oder Veranstaltungen und deren Umsetzung zu
erstellen.
1.1 Das Konzept
Leitfaden für Mitarbeiter Ein Fundraising-Konzept ist für alle Fundraiser (auch der Geschäfts-
und Management führung) essenziell und definiert die Fundraising-Strategie. Es legt die
Ziele, die dafür vorhandenen Ressourcen und die ausgewählte Vorge-
hensweise im Fundraising fest. Vor allem aber werden die notwendigen
Rahmenbedingungen für die Aktivitäten definiert. Das Konzept stellt
einen Leitfaden für die Mitarbeiter und das Management dar, an dem
man sich orientieren und Zielvereinbarungen daran anknüpfen kann.
Das Konzept hilft den Mitarbeitern einer Organisation folgende Frage-
stellungen klar zu beantworten:
– Was ist die Vision meiner Organisation? Welche gesellschaftliche
Verantwortung trägt die Kulturstätte? Wie ist die strategische Aus-
richtung der Kulturstätte in den nächsten drei bis fünf Jahren?
( Fundraising-Zielbild)
– Wie plant meine Organisation ihre Ziele konkret umzusetzen? Auf
welche Art und Weise werden wir vorgehen?
– Welche Projekte / Programme und Vorhaben sind geplant, die der
Organisation helfen, der eigenen Vision näher zu kommen und die
Mission zu erfüllen? ( Fundraising-Projekte)
– Bei welchen Projekten ist die Unterstützung durch Drittmittel not-
wendig? ( Förderbedarf)
2
3. Finanzierung und Förderung F 3.19
Private Kulturförderung
– Welche Höhe an Fördergeldern aus der Zivilgesellschaft wird be-
nötigt? Wie hoch ist das Spendenziel im Fundraising (jährlich und
projektbezogen über mehrere Jahre hinweg)?
– Welche Ressourcen (qualifiziertes Personal, Zeit, Ausstattung,
Budget) stehen der Fundraising-Abteilung zum Erreichen des Zie-
les zur Verfügung? ( Budget)
– Welche Etappenziele sollten erreicht werden? Welche weiteren
Ziele sind angesetzt: Aufbau von Fördergremien, Etablierung neuer
Fundraising-Veranstaltungen usw.? In welchem Zeitrahmen sind
diese Ziele zu erfüllen?
– Nach welcher Methode im Fundraising soll vorgegangen werden,
um Förderer zu gewinnen (persönliche Ansprache, Mailings, Tele-
fonaktionen, Fundraising-Events, Benefiz-Galen, Kampagnen)?
– Werden die Fundraising-Aktivitäten lokal, regional, national oder
international ausgerichtet?
– Welcher Fundraising-Markt soll betrachtet werden (Stiftungen, Un-
ternehmen, Privatpersonen, Erbschaftslasser, Branchen usw.)?
– Welche Möglichkeiten möchte die Organisation den Förderern für
eine angemessene Würdigung einräumen ohne gleichzeitig die
eigene Philosophie zu gefährden? Gibt es einen moralischen Ko-
dex für die Auswahl an Förderern und die Annahme an Förderun-
terstützung?
Handout F 3.19-1 Überlegungen zur Konzepterstellung
1.2 Konzept schafft Vertrauen
Ein Fundraising-Konzept erfüllt immer mehrere Funktionen. Zum Spender verlangen
einen, wie soeben betrachtet, dient es als interne Road Map. Wie kön- Konzepte
nen vorhandene Ressourcen am bestmöglichsten eingesetzt werden,
um das definierte Ziel zu erreichen. Zum anderen verschafft sich eine
Organisation mit einem Konzept einen professionellen Auftritt in der
Öffentlichkeit. Förderer, insbesondere Großspender, „investieren“ mit
ihrer Spende bevorzugt in eine Organisation, die wirtschaftlich haus-
haltet, strategisch ihre Ziele verfolgt und natürlich verantwortungsvoll
die Fördergelder einsetzt. Der Vergleich eines Fundraising-Konzeptes
mit einem Business-Plan ist in diesem Zusammenhang angebracht.
3
4. F 3.19 Finanzierung und Förderung
Private Kulturförderung
Dem Spender sollte die Organisation folgende Punkte aufzeigen können:
– Die Nachhaltigkeit und Wirkung seiner Spende.
– Die Bedeutung seiner Unterstützung für die Organisation, die Men-
schen.
– Wie sein Engagement die Zielerreichung der Kulturstätte voran-
bringt.
Der Spender gleicht Eine gemeinnützige kulturelle Organisation sollte klare Konzepte und
einem Investor Strukturen aufweisen, vergleichbar mit einem wirtschaftlichen Ge-
schäftsbetrieb, der gewinnorientiert und strategisch plant. Großspen-
der erwirtschaften oder erhalten das eigene Vermögen mit den glei-
chen Ansätzen – strategisch, umsichtig und nachhaltig. Sie verlangen
als „Soziale Investoren“ (dieser Begriff drückt die Art des Engage-
ments einer Großspende deutlicher aus) von der Non-Profit-Organi-
sation ein professionelles Management mit einer strategischen Pla-
nung und einem konzeptionellen Ansatz bezüglich der Zielerreichung.
Ist man in der Lage, einem interessierten Großspender ein professio-
nell ausgearbeitetes Konzept zum Projekt (Förderbedarf) vorzulegen,
stärkt die Geschäftsführung der Kulturstätte damit ihr eigenes Auftre-
ten und die Glaubwürdigkeit in ihre Unternehmensführung.
Nimmt sich eine Organisation die Zeit, ein klares Fundraising-Konzept
zu erstellen, dann gewinnt sie generell an Vertrauen bei den nachfol-
genden Personengruppen:
– Bestehende Förderer und potenzielle Förderer (Privatpersonen,
Unternehmen, Stiftungen, Soziale Investoren, aber auch Drittmit-
telgeber).
– Gremienmitglieder der eigenen Organisation.
– Fürsprecher und „Türöffner“ im Fundraising.
– Ggf. Freundeskreise, Förderkreise oder Förderstiftungen.
– Führungsebene der eigenen Organisation.
– Fundraising-Mitarbeiter, Ehrenamtliche Mitarbeiter.
Die Aktivitäten im Fundraising gewinnen durch ein formuliertes Kon-
zept an Transparenz und Zielstrebigkeit. Durch realistische Zeit- und
Ressourcen-Einteilungen kann eine Organisation langfristig angelegte
Fundraising-Strategien ankündigen und diese rechtfertigen.
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