NPK2012 - Thomas Künzel: Von der Pflege für die Pflege - Lymphologie
NPK2011: Pflegeplanung mit POP Pflegediagnostik
1. Niederrheinischer Pflegekongress
Pflegeplanung mit POP /
Pflegediagnostik
Petra Savelli,
Dipl. Pflegewirtin (FH)
Fachberaterin für Pflegeprozess & Dokumentation
mit dem Schwerpunkt Organisationsberatung & EDV
für ambulante & stationäre Pflege
2. Darf Pflege diagnostizieren?
Definition Diagnose
„Aufgrund genauer Beobachtungen
und / oder Untersuchungen,
Feststellungen
und / oder Beurteilungen
über die Beschaffenheit
oder den Zustand
von etwas geben.“
Quelle: Duden
2
3. Darf Pflege diagnostizieren?
Pflege hat schon immer diagnostiziert!
Pflegerische Phänomene werden
beobachtet,
erfasst,
geordnet,
bewertet und
sind Grundlage
für das pflegerische Handeln.
Bruggen, Dassen 2002
3
4. Pflegediagnostik = Ordnungsprinzip
Pflegediagnosen sind Bemühungen;
pflegerische Phänomene (Probleme, Risiken)
einheitlich zu benennen und
nach bestimmten Prinzipien zu ordnen.
Ordnungsprinzip = Klassifikationssystem
4
6. Pflegeklassifikationssysteme
Beispiele unterschiedlicher Pflegeklassifikationssysteme:
• Klassifikation pflegerischer Phänomene / Probleme
z.B. NANDA Tax. II und POP
• Klassifikation pflegerischer Maßnahmen / Interventionen
z.B. NIC, LEP Nursing 3
• Klassifikation pflegerischer Ergebnisse / Ziele
z.B. NOC
• Klassifikation aller 3 Elemente
z.B. ICNP, ENP und LEP®WAUU
6
7. Zum Sinn & Zweck
Eine einheitliche Pflegefachsprache – warum?
Steigende Kosten im Gesundheitswesen führen
zum Rechtfertigungsdruck
Wer erbringt welche Leistungen, wann, wie oft, womit,
warum und mit welchem Ergebnis?
Trend / Prognose:
Es werden nur noch solche Leistungen vergütet die klar
beschrieben und deren Erfolg wissenschaftlich
nachgewiesen wurde.
Müller Staub 2005
7
8. Sinn & Zweck!
Pflegediagnostik…
… legt transparent dar, für welche Gesundheitsprobleme
die Pflege durch ihr Handeln Lösungen anbietet.
Müller Staub 2005
… als Fachsprache hilft den Pflegeprozess exakt
abzubilden und zu begründen.
Müller Staub 2005
Sie fördert ein ganzheitliches und vernetztes Verständnis der
Patientensituation.
Müller Staub 2004
… kann zur Professionalisierung der Pflege beitragen.
Der Zusammenhang zwischen dem, was man als Pflegeperson
denkt was sein soll, sowie das darauf ausgerichtete Handeln wird
deutlich und mit Fachwissen belegt.
Müller Staub 2004
Eine gemeinsame Fachsprache ist ebenfalls eines der Kriterien
einer eigenständigen Profession.
8
9. Ziele aller Klassifikationssysteme
• Verbesserung, Vereinheitlichung und Effizienzsteigerung
der Dokumentation
• Verbesserung der intra‐ und interprofessionellen
Kommunikation
• Erleichtern klinischer Entscheidungen
• Beschreibung der Ergebnisqualität
• Leistungen messbar machen
• Generieren international vergleichbarer Pflegedaten
Als Grundlage für Datenbanken in:
Politik, Management, Lehre, Forschung & Praxis
• Förderung der Entwicklung der Professionsdebatten
König 2000
9
10. Was ist POP ?
POP = PraxisOrientierte Pflegediagnostik
Ursprung im deutschsprachigen Raum (Österreich)
Autoren: Stefan; Allmer; Eberl et al.
160 Pflegediagnosen (einschl. Definition)
Nachweis der Wirksamkeit der Pflege über Auswahl
unterschiedlicher Pflegediagnosen im Pflegeprozess (Evaluation)
Aktuelle‐Pflegediagnosen
Abgestützt auf bestimmende Merkmal = Symptome = Pflegeproblem ist
vorhanden
Risiko‐Pflegediagnosen
Ein Risiko ist vorhanden, aber noch kein konkretes Problem einschl.
Symptomen, sondern lediglich Risikofaktoren
Gesundheits‐Pflegediagnosen
Entwicklung des Patienten auf ein höheres Niveau
10
11. Besonderheiten von POP
Beinhaltet Textbausteine als Denkanregungen /
Vorschläge für:
Problem‐ / Risikobeschreibung bzw. dessen
Spezifizierung;
Ä = Ätiologien / Ursachen („bedingt durch“)
S = Symptomen / bestimmende Merkmale („angezeigt durch“)
RF = Risikofaktoren
R = Ressourcen
Pflegeziele
Pflegemaßnahmen
POP ist für den Endanwender Lizenzkosten frei!
11
12. Warum POP und nicht NANDA?
• NANDA stammt aus dem angloamerikanischen Raum
Übersetzungsschwierigkeiten = Andere Fachausdrücke können zu
Fehlinterpretationen führen. König 2005; Allmer 2009
Unterschiedliche kulturelle und konzeptionelle Bedingungen des
pflegerischen Tätigkeitsbereich = Trennschärfe zwischen Medizin &
Pflege nicht eindeutig gegeben. Bartholomeycik 2007
• Keine (frei nutzbare) Datenbankverknüpfung mit Zielen &
Maßnahmen vorhanden
NIC (Pflegeintervention) und NOC (Pflegeziele) werden zwar zur
Anwendung empfohlen, sind in Deutschland aber kaum bekannt.
Verknüpfungen zwischen NANDA Pflegediagnosen zu NIC und NOC
konnten nicht als Datenbank aufgespürt werden.
• Lizenzkosten jährlich für die Anwendung im Pflegedienst
POP ist für den Endanwender Lizenzkosten frei Allmer; 2009
Abgeltung aller Lizenzen durch Miterwerb der POP Literatur zum
Selbststudium im Rahmen der Softwareanschaffung
12
13. BoS&S Pflegeplanung mit POP
• Aufarbeitung der gesamten POP Datenbasis einschließlich
Querreferenzen zur Hilfestellung zum Auffinden der
passenden Pflegediagnose(n)
Vorsortierung der Pflegediagnosen gemäß der Struktur des
individuellen Pflegemodells auf der Ebene der Anamnese
• Definitionen / Verlinkungen im Hilfetext der
(teilweise) abstrakten Pflegediagnosetitel
Verrichtungen gemäß Begutachtungsrichtlinien
Verlinkungen z.B.: DNQP, PflegeWiki , eigenes QMHB etc.
13
16. Risiken erfassen , bewerten & steuern mit POP
Erfassen:
Basis: Risikoerfassung gemäß DNQP Empfehlungen & PTV‐A
Abfrage
= Vorsortierung der Risikoerfassung gemäß Struktur des Pflegemodells
= Isolierte Risikoerfassung & Bewertung
Bewerten:
Auswahl einer PraxisOrientierten Pflegediagnose (POP)
= rein pflegefachliche bzw. wissenschaftlich fundierte Risikobewertung
Steuern:
Auswahl einer PraxisOrientierten Pflegediagnose (POP) löst
automatisch über Markierungssymbole visuell aus ob und seit
wann;
ein Risikoausschluss stattgefunden hat
ein Risiko besteht oder nicht
ein Risiko planungs‐ und / oder beratungsrelevant ist
ein Beratungsgespräch durchgeführt wurde
ein Risiko neu eingeschätzt werden soll 16
19. BoS&S Pflegeplanung mit POP
• Verknüpfung der ausgewählten „planungsrelevanten“
PraxisOrientierten Pflegediagnose(n) mit der Pflegeplanung
Automatische Übernahme ausgewählter POP Pflegediagnosen aus
der Anamnese in die Pflegeplanung
• Einfaches Auffinden von Textbausteine/Formulierungshilfen in der
Pflegeplanung durch Gliederung in Themenbereiche
Ätiologien & RisikoFaktoren = Übergreifende, Innere (idividuelle) und
Kindbezogene Faktoren
Symptome = Aus Sicht der Pflegeperson & des Patienten
Ressourcen = körperlich / funktionell, psychisch und sozial
• Alle vorgeschlagenen Textbausteine / Formulierungshilfen sind
individualisierbar
• Automatische Erinnerungsfunktion der Software gemäß der
Vergabe von ausschließlich individuellen Evaluationsterminen
19
22. Leistungstransparenz schaffen mit POP!
Kernfrage: Wer erbringt welche Leistung wann, wie oft, womit, warum und
vor allem mit welchem Ergebnis?
Antwort: Transparenz der Wirksamkeit der Pflege über Auswahl der
Pflegediagnosen im pflegerischen Verlauf / Evaluation
Stufe I: Aktuelle POP ‐ Pflegediagnosen
= Problem mit bestimmenden Merkmalen / Symptomen vorhanden
= Merkmale / Symptome haben eine Ursache (Ätiologie)
= PÄSR – Format zur Problemspezifizierung
Stufe II: POP ‐ Risiko Pflegediagnosen
= kein Problem, nur Risiko
= keine bestimmenden Merkmale / Symptome
= ermittelte Risikofaktoren sind die Ursachen (Ätiologien)
= PRFR – Format zur Problemspezifizierung
Stufe III: POP – Gesundheitspflegediagnosen
= Entwicklung der Ressourcen (des Patienten) auf ein höheres Niveau
= gesundheitsbezogene Ressourcen sind vorhanden
= deren Stärkung ermöglicht ein höheres Maß an Selbstbestimmung über die eigene
Gesundheit
= PR – Format zur Spezifizierung 22
23. Niederrheinischer Pflegekongress
Pflegeplanung mit POP /
Pflegediagnostik
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!!
Petra Savelli
Dipl. Pflegewirtin (FH)
Fachberaterin für Pflegeprozess & Dokumentation
mit dem Schwerpunkt Organisationsberatung & EDV
für ambulante & stationäre Pflege