1. Sonntagsblick vom 5. Juni 2011
Die zweite Festnahme nach dem Polizistenmord in Schafhausen BE
Aus Hass auf einen Toten
SCHAFHAUSEN - Sean H. beschimpfte im Internet den
ermordeten Polizisten Hans Rudolf K. Das hätte erbesser
bleiben lassen.
Von Beat Kraushaar und Peter Gerber | Aktualisiert um 01:16 | 05.06.2011
Der gebürtige Südafrikaner Sean H. sieht sich seit Jahren als Opfer von Polizei und -
Behörden. (Peter Gerber)
Der Durchsuchungsbefehl listet die Straftaten von Sean H. auf. (Peter Gerber)
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2. Sonntagsblick vom 5. Juni 2011
Der gebürtige Südafrikaner Sean H. sieht sich seit Jahren als Opfer von Polizei und -
Behörden. (Peter Gerber)
Montagabend, 20.30 Uhr: Vor einem Haus in Bäriswil BE fahren drei schwarze
Kastenwagen vor, Polizisten mit gezogenen Pistolen springen heraus.
Wenig später führen sie Sean H.* (48) ab: «Sie haben ihm die Augen verbunden und
die Hände auf dem Rücken gefesselt. Ein vermummter Polizist zielte dabei die ganze
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3. Sonntagsblick vom 5. Juni 2011
Zeit mit der Waffe auf seinen Kopf», erzählt die Nachbarin Trudi Z.** Im Haus von H.
beschlagnahmten die Fahnder Computer, Akten und Videomaterial.
Dass die Nerven der Polizisten blank liegen, hat seinen Grund. Nachdem der Polizist
Hans Rudolf K.* († 39) am 24. Mai bei einer Hausräumung im Emmental erschossen
worden und der Fall in die Medien geraten war, hatte H. den Getöteten in einem
Youtube-Video aufs Übelste beschimpft. Im Durchsuchungsbefehl steht: «Der
Beschuldigte hat im Nachgang zum Tötungsdelikt (...) ehrverletzende
Beschuldigungen gegen Hans Rudolf K. (...) veröffentlicht.»
«Schwule Kinderfigger»
Die Berner Kantonspolizei zu SonntagsBlick: «Zudem sind anonyme Schreiben mit
Drohungen aufgetaucht. Wegen möglicher Gefährdung für Polizisten und Drittpersonen
haben wir den Mann angehalten und befragt», sagt Kapo-Sprecherin Daniela Sigrist.
Nach der Bestattung ihres Kollegen liessen ihn die Polizisten tags darauf wieder frei.
Auslöser für H.s Hass-Video (Bild) war ein Zwischenfall Anfang April. Da kontrollierten
Hans Rudolf K. und eine Polizistin den gebürtigen Südafrikaner H. in Burgdorf BE. Laut
Rapport hatten seine Kinder aus dem fahrenden Auto mit einer «Wasserpistole auf
zwei Fussgänger gefeuert».
Es folgte ein böser Streit. H. bemerkte, die Polizei solle besser «schwule Kinderfigger»
verfolgen als Unschuldige zu terrorisieren. Ergebnis war eine Anzeige wegen
unanständigenem Benehmens und Verstössen gegen das Strassenverkehrsgesetz.
«Von Polizisten und den Behörden
terrorisiert»
Sean H. steht schon länger mit der Polizei auf Kriegsfuss. «Ich werde seit 14 Jahren
von ausländerfeindlichen Polizisten und den Behörden terrorisiert», behauptet er.
Mit demselben Motiv rechtfertigt er auch sein Rachevideo: «Die Kamera ist meine
Verteidigungswaffe. Damit decke ich die Lügen auf und schütze meine Familie.» Nach
der Verhaftung gibt sich H. erst recht uneinsichtig. «Man hat mich wie einen
Schwerverbrecher behandelt.»
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