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Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger Bildungswerkes   03/2011




Aktives Altern?!




Wenn Frauen
Schule machen …

Dritte Welt-
Patenschaften




                                                            salzburger
                                                              bildungswerk
Das Team des Salzburger Bildungswerkes

Direktion                                       Barbara HoLZNER                            Gemeindeentwicklung
Günther SIGNITZER                               Institut für Seniorenbildung               Salzburg
Geschäftsführung                                Örtliche Bildungswerke                     alexander GLaS
Tel: 0 662-87 26 91-14                          Tel: 0 662-87 26 91-17                     Tel: 0 662-87 26 91-13
g.signitzer@sbw.salzburg.at                     barbara.holzner@sbw.salzburg.at            alexander.glas@sbw.salzburg.at
Sarah BaIER                                     Karin MaRESCH                              anita MoSER
Sekretariat                                     Sekretariat                                Tel: 0 662-87 26 91-18
Tel: 0 662-87 26 91-24                          Tel: 0 662-87 26 91-12                     anita.moser@sbw.salzburg.at
sarah.baier@sbw.salzburg.at                     karin.maresch@sbw.salzburg.at              Sarah REITHER
Richard BRESCHaR                                Isolde MRWa                                Tel: 0 662-87 26 91-27
Örtliche Bildungswerke                          Organisation                               gemeindeentwicklung@sbw.salzburg.at
Tel: 0 662-87 26 91-19                          Tel: 0 6277-77 94
richard.breschar@sbw.salzburg.at                isolde.mrwa@sbw.salzburg.at                Forum Familie
Sonja CHRIST                                    Manuela PLENINGER                          andrea-Maria GRUBER
Sekretariat/Buchhaltung                         Öffentlichkeitsarbeit                      Pongau, Tel: 0664-8284180
Tel: 0 662-87 26 91-11                          Tel: 0 662-87 26 91-16                     forumfamilie-pongau@salzburg.gv.at
sonja.christ@sbw.salzburg.at                    manuela.pleninger@sbw.salzburg.at          Wolfgang MayR
Hans EDER                                       Brigitte SINGER                            Flachgau, Tel: 0664-8284238
Institut für Internationale Solidarität         Institut für Elternbildung                 forumfamilie-flachgau@salzburg.gv.at
Tel: 0 662-87 26 91-20                          Tel: 0 662-87 26 91-15                     Corona RETTENBaCHER
hans.eder@sbw.salzburg.at                       brigitte.singer@sbw.salzburg.at            Tennengau, Tel: 0664-8565527
Wolfgang FoRTHoFER                                                                         forumfamilie-tennengau@salzburg.gv.at
Institut für Europa                             Institut für Medienbildung                 Christine SCHLäFFER
Tel: 0 662-87 26 91-21                          Martin SEIBT                               Pinzgau, Tel: 0664-8284179
w.forthofer@sbw.salzburg.at                     Geschäftsführung                           forumfamilie-pinzgau@salzburg.gv.at
Ulrike FREIDL                                   Tel: 0 662-82 20 23-12                     Monika WEILHaRTER
Sekretariat                                     seibt@imb-salzburg.at                      Lungau, Tel: 0664-8284237
Tel: 0 662-87 26 91-22                          Monika HoHENLoHE                           forumfamilie-lungau@salzburg.gv.at
ulrike.freidl@sbw.salzburg.at                   Tel: 0 662-82 20 23
Michaela HaBETSEDER                             office@imb-salzburg.at
Öffentlichkeitsarbeit
m.habetseder@sbw.salzburg.at



                Qualitätssiegel
                Salzburger                Salzburger Bildungswerk
                Bildungswerk              SBWbildungswerk

                Qualitätstestiert
                bis 02.07. 2012



  Veranstaltungstipps

 Regionalkonferenzen und Bezirkstagungen 2012                                       Bildungswoche Hüttau
 Flachgau, 2. März 2012, 14.00 bis 19.00 Uhr, Holznerwirt, Eugendorf                15. bis 21. April 2012
 Lungau, 9. März 2012, 14.00 bis 19.00 Uhr, Lungauer Bildungsverbund, Tamsweg
 Pinzgau, 16. März 2012, 14.00 bis 19.00 Uhr, Wirtschaftskammer Zell am See
Editorial                                                                               Impressum

                                                                                        Herausgeber und Verleger:
                                                                                        Salzburger Bildungswerk (Dr. Günther Signitzer)
Ein Jahr voller Bildung und Bereicherung                                                Redaktion: Manuela Pleninger (MP)
                                                                                        Imbergstraße 2/2, 5020 Salzburg
Ein Jahr ist vergangen, seit ich das Salzburger Bildungs-                               Tel. 0662-87 26 91-0 Fax 0662-87 26 91-3
                                                                                        E-Mail: office@sbw.salzburg.at
werk im Bereich Öffentlichkeitsarbeit unterstütze. Ein                                  www.salzburgerbildungswerk.at
spannendes Jahr voller Bildung geht für mich zu Ende:                                   ZVR 200 288 147
So lernte ich viele Salzburger Gemeinden von einer neu-                                 Grafik: Werbeagentur Gerhard Gürtler
en, facettenreichen Seite, vielleicht sogar überhaupt erst                              Coverfoto: © Fotolia, Foto Rückseite: Dr. Hans
                                                                                        Stehrer, Bildungswerkleiter Strobl
kennen, bei 119 Gemeinden auch verständlich, oder? Ich
                                                                                        Fotos: Salzburger Bildungswerk
hoffe, man verzeiht mir. Außerdem erfuhr ich Persönlich-                                (falls nicht anders angegeben)
keitsbildung durch einen – nennen wir ihn – generations-                                Druck: Schönleitner, Kuchl
                                                                                        Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.
übergreifenden Dialog, fand Zugang zu Traditionen und
                                                                                        Auflage: 2.200
Brauchtümern wie die Mundartdichtung. Sah Bildungsei-
                                                                                        MitarbeiterInnen Redaktion:
fer und Bildungslust, verbunden mit teils Bildungsfrust.                                Dipl.-Ing. Richard Breschar (RiB)
Ich kann sagen, ich fühle mich nach einem Jahr Bildungswerk gebildeter.                 Dr. Hans Eder (HE)
                                                                                        Dr. Wolfgang Forthofer (FT)
                                                                                        Alexander Glas (AG)
... dies alles klingt wohl eher nach EINbildung!                                        Mag. Michaela Habetseder (MiHa)
                                                                                        Mag. Barbara Holzner (bh)
Aber ich finde auf Ihre – unsere – Bildungsarbeit kann man sich auch etwas „einbil-     Dr. Anita Moser (AM)
                                                                                        Isolde Mrwa (IM)
den“, ist sie doch mit anderen Erwachsenenbildungseinrichtungen im Land Salzburg        Dr. Günther Signitzer (GS)
nicht vergleichbar. Wo sonst verfolgen so viele unterschiedliche Persönlichkeiten       DSA Mag. Brigitte Singer (BS)
und Charaktere ein gemeinsames Ziel, nämlich ihre Gemeinde lebenswerter, kultu-         Blattlinie: Darstellung und Auseinandersetzung mit
reller und aufregender für alle zu gestalten – und das alles ehrenamtlich?! Und wo      aktuellen bildungs- und gesellschaftspolitischen
sonst bewegt eine Woche voller Bildung ganze Gemeinden?                                 Themen, Mitteilungs- und Serviceblatt über Veran-
                                                                                        staltungen des Salzburger Bildungswerkes.
Ich freue mich schon jetzt auf (m)ein Bildungsjahr 2012 voller neuer Ideen und Ver-     Das „dreieck“ richtet sich an MitarbeiterInnen in
anstaltungen. Besonders freue ich mich auf den Kontakt mit vertrauten Gesichtern        der Erwachsenenbildung, MultiplikatorInnen,
sowie auf das Kennenlernen von neuen Persönlichkeiten. Einige konnte ich schon          PolitikerInnen sowie Medien.

auf unserer diesjährigen Herbstfahrt (lesen Sie dazu mehr ab Seite 26) nach Linz per-   Namentlich gekennzeichnete Beiträge drücken die
                                                                                        Meinungen der AutorInnen aus. Sie müssen sich
sönlich begrüßen, auch über Besuche im Büro freue ich mich immer wieder, und seit
                                                                                        nicht immer mit der Auffassung von Redaktion und
Herbst kann man sich nun auch virtuell mit mir/uns anfreunden.                          Herausgeber decken.

                                                                                        Offenlegung nach dem Pressegesetz: Aktuelle
Man kann sich mit uns anfreunden?!                                                      Berichte, Informationen und Stellungnahmen,
Ja, seit Oktober ist das Salzburger Bildungswerk nun auch im Web 2.0 angekommen         die im Zusammenhang mit der Tätigkeit des über-
                                                                                        parteilichen und konfessionell nicht gebundenen
und unter www.facebook/salzburgerbildungswerk und twitter.com/SBGBildungs-              Salzburger Bildungswerkes stehen.
werk bereit, sich mit „Bildungshungrigen“ virtuell auszutauschen, zu vernetzen und
                                                                                        Wir danken für die Zusammenarbeit und
über unsere vielen Veranstaltungen zu informieren. Bildungseinrichtungen wie das        Unterstützung dem bm:ukk.
Kärntner Bildungswerk, das Burgenländische oder Steirische Volksbildungswerk
                                                                                        dreieck-Leserservice:
sind bereits auf Facebook, für uns eine gute Möglichkeit, sich überregional am Lau-     Fragen an die Redaktion: Tel. 0662-872691-0 oder
fenden zu halten. Auf Twitter gehören wir jedoch zu den Vorreitern Österreichischer     E-Mail: office@sbw.salzburg.at
                                                                                        Erscheinungsweise: 2-3mal jährlich
Bildungseinrichtungen. 140 Zeichen ermöglichen es uns, in Echtzeit über Aktivitäten
                                                                                        Abonnement- und Einzelbestellung:
unserer täglichen Bildungsarbeit zu informieren. Werden Sie Teil unserer Communi-       Einzelheft € 4,- (exkl. Versand)
ty und verfolgen Sie uns bei unserer täglichen Arbeit (lesen Sie mehr auf Seite 6).     Jahresabonnement € 11,-
                                                                                        Einzahlungen: RVS Salzburg Kto-Nr. 00047993,
                                                                                        BLZ 35 000
Für dieses Jahr ist das unsere letzte Ausgabe. Ich wünsche Ihnen angenehme Win-         Wenn bis 31. Dezember keine Abbestellung erfolgt,
tertage und schon jetzt Frohe Weihnachten. Wir lesen uns im nächsten dreieck, das       verlängert sich das Abo jeweils um ein weiteres Jahr.
Ende April 2012 erscheinen wird!                                                        Vorstand des Salzburger Bildungswerkes
                                                                                        Rektor Dr. Josef Sampl, HR Dr. Alfred Berghammer,
                                                                                        HR Dipl. Ing. Günter Daghofer, Dr. Andrea Eder-
Bis dahin machen wir Bildung lebendig!                                                  Gitschthaler, BSI Josef Irnberger, HR Dr. Andreas
                                                                                        Kiefer, Senatsrat Dr. Heinz Klier, Dr. Lucia Luidold,
Manuela Pleninger                                                                       Dr. Ursula Maier-Rabler, HR Dr. Eduard Paulus,
                                                                                        HR Prof. Dr. Wilhelm Pölzl, Prim. Dr. Josef Rücker,
Öffentlichkeitsarbeit                                                                   OStR Prof. Felix Strohbichler, Prof. Dr. Martin
                                                                                        Wiedemair

                                                                                        Präsidentin des Salzburger Bildungswerkes
                                                                                        LH Mag. Gabi Burgstaller
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                                                                   Erwachsenen-




                                                                                                                                                 Inhalt
                                                                   bildung
                                   Foto: Pixelio.de /Bredehorn.J
                                                                   weiterhin
                                                                   auf der
                                                                   Ersatzbank?

                                                                   Mehr dazu auf


07
                                                                   Seite 7

       Erwachsenenbildung                                                                08         Eltern-, Frauen-
                                                                                                    und Seniorenbildung




       Blickpunkte                                                                          Gemeindeentwicklung
       06 BildungsWEB 2.0                                                                   16 Salzburger Gemeinden schaffen Orte der Begegnung
                                                                                            17 „Neues Leben in alten Mauern – Lebensraum. Lebenstraum.
                                                                                               Gemeinde“
       Erwachsenenbildung                                                                   17 Neue Staffel „J.A! Jung trifft Alt“ gestartet
       07 Erwachsenenbildung weiterhin auf der Ersatzbank?                                  18 Ein Herz für Hallein
       07 Fördern statt fordern
       08 Kostenlose Bildungsberatung für ALLE
                                                                                            Europa und Politische Bildung
                                                                                            20 Freie Fahrt nach Mikulov
       Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung                                                 21 Das Europa, das wir brauchen versus das Europa,
       08   Geld für die Familienkassa                                                         das wir wollen
       09   Das war unsere Zeit! Generationen erzählen                                      21 Kunst im Zeichen des religiösen Dialogs
       10   Kinder brauchen Grenzen?!                                                       22 Vorschau 2012: Nie wieder Krieg!
       12   Aktives Altern?!
       14   GLOSSE: Wenn Frauen Schule machen ...
                                                                                            Internationale Solidarität
                                                                                            23 Was steckt hinter Dritte Welt-Patenschaften?




                                                                          Ein Herz für Hallein
                                                                          Mehr dazu ab Seite 18


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16   Gemeindeentwicklung                 24          Aus der Direktion                 27         Aus Gemeinde und Bezirk




       Aus der Direktion                                                 Arbeitskreise
       24 50 Jahre Bildungswochen im Land Salzburg                       35 Mundartpreis neu belebt
       25 Sing ein frohes Lied dem Tag!
       26 Unsere Herbstfahrt nach Linz
                                                                         Personalia
                                                                         35   Neue Bildungswerkleiterin für Rauris
       Aus Gemeinde und Bezirk                                           36   Engagement verGOLDet
       27   Ein Wochenende im Zeichen der Kräuter                        36   Ehrenamt kommt in Göming nicht aus der Mode
       27   Flotte Käfer auf Rädern                                      36   Arbeit, die bereichert(e)
       28   Vo Schoppornou bis Niedansöi                                 37   Das Salzburger Bildungswerk gratuliert
       28   Ich darf meinen Lehrer nicht duzen ...                       37   Ehrennadel in Silber an Hans Stehrer
       29   Übern Trischibl zum Cyberspace                               38   Bildung, die bewegt!
       30   lern.fest.2011                                               38   Das Salzburger Bildungswerk begrüßt
       30   Wer sind die Freiwilligen?                                   38   Zum Gedenken
       31   Mösler haben großes Herz für Kinder
       32   Bildungswochen-Spitzenreiter ...
       33   14 Freiwillige zertifiziert                                  Veranstaltungstipps
       33   Der Duft der Stillen Zeit                                    02 Veranstaltungstipps
       34   „Alles fließt“                                               39 Ehren.Sache
       34   In nomine Patris




                                                                                                                  dreieck   03/2011
6 |   B lic k p u n k te




BildungsWEB 2.0 – Wir sind Gestalter der Zukunft




... auch mit dem Salzburger Bildungswerk kann man sich nun virtuell anfreunden



S
      oziale Netzwerke wie Facebook, Twit-     sprochen“. Sei es von TeilnehmerInnen          getwittert. Bereits nach einer Woche hatte
      ter und YouTube nehmen eine immer        unserer (Bildungs-)Veranstaltungen, Refe-      die Fanseite des Salzburger Bildungswerkes
      wichtiger werdende Bedeutung für ein     rentInnen, MitarbeiterInnen oder Bildungs-     an die 30 Fans und 10 Followers auf Twitter.
Unternehmen ein. Auch das Salzburger Bil-      werkleiterInnen, die bereits privat über
dungswerk verwendet schon seit längerem        einen Account bei einem oder mehreren so-      Unsere BildungswerkleiterInnen können
Web 2.0-Tools, wie die Terminvergabe mit-      zialen Netzwerken verfügen. Wichtige Ziel-     ihre Veranstaltungen als Person auf Face-
tels Doodle, die an Wikipedia angelehnte       gruppen, wie die Altersgruppe der 20- bis      book bewerben, kommentieren, Hinter-
Plattform Salzburgwiki (die weltweit die       40-Jährigen, finden sich zu größten Teilen     grundinfos posten, u.v.m.
Nummer 3 unter den regionalen Wissens-         täglich im Web 2.0 ein, um sich auszutau-      Zusätzlich werden wir wöchentlich aus-
plattformen einnimmt und mehr als 36,5         schen, zu vernetzen oder aber auch um zu       gewählte Veranstaltungen als Salzburger
Millionen Zugriffe verzeichnet), Google-       recherchieren. So suchen laut Austria Inter-   Bildungswerk auf Twitter und Facebook be-
Maps und ContentManagementSysteme              net Monitoring von den rund sechs Milli-       werben, so können auch „Internetmuffel“
(PIMCORE, Typo3), um ihre Homepages zu         onen österreichischen InternetuserInnen        sicher sein, dass ihre Bildungswoche gepos-
warten. Web 2.0 ist also schon bei uns ange-   über 30 Prozent aktiv nach Ausbildungs-,       tet bzw. getwittert wird.
kommen, aber noch nicht im strategischen       Weiterbildungs- oder Kursangeboten.
Einsatz der Öffentlichkeitsarbeit und Veran-                                                  Gerne können Sie sich mit uns auch via Fa-
staltungsbewerbung.                            Unsere Vorteile „sehen und                     cebook virtuell anfreunden oder uns auf
                                               gesehen werden“                                Twitter durch unseren Bildungsalltag be-
                Mittendrin statt               Das Salzburger Bildungswerk hat das Potenti-   gleiten. Machen wir gemeinsam Bildung
                  außen vor!                   al einer Online-Gemeinschaft erkannt und ist   lebendig und lassen die virtuelle Communi-
                                               nun auch auf Facebook und Twitter online.      ty daran teilhaben. Einfach auf unsere
Auch wenn wir als Salzburger Bildungswerk      So wird seit Oktober 2011 unter www.face-      Homepage salzburgerbildungswerk.at ge-
im „Social Network“ bisher nicht vertreten     book.com/salzburgerbildungswerk gepostet       hen und unter     Facebook oder      Twit-
waren, so wurde doch über uns darin „ge-       und unter twitter.com/SBGBildungswerk          terxmitlesen!                         (MP)




03/2011 dreieck
Er wa ch s en e nb ild u ng   | 7




 Erwachsenenbildung weiterhin
 auf der Ersatzbank?
                                                                                                                                    VON PETER BRAUN




V
       or 20 Jahren haben die gemeinnüt-        re Verschlechterungen. Insgesamt ist die          nahezu allen Einrichtungen. Alles in allem
       zigen Einrichtungen der allgemeinen      Weiterbildung weiterhin der am heftigsten         wurden im Jahr 2010 16.124 Vorträge,
       und beruflichen Erwachsenenbil-          unterfinanzierte Bereich unseres Bildungs-        Kurse und Seminare durchgeführt, die von
dung und der öffentlichen Bibliotheken die      systems.                                          354.480 Menschen besucht wurden. Ver-
„Arbeitsgemeinschaft Salzburger Erwach-                                                           stärkt nachgefragt sind hier die berufsbil-
senen Bildung“ gegründet. Das damalige          20 Jahre „arbeitsgemeinschaft                     denden Angebote. Die Hälfte bis zwei Drit-
Leitmotiv: Erwachsenenbildung von der           Salzburger Erwachsenenbildung“                    tel der Fortbildungswilligen sind Frauen.
bildungspolitischen Ersatzbank herunter-        Salzburg ist für freiwillige kooperative Struk-   Diese Entwicklung ist unter anderem auf
holen und neben Schule und Hochschule           turen der gemeinnützigen Weiterbildung            die erkennbare Wende in der Förderpolitik
ein gleichwertiger Teil des Bildungssystems     in Österreich wegweisend gewesen, indem           der öffentlichen Hand, insbesondere auch
werden. Ist dies gelungen? Die Antwort ist      man hier mit vier kooperativen Entwick-           von Seiten des Landes Salzburg, hin zu ei-
ambivalent. Das Wissen über die Bedeutung       lungskonzepten seit 1991 alle fünf Jahre          ner verstärkten Forcierung der beruflichen
der Weiterbildung und des öffentlichen Bi-      Entwicklungsperspektiven und Positionen           Weiterbildung zurück zu führen. Dass die öf-
bliothekswesen ist heute größer als vor 20      für die Weiterbildung im Bundesland for-          fentlichen Bibliotheken und Bildungswerk-
Jahren. Die von der Bundesregierung im          muliert hat. Salzburg hat (noch) eine gesun-      einrichtungen für die nächsten drei Jahre
Juli dieses Jahres beschlossene „Strategie      de Grundstruktur mit einer einzigartigen          um 8 Prozent gekürzt werden, wirft diese
zum lebensbegleitenden Lernen in Öster-         Flächendeckung in Österreich.                     Einrichtungen aber auf das Förderungsni-
reich“ formuliert sehr ehrgeizige Ziele und                                                       veau von Mitte der neunziger Jahre zurück.
Benchmarks für die nächsten Jahre, diese        Die Veranstaltungs- und TeilnehmerInnen-          Das ist keine Perspektive. Das derzeitige,
betreffen auch die Erwachsenenbildung.          statistik der Mitgliedsorganisationen der         relativ ausbalancierte Förderungssystem in
Im Bundesland Salzburg aber haben sich,         Arbeitsgemeinschaft Salzburger Erwachse-          der Salzburger Weiterbildung in einem Be-
in Relation zu den öffentlichen Ausgaben        nenbildung weist für das Jahr 2010 kaum           reich einseitig zu verändern (es geht um gut
in die anderen Bereiche des Bildungssys-        eine Veränderung gegenüber 2009 auf. Im           100.000 Euro pro Jahr) und damit das insge-
tems – Schule und Hochschule –, die Be-         Vergleich etwa zu den Vorjahren 2008 und          samt positive Bild zu beschädigen, sollte in
dingungen für die Weiterbildung nur in den      2009, wo insbesondere bei den Veranstal-          jedem Fall vermieden werden.
neunziger Jahren deutlich verbessert. Zur       tungszahlen noch deutliche Anstiege zu
Zeit verbessert sich die Situation in einigen   verzeichnen waren, stagnieren die Veran-          Dir. Mag. Peter Braun ist Vorsitzender der Arbeitsge-
Bereichen, in anderen gibt es unzumutba-        staltungs- und TeilnehmerInnenzahlen in           meinschaft Salzburger Erwachsenenbildung.




   Fördern statt fordern
  Helmut Mödlhammer fordert Anreizsysteme für Freiwilligenarbeit


  D
          as Europäische Jahr für Freiwilligentätigkeit geht zu Ende.    Engagement fördern und nicht behindern
          Was wird davon übrig bleiben außer vielen anerkennenden        sollen. Erbrachte Leistungen könnten bei-
          Reden und einem etwas dickeren Pressespiegel über Eh-          spielweise mittels Punktesystem abgerech-
  renamtlichkeit? Manche Ideen bekamen heuer prominente Unter-           net werden. Haftungsfragen sollen endlich
  stützung. Gemeindebundpräsident Bgm. Helmut Mödlhammer                 geklärt und die Möglichkeiten für einen Versicherungsschutz für
  fordert zum Beispiel, dass Menschen, die ihre Tatkraft unentgelt-      ehrenamtliches Engagement ausgeweitet werden. Vielleicht wird
  lich zur Verfügung stellen, später davon profitieren sollen, und       im nächsten Jahr doch etwas umgesetzt. Immerhin liegt jetzt ein
  dass rechtliche Rahmenbedingungen für Freiwilligenarbeit das           erster Entwurf für ein Freiwilligengesetz vor.             (RiB)




                                                                                                                                      dreieck   03/2011
8 |     E r wa c h se n e n b i l d u n g




     Kostenlose Bildungsberatung für ALLE
                                                                                 Neues Netzwerk in der Erwachsenenbildung



                                                                                 Z
                                                                                       iel des Netzwerkes Bildungsberatung ist es, den Bür-
                                                                                       gerInnen in Land und Stadt Salzburg eine kompetente,
                                                                                       qualitätsvolle und wohnortnahe Bildungsberatung und
                                                                                 -information zu ermöglichen. Ferner sollen im Laufe des Pro-
                                                                                 jektes die Beratungs- und Weiterbildungsangebote besser auf
                                                                                 individuelle wie auch regionale Bedürfnisse abgestimmt und
                                                                                 weiterentwickelt werden.

                                                                                 Um dieses Ziel zu erreichen, werden alle wichtigen Akteu-
                                                                                 rInnen im Bereich Berufs- und Bildungsberatung und Weiter-
                                                                                 bildung in Stadt und Land auf zwei Ebenen verbunden: dem
                                                                                 PartnerInnen- und dem AkteurInnenetz. Den Kern bildet der
                                                                                 Verein Salzburger Erwachsenenbildung als Träger und Koor-
                                                                                 dinator, zusammen mit den beratungsaktiven PartnerInnen
                                                                                 BiBer Bildungsberatung, Frau&Arbeit, Verein VIELE, der AK-
                                                                                 Kompetenzberatung, der WKS-Karriereberatung sowie den
                                                                                 Lernenden Regionen.

                                                                                 Gefördert wird dieses ESF-Projekt aus Mitteln der Europäischen
    Nähere Informationen erhalten Sie bei Katrin Reiter,                         Union, des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kul-
    Bakk.phil. MA, Projektkoordinatorin Netzwerk Salzburg.                       tur, Abteilung Erwachsenenbildung, des Landes und der Stadt
    Tel: +43 (0)664 216 44 30 oder katrin.reiter@eb.salzburg.at                  Salzburg sowie des Arbeitsmarktservice Salzburg.




|   E lte r n- , Fra u e n - u n d Se n i o renbildung



      Forum Familie informiert

     Online-Broschüre „Geld für die Familienkassa -
     Beihilfen & Förderungen“
     Gerade in schwierigen Zeiten wollen wir Familien den Zugang zu Finanzhilfen erleichtern. Daher bieten wir
     die neue und aktuelle Version unserer Online-Broschüre: www.salzburg.gv.at/1204_forumfamilie_familienkassa.pdf
     Die Broschüre enthält viele Neuerungen, wie z.B. Änderungen bei der Familienbeihilfe, und ist in folgende Abschnitte gegliedert:
      3 der Geburt
        Vor                                              3Fördertipps für Lehrlinge                  3Finanzielle Erleichterungen für
      3Nach der Geburt – Kinderbetreuung                3Ebbe in der Kassa  finanzielle              Menschen mit Behinderung
      3Fördertipps für Schulkinder                        Notlagen                                   3Weiterführende Links

     Detaillierte Infos bekommen Familien und Interessierte auch gerne direkt bei Forum Familie, den Elternservice-Stellen des Landes in
     allen Bezirken: www.salzburg.gv.at/forumfamilie




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El ter n -, Fra uen - un d S en i orenb ild u ng   | 9




                                                                                                                                                    Foto: FamilieN/ProSenectute
 Das war unsere Zeit! Generationen erzählen
Ein Projekt stellt sich vor


      Wenn ein alter Mensch stirbt, dann ist es,                       Archive, Chroniken, Stadt- und Landesarchiv sowie ORF und Salz-
       als ob eine ganze Bibliothek verbrennt.                         burger Nachrichten dokumentiert und diese Art der örtlichen „Wis-
                                                                       sens- und Geschichtsspeicherung“ in Gemeinden als Fixeinrichtung
                                        Afrikanisches Sprichwort
                                                                       verankert werden. Denn: Die Schilderungen, Berichte und Anekdo-
                                                                       ten, subjektiv nacherzählt und erinnert, ergeben als „oral history“



W
          ie sah es in Ihrer Gemeinde vor siebzig Jahren aus? Wel-     ein ganz besonderes Stück Salzburger Geschichte.               (bh)
          chen Schulweg mussten Kinder in Ihrer Gemeinde um
          1935 zurücklegen? Was erlebten sie im Unterricht? Wie
haben Generationen vor Ihnen Weihnachten gefeiert? Wie haben            Und nun unsere Bitte an Sie: Bei der Ansprache lokaler „Per-
sich die Lebensbedingungen in den letzten siebzig Jahren eigent-        sönlichkeiten“, und später auch bei der Durchführung der
lich verändert?                                                         Interviews, sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen. Denn Sie sind
                                                                        unsere Kontaktperson zu den ZeitzeugInnen Ihres Ortes. Diese
Diese und viele weitere Fragen will der Arbeitskreis Seniorenbildung    Ihre Unterstützung ist von enormer Bedeutung für das Gelin-
mit seinem im Herbst 2012 startenden Projekt „Das war unsere Zeit!      gen des Projektes, weshalb wir Sie schon jetzt um Folgendes
Generationen erzählen“ beantwortet wissen. Das ehrgeizige Projekt       ersuchen: Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie sich eine Mitarbeit Ihres
des Salzburger Bildungswerkes zielt darauf ab, mit Hilfe standardi-     Bildungswerkes am Projekt „Das war unsere Zeit! Generationen
sierter Befragungsinstrumente in jeder Gemeinde des Landes Salz-        erzählen“ vorstellen können. Wenn ja, freuen wir uns über erste
burg mindestens zwei Personen der Geburtsjahrgänge vor 1932 zu          Überlegungen zu geeigneten ErzählpartnerInnen Ihres Ortes!
ihrer Jugendzeit zu befragen. Der Arbeitskreis setzt damit einen Im-
puls, der die ältere Generation wachrüttelt, aber auch die jüngeren
Generationen anspricht. Möglichst viele ältere Menschen sollen         Für Ihre Anregungen und Fragen stehe ich gerne zur Verfügung:
hinsichtlich ihrer Biografien aktiviert, das Erzählte durch örtliche   Dr. Günther Signitzer, Tel: 0662-872691, office@sbw.salzburg.at



                                                                                                                                    dreieck   03/2011
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                                                                   Kinder brauchen Grenzen?!




                                                                                                                                                  Foto: Irina Drazowa-Fischer
Die heutige Eltern-Kind-Beziehung

Teil 2 des Gespräches mit                               in der Erziehung nicht alleine ist und Unter-   Welchen Effekt hat so ein Training für die
Dr. Manfred Wünsche                                     stützung erhält – zum Beispiel vom anderen      Eltern?
                                                        Elternteil oder eben durch die Großeltern.      Sie erarbeiten sich Wissen über ihr Kind und



I
   m letzten „dreieck“ war der erste Teil               Um auch einmal nicht Eltern sein zu müs-        das Miteinander zwischen Eltern und Kind.
   eines Interviews mit dem Psychologen,                sen und ein Leben abseits des Kinder Erzie-     Sie lernen, dieses Wissen konkret in ihrem
   Gesundheitspsychologen und Psycho-                   hens führen zu können. Das relativiert viel     Alltag umzusetzen. Sie überprüfen, ob sie
therapeuten Dr. Manfred Wünsche zu le-                  und erleichtert es, sich mit den alltäglichen   nicht auch vieles richtig machen. Dann wer-
sen. Im 2. Teil unseres Gespräches haben                Anforderungen zu Recht zu finden.               den sie im Training dafür auch bestärkt und
wir mehr Zeit für interessante Detailfragen                                                             erlangen Sicherheit. Davon profitieren nicht
verwendet.                                              Sehen Sie in den letzten Jahren Verän-          nur die Eltern, sondern auch ihre Kinder.
                                                        derungen der Themen in der therapeu-            Und es tut immer gut zu erfahren, dass die
In der Arbeit mit Eltern sind vielfach die              tischen arbeit mit Eltern?                      anderen Eltern mit ähnlichen Schwierig-
Erziehungshintergründe ein viel bespro-                 Die Verunsicherung der Eltern wird durch        keiten oder Fragestellungen konfrontiert
chenes Thema. Aber es braucht auch gesell-              mediale Auseinandersetzungen leider ver-        sind. Nicht alleine zu sein oder zu erfahren,
schaftliche Rahmenbedingungen, die es El-               stärkt. TV, Internet und Ratgeber sind stän-    wie Andere mit den Anforderungen zu
tern erleichtern, ihre Sache gut zu machen.             dig präsent und müssen von den Eltern           Recht kommen, unterstützt mich und die
                                                        interpretiert werden. Der Einfluss dieser       Eltern in den Trainings enorm.
Herr Dr. Wünsche, welches Umfeld brau-                  Medien wird immer stärker. Viele dieser
chen Eltern, um ihre Sache gut zu ma-                   MeinungsbildnerInnen erzeugen Halbwahr-         Brauchen Eltern einen Plan in der Erzie-
chen?                                                   heiten und müssen kritisch und reflektiert      hung oder haben wir das intuitiv intus,
Ein gelungenes Familienleben hat immer                  betrachtet werden. Das findet aber meist        wie es geht?
auch mit der Verfügbarkeit von Ressourcen               nicht statt. In meiner Tätigkeit als Eltern-    Viele Eltern haben eine natürliche Gabe
zu tun. Egal, ob das die Größe der Woh-                 trainer geht es oft darum, Licht ins Dunkel     und Intuition, wie das Miteinander funkti-
nung, eine zufriedenstellende Partnerschaft             zu bringen, Eltern Sicherheit zu geben und      oniert und können auch danach handeln.
oder die Verfügbarkeit von Großeltern sind.             konkrete Schritte für Veränderungen beizu-      Viele Eltern werden aber durch ihre eigene
Ich halte es für immens wichtig, dass man               bringen.                                        Geschichte und Erfahrungen verunsichert,



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sodass diese Intuition verloren geht. Mir        wir Menschen eben, und das Meiste ist
geht es gar nicht darum, gegen intuitives        gut versteh- und nachvollziehbar. Auch ich
Handeln vorzugehen. Vielmehr sollten sie         mache im Übrigen Fehler in der Erziehung
dieses nützen, aber eben auch Zusammen-          meiner Kinder. Ich weiß aber meist schnell        Manfred Wünsche
hänge lernen und dort Veränderungen er-          – zumindest wenn es notwendig ist – worin         ist Klinischer
wirken, wo es notwendig ist.                     das Problem liegt und wie ich es verändern        Psychologe, Gesund-
                                                 kann.                                             heitspsychologe und
Was können Eltern tun, wenn sie von ihren                                                          Psychotherapeut
Kindern sprichwörtlich „genervt“ sind?           Brauchen Kinder Grenzen?
Zum Beispiel sich und das Kind nicht im-         Allgemein formuliert ist diese Frage nicht
mer zu tierisch ernst nehmen. Auch einmal        zu beantworten. In manchen Situationen ja
locker lassen, Dinge relativieren. Ich muss      natürlich, in anderen Situationen ist es bes-    zum größten Einflussfaktor in der Familie
auch nicht immer Eltern sein. Es ist gut, sich   ser, das Kind selbst die Erfahrung machen        und in der Erziehung entwickelt. Längst
auch als FreundIn oder PartnerIn zu verste-      zu lassen. Man muss als Eltern situativ ent-     sind es nicht mehr nur die Eltern, Lehrer
hen, Aktivitäten auch ohne das Kind zu un-       scheiden, aber eben wissen, was man tut,         oder Freunde, die unsere Kinder erziehen.
ternehmen, abzuspannen und wieder Ener-          welche Auswirkung die jeweilige Grenze           Es liegt an uns, das Ausmaß des Konsums zu
gie aufzutanken. Dauernd Eltern sein zu          oder fehlende Grenze auf das Erleben und         überblicken und mit dem Kind zu vereinba-
müssen, reduziert bei vielen das Empfinden       Verhalten des Kindes hat. Es ist enorm wich-     ren. Dabei ist weder der Fernseher, PC oder
für persönliche Freiheit und wirkt häufig als    tig für das Kind zu lernen, dass es eine Frus-   das Internet schlecht. Die Frage ist, wie viel
Stressfaktor in der Eltern-Kind-Beziehung.       tration ertragen muss – zum Beispiel drau-       davon, gibt es alternative Aktivitäten und
                                                 ßen ist es schön und heiß, ich muss aber         vor allem was sieht und spielt das Kind?
Warum machen wir in der Erziehung im-            trotzdem für die Schularbeit lernen. Manch-      Setzt man sich über die Inhalte des Konsu-
mer die gleichen Fehler?                         mal müssen Kinder die Grenzen durch die          mierten mit dem Kind auseinander und hält
Erstens sind wir auch nur Menschen, die          Konsequenzen ihres eigenen Handelns              man die Dauer des Konsums in Grenzen
Fehler begehen und zweitens sind es Feh-         erfahren oder aber sie erleben, dass sie         (abhängig vom Alter), können Kinder auch
ler, die durchaus nachvollziehbar sind. Denn     sich eigene Standards setzen und die Kon-        von der „neuen“ Medienkultur profitieren.
auch wir funktionieren nach bestimmten           sequenzen selbst tragen müssen – das ist         Doch leider können wir mit der Geschwin-
Prinzipien. Inkonsequentes Handeln hat z.B.      Leben und kann/soll auch nicht immer von         digkeit dieser Entwicklungen gar nicht mit-
nicht nur einen negativen Effekt, sondern        uns Eltern beeinflusst werden. In diesem         halten und verstehen Probleme erst dann,
vorher auch einen positiven für mich: Etwa,      Sinne sind Grenzen entwicklungsfördernd          wenn sie sich bereits etabliert haben.
wenn ich einen Konflikt mit meinem Kind          oder -hemmend.
nicht bereinige, weil ich die Auseinander-                                                        Ein einfaches „Hausmittelchen“ zum
setzung fürchte und vermeiden will, werde        Welche Rolle spielt der Medienkonsum in          Schluss: Was hilft unseren Kindern?
ich durch mein Verhalten zwar kurzfristig        der Erziehung, in der Familie?                   Wir sollten neugierig und interessiert mit
belohnt, langfristig aber bestraft. So sind      Der Medienkonsum hat sich rasend schnell         unseren Kindern leben lernen. Kinder zei-
                                                                                                  gen uns, wie man unvoreingenommen an
                                                                                                  Dinge herangeht. Sie sind individuell, pro-
                                                                                                  bieren aus und verwerfen wieder. Sie leben
                                                                                                  im Hier und Jetzt. Die meisten kennen keine
                                                                                                  „Sorgen“. Wir sollten ihnen nicht alles abge-
                                                                                                  wöhnen, nur weil wir Anpassung, Leistungs-
                                                                                                  erbringung und Konformität zu unseren
                                                                                                  höchsten Werten zählen. Vielmehr sollten
                                                                                                  wir den Kindern gegenüber offen sein, und
                                                                                                  wir können viel von den Kindern lernen.
                                                                                                  Wir sollten zuversichtlich sein, dass sie es
                                                                                                  im Leben schaffen werden. Vielleicht wird
                                                                                                  ihre Entwicklung aber auch ganz anders
                                                                                                  verlaufen, als wir das planen oder vorsehen
                                                                                                  wollen. Darin sollten wir sie unterstützen,
                                                                                                  schätzen und lieben.
Foto: Fotolia




                                                                                                  Vielen Dank für das Gespräch!                          (BS)




                                                                                                                                        dreieck       03/2011
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                                                                       ische Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generati-
                                                                       onen 2012“ wurde ein Thesenpapier zum aktiven Alter(n) entwor-
                                                                       fen, das im Folgenden präsentiert wird.


                                                                       Man lernt auch im Alter nicht aus –
                                                                       nur anders
                                                                       1. Das defizitorientierte altersbild wird durch ein
                                                                          ressourcenorientiertes altersmodell ersetzt
                                                                       Für Lern- und Bildungsprozesse gibt es keine Altersgrenze. Auch
                                                                       im Alter verändern sich Synapsen entsprechend ihrer Verwendung,
                                                                       sie werden größer, aktiver oder bilden sich gar neu. Diese Plastizität
                                                                       des Gehirns ist bis ins hohe Alter gegeben, stellt eine wesentliche
                                                                       Voraussetzung für Lernen dar und wird durch dieses gefördert. So
                                                                       nehmen Erfahrungen, Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten auch
                                                                       im Alter noch zu: Ältere Menschen verfügen über ein hohes Erfah-
                                                                       rungswissen, einen großen Wortschatz sowie hohe Sprachkom-
                                                                       petenz (= kristalline Intelligenz). Aufmerksamkeit, Verarbeitungs-
                                                                       geschwindigkeit und Auffassungsgabe (= fluide Intelligenz) sind
                                                                       jedoch reduziert, was dazu führt, dass ältere Menschen in neuen
                                                                       Situationen beziehungsweise bei der Aneignung von gänzlich neu-
                                                                       en Lerninhalten mehr Verarbeitungszeit benötigen. Zudem lernen
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                                                                       ältere Menschen anders als junge. Sie lernen das, was für sie wichtig
                                                                       ist, das Gelernte wird unmittelbar genutzt und im Alltag umgesetzt.
                                                                       Des Weiteren lernen Ältere, um ihre Kompetenzen zu erweitern


               Aktives Altern?!
                                                                       und zu erhalten sowie um soziale Kontakte herzustellen. Bildungs-
                                                                       beteiligung hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit, erhöht
                                                                       intellektuelle Fähigkeiten, verändert die Gehirnstruktur, verringert
                                                                       Armutsgefährdung und erhöht Chancengleichheit. Alter ist auch
                                                                       aus diesen Gründen eine eigenständige und aktive Lebensphase,
Unser Institut für Seniorenbildung entwickelt                          keine Rest- oder Ruhestandsphase. Das Defizitmodell des Alterns ist
dazu fünf Thesen                                                       daher inadäquat und nicht mehr aktuell.

                                                                       2. altern ist ein heterogener, mehrdimensionaler


E
      in Fünftel der österreichischen Bevölkerung ist über 60 Jahre       Prozess
      alt, Tendenz steigend. Die Lebensstile dieser Personengruppe     Der demographische Wandel bedingt auch einen Wandel der
      sind sehr verschieden, und doch wird in der Öffentlichkeit nur   Lebensläufe. Die nachberufliche Lebensphase wird durch die
über „die Senioren“ gesprochen, ohne Altersgruppen, Lernerfah-         steigende Lebenserwartung länger, zwischen dem Ende der Be-
rungen und soziale Milieus zu unterscheiden. Diese Aspekte stellen     rufstätigkeit und dem 75. Lebensjahr entsteht ein „dritter Lebens-
nicht nur große Herausforderungen an die Erwachsenenbildung            abschnitt“, an den dann der „vierte Lebensabschnitt“ mit Beginn
dar, sondern bieten auch Chancen für neue Entwicklungen. Ver-          des 76. Lebensjahres anschließt. Ausbildung, Berufstätigkeit und
mehrt werden qualitativ hochwertige Bildungsangebote für Men-          Pension folgen nicht mehr streng abgegrenzt aufeinander, sondern
schen ab 60 Jahren nachgefragt. Diese müssen einerseits Wissens-       vermischen sich. Individuelle Vielfalt und Pluralität der Lebensstile
zuwachs, Beratung und Entfaltungsmöglichkeiten ermöglichen,            im Alter nehmen zu, eine Angleichung erfolgt erst im höchsten Al-
aber auch soziale Interaktion und Bindung gewährleisten sowie zur      ter. Die Lebensstile und Lebenseinstellungen der Menschen über
Integration älterer Menschen in der Gesellschaft beitragen.            60 Jahren sind folglich sehr verschieden. Es zeigt sich, dass unsere
                                                                       Gesellschaft dem Bild „DER SeniorInnen“ bis jetzt noch kein ange-
Das Institut für Seniorenbildung befasst sich schon lange mit den      messenes Alter(n)sbild entgegengesetzt hat. Dies ist insofern pro-
zentralen Handlungsfeldern und Entwicklungen der Bildung im            blematisch, als dass das gesellschaftliche Altersbild auf individueller
Alter. Es bietet vielfältige Impulse für die nachberufliche Lebens-    und gesellschaftlicher Ebene die Wahrnehmung und Beurteilung
phase, thematisiert die Herausforderungen des Älterwerdens und         von älteren Menschen, die Gestaltung von sozialen Interaktionen
setzt Bildungsangebote, die die geistige, psychische und physische     mit ihnen sowie die Erwartungen an den eigenen Altersprozess und
Gesundheit erhalten und fördern. Als Vorausschau auf das „Europä-      die persönliche Lebenssituation im Alter beeinflusst. Folglich muss



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El ter n -, Fra uen - un d S en i oren b ild u ng                   | 13


das öffentliche Bewusstsein für den Nutzen von Bildung und Lernen         bildungseinrichtungen Raum gegeben werden muss. Damit ältere
in allen Lebensphasen erhöht, ein differenzierteres Altersbild in den     Menschen mitgestalten und mitentscheiden können, brauchen sie
Fokus gestellt sowie die Öffentlichkeit für die individuellen Anlie-      Informationen, Transparenz sowie offene Kommunikationsstruk-
gen und Bedürfnisse der älteren Bevölkerung sensibilisiert werden.        turen, die dialogorientiert, bürgernah und barrierefrei sind. Es müs-
Bildung ist dafür eine wesentliche Bedingung.                             sen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit allen (älteren)
                                                                          Menschen unabhängig vom Bildungs- und Einkommensstand, von
Der „Spread Effect“                                                       Geschlecht und der ethnischen Herkunft Teilhabe ermöglicht wird
                                                                          und ihr umfassendes Erfahrungswissen nicht verloren geht. Für äl-
3. Bildung ist ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung                     tere MigrantInnen und sozial Benachteiligte sollen neue Formen
   der Teilhabe und Chancengleichheit von älteren                         des Zugangs zum Ehrenamt gefunden und unterstützt werden.
   Menschen
Erwachsenenbildung ist der Weg zu Partizipation und Mitgestaltung
sowie zu Selbstverantwortung und Selbstbestimmung. Sie muss an
den spezifischen Möglichkeiten und Motivationen, Entwicklungs-
aufgaben und Lebenseinstellungen der jeweiligen Lebensphase
anknüpfen und entsprechende Angebote setzen. Ziele von Bildung
im Alter sind die Sinnvermittlung, die Entwicklung von Rationalität
und Wissenschaftlichkeit und die Entfaltung von Kompetenzen zur
Reflexion und eigenständigen Urteilsbildung. Es geht um eine Er-
weiterung der eigenen Welt, um die Vergrößerung eigener Hand-




                                                                                                                                                  Grafik: A. Gruber
lungsmöglichkeiten. Bildung im Alter steigert das physische und
psychische Wohlbefinden, fördert die soziale Integration, stärkt
Kompetenzen und Selbstorganisation und hilft, ein positives ge-
sellschaftliches Altersbild zu entwickeln. Sie ist zudem förderlich für
die Antizipation und Verarbeitung kritischer Lebensereignisse und         5. Bildungsangebote müssen Lernen im alter, aber
senkt Demenz- sowie Mortalitätsrisiko. Bildung beugt durch Aktivi-           auch das „alter(n) Lernen“ ermöglichen
tät und Durchbrechung der alltäglichen Routine der Einsamkeit im          Ältere Menschen müssen den vor ihnen liegenden neuen Lebens-
Alter vor, sie erweitert den Interessensradius und begünstigt eine        abschnitt mit Inhalten, Aufgaben und neuen Zielen füllen, eine Neu-
positive Zukunftsorientierung. Ältere Menschen, die sich weiterbil-       orientierung ist unabdingbar, doch woran? In den hoch individuali-
den, engagieren sich eher ehrenamtlich, haben mehr Vertrauen in           sierten Gesellschaften gibt es nicht nur einen großen Spielraum, das
politische Institutionen, beteiligen sich eher an Unterschriftenakti-     eigene Leben im Alter individuell zu gestalten, sondern auch einen
onen und politischen Diskussionen. UND: Bildung hat auch „spread          gewissen Zwang, diesen Spielraum zu nutzen, um soziales Leben
effects“: Sie wirkt sich auch positiv auf das soziale Umfeld der Ler-     und gesellschaftliche Teilhabe aufrecht zu erhalten. In Folge steigt
nenden aus. Bildung im Alter kann jedoch nicht als Bringschuld der        der Bedarf an qualitativ hochwertigen Bildungsangeboten, die ver-
älteren Menschen gesehen, sondern muss als gesellschaftliche Ver-         schiedenste Themenbereiche der nachberuflichen Lebensphase
pflichtung wahrgenommen werden!                                           behandeln, wobei die Vorbereitung auf diesen Lebensabschnitt
                                                                          schon lange vor der Pensionierung beginnen sollte. Den Prozess
4. Ehrenamtliches Engagement älterer ist eine                             des Alterns zu bewältigen, bedeutet, die Veränderungen des ge-
   wertvolle Ressource für die Gesellschaft, die es                       sellschaftlichen Umfelds und die Veränderungen auf der individu-
   zu nutzen gilt                                                         ellen Ebene nachzuvollziehen und zu gestalten. Die Entwicklung
Soziales Engagement sowie Bildung haben vielfältige positive              einer eigenen Alter(n)skultur ist von großer Bedeutung. Bildung ist
Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebenszufriedenheit von               hierfür eine notwendige Bedingung. Sie gewährleistet die Selbstbe-
älteren Menschen, was viele von ihnen dazu bewegt, sich ehren-            hauptung auf einem derzeit noch alternsfeindlichen Arbeitsmarkt
amtlich zu engagieren. Vor allem Menschen mit höherem Bildungs-           sowie die Vorbereitung auf selbst gewählte Lebensformen oder die
niveau wollen aktiv bleiben, sich persönlich weiterentwickeln, ihre       Verfolgung von bereits während der Erwerbsphase gewählten au-
Kompetenzen und ihr Wissen aus dem Erwerbsleben einbringen,               ßerberuflichen Zielen.
aber auch Entscheidungen treffen und gesellschaftliche Verände-
rungen bewirken. Paradox dabei ist, dass Menschen im dritten Le-          Das Institut für Seniorenbildung des Salzburger Bildungswerkes bie-
bensabschnitt über eine bessere Lebensqualität und mehr Ressour-          tet vielfältige Impulse für die nachberufliche Lebensphase, hilft, den
cen als vor einigen Jahrzehnten verfügen, die Gesellschaft jedoch         Übergang in diese Phase vorzubereiten und zu gestalten, themati-
noch keine adäquate „Verwendung“ für sie gefunden hat. Die noch           siert die Herausforderungen des Älterwerdens und setzt Bildungs-
weitgehend ungenutzten Ressourcen und Potentiale älterer Men-             angebote, die die geistige, psychische und physische Gesundheit
schen stellen eine große Chance dar, denen auch in Erwachsenen-           erhalten beziehungsweise fördern.                                  (bh)




                                                                                                                                        dreieck                  03/2011
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                Wenn Frauen Schule machen …
                                                                                                                         greifend einseitig verteilt ist. Einseitig falsch
                                                                                                                         verteilt ist. Dort, wo viel ist, bleibt viel, und
                                                                                                                         dort, wo wenig ist, wird genommen. Eltern-
                                                                                                                         mitarbeit heißt das dann.

                                                                                                                         Von Lesefee bis Pedibus
                                                                                                                         Aus diesem Anlass haben das Frauenbüro
                                                                                                                         der Stadt Salzburg, die Stabsstelle für Chan-
                                                                                                                         cengleichheit, Anti-Diskriminierung und
                                                                                                                         Frauenförderung des Landes Salzburg und
                                                                                                                         das Institut für Elternbildung im Salzburger
                                                                                                                         Bildungswerk eine Erhebung an Salzburger
                                                                                                                         Volksschulen durchgeführt, um Genaueres
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                                                                                                                         zum tatsächlichen Ausmaß zu erfahren. Ne-
                                                                                                                         ben ganz praktischen und verständlichen
                                                                                                                         Praktiken, dass schon bei der Schulein-
                                                                                                                         schreibung Mütter befragt werden, wie viel
                Wenn Frauen Schule machen, treffen wir sie nicht nur als Lehrerinnen
                                                                                                                         sie mithelfen können und danach dann die
                und Direktorinnen, Reinigungskräfte, Büffethelferinnen, Hortpädagoginnen                                 Klasseneinteilung erfolgt, um in jeder Klas-
                und Schulpsychologinnen, nein wir treffen sie auch in vielen anderen                                     se genug mitarbeitende Mütter zu haben,
                Bereichen an, ohne die die Schule gar nicht mehr funktionieren könnte.                                   gibt es auch ein lange Liste von Tätigkeiten,
                                                                                                                         die hier von Frauen für die Schule erledigt



                W
                         as Müttern hier abverlangt wird,               am Vortag eine Stundenplanänderung für           werden.
                         bewegt sich in einem Rahmen                    den nächsten Morgen angekündigt wird
                         der gerne unerwähnt bleibt, weil               oder die Angst vor der Schule für ein Kind       Zum Beispiel:
                dadurch ein neues Versagen unseres Schul-               zur Qual wird. Von der (oft selbstverständ-      3 Mal wöchentlich Lesefee sein: zur Lese-
                                                                                                                           1
                                                                                                                           
                systems offenbart werden würde. Einem                   lich angenommenen) Aufgabenbetreuung               förderung kommen jeweils 2 Mütter am
                System, das zwar (im europäischen Ver-                  zu Hause rede ich hier noch gar nicht. Die ist     Vormittag 1 Stunde in die Schule und le-
                gleich) wahnsinnig viel Geld kostet, aber               aber in vielen Schulen immer noch Voraus-          sen mit den Kindern.
                leider nur unzulänglich funktioniert. Das               setzung, um gut lernen zu können – wehe,         3 Mal wöchentlich gibt es „gesunde Jau-
                                                                                                                           1
                                                                                                                           
                hat mit dem beständigen Willen zum Ka-                  wer das nicht leisten kann.                        se“: eine Mutter bereitet die gesunde
                puttsparen zu tun, mit unflexiblen Syste-                                                                  Jause für die ganze Klasse vor. Das heißt
                men, die es allen Beteiligten sehr schwer               Im Jahr des Ehrenamtes sei es deswegen             einkaufen, Brote schmieren, Gemüse und
                machen, die wichtigsten Ziele immer vor                 auch einmal erlaubt, auf die Aufgaben der          Obst schneiden, nett herrichten und in
                Augen zu behalten: Dass es hier neugierige              Mütter (und es sind leider überwiegend             die Klasse transportieren, Reste und Ge-
                Kinder gibt, die lernen wollen, dass Lernen             Mütter, auch wenn wir alle wissen, dass zu         schirr wieder abholen.
                auch Spaß machen soll und dass am Ende                  jedem Kind zwei Elternteile gehören) hinzu-      3edibus: Mütter begleiten Kinder auf ge-
                                                                                                                           P
                                                                                                                           
                einer Schullaufbahn nicht der Widerwillen               sehen, die so selbstverständlich sind, dass        fährlichen Schulwegen.
                gegen Schule und Lernen übrigbleiben                    sie zur tatsächlichen Personalressource der      3usflugsbegleitung zu Lehrausgängen,
                                                                                                                           A
                                                                                                                           
                soll.                                                   Schulen mitgerechnet werden. Und hier ist          ins Theater, ins Konzert, Exkursionen zur
                                                                        auch das Kernproblem im Ehrenamt ange-             Post, auf den Bauernhof ... dauert den
                Frauenamt statt Ehrenamt                                siedelt: Wichtige soziale und Bildungs-Auf-        ganzen Vormittag. Findet zwischen 5 bis
                Wer glaubt, mit Schulbeginn sind die Kin-               gaben werden in das Ehrenamt verschoben            8 Mal pro Semester statt.
                der aus dem „Gröbsten raus“, erlebt spä-                – und als Grund wird die Budget- und Ein-        3uchenbacken für den Elternsprechtag: 2
                                                                                                                           K
                                                                                                                           
                testens nach der ersten Schulwoche eine                 sparungspolitik genannt. Die bei genauerer         Mal im Jahr
                realistische Dusche: Wenn Kinder nach der               ehrlicher Betrachtungsweise einfach nur          3uchen für die Geburtstagsfeier des Kin-
                                                                                                                           K
                                                                                                                           
                dritten Schulstunde schon zu Hause sind,                verschleiert, dass das Geld schlicht und er-       des in die Schule bringen.



                03/2011 dreieck
El ter n -, Fra uen - un d S en i oren b ild u ng    | 15


3almbuschenbinden und Adventkranz-
 P
                                                Relevant waren jedoch sowohl Herkunft als
 binden in der Klasse. 1 Mutter hilft in der     auch Berufstätigkeit: Es wird eingeschätzt,
 Schule und alle Anderen bringen die Äste        dass generell die meisten Eltern berufstätig
 und Zweige in die Schule.                       sind. Jene, die besonders aktiv sind, wer-
3m Faschingsdienstag einen Beitrag fürs
 A
                                                den als in Teilzeit berufstätig angegeben,
 Buffet in die Schule bringen.                   manchmal auch als selbstständig oder in                    Brigitte Singer
3u Weihnachten Kekse für die Weih-
 Z
                                                Berufen, in denen sie sich ihre Zeit frei ein-             leitet das Institut
 nachtsfeier in die Schule bringen.              teilen können. Manche Eltern würden sich                   für Elternbildung.
 Elternabende, Elternsprechtage
3
                                                aber auch extra für Lehrausgänge oder an-
                                                 dere Projekte frei nehmen.
Zusätzlich soll man auch noch jährlich die       Einige Schulen gaben an, dass die Eltern-                 Festen und Schulfeiern. Die Elternmitarbeit
komplette Ausstattung für die Schule or-         mitarbeit von den immer gleichen Eltern,                  hat also auch eine wichtige Bedeutung für
ganisieren, mit den Kindern Verkehrser-          d.h. von einer relativ kleinen Gruppe geleis-             das Schulklima bzw. den Raum und die
ziehung und den Schulweg üben, auf die           tet werde. Meist sind das jene, die auch im               Gemeinschaft, innerhalb deren die Kinder
Fahrradprüfung lernen und üben, Faschings-       Elternverein tätig sind bzw. als Elternvertre-            lernen. Das Stundenausmaß „ersetzt“ im
kostüme schneidern, Schulaufführungen            terInnen einer Klasse auftreten. Das heißt,               Durchschnitt eine volle Lehrkraft an jeder
begleiten, Musikinstrumente besorgen und         dass teilweise eine relativ kleine Gruppe an              Schule, wenn man die Lehrverpflichtung
für Proben für Schulfeste vorbereiten, bei       Menschen relativ stark durch die freiwillige              mit 23 Wochenstunden annimmt.
der Erstkommunion- und Firmvorbereitung          Arbeit belastet wird.
als Tischmütter mithelfen, Elternabende                                                                    Das ist alles also selbstverständlich, weil die-
besuchen, sich in Medienkompetenz schlau         ohne Mami geht es nicht                                   se Familien sich entschlossen haben, Kinder
machen, im Elternverein an der Schule aktiv      Einige Schulen gaben an, dass sie bestimmte               zu haben. In der Folge heißt es dann: Sind
sein, Schulabschlussfest, Buffet und Spiel-      Aktivitäten nicht ohne die Unterstützung                  Sie diesen Monat schon mal ehrenamtlich
stationen betreuen, Bücherflohmarkt in der       der Eltern durchführen könnten. Am häu-                   bei der Müllabfuhr mitgefahren? Nein??
Schule, Klassenelternvertreterin sein, und       figsten wurden hier Lehrausgänge genannt,                 Dann tragen Sie sich bitte ein!
und und.                                         am zweithäufigsten Buffets, gefolgt von                                                                          (BS)


„Die Väter haben ja untertags
einen Beruf“
Die Elternmitarbeit wird immer noch vor
                                                  Aufgaben in der freiwilligen Elternmitarbeit
allem von den Müttern geleistet. Fast alle
Schulen geben hier ein Ungleichgewicht            Erhebung an 21 Salzburger Volksschulen. als aufgaben, die von den Eltern
an, einige erwähnen einzelne mithelfende          (unterstützend) übernommen werden, wurden folgende genannt:
Väter extra. Dies ist offensichtlich aber auch    Begleitung/Aufsicht bei Lehrausgängen/Ausflügen                                                                19
abhängig von der jeweiligen Tätigkeit: Die        Mitorganisation von Schulveranstaltungen (z.B. Feste, Aufführungen etc.)                                       17
Aktivitäten der Väter umfassen den Eltern-        Buffets                                                                                                        12
verein, einige Male auch den Posten des           Mitarbeit im Elternverein und Organisation diverser Schulaktionen (Osternester,
Obmannes, obwohl die restlichen Funkti-           Adventkranz binden, Bastelabende, Öffentlichkeitsarbeit etc.)                                                  10
onen nur von Frauen ausgefüllt werden,            Mithilfe bei Projekten (Lesenächte, Kulturprojekte, Multikulturelle Bibliothek etc.)                            8
Begleitungen bei Lehrausgängen sowie              Projekt „Gesunde Jause“                                                                                         6
immerhin zwei Mal eine eigene Erwähnung           Gemeinsames Üben/Nachhilfe/Lernhilfe (z.B. LesepartnerInnenschaften)                                            6
im Zusammenhang mit „Möbel bzw. Ti-               Bereicherung des Unterrichts                                                                                    4
sche schleppen“. Außerdem kommen Väter            Sportliche Aktivitäten                                                                                          4
ebenso wie Mütter in den Unterricht, um           Administration/Ankauf/Organisation                                                                              4
ihre Berufe vorzustellen. Generell schwin-        Schulwegsicherung                                                                                               3
gen oft traditionelle Geschlechterrollenzu-       Finanzielle Unterstützung                                                                                       3
weisungen mit, z.B. auch in der Aussage ei-       Elternvertretung                                                                                                3
ner Direktorin „Die Väter haben ja untertags      Möbel schleppen                                                                                                 2
einen Beruf“ oder eines anderen Direktors,        Teilnahme an Klassen-/Schulforen                                                                                2
der meinte, dass besonders jene Frauen El-
ternarbeit leisten würden, die es aufgrund        Diese Aufzählung bzw. die Anzahl der Nennungen spiegelt aber natürlich nur teilweise die jeweilige Be-
                                                  wusstheit für Bereiche der freiwilligen Elternmitarbeit wider und ersetzt keine realistische Darstellung der
des Berufs ihres Mannes nicht nötig hätten
                                                  übernommenen Aufgaben bzw. ihrer Häufigkeit. Sie erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
zu arbeiten.



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16 |   Geme i n d e e nt w i c k l u ng




Salzburger Gemeinden schaffen Orte der
Begegnung



Wettbewerb der
Gemeindeentwicklung                                          m
                                                         Zsamma
                                                                        o

Salzburg
                                                                kem               einsam. Gestalte
                                                                                                     n.


N                                                               Gemeinden. Gem
         eue Impulse können Salzburgs
         Gemeinden, Städte und Regionen
         noch lebenswerter machen. Die
Menschen, die hier leben und arbeiten,
wissen am besten, welche Impulse zu mehr        in einer Gemeinde ist, desto gesünder und       Preisgelder von insgesamt 10.000 Euro ste-
Lebensqualität führen können. Ihre Ideen        glücklicher sind auch ihre BürgerInnen, des-    hen bereit, um ausgezeichnete Ideen zu
sind es, die beim Wettbewerb „Zsammkem-         to mehr Erfolg haben die Betriebe, desto        unterstützen. Eine fachkundige Jury wird
ma – Gemeinden.Gemeinsam.Gestalten.“            größer sind die Bildungschancen und desto       die Einreichungen bewerten: Präs. Bgm.
gefragt sind. Mit diesem Wettbewerb will        geringer ist die Kriminalität. Gerade klei-     Helmut Mödlhammer (Gemeindebund Ös-
die Gemeindeentwicklung Salzburg den            ne Städte und Dörfer zeichnen sich meist        terreich), Mag. Ulrike Kendlbacher (Refe-
sozialen Zusammenhalt in den Salzburger         durch ein intensives und aktives Miteinan-      ratsleiterin Familie und Generationen), Dr.
Gemeinden stärken.                              der aus.                                        Martin Weichbold (Universität Salzburg),
                                                                                                Dr. Kriemhild Büchel-Kapeller (Büro für
In einer Zeit abnehmenden Engagements           Initiative engagierter Menschen                 Zukunftsfragen, Vorarlberg), Dr. Eva-Maria
und unverbindlicher werdender Bezie-            und Begegnungsangebote im                       Kampel (Raiffeisenverband Salzburg) und
hungen soll damit bewusst ein solidaritäts-     Visier                                          Dr. Anita Moser von der Gemeindeentwick-
fördernder Akzent gesetzt werden. Der mo-       „Gesucht werden Orte, Projekte, Initiativen,    lung Salzburg.
derne Lebensstil führt leider oft dazu, dass    Ideen, die Begegnung jeglicher Art ermög-
Beziehungen unverbindlicher werden, dass        lichen und fördern“, informiert die für die     Teilnehmen können alle Salzburgerinnen
Solidarität und Engagement abnehmen. Wir        Gemeindeentwicklung zuständige Landes-          und Salzburger, öffentliche Einrichtungen
können aber auch anders, wir können durch       rätin Tina Widmann, „Begegnung zwischen         oder die Gemeinden selbst. Bis 1. März 2012
unser Verhalten Sozialkapital gezielt fördern   Alt, Jung, MigrantInnen, Ortsansässigen,        haben Engagierte Zeit, ihre Ideen beim je-
und vermehren. Wird der soziale Zusam-          Zugezogenen, Beeinträchtigten, Anders-          weiligen Gemeindeamt oder beim Stadt-
menhalt gestärkt, festigt das nicht nur die     denkenden“. „Infrastrukturelle Vorausset-       teilverein einzureichen.              (MiHa)
Gesellschaft als Ganzes; auch die Gemeinde,     zungen wie Sport-, Kultur- oder Freizeitstät-
die Wirtschaft und jeder/jede Einzelne pro-     ten begünstigen zwar soziale Netzwerke
fitieren davon. Ein aktives Zusammenleben       und Kommunikation“, meint Widmann,
hat positive Auswirkungen auf die Gesund-       „doch ein Platz, ein Raum oder Gebäude            Weitere Infos und Einreichunterlagen:
heit, die lokale Wertschöpfung (Nahversor-      reicht nur in den wenigsten Fällen aus, um        www.gemeindeentwicklung.at
gung), steigert die Innovationsfähigkeit und    Begegnung zu fördern“. Neben der räum-            Alexander Glas MSc,
bringt individuellen Nutzen für jede/n. Un-     lichen Infrastruktur brauche es eine soziale      Tel: 0662-872691-13,
tersuchungen rund um den Erdball haben          Infrastruktur und die Initiative engagierter      alexander.glas@sbw.salzburg.at
gezeigt: Je ausgeprägter der Zusammenhalt       Menschen.



03/2011 dreieck
G emei n deentw ick lu ng    | 17



Neues Leben in alten Mauern
Lebensraum.Lebenstraum.Gemeinde
Jahresschwerpunkt widmet sich dem Thema Architektur.



J
    edes Jahr widmet sich die Gemeindeentwicklung einem ande-
    ren für Gemeinden und Bürgerinnen und Bürger interessanten
    Thema, heuer steht die Architektur im Mittelpunkt.
   Die Veranstaltungsserie, ein landesweites Leader-Projekt, gliedert
sich in vier Themenbereiche: Gemeinden, Ortskerne, Landwirtschaft
und zeitgenössisches Wohnen. Durch Impulsveranstaltungen, Se-
minare, Exkursion, Schulprojekte und Ausstellungen soll den Men-
schen der Wert historischer Bauten, des Orts- und Landschaftsbildes,
die Verbindung alter und neuer Bauten sowie die Verantwortung
für die Erhaltung von Bauten und Räumen nähergebracht werden.




                                                                                                                                                          Foto: Walter Schweinöster
„Erhalten, was die Geschichte uns gebracht hat, aber das Adaptierte
sichtbar machen – das ist ein Anspruch, der auf der einen Seite
wünschenswert und notwendig ist, auf der anderen Seite aber nicht
immer leicht umzusetzen ist“, ist die für Gemeindeentwicklung res-
sortzuständige Landesrätin Dr. Tina Widmann überzeugt.
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung eröffneten Tina Widmann,                    toren des Vereins Landluft geben mit den präsentierten Beispielen
Franz Pospischil (Raiffeisen Salzburg) und Bgm. Helmut Mödlham-                Anregungen für Gemeinden, ähnliche Wege in der Gestaltung ihres
mer die Ausstellung „Baukultur-Gemeindepreis 2009“. Die Initia-                Lebensraumes zu gehen.                                      (MiHa)




  Neue Staffel „J.A.! Jung trifft Alt“ gestartet

  G
         enerationen kommen einander                  „J.A! Jung trifft Alt“ ist ein weiteres Projekt
         näher: 22 Jugendliche aus St.                der sozialen Gemeindeentwicklung in
         Josef, dem Bundesgymnasium                   Salzburg – nach dem Generationendorf,
  Zaunergasse und Borromäum kümmern                   den „Bonusmodellen für freiwilliges sozi-
  sich seit Herbst aktiv um PatientInnen              ales Engagement“ und dem Projekt „Altern
  der Gereatrie und um BewohnerInnen                  in guter Gesellschaft“. Es wurde gemein-
  der Seniorenpension am Schlossberg, im              sam mit Praktikern aus der Arbeit mit Se-
  Albertus Magnus-Haus und in der ÖJAB-               nioren entwickelt: Nach der Schule treffen
  Seniorenwohnanlage Aigen.                           sich Jugendliche mit älteren Menschen,            Senioren und den Einrichtungen austau-
                                                      machen Ausflüge, lesen ein Buch vor oder          schen können.
                                                      spielen ein Spiel – kurzum, sie verbringen        „J.A.! Jung trifft Alt“ ist eine Initiative der
                                                      Zeit mit ihnen. Die Jugendlichen werden           Gemeindeentwicklung Salzburg in Koo-
                                                      dafür durch Fachkräfte ausgebildet und            peration mit den Salzburger Landeskli-
                                                      erhalten somit die notwendigen sozialen,          niken und youngCaritas Salzburg. Das
                                                      kommunikativen und organisatorischen              Projekt wird unterstützt vom Referat für
                                                      Kompetenzen. Während des Einsatzes in             Familien und Generationen des Landes
                                                      den Senioreneinrichtungen nehmen die              Salzburg, Erzdiözese Salzburg, SPAR Ös-
                                                      Jugendlichen an Supervisionen teil, wo            terreichische Warenhandels-AG und der
                                           Foto: GE




                                                      sie sich über ihre Erfahrungen mit den            Alpenmilch Salzburg Ges.m.b.H.




                                                                                                                                         dreieck     03/2011
18 |   Geme i n d e e nt w i c k l u ng




  Ein Herz für Hallein




                                                                                                                                      Fotos: Gemeindeentwicklung Salzburg
Gemeinschaft, Kommunikation und Integration fordern und fördern
                                                                                                                      VON ANITA MEMMER




A
       nfang des Jahres startete in Hallein    können Halleiner und Halleinerinnen seit     Das erste Projekt entstand in Rehhof, wo
       das Projekt „Ein Herz für Hallein“      Jänner ihre Vorschläge und Ideen, aber vor   sich ein hoch motiviertes Team um Karin
       (wir berichteten im dreieck 01/2011     allem Eigeninitiativen deponieren.           Kogler bildete und jeden 1. Donnerstag im
darüber). Diese Initiative ermutigt alle Be-                                                Monat den „DOH-REH-TREFF“ im Pfarrzen-
wohnerInnen Halleins, selbst gegen Ent-        Ein regelmäßiger Herzschlag durch            trum etablierte. Dieser hat sich zum Ziel ge-
fremdung, Vereinsamung und Werteverlust        viele Ideen                                  setzt, Jung und Alt zusammenzuführen und
aktiv zu werden. Zwischenmenschliche           Nach anfänglich sehr zögerlichem Beginn      weitere Aktivitäten ins Leben zu rufen. So
Brücken sollten gebaut werden, um wieder       sind mittlerweile sehr interessante und      entstand daraus die Initiative „I FÜR DI – DU
mehr Nähe und Gemeinschaft spürbar wer-        engagierte Initiativen eingegangen, die      FÜR MI !“, ein Angebot für aktive Nachbar-
den zu lassen. Zu diesem Zweck wurden in       zum Teil bereits verwirklicht werden oder    schaftshilfe, wo sich RehhoferInnen bereit
Hallein an zwölf verschiedenen Orten Brief-    sich im Planungsstadium befinden. Einige     erklären, diverse Dienste anzubieten, die sie
kästen aufgestellt, die von Schülern der HTL   möchten wir Ihnen in dieser Ausgabe näher    in eine Liste eintragen, die dann über das
gebaut und kreativ gestaltet wurden. Darin     vorstellen.                                  Pfarrblatt bekannt gemacht werden.



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                                                 Gesellschaftsspiele, alte und neue Spiele, in    ten wurde bereits von der Gemeinde zur
                                                 verschiedenen Kleingruppen, an Tischen           Verfügung gestellt. Auf mehr Verständnis
                                                 oder am Boden oder fallweise draußen.            zielt auch die Initiative von Brigitte Winkler
                                                 Ebenfalls in Planung ist ein „ RADIO-CAFE“       ab: Sie möchte speziell für Menschen mit
                                                 (voraussichtlich im Forsthaus). Hier sollen      Migrationshintergrund kostenlose FÜH-
                                                 einmal im Monat gemeinsam ausgesuchte            RUNGEN durch die Stadt Hallein und das
Ein Garten der Generationen                      Sendungen von Ö1 zum Nachdenken und              Keltenmuseum anbieten.
Weiters ist im evangelischen Pfarrgarten         Diskutieren, aber auch zum Träumen anre-
Hallein ein „GENERATIONENGARTEN“ ent-            gen.
standen, der von Esther Strodl betreut wird.
Kinder und Jugendliche pflanzten bereits         Ein Geben und Nehmen
Gemüse und bastelten eifrig an einem Wei-        Interessant ist auch das Projekt von Mag.
denhaus und Insektenhotel. Nächstes Jahr         Längle mit dem Titel „OFFENER BÜCHER-
ist gemeinsam mit aktiven PensionistInnen        SCHRANK“. Die Grundidee: Sie können Bü-
das Anlegen einer Kräuterschnecke ge-            cher nehmen – Sie können Bücher geben –
plant. Ziel dieses Projektes ist es, Generati-   Keine Anmeldung – Keine Kosten. Im Laufe
onen zusammenzuführen um voneinander             der Zeit sollte sich ein Ausgleich aus Geben
zu lernen. Aber auch das Fühlen, Probieren,      und Nehmen einstellen. Der Bücherschrank
mit allen Sinnen Werken und Schmecken            sollte sich dann quasi autark erhalten. Dieses
sowie das Warten zu lernen, ob es wächst         Projekt wurde bereits von der Stadtgemein-
– und letztendlich die Wertschätzung der         de Hallein bewilligt und befindet sich jetzt
eigenen Arbeit.                                  in der Umsetzungsphase.
Ein weiteres generationenverbindendes            Für ein besseres Verständnis der unter-
Projekt startete Martina Mathur. Sie grün-       schiedlichen Religionen und Glaubensrich-
dete das Spielefest „Spiel mit!“ im IKU. Hier    tungen möchte Suzan Arrer gerne einen
treffen sich Jugendliche, Kinder und Erwach-     „GARTEN DES GLAUBENS“ gestalten, in dem
sene im lockeren Rahmen, um miteinander          sich alle Glaubensrichtungen Halleins ein-
zu spielen. Gespielt werden Brettspiele und      bringen und präsentieren können. Ein Gar-        Vor dem Sommer entstand noch eine net-
                                                                                                  te Herz für Hallein-Geschichte, geschrieben
                                                                                                  von Karoline Haunsperger, in der es um
                                                                                                  ein keltisches Koboldmädchen geht, deren
                                                                                                  Herz so eng mit Hallein verknüpft ist, dass
                                                                                                  ihr physischer und psychischer Zustand
                                                                                                  vom Leben und Treiben in der Stadt abhän-
                                                                                                  gig ist. Die ganze Geschichte ist nachzule-
                                                                                                  sen unter www.herzfuerhallein.at.

                                                                                                  Es heißt also gespannt sein, ob es möglich
                                                                                                  sein wird, Luan als Hallein-Maskottchen zu
                                                                                                  etablieren, damit sie besonders den Kin-
                                                                                                  dern das „Herz für Hallein“ öffnen kann und
                                                                                                  was sich aus den Ideen und Aktivitäten der
                                                                                                  HalleinerInnen noch alles entwickeln wird.

                                                                                                  Dr. Anita Memmer ist Initiatorin von „Ein Herz für
                                                                                                  Hallein“ und leitet gemeinsam mit Friedl Bahner das
                                                                                                  Bildungswerk in Hallein.




                                                                                                                                    dreieck    03/2011
20 |   E u ro p a u n d Po l i t i s che B ildung




  Olmütz                                        Brünn                                         Nikolsburg




   Freie Fahrt nach Mikulov
   Mähren, das „östliche Drittel“ Tschechiens, war Ziel einer Studienreise



  F
       rüher – vor dem Vertrag von Schengen oder gar zu Zeiten            mit seinem malerischen Stadtbild, den Karstformationen, dem
       des „Eisernen Vorhangs“ – war der niederösterreichische            Schloss, der Piaristenkirche und der Mariensäule.
       Grenzort Drasenhofen vor allem für lange Wartezeiten „be-          Tagesziel war Olmütz (Olomouc), die fünftgrößte Stadt Tsche-
  rüchtigt“, Wartezeiten, die man in Kauf nehmen musste, wenn             chiens, Bezirksstadt, Sitz eines Erzbistums, der zweitältesten
  man die Grenze zwischen Österreich und Tschechien bzw. der              tschechischen Universität und eines der beiden tschechischen
  Tschechoslowakei passieren wollte.                                      Obergerichte. Die Stadt war bis ins 17. Jahrhundert historisches
                                                                          Zentrum Mährens und hat heute eine bedeutende Stellung als
  Kontrollen gehören der Vergangenheit an, zügig erreichten die           Handels-, Kultur- und Verwaltungszentrum.
  ReiseteilnehmerInnen des Katholischen Bildungswerks Berchtes-           Olmütz war unser Standquartier. Von dort aus besuchten wir
  gadener Land und des Instituts für Europa im Salzburger Bil-            den Marien-Wallfahrtsort Heiligenberg (Svatý Kopec     ̌ek), Burg
  dungswerk einen ersten Höhepunkt ihrer Exkursion nach Mäh-              Šternberk, Austerlitz (Slavkov) und den einstigen Sommersitz der
  ren: Mikulov (deutsch: Nikolsburg) am Rande des Wiener Beckens          Olmützer Bischöfe, Kremsier (Kroměríž). Ein Tag gehörte Tsche-
                                                                                                                ̌
                                                                          chiens zweitgrößter Stadt Brünn (Brno) mit ihrem markanten
                                                                          Blickfang, dem Dom St. Peter und Paul auf dem Berg Petrov. Das
                                                                          Bild der Brünner Altstadt bestimmen zwar zahlreiche Kirchen
                                                                          und geistliche sowie Adelspaläste, Brünn war ab 1918 aber auch
                                                                          ein wichtiges Zentrum moderner europäischer Architektur. Ein
                                                                          Beispiel dafür ist die Villa Tugendhat, der bedeutendste Bau von
                                                                          Ludwig Mies van der Rohe auf dem Kontinent.
                                                                          In Znaim (Znojmo), in schöner Lage über der Thaya, verabschie-
                                                                          deten wir uns von Mähren und erreichten nach kurzer Fahrt wie-
                                                                          der Niederösterreich.

                                                                          Wir bedanken uns herzlich bei PhDr. Oldrich Brenek, der uns die
                                                                                                                    ̌    ̌
                                                                          Sehenswürdigkeiten seiner Heimat mit sehr viel Engagement
                                                                          gezeigt hat. Wir danken ihm aber auch dafür, dass er uns die
                                                                          politische, wirtschaftliche und soziale Lage Tschechiens näher
                                                                          gebracht hat. Auch das „östliche Drittel“ unseres Nachbarlandes
  Ein besonderer Leckerbissen war ein Orgelkonzert in der St. Moritz-
                                                                          Tschechien, Mähren, ist uns nunmehr bekannt, eine interessante
  Kirche in Olmütz, zu dem Organist Karel Martínek (rechts) und Oldrich
                                                                    ̌
  Brenek eingeladen hatten.
   ̌                                                                      Region, die es lohnt, besucht zu werden.                    (FT)




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  • 1. Erwachsenenbildungs-Magazin des Salzburger Bildungswerkes 03/2011 Aktives Altern?! Wenn Frauen Schule machen … Dritte Welt- Patenschaften salzburger bildungswerk
  • 2. Das Team des Salzburger Bildungswerkes Direktion Barbara HoLZNER Gemeindeentwicklung Günther SIGNITZER Institut für Seniorenbildung Salzburg Geschäftsführung Örtliche Bildungswerke alexander GLaS Tel: 0 662-87 26 91-14 Tel: 0 662-87 26 91-17 Tel: 0 662-87 26 91-13 g.signitzer@sbw.salzburg.at barbara.holzner@sbw.salzburg.at alexander.glas@sbw.salzburg.at Sarah BaIER Karin MaRESCH anita MoSER Sekretariat Sekretariat Tel: 0 662-87 26 91-18 Tel: 0 662-87 26 91-24 Tel: 0 662-87 26 91-12 anita.moser@sbw.salzburg.at sarah.baier@sbw.salzburg.at karin.maresch@sbw.salzburg.at Sarah REITHER Richard BRESCHaR Isolde MRWa Tel: 0 662-87 26 91-27 Örtliche Bildungswerke Organisation gemeindeentwicklung@sbw.salzburg.at Tel: 0 662-87 26 91-19 Tel: 0 6277-77 94 richard.breschar@sbw.salzburg.at isolde.mrwa@sbw.salzburg.at Forum Familie Sonja CHRIST Manuela PLENINGER andrea-Maria GRUBER Sekretariat/Buchhaltung Öffentlichkeitsarbeit Pongau, Tel: 0664-8284180 Tel: 0 662-87 26 91-11 Tel: 0 662-87 26 91-16 forumfamilie-pongau@salzburg.gv.at sonja.christ@sbw.salzburg.at manuela.pleninger@sbw.salzburg.at Wolfgang MayR Hans EDER Brigitte SINGER Flachgau, Tel: 0664-8284238 Institut für Internationale Solidarität Institut für Elternbildung forumfamilie-flachgau@salzburg.gv.at Tel: 0 662-87 26 91-20 Tel: 0 662-87 26 91-15 Corona RETTENBaCHER hans.eder@sbw.salzburg.at brigitte.singer@sbw.salzburg.at Tennengau, Tel: 0664-8565527 Wolfgang FoRTHoFER forumfamilie-tennengau@salzburg.gv.at Institut für Europa Institut für Medienbildung Christine SCHLäFFER Tel: 0 662-87 26 91-21 Martin SEIBT Pinzgau, Tel: 0664-8284179 w.forthofer@sbw.salzburg.at Geschäftsführung forumfamilie-pinzgau@salzburg.gv.at Ulrike FREIDL Tel: 0 662-82 20 23-12 Monika WEILHaRTER Sekretariat seibt@imb-salzburg.at Lungau, Tel: 0664-8284237 Tel: 0 662-87 26 91-22 Monika HoHENLoHE forumfamilie-lungau@salzburg.gv.at ulrike.freidl@sbw.salzburg.at Tel: 0 662-82 20 23 Michaela HaBETSEDER office@imb-salzburg.at Öffentlichkeitsarbeit m.habetseder@sbw.salzburg.at Qualitätssiegel Salzburger Salzburger Bildungswerk Bildungswerk SBWbildungswerk Qualitätstestiert bis 02.07. 2012 Veranstaltungstipps Regionalkonferenzen und Bezirkstagungen 2012 Bildungswoche Hüttau Flachgau, 2. März 2012, 14.00 bis 19.00 Uhr, Holznerwirt, Eugendorf 15. bis 21. April 2012 Lungau, 9. März 2012, 14.00 bis 19.00 Uhr, Lungauer Bildungsverbund, Tamsweg Pinzgau, 16. März 2012, 14.00 bis 19.00 Uhr, Wirtschaftskammer Zell am See
  • 3. Editorial Impressum Herausgeber und Verleger: Salzburger Bildungswerk (Dr. Günther Signitzer) Ein Jahr voller Bildung und Bereicherung Redaktion: Manuela Pleninger (MP) Imbergstraße 2/2, 5020 Salzburg Ein Jahr ist vergangen, seit ich das Salzburger Bildungs- Tel. 0662-87 26 91-0 Fax 0662-87 26 91-3 E-Mail: office@sbw.salzburg.at werk im Bereich Öffentlichkeitsarbeit unterstütze. Ein www.salzburgerbildungswerk.at spannendes Jahr voller Bildung geht für mich zu Ende: ZVR 200 288 147 So lernte ich viele Salzburger Gemeinden von einer neu- Grafik: Werbeagentur Gerhard Gürtler en, facettenreichen Seite, vielleicht sogar überhaupt erst Coverfoto: © Fotolia, Foto Rückseite: Dr. Hans Stehrer, Bildungswerkleiter Strobl kennen, bei 119 Gemeinden auch verständlich, oder? Ich Fotos: Salzburger Bildungswerk hoffe, man verzeiht mir. Außerdem erfuhr ich Persönlich- (falls nicht anders angegeben) keitsbildung durch einen – nennen wir ihn – generations- Druck: Schönleitner, Kuchl Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. übergreifenden Dialog, fand Zugang zu Traditionen und Auflage: 2.200 Brauchtümern wie die Mundartdichtung. Sah Bildungsei- MitarbeiterInnen Redaktion: fer und Bildungslust, verbunden mit teils Bildungsfrust. Dipl.-Ing. Richard Breschar (RiB) Ich kann sagen, ich fühle mich nach einem Jahr Bildungswerk gebildeter. Dr. Hans Eder (HE) Dr. Wolfgang Forthofer (FT) Alexander Glas (AG) ... dies alles klingt wohl eher nach EINbildung! Mag. Michaela Habetseder (MiHa) Mag. Barbara Holzner (bh) Aber ich finde auf Ihre – unsere – Bildungsarbeit kann man sich auch etwas „einbil- Dr. Anita Moser (AM) Isolde Mrwa (IM) den“, ist sie doch mit anderen Erwachsenenbildungseinrichtungen im Land Salzburg Dr. Günther Signitzer (GS) nicht vergleichbar. Wo sonst verfolgen so viele unterschiedliche Persönlichkeiten DSA Mag. Brigitte Singer (BS) und Charaktere ein gemeinsames Ziel, nämlich ihre Gemeinde lebenswerter, kultu- Blattlinie: Darstellung und Auseinandersetzung mit reller und aufregender für alle zu gestalten – und das alles ehrenamtlich?! Und wo aktuellen bildungs- und gesellschaftspolitischen sonst bewegt eine Woche voller Bildung ganze Gemeinden? Themen, Mitteilungs- und Serviceblatt über Veran- staltungen des Salzburger Bildungswerkes. Ich freue mich schon jetzt auf (m)ein Bildungsjahr 2012 voller neuer Ideen und Ver- Das „dreieck“ richtet sich an MitarbeiterInnen in anstaltungen. Besonders freue ich mich auf den Kontakt mit vertrauten Gesichtern der Erwachsenenbildung, MultiplikatorInnen, sowie auf das Kennenlernen von neuen Persönlichkeiten. Einige konnte ich schon PolitikerInnen sowie Medien. auf unserer diesjährigen Herbstfahrt (lesen Sie dazu mehr ab Seite 26) nach Linz per- Namentlich gekennzeichnete Beiträge drücken die Meinungen der AutorInnen aus. Sie müssen sich sönlich begrüßen, auch über Besuche im Büro freue ich mich immer wieder, und seit nicht immer mit der Auffassung von Redaktion und Herbst kann man sich nun auch virtuell mit mir/uns anfreunden. Herausgeber decken. Offenlegung nach dem Pressegesetz: Aktuelle Man kann sich mit uns anfreunden?! Berichte, Informationen und Stellungnahmen, Ja, seit Oktober ist das Salzburger Bildungswerk nun auch im Web 2.0 angekommen die im Zusammenhang mit der Tätigkeit des über- parteilichen und konfessionell nicht gebundenen und unter www.facebook/salzburgerbildungswerk und twitter.com/SBGBildungs- Salzburger Bildungswerkes stehen. werk bereit, sich mit „Bildungshungrigen“ virtuell auszutauschen, zu vernetzen und Wir danken für die Zusammenarbeit und über unsere vielen Veranstaltungen zu informieren. Bildungseinrichtungen wie das Unterstützung dem bm:ukk. Kärntner Bildungswerk, das Burgenländische oder Steirische Volksbildungswerk dreieck-Leserservice: sind bereits auf Facebook, für uns eine gute Möglichkeit, sich überregional am Lau- Fragen an die Redaktion: Tel. 0662-872691-0 oder fenden zu halten. Auf Twitter gehören wir jedoch zu den Vorreitern Österreichischer E-Mail: office@sbw.salzburg.at Erscheinungsweise: 2-3mal jährlich Bildungseinrichtungen. 140 Zeichen ermöglichen es uns, in Echtzeit über Aktivitäten Abonnement- und Einzelbestellung: unserer täglichen Bildungsarbeit zu informieren. Werden Sie Teil unserer Communi- Einzelheft € 4,- (exkl. Versand) ty und verfolgen Sie uns bei unserer täglichen Arbeit (lesen Sie mehr auf Seite 6). Jahresabonnement € 11,- Einzahlungen: RVS Salzburg Kto-Nr. 00047993, BLZ 35 000 Für dieses Jahr ist das unsere letzte Ausgabe. Ich wünsche Ihnen angenehme Win- Wenn bis 31. Dezember keine Abbestellung erfolgt, tertage und schon jetzt Frohe Weihnachten. Wir lesen uns im nächsten dreieck, das verlängert sich das Abo jeweils um ein weiteres Jahr. Ende April 2012 erscheinen wird! Vorstand des Salzburger Bildungswerkes Rektor Dr. Josef Sampl, HR Dr. Alfred Berghammer, HR Dipl. Ing. Günter Daghofer, Dr. Andrea Eder- Bis dahin machen wir Bildung lebendig! Gitschthaler, BSI Josef Irnberger, HR Dr. Andreas Kiefer, Senatsrat Dr. Heinz Klier, Dr. Lucia Luidold, Manuela Pleninger Dr. Ursula Maier-Rabler, HR Dr. Eduard Paulus, HR Prof. Dr. Wilhelm Pölzl, Prim. Dr. Josef Rücker, Öffentlichkeitsarbeit OStR Prof. Felix Strohbichler, Prof. Dr. Martin Wiedemair Präsidentin des Salzburger Bildungswerkes LH Mag. Gabi Burgstaller
  • 4. 4 | Erwachsenen- Inhalt bildung Foto: Pixelio.de /Bredehorn.J weiterhin auf der Ersatzbank? Mehr dazu auf 07 Seite 7 Erwachsenenbildung 08 Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung Blickpunkte Gemeindeentwicklung 06 BildungsWEB 2.0 16 Salzburger Gemeinden schaffen Orte der Begegnung 17 „Neues Leben in alten Mauern – Lebensraum. Lebenstraum. Gemeinde“ Erwachsenenbildung 17 Neue Staffel „J.A! Jung trifft Alt“ gestartet 07 Erwachsenenbildung weiterhin auf der Ersatzbank? 18 Ein Herz für Hallein 07 Fördern statt fordern 08 Kostenlose Bildungsberatung für ALLE Europa und Politische Bildung 20 Freie Fahrt nach Mikulov Eltern-, Frauen- und Seniorenbildung 21 Das Europa, das wir brauchen versus das Europa, 08 Geld für die Familienkassa das wir wollen 09 Das war unsere Zeit! Generationen erzählen 21 Kunst im Zeichen des religiösen Dialogs 10 Kinder brauchen Grenzen?! 22 Vorschau 2012: Nie wieder Krieg! 12 Aktives Altern?! 14 GLOSSE: Wenn Frauen Schule machen ... Internationale Solidarität 23 Was steckt hinter Dritte Welt-Patenschaften? Ein Herz für Hallein Mehr dazu ab Seite 18 03/2011 dreieck
  • 5. | 5 16 Gemeindeentwicklung 24 Aus der Direktion 27 Aus Gemeinde und Bezirk Aus der Direktion Arbeitskreise 24 50 Jahre Bildungswochen im Land Salzburg 35 Mundartpreis neu belebt 25 Sing ein frohes Lied dem Tag! 26 Unsere Herbstfahrt nach Linz Personalia 35 Neue Bildungswerkleiterin für Rauris Aus Gemeinde und Bezirk 36 Engagement verGOLDet 27 Ein Wochenende im Zeichen der Kräuter 36 Ehrenamt kommt in Göming nicht aus der Mode 27 Flotte Käfer auf Rädern 36 Arbeit, die bereichert(e) 28 Vo Schoppornou bis Niedansöi 37 Das Salzburger Bildungswerk gratuliert 28 Ich darf meinen Lehrer nicht duzen ... 37 Ehrennadel in Silber an Hans Stehrer 29 Übern Trischibl zum Cyberspace 38 Bildung, die bewegt! 30 lern.fest.2011 38 Das Salzburger Bildungswerk begrüßt 30 Wer sind die Freiwilligen? 38 Zum Gedenken 31 Mösler haben großes Herz für Kinder 32 Bildungswochen-Spitzenreiter ... 33 14 Freiwillige zertifiziert Veranstaltungstipps 33 Der Duft der Stillen Zeit 02 Veranstaltungstipps 34 „Alles fließt“ 39 Ehren.Sache 34 In nomine Patris dreieck 03/2011
  • 6. 6 | B lic k p u n k te BildungsWEB 2.0 – Wir sind Gestalter der Zukunft ... auch mit dem Salzburger Bildungswerk kann man sich nun virtuell anfreunden S oziale Netzwerke wie Facebook, Twit- sprochen“. Sei es von TeilnehmerInnen getwittert. Bereits nach einer Woche hatte ter und YouTube nehmen eine immer unserer (Bildungs-)Veranstaltungen, Refe- die Fanseite des Salzburger Bildungswerkes wichtiger werdende Bedeutung für ein rentInnen, MitarbeiterInnen oder Bildungs- an die 30 Fans und 10 Followers auf Twitter. Unternehmen ein. Auch das Salzburger Bil- werkleiterInnen, die bereits privat über dungswerk verwendet schon seit längerem einen Account bei einem oder mehreren so- Unsere BildungswerkleiterInnen können Web 2.0-Tools, wie die Terminvergabe mit- zialen Netzwerken verfügen. Wichtige Ziel- ihre Veranstaltungen als Person auf Face- tels Doodle, die an Wikipedia angelehnte gruppen, wie die Altersgruppe der 20- bis book bewerben, kommentieren, Hinter- Plattform Salzburgwiki (die weltweit die 40-Jährigen, finden sich zu größten Teilen grundinfos posten, u.v.m. Nummer 3 unter den regionalen Wissens- täglich im Web 2.0 ein, um sich auszutau- Zusätzlich werden wir wöchentlich aus- plattformen einnimmt und mehr als 36,5 schen, zu vernetzen oder aber auch um zu gewählte Veranstaltungen als Salzburger Millionen Zugriffe verzeichnet), Google- recherchieren. So suchen laut Austria Inter- Bildungswerk auf Twitter und Facebook be- Maps und ContentManagementSysteme net Monitoring von den rund sechs Milli- werben, so können auch „Internetmuffel“ (PIMCORE, Typo3), um ihre Homepages zu onen österreichischen InternetuserInnen sicher sein, dass ihre Bildungswoche gepos- warten. Web 2.0 ist also schon bei uns ange- über 30 Prozent aktiv nach Ausbildungs-, tet bzw. getwittert wird. kommen, aber noch nicht im strategischen Weiterbildungs- oder Kursangeboten. Einsatz der Öffentlichkeitsarbeit und Veran- Gerne können Sie sich mit uns auch via Fa- staltungsbewerbung. Unsere Vorteile „sehen und cebook virtuell anfreunden oder uns auf gesehen werden“ Twitter durch unseren Bildungsalltag be- Mittendrin statt Das Salzburger Bildungswerk hat das Potenti- gleiten. Machen wir gemeinsam Bildung außen vor! al einer Online-Gemeinschaft erkannt und ist lebendig und lassen die virtuelle Communi- nun auch auf Facebook und Twitter online. ty daran teilhaben. Einfach auf unsere Auch wenn wir als Salzburger Bildungswerk So wird seit Oktober 2011 unter www.face- Homepage salzburgerbildungswerk.at ge- im „Social Network“ bisher nicht vertreten book.com/salzburgerbildungswerk gepostet hen und unter Facebook oder Twit- waren, so wurde doch über uns darin „ge- und unter twitter.com/SBGBildungswerk terxmitlesen! (MP) 03/2011 dreieck
  • 7. Er wa ch s en e nb ild u ng | 7 Erwachsenenbildung weiterhin auf der Ersatzbank? VON PETER BRAUN V or 20 Jahren haben die gemeinnüt- re Verschlechterungen. Insgesamt ist die nahezu allen Einrichtungen. Alles in allem zigen Einrichtungen der allgemeinen Weiterbildung weiterhin der am heftigsten wurden im Jahr 2010 16.124 Vorträge, und beruflichen Erwachsenenbil- unterfinanzierte Bereich unseres Bildungs- Kurse und Seminare durchgeführt, die von dung und der öffentlichen Bibliotheken die systems. 354.480 Menschen besucht wurden. Ver- „Arbeitsgemeinschaft Salzburger Erwach- stärkt nachgefragt sind hier die berufsbil- senen Bildung“ gegründet. Das damalige 20 Jahre „arbeitsgemeinschaft denden Angebote. Die Hälfte bis zwei Drit- Leitmotiv: Erwachsenenbildung von der Salzburger Erwachsenenbildung“ tel der Fortbildungswilligen sind Frauen. bildungspolitischen Ersatzbank herunter- Salzburg ist für freiwillige kooperative Struk- Diese Entwicklung ist unter anderem auf holen und neben Schule und Hochschule turen der gemeinnützigen Weiterbildung die erkennbare Wende in der Förderpolitik ein gleichwertiger Teil des Bildungssystems in Österreich wegweisend gewesen, indem der öffentlichen Hand, insbesondere auch werden. Ist dies gelungen? Die Antwort ist man hier mit vier kooperativen Entwick- von Seiten des Landes Salzburg, hin zu ei- ambivalent. Das Wissen über die Bedeutung lungskonzepten seit 1991 alle fünf Jahre ner verstärkten Forcierung der beruflichen der Weiterbildung und des öffentlichen Bi- Entwicklungsperspektiven und Positionen Weiterbildung zurück zu führen. Dass die öf- bliothekswesen ist heute größer als vor 20 für die Weiterbildung im Bundesland for- fentlichen Bibliotheken und Bildungswerk- Jahren. Die von der Bundesregierung im muliert hat. Salzburg hat (noch) eine gesun- einrichtungen für die nächsten drei Jahre Juli dieses Jahres beschlossene „Strategie de Grundstruktur mit einer einzigartigen um 8 Prozent gekürzt werden, wirft diese zum lebensbegleitenden Lernen in Öster- Flächendeckung in Österreich. Einrichtungen aber auf das Förderungsni- reich“ formuliert sehr ehrgeizige Ziele und veau von Mitte der neunziger Jahre zurück. Benchmarks für die nächsten Jahre, diese Die Veranstaltungs- und TeilnehmerInnen- Das ist keine Perspektive. Das derzeitige, betreffen auch die Erwachsenenbildung. statistik der Mitgliedsorganisationen der relativ ausbalancierte Förderungssystem in Im Bundesland Salzburg aber haben sich, Arbeitsgemeinschaft Salzburger Erwachse- der Salzburger Weiterbildung in einem Be- in Relation zu den öffentlichen Ausgaben nenbildung weist für das Jahr 2010 kaum reich einseitig zu verändern (es geht um gut in die anderen Bereiche des Bildungssys- eine Veränderung gegenüber 2009 auf. Im 100.000 Euro pro Jahr) und damit das insge- tems – Schule und Hochschule –, die Be- Vergleich etwa zu den Vorjahren 2008 und samt positive Bild zu beschädigen, sollte in dingungen für die Weiterbildung nur in den 2009, wo insbesondere bei den Veranstal- jedem Fall vermieden werden. neunziger Jahren deutlich verbessert. Zur tungszahlen noch deutliche Anstiege zu Zeit verbessert sich die Situation in einigen verzeichnen waren, stagnieren die Veran- Dir. Mag. Peter Braun ist Vorsitzender der Arbeitsge- Bereichen, in anderen gibt es unzumutba- staltungs- und TeilnehmerInnenzahlen in meinschaft Salzburger Erwachsenenbildung. Fördern statt fordern Helmut Mödlhammer fordert Anreizsysteme für Freiwilligenarbeit D as Europäische Jahr für Freiwilligentätigkeit geht zu Ende. Engagement fördern und nicht behindern Was wird davon übrig bleiben außer vielen anerkennenden sollen. Erbrachte Leistungen könnten bei- Reden und einem etwas dickeren Pressespiegel über Eh- spielweise mittels Punktesystem abgerech- renamtlichkeit? Manche Ideen bekamen heuer prominente Unter- net werden. Haftungsfragen sollen endlich stützung. Gemeindebundpräsident Bgm. Helmut Mödlhammer geklärt und die Möglichkeiten für einen Versicherungsschutz für fordert zum Beispiel, dass Menschen, die ihre Tatkraft unentgelt- ehrenamtliches Engagement ausgeweitet werden. Vielleicht wird lich zur Verfügung stellen, später davon profitieren sollen, und im nächsten Jahr doch etwas umgesetzt. Immerhin liegt jetzt ein dass rechtliche Rahmenbedingungen für Freiwilligenarbeit das erster Entwurf für ein Freiwilligengesetz vor. (RiB) dreieck 03/2011
  • 8. 8 | E r wa c h se n e n b i l d u n g Kostenlose Bildungsberatung für ALLE Neues Netzwerk in der Erwachsenenbildung Z iel des Netzwerkes Bildungsberatung ist es, den Bür- gerInnen in Land und Stadt Salzburg eine kompetente, qualitätsvolle und wohnortnahe Bildungsberatung und -information zu ermöglichen. Ferner sollen im Laufe des Pro- jektes die Beratungs- und Weiterbildungsangebote besser auf individuelle wie auch regionale Bedürfnisse abgestimmt und weiterentwickelt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, werden alle wichtigen Akteu- rInnen im Bereich Berufs- und Bildungsberatung und Weiter- bildung in Stadt und Land auf zwei Ebenen verbunden: dem PartnerInnen- und dem AkteurInnenetz. Den Kern bildet der Verein Salzburger Erwachsenenbildung als Träger und Koor- dinator, zusammen mit den beratungsaktiven PartnerInnen BiBer Bildungsberatung, Frau&Arbeit, Verein VIELE, der AK- Kompetenzberatung, der WKS-Karriereberatung sowie den Lernenden Regionen. Gefördert wird dieses ESF-Projekt aus Mitteln der Europäischen Nähere Informationen erhalten Sie bei Katrin Reiter, Union, des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kul- Bakk.phil. MA, Projektkoordinatorin Netzwerk Salzburg. tur, Abteilung Erwachsenenbildung, des Landes und der Stadt Tel: +43 (0)664 216 44 30 oder katrin.reiter@eb.salzburg.at Salzburg sowie des Arbeitsmarktservice Salzburg. | E lte r n- , Fra u e n - u n d Se n i o renbildung Forum Familie informiert Online-Broschüre „Geld für die Familienkassa - Beihilfen & Förderungen“ Gerade in schwierigen Zeiten wollen wir Familien den Zugang zu Finanzhilfen erleichtern. Daher bieten wir die neue und aktuelle Version unserer Online-Broschüre: www.salzburg.gv.at/1204_forumfamilie_familienkassa.pdf Die Broschüre enthält viele Neuerungen, wie z.B. Änderungen bei der Familienbeihilfe, und ist in folgende Abschnitte gegliedert: 3 der Geburt Vor 3Fördertipps für Lehrlinge 3Finanzielle Erleichterungen für 3Nach der Geburt – Kinderbetreuung 3Ebbe in der Kassa finanzielle Menschen mit Behinderung 3Fördertipps für Schulkinder Notlagen 3Weiterführende Links Detaillierte Infos bekommen Familien und Interessierte auch gerne direkt bei Forum Familie, den Elternservice-Stellen des Landes in allen Bezirken: www.salzburg.gv.at/forumfamilie 03/2011 dreieck
  • 9. El ter n -, Fra uen - un d S en i orenb ild u ng | 9 Foto: FamilieN/ProSenectute Das war unsere Zeit! Generationen erzählen Ein Projekt stellt sich vor Wenn ein alter Mensch stirbt, dann ist es, Archive, Chroniken, Stadt- und Landesarchiv sowie ORF und Salz- als ob eine ganze Bibliothek verbrennt. burger Nachrichten dokumentiert und diese Art der örtlichen „Wis- sens- und Geschichtsspeicherung“ in Gemeinden als Fixeinrichtung Afrikanisches Sprichwort verankert werden. Denn: Die Schilderungen, Berichte und Anekdo- ten, subjektiv nacherzählt und erinnert, ergeben als „oral history“ W ie sah es in Ihrer Gemeinde vor siebzig Jahren aus? Wel- ein ganz besonderes Stück Salzburger Geschichte. (bh) chen Schulweg mussten Kinder in Ihrer Gemeinde um 1935 zurücklegen? Was erlebten sie im Unterricht? Wie haben Generationen vor Ihnen Weihnachten gefeiert? Wie haben Und nun unsere Bitte an Sie: Bei der Ansprache lokaler „Per- sich die Lebensbedingungen in den letzten siebzig Jahren eigent- sönlichkeiten“, und später auch bei der Durchführung der lich verändert? Interviews, sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen. Denn Sie sind unsere Kontaktperson zu den ZeitzeugInnen Ihres Ortes. Diese Diese und viele weitere Fragen will der Arbeitskreis Seniorenbildung Ihre Unterstützung ist von enormer Bedeutung für das Gelin- mit seinem im Herbst 2012 startenden Projekt „Das war unsere Zeit! gen des Projektes, weshalb wir Sie schon jetzt um Folgendes Generationen erzählen“ beantwortet wissen. Das ehrgeizige Projekt ersuchen: Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie sich eine Mitarbeit Ihres des Salzburger Bildungswerkes zielt darauf ab, mit Hilfe standardi- Bildungswerkes am Projekt „Das war unsere Zeit! Generationen sierter Befragungsinstrumente in jeder Gemeinde des Landes Salz- erzählen“ vorstellen können. Wenn ja, freuen wir uns über erste burg mindestens zwei Personen der Geburtsjahrgänge vor 1932 zu Überlegungen zu geeigneten ErzählpartnerInnen Ihres Ortes! ihrer Jugendzeit zu befragen. Der Arbeitskreis setzt damit einen Im- puls, der die ältere Generation wachrüttelt, aber auch die jüngeren Generationen anspricht. Möglichst viele ältere Menschen sollen Für Ihre Anregungen und Fragen stehe ich gerne zur Verfügung: hinsichtlich ihrer Biografien aktiviert, das Erzählte durch örtliche Dr. Günther Signitzer, Tel: 0662-872691, office@sbw.salzburg.at dreieck 03/2011
  • 10. 10 | E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung Kinder brauchen Grenzen?! Foto: Irina Drazowa-Fischer Die heutige Eltern-Kind-Beziehung Teil 2 des Gespräches mit in der Erziehung nicht alleine ist und Unter- Welchen Effekt hat so ein Training für die Dr. Manfred Wünsche stützung erhält – zum Beispiel vom anderen Eltern? Elternteil oder eben durch die Großeltern. Sie erarbeiten sich Wissen über ihr Kind und I m letzten „dreieck“ war der erste Teil Um auch einmal nicht Eltern sein zu müs- das Miteinander zwischen Eltern und Kind. eines Interviews mit dem Psychologen, sen und ein Leben abseits des Kinder Erzie- Sie lernen, dieses Wissen konkret in ihrem Gesundheitspsychologen und Psycho- hens führen zu können. Das relativiert viel Alltag umzusetzen. Sie überprüfen, ob sie therapeuten Dr. Manfred Wünsche zu le- und erleichtert es, sich mit den alltäglichen nicht auch vieles richtig machen. Dann wer- sen. Im 2. Teil unseres Gespräches haben Anforderungen zu Recht zu finden. den sie im Training dafür auch bestärkt und wir mehr Zeit für interessante Detailfragen erlangen Sicherheit. Davon profitieren nicht verwendet. Sehen Sie in den letzten Jahren Verän- nur die Eltern, sondern auch ihre Kinder. derungen der Themen in der therapeu- Und es tut immer gut zu erfahren, dass die In der Arbeit mit Eltern sind vielfach die tischen arbeit mit Eltern? anderen Eltern mit ähnlichen Schwierig- Erziehungshintergründe ein viel bespro- Die Verunsicherung der Eltern wird durch keiten oder Fragestellungen konfrontiert chenes Thema. Aber es braucht auch gesell- mediale Auseinandersetzungen leider ver- sind. Nicht alleine zu sein oder zu erfahren, schaftliche Rahmenbedingungen, die es El- stärkt. TV, Internet und Ratgeber sind stän- wie Andere mit den Anforderungen zu tern erleichtern, ihre Sache gut zu machen. dig präsent und müssen von den Eltern Recht kommen, unterstützt mich und die interpretiert werden. Der Einfluss dieser Eltern in den Trainings enorm. Herr Dr. Wünsche, welches Umfeld brau- Medien wird immer stärker. Viele dieser chen Eltern, um ihre Sache gut zu ma- MeinungsbildnerInnen erzeugen Halbwahr- Brauchen Eltern einen Plan in der Erzie- chen? heiten und müssen kritisch und reflektiert hung oder haben wir das intuitiv intus, Ein gelungenes Familienleben hat immer betrachtet werden. Das findet aber meist wie es geht? auch mit der Verfügbarkeit von Ressourcen nicht statt. In meiner Tätigkeit als Eltern- Viele Eltern haben eine natürliche Gabe zu tun. Egal, ob das die Größe der Woh- trainer geht es oft darum, Licht ins Dunkel und Intuition, wie das Miteinander funkti- nung, eine zufriedenstellende Partnerschaft zu bringen, Eltern Sicherheit zu geben und oniert und können auch danach handeln. oder die Verfügbarkeit von Großeltern sind. konkrete Schritte für Veränderungen beizu- Viele Eltern werden aber durch ihre eigene Ich halte es für immens wichtig, dass man bringen. Geschichte und Erfahrungen verunsichert, 03/2011 dreieck
  • 11. El ter n -, Fra uen - un d S en i oren b ild u ng | 11 sodass diese Intuition verloren geht. Mir wir Menschen eben, und das Meiste ist geht es gar nicht darum, gegen intuitives gut versteh- und nachvollziehbar. Auch ich Handeln vorzugehen. Vielmehr sollten sie mache im Übrigen Fehler in der Erziehung dieses nützen, aber eben auch Zusammen- meiner Kinder. Ich weiß aber meist schnell Manfred Wünsche hänge lernen und dort Veränderungen er- – zumindest wenn es notwendig ist – worin ist Klinischer wirken, wo es notwendig ist. das Problem liegt und wie ich es verändern Psychologe, Gesund- kann. heitspsychologe und Was können Eltern tun, wenn sie von ihren Psychotherapeut Kindern sprichwörtlich „genervt“ sind? Brauchen Kinder Grenzen? Zum Beispiel sich und das Kind nicht im- Allgemein formuliert ist diese Frage nicht mer zu tierisch ernst nehmen. Auch einmal zu beantworten. In manchen Situationen ja locker lassen, Dinge relativieren. Ich muss natürlich, in anderen Situationen ist es bes- zum größten Einflussfaktor in der Familie auch nicht immer Eltern sein. Es ist gut, sich ser, das Kind selbst die Erfahrung machen und in der Erziehung entwickelt. Längst auch als FreundIn oder PartnerIn zu verste- zu lassen. Man muss als Eltern situativ ent- sind es nicht mehr nur die Eltern, Lehrer hen, Aktivitäten auch ohne das Kind zu un- scheiden, aber eben wissen, was man tut, oder Freunde, die unsere Kinder erziehen. ternehmen, abzuspannen und wieder Ener- welche Auswirkung die jeweilige Grenze Es liegt an uns, das Ausmaß des Konsums zu gie aufzutanken. Dauernd Eltern sein zu oder fehlende Grenze auf das Erleben und überblicken und mit dem Kind zu vereinba- müssen, reduziert bei vielen das Empfinden Verhalten des Kindes hat. Es ist enorm wich- ren. Dabei ist weder der Fernseher, PC oder für persönliche Freiheit und wirkt häufig als tig für das Kind zu lernen, dass es eine Frus- das Internet schlecht. Die Frage ist, wie viel Stressfaktor in der Eltern-Kind-Beziehung. tration ertragen muss – zum Beispiel drau- davon, gibt es alternative Aktivitäten und ßen ist es schön und heiß, ich muss aber vor allem was sieht und spielt das Kind? Warum machen wir in der Erziehung im- trotzdem für die Schularbeit lernen. Manch- Setzt man sich über die Inhalte des Konsu- mer die gleichen Fehler? mal müssen Kinder die Grenzen durch die mierten mit dem Kind auseinander und hält Erstens sind wir auch nur Menschen, die Konsequenzen ihres eigenen Handelns man die Dauer des Konsums in Grenzen Fehler begehen und zweitens sind es Feh- erfahren oder aber sie erleben, dass sie (abhängig vom Alter), können Kinder auch ler, die durchaus nachvollziehbar sind. Denn sich eigene Standards setzen und die Kon- von der „neuen“ Medienkultur profitieren. auch wir funktionieren nach bestimmten sequenzen selbst tragen müssen – das ist Doch leider können wir mit der Geschwin- Prinzipien. Inkonsequentes Handeln hat z.B. Leben und kann/soll auch nicht immer von digkeit dieser Entwicklungen gar nicht mit- nicht nur einen negativen Effekt, sondern uns Eltern beeinflusst werden. In diesem halten und verstehen Probleme erst dann, vorher auch einen positiven für mich: Etwa, Sinne sind Grenzen entwicklungsfördernd wenn sie sich bereits etabliert haben. wenn ich einen Konflikt mit meinem Kind oder -hemmend. nicht bereinige, weil ich die Auseinander- Ein einfaches „Hausmittelchen“ zum setzung fürchte und vermeiden will, werde Welche Rolle spielt der Medienkonsum in Schluss: Was hilft unseren Kindern? ich durch mein Verhalten zwar kurzfristig der Erziehung, in der Familie? Wir sollten neugierig und interessiert mit belohnt, langfristig aber bestraft. So sind Der Medienkonsum hat sich rasend schnell unseren Kindern leben lernen. Kinder zei- gen uns, wie man unvoreingenommen an Dinge herangeht. Sie sind individuell, pro- bieren aus und verwerfen wieder. Sie leben im Hier und Jetzt. Die meisten kennen keine „Sorgen“. Wir sollten ihnen nicht alles abge- wöhnen, nur weil wir Anpassung, Leistungs- erbringung und Konformität zu unseren höchsten Werten zählen. Vielmehr sollten wir den Kindern gegenüber offen sein, und wir können viel von den Kindern lernen. Wir sollten zuversichtlich sein, dass sie es im Leben schaffen werden. Vielleicht wird ihre Entwicklung aber auch ganz anders verlaufen, als wir das planen oder vorsehen wollen. Darin sollten wir sie unterstützen, schätzen und lieben. Foto: Fotolia Vielen Dank für das Gespräch! (BS) dreieck 03/2011
  • 12. 12 | E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung ische Jahr für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generati- onen 2012“ wurde ein Thesenpapier zum aktiven Alter(n) entwor- fen, das im Folgenden präsentiert wird. Man lernt auch im Alter nicht aus – nur anders 1. Das defizitorientierte altersbild wird durch ein ressourcenorientiertes altersmodell ersetzt Für Lern- und Bildungsprozesse gibt es keine Altersgrenze. Auch im Alter verändern sich Synapsen entsprechend ihrer Verwendung, sie werden größer, aktiver oder bilden sich gar neu. Diese Plastizität des Gehirns ist bis ins hohe Alter gegeben, stellt eine wesentliche Voraussetzung für Lernen dar und wird durch dieses gefördert. So nehmen Erfahrungen, Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten auch im Alter noch zu: Ältere Menschen verfügen über ein hohes Erfah- rungswissen, einen großen Wortschatz sowie hohe Sprachkom- petenz (= kristalline Intelligenz). Aufmerksamkeit, Verarbeitungs- geschwindigkeit und Auffassungsgabe (= fluide Intelligenz) sind jedoch reduziert, was dazu führt, dass ältere Menschen in neuen Situationen beziehungsweise bei der Aneignung von gänzlich neu- en Lerninhalten mehr Verarbeitungszeit benötigen. Zudem lernen Foto: CORBIS ältere Menschen anders als junge. Sie lernen das, was für sie wichtig ist, das Gelernte wird unmittelbar genutzt und im Alltag umgesetzt. Des Weiteren lernen Ältere, um ihre Kompetenzen zu erweitern Aktives Altern?! und zu erhalten sowie um soziale Kontakte herzustellen. Bildungs- beteiligung hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit, erhöht intellektuelle Fähigkeiten, verändert die Gehirnstruktur, verringert Armutsgefährdung und erhöht Chancengleichheit. Alter ist auch aus diesen Gründen eine eigenständige und aktive Lebensphase, Unser Institut für Seniorenbildung entwickelt keine Rest- oder Ruhestandsphase. Das Defizitmodell des Alterns ist dazu fünf Thesen daher inadäquat und nicht mehr aktuell. 2. altern ist ein heterogener, mehrdimensionaler E in Fünftel der österreichischen Bevölkerung ist über 60 Jahre Prozess alt, Tendenz steigend. Die Lebensstile dieser Personengruppe Der demographische Wandel bedingt auch einen Wandel der sind sehr verschieden, und doch wird in der Öffentlichkeit nur Lebensläufe. Die nachberufliche Lebensphase wird durch die über „die Senioren“ gesprochen, ohne Altersgruppen, Lernerfah- steigende Lebenserwartung länger, zwischen dem Ende der Be- rungen und soziale Milieus zu unterscheiden. Diese Aspekte stellen rufstätigkeit und dem 75. Lebensjahr entsteht ein „dritter Lebens- nicht nur große Herausforderungen an die Erwachsenenbildung abschnitt“, an den dann der „vierte Lebensabschnitt“ mit Beginn dar, sondern bieten auch Chancen für neue Entwicklungen. Ver- des 76. Lebensjahres anschließt. Ausbildung, Berufstätigkeit und mehrt werden qualitativ hochwertige Bildungsangebote für Men- Pension folgen nicht mehr streng abgegrenzt aufeinander, sondern schen ab 60 Jahren nachgefragt. Diese müssen einerseits Wissens- vermischen sich. Individuelle Vielfalt und Pluralität der Lebensstile zuwachs, Beratung und Entfaltungsmöglichkeiten ermöglichen, im Alter nehmen zu, eine Angleichung erfolgt erst im höchsten Al- aber auch soziale Interaktion und Bindung gewährleisten sowie zur ter. Die Lebensstile und Lebenseinstellungen der Menschen über Integration älterer Menschen in der Gesellschaft beitragen. 60 Jahren sind folglich sehr verschieden. Es zeigt sich, dass unsere Gesellschaft dem Bild „DER SeniorInnen“ bis jetzt noch kein ange- Das Institut für Seniorenbildung befasst sich schon lange mit den messenes Alter(n)sbild entgegengesetzt hat. Dies ist insofern pro- zentralen Handlungsfeldern und Entwicklungen der Bildung im blematisch, als dass das gesellschaftliche Altersbild auf individueller Alter. Es bietet vielfältige Impulse für die nachberufliche Lebens- und gesellschaftlicher Ebene die Wahrnehmung und Beurteilung phase, thematisiert die Herausforderungen des Älterwerdens und von älteren Menschen, die Gestaltung von sozialen Interaktionen setzt Bildungsangebote, die die geistige, psychische und physische mit ihnen sowie die Erwartungen an den eigenen Altersprozess und Gesundheit erhalten und fördern. Als Vorausschau auf das „Europä- die persönliche Lebenssituation im Alter beeinflusst. Folglich muss 03/2011 dreieck
  • 13. El ter n -, Fra uen - un d S en i oren b ild u ng | 13 das öffentliche Bewusstsein für den Nutzen von Bildung und Lernen bildungseinrichtungen Raum gegeben werden muss. Damit ältere in allen Lebensphasen erhöht, ein differenzierteres Altersbild in den Menschen mitgestalten und mitentscheiden können, brauchen sie Fokus gestellt sowie die Öffentlichkeit für die individuellen Anlie- Informationen, Transparenz sowie offene Kommunikationsstruk- gen und Bedürfnisse der älteren Bevölkerung sensibilisiert werden. turen, die dialogorientiert, bürgernah und barrierefrei sind. Es müs- Bildung ist dafür eine wesentliche Bedingung. sen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit allen (älteren) Menschen unabhängig vom Bildungs- und Einkommensstand, von Der „Spread Effect“ Geschlecht und der ethnischen Herkunft Teilhabe ermöglicht wird und ihr umfassendes Erfahrungswissen nicht verloren geht. Für äl- 3. Bildung ist ein wesentlicher Beitrag zur Sicherung tere MigrantInnen und sozial Benachteiligte sollen neue Formen der Teilhabe und Chancengleichheit von älteren des Zugangs zum Ehrenamt gefunden und unterstützt werden. Menschen Erwachsenenbildung ist der Weg zu Partizipation und Mitgestaltung sowie zu Selbstverantwortung und Selbstbestimmung. Sie muss an den spezifischen Möglichkeiten und Motivationen, Entwicklungs- aufgaben und Lebenseinstellungen der jeweiligen Lebensphase anknüpfen und entsprechende Angebote setzen. Ziele von Bildung im Alter sind die Sinnvermittlung, die Entwicklung von Rationalität und Wissenschaftlichkeit und die Entfaltung von Kompetenzen zur Reflexion und eigenständigen Urteilsbildung. Es geht um eine Er- weiterung der eigenen Welt, um die Vergrößerung eigener Hand- Grafik: A. Gruber lungsmöglichkeiten. Bildung im Alter steigert das physische und psychische Wohlbefinden, fördert die soziale Integration, stärkt Kompetenzen und Selbstorganisation und hilft, ein positives ge- sellschaftliches Altersbild zu entwickeln. Sie ist zudem förderlich für die Antizipation und Verarbeitung kritischer Lebensereignisse und 5. Bildungsangebote müssen Lernen im alter, aber senkt Demenz- sowie Mortalitätsrisiko. Bildung beugt durch Aktivi- auch das „alter(n) Lernen“ ermöglichen tät und Durchbrechung der alltäglichen Routine der Einsamkeit im Ältere Menschen müssen den vor ihnen liegenden neuen Lebens- Alter vor, sie erweitert den Interessensradius und begünstigt eine abschnitt mit Inhalten, Aufgaben und neuen Zielen füllen, eine Neu- positive Zukunftsorientierung. Ältere Menschen, die sich weiterbil- orientierung ist unabdingbar, doch woran? In den hoch individuali- den, engagieren sich eher ehrenamtlich, haben mehr Vertrauen in sierten Gesellschaften gibt es nicht nur einen großen Spielraum, das politische Institutionen, beteiligen sich eher an Unterschriftenakti- eigene Leben im Alter individuell zu gestalten, sondern auch einen onen und politischen Diskussionen. UND: Bildung hat auch „spread gewissen Zwang, diesen Spielraum zu nutzen, um soziales Leben effects“: Sie wirkt sich auch positiv auf das soziale Umfeld der Ler- und gesellschaftliche Teilhabe aufrecht zu erhalten. In Folge steigt nenden aus. Bildung im Alter kann jedoch nicht als Bringschuld der der Bedarf an qualitativ hochwertigen Bildungsangeboten, die ver- älteren Menschen gesehen, sondern muss als gesellschaftliche Ver- schiedenste Themenbereiche der nachberuflichen Lebensphase pflichtung wahrgenommen werden! behandeln, wobei die Vorbereitung auf diesen Lebensabschnitt schon lange vor der Pensionierung beginnen sollte. Den Prozess 4. Ehrenamtliches Engagement älterer ist eine des Alterns zu bewältigen, bedeutet, die Veränderungen des ge- wertvolle Ressource für die Gesellschaft, die es sellschaftlichen Umfelds und die Veränderungen auf der individu- zu nutzen gilt ellen Ebene nachzuvollziehen und zu gestalten. Die Entwicklung Soziales Engagement sowie Bildung haben vielfältige positive einer eigenen Alter(n)skultur ist von großer Bedeutung. Bildung ist Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebenszufriedenheit von hierfür eine notwendige Bedingung. Sie gewährleistet die Selbstbe- älteren Menschen, was viele von ihnen dazu bewegt, sich ehren- hauptung auf einem derzeit noch alternsfeindlichen Arbeitsmarkt amtlich zu engagieren. Vor allem Menschen mit höherem Bildungs- sowie die Vorbereitung auf selbst gewählte Lebensformen oder die niveau wollen aktiv bleiben, sich persönlich weiterentwickeln, ihre Verfolgung von bereits während der Erwerbsphase gewählten au- Kompetenzen und ihr Wissen aus dem Erwerbsleben einbringen, ßerberuflichen Zielen. aber auch Entscheidungen treffen und gesellschaftliche Verände- rungen bewirken. Paradox dabei ist, dass Menschen im dritten Le- Das Institut für Seniorenbildung des Salzburger Bildungswerkes bie- bensabschnitt über eine bessere Lebensqualität und mehr Ressour- tet vielfältige Impulse für die nachberufliche Lebensphase, hilft, den cen als vor einigen Jahrzehnten verfügen, die Gesellschaft jedoch Übergang in diese Phase vorzubereiten und zu gestalten, themati- noch keine adäquate „Verwendung“ für sie gefunden hat. Die noch siert die Herausforderungen des Älterwerdens und setzt Bildungs- weitgehend ungenutzten Ressourcen und Potentiale älterer Men- angebote, die die geistige, psychische und physische Gesundheit schen stellen eine große Chance dar, denen auch in Erwachsenen- erhalten beziehungsweise fördern. (bh) dreieck 03/2011
  • 14. 14 | E lte rn -, Fra u e n - u n d Senio renbildung GLOSSE Wenn Frauen Schule machen … greifend einseitig verteilt ist. Einseitig falsch verteilt ist. Dort, wo viel ist, bleibt viel, und dort, wo wenig ist, wird genommen. Eltern- mitarbeit heißt das dann. Von Lesefee bis Pedibus Aus diesem Anlass haben das Frauenbüro der Stadt Salzburg, die Stabsstelle für Chan- cengleichheit, Anti-Diskriminierung und Frauenförderung des Landes Salzburg und das Institut für Elternbildung im Salzburger Bildungswerk eine Erhebung an Salzburger Volksschulen durchgeführt, um Genaueres Foto: Fotolia zum tatsächlichen Ausmaß zu erfahren. Ne- ben ganz praktischen und verständlichen Praktiken, dass schon bei der Schulein- schreibung Mütter befragt werden, wie viel Wenn Frauen Schule machen, treffen wir sie nicht nur als Lehrerinnen sie mithelfen können und danach dann die und Direktorinnen, Reinigungskräfte, Büffethelferinnen, Hortpädagoginnen Klasseneinteilung erfolgt, um in jeder Klas- und Schulpsychologinnen, nein wir treffen sie auch in vielen anderen se genug mitarbeitende Mütter zu haben, Bereichen an, ohne die die Schule gar nicht mehr funktionieren könnte. gibt es auch ein lange Liste von Tätigkeiten, die hier von Frauen für die Schule erledigt W as Müttern hier abverlangt wird, am Vortag eine Stundenplanänderung für werden. bewegt sich in einem Rahmen den nächsten Morgen angekündigt wird der gerne unerwähnt bleibt, weil oder die Angst vor der Schule für ein Kind Zum Beispiel: dadurch ein neues Versagen unseres Schul- zur Qual wird. Von der (oft selbstverständ- 3 Mal wöchentlich Lesefee sein: zur Lese- 1 systems offenbart werden würde. Einem lich angenommenen) Aufgabenbetreuung förderung kommen jeweils 2 Mütter am System, das zwar (im europäischen Ver- zu Hause rede ich hier noch gar nicht. Die ist Vormittag 1 Stunde in die Schule und le- gleich) wahnsinnig viel Geld kostet, aber aber in vielen Schulen immer noch Voraus- sen mit den Kindern. leider nur unzulänglich funktioniert. Das setzung, um gut lernen zu können – wehe, 3 Mal wöchentlich gibt es „gesunde Jau- 1 hat mit dem beständigen Willen zum Ka- wer das nicht leisten kann. se“: eine Mutter bereitet die gesunde puttsparen zu tun, mit unflexiblen Syste- Jause für die ganze Klasse vor. Das heißt men, die es allen Beteiligten sehr schwer Im Jahr des Ehrenamtes sei es deswegen einkaufen, Brote schmieren, Gemüse und machen, die wichtigsten Ziele immer vor auch einmal erlaubt, auf die Aufgaben der Obst schneiden, nett herrichten und in Augen zu behalten: Dass es hier neugierige Mütter (und es sind leider überwiegend die Klasse transportieren, Reste und Ge- Kinder gibt, die lernen wollen, dass Lernen Mütter, auch wenn wir alle wissen, dass zu schirr wieder abholen. auch Spaß machen soll und dass am Ende jedem Kind zwei Elternteile gehören) hinzu- 3edibus: Mütter begleiten Kinder auf ge- P einer Schullaufbahn nicht der Widerwillen sehen, die so selbstverständlich sind, dass fährlichen Schulwegen. gegen Schule und Lernen übrigbleiben sie zur tatsächlichen Personalressource der 3usflugsbegleitung zu Lehrausgängen, A soll. Schulen mitgerechnet werden. Und hier ist ins Theater, ins Konzert, Exkursionen zur auch das Kernproblem im Ehrenamt ange- Post, auf den Bauernhof ... dauert den Frauenamt statt Ehrenamt siedelt: Wichtige soziale und Bildungs-Auf- ganzen Vormittag. Findet zwischen 5 bis Wer glaubt, mit Schulbeginn sind die Kin- gaben werden in das Ehrenamt verschoben 8 Mal pro Semester statt. der aus dem „Gröbsten raus“, erlebt spä- – und als Grund wird die Budget- und Ein- 3uchenbacken für den Elternsprechtag: 2 K testens nach der ersten Schulwoche eine sparungspolitik genannt. Die bei genauerer Mal im Jahr realistische Dusche: Wenn Kinder nach der ehrlicher Betrachtungsweise einfach nur 3uchen für die Geburtstagsfeier des Kin- K dritten Schulstunde schon zu Hause sind, verschleiert, dass das Geld schlicht und er- des in die Schule bringen. 03/2011 dreieck
  • 15. El ter n -, Fra uen - un d S en i oren b ild u ng | 15 3almbuschenbinden und Adventkranz- P Relevant waren jedoch sowohl Herkunft als binden in der Klasse. 1 Mutter hilft in der auch Berufstätigkeit: Es wird eingeschätzt, Schule und alle Anderen bringen die Äste dass generell die meisten Eltern berufstätig und Zweige in die Schule. sind. Jene, die besonders aktiv sind, wer- 3m Faschingsdienstag einen Beitrag fürs A den als in Teilzeit berufstätig angegeben, Buffet in die Schule bringen. manchmal auch als selbstständig oder in Brigitte Singer 3u Weihnachten Kekse für die Weih- Z Berufen, in denen sie sich ihre Zeit frei ein- leitet das Institut nachtsfeier in die Schule bringen. teilen können. Manche Eltern würden sich für Elternbildung. Elternabende, Elternsprechtage 3 aber auch extra für Lehrausgänge oder an- dere Projekte frei nehmen. Zusätzlich soll man auch noch jährlich die Einige Schulen gaben an, dass die Eltern- Festen und Schulfeiern. Die Elternmitarbeit komplette Ausstattung für die Schule or- mitarbeit von den immer gleichen Eltern, hat also auch eine wichtige Bedeutung für ganisieren, mit den Kindern Verkehrser- d.h. von einer relativ kleinen Gruppe geleis- das Schulklima bzw. den Raum und die ziehung und den Schulweg üben, auf die tet werde. Meist sind das jene, die auch im Gemeinschaft, innerhalb deren die Kinder Fahrradprüfung lernen und üben, Faschings- Elternverein tätig sind bzw. als Elternvertre- lernen. Das Stundenausmaß „ersetzt“ im kostüme schneidern, Schulaufführungen terInnen einer Klasse auftreten. Das heißt, Durchschnitt eine volle Lehrkraft an jeder begleiten, Musikinstrumente besorgen und dass teilweise eine relativ kleine Gruppe an Schule, wenn man die Lehrverpflichtung für Proben für Schulfeste vorbereiten, bei Menschen relativ stark durch die freiwillige mit 23 Wochenstunden annimmt. der Erstkommunion- und Firmvorbereitung Arbeit belastet wird. als Tischmütter mithelfen, Elternabende Das ist alles also selbstverständlich, weil die- besuchen, sich in Medienkompetenz schlau ohne Mami geht es nicht se Familien sich entschlossen haben, Kinder machen, im Elternverein an der Schule aktiv Einige Schulen gaben an, dass sie bestimmte zu haben. In der Folge heißt es dann: Sind sein, Schulabschlussfest, Buffet und Spiel- Aktivitäten nicht ohne die Unterstützung Sie diesen Monat schon mal ehrenamtlich stationen betreuen, Bücherflohmarkt in der der Eltern durchführen könnten. Am häu- bei der Müllabfuhr mitgefahren? Nein?? Schule, Klassenelternvertreterin sein, und figsten wurden hier Lehrausgänge genannt, Dann tragen Sie sich bitte ein! und und. am zweithäufigsten Buffets, gefolgt von (BS) „Die Väter haben ja untertags einen Beruf“ Die Elternmitarbeit wird immer noch vor Aufgaben in der freiwilligen Elternmitarbeit allem von den Müttern geleistet. Fast alle Schulen geben hier ein Ungleichgewicht Erhebung an 21 Salzburger Volksschulen. als aufgaben, die von den Eltern an, einige erwähnen einzelne mithelfende (unterstützend) übernommen werden, wurden folgende genannt: Väter extra. Dies ist offensichtlich aber auch Begleitung/Aufsicht bei Lehrausgängen/Ausflügen 19 abhängig von der jeweiligen Tätigkeit: Die Mitorganisation von Schulveranstaltungen (z.B. Feste, Aufführungen etc.) 17 Aktivitäten der Väter umfassen den Eltern- Buffets 12 verein, einige Male auch den Posten des Mitarbeit im Elternverein und Organisation diverser Schulaktionen (Osternester, Obmannes, obwohl die restlichen Funkti- Adventkranz binden, Bastelabende, Öffentlichkeitsarbeit etc.) 10 onen nur von Frauen ausgefüllt werden, Mithilfe bei Projekten (Lesenächte, Kulturprojekte, Multikulturelle Bibliothek etc.) 8 Begleitungen bei Lehrausgängen sowie Projekt „Gesunde Jause“ 6 immerhin zwei Mal eine eigene Erwähnung Gemeinsames Üben/Nachhilfe/Lernhilfe (z.B. LesepartnerInnenschaften) 6 im Zusammenhang mit „Möbel bzw. Ti- Bereicherung des Unterrichts 4 sche schleppen“. Außerdem kommen Väter Sportliche Aktivitäten 4 ebenso wie Mütter in den Unterricht, um Administration/Ankauf/Organisation 4 ihre Berufe vorzustellen. Generell schwin- Schulwegsicherung 3 gen oft traditionelle Geschlechterrollenzu- Finanzielle Unterstützung 3 weisungen mit, z.B. auch in der Aussage ei- Elternvertretung 3 ner Direktorin „Die Väter haben ja untertags Möbel schleppen 2 einen Beruf“ oder eines anderen Direktors, Teilnahme an Klassen-/Schulforen 2 der meinte, dass besonders jene Frauen El- ternarbeit leisten würden, die es aufgrund Diese Aufzählung bzw. die Anzahl der Nennungen spiegelt aber natürlich nur teilweise die jeweilige Be- wusstheit für Bereiche der freiwilligen Elternmitarbeit wider und ersetzt keine realistische Darstellung der des Berufs ihres Mannes nicht nötig hätten übernommenen Aufgaben bzw. ihrer Häufigkeit. Sie erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. zu arbeiten. dreieck 03/2011
  • 16. 16 | Geme i n d e e nt w i c k l u ng Salzburger Gemeinden schaffen Orte der Begegnung Wettbewerb der Gemeindeentwicklung m Zsamma o Salzburg kem einsam. Gestalte n. N Gemeinden. Gem eue Impulse können Salzburgs Gemeinden, Städte und Regionen noch lebenswerter machen. Die Menschen, die hier leben und arbeiten, wissen am besten, welche Impulse zu mehr in einer Gemeinde ist, desto gesünder und Preisgelder von insgesamt 10.000 Euro ste- Lebensqualität führen können. Ihre Ideen glücklicher sind auch ihre BürgerInnen, des- hen bereit, um ausgezeichnete Ideen zu sind es, die beim Wettbewerb „Zsammkem- to mehr Erfolg haben die Betriebe, desto unterstützen. Eine fachkundige Jury wird ma – Gemeinden.Gemeinsam.Gestalten.“ größer sind die Bildungschancen und desto die Einreichungen bewerten: Präs. Bgm. gefragt sind. Mit diesem Wettbewerb will geringer ist die Kriminalität. Gerade klei- Helmut Mödlhammer (Gemeindebund Ös- die Gemeindeentwicklung Salzburg den ne Städte und Dörfer zeichnen sich meist terreich), Mag. Ulrike Kendlbacher (Refe- sozialen Zusammenhalt in den Salzburger durch ein intensives und aktives Miteinan- ratsleiterin Familie und Generationen), Dr. Gemeinden stärken. der aus. Martin Weichbold (Universität Salzburg), Dr. Kriemhild Büchel-Kapeller (Büro für In einer Zeit abnehmenden Engagements Initiative engagierter Menschen Zukunftsfragen, Vorarlberg), Dr. Eva-Maria und unverbindlicher werdender Bezie- und Begegnungsangebote im Kampel (Raiffeisenverband Salzburg) und hungen soll damit bewusst ein solidaritäts- Visier Dr. Anita Moser von der Gemeindeentwick- fördernder Akzent gesetzt werden. Der mo- „Gesucht werden Orte, Projekte, Initiativen, lung Salzburg. derne Lebensstil führt leider oft dazu, dass Ideen, die Begegnung jeglicher Art ermög- Beziehungen unverbindlicher werden, dass lichen und fördern“, informiert die für die Teilnehmen können alle Salzburgerinnen Solidarität und Engagement abnehmen. Wir Gemeindeentwicklung zuständige Landes- und Salzburger, öffentliche Einrichtungen können aber auch anders, wir können durch rätin Tina Widmann, „Begegnung zwischen oder die Gemeinden selbst. Bis 1. März 2012 unser Verhalten Sozialkapital gezielt fördern Alt, Jung, MigrantInnen, Ortsansässigen, haben Engagierte Zeit, ihre Ideen beim je- und vermehren. Wird der soziale Zusam- Zugezogenen, Beeinträchtigten, Anders- weiligen Gemeindeamt oder beim Stadt- menhalt gestärkt, festigt das nicht nur die denkenden“. „Infrastrukturelle Vorausset- teilverein einzureichen. (MiHa) Gesellschaft als Ganzes; auch die Gemeinde, zungen wie Sport-, Kultur- oder Freizeitstät- die Wirtschaft und jeder/jede Einzelne pro- ten begünstigen zwar soziale Netzwerke fitieren davon. Ein aktives Zusammenleben und Kommunikation“, meint Widmann, hat positive Auswirkungen auf die Gesund- „doch ein Platz, ein Raum oder Gebäude Weitere Infos und Einreichunterlagen: heit, die lokale Wertschöpfung (Nahversor- reicht nur in den wenigsten Fällen aus, um www.gemeindeentwicklung.at gung), steigert die Innovationsfähigkeit und Begegnung zu fördern“. Neben der räum- Alexander Glas MSc, bringt individuellen Nutzen für jede/n. Un- lichen Infrastruktur brauche es eine soziale Tel: 0662-872691-13, tersuchungen rund um den Erdball haben Infrastruktur und die Initiative engagierter alexander.glas@sbw.salzburg.at gezeigt: Je ausgeprägter der Zusammenhalt Menschen. 03/2011 dreieck
  • 17. G emei n deentw ick lu ng | 17 Neues Leben in alten Mauern Lebensraum.Lebenstraum.Gemeinde Jahresschwerpunkt widmet sich dem Thema Architektur. J edes Jahr widmet sich die Gemeindeentwicklung einem ande- ren für Gemeinden und Bürgerinnen und Bürger interessanten Thema, heuer steht die Architektur im Mittelpunkt. Die Veranstaltungsserie, ein landesweites Leader-Projekt, gliedert sich in vier Themenbereiche: Gemeinden, Ortskerne, Landwirtschaft und zeitgenössisches Wohnen. Durch Impulsveranstaltungen, Se- minare, Exkursion, Schulprojekte und Ausstellungen soll den Men- schen der Wert historischer Bauten, des Orts- und Landschaftsbildes, die Verbindung alter und neuer Bauten sowie die Verantwortung für die Erhaltung von Bauten und Räumen nähergebracht werden. Foto: Walter Schweinöster „Erhalten, was die Geschichte uns gebracht hat, aber das Adaptierte sichtbar machen – das ist ein Anspruch, der auf der einen Seite wünschenswert und notwendig ist, auf der anderen Seite aber nicht immer leicht umzusetzen ist“, ist die für Gemeindeentwicklung res- sortzuständige Landesrätin Dr. Tina Widmann überzeugt. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung eröffneten Tina Widmann, toren des Vereins Landluft geben mit den präsentierten Beispielen Franz Pospischil (Raiffeisen Salzburg) und Bgm. Helmut Mödlham- Anregungen für Gemeinden, ähnliche Wege in der Gestaltung ihres mer die Ausstellung „Baukultur-Gemeindepreis 2009“. Die Initia- Lebensraumes zu gehen. (MiHa) Neue Staffel „J.A.! Jung trifft Alt“ gestartet G enerationen kommen einander „J.A! Jung trifft Alt“ ist ein weiteres Projekt näher: 22 Jugendliche aus St. der sozialen Gemeindeentwicklung in Josef, dem Bundesgymnasium Salzburg – nach dem Generationendorf, Zaunergasse und Borromäum kümmern den „Bonusmodellen für freiwilliges sozi- sich seit Herbst aktiv um PatientInnen ales Engagement“ und dem Projekt „Altern der Gereatrie und um BewohnerInnen in guter Gesellschaft“. Es wurde gemein- der Seniorenpension am Schlossberg, im sam mit Praktikern aus der Arbeit mit Se- Albertus Magnus-Haus und in der ÖJAB- nioren entwickelt: Nach der Schule treffen Seniorenwohnanlage Aigen. sich Jugendliche mit älteren Menschen, Senioren und den Einrichtungen austau- machen Ausflüge, lesen ein Buch vor oder schen können. spielen ein Spiel – kurzum, sie verbringen „J.A.! Jung trifft Alt“ ist eine Initiative der Zeit mit ihnen. Die Jugendlichen werden Gemeindeentwicklung Salzburg in Koo- dafür durch Fachkräfte ausgebildet und peration mit den Salzburger Landeskli- erhalten somit die notwendigen sozialen, niken und youngCaritas Salzburg. Das kommunikativen und organisatorischen Projekt wird unterstützt vom Referat für Kompetenzen. Während des Einsatzes in Familien und Generationen des Landes den Senioreneinrichtungen nehmen die Salzburg, Erzdiözese Salzburg, SPAR Ös- Jugendlichen an Supervisionen teil, wo terreichische Warenhandels-AG und der Foto: GE sie sich über ihre Erfahrungen mit den Alpenmilch Salzburg Ges.m.b.H. dreieck 03/2011
  • 18. 18 | Geme i n d e e nt w i c k l u ng Ein Herz für Hallein Fotos: Gemeindeentwicklung Salzburg Gemeinschaft, Kommunikation und Integration fordern und fördern VON ANITA MEMMER A nfang des Jahres startete in Hallein können Halleiner und Halleinerinnen seit Das erste Projekt entstand in Rehhof, wo das Projekt „Ein Herz für Hallein“ Jänner ihre Vorschläge und Ideen, aber vor sich ein hoch motiviertes Team um Karin (wir berichteten im dreieck 01/2011 allem Eigeninitiativen deponieren. Kogler bildete und jeden 1. Donnerstag im darüber). Diese Initiative ermutigt alle Be- Monat den „DOH-REH-TREFF“ im Pfarrzen- wohnerInnen Halleins, selbst gegen Ent- Ein regelmäßiger Herzschlag durch trum etablierte. Dieser hat sich zum Ziel ge- fremdung, Vereinsamung und Werteverlust viele Ideen setzt, Jung und Alt zusammenzuführen und aktiv zu werden. Zwischenmenschliche Nach anfänglich sehr zögerlichem Beginn weitere Aktivitäten ins Leben zu rufen. So Brücken sollten gebaut werden, um wieder sind mittlerweile sehr interessante und entstand daraus die Initiative „I FÜR DI – DU mehr Nähe und Gemeinschaft spürbar wer- engagierte Initiativen eingegangen, die FÜR MI !“, ein Angebot für aktive Nachbar- den zu lassen. Zu diesem Zweck wurden in zum Teil bereits verwirklicht werden oder schaftshilfe, wo sich RehhoferInnen bereit Hallein an zwölf verschiedenen Orten Brief- sich im Planungsstadium befinden. Einige erklären, diverse Dienste anzubieten, die sie kästen aufgestellt, die von Schülern der HTL möchten wir Ihnen in dieser Ausgabe näher in eine Liste eintragen, die dann über das gebaut und kreativ gestaltet wurden. Darin vorstellen. Pfarrblatt bekannt gemacht werden. 03/2011 dreieck
  • 19. G emei n deentw ick lu ng | 19 Gesellschaftsspiele, alte und neue Spiele, in ten wurde bereits von der Gemeinde zur verschiedenen Kleingruppen, an Tischen Verfügung gestellt. Auf mehr Verständnis oder am Boden oder fallweise draußen. zielt auch die Initiative von Brigitte Winkler Ebenfalls in Planung ist ein „ RADIO-CAFE“ ab: Sie möchte speziell für Menschen mit (voraussichtlich im Forsthaus). Hier sollen Migrationshintergrund kostenlose FÜH- einmal im Monat gemeinsam ausgesuchte RUNGEN durch die Stadt Hallein und das Ein Garten der Generationen Sendungen von Ö1 zum Nachdenken und Keltenmuseum anbieten. Weiters ist im evangelischen Pfarrgarten Diskutieren, aber auch zum Träumen anre- Hallein ein „GENERATIONENGARTEN“ ent- gen. standen, der von Esther Strodl betreut wird. Kinder und Jugendliche pflanzten bereits Ein Geben und Nehmen Gemüse und bastelten eifrig an einem Wei- Interessant ist auch das Projekt von Mag. denhaus und Insektenhotel. Nächstes Jahr Längle mit dem Titel „OFFENER BÜCHER- ist gemeinsam mit aktiven PensionistInnen SCHRANK“. Die Grundidee: Sie können Bü- das Anlegen einer Kräuterschnecke ge- cher nehmen – Sie können Bücher geben – plant. Ziel dieses Projektes ist es, Generati- Keine Anmeldung – Keine Kosten. Im Laufe onen zusammenzuführen um voneinander der Zeit sollte sich ein Ausgleich aus Geben zu lernen. Aber auch das Fühlen, Probieren, und Nehmen einstellen. Der Bücherschrank mit allen Sinnen Werken und Schmecken sollte sich dann quasi autark erhalten. Dieses sowie das Warten zu lernen, ob es wächst Projekt wurde bereits von der Stadtgemein- – und letztendlich die Wertschätzung der de Hallein bewilligt und befindet sich jetzt eigenen Arbeit. in der Umsetzungsphase. Ein weiteres generationenverbindendes Für ein besseres Verständnis der unter- Projekt startete Martina Mathur. Sie grün- schiedlichen Religionen und Glaubensrich- dete das Spielefest „Spiel mit!“ im IKU. Hier tungen möchte Suzan Arrer gerne einen treffen sich Jugendliche, Kinder und Erwach- „GARTEN DES GLAUBENS“ gestalten, in dem sene im lockeren Rahmen, um miteinander sich alle Glaubensrichtungen Halleins ein- zu spielen. Gespielt werden Brettspiele und bringen und präsentieren können. Ein Gar- Vor dem Sommer entstand noch eine net- te Herz für Hallein-Geschichte, geschrieben von Karoline Haunsperger, in der es um ein keltisches Koboldmädchen geht, deren Herz so eng mit Hallein verknüpft ist, dass ihr physischer und psychischer Zustand vom Leben und Treiben in der Stadt abhän- gig ist. Die ganze Geschichte ist nachzule- sen unter www.herzfuerhallein.at. Es heißt also gespannt sein, ob es möglich sein wird, Luan als Hallein-Maskottchen zu etablieren, damit sie besonders den Kin- dern das „Herz für Hallein“ öffnen kann und was sich aus den Ideen und Aktivitäten der HalleinerInnen noch alles entwickeln wird. Dr. Anita Memmer ist Initiatorin von „Ein Herz für Hallein“ und leitet gemeinsam mit Friedl Bahner das Bildungswerk in Hallein. dreieck 03/2011
  • 20. 20 | E u ro p a u n d Po l i t i s che B ildung Olmütz Brünn Nikolsburg Freie Fahrt nach Mikulov Mähren, das „östliche Drittel“ Tschechiens, war Ziel einer Studienreise F rüher – vor dem Vertrag von Schengen oder gar zu Zeiten mit seinem malerischen Stadtbild, den Karstformationen, dem des „Eisernen Vorhangs“ – war der niederösterreichische Schloss, der Piaristenkirche und der Mariensäule. Grenzort Drasenhofen vor allem für lange Wartezeiten „be- Tagesziel war Olmütz (Olomouc), die fünftgrößte Stadt Tsche- rüchtigt“, Wartezeiten, die man in Kauf nehmen musste, wenn chiens, Bezirksstadt, Sitz eines Erzbistums, der zweitältesten man die Grenze zwischen Österreich und Tschechien bzw. der tschechischen Universität und eines der beiden tschechischen Tschechoslowakei passieren wollte. Obergerichte. Die Stadt war bis ins 17. Jahrhundert historisches Zentrum Mährens und hat heute eine bedeutende Stellung als Kontrollen gehören der Vergangenheit an, zügig erreichten die Handels-, Kultur- und Verwaltungszentrum. ReiseteilnehmerInnen des Katholischen Bildungswerks Berchtes- Olmütz war unser Standquartier. Von dort aus besuchten wir gadener Land und des Instituts für Europa im Salzburger Bil- den Marien-Wallfahrtsort Heiligenberg (Svatý Kopec ̌ek), Burg dungswerk einen ersten Höhepunkt ihrer Exkursion nach Mäh- Šternberk, Austerlitz (Slavkov) und den einstigen Sommersitz der ren: Mikulov (deutsch: Nikolsburg) am Rande des Wiener Beckens Olmützer Bischöfe, Kremsier (Kroměríž). Ein Tag gehörte Tsche- ̌ chiens zweitgrößter Stadt Brünn (Brno) mit ihrem markanten Blickfang, dem Dom St. Peter und Paul auf dem Berg Petrov. Das Bild der Brünner Altstadt bestimmen zwar zahlreiche Kirchen und geistliche sowie Adelspaläste, Brünn war ab 1918 aber auch ein wichtiges Zentrum moderner europäischer Architektur. Ein Beispiel dafür ist die Villa Tugendhat, der bedeutendste Bau von Ludwig Mies van der Rohe auf dem Kontinent. In Znaim (Znojmo), in schöner Lage über der Thaya, verabschie- deten wir uns von Mähren und erreichten nach kurzer Fahrt wie- der Niederösterreich. Wir bedanken uns herzlich bei PhDr. Oldrich Brenek, der uns die ̌ ̌ Sehenswürdigkeiten seiner Heimat mit sehr viel Engagement gezeigt hat. Wir danken ihm aber auch dafür, dass er uns die politische, wirtschaftliche und soziale Lage Tschechiens näher gebracht hat. Auch das „östliche Drittel“ unseres Nachbarlandes Ein besonderer Leckerbissen war ein Orgelkonzert in der St. Moritz- Tschechien, Mähren, ist uns nunmehr bekannt, eine interessante Kirche in Olmütz, zu dem Organist Karel Martínek (rechts) und Oldrich ̌ Brenek eingeladen hatten. ̌ Region, die es lohnt, besucht zu werden. (FT) 03/2011 dreieck