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I 6.1
Spin-off – Ein Karrieresprungbrett
für Wissenschaftler




                                        Thomas Doppelberger
                                         Volker Kuppelwieser



Unternehmensgründungen werden vielfach gefördert. Gerade für einen Wissenschaftler in einer
praxisorientierten Umgebung kann ein Spin-off aus einer Forschungseinrichtung einen neuen Kar-
riereweg eröffnen. Der eigene Herr sein, seine Geschäftsidee zu verwirklichen, ein Unternehmen
aufzubauen, das ist für viele Forscher eine reizvolle Idee. Sie sollte aber noch mehr Wissenschaftler
bewegen, das auch zu tun und von der Hochschule oder Forschungseinrichtung aus einer Unterneh-
merkarriere einzuschlagen. Dass gerade im wissenschaftlichen Bereich Unternehmensgründungen
nicht schwer sind, zeigen wir in diesem Artikel. Schlaglichtartig beleuchten wir die verschiedenen
Möglichkeiten der Förderung von Gründungen und erläutern die wesentlichen Herausforderungen
für Gründungsaktivitäten. Schließlich kommt „Unternehmen“ von unternehmen und nicht von
unterlassen!


Gliederung                                                                                     Seite

1.      Was sind Ausgründungen?                                                                    2
2.      Verschiedene Gründerpersönlichkeiten                                                       3
2.1     Der Teamplayer                                                                             3
2.2     Der Wissenschaftler                                                                        3
3.      Outsourcing bei Gründungen                                                                 4
4.      Finanzierung von Gründungsvorhaben                                                         6
4.1     Die Möglichkeit von Fördermaßnahmen/ -programmen                                           7
4.2     Business Angel als Unterstützung                                                           8
4.3     Venture-Capital als klassische Form der Finanzierung                                       8
5.      Potenzialanalyse von Ausgründungen                                                         9
6.      Fazit                                                                                     10




HWK 1 02 08 09                                                                                     1
I 6.1                                      Transfer: Wie vermarkte ich meine Leistung?

Ausgründungen wagen




                                                     „Ein Unternehmen bauen ist so kreativ wie
                                                      ein Bild malen oder ein Buch schreiben.“
                                                                   Phil Knight, amerik. Unternehmer,
                                                                  Gründer u. Chef Nike (Sportartikel)



                          1.    Was sind Ausgründungen?
Direkter Zugang           Bei einer Ausgründung, oft auch englisch Spin-off genannt, aus einer
zum Markt                 Forschungseinrichtung oder Universität handelt es sich um ein eigen-
                          ständiges Unternehmen, dessen Geschäftsbasis auf Forschungs- und
                          Entwicklungsergebnissen aufbaut, die an der Hochschule erarbeitet
                          wurden. Zweck der Gründung ist, diese Ergebnisse durch Produkte
                          oder Dienstleistungen in den Markt zu bringen. Neben der Auftrags-
                          forschung für die Industrie und der Lizenzierung von Intellecutual
                          Property (IP) stellt der Technologietransfer über Ausgründungen für
                          Universitäten und Forschungseinrichtungen eine wichtige und nach-
                          haltige Möglichkeit dar, ihre Forschungsergebnisse in die wirtschaft-
                          liche Praxis umzusetzen und sich einen direkten Zugang zum Markt
                          zu eröffnen. Unter IP versteht man dabei Know How, Schutzrechte
                          und Patente.

Mit den eigenen           Neben der Verbesserung und Erweiterung des Technologietransfers für
Forschungsergebnissen     die Wissenschaftseinrichtung stellen Ausgründungen auch für die be-
selbständig machen        teiligten Wissenschaftler eine interessante und zukunftsweisende
                          Karrieremöglichkeit dar. Denn sie können sich mit ihren Forschungs-
                          ergebnissen selbständig machen und als Unternehmer oder Anteils-
                          eigner tätig werden.

Gründerpersönlichkeiten   Der Umsetzung von Forschungsergebnissen über Spin-offs in
                          wirtschaftliche Wertschöpfung am Markt stellt eine wesentliche
                          Bedingung für die Erhaltung der Leistungsfähigkeit der deutschen
                          Volkswirtschaft dar. Deshalb ist es ein wesentliches Ziel der High-
                          Tech-Strategie der Bundesregierung, die Gründungsdynamik zu for-
                          cieren, die Finanzierungsmöglichkeiten zu verbessern und attraktive
                          Rahmenbedingungen zu schaffen. All diese Aktivitäten und Maßnah-
                          men basieren jedoch darauf, dass es an den Einrichtungen Wissen-
                          schaftler gibt, die Gründerpersönlichkeiten sind und diese Eigenschaft
                          aktiv nutzen wollen.




2                                                                                    HWK 1 02 08 09
Transfer: Wie vermarkte ich meine Leistung?                                               I 6.1

                                                                           Ausgründungen wagen




2. Verschiedene Gründerpersönlichkeiten
Gründer sind vor allem eines: Menschen. Und Menschen sind sehr              Hochspezialisierte
verschieden in ihrer Herangehensweise an Probleme, haben                      Wissenschaftler
unterschiedlichen Antrieb und ganz eigene Vorstellungen. Die
Eigenheiten der Menschen zeigen sich nicht nur im täglichen
Umgang, sondern ganz besonders bei Gründungsaktivitäten. Ausgrün-
der aus Hochschule und Forschungseinrichtungen sind exzellente Wi-
ssenschaftler, die auf ihrem Gebiet hochspezialisiert und anerkannt
sind. Doch zur Persönlichkeit werden sie erst durch ihre individuellen
Eigenschaften. Im Folgenden wollen wir einige typische Charaktere
beschreiben, die uns häufig begegnen.


2.1 Der Teamplayer

Häufig treffen wir auf potenzielle Gründer, die sehr teamorientiert              Gemeinsame
arbeiten. Im Verlauf eines Ausgründungsprojektes wirken vier, fünf            Entscheidungen
oder noch mehr Wissenschaftler an einer Idee mit und schreiben
oftmals auch gemeinsam Teile des Business Plans. Der teamorientierte
Wissenschaftler entscheidet häufig nicht alleine, sondern trifft sie ge-
meinsam mit den Partnern. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wenn
unterschiedliche Kompetenzen zusammenwirken, kann ein Problem
viel tiefer und breiter beleuchtet werden. Und schließlich bindet eine
gemeinsam getroffene Entscheidung alle Beteiligten, sich an diese zu
halten. Gerade im Wagnis der Unternehmensgründung ein nicht zu un-
terschätzender Vorteil. Nachteilig ist, dass Entscheidungen nicht allein
getroffen werden können, sondern oft langwierig diskutiert und abge-
stimmt werden müssen. Häufig führt das zu Kompromissen, die gera-
de bei kritischen Entscheidungen sehr hinderlich sein können. Außer-
dem ist es sehr schwierig, diesen teamorientierten Weg in den
verschiedenen Phasen des Ausgründungsprozesses mit seinen unter-
schiedlichen Geschwindigkeiten durchzuhalten. Denn: Aus den vielen
Beteiligten eines Business Plans bleiben am Ende oft nur noch zwei
Wissenschaftler übrig, die sich wirklich an die Ausgründung wagen.


2.2 Der Wissenschaftler

Obwohl es in der Öffentlichkeit, in der Presse und in Stellenanzeigen            Der Spezialist
immer herausgestellt wird, ist Teamgeist nicht das einzige Kriterium für
leistungsfähige Wissenschaftler. Durchsetzungs- und Durchhaltevermö-
gen gehören ebenso dazu. Besonders wichtig sind diese Eigenschaften
bei Unternehmensgründern. Gerade im seinem Fachgebiet ist der Wis-
senschaftler „Spezialist“ und verfügt über Fähigkeiten und Wissen, die
andere nicht haben. Dieses Alleinstellungsmerkmal ist ein wesentlicher
Erfolgsfaktor für ein Spin-off. Allerdings reicht diese Fähigkeit in der
Regel nicht aus, um ein Unternehmen erfolgreich führen zu können.




HWK 1 02 08 09                                                                               3
Transfer: Wie vermarkte ich meine Leistung?                                                      I 6.1

                                                                                 Ausgründungen wagen




  Informationen zu den Autoren:
  Thomas Doppelberger ist Leiter der Fraunhofer-Venture-Gruppe. Er ist seit 1999 für das
  Ausgründungs- und Beteiligungsprogramm der Fraunhofer-Gesellschaft verantwortlich und baute in
  dieser Zeit die Fraunhofer-Venture-Gruppe auf. Das Team von 10 Mitarbeitern kümmert sich um die
  Ausgründungsaktivitäten und den Technologietransfer aus den 56 Fraunhofer-Instituten und hat
  bisher über 120 Unternehmen zur Gründung geführt und sich an einer Vielzahl auch beteiligt.
  Thomas Doppelberger studierte Betriebs- und Volkswirtschaft an der Universität Augsburg und
  engagiert sich Gründungs- und Technologietransferbereich.
  Dr. Volker Kuppelwieser verantwortet als Projektleiter in der Fraunhofer-Venture-Gruppe das
  Programm zur Unterstützung von spin-offs durch Managementkapazität. Er kam 2007 aus dem M&A-
  Bereich eines Konzerns zur Venture-Gruppe, wo er europäische Projekte leitete. Zuvor war der
  promovierte Kaufmann in Stabsabteilungen als Leiter für Prozessoptimierungen, Post-Merger
  Integration, Restrukturierungen und Sanierungen zuständig. Weitere berufliche Erfahrung sammelte er
  in zwei Beratungsunternehmen. Er studierte Betriebswirtschaftslehre an der Katholischen Universität
  Eichstätt-Ingolstadt und promovierte nebenberuflich an der Universität Leipzig zum Thema
  Kundenbeziehung und Kundenbindung, in welchem er weiter wissenschaftlich aktiv ist und
  Lehraufträge hält.




HWK 1 02 08 09                                                                                      11

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  • 1. I 6.1 Spin-off – Ein Karrieresprungbrett für Wissenschaftler Thomas Doppelberger Volker Kuppelwieser Unternehmensgründungen werden vielfach gefördert. Gerade für einen Wissenschaftler in einer praxisorientierten Umgebung kann ein Spin-off aus einer Forschungseinrichtung einen neuen Kar- riereweg eröffnen. Der eigene Herr sein, seine Geschäftsidee zu verwirklichen, ein Unternehmen aufzubauen, das ist für viele Forscher eine reizvolle Idee. Sie sollte aber noch mehr Wissenschaftler bewegen, das auch zu tun und von der Hochschule oder Forschungseinrichtung aus einer Unterneh- merkarriere einzuschlagen. Dass gerade im wissenschaftlichen Bereich Unternehmensgründungen nicht schwer sind, zeigen wir in diesem Artikel. Schlaglichtartig beleuchten wir die verschiedenen Möglichkeiten der Förderung von Gründungen und erläutern die wesentlichen Herausforderungen für Gründungsaktivitäten. Schließlich kommt „Unternehmen“ von unternehmen und nicht von unterlassen! Gliederung Seite 1. Was sind Ausgründungen? 2 2. Verschiedene Gründerpersönlichkeiten 3 2.1 Der Teamplayer 3 2.2 Der Wissenschaftler 3 3. Outsourcing bei Gründungen 4 4. Finanzierung von Gründungsvorhaben 6 4.1 Die Möglichkeit von Fördermaßnahmen/ -programmen 7 4.2 Business Angel als Unterstützung 8 4.3 Venture-Capital als klassische Form der Finanzierung 8 5. Potenzialanalyse von Ausgründungen 9 6. Fazit 10 HWK 1 02 08 09 1
  • 2. I 6.1 Transfer: Wie vermarkte ich meine Leistung? Ausgründungen wagen „Ein Unternehmen bauen ist so kreativ wie ein Bild malen oder ein Buch schreiben.“ Phil Knight, amerik. Unternehmer, Gründer u. Chef Nike (Sportartikel) 1. Was sind Ausgründungen? Direkter Zugang Bei einer Ausgründung, oft auch englisch Spin-off genannt, aus einer zum Markt Forschungseinrichtung oder Universität handelt es sich um ein eigen- ständiges Unternehmen, dessen Geschäftsbasis auf Forschungs- und Entwicklungsergebnissen aufbaut, die an der Hochschule erarbeitet wurden. Zweck der Gründung ist, diese Ergebnisse durch Produkte oder Dienstleistungen in den Markt zu bringen. Neben der Auftrags- forschung für die Industrie und der Lizenzierung von Intellecutual Property (IP) stellt der Technologietransfer über Ausgründungen für Universitäten und Forschungseinrichtungen eine wichtige und nach- haltige Möglichkeit dar, ihre Forschungsergebnisse in die wirtschaft- liche Praxis umzusetzen und sich einen direkten Zugang zum Markt zu eröffnen. Unter IP versteht man dabei Know How, Schutzrechte und Patente. Mit den eigenen Neben der Verbesserung und Erweiterung des Technologietransfers für Forschungsergebnissen die Wissenschaftseinrichtung stellen Ausgründungen auch für die be- selbständig machen teiligten Wissenschaftler eine interessante und zukunftsweisende Karrieremöglichkeit dar. Denn sie können sich mit ihren Forschungs- ergebnissen selbständig machen und als Unternehmer oder Anteils- eigner tätig werden. Gründerpersönlichkeiten Der Umsetzung von Forschungsergebnissen über Spin-offs in wirtschaftliche Wertschöpfung am Markt stellt eine wesentliche Bedingung für die Erhaltung der Leistungsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft dar. Deshalb ist es ein wesentliches Ziel der High- Tech-Strategie der Bundesregierung, die Gründungsdynamik zu for- cieren, die Finanzierungsmöglichkeiten zu verbessern und attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen. All diese Aktivitäten und Maßnah- men basieren jedoch darauf, dass es an den Einrichtungen Wissen- schaftler gibt, die Gründerpersönlichkeiten sind und diese Eigenschaft aktiv nutzen wollen. 2 HWK 1 02 08 09
  • 3. Transfer: Wie vermarkte ich meine Leistung? I 6.1 Ausgründungen wagen 2. Verschiedene Gründerpersönlichkeiten Gründer sind vor allem eines: Menschen. Und Menschen sind sehr Hochspezialisierte verschieden in ihrer Herangehensweise an Probleme, haben Wissenschaftler unterschiedlichen Antrieb und ganz eigene Vorstellungen. Die Eigenheiten der Menschen zeigen sich nicht nur im täglichen Umgang, sondern ganz besonders bei Gründungsaktivitäten. Ausgrün- der aus Hochschule und Forschungseinrichtungen sind exzellente Wi- ssenschaftler, die auf ihrem Gebiet hochspezialisiert und anerkannt sind. Doch zur Persönlichkeit werden sie erst durch ihre individuellen Eigenschaften. Im Folgenden wollen wir einige typische Charaktere beschreiben, die uns häufig begegnen. 2.1 Der Teamplayer Häufig treffen wir auf potenzielle Gründer, die sehr teamorientiert Gemeinsame arbeiten. Im Verlauf eines Ausgründungsprojektes wirken vier, fünf Entscheidungen oder noch mehr Wissenschaftler an einer Idee mit und schreiben oftmals auch gemeinsam Teile des Business Plans. Der teamorientierte Wissenschaftler entscheidet häufig nicht alleine, sondern trifft sie ge- meinsam mit den Partnern. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wenn unterschiedliche Kompetenzen zusammenwirken, kann ein Problem viel tiefer und breiter beleuchtet werden. Und schließlich bindet eine gemeinsam getroffene Entscheidung alle Beteiligten, sich an diese zu halten. Gerade im Wagnis der Unternehmensgründung ein nicht zu un- terschätzender Vorteil. Nachteilig ist, dass Entscheidungen nicht allein getroffen werden können, sondern oft langwierig diskutiert und abge- stimmt werden müssen. Häufig führt das zu Kompromissen, die gera- de bei kritischen Entscheidungen sehr hinderlich sein können. Außer- dem ist es sehr schwierig, diesen teamorientierten Weg in den verschiedenen Phasen des Ausgründungsprozesses mit seinen unter- schiedlichen Geschwindigkeiten durchzuhalten. Denn: Aus den vielen Beteiligten eines Business Plans bleiben am Ende oft nur noch zwei Wissenschaftler übrig, die sich wirklich an die Ausgründung wagen. 2.2 Der Wissenschaftler Obwohl es in der Öffentlichkeit, in der Presse und in Stellenanzeigen Der Spezialist immer herausgestellt wird, ist Teamgeist nicht das einzige Kriterium für leistungsfähige Wissenschaftler. Durchsetzungs- und Durchhaltevermö- gen gehören ebenso dazu. Besonders wichtig sind diese Eigenschaften bei Unternehmensgründern. Gerade im seinem Fachgebiet ist der Wis- senschaftler „Spezialist“ und verfügt über Fähigkeiten und Wissen, die andere nicht haben. Dieses Alleinstellungsmerkmal ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für ein Spin-off. Allerdings reicht diese Fähigkeit in der Regel nicht aus, um ein Unternehmen erfolgreich führen zu können. HWK 1 02 08 09 3
  • 4. Transfer: Wie vermarkte ich meine Leistung? I 6.1 Ausgründungen wagen Informationen zu den Autoren: Thomas Doppelberger ist Leiter der Fraunhofer-Venture-Gruppe. Er ist seit 1999 für das Ausgründungs- und Beteiligungsprogramm der Fraunhofer-Gesellschaft verantwortlich und baute in dieser Zeit die Fraunhofer-Venture-Gruppe auf. Das Team von 10 Mitarbeitern kümmert sich um die Ausgründungsaktivitäten und den Technologietransfer aus den 56 Fraunhofer-Instituten und hat bisher über 120 Unternehmen zur Gründung geführt und sich an einer Vielzahl auch beteiligt. Thomas Doppelberger studierte Betriebs- und Volkswirtschaft an der Universität Augsburg und engagiert sich Gründungs- und Technologietransferbereich. Dr. Volker Kuppelwieser verantwortet als Projektleiter in der Fraunhofer-Venture-Gruppe das Programm zur Unterstützung von spin-offs durch Managementkapazität. Er kam 2007 aus dem M&A- Bereich eines Konzerns zur Venture-Gruppe, wo er europäische Projekte leitete. Zuvor war der promovierte Kaufmann in Stabsabteilungen als Leiter für Prozessoptimierungen, Post-Merger Integration, Restrukturierungen und Sanierungen zuständig. Weitere berufliche Erfahrung sammelte er in zwei Beratungsunternehmen. Er studierte Betriebswirtschaftslehre an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und promovierte nebenberuflich an der Universität Leipzig zum Thema Kundenbeziehung und Kundenbindung, in welchem er weiter wissenschaftlich aktiv ist und Lehraufträge hält. HWK 1 02 08 09 11