1. Risikoverhalten 2.0
Lehrplan 21
Medien und Informatik
LWB-Kurs, Teil 3
Up to date in ICT und Medien
Martin Hofmann, Prof. lic. phil
Co-Leiter Institut ICT & Medien
martin.hofmann@phsg.ch
3. Bedeutung
Die steigende Bedeutung von ICT und Medien für die Gesellschaft hat auch in
der Schule Einzug gehalten. Der Übergang zu einer Informations-gesellschaft
betrifft die Schule in vierfacher Hinsicht:
• Lebensweltperspektive
• Berufsperspektive
• Bildungsperspektive
• Lernperspektive
3
4. Zielsetzung
Schülerinnen und Schüler können an der
Mediengesellschaft selbstbestimmt, kreativ und
mündig, teilhaben und sich sachgerecht und sozial
verantwortlich verhalten.
4
8. Überarbeitungsauftrag, April 2014
• Anstelle des fächerübergreifenden Themenlehrplans ICT und Medien soll ein
Modullehrplan ausgearbeitet werden
• Rahmenbedingungen zu Zeitgefässen, Zuständigkeiten u.a. klären
8
15. Kompetenzen – Medien
1. Die Schülerinnen und Schüler können sich in der physischen Umwelt sowie in medialen und
virtuellen Lebensräumen orientieren und sich darin entsprechend den Gesetzen, Regeln und
Wertesystemen verhalten. (Leben in der Mediengesellschaft)
2. Die Schülerinnen und Schüler können Medien und Medienbeiträge entschlüsseln, reflektieren und
nutzen.
(Medien und Medienbeiträge verstehen)
3. Die Schülerinnen und Schüler können Gedanken, Meinungen, Erfahrungen und Wissen in
Medienbeiträge umsetzen und unter Einbezug der Gesetze, Regeln und Wertesysteme auch
veröffentlichen. (Medien und Medienbeiträge produzieren).
4. …
15
17. Kompetenzen - Informatik
1. Die Schülerinnen und Schüler können Daten aus ihrer Umwelt darstellen, strukturieren und
auswerten.
(Datenstrukturen)
2. Die Schülerinnen und Schüler können einfache Problemstellungen analysieren, mögliche
Lösungsverfahren beschreiben und in Programmen umsetzen. (Algorithmen)
3. Die Schülerinnen und Schüler verstehen Aufbau und Funktionsweise von
informationsverarbeitenden Systemen und können Konzepte der sicheren Datenverarbeitung
anwenden. (Informatiksysteme)
17
22. Fazit
Medien und Informatik
… ist ein Lehrplan für 21 Kantone, aber kein
Lehrplan für das
21. Jahrhundert.
22
Notes de l'éditeur
Lebensweltperspektive: Die heutige Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen ist durchdrungen von ICT und Medien, was einen kompetenten und mündigen Umgang mit ihnen erfordert. Bereits vor Schuleintritt begegnen und nutzen Kinder heute zahlreiche Medien. Eine zentrale Aufgabe der Schule besteht darin, diesen vor- und ausserschulischen Mediengebrauch als Ressource und Erfahrungsfeld einzubeziehen und die Schülerinnen und Schüler insbesondere zu einer vertieften Reflexion dieser Erfahrungen und Fähigkeiten zu führen. Die Bildung der eigenen Persönlichkeit, der kulturellen Identität, der Erwerb personaler und sozialer Kompetenzen geschieht heute auch in Auseinandersetzung mit Medien. Ein Verständnis der zugrunde liegenden Technologien und Konzepte ist nicht nur Voraussetzung für diese
Auseinandersetzung, sondern ermöglicht auch das Verstehen und Mitgestalten zukünftiger Entwicklungen.
Berufsperspektive: Beruf und Studium verlangen Kompetenzen im Bereich ICT und Medien. In der Berufsbildung und weiterführenden allgemeinbildenden Schulen spielen Kompetenzen im Bereich ICT und Medien eine entscheidende Rolle. Praktisch jeder Beruf erfordert heute ICT- und Medienkompetenz. Die Volkschule hat sicher zu stellen, dass Schülerinnen und Schüler am Ende der obligatorischen Schulzeit ICT und Medien in einer weiterführenden Schule oder in der Berufslehre sinnvoll und effizient einsetzen und nutzen können.
Bildungsperspektive: ICT und Medien sind daran, unseren Alltag so grundlegend zu verändern, dass auch allgemeine Bildungsziele über den Bereich ICT und Medien hinaus einer Wandlung unterliegen. So erfordert z.B. die Arbeitswelt zunehmend die Fähigkeit, komplexe
Probleme in Kooperation mit andern mittels Nutzung medialer Werkzeuge zu lösen, während andere Prozesse zunehmend automatisiert werden. Die Informationsflut und Geschwindigkeit des technologischen und gesellschaftlichen Wandels erfordern grundlegende Orientierungsfähigkeit und lebenslanges Lernen. Solche Kompetenzen müssen bereits in der obligatorischen Schulzeit aufgebaut werden.
Die zunehmende Bedeutung von ICT und Medien erfordert somit auch eine Neuorientierung aller Fachbereiche sowie eine Stärkung überfachlicher Kompetenzen. Die Bildungsperspektive spiegelt sich nicht nur im fächerübergreifenden Themenlehrplan ICT und Medien, sondern auch in den überfachlichen Kompetenzen.
Lernperspektive: ICT und Medien bieten vielfältige Lehr- und Lernpotenziale. Medien, Computer, Internet und mobile multimediale Kleingeräte wie Digitalkamera, MP3-Player und Mobiltelefon bieten vielfältige Potenziale für Lehr- und Lernprozesse. Die oben erwähnten veränderten Anforderungen an die allgemeinen Bildungsziele bedingen entsprechende Unterrichtsmethoden und den Einsatz von Medien. Eine Schule im Kontext der Informationsgesellschaft nutzt diese Potenziale situations- und stufengerecht. Die Lernperspektive findet sich
insbesondere im Kapitel Lern- und Unterrichtsverständnis für den gesamten Lehrplan.
In diesem fächerübergreifenden Themenlehrplan (neu: Modullehrplan) wird ein weiter Medienbegriff verwendet, der sowohl konkrete Produkte (eine bestimmte Zeitung, eine Website usw.), als auch Mediensparten (Radio, Computerspiel usw.) oder Medien als grundsätzliche Vermittlungsträger von Informationen einschliesst.
Die Medienbildung wird kontrovers diskutiert: Die einen fordern, die Chancen und Gefahren der
Mediennutzung, insbesondere auch Fragen des Jugend- und Datenschutzes, sollten bereits früher als im Entwurf vorgesehen in der Schule thematisiert werden und ein grösseres Gewicht erhalten. Andere fordern zu diesen Themen eine Klärung der Zuständigkeit der Schule in Abgrenzung zum Elternhaus mit der Stossrichtung, mehr Zuständigkeiten der Familie zuzuordnen und Auftrag und
Verantwortlichkeit der Schule einzugrenzen.
Der Stellenwert der Informatik wird ebenfalls kontrovers beurteilt. Wirtschaft und auf Technik
fokussierende Verbände sowie einzelne Kantone verlangen, dass der Informatik ein grösserer
Stellenwert zugemessen wird: Der Unterricht in Informatik soll früh einsetzen. Daten, Algorithmen und Programmieren sollen Teil der Volksschulbildung für alle werden. Die Gegenposition meint,
Algorithmen, Datenstrukturen und Programmieren überfordere die Volksschule, die Ziele seien zu
hoch gesetzt, und solche Ziele sollten allenfalls als Freifach für stärkere Schülerinnen und Schüler
angeboten werden. Die Integration der Anwendungskompetenzen in die Fachbereiche ist unbestritten
Kompetenz: Nach dem Pädagogen Franz E. Weinert umfassen Kompetenzen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen, aber auch Bereitschaften, Haltungen und Einstellungen, über die Schülerinnen und Schüler verfügen müssen, um neuen Anforderungssituationen gewachsen zu sein. Der Lehrplan 21 stützt sich auf diesen Kompetenzbegriff. (Kompetenzen = anspruchsvolle, anwendungsorientiert ausgerichtete Grobziele )
Kompetenzstufe: Die Kompetenzstufen sind Teil des Kompetenzaufbaus. Sie bauen aufeinander auf. Die Anzahl der Kompetenzstufen ist variabel.
Auftrag des Zyklus: Der Auftrag des Zyklus definiert, an welchen Kompetenzstufen in diesem Zyklus verbindlich gearbeitet werden muss. Alle Schülerinnen und Schüler werden entsprechend ihrer Leistungsmöglichkeiten im Erwerb der Kompetenzstufen unterstützt.
Mindestanspruch: grau unterlegt
Pro Zyklus wird der Mindestanspruch bezeichnet. Der Mindestanspruch ist diejenige Kompetenzstufe, die spätestens bis zum Ende des jeweiligen Zyklus von allen Schülerinnen und Schülern (ausgenommen sind Schülerinnen und Schüler mit angepassten Lernzielen) erreicht werden muss.
Orientierungspunkt: In der Mitte des 2. (Ende 4. Klasse) und 3. Zyklus (Mitte der 8. Klasse) ist zusätzlich je ein Orientierungspunkt gesetzt. Die Orientierungspunkte legen fest, welche Kompetenzstufen bis zum Ende der 4. Klasse sowie bis zur Mitte der 8. Klasse verbindlich bearbeitet werden müssen. Siedienen den Lehrpersonen als Planungs- und Orientierungshilfe
Kompetenz: Die Schülerinnen und Schüler können Medien interaktiv nutzen sowie mit
anderen kommunizieren und kooperieren. (Mit Medien kommunizieren und kooperieren)
Kompetenzstufe: Die Schülerinnen und Schüler ...
können mittels Medien bestehende Kontakte pflegen und sich austauschen (z.B. Telefon, Brief).
Mindestanspruch: grau unterlegt
Pro Zyklus wird der Mindestanspruch bezeichnet. Der Mindestanspruch ist diejenige Kompetenzstufe, die spätestens bis zum Ende des jeweiligen Zyklus von allen Schülerinnen und Schülern (ausgenommen sind Schülerinnen und Schüler mit angepassten Lernzielen) erreicht werden muss.
Orientierungspunkt:
In der Mitte des 2. (Ende 4. Klasse) und 3. Zyklus (Mitte der 8. Klasse) ist zusätzlich
je ein Orientierungspunkt gesetzt. Die Orientierungspunkte legen fest, welche Kompetenzstufen bis zum Ende der 4. Klasse sowie bis zur Mitte der 8. Klasse verbindlich bearbeitet werden müssen. Sie
dienen den Lehrpersonen als Planungs- und Orientierungshilfe.
Die überarbeitete Version des Teillehrplans für Informatik und Medienbildung soll bis Ende Jahr vorliegen.
Davon unabhängig wird demnächst die bereinigte Fassung des Lehrplans 21 verabschiedet. Dieser wurde aufgrund der öffentlichen Kritik im Umfang reduziert und angepasst. Nun soll er an der Plenarversammlung der Deutschschweizer Erziehungsdirektoren Ende Oktober genehmigt werden.
Die Gegner versuchen die Diskussion auf die politische Ebene zu hieven. Die Stossrichtung ist klar: Nicht Regierungsräte und Bildungsräte sollen über den Lehrplan entscheiden, sondern die Kantonsparlamente – und nötigenfalls das Volk an der Urne. Parlamentarische Vorstösse mit diesem Ziel wurden unter anderem in den Kantonen Zürich, Bern, Luzern, St. Gallen, Solothurn, Zug und Thurgau eingereicht.
Mit dem Verein Starke Volksschule St. Gallen wurden zwei Initiativen eingereicht. Auf der Vereinshomepage finden Sie weiter führende Unterlagen und Informationen.
"Du bist nicht der Kunde der Internetkonzerne. Du bist ihr Produkt." Spätestens seit den Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden ist klar: Die "schöne neue Welt" nimmt Gestalt an, und es wird höchste Zeit, ihr etwas entgegenzusetzen. Internetpionier und Cyberguru Jaron Lanier liefert eine profunde Analyse der aktuellen Trends in der Netzwerkökonomie, die sich in Richtung Totalüberwachung und Ausbeutung der Massen bewegt.
Friedenspreis für Jaron Lanier: Auszeichnung für einen digitalen Idealisten
Er prägte den Begriff Virtuelle Realität, mittlerweile kritisiert er den digitalen Kapitalismus: In Frankfurt ist der Informatiker Jaron Lanier mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet worden.
Der Kapitalismus geht seinem Ende entgegen. Das geschieht nicht von heute auf morgen, aber dennoch unaufhaltsam. Und die Zeichen dafür sind längst unübersehbar: sinkende Produktionskosten, Share Economy, Internet der Dinge. Jeremy Rifkin, Visionär und Bestsellerautor, fügt die Koordinaten der neuen Zeit endlich zu einem erkennbaren Bild zusammen. Aus unserer industriell geprägten erwächst eine globale, gemeinschaftlich orientierte Gesellschaft. In ihr ist Teilen mehr wert als Besitzen, sind Bürger über nationale Grenzen hinweg politisch aktiv und steht das Streben nach Lebensqualität über dem nach Reichtum. Wie dieser fundamentale Wandel unsere Zukunft bestimmen wird? Kein anderer könnte die Zeichen der Zeit besser für uns deuten als Rifkin.
„Jeremy Rifkin legt uns mit seinem neuen Buch „Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft“ eine aufregende Analyse unserer Zeit, der Situation der Menschheit und der großen Trends des technologischen Wandels vor. Daraus entwickelt er eine universale Perspektive für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts - gegen einen eher von Zukunftsangst und Fortschrittspessimismus bestimmten Zeitgeist. Jeremy Rifkin verbindet die greifbaren sozialen und ökologischen Herausforderungen unserer Epoche mit ihren ökonomischen Wurzeln und hebt die zugrunde liegenden Widersprüche in einem großen Zukunftsentwurf auf: Ein visionärer Ansatz, der so seit einem halben Jahrhundert kaum noch gewagt wurde und unserem Denken und unserer Orientierung aufhelfen wird!“ Sigmar Gabriel