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Die Abmahnung im
     Arbeitsrecht

Rechtsanwalt Daniel Creutzburg
Kanzlei Krause, Creutzburg und
            Partner
Begriff der Abmahnung
   eine für den Dienstnehmer deutlich erkennbare
    Beanstandung von Leistungsmängeln durch den
    Dienstgeber verbunden mit dem Hinweis, dass
    im Wiederholungsfalle Inhalt oder Bestand des
    Arbeitsverhältnisses gefährdet sind
   betrifft Verstösse sowohl gegen Hauptleistungs-
    als auch Nebenleistungsverpflichtungen
Rechtsgrundlage der Abmahnung
   keine gesetzliche Regelung
   KSchG redet lediglich von verhaltensbedingten
    Kündigungsgründen
   ausschließlich richterliche Rechtsfortbildung als
    eine der Quellen der Rechtsetzung
   dogmatischer Ansatz ist der in vielen
    Regelungen des BGB enthaltene Grundsatz der
    Verhältnismäßigkeit , z.B. § 314 II BGB –
    Kündigung von Dauerschuldverhältnisses erst
    nach Ausspruch einer Abmahnung zulässig
Ziel der Abmahnung
   der Arbeitnehmer soll an seine
    vertraglichen Pflichten erinnert werden
    anhalten zu künftig vertragsgerechtem
    Verhalten
   Ankündigung von Konsequenzen bei
    weiterem Fehlverhalten
Charakter der Abmahnung

   regelmäßig empfunden als Sanktion
   tatsächliche Bedeutung liegt aber in ihrer
    Warnfunktion
   keine „Bestrafung“ für Fehlverhalten in der
    Vergangenheit sondern Verdeutlichung
    der Konsequenzen für gleichartiges
    Fehlverhalten in der Zukunft
Inhalt der Abmahnung

   Begriff der „Abmahnung“ zwar allgemein
    bekannt
   seine Verwendung ist aber weder erforderlich
    noch ausreichend
   wichtig und unverzichtbar sind drei Bestandteile
   1.) Beanstandungsfunktion
   2.) Hinweisfunktion
   3.) Warnfunktion
Beanstandungsfunktion
   exakte Formulierung des Fehlverhaltens des
    Arbeitnehmers
   wann wurde welcher Pflichtenverstoß begangen
   keine pauschalen Anschuldigungen
   (Bsp.:“ Sie kamen letzte Woche zweimal zu spät zur
    Arbeit“)
   Prüfmaßstab des unbeteiligten Dritten – dieser muss aus
    der Abmahnung erkennen, was wann getan wurde und
    was richtigerweise getan hätte werden müssen, so dass
    sich aus dem Abgleich der Pflichtenverstoß klar und
    deutlich ergibt.
Hinweisfunktion
   Hinweis darauf, dass die Handlung als
    vertragswidriges Verhalten angesehen
    und nicht geduldet wird
   Beispiel:“ Wir sind nicht bereit, eine
    derartige Pflichtverletzung auch künftig
    hinzunehmen.

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Berlin Rechtsanwalt

  • 1. Die Abmahnung im Arbeitsrecht Rechtsanwalt Daniel Creutzburg Kanzlei Krause, Creutzburg und Partner
  • 2. Begriff der Abmahnung  eine für den Dienstnehmer deutlich erkennbare Beanstandung von Leistungsmängeln durch den Dienstgeber verbunden mit dem Hinweis, dass im Wiederholungsfalle Inhalt oder Bestand des Arbeitsverhältnisses gefährdet sind  betrifft Verstösse sowohl gegen Hauptleistungs- als auch Nebenleistungsverpflichtungen
  • 3. Rechtsgrundlage der Abmahnung  keine gesetzliche Regelung  KSchG redet lediglich von verhaltensbedingten Kündigungsgründen  ausschließlich richterliche Rechtsfortbildung als eine der Quellen der Rechtsetzung  dogmatischer Ansatz ist der in vielen Regelungen des BGB enthaltene Grundsatz der Verhältnismäßigkeit , z.B. § 314 II BGB – Kündigung von Dauerschuldverhältnisses erst nach Ausspruch einer Abmahnung zulässig
  • 4. Ziel der Abmahnung  der Arbeitnehmer soll an seine vertraglichen Pflichten erinnert werden  anhalten zu künftig vertragsgerechtem Verhalten  Ankündigung von Konsequenzen bei weiterem Fehlverhalten
  • 5. Charakter der Abmahnung  regelmäßig empfunden als Sanktion  tatsächliche Bedeutung liegt aber in ihrer Warnfunktion  keine „Bestrafung“ für Fehlverhalten in der Vergangenheit sondern Verdeutlichung der Konsequenzen für gleichartiges Fehlverhalten in der Zukunft
  • 6. Inhalt der Abmahnung  Begriff der „Abmahnung“ zwar allgemein bekannt  seine Verwendung ist aber weder erforderlich noch ausreichend  wichtig und unverzichtbar sind drei Bestandteile  1.) Beanstandungsfunktion  2.) Hinweisfunktion  3.) Warnfunktion
  • 7. Beanstandungsfunktion  exakte Formulierung des Fehlverhaltens des Arbeitnehmers  wann wurde welcher Pflichtenverstoß begangen  keine pauschalen Anschuldigungen  (Bsp.:“ Sie kamen letzte Woche zweimal zu spät zur Arbeit“)  Prüfmaßstab des unbeteiligten Dritten – dieser muss aus der Abmahnung erkennen, was wann getan wurde und was richtigerweise getan hätte werden müssen, so dass sich aus dem Abgleich der Pflichtenverstoß klar und deutlich ergibt.
  • 8. Hinweisfunktion  Hinweis darauf, dass die Handlung als vertragswidriges Verhalten angesehen und nicht geduldet wird  Beispiel:“ Wir sind nicht bereit, eine derartige Pflichtverletzung auch künftig hinzunehmen.