Renaturierung eines Biotops an der Oberschule Dörpen
1. Gestaltung, Entwicklung und Renaturierung
eines Biotops
„Am Uppel“
(Beginn: Frühjahr 2007)
Konzeption eines langfristigen
Umweltprojektes des Schulzentrums Dörpen
Die vorliegende Konzeption bedarf der laufenden Ergänzung und Fortschreibung.
Wir bedanken uns bei allen, die dieses Projekt unterstützen und fortentwickeln,
besonders bei Bingo Lotto, allen außerschulischen Partnern ,der politischen
Gemeinde Dörpen und dem Bauhof.
Bernhard Schwarz
Schulleiter
2. Konzeption des
Naturschutzprojektes
„Dörpener Wiesen“
in den Emsniederungen
der Gemeinde Dörpen
Projekt des Schulzentrums
Gestaltung, Entwicklung und
Renaturierung eines typischen
Emstalbiotops
„Landwirtschaft früher“ „Dörpener / Leher Wiesen“,
-Dreifelderwirtschaft- betreut von BUND und
des Heimatvereins Dörpen der NABU
in Kooperation mit der - Extensive Grünland-
Gemeinde Dörpen Wirtschaft -
3. GLIEDERUNG
I. Vorbemerkung
II. Schule und Umweltschutz
III. Beschreibung des Projektes und die geschichtliche Entwicklung
IV. Fächerübergreifende Zielsetzung
V. Partner des Projektes
VI. Dokumentation des Projektes
VII. Pressespiegel
VIII.Fotodokumentation
IX. Geographische Einordnung
4. I. Vorbemerkung
Die Umweltbildung ist ein zentrales, gesellschaftspolitisches Thema, das mit
vielen Themen in sämtliche Unterrichtsfächer verknüpft sein kann und es soll
daher weder isoliert noch ausgeklammert werden. So lautet eine Forderung an
die Schule, neue Wege zu beschreiben und wegzukommen von den
ausgetretenen Pfaden, Neues auszuprobieren, mit außerschulischen Partnern
zusammenzuarbeiten und fächerübergreifende Zielsetzungen zu verfolgen.
Nun wollen wir versuchen, diese Forderungen in dem vorliegenden Projekt zu
realisieren. Da es kaum ähnliche Projekte gibt, beschreiben wir diesen Weg,
wohlwissend, dass wir ergänzen und korrigieren müssen und die Bereitschaft
zeigen sollen, Irrtümer als solche zu erkennen.
Wir müssen Wege finden, möglichst viele Fächer mit einzubeziehen.
Die Zusammenarbeit mit den außerschulischen Partnern sowie der politischen
Gemeinde Dörpen ist nach unseren bisherigen Erfahrungen recht positiv.
Der AG-Unterricht am Nachmittag sowie die Projektwoche sind für derartige
Vorhaben sehr wichtig, da sie freier von curricularen Vorgaben gestaltet werden
können.
5. II. Schule und Umweltschutz
Renaturierung eines verschlammten Emskolkes
-Gestaltung eines Biotops-
Projekt des Schulzentrums Dörpen
mit Unterstützung von
Bingo-Lotto und der Gemeinde Dörpen
– Hermann Wacker –
6. A.
1) Lage des Biotops: Emswiesen Dörpen, sog. „Uppel“
2) Lage geographisch: vergl. Karte
3) Biotop: „Keimzelle“ zur Wiederherstellung
der früheren Landschaft in den
Emsniederungen
4) Größe der
renaturierten Fläche: bisher 1,5 ha, davon 1500 m² Wasser
7. B.
1) Beginn der Maßnahme: Frühjahr 2007, gleichzeitig Zusage von Bingo-
Lotto und der Gemeinde Dörpen (finanzielle Förderung)
2) Bisherige Maßnahmen:
a) Das stark verschmutzte Gewässer wurde mit einem Bagger von den Altlasten
(Bauschutt etc.) gereinigt (Tief- und Flachwasserzonen).
b) Die Ufer wurden mit typischen Uferpflanzen bepflanzt.
c) Eine Streuobstwiese mit typischen alten Obstsorten wurde angelegt (36 Bäume)
und das Gelände als Wildblumenwiese angesät.
d) Ein Wall wurde aufgebaut.
e) Um den Teich wurde ein Schotterweg behindertengerecht angelegt sowie ein
Ruheplatz und ein behindertengerechter Angelplatz geschaffen.
8. C.
1) Die Maßnahme wird von der Nachmittags-AG „Biotop und Angeln“
(Leiter B. Bernheim) betreut, dabei bekommt die AG Unterstützung von
der Gemeinde Dörpen.
2) In der diesjährigen Projektwoche (54 Schüler) wurden folgende
Arbeiten durchgeführt:
-Bepflanzung des Walles mit über 2000 Beeren- und Vogelnährsträuchern.
-Anlegung eines Schutzstreifens mit 6 hochstämmigen Bäumen (Eschen) und
ca. 500 Sträuchern
-Bau und Anbringung von 3 sog. „Insektenhotels“ sowie ca. 20 Nistkästen für
unterschiedliche Vogelarten (z.B. Meisen, Käuze, Fledermäuse etc.)
-Chemische und biologische Gewässeruntersuchungen
-Anlegung einer Benjeshecke (110 m)
-Anlegung von „Blänken“ (Flachgewässer) für Frösche, Lurche etc.
9. 3) Folgende Maßnahmen werden folgen:
-Vergrößern der Streuobstwiese
-Anlegung eines „Stubbenfeldes“ für Kleintiere (sog. Raubwild wie
Mader, Iltis etc.
-Einrichtung eines Lehrpfades z.B. mit Baumscheiben zur
Bestimmung des Alters, Hinweisschilder erklären den Verlauf der
Ems und seine Änderungen im Laufe der Jahrhunderte etc.
-Hinweis- und Informationstafeln zu den Pflanzen und Tieren
-Wesentliche Auswirkungen des Klimawandels werden
dokumentiert
-Eine noch stärkere Zusammenarbeit mit dem Angelsportverein,
den Jagdpächtern, Imkern, und den Naturschutzverbänden wird
angestrebt.
10. D.
Das Schulzentrum Dörpen will den Schülern die heimische Flora und Fauna
wieder näher bringen und begrüßt dieses Biotop als einen „außerschulischen
Lernort“. (In direkter Nachbarschaft befindet sich die „alternative
Landwirtschaft“ des Heimatvereins, wodurch eine eigene Kooperation mit der
Grundschule frühere Anbaumethoden erarbeitet werden).
Insgesamt darf gesagt werden, dass die meisten Schülerinnen noch nie
einen Baum oder einen Strauch gepflanzt haben. In der Projektwoche haben
wir viel über die Pflanzen- und Tierwelt der Region erfahren. Den Mitarbeitern
des Dörpener Bauhofes sei gedankt für ihre große Geduld, mit denen sie den
jüngeren Leuten die Pflanzen und die Eigenarten erklärt haben.
11. E.
„Danke“ sei gesagt:
-dem Bauhof der Gemeinde Dörpen für die stetige Unterstützung,
-Bingo-Lotto für die finanzielle Förderung,
-Der Gemeinde Dörpen für die vielfältigen Unterstützungen sowie
die sehr gute Zusammenarbeit.
F.
Vandalismus ist eine große Gefahr und kann auch dieses Projekt
gefährden. Alle beteiligten Schüler (bisher ca. 75) haben allerdings erklärt,
als „Paten“ des Biotops aufzutreten und Vandalismus nicht zuzulassen.
12. III. Beschreibung des Projektes und die
geschichtliche Entwicklung
Seit 2008 betreut das Schulzentrum ein Biotop in der Gemeinde Dörpen. Das
Gebiet liegt in den Emsniederungen und war über Jahrhunderte das typische
Überschwemmungsgebiet der Ems.
Die ersten Eingriffe in die natürliche Landschaft erfolgten um 1900, als die Ems
kanalisiert wurde, um sie für die Erfordernisse der Dampfschifffahrt zu
ertüchtigen. Durch diese Begradigung entstanden viele sogenannte „tote“
Emsarme, ohne Verbindung zu den Fließgewässern. Hier entwickelte sich eine
einzigartige Flora und Fauna.
Ein weiterer Eingriff in dieses Gebiet stellte der Bau des Küstenkanals, der 1938
fertig gestellt wurde, dar.
In der Nachkriegszeit gab es, wie überall auch im Emsland, das Streben nach
weiteren landwirtschaftlichen Nutzflächen. So wurden gerade in den 50-iger und
60-iger Jahren viele Kolke, Emsteile und Emsarme durch Bauschutt
zugeschüttet und überplaniert. In Dörpen gab es viel Bauschutt, da der Ort am
20.04.1945 zu 80 % zerstört wurde.
13. Der Hunger nach landwirtschaftlicher Nutzfläche war für viele
landwirtschaftliche Betriebe eine Überlebensfrage. Den sich ab 1970
abzeichnenden Strukturwandel in der Landwirtschaft und das Angebot, in der
Industrie ein Auskommen zu finden, nutzten viele Landwirte und arbeiteten
zunächst noch im Nebenerwerb, gaben aber allmählich ihre Betriebe auf. Die
frei werdenden Dauergrünflächen wurden durch zu niedrige Pachtpreise
abgegeben oder später auch verkauft, weil der Bedarf an Grünland zurückging
und die Flächen als Ackerland kaum geeignet waren. Die Gemeinde Dörpen
konnte einige Flächen erwerben, andere Flächen befinden sich noch im
Privatbesitz.
Durch die Unterschutzstellung als FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitate) ist es
möglich, die noch vorhandenen Biotope zu erhalten bzw. die verunreinigten
Gewässer wieder herzustellen. Im östlichen Gebiet (Leher-Dörpener Wiesen)
wurde im Zuge der Verlegung der B 401 ein ca. 120 ha großes Schutzgebiet
geschaffen. Diese Flächen werden heute vom NABU betreut und von
Vertragslandwirten extensiv bewirtschaftet. Das gesamte beschriebene Gebiet
umfasst heute ca. 300 ha und es ist langfristiges Ziel, den „Urzustand“ wieder
herzustellen. So ist die Gemeinde Dörpen im Rahmen ihrer finanziellen
Möglichkeiten bemüht, weitere Flächen zu erwerben, um hier ein großes,
geschlossenes Gebiet dem Naturschutz zuzuführen.
14. Im Sommer 2006 wurde die Idee geboren, einen verschlammten und stark
verunreinigten Emskolk als Angelgewässer bzw. als typisches Biotop
herzustellen. Bei der Realisierung dieses ersten Schrittes bezeichneten
Vertreter der Gemeinde dieses Projekt als „Keimzelle“ für die
Wiederherstellung der früheren Landschaft entlang der Ems.
In unmittelbarer Nähe des Biotops befindet sich eine landwirtschaftliche
Nutzfläche, die vom Heimatverein als sogenannte Dreifelderwirtschaft bzw.
unter dem Namen „Landwirtschaft früher und heute“ betrieben wird. Hier
arbeitet der Heimatverein schon sehr eng mit der Grundschule Dörpen
zusammen und so werden jährlich Kartoffelpflanzaktionen bzw. die
Kartoffelernte gemeinsam mit den Schülern der Grundschule durchgeführt.
Diese erfolgreichen Maßnahmen werden von der Gemeinde Dörpen sehr
begrüßt.
15. IV. Fächerübergreifende Zielsetzung
Das vorliegende Projekt ist in das Umweltkonzept des Schulzentrums eingebunden und
bedeutet eine enge Kooperation zwischen schulischer Theorie und Praxis. So können z.B.
vor Ort Gewässeruntersuchungen durchgeführt und die Ergebnisse durch entsprechende
Maßnahmen aufgearbeitet werden. Aber auch die Schautafeln gewähren wichtige
Einblicke in die Abläufe der Natur.
Bisher wurden in einer AG am Nachmittag, die von Herrn Bornholm geleitet wird, schon
wichtige Bausteine für die Ausgestaltung des Biotops erarbeitet. In dem Projekt „Werken“
wurden Nist- und Brutkästen gebaut und im Bereich des Biotops angebracht. Im März
2009 konnte beobachtet werden, wie ein Eulenpaar einen Nistkasten annahm.
Das jährlich stattfindende Projekt „Angeln und Umweltbildung“ findet bei den Schülern
großen Anklang und man erkennt mit Freude, wie die Schüler Benjeshecken anlegen,
Gewässer säubern und Anpflanzungen durchführen. Die Verbindung zum „eigenen Tun“
wird angeboten und findet großen Anklang, das dürfen wir mit Zufriedenheit feststellen.
In diesem Jahr wird das Biotop durch Bienenstände bereichert. Dies geschieht in einer
Nachmittags-AG, geleitet von Herrn Averbeck, in Zusammenarbeit mit örtlichen Imkern.
Ein spannendes Vorhaben mit der Verpflichtung zur stetigen Korrektur, mit viel
Arbeit verbunden, aber ein neuer Weg, der sich zu gehen lohnt.
So bleibt zu hoffen, dass die schulischen Pläne immer genug Raum lassen, um dieses
Vorhaben weiterzuentwickeln.
16. V. Partner des Projektes
Außerschulische Partner Beteiligte Fachbereiche:
1) Bingo-Lotto 1) AG Angeln und Umwelt
2) Gemeinde Dörpen 2) Projekt Angeln und Umwelt
3) Bauhof der Gemeinde Dörpen 3) WPK Werken
4) Angelsportverein Dörpen
5) Imkerei A. Steinbach
6) Anzustreben ist ferner eine
Zusammenarbeit
mit den Naturschutzverbänden
Mit folgenden Fachbereichen wird eine Kooperation angestrebt:
1) Chemie (z.B. Gewässeruntersuchungen etc.)
2) Biologie (Flora und Fauna der Emsniederungen, Bienenhaltung etc.)
3) Geographie (Eine Landschaft verändert sich)
4) Geschichte (Die Ems – Vom natürlichen Verlauf zum Kanal)
17. VI. Dokumentation des Projektes
1. Bodenarbeiten:
Mit einem Bagger wurde das Gewässer von den Altlasten befreit und
ein Erdwall geschaffen.
1. Die Ufer werden mit typischen Uferblumen bepflanzt (Ende Mai 2007).
2. Eine Streuobstwiese mit regionaltypischen alten Obstsorten wird
angelegt, das Gelände wird als Wildblumenwiese angesät (Ende Mai
2007).
3. Im vorderen Bereich wird eine Benjeshecke errichtet (Herbst / Winter
2007).
4. Um das Gelände wird eine Wallhecke gepflanzt mit typischen Beeren-
und Vogelnährsträuchern wie z.B. Schlehen etc. (Winter 2007).
18. 1. Um den Teich wird ein Weg angelegt und ein behindertengerechter
Ruhe- und Angelplatz geschaffen (Winter 2007/2008).
2. Es werden Brutplätze (Nistkästen o.a.) angebracht (Winter 2007).
3. Ein „Insektenhotel“ wird errichtet (Frühjahr 2008).
4. Ein Lehrpfad wird eingerichtet, z.B. mit Baumscheiben zur
Bestimmung des Alters, Hinweisschilder erklären den Verlauf der
Ems und seine Änderungen im Laufe der Jahrhunderte und es wird
informiert über heimische Tierarten (Sommer 2008).
Diese einzelnen Arbeitsschritte wurden führend von unserer Schule
verwirklicht. In der Nachmittags-AG „Angeln und Umweltbildung“ sowie in den
Wahlpflichtkursen und Werk-AG‘S wurden die einzelnen Schritte im Unterricht
erarbeitet und selbst realisiert. Da einiges von uns kaum leistbar war, hat die
Gemeinde Dörpen und besonders der Bauhof uns tatkräftig zur Hilfe
gestanden.