2. Die Geschichte Albaums und des Musikvereins
Im schönen Sauerland, in der Gemeinde Kirchhundem, im Land der
tausend Berge, Wiesen und Auen, eingebettet im Tal der Lütke-Aa und
unter den wildromantischen Albaumer Klippen liegt der idyllische Ort
Albaum.
Der Name Albaum, zugleich Orts- und Familienname, ist zum erstenmal
1331 historisch im Güterverzeichnis des Arnsberger Grafen Wilhelm
verzeichnet. Es wurden zwei Ortsteile genannt. Oberalbaum und seit
dem Jahre 1562 auch Niederalbaum.
Zu Albaum gehören geographisch außerdem noch das Örtchen
Böminghausen und die Ansiedlung Böminghauserwerk.
Zum romantischen Ortsbild gehören die schöne, im romanischen Stil
erbaute Herz-Jesu-Kirche, wunderschöne historische Fachwerkhäuser,
Siedlungen mit Alt- und Neubauten, einige Pensionen, Bauernhöfe,
Land- und Forstbetriebe, Geschäfts-, Speditions- und
Handwerksbetriebe, die staatliche Landesanstalt für Fischerei NRW
(heutiger Name: Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und
Forsten), zahlreiche Industrieunternehmen, wie die Firma Bals, Firma
Rahmer, Firma Bever, Firma Funken, die aktiven Ortsvereine, und
natürlich die zahlreichen gemütlichen Gastwirtschaften (einst waren es
acht an der Zahl), wo sich die 830 heimat- und traditionsverbundenen
Einwohner mit der Liebe zu Musik und Gesang nur allzu gern treffen.
3. Vor rund 140 Jahren gab es schon einmal einen Musikverein, welcher
von biederen und heimatverbundenen Männern gegründet wurde.
Man spielte auf bei Volksfesten und Unterhaltungen. Wie lang
allerdings dieser Verein bestand, ist leider nicht bekannt.
Nach dem Krieg wurden 1870 allerorts Gesangsvereine gegründet. Da
durfte Albaum selbstverständlich nicht fehlen, denn dort waren die
Einwohner sehr dem Liede verbunden. Es bestanden eine gewisse
Zeit sogar zwei Gesangsvereine, und zwar Cäcilia und Harmonia
Albaum. Letzterer erlebte noch das Jahr 1954. Eine Überraschung
erlebte der Musikverein Albaum als 2008 die alte Fahne des MGV
Harmonia auf einem Albaumer Dachboden wiederentdeckt wurde.
Nach dem „qualvollen Sterben“ des MGV Harmonia Albaum scharten
sich um dessen letzten Dirigenten Josef Hüttmann elf tollkühne
Musikfreunde, Idealisten und Optimisten, sowie ehemalige Sänger
und Mitglieder einer Musikgruppe, welche sich die „Todesangst-
Kapelle“ nannte, einer göttlichen Eingebung folgend, um am
Aschermittwoch im Jahre 1956, im Gasthof Schweinsberg einen
Musikverein zu gründen.
Die 2008 wiedergefundene Fahne des MGV
Harmonia von 1873
Nachdem man Übungsräume in diversen Scheunen und sogar im alten
Feuerwehrhaus nutzten, fand der Musikverein 1977 im Hause
Hüttmann seine Heimat. Die „Musikbude“ wurde in Eigenleistung
im alten Stall erbaut und dort sollten auch die Proben bis ins Jahr
2008 stattfinden.
Musikalisch geleitet wurde der Musikverein in den ersten 45 Jahren von
Josef Hüttmann und später von seinem Sohn Georg.
4. Der Musikverein Albaum seit 2005
Was speziell seit 2005 an außergewöhnlichem Engagement und
Idealismus aller Mitglieder an den Tag gelegt wurde, sucht
sicherlich seinesgleichen.
Neubau eines Musikhauses
Das wohl größte Projekt in der Vereinsgeschichte des Musikvereins
Albaum nahm seinen Anfang im Rahmen der
Generalversammlung 2005. Hier wurde entschieden, dass dem
Vorstand der Auftrag erteilt wird, den Neubau eines eigenen
Übungshauses auf Machbarkeit zu prüfen.
Der Vorstand legte daraufhin erste Entwürfe und Berechnungen zur
Finanzierung vor. In einer außerordentlichen
Mitgliederversammlung wurde schließlich entschieden, dass der
Bau des Musikhauses neben dem alten Bahnhof gestartet
werden soll. Der Bauplatz verfügte über eine intakte
Bodenplatte, auf der „nur“ noch die Wohncontainer für
Asylbewerber standen. Durch die Entsorgung der Container
konnte der Musikverein einen der größten optischen
Schandflecken Albaums beseitigen.
Im Juli 2007 konnte es dann tatsächlich losgehen.
Das Haus wurde in ökologischer Holzbauweise errichtet, so dass unsere
Handwerker einen großen Teil der Arbeiten erledigen konnten.
Durch Unternehmer wurde nur der nackte Holzrahmenbau
aufgestellt, sowie Estrich- und Außenputzarbeiten erledigt.
5. Das bedeutet, dass folgende Arbeiten von Ehrenamtlichen erledigt
wurden:
• die Wand- und Deckenisolierung
• die Dacharbeiten
• die Heizungs- und Sanitärarbeiten
• Innenausbau mit Rigips und Innenputz
• Schreinerarbeiten (Türen einsetzen, Küchenzeile bauen, Fenster
einbauen, Boden verlegen etc.)
• Erdarbeiten
• Fliesen legen
• Elektrik und, und, und
Verbaut wurden u.a.:
200 m2 Schweißbahnen
300 m2 Gipskarton
300 m2 USB-Platten
285 kg Schrauben und Nägel
625 kg Innenputz MP 75
320 m Stromkabel
200 m2 Sichtschalung
200 m2 Dachdämmung
1 200 Dachpfannen
500 m Dachlatten
40 m2 Schiefer
25 m Kanalrohr
250 t Schotter für den Wegebau
35 m Wasserleitung
110 m2 Fliesen
125 kg Fliesenkleber
6. Nicht vergessen darf man natürlich nicht die vielen fleißigen Helfer ohne
handwerkliches Geschick, die sich ums schippen, Schubkarre fahren, Bier
holen, Suppe kochen und motivieren der Handwerker kümmern mussten.
Insgesamt wurden über 7000 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet, bis
das neue Übungshaus Pfingsten 2008 feierlich eingeweiht werden konnte.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Auf einer Grundfläche von 10 x 16 mm entstand ein modernes Probenhaus
mit der Außenansicht eines Einfamilienhauses. Im Innern lässt das Gebäude
keine Musikerwünsche offen. Wir verfügen über einen 110 m2 Probenraum,
über einen 20 m2 großen Besprechungsraum, über einen 20 m2 großen
Jugendprobenraum, 10 m2 großen Abstellraum sowie moderne sanitäre
Einrichtungen.
Das neue Übungshaus kurz vor der Einweihung
8. Der Weg dorthin war natürlich nicht ganz einfach, gerade was das Thema
Finanzierung angeht. Die Spendenbereitschaft im Dorf war toll, der
Heimat- und Förderverein konnte ebenso einen guten Anteil beisteuern,
ein Bankkredit war nicht zu umgehen und der Rest musste aus
Eigenmitteln beigesteuert werden. Um das Vereinsvermögen nicht völlig
aufzufressen, mussten Feiern und Feste her.
Zum Beispiel die...
Albaumer Meilertage 2005
Im August 2005 veranstaltete der Musikverein eine 10tägige Eventreihe,
im Sauerland auch Meilertage genannt.
Wer Meilertage mal besucht oder sogar mit organisiert hat, kann sich
vorstellen, was das für einen einzelnen Verein an Aufwand bedeutet.
Die Arbeiten beginnen jedenfalls 6 Monate vorher mit dem Stellen des
passenden Buchenholzes. Das Programm für 10 Tage musste erstellt und
vorbereitet werden. Es wurden Buden, eine Bühne und Zelte aufgebaut.
Der Festplatz musste neu gestaltet werden. Ein Feuerlöschteich wurde
wieder aktiviert und die Verrücktesten von allen wurden Köhlergesellen.
Die aktiven Mitglieder des Vereins nahmen sich Urlaub, um vor, während
und nach den Meilertagen ehrenamtlich arbeiten zu können.
Und das alles um den Albaumern unvergessene Tage zu bescheren und
natürlich um Geld für den Bau zu verdienen.
Die Meilertage verliefen klasse. Das Programmangebot reichte u.a. von
einem Kindertag mit einem Kindermeiler und einem Schützenfest für die
Kleinen, über einen Rockabend mit Live-Musik, einem Fußball-Turnier für
Altliga bis hin zu einem bunten Seniorennachmittag.
Leider machte der Wettergott ein noch besseres Ergebnis zunichte.
9. Impressionen von den Albaumer Meilertagen
Ein Meiler nur für die Kinder Ein Meiler nur für den Köhler
Die Original Saßmicker Blasmusik spielt zum Der Seniorennachmittag war super besucht
Frühschoppen
Der Meilerplatz Es wurde Kohle eingesackt
10. Jubiläumswochende zum 50jährigen
Über Pfingsten 2006 fand das Festwochenende zum 50jährigen Jubiläum
des Musikvereins Albaum statt.
Freitags wurde im Rahmen eines Kommersabends ein großes Konzert
gespielt. Unter der Leitung von Ingo Samp, der unseren verhinderten
Dirigenten Daniel Ridder vertrat, verließen die Festgäste begeistert die
Schützenhalle in Albaum, um den „Großen Zapfenstreich“ mit Unterstützung
des Tambourkorps Altenhundem zu sehen und zu hören.
Der Samstag und Sonntag stand im Zeichen der Gastvereine. Es wurden
jeweils vier befreundete Vereine eingeladen ein gemeinsames Konzert zu
geben und anschließend mit den Albaumern zu feiern.
Jubilarehrung im Rahmen des Kommersabends Empfang der Gastvereine auf dem Kirchplatz
Stimmung am Abend
11. Fünfertreffen 2007
Am letzten Samstag im Oktober findet traditionell das Fünfertreffen statt.
Die Musikkapellen Musikzug Brachthausen, Musikverein Heinsberg,
Musikverein Langenei, Musikverein Rinsecke-Oberthundem und
Musikverein Albaum veranstalten einen gemeinsamen Konzertabend mit
anschließender Party.
2007 war der Musikverein Albaum an der Reihe und das mitten in der
„heißen“ Bauphase.
Was in den 70er Jahren als gemütliches Treffen begann, hat sich
mittlerweile zu einem so großen Fest gemausert, dass der Musikverein
zum ersten Mal in die Würdinghauser Schützenhalle ausweichen musste,
da die Halle in Albaum zu klein war.
Das Fünfertreffen wurde so eines der bestbesuchtesten überhaupt. Auch
diese organisatorische Hürde überwand der Musikverein Albaum.
Der Musikverein Albaum kurz vor dem Die vollbesetzte Würdinghauser Schützenhalle
Fünfertreffen
12. Einweihungsfeier Pfingsten 2008
Die Einweihung des Musikhauses am Pfingstwochenende 2008 war der
Meilenstein in der Geschichte des Musikvereins Albaum. An zwei Tagen
wurde der Albaumer Bevölkerung das Ergebnis einjähriger Bauzeit
präsentiert.
Feierlich eingeweiht wurde das neue Übungshaus im Rahmen des
Pfingsthochamts von Pastor Wagener. Dass alle Helfer ordentlich feierten
versteht sich von selbst.
Die Rede vom Bürgermeister Frühschoppen mit der Egerländer Besetzung
13. Das Musikalische des Musikvereins
Dirigat
Seit März 2005 ist Daniel Ridder aus Gerlingen als Dirigent im
Musikverein Albaum tätig. Der heute 26jährige Tubist des
Musikcorps der Bundeswehr in Siegburg legt viel Wert auf
Jugendarbeit und Jugendförderung. Unter seiner Stabführung
wurden neue Herausforderungen in der konzertanten Blasmusik
angenommen und bewältigt, wovon sich die Besucher der
Frühlingskonzerte des Musikvereins überzeugen konnten.
Daniel Ridder
Orchester
Derzeit ist das Hauptorchester des Musikvereins mit 42 Musikern
besetzt. Zu den im Durchschnitt 40 Auftritten pro Jahr zählen u.a.
weltliche und kirchliche Konzerte, Festmusik bei Schützenfesten,
Ständchen und Unterhaltungsmusik. Neben dem Orchester spielt ein
Bläserkreis zu in erster Linie kirchlichen Anlässen wie die Adventszeit
oder Hochzeiten und bei der Egerländer Besetzung ist der Name
Programm.
Rosenmontagsmusik Schützenfestmusik
14. Jugendarbeit
Derzeit sind ca. 20 Kinder und Jugendliche in Ausbildung. Wir legen
Wert darauf, dass die Ausbildung effizient, qualitativ hochwertig und
interessant angelegt wird. Die D-Lehrgänge des Volksmusikerbundes
sind in den Lehrplan integriert.
Einmal im Jahr fahren die jungen Musiker des Vereins gemeinsam auf
eine Städtetour. Besucht wurden z.B. Nürnberg und Aachen. Diese
Fahrten haben sich bewährt, da der Zusammenhalt der Jugendlichen
und die Integration in die Gruppe gestärkt werden.
Seit ca. einem Jahr existiert ein gemeinsames Jugendorchester
zusammen mit den befreundeten Verein aus Heinsberg, Oberhundem
und Brachthausen.
Die Jungmusiker auf Tour in Nürnberg