1. „In this war everybody has to bee in the
trench! And your trench
is the ministerial portfolio!“
Alexander von Spitzmüller (1862-1953) and
his wartime diaries
1 |Zürich | Banks at War 13. Juni 2014
Zürich | Workshop „Banks at War“ Thomas Just (thomas.just@oesta.gv.at)
2. Curriculum Vitae
Born 12.06.1862
Studied law in Vienna
Started his career in
the Ministry of
Finance
Supporter of
Archduke Franz
Ferdinand
Zürich | Banks at War 13. Juni 2014 2 |
4. Alexander von Spitzmüller
4 |Zürich | Banks at War 13. Juni 2014
Worked as an advisor for Archduke Franz Ferdinand, who
installed a „sub government“ in the Belvedere palace in
Vienna
From 1910-1915 he was „CEO“ of the Creditanstalt, the
most important bank in the Austro-Hungarian Empire
in 1915-1916 he was appointed Minister of Trade in the
government of Count Stürgkh.
1916-1917 he served as Finance Minister
From 7.9.1918-4.11.1918 he served as the last joint
Finance Minister of Austria and Hungary
In 1917 he was ennobeld as „Freiherr von Spitzmüller-
Hamersbach“
5. Archduke Franz Ferdinand d‘Este
(1863-1914)
„In jedem Falle gerate ich in
vermehrte Abhängigkeit von
Rothschild, der namentlich nach
der Südbahn Kampagne mir‑
verpflichtet war, und werde Franz
Ferdinands Vasall. Welche Tragik
für einen Menschen, der unter
den schwierigsten Verhältnissen
(Ära Kaizl, etc.) seine
Unabhängigkeit hoch gehalten
hatte!” (07.12.1913)
“Die Ungarn wissen nunmehr,
daß sie für absehbare Zeit vor
jedem strengen Regimente in
Wien bewahrt sind. Franz
Ferdinand war der letzte, den sie
fürchteten”. (28.06.1914)
Zürich | Banks at War 13. Juni 2014 5 |
6. Spitzmüller and his work in the Creditanstalt
Zürich | Banks at War 13. Juni 2014 6 |
Von meiner beruflichen Tätigkeit wird mir immer schwerer. Jetzt sind wir
sechs Direktoren und Hammerschlag hält noch immer eine absolute
Gleichheit unter uns für möglich. Als ob die Geschäfts-leute so sein könnten,
wie die Hirten im "Marienleben" von Rilke, "keins überwiegt und wächst zur
Eitelkeit sich mästend an". Hier will alles gemästet sein. Es ist schmerzlich,
aber ich muß es doch sagen: Hammerschlags Neigung, mir permanent
Zensuren zu erteilen, wird unerträglich. Seine Anschauung hinsichtlich
Einhaltung der peinlichsten Parität unter den Direktoren bei der
Geschäftsführung hätte vielleicht noch Berechtigung, wenn man sich in
kritischen Augenblicken auf die Solidarität der Direktion verlassen könnte.
Nun hat man es aber gewagt, mir diese Solidari-tät zu weigern, als ich sie in
der Südbahnfrage begehrte, um in der Südbahnfrage gegenüber Louis
Rothschild durch Aufwertung der Kabinettsfrage wenigstens das Eindringen
Siegharts in den Ver-waltungsrat zu hindern. Ich bin dann auch ohne dieses
Hilfsmittel durchgekommen, bin aber seitdem entschlossen, mich an die Zu-
stimmung der anderen in der Geschäftsführung nur insoferne zu binden, als
ich das Bedürfnis hiezu fühle. Es ist vielleicht wichtig, dies festzuhalten. [...]
(23.11.1913)
7. Diary vs. Autobiography
Seit 6. Juli, da der zahme, vor bestimmten
Äußerungen sonst mimosenhaft
zurückschaudernde Graf Berchtold plötzlich
mit ungeheurer Präzision und Prägnanz von
der Notwendigkeit sprach, Serbien zu
züchtigen, ohne sich hemmen zu lassen,
war ich eigentlich im klaren darüber, daß uns
Furchtbares bevorstehe. Dann las mir noch
der teuflisch kalte Forgach einen Bericht des
Botschafters in Konstantinopel vor, worin wir
für endgültig abgetan erklärt werden, wenn
wir auch den 28. Juni 1914 ohne
entschiedene Kraft Äußerung über uns‑
ergehen lassen: Wir würden durch die
serbischen Türken auf dasselbe Niveau
gebracht wie die Türkei durch das Treiben
der "Komtatschi”…. die erste Militärmacht
der Erde ist unser Verbündeter, fügte
Forgach vielsagend hinzu. Man hat die
lapidare, aus Dolchstichen geschmiedete
Note gegen Serbien in Wien und Berlin
verabredet, im Bewußtsein vielleicht einen
europäischen Krieg heraufzubeschwören.
S.113: Leitende Persönlichkeiten der Ö-
U politkk rein defensiv eingestellt waren
„Zweifelsohne sind in der
diplomatischen, politischen,
publizistischen und moralischen
Vorbereitung unseres defensiven
Verzweiflungsaktes gegen die
unaufhörlich aggressive Wühlarbeit
Serbiens auch Fehler und
Ungeschicklichkeiten begangen worden,
die zu erörtern hier zu weit gehen
würde“.
S. 114: Wir würden jedes Ansehen
verlieren und schließlich durch die
Tücke der Serben auf dasselbe Niveau
gebracht werden wie die Türken durch
die Tätigkeit der Komitatschi“. Man war
sich sicher, dass mit Hilfe der
Deutschen das alles gut gehen würde
Zürich | Banks at War 13. Juni 2014 7 |
9. Children in Cetinje (Montenegro) selling
devaluated money to Austrian soldiers as a
souvenir.
Zürich | Banks at War 13. Juni 2014 9 |
10. Emperor Franz Joseph I
Spitzmüller admired
Franz Joseph
Wrote a book about
him: Kaiser Franz
Joseph als
Staatsmann (Wien
1935)
Zürich | Banks at War 13. Juni 2014 10 |
11. Emperor Charles I.
Spitzmüller called him
„likeable“.
“Der Kaiser aber schwankte
unaufhörlich und merkte mit
seinem durch fremde Intrigen
getrübten Auge nicht, daß er
in mir jemanden zu Seite hätte
haben können, der ihn durch
Charakter und Treue finiert
haben würde”. (14.11.1918)
Zürich | Banks at War 13. Juni 2014 11 |
12. Thank you.
The Austrian State Archives and the First World War,
follow us on:
The Web: http://wk1.staatsarchiv.at/
Twitter: https://twitter.com/extraausgabee
For Android For Iphone
Zürich | Banks at War 13. Juni 2014 12 |