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28 fokus
Unrichtiger
Unterricht
MusiklernenviaYouTubeMatthias Krebs
und Marc Godau
YouTube hat sich innerhalb einer Dekade zum wichtigsten
Medium für das Musiklernen entwickelt. Neben Konzertmit-
schnitten werden dort Tutorials zu spieltechnischen Fragen
sowie zu Musiktheorie und Instrumentenbau bereitgestellt -
unabhängig von Ort und Zeit. Welche Formen von Unter-
richt werden angeboten?WelchesVerhältnis besteht zwischen
„Lehrer" und „Schüler"? Und wie lässt sich Musiklernen mit
YouTube gänzlich ohne Lehrer beschreiben?
- In der Auseinandersetzung mit der Frage, wie Musiklernen
mit YouTube beschrieben werden kann, lassen sich anfänglich
zwei allgemeine Varianten unterscheiden . Die erste beschreibt
das Lernen innerhalb einer selbstorganisierten musikalischen
Praxisgemeinschaft und die zweite ist eine Adaption von Unter-
richtsstrukturen auf ein Online-Setting.
Virtuelle Praxisgemeinschaft
Musiklernen aufYouTube in der ersten Variante ist untrennbar
eingebettet in sogenannte Communities of Musical Practice.
Mitglieder einer Community stimmen in grundlegenden Posi-
tionen wie einem spezifischen musikalischen Interesse oder ge-
teilten Werten überein. Sie teilen ihr Wissen durch Kommentare
und YouTube-Videos, reiben sich aneinander und entwickeln
die musikalische Praxis weiter.
~ s1t:Jbrum 211s
Das dabei entstehende, kokonstruierte musikalische Wissen ist
personalisiert, wodurch die jeweilige musikalische Expertise un-
terschiedlich verteilt ist. Der eine weiß, wo man bei YouTube
ähnliche oder bessere Musikbeispiele findet und stellt Wissen in
Playlists zur Verfügung. Der andere weiß, wie man die in den Vi-
deos vorgestellten instrumentalen Spieltechniken verständlich
formuliert. Erst die Verteilung unterschiedlichen Wissens macht
die Community zu einer Wissens- und Lerngemeinschaft, in der
Bedeutung untereinander ausgehandelt und mit ihr umgegan-
gen wird. Die in solchen Prozessen entstehenden Bedeutungen
liegen jedoch nicht außerhalb ihrer Praxis, sondern sind Ergeb-
nis gemeinsamer musikbezogener Interaktionen. Dabei tritt je-
der Teilnehmer sowohl als Wissender als auch als Unwissender
auf
Ein solches Lernverständnis läuft konträr zu tradierten Lehrkon-
zepten wie dem aufbauenden Lernen, das jahrelanges schritt -
weises Erlernen von Grundlagen vor das musikalisch kompeten-
te Handeln stellt. Das Online-Lernen zweifelt diese Art von Di-
daktik an. In musikalischen Gemeinschaften wie bei YouTube
stellt sich kompetentes Handeln dadurch ein, dass man mit an-
deren, älteren wie auch jungen YouTube-Nutzern umgeht. Die
Aneignungsprozesse laufen koevolutionär: Es erfolgt also nicht
zuerst die Theorie und dann die Praxis , sondern beides gleich-
zeitig und ineinander verwoben mit der eigenen Teilnahme -
und das von Beginn an.
Entscheidend für Online-Communities ist im Gegensat z zur
Musikpraxis im Unterricht oder in Ensembles, dass sich die In-
teraktionen virtuell vollziehen, sie also keiner Face-to-face-Si-
tuation bedürfen. Die Teilnehmer dieser musikalischen Praxisge-
meinschaften sind auch nur schwer vergleichbar mit den physi-
schen Personen selbst. Wir müssen hier von Net zidentitäten
sprechen, die sich durch die regelmäßigen Interaktionen in die-
sen Communitys erst entwickeln. Und hier liegt der Gewinn für
Menschen, die entweder in ihrer lokalen Umgebung an einer
Musikpraxis nicht teilhaben oder im Alltag eher wenige Sozial-
kontakte pflegen (können) .
Die Forschung zur Entstehung von Online-Lerngemeinschaften
zeigt, dass diese in der Regel ohne Zutun von Bildungseinrich -
tungen oder Lehrenden entstehen . Communities of Musical
Practice, bestehen aus interessierten Personen, die zu einem be-
stimmten musikalischen Interessengebiet Erfahrungen und Wis-
sen austauschen.
Strukturiertes Kursangebot
Neben der selbstorganisierten Variante des Musiklernens mit
YouTube treten ebenso stärker formalisierte Angebote auf Diese
richten sich an Personen, die explizit vorstrukturierte Lehrpläne
suchen. Musikunterricht wird dabei im herkömmlichen Ver-
ständnis als eine formale Situation verstanden , in der sich die
Schüler-Musiklehrer -Beziehung als Verhältnis von wenig und
viel Wissen charakterisiert und in der nun seitens des Lehrenden
Möglichkeiten vorgegeben werden, wie gemeinsam musikbezo-
gene Problemsituationen und Lösungsvarianten exploriert wer-
den können.
Gegen Bezahlung können sie lehrgangsartige Online-Kurse bu-
chen oder ganze Archive abonnieren . Anbieter solcher Kurse
sind sowohl Hobbymusiker, die spontan im heimischen Wohn-
zimmer einzelne Details anhand von Musikstücken vorstellen,
als auch professionelle Instrumentallehrer, die gegen Bezahlung
exklusiv und regelmäßig Lehrvideos bereitstellen und darüber
ihren Lebensunterhalt mitfinanzieren. Neben Tutorials , die mit
dem Smartphone zu Hause oder im Proberaum aufgezeichnet
wurden, ermöglicht die Entwicklung professioneller Strukturen
auch aufwendig inszenierte Videos. Diese Videos zeigen zum
Beispiel Darstellungen der Bewegungsabläufe beim Instrumen-
talspiel aus mehreren Kameraperspektiven oder Zusatzdarstel-
lungen wie mitlaufendem Notentext. Damit stehen spontane,
unregelmäßige Produktionen wirtschaftlich orientierten gegen-
über. Einige Anbieter offerieren ihre YouTube-Tutorials auch im
Format von Musikapps und nutzen so einen weiteren, exklusi -
ven Distributionsweg .
Online- vs. Offline-Lernen
Sicherlich lässt sich vieles vom bisher Genannten auch auf „Of-
fline" -Varianten des Musiklernens übertragen, wie zum Beispiel
30 fokus
Get Lucky- Gu[tarLesson#2 (Excerpl)
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~ ~:;~~=;•-Nobon!uoknonon
~r;,. ·~ ~=:::wlollohlonl
die Rolle des lehrenden als Berater oder Begleiter, der Räume
für das Selbstlernen mit anderen schafft. Was aber unterscheidet
das Online-Musiklernen speziell vom traditionellen Musikunter -
richt? Wie lernen Personen ohne Anleitung durch anwesende
lehrende? Um dies zu ermitteln haben die Autoren eine Reihe
von YouTube-Angeboten zum Instrument-Lernen untersucht so-
wie Interviews zum Thema geführt.
Zeit- und ortunabhängig
Dadurch, dass YouTube überall dort zur Verfügung steht, wo
man einen Internetzugang hat - sei es auf dem Smartphone
oder dem heimischen Rechner-, können Nutzer frei entschei-
den, wann und wo sie lernen, ohne an regelmäßige, kosten-
pflichtige Termine gebunden zu sein. Dadurch wird Musikler-
nen für eine breitere Interessentengruppe zugänglich als in der
reinen Face-to-face-Situation im schulischen Unterricht.
Situationslernen
Die Nutzung von YouTube als Lernmedium beruht in den meis-
ten Fällen nicht auf der Motivation, ein Instrument, sondern
vielmehr ein konkretes Musikstück erlernen zu wollen. So be-
richtete eine Interviewpartnerin , dass sie sich Songs auf der Gi-
tarre mit YouTube dann beibringe, wenn sie entweder später mit
Freunden zusammen Musik machen möchte, wenn sie von ei-
nem Musikstück ergriffen ist oder einfach um Langeweile zu
überbrücken . Die Auswahlstrategien zeigen, dass nicht das erst-
beste Video genutzt wird. Vielmehr werden dezidiert Videos ver-
glichen und für die momentanen Belange ausgewählt. Die Be-
schäftigungsdauer variiert zwischen fünf Minuten bis hin zu ei-
ner halben Nacht.
Autodidaktisches Lernen
Viele der Befragten berichteten über die Teilnahme an Kursen
wie etwa Online-Gitarrenunterricht, aber auch über autodidak-
tische Lernwege, die nicht selten genau deswegen eingeschla -
gen werden, weil die Zeit für oder das Wissen um solche for-
malen Angebote fehlen. Eine Interviewpartnerin berichtete da-
zu, dass sie eines Tages „richtigen" Unterricht nehmen wolle.
~ s1ifbrum 211s
Dies spiegelt einen Sachverhalt wider, auf den viele Studien zum
informellen Musiklernen hinweisen: nämlich dass diese Lern-
formen entweder überhaupt nicht oder zumindest nicht als
,,richtiges" Lernen eingestuft werden.
Planbarkeit
Musikalisches Lernen mit YouTube geschieht nicht nur spontan
oder nebenbei, sondern kann auch ganz explizit geplant wer-
den . Ein YouTube-Lerner berichtete diesbezüglich, dass er seit
seiner Schulzeit und durch das Studium hindurch YouTube nicht
nur konsequent als Ergänzung zur Notentextvorlage aus dem
Unterricht nutzte , um ein Musikstück lesend, hörend und vom
Video abschauend zu lernen. Er betrachtete auch die dort ge-
fundenen unterschiedlichen Versionen eines Musikstücks als In-
spiration für die eigene Interpretation.
Relevanz
Die Teilnahme am Online -Lernangebot erfolgt freiwillig und
primär aus einer individuellen Relevanz heraus. Um ein für ihn
persönlich bedeutsames Musikstück zu lernen, sucht der Inte -
ressierte sich selbst sein Instrument und die für ihn passenden
Videos heraus. Selbst am Beispiel der Gitarrenkurs-Abos zeigte
sich, dass sie nicht verpflichtend wahrgenommen werden. Eini-
ge Anbieter schicken zwar Newsletter, die über neue Kursange-
bote informieren, man entscheidet jedoch selbst, wie lange und
wie oft man teilnimmt.
Diskursives Lernen
Beim Online-Lernen ist es nicht allein möglich, Videos unbe-
grenzt zu wiederholen, anzuhalten oder abzubrechen und somit
das Wissen beliebig zu vertiefen oder zu einem anderen Zeit-
punkt fortzuset zen, sondern auch Fragen zum Video an die
Community zu richten und Diskurse in den Kommentaren
nachzuverfolgen.
Favoriten
Bezüglich der Auswahl von Videos trat in den Intervie ws hervor,
dass Entscheidungen nicht unbewusst getroffen werden . Auf-
nahmen von Meisterklassen, Workshops, Unterrichtssituationen
oder Konzerten berühmter Künstler bieten für viele Musiker
hilfreiche Anregungen zum Nachverfolgen. Neben technischen
Aspekten wie im Video thematisierte Fingersätze treten in den
Kommentierungen auch neue Themen wie etwa Unterrichts­
oder Personalstil hinzu. Letztlich können YouTube-Lerner bei
der Auswahl der Videos, die sie aufYouTube als Favoriten mar-.
kieren, genau einschätzen, wie viel sie von einem Tutorial er­
warten können. Ein Neuntklässler berichtete dazu, dass man
teilweise seineAnsprüche dem Inhalt desVideos anpassen muss.
VieleVideos sind nicht perfekt und bieten lediglich einen ersten
Anhaltspunkt für das Selbstlernen.
Wunsch nach „richtigem" Unterricht
Der aneignungsbezogene Umgang mit Musik auf der Video­
plattformYouTube ist zu einem festen Bestandteil vieler Musik­
praxen geworden. Wie der Anstieg spezifischer Musiklernange­
bote aufYouTube zeigt, wächst neben selbstorganisierten Lern­
formen auch die Nachfrage nach strukturierten Kursen. Sie wer­
den zum einen von Menschen genutzt, die bereits Musik ma­
chen und lernen. Zum anderen bieten sie Personen, für die her­
kömmliche Angebote nicht zugänglich sind, die Chance zur
Teilnahme an musikalischer Bildung. Damit ist YouTube das
wichtigste Online-Medium für das Musiklernen und stellt als
,,GlobalVillage" selbst einen Raum interaktiver Auseinanderset­
zung mit Musik dar. Dabei erstaunt es, dass trotz kompetenten
Handelns in einer Musiklernpraxis aufYouTube viele sich sehn­
lichst „richtigen" Musikunterricht in einer traditionellen Mu­
sikschule wünschen.
Matthias Krebs und Marc Godau sind an der Forschungsstelle Appmusik am Ber­
lin Career College der Universität der Künste Berlin tätig. Sie beschäftigen sich mit
der systematischen Erfassung des Phänomens Appmusik sowie den resultieren­
den pädagogischen Implikationen dieser veränderten musikalischen Praxis.

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Musiklernen mit Youtube: Unrichtiger Unterricht? // MusikForum 2/2015

  • 1. 28 fokus Unrichtiger Unterricht MusiklernenviaYouTubeMatthias Krebs und Marc Godau YouTube hat sich innerhalb einer Dekade zum wichtigsten Medium für das Musiklernen entwickelt. Neben Konzertmit- schnitten werden dort Tutorials zu spieltechnischen Fragen sowie zu Musiktheorie und Instrumentenbau bereitgestellt - unabhängig von Ort und Zeit. Welche Formen von Unter- richt werden angeboten?WelchesVerhältnis besteht zwischen „Lehrer" und „Schüler"? Und wie lässt sich Musiklernen mit YouTube gänzlich ohne Lehrer beschreiben? - In der Auseinandersetzung mit der Frage, wie Musiklernen mit YouTube beschrieben werden kann, lassen sich anfänglich zwei allgemeine Varianten unterscheiden . Die erste beschreibt das Lernen innerhalb einer selbstorganisierten musikalischen Praxisgemeinschaft und die zweite ist eine Adaption von Unter- richtsstrukturen auf ein Online-Setting. Virtuelle Praxisgemeinschaft Musiklernen aufYouTube in der ersten Variante ist untrennbar eingebettet in sogenannte Communities of Musical Practice. Mitglieder einer Community stimmen in grundlegenden Posi- tionen wie einem spezifischen musikalischen Interesse oder ge- teilten Werten überein. Sie teilen ihr Wissen durch Kommentare und YouTube-Videos, reiben sich aneinander und entwickeln die musikalische Praxis weiter. ~ s1t:Jbrum 211s Das dabei entstehende, kokonstruierte musikalische Wissen ist personalisiert, wodurch die jeweilige musikalische Expertise un- terschiedlich verteilt ist. Der eine weiß, wo man bei YouTube ähnliche oder bessere Musikbeispiele findet und stellt Wissen in Playlists zur Verfügung. Der andere weiß, wie man die in den Vi- deos vorgestellten instrumentalen Spieltechniken verständlich formuliert. Erst die Verteilung unterschiedlichen Wissens macht die Community zu einer Wissens- und Lerngemeinschaft, in der Bedeutung untereinander ausgehandelt und mit ihr umgegan- gen wird. Die in solchen Prozessen entstehenden Bedeutungen liegen jedoch nicht außerhalb ihrer Praxis, sondern sind Ergeb- nis gemeinsamer musikbezogener Interaktionen. Dabei tritt je- der Teilnehmer sowohl als Wissender als auch als Unwissender auf Ein solches Lernverständnis läuft konträr zu tradierten Lehrkon- zepten wie dem aufbauenden Lernen, das jahrelanges schritt - weises Erlernen von Grundlagen vor das musikalisch kompeten- te Handeln stellt. Das Online-Lernen zweifelt diese Art von Di- daktik an. In musikalischen Gemeinschaften wie bei YouTube stellt sich kompetentes Handeln dadurch ein, dass man mit an- deren, älteren wie auch jungen YouTube-Nutzern umgeht. Die Aneignungsprozesse laufen koevolutionär: Es erfolgt also nicht zuerst die Theorie und dann die Praxis , sondern beides gleich- zeitig und ineinander verwoben mit der eigenen Teilnahme - und das von Beginn an.
  • 2. Entscheidend für Online-Communities ist im Gegensat z zur Musikpraxis im Unterricht oder in Ensembles, dass sich die In- teraktionen virtuell vollziehen, sie also keiner Face-to-face-Si- tuation bedürfen. Die Teilnehmer dieser musikalischen Praxisge- meinschaften sind auch nur schwer vergleichbar mit den physi- schen Personen selbst. Wir müssen hier von Net zidentitäten sprechen, die sich durch die regelmäßigen Interaktionen in die- sen Communitys erst entwickeln. Und hier liegt der Gewinn für Menschen, die entweder in ihrer lokalen Umgebung an einer Musikpraxis nicht teilhaben oder im Alltag eher wenige Sozial- kontakte pflegen (können) . Die Forschung zur Entstehung von Online-Lerngemeinschaften zeigt, dass diese in der Regel ohne Zutun von Bildungseinrich - tungen oder Lehrenden entstehen . Communities of Musical Practice, bestehen aus interessierten Personen, die zu einem be- stimmten musikalischen Interessengebiet Erfahrungen und Wis- sen austauschen. Strukturiertes Kursangebot Neben der selbstorganisierten Variante des Musiklernens mit YouTube treten ebenso stärker formalisierte Angebote auf Diese richten sich an Personen, die explizit vorstrukturierte Lehrpläne suchen. Musikunterricht wird dabei im herkömmlichen Ver- ständnis als eine formale Situation verstanden , in der sich die Schüler-Musiklehrer -Beziehung als Verhältnis von wenig und viel Wissen charakterisiert und in der nun seitens des Lehrenden Möglichkeiten vorgegeben werden, wie gemeinsam musikbezo- gene Problemsituationen und Lösungsvarianten exploriert wer- den können. Gegen Bezahlung können sie lehrgangsartige Online-Kurse bu- chen oder ganze Archive abonnieren . Anbieter solcher Kurse sind sowohl Hobbymusiker, die spontan im heimischen Wohn- zimmer einzelne Details anhand von Musikstücken vorstellen, als auch professionelle Instrumentallehrer, die gegen Bezahlung exklusiv und regelmäßig Lehrvideos bereitstellen und darüber ihren Lebensunterhalt mitfinanzieren. Neben Tutorials , die mit dem Smartphone zu Hause oder im Proberaum aufgezeichnet wurden, ermöglicht die Entwicklung professioneller Strukturen auch aufwendig inszenierte Videos. Diese Videos zeigen zum Beispiel Darstellungen der Bewegungsabläufe beim Instrumen- talspiel aus mehreren Kameraperspektiven oder Zusatzdarstel- lungen wie mitlaufendem Notentext. Damit stehen spontane, unregelmäßige Produktionen wirtschaftlich orientierten gegen- über. Einige Anbieter offerieren ihre YouTube-Tutorials auch im Format von Musikapps und nutzen so einen weiteren, exklusi - ven Distributionsweg . Online- vs. Offline-Lernen Sicherlich lässt sich vieles vom bisher Genannten auch auf „Of- fline" -Varianten des Musiklernens übertragen, wie zum Beispiel
  • 3. 30 fokus Get Lucky- Gu[tarLesson#2 (Excerpl) E"I """'""'"'• ILi 1!111118= VorOlfon~kho om 2J.o9.lllll lh Stvmloio VOl,lf:RI.All(;Ell hlw- 18.071 ,," ,.,, 1.il....11"""·'"'".. '"""•"·'"''"llli:iill "'"'~...... ~ 1:1..~-~·'""'""".""""'M~ lDF' S"po,hlrn" ~ ~:;~~=;•-Nobon!uoknonon ~r;,. ·~ ~=:::wlollohlonl die Rolle des lehrenden als Berater oder Begleiter, der Räume für das Selbstlernen mit anderen schafft. Was aber unterscheidet das Online-Musiklernen speziell vom traditionellen Musikunter - richt? Wie lernen Personen ohne Anleitung durch anwesende lehrende? Um dies zu ermitteln haben die Autoren eine Reihe von YouTube-Angeboten zum Instrument-Lernen untersucht so- wie Interviews zum Thema geführt. Zeit- und ortunabhängig Dadurch, dass YouTube überall dort zur Verfügung steht, wo man einen Internetzugang hat - sei es auf dem Smartphone oder dem heimischen Rechner-, können Nutzer frei entschei- den, wann und wo sie lernen, ohne an regelmäßige, kosten- pflichtige Termine gebunden zu sein. Dadurch wird Musikler- nen für eine breitere Interessentengruppe zugänglich als in der reinen Face-to-face-Situation im schulischen Unterricht. Situationslernen Die Nutzung von YouTube als Lernmedium beruht in den meis- ten Fällen nicht auf der Motivation, ein Instrument, sondern vielmehr ein konkretes Musikstück erlernen zu wollen. So be- richtete eine Interviewpartnerin , dass sie sich Songs auf der Gi- tarre mit YouTube dann beibringe, wenn sie entweder später mit Freunden zusammen Musik machen möchte, wenn sie von ei- nem Musikstück ergriffen ist oder einfach um Langeweile zu überbrücken . Die Auswahlstrategien zeigen, dass nicht das erst- beste Video genutzt wird. Vielmehr werden dezidiert Videos ver- glichen und für die momentanen Belange ausgewählt. Die Be- schäftigungsdauer variiert zwischen fünf Minuten bis hin zu ei- ner halben Nacht. Autodidaktisches Lernen Viele der Befragten berichteten über die Teilnahme an Kursen wie etwa Online-Gitarrenunterricht, aber auch über autodidak- tische Lernwege, die nicht selten genau deswegen eingeschla - gen werden, weil die Zeit für oder das Wissen um solche for- malen Angebote fehlen. Eine Interviewpartnerin berichtete da- zu, dass sie eines Tages „richtigen" Unterricht nehmen wolle. ~ s1ifbrum 211s Dies spiegelt einen Sachverhalt wider, auf den viele Studien zum informellen Musiklernen hinweisen: nämlich dass diese Lern- formen entweder überhaupt nicht oder zumindest nicht als ,,richtiges" Lernen eingestuft werden. Planbarkeit Musikalisches Lernen mit YouTube geschieht nicht nur spontan oder nebenbei, sondern kann auch ganz explizit geplant wer- den . Ein YouTube-Lerner berichtete diesbezüglich, dass er seit seiner Schulzeit und durch das Studium hindurch YouTube nicht nur konsequent als Ergänzung zur Notentextvorlage aus dem Unterricht nutzte , um ein Musikstück lesend, hörend und vom Video abschauend zu lernen. Er betrachtete auch die dort ge- fundenen unterschiedlichen Versionen eines Musikstücks als In- spiration für die eigene Interpretation. Relevanz Die Teilnahme am Online -Lernangebot erfolgt freiwillig und primär aus einer individuellen Relevanz heraus. Um ein für ihn persönlich bedeutsames Musikstück zu lernen, sucht der Inte - ressierte sich selbst sein Instrument und die für ihn passenden Videos heraus. Selbst am Beispiel der Gitarrenkurs-Abos zeigte sich, dass sie nicht verpflichtend wahrgenommen werden. Eini- ge Anbieter schicken zwar Newsletter, die über neue Kursange- bote informieren, man entscheidet jedoch selbst, wie lange und wie oft man teilnimmt. Diskursives Lernen Beim Online-Lernen ist es nicht allein möglich, Videos unbe- grenzt zu wiederholen, anzuhalten oder abzubrechen und somit das Wissen beliebig zu vertiefen oder zu einem anderen Zeit- punkt fortzuset zen, sondern auch Fragen zum Video an die Community zu richten und Diskurse in den Kommentaren nachzuverfolgen. Favoriten Bezüglich der Auswahl von Videos trat in den Intervie ws hervor, dass Entscheidungen nicht unbewusst getroffen werden . Auf-
  • 4. nahmen von Meisterklassen, Workshops, Unterrichtssituationen oder Konzerten berühmter Künstler bieten für viele Musiker hilfreiche Anregungen zum Nachverfolgen. Neben technischen Aspekten wie im Video thematisierte Fingersätze treten in den Kommentierungen auch neue Themen wie etwa Unterrichts­ oder Personalstil hinzu. Letztlich können YouTube-Lerner bei der Auswahl der Videos, die sie aufYouTube als Favoriten mar-. kieren, genau einschätzen, wie viel sie von einem Tutorial er­ warten können. Ein Neuntklässler berichtete dazu, dass man teilweise seineAnsprüche dem Inhalt desVideos anpassen muss. VieleVideos sind nicht perfekt und bieten lediglich einen ersten Anhaltspunkt für das Selbstlernen. Wunsch nach „richtigem" Unterricht Der aneignungsbezogene Umgang mit Musik auf der Video­ plattformYouTube ist zu einem festen Bestandteil vieler Musik­ praxen geworden. Wie der Anstieg spezifischer Musiklernange­ bote aufYouTube zeigt, wächst neben selbstorganisierten Lern­ formen auch die Nachfrage nach strukturierten Kursen. Sie wer­ den zum einen von Menschen genutzt, die bereits Musik ma­ chen und lernen. Zum anderen bieten sie Personen, für die her­ kömmliche Angebote nicht zugänglich sind, die Chance zur Teilnahme an musikalischer Bildung. Damit ist YouTube das wichtigste Online-Medium für das Musiklernen und stellt als ,,GlobalVillage" selbst einen Raum interaktiver Auseinanderset­ zung mit Musik dar. Dabei erstaunt es, dass trotz kompetenten Handelns in einer Musiklernpraxis aufYouTube viele sich sehn­ lichst „richtigen" Musikunterricht in einer traditionellen Mu­ sikschule wünschen. Matthias Krebs und Marc Godau sind an der Forschungsstelle Appmusik am Ber­ lin Career College der Universität der Künste Berlin tätig. Sie beschäftigen sich mit der systematischen Erfassung des Phänomens Appmusik sowie den resultieren­ den pädagogischen Implikationen dieser veränderten musikalischen Praxis.