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Peer-Commonismus
Veranstaltungsreihe »Marktwirtschaft,
solidarische Ökonomie, Peer-Commonismus«
des AStA der Uni Göttingen, 13.6.2013
Stefan Meretz, Berlin
keimform.de
No rights reserved. Do what you want.
Ganz einfach
»Eine bewusste gesellschaftliche Planung der Reproduktion 
nach sozialen Bedürfnissen … kann weder abstrakt ›zentral‹ 
noch ebenso abstrakt ›dezentral‹ kleinräumig organisiert sein, 
sondern sie wird sich ganz einfach auf verschiedene Räume 
mit verschiedener Reichweite verteilen, und zwar gemäß den 
sachlichen Erfordernissen einer vielfältig gestaffelten 
Produktion von ›konkretem Reichtum‹«
Aus: Robert Kurz (2012), Geld ohne Wert, Berlin: Horlemann,
S. 382
Was heißt hier »Commonismus«?
Es geht um die begriffliche Entfaltung der Momente
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1. Herstellen der Lebensbedingungen
(traditionell: »Produktivkraftentwicklung«):
● Materielle Lebensbedingungen (»Produktion«)
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zusammenhangs von »Produktion für andere« und
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Herstellen der Lebensbedingungen:
ReProduktion – individuelles Moment
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● Teilhabe an der Verfügung über den ges. Prozess der
vorsorgenden Herstellung der Lebensbedingungen
● Voraussetzung zur Befriedigung der sinnlich-vitalen
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hältnis der Produktivkraftentwicklung als Selbstzweck
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Eine Elementarform ist die soziale Mikroform, die die
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Stigmergie nach Wikipedia (EN)
»Stigmergie ist ein Mechanismus indirekter Koordination 
zwischen Beteiligten oder Aktivitäten. Das Prinzip ist, dass eine 
in einer Umgebung gelegte Spur die Ausführung der nächsten 
Aktivität anregt — durch gleiche oder andere Beteiligte. Auf 
diese Weise tendieren die jeweils nachfolgenden Aktivitäten 
dazu, sich zu verstärken und aufeinander aufzubauen, was zu 
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systematischer Aktivitäten führt. Stigmergie ist eine Form der 
Selbstorganisation. Sie erzeugt komplexe, sichtlich intelligente 
Strukturen ohne jeglichen Bedarf nach Planung, Kontrolle oder 
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►Ch. Siefkes: »Hinweisbasierte Aufgabenverteilung«
Stigmergie: Funktionsweise
● Direkte Stigmergie: Der Prozess (der Produktion,
Entwicklung, Erhaltung, Regeneration etc.) liefert
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● »Beim Tragen helfen«, »Rote Links« (Wikipedia)
● Indirekte Stigmergie: Informationen über gefragte Beiträge
sind zusätzlich zum Prozess verfügbar
● »Do-To-Liste«, »Meist gewollte Artikel« (Wikipedia)
● Analogie: Nachfrage auf dem Markt
● Jede/r entscheidet selbst, wo er/sie Beiträge leisten
möchte (nach Bedürfnis)
● Vertrauen und Verantwortung resultieren aus Aner-
kennung und Befriedigung produktiver Bedürfnisse
● Stigmergie für Personen und Commons
Stigmergie: Selbstauswahl
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Konsens-Hierarchie
Stigmergie
Stigmergie: Eigenschaften
● Selbstverstärkende Rückkopplung (Netzwerkeffekt)
● Bedürfnisgetriebene Auswahl, Modifikation und Rekombination
von Aufgaben
● Vermittlung unterschiedlicher Bedürfnisse, Ressourcen,
Begrenzungen und Ziele
● Keine Trennung von Entscheidung und Umsetzung
(»knechtende Arbeitsteilung« – Marx)
● Hohe Effektivität durch Bedürfnisantrieb
● Hohe Effizienz durch geringen Overhead (fast keine
Transaktionsaufwände – im Gegensatz zur Geldlogik)
● Multidimensionale und qualitative Signale über die Nachfrage
(Geld: eindimensional-quantitativ)
● Stigmergic Law: »Given enough people you will find a nerd for
every task which has to be done.«
● Skaliert gut für große und komplexe Systeme
Vergleich
Planung Getrennt Zentral Dezentral
Zweck Profit Planerfüllung Bedürfnisbefried.
Motivation Verwertg+Ideologie Ideologie+Verwertg. Selbstentfaltung
Daten/Infos Geheim Politisch Offen
Logik Exklusionslogik Statische Inklusion Inklusionslogik
Zwang Sachzwang Sach/Staatl. Zwang – (Freiwilligkeit)
Entscheidg. Getrennt Top-down Verteilt/vernetzt
Grenzen Fremdgesetzt Fremdgesetzt Selbstgesetzt
Vermittlung Ex-post dynamisch Ex-ante statisch Ex-ante dynamisch
Folgen Externalisiert Externalisiert Internalisiert
Zeitform Abstrakt Abstrakt Konkret
Zeitlogik Einsparung Einsparung Verausgabung
Reziprozität Negativ dynamisch Statisch Positiv dynamisch
Markt Plan Stigmergie
Zusammenfassung
Bausteine des Neuen
● Individuell: Selbstentfaltung
● Gemeinschaftlich: Commons
● Gesellschaftlich: Polyzentrische Selbstorganisation
● Vermittlung: Stigmergie
Und wie kommen wir dahin? Das ist das Thema von morgen...
Mehr dazu auf dem Blog keimform.de
DANKE! ☺
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  • 1. Peer-Commonismus Veranstaltungsreihe »Marktwirtschaft, solidarische Ökonomie, Peer-Commonismus« des AStA der Uni Göttingen, 13.6.2013 Stefan Meretz, Berlin keimform.de No rights reserved. Do what you want.
  • 3. Was heißt hier »Commonismus«? Es geht um die begriffliche Entfaltung der Momente (=Potenzen) des Mensch-Gesellschafts-Verhältnisses 1. Herstellen der Lebensbedingungen (traditionell: »Produktivkraftentwicklung«): ● Materielle Lebensbedingungen (»Produktion«) ● Personale Lebensbedingungen (»Reproduktion«) ● Mittel zur Herstellung der materiellen und personalen Lebensbedingungen 2. Herstellen der gesellschaftlichen Vermittlung (traditionell: »Produktionsverhältnisse«) ● Soziale Form des Herstellens des Vermittlungs- zusammenhangs von »Produktion für andere« und »je eigener Reproduktion«
  • 4. Herstellen der Lebensbedingungen: ReProduktion – individuelles Moment ● Produktion und Reproduktion sind nicht getrennt, sondern Momente desselben: ReProduktion ● ReProduktion ist nicht Mittel für einen fremden Zweck, sondern Selbstzweck der Befriedigung produktiver Bedürfnisse: ● Teilhabe an der Verfügung über den ges. Prozess der vorsorgenden Herstellung der Lebensbedingungen ● Voraussetzung zur Befriedigung der sinnlich-vitalen Bedürfnisse ● Reproduktion ist nicht Herstellung der Fähigkeit zur Produktion, sondern Befriedigung der sinnlich-vitalen Bedürfnisse, deren Voraussetzung die Produktion ist ● Kurz: Individuelle Selbstentfaltung zur Befriedigung produktiver und sinnlich-vitaler Bedürfnisse
  • 5. Herstellen der Lebensbedingungen: ReProduktion – gesellschaftliches Moment ● Entfaltung des Menschen im Natur-Mittel-Mensch-Ver- hältnis der Produktivkraftentwicklung als Selbstzweck (»freie Individualität« bei »universeller Entwicklung«, Marx in den Grundrissen) ● Peer-Produktion: Freie selbstorganisierte Kooperation von »Peers« (Gleichrangigen) ● Inklusionslogik: individuelle Entfaltung als Voraussetzung für die Entfaltung der anderen und umgekehrt ● Beiträge lassen sich nicht erzwingen (wie bei Arbeit), sondern nur durch Einbeziehung gewinnen ● Statt Konkurrenz als Durchsetzung auf Kosten von anderen, »Konkurrenz« um gelungene Einbeziehung ● Inklusion statt Konkurrenz als Form der Kooperation
  • 6. Ansatzpunkt: Elementarform Dabei geht es um den Zusammenhang von ● Individuum und Gesellschaft ● Produktion und Reproduktion ● Mikro-Handlungen und Makro-Kohärenz Kapitalistische Elementarform: Ware ● Getrennte Privatproduktion, Tausch auf Märkten ● Spaltung in Produkt und Wert ● Tausch auf Märkten, Vermittlung über Wert/Geld ● Kapital als endloser Verwertung von Wert Eine Elementarform ist die soziale Mikroform, die die gesellschaftliche Makroform erzeugt – und umgekehrt. Vermittlung
  • 7. Historische Entwicklung der Elementarformen Commons Subsistenz Produkt Peer-Commons Subsistenz: Traditionelle Commons-Nutzung Getrennte Privatproduktion von Waren Vernetzte Peer-Commons- ReProduktion Wert
  • 8. Peer-Commons Ressourcen Produkte Commons Commoning Naturgüter Traditionell: Erhalt/ Pflege v. Commons Neu: Herstellung neuer Commons Elementarform der commonistischen Vermittlung auf ihrer eigenen Grundlage
  • 9. Die Mikro-Logiken im Vergleich (1) Ware und Commons ► Die Logik der Exklusion: ● Bedürfnisse werden im Nachhinein bestätigt ● Zielkonflikte werden externalisiert ● Produktion für einen fremden Zweck ● Ziel ist eindimensional: Wert verwerten (=Profit) ● Zeiteinsparung ist un- abwendbarer Zwang ● Erzeugung von Spaltung und Ausschluss ● Konkurrenzlogik ► Die Logik der Inklusion: ● Bedürfnisse werden vorher vermittelt ● Zielkonflikte werden intern verhandelt ● Produktion die je eigenen Zwecke (=Selbstzweck) ● Ziele bilden eine multi- dimensionale Pluralität ● Zeitverausgabung ist Lebensqualität ● Erzeugung von positiver Reziprozität ● Kooperationslogik
  • 10. Die Mikro-Logiken im Vergleich (2) Ware und Commons ● Homo oeconomicus: abstrakte Gleichheit formale Gerechtigkeit ● Strukturelle Vereinzelung ● Strukturelle Verantwortungslosigkeit ● Spaltung von Produktion und Reproduktion ● Reproduktion für die Produktion ● individuelle Entwicklung geht zu Lasten der Entwicklung anderer ● Mensch: konkrete Besonderheit empfundene Fairness ● Strukturelle Gemeinschaftlichkeit ● Strukturelle Verantwortungsfähigkeit ● Einheit von Produktion und Reproduktion ● Produktion für die Reproduktion ● freie Entwicklung eines jeden ist Bedingung für die freie Entwicklung aller
  • 11. Die Frage in drei Varianten Kann man mit Commons eine ganze Gesellschaft machen? Kann die Mikroform der Commons die Makroform einer neuen Gesellschaft erzeugen? Sind die Commons die Keimform des Commonismus?
  • 12. Handlungsgrundlagen ● Vollständige Transparenz aller Informationen ● Einsicht in den Gesamtzusammenhang ● Gesellschaftliche Aufgabenteilung ● Freiwilligkeit der Tätigkeiten und Beiträge ● Selbstentfaltung und Selbstorganisation ● Tätigkeitsfokus ● Reflexion der Zwecke (statt: Produktion der Mittel) ● Gestaltung der gesellschaftlichen Ziele ● Entfaltung der re-produktiven Bedürfnisse ● Umgang mit Begrenzungen (Ressourcen) und Konflikten ● Dominantes Vermittlungsprinzip: Stigmergie
  • 14. Polyzentrische Selbstorganisation Infrastruktur Institutionen Meta Stigmergische Vermittlung Nur für die Fantasie! Projekt-Commons: »Doing« Umsetzen der selbst bestimmten ReProduktionsziele Analogie heute: Betrieb Beispiele: ● Güter-Produktion: Nahrung, Häuser, Maschinen, Produktionsmittel, Möbel, Kleidung ● Ressourcen-Reproduktion: Wasser, Boden, Rohstoffe, Atmosphäre ● Soziale Dienste: Gesundheit, Kinder, Bildung, Pflege, Notdienste, Kultur ● Wissenschaft/Forschung
  • 15. Polyzentrische Selbstorganisation Infrastruktur Institutionen Stigmergische Vermittlung Nur für die Fantasie! Meta-Commons: »Koordination« Schaffen der Voraussetzungen für und Koordination der Aktivitäten der Projekte Nur bei großen Commons, sonst Teil der Projekte Analogie heute: Management, Planungsstab Beispiele: ● Sektorale Commons: Energie, Wasser, Wärme, Nahrung etc. ● Globale Commons: Atmosphäre, Meere, Rohstoffe etc. Projekte
  • 16. Polyzentrische Selbstorganisation Infrastruktur Institutionen Stigmergische Vermittlung Nur für die Fantasie! Infrastruktur-Commons: »Vernetzung« Herstellen der Infrastrukturen zur Vernetzung der Projekt- und Meta-Commons Analogie heute: Netzmanagement (Strom, Wasser, Gas, Internet, Frequenzspektrum etc.) Beispiele: ● Organisation der Daten- und Stoffflüsse ● Organisation von Verteilungspools Projekte Meta
  • 17. Polyzentrische Selbstorganisation Infrastruktur Institutionen Stigmergische Vermittlung Commons-Institutionen: »Dauerhaftigkeit« Bereitstellen kontinuierlicher gesellschaftlicher Dienste Analogie heute: Gemeindeverwaltung Beispiele: ● Lokale bis globale Assoziationen (vgl. Siefkes 2008)
  • 19. Stigmergie nach Wikipedia (EN) »Stigmergie ist ein Mechanismus indirekter Koordination  zwischen Beteiligten oder Aktivitäten. Das Prinzip ist, dass eine  in einer Umgebung gelegte Spur die Ausführung der nächsten  Aktivität anregt — durch gleiche oder andere Beteiligte. Auf  diese Weise tendieren die jeweils nachfolgenden Aktivitäten  dazu, sich zu verstärken und aufeinander aufzubauen, was zu  einer spontanen Emergenz kohärenter und offensichtlich  systematischer Aktivitäten führt. Stigmergie ist eine Form der  Selbstorganisation. Sie erzeugt komplexe, sichtlich intelligente  Strukturen ohne jeglichen Bedarf nach Planung, Kontrolle oder  auch direkter Kommunikation zwischen den Beteiligten.«  (eigene Übers.) ►Ch. Siefkes: »Hinweisbasierte Aufgabenverteilung«
  • 20. Stigmergie: Funktionsweise ● Direkte Stigmergie: Der Prozess (der Produktion, Entwicklung, Erhaltung, Regeneration etc.) liefert Hinweise, wo Beiträge gefragt sind ● »Beim Tragen helfen«, »Rote Links« (Wikipedia) ● Indirekte Stigmergie: Informationen über gefragte Beiträge sind zusätzlich zum Prozess verfügbar ● »Do-To-Liste«, »Meist gewollte Artikel« (Wikipedia) ● Analogie: Nachfrage auf dem Markt ● Jede/r entscheidet selbst, wo er/sie Beiträge leisten möchte (nach Bedürfnis) ● Vertrauen und Verantwortung resultieren aus Aner- kennung und Befriedigung produktiver Bedürfnisse ● Stigmergie für Personen und Commons
  • 22. Stigmergie: Eigenschaften ● Selbstverstärkende Rückkopplung (Netzwerkeffekt) ● Bedürfnisgetriebene Auswahl, Modifikation und Rekombination von Aufgaben ● Vermittlung unterschiedlicher Bedürfnisse, Ressourcen, Begrenzungen und Ziele ● Keine Trennung von Entscheidung und Umsetzung (»knechtende Arbeitsteilung« – Marx) ● Hohe Effektivität durch Bedürfnisantrieb ● Hohe Effizienz durch geringen Overhead (fast keine Transaktionsaufwände – im Gegensatz zur Geldlogik) ● Multidimensionale und qualitative Signale über die Nachfrage (Geld: eindimensional-quantitativ) ● Stigmergic Law: »Given enough people you will find a nerd for every task which has to be done.« ● Skaliert gut für große und komplexe Systeme
  • 23. Vergleich Planung Getrennt Zentral Dezentral Zweck Profit Planerfüllung Bedürfnisbefried. Motivation Verwertg+Ideologie Ideologie+Verwertg. Selbstentfaltung Daten/Infos Geheim Politisch Offen Logik Exklusionslogik Statische Inklusion Inklusionslogik Zwang Sachzwang Sach/Staatl. Zwang – (Freiwilligkeit) Entscheidg. Getrennt Top-down Verteilt/vernetzt Grenzen Fremdgesetzt Fremdgesetzt Selbstgesetzt Vermittlung Ex-post dynamisch Ex-ante statisch Ex-ante dynamisch Folgen Externalisiert Externalisiert Internalisiert Zeitform Abstrakt Abstrakt Konkret Zeitlogik Einsparung Einsparung Verausgabung Reziprozität Negativ dynamisch Statisch Positiv dynamisch Markt Plan Stigmergie
  • 24. Zusammenfassung Bausteine des Neuen ● Individuell: Selbstentfaltung ● Gemeinschaftlich: Commons ● Gesellschaftlich: Polyzentrische Selbstorganisation ● Vermittlung: Stigmergie Und wie kommen wir dahin? Das ist das Thema von morgen... Mehr dazu auf dem Blog keimform.de DANKE! ☺ No rights reserved. Do what you want.