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Vorlesung Wirtschaft- und
            Unternehmensethik


    Aspekte der Technik- und
        Forschungsethik

                    Wolfgang Polt
                   Joanneum Research -
POLICIES – Zentrum für Wirtschafts und Innovationsforschung
                wolfgang.polt@joanneum.at


              WU Wien, 16.12.2011
Persönlicher und beruflicher
Hintergrund
 Wirtschafts/Wissenschafts/Innovationsforscher
 Mit Technikfolgenabschätzung befasst: ISOZÖK –
  ISET – ITA der Österreichischen Akademie der
  Wissenschaften (ÖAW)
 Mitglied der Joanneum Research (JR) –
  Arbeitsgruppe „Ethik in Forschung und Technik“
 Vertreter von JR in der Österreichischen Agentur
  für wissenschaftliche Integrität (ÖAWi)
Handlungslogiken und Ethik (1)

 Wirtschaft: monetärer Gewinn  Verlust
 (bzw. geringerer Ertrag)
 Wissenschaft: wahr  falsch
 Technik: funktionierend  nicht
 funktionierend


‚Wertfreiheitspostulat‘ (der Wissenschaft,
 der Technik, der Wirtschaft)
Handlungslogiken und Ethik (2)

„Weil [die Technik] selbst keine Ziele steckt, steht
sie jenseits oder vor allem Gut und Böse. Sie kann
dem Heil und dem Unheil dienen. Sie ist beidem
gegenüber an sich neutral.“ (KARL JASPERS, 1955,
117)


„Wenn es nicht gelingt [das Neutralitätsargument]
zu entkräften, sind alle weiteren Bemühungen um ein
solches Projekt [der Wissenschafts- und
Technikethik] verlorene Liebesmüh.“ (KURT
BAYERTZ, 1994, 174)
Handlungslogiken und Ethik (3)
 Eine andere Denkfigur schreibt der Verfolgung der
  ‚Eigenlogiken‘ der jeweiligen Systeme selbst
  ethischen Wert zu: es ist die ethische Verpflicht-
  ung
    des Wissenschaftlers ausschließlich auf Erkenntnisgewinn
     orientiert und wertfrei zu forschen,
    des Technikers funktionierende Artefakte zu produzieren
     und
    des Wirtschaftstreibenden (im Wettbewerb) Gewinn zu
     maximieren,
weil so jeweils das beste Ergebnis für die Gesamtheit
erreicht wird.
 schlägt sich etwa nieder in (jeweiligem)
‚Berufsethos‘ oder in ‚protestantischer Ethik‘ (MAX
WEBER)
Wie kommt also die Ethik in die
Wissenschaft ?
   ‚Wissenschaft‘ ist nicht nur (eine bestimmte Art von)
    ‚Erkenntnis‘ sondern auch
     ein Prozess des Forschens / Entwickelns
     ein Prozess der Anwendung
 Beide sind soziale Prozesse und somit potentiell
    Gegenstand moralischer Wertungen und also von
    Wissenschafts- und Technikethik !
 Der moralischen Kritik unterliegen dabei nicht die
    theoretischen und empirischen Befunde von
    Wissenschaft selbst, sondern
     Die Art und Weise ihrer Erzeugung
     Die Art und Weise ihrer Nutzung
Ist die Technik moralisch neutral? (1)

 Moralische Dimension der Nutzungsbedingungen:
 „Ich bin ja nur ein Forscher“ (LOUIS F. FIESER –
  Napalm Erfinder - auf die Frage nach seiner
  Verantwortung für durch Napalm getöteten im
  Vietnamkrieg)
 Es gibt Artefakte die nicht ‚multifunktional‘ und
  ‚neutral‘ sind (z.B. Messer  Gulliotine, …) und
  die z.B. gegen eine Ethik verstößt die ein absolutes
  Tötungsverbot kennt (‚Du sollst nicht töten‘).
Ist die Technik moralisch neutral? (2)

 Technikentwicklung macht die
 Unterscheidung zwischen ‚Technik an sich‘
 und ihrer Nutzung zumindest teilobsolet:
 Komplexe technische Systeme
 („Grosstechnologien“)
   …sind z.T. mit bestimmten Formen der zentralisierten
    und hierarchischen gesellschaftlichen Organisation
    verbunden
   … begründen oder verstärken eine Tendenz zur Umkehr
    des Zweck-Mittel-Verhältnisses (erzeugen eine Vielzahl
    von Interessen an ihrer Aufrechterhaltung)
   …sind inhärent riskant (CHARLES PERROW: ‚Normale
    Katastrophen‘)
Ist die Technik moralisch neutral? (3)
   Experimente an Menschen (Extrembsp.: Experimente an
    Gefangenen, aber auch: Experimente mit physischen und /oder
    psychischen Risiken für Beteiligte: z.B. MILGRAM Experiment)
„Ich würde das Leben der Verbrecher gerne in den Dienst
[medizinischer Versuche] gestellt sehen, auch wenn nur geringe
Hoffnung auf deren Erfolg besteht, aber ich glaube sogar, dass
man dieses Leben ohne Skrupel sogar für die Erkenntnis eines
entfernteren Nutzens auf Spiel setzen dürfte.“
(Präsident der Preußischen Akademie der Wissenschaften, 1752
auf die Frage nach der Berechtigung medizinischer Versuche an
Strafgefangenen)
   Experimente an Tieren (z.B. LD50 Tests)
   Experimente mit großen Risiken (z.B. experimentelle
    Freisetzung von GMO, mit Krankheitserregern usw.)
„Die theoretische Autonomie der Wissenschaft begründet
keine moralische Exterritorialität“ (BAYERTZ, 1994, 178)
Wissenschaft und Technik als Felder
politischer Entscheidung (1)
 Wissenschaft und Technik werden (zu einem
  Teil) öffentlich finanziert. Die Entscheidungen
  über das WAS und das WIEVIEL dieser
  Finanzierung sind genuin POLITISCHE
  ETNSCHEIDUNGEN und unterliegen also
  gesellschaftlichen Werthaltungen über die
  ethisch reflektiert werden kann/muss. Z.B.:
     Soll Österreich bei EURATOM Mitglied sein (und damit
      Nuklearforschung mitfinanzieren)?
     Soll (sehr anwendungsferne) Grundlagenforschung finanziert
      werden oder FuE eher auf akute Probleme konzentriert
      werden ( CERN vs. Alternativenergien?)
     …
Wissenschaft und Technik als Felder
politischer Entscheidung (2)
 Wissenschaft(lerInnen) und Technik(erInnen)
  tätigen in dieser Mittelkonkurrenz
  RELEVANZBEHAUPTUNGEN, die nie
  ausschließlich sachlogisch/wertfrei sein können
  und immer Werthaltungen transportieren
  oder ansprechen. (Diese/Meine Art der
  Forschung-/Forschungsgebiet ist
  wichtiger/unterstützenswerter weil ….)
Wissenschaft und Technik als
Produktivkraft (1)
 Wissenschaftliche Forschung und
  technologische Entwicklung sind im Laufe der
  Geschichte durch (a) Institutionalisierung (b)
  Professionalisierung, (c) steigender
  Kapitalintensität empirischer Forschung zu
  zunehmend aufwändigeren Tätigkeiten
  geworden, die in VERWERTUNGSPERSPEKTIVE
  gedacht werden (müssen).
 Der Grossteil von FuE in den entwickelten
  Industrieländern findet heute in Unternehmen
  statt, FuE ist weitgehend ‚ökonomisiert‘, d.h. sie
  wird aus ökonomischen
  Begründungszusammenhängen heraus betrieben
Wolfgang Polt Vorlesung Forschungs- und Technikethik 16 12 2011
Wissenschaft und Technik als
Produktivkraft (2)
 Dabei löst sich die Trennung zwischen
  „Grundlagenforschung“ und „angewandter
  Forschung/experimenteller Entwicklung“
  zunehmend auf, z.B.: „Eine Entkopplung der
  Entwicklung in der GLF von der angewandten
  Biotechnologie ist nicht mehr möglich … im
  Prinzip gilt, dass, wer GLF bejaht, auch die
  potentielle biotechnologische Anwendung in
  Kauf nimmt.“ (HOFSCHNEIDER, 1983)
  Implikation für Forschungs/Technikethik:
  Verweis auf ‚interesselose GLF‘ greift oft nicht
  mehr
Kategorien der Verantwortung in
Wissenschaft und Technik (1)
 Wissenschaftler und Ingenieure stellen meist nur
  HANDLUNGSOPTIONEN bereit, zudem nimmt
  (objektive und subjektive) Schwierigkeit der
  Zurechenbarkeit des Anteils des Individuums zu.
   Diffusion der Verantwortung in komplexen
  Systemen ?
      Bsp: Soziologische Forschung über Opposition in Diktaturen,
       Wirtschaftlichkeitsrechnungen für KZs/Gefangenenlager

„Früher hatte der reine Wissenschaftler oder der
reine Gelehrte nur eine Verantwortung, die über die
hinausging, die jedermann hat: nämlich die
Wahrheitssuche … Diese glückliche Situation gehört
der Vergangenheit an.“ (KARL POPPER, 1970, 329)
Kategorien der Verantwortung in
Wissenschaft und Technik (2)
 Für WissenschaftlerInnen / TechnkerInnen
  erwächst (mindestens) eine Informations-
  und Präventionsverantwortung:
   Bsp. Ford Pinto, 70er  Jahre: Kostenabwägung
    Rückrufkosten vs. Prozesskosten
    (Geschäftsleitung <-> Techniker)


Bei der Wahrnehmung dieser Verantwortung müssen
ggf. auch Kosten/Nachteile in Kauf genommen
werden: MORAL GIBT ES NICHT ZUM NULLTARIF!
Kategorien der Verantwortung in
Wissenschaft und Technik (3)
   Weiters existiert eine diskursive Verantwortung. Diese
    besteht u.a./v.a. in der Unterlassung von
    ‚SZIENTISTISCHEN‘ oder ‚TECHNOKRATISCHEN‘
    Absolutheitsansprüchen in der Weltdeutung
   Szientismus: Wissenschaft = Rationalität  universell
    verbindliche Denk- und Erkenntnisweise: Methoden und
    Ergebnisse der Wissenschaft müssen maßgeblich für
    ALLE BEREICHE MENSCHLICHEN Denkens und Handelns
    sein
   Technizismus/Technokratische Weltsicht: Analogon
    bezüglich Technik
   …und das ganze gibt’s auch als Ökonomismus im engen,
    aber mit Allgemeingültigkeitsanspruch auftretenden
    Rationalitätsbegriff der (neoklassischen) Ökonomie !
Wissenschaft und Technik als Weltanschauungen:
SZIENTISMUS UND TECHNIZISMUS (1)

 Wissenschaftliche Erkenntnis wird „zum höchsten
  Wert, zum Maß und Garanten (sic!) aller übrigen
  Werte“ (JACQUES MONOD, 1975; 156)
 „Die moderne Technik bedarf keiner Legitimität,
  mit ihr ‚herrscht‘ man, weil sie funktioniert und
  solange sie optimal funktioniert“ (HELMUT
  SCHELSKY, 1961, 25)
 Wissenschaft verkörpert „eine Konzeption der
  Rationalität,die sich nicht auf einen bestimmten
  Bereich einschränken lässt, weil sie die Struktur
  eines adäquaten Problemslösungsverhaltens
  überhaupt betrifft“ (HANS ALBERT 1971, 67)
Wissenschaft und Technik als Weltanschauungen:
SZIENTISMUS UND TECHNIZISMUS (2)

 Glaubt man das, dann dürfen, ja müssen Szien-
  tismus, Technizismus und Ökonomismus poli-
  tische Strategien begründen (als Anwendung
  ihrer Rationalitäten auf die Gesellschaft
  insgesamt). Historische Erscheinungsformen
  z.B.:
   eugenische Bewegung / Reproduktionskontrolle
    (Ende 19./Anfang 20. Jhdt  J.M. KEYNES!)
   Technische Ansätze zur Entwicklungshilfe in der
    Landwirtschaft 1950er Jahre
  …
Wissenschaft und Technik als Weltanschauungen:
SZIENTISMUS UND TECHNIZISMUS (3)

   „Die Welt ist einfach komisch, wenn man sie vom technischen
    Standpunkt ansieht: unpraktisch in allen Beziehungen der
    Menschen zueinander, im höchsten Grade unökonomisch und
    unexakt in ihren Methoden; und wer gewohnt ist, seine
    Angelegenheiten mit dem Rechenschieber zu erledigen, kann
    einfach die gute Hälfte aller menschlichen Beziehungen nicht
    ernst nehmen…“ (ROBERT MUSIL, 1978, 37)
   „Das szientistische Denken macht die Wissenschaft nicht nur
    zur obersten (oder gar einzigen) Instanz der Problem-LÖSUNG,
    sondern schreibt ihr darüber hinaus auch die oberste
    Kompetenz zur ProblemDEFINITION zu, sie dient nicht mehr
    nur als Mittel zur Realisierung gegebener Ziele, sondern setzt
    selbst die Ziele fest, die mit ihrer Hilfe realisiert werden
    sollen. Ähnliches gilt für technokratische (oder ökonomistische
    – Anm. WP) Problemlösungsstrategien…“ (BAYERTZ, 194, 198)
     Bsp.: Klimawandeldebatte - IPCC
Argumente gegen eine solche
‚konsequenzialistische Rationalität‘

kR hier verstanden als Optimierung der
Konsequenzen von Handeln (vor Hintergrund von
Zielen und Mitteln):
 Individuelle (Menschen-, ggf. auch Tier-)Rechte 
  können und dürfen nicht nur konsequenzialistisch
  gedacht werden
 ‚Integrität‘ der Person  durchhalten von kR in
  allen Lebensentscheidungen ‚zerreisst‘ Person
 Kooperation  erreichen eines ‚kollektiven
  Optimiums mag mit individuellem Auseinanderfallen
(NIDA-RÜMELIN in NEUHOLD & PELZL 2011)
Elemente eines Ethischen Umgangs mit
Wissenschaft und Technik (1)

 ‚Aufklärung der Wissenschaft über sich selbst‘ –
  d.h. über ihre Möglichkeiten und Grenzen
 Bestreitung des ‚Deutungsmonopols‘ und des
  Anspruchs auf Priorität vor Moral und Politik
 Ist KEINE Rücknahme von bewährten Ratio-
  nalitätskrierien (wie etwa in der esoterischen
  Wissenschaftskritik) sondern eine
REFLEXIVE VERGEWISSERUNG DER GRENZEN
DES WISSENSCHAFTLICH-TECHNISCHEN
(ÖKONOMISCHEN) RATIONALITÄTSTYPUS
Elemente eines Ethischen Umgangs mit
 Wissenschaft und Technik (2)
 Soll diese gesellschaftliche Reflexion über Wissen-
    schaft und Technik in eine KONTROLLE (bis hin zum
    VERBOT) münden?
 Technik: unstrittig, dass dies so ist und sein soll
       Verbote mancher Waffenarten (Gas, kleine Landminen, etc.) und
        Hinrichtungsarten (Hängen)
       Diskussion um Nukleartechnik (Angestrebtes Verbot von
        Kernwaffen, Diskussion um Ausstieg aus wirtschaftlicher Nutzung
       Historische Bsp.: CHN: Hochseeschiffahrt, JAP: Feuerwaffen, EUR:
        Medizinische Forschung an Leichen, USA/DEU: embryonale
        Stammzellenforschung

   Strittiger bei Wissenschaft: Bedrohung der intellektuellen
    Autonomie, Einschränkung des Strebens nach
    Wahrheit/Erkenntnis
       Galilei -- Darwin -- Lyssenko
Elemente eines Ethischen Umgangs mit
Wissenschaft und Technik (3)

 Wahrnehmung der individuellen Verantwortung als
  WissenschaftlerIn/TechnikerIn  notwendig, aber
  nicht hinreichend zur Verhinderung gesellschaftlich
  unwünschbarer wissenschaftlicher Forschung / tech-
  nischer Entwicklung wenn ‚Gefahr in den Systemen‘
  liegt (WINNER 1977, 304)
 „Wissenschaftsethik kann offenbar nicht auf
  Wissenschaftlerethik und Technikethik nicht auf
  Ingenieursethik reduziert werden“ (BAYERTZ 1984,
  206)  es braucht ‚institutionelle Verantwortung‘.
Elemente eines Ethischen Umgangs mit
Wissenschaft und Technik (4)

Aber: „Wir regulieren im Interesse des
Allgemeinwohls, wie die Leute ihre Autos benutzen,
wie sie ihre Berufe ausüben, wie sie ihre
Geschäftsunternehmen führen oder ihre Häuser
bauen. WARUM NICHT AUCH WIE SIE
FORSCHUNG BETREIBEN?“ (RESCHER, 1987, 2)
Gefährdungen der Kernrationalitäten von
Wissenschaft und Technik

 ‚weltanschauliche Imprägnierung‘ von
  Wissenschaft: LYSSENKOISMUS
 Politische Instrumentalisierung von Wissenschaft:
  KLIMADEBATTE / IPCC
 Ökonomisierung von Wissenschaft: Verkürzung
  wissenschaftlicher Praxis auf das ‚marktgängige‘ /
  kommerzialiserbare – damit verbunden
  Einschränkungen von wissenschaftlicher Praxis
  durch kommerzielle Interessen (IPRs,
  Publikationen). Zerstörung des „Kommunismus des
  wissenschaftlichen Wissens“ (Nida-Rümelin)
(in Anlehnung an NIDA-RÜMELIN in NEUHOLD &
PELZL 2011)
Gefährdungen des „Kernethos epistemischer
Rationalität“ durch ‚gesellschaftliche
Zu/Anmutungen‘
 ‚weltanschauliche Imprägnierung‘ von
  Wissenschaft: LYSSENKOISMUS
 Politische Instrumentalisierung von Wissenschaft:
  KLIMADEBATTE / IPCC
 Ökonomisierung von Wissenschaft: Verkürzung
  wissenschaftlicher Praxis auf das ‚marktgängige‘ /
  kommerzialiserbare – damit verbunden
  Einschränkungen von wissenschaftlicher Praxis
  durch kommerzielle Interessen (IPRs,
  Publikationen). Zerstörung des „Kommunismus des
  wissenschaftlichen Wissens“ (Nida-Rümelin)
(in Anlehnung an NIDA-RÜMELIN in NEUHOLD &
PELZL 2011)
Elemente eines Ethischen Umgangs mit
Wissenschaft und Technik (5)
 Grenzen selbst dieser institutionellen Verant-
  wortung liegen dort, wo gesellschaftlich-politische
  Wahlhandlungen bezüglich Techniken passiert (etwa
  in einem Land gg., in anderem pro Kern-energie,
  embryonale Stammzellenforschung, GMO-
  Freisetzung usw.) !
 An diese genuin politischen Entscheidungen sind
  allenfalls Ansprüche einer DISKURSETHIK
  heranzutragen: institutionelle Absicherungen eines
  gesellschaftlichen Diskurses über ethische Fragen:
    Ethikkomissionen, - enqueten
    Technikbewertungsinstitutionen
    Demokratische Entscheidungen
Referenzen (Auswahl)
   Bayertz, Kurt (Hg.): Praktische Philosophie. Grundlagen
    angewandter Ethik. Rowohlt Verlag. 1994
   Bayertz, Kurt: Wissenschaft, Technik und Verantwortung. In
    Bayertz 1994, 173-209
   EU Komission: Ethics for Researchers. 2007
    [http://www.eurosfaire.prd.fr/7pc/doc/1174577397_ethics_
    for_researchers.pdf]
   Lenk, Hans & Günther Ropohl (Hgg.): Technik und Ethik.
    Reclam 1987
   JOANNEUM RESEARCH: Ethik-Leitlinien für die Forschung
    in der Joanneum Research Forschungsgesellschaft. o.J.
   Neuhold, Leopold & Bernhard Pelzl (Hg.): Ethik in Forschung
    und Technik. Annäherungen. Böhlau Verlag. 2011

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Wolfgang Polt Vorlesung Forschungs- und Technikethik 16 12 2011

  • 1. Vorlesung Wirtschaft- und Unternehmensethik Aspekte der Technik- und Forschungsethik Wolfgang Polt Joanneum Research - POLICIES – Zentrum für Wirtschafts und Innovationsforschung wolfgang.polt@joanneum.at WU Wien, 16.12.2011
  • 2. Persönlicher und beruflicher Hintergrund  Wirtschafts/Wissenschafts/Innovationsforscher  Mit Technikfolgenabschätzung befasst: ISOZÖK – ISET – ITA der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW)  Mitglied der Joanneum Research (JR) – Arbeitsgruppe „Ethik in Forschung und Technik“  Vertreter von JR in der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität (ÖAWi)
  • 3. Handlungslogiken und Ethik (1)  Wirtschaft: monetärer Gewinn  Verlust (bzw. geringerer Ertrag)  Wissenschaft: wahr  falsch  Technik: funktionierend  nicht funktionierend ‚Wertfreiheitspostulat‘ (der Wissenschaft, der Technik, der Wirtschaft)
  • 4. Handlungslogiken und Ethik (2) „Weil [die Technik] selbst keine Ziele steckt, steht sie jenseits oder vor allem Gut und Böse. Sie kann dem Heil und dem Unheil dienen. Sie ist beidem gegenüber an sich neutral.“ (KARL JASPERS, 1955, 117) „Wenn es nicht gelingt [das Neutralitätsargument] zu entkräften, sind alle weiteren Bemühungen um ein solches Projekt [der Wissenschafts- und Technikethik] verlorene Liebesmüh.“ (KURT BAYERTZ, 1994, 174)
  • 5. Handlungslogiken und Ethik (3)  Eine andere Denkfigur schreibt der Verfolgung der ‚Eigenlogiken‘ der jeweiligen Systeme selbst ethischen Wert zu: es ist die ethische Verpflicht- ung  des Wissenschaftlers ausschließlich auf Erkenntnisgewinn orientiert und wertfrei zu forschen,  des Technikers funktionierende Artefakte zu produzieren und  des Wirtschaftstreibenden (im Wettbewerb) Gewinn zu maximieren, weil so jeweils das beste Ergebnis für die Gesamtheit erreicht wird.  schlägt sich etwa nieder in (jeweiligem) ‚Berufsethos‘ oder in ‚protestantischer Ethik‘ (MAX WEBER)
  • 6. Wie kommt also die Ethik in die Wissenschaft ?  ‚Wissenschaft‘ ist nicht nur (eine bestimmte Art von) ‚Erkenntnis‘ sondern auch  ein Prozess des Forschens / Entwickelns  ein Prozess der Anwendung  Beide sind soziale Prozesse und somit potentiell Gegenstand moralischer Wertungen und also von Wissenschafts- und Technikethik !  Der moralischen Kritik unterliegen dabei nicht die theoretischen und empirischen Befunde von Wissenschaft selbst, sondern  Die Art und Weise ihrer Erzeugung  Die Art und Weise ihrer Nutzung
  • 7. Ist die Technik moralisch neutral? (1)  Moralische Dimension der Nutzungsbedingungen:  „Ich bin ja nur ein Forscher“ (LOUIS F. FIESER – Napalm Erfinder - auf die Frage nach seiner Verantwortung für durch Napalm getöteten im Vietnamkrieg)  Es gibt Artefakte die nicht ‚multifunktional‘ und ‚neutral‘ sind (z.B. Messer  Gulliotine, …) und die z.B. gegen eine Ethik verstößt die ein absolutes Tötungsverbot kennt (‚Du sollst nicht töten‘).
  • 8. Ist die Technik moralisch neutral? (2)  Technikentwicklung macht die Unterscheidung zwischen ‚Technik an sich‘ und ihrer Nutzung zumindest teilobsolet:  Komplexe technische Systeme („Grosstechnologien“)  …sind z.T. mit bestimmten Formen der zentralisierten und hierarchischen gesellschaftlichen Organisation verbunden  … begründen oder verstärken eine Tendenz zur Umkehr des Zweck-Mittel-Verhältnisses (erzeugen eine Vielzahl von Interessen an ihrer Aufrechterhaltung)  …sind inhärent riskant (CHARLES PERROW: ‚Normale Katastrophen‘)
  • 9. Ist die Technik moralisch neutral? (3)  Experimente an Menschen (Extrembsp.: Experimente an Gefangenen, aber auch: Experimente mit physischen und /oder psychischen Risiken für Beteiligte: z.B. MILGRAM Experiment) „Ich würde das Leben der Verbrecher gerne in den Dienst [medizinischer Versuche] gestellt sehen, auch wenn nur geringe Hoffnung auf deren Erfolg besteht, aber ich glaube sogar, dass man dieses Leben ohne Skrupel sogar für die Erkenntnis eines entfernteren Nutzens auf Spiel setzen dürfte.“ (Präsident der Preußischen Akademie der Wissenschaften, 1752 auf die Frage nach der Berechtigung medizinischer Versuche an Strafgefangenen)  Experimente an Tieren (z.B. LD50 Tests)  Experimente mit großen Risiken (z.B. experimentelle Freisetzung von GMO, mit Krankheitserregern usw.) „Die theoretische Autonomie der Wissenschaft begründet keine moralische Exterritorialität“ (BAYERTZ, 1994, 178)
  • 10. Wissenschaft und Technik als Felder politischer Entscheidung (1)  Wissenschaft und Technik werden (zu einem Teil) öffentlich finanziert. Die Entscheidungen über das WAS und das WIEVIEL dieser Finanzierung sind genuin POLITISCHE ETNSCHEIDUNGEN und unterliegen also gesellschaftlichen Werthaltungen über die ethisch reflektiert werden kann/muss. Z.B.:  Soll Österreich bei EURATOM Mitglied sein (und damit Nuklearforschung mitfinanzieren)?  Soll (sehr anwendungsferne) Grundlagenforschung finanziert werden oder FuE eher auf akute Probleme konzentriert werden ( CERN vs. Alternativenergien?)  …
  • 11. Wissenschaft und Technik als Felder politischer Entscheidung (2)  Wissenschaft(lerInnen) und Technik(erInnen) tätigen in dieser Mittelkonkurrenz RELEVANZBEHAUPTUNGEN, die nie ausschließlich sachlogisch/wertfrei sein können und immer Werthaltungen transportieren oder ansprechen. (Diese/Meine Art der Forschung-/Forschungsgebiet ist wichtiger/unterstützenswerter weil ….)
  • 12. Wissenschaft und Technik als Produktivkraft (1)  Wissenschaftliche Forschung und technologische Entwicklung sind im Laufe der Geschichte durch (a) Institutionalisierung (b) Professionalisierung, (c) steigender Kapitalintensität empirischer Forschung zu zunehmend aufwändigeren Tätigkeiten geworden, die in VERWERTUNGSPERSPEKTIVE gedacht werden (müssen).  Der Grossteil von FuE in den entwickelten Industrieländern findet heute in Unternehmen statt, FuE ist weitgehend ‚ökonomisiert‘, d.h. sie wird aus ökonomischen Begründungszusammenhängen heraus betrieben
  • 14. Wissenschaft und Technik als Produktivkraft (2)  Dabei löst sich die Trennung zwischen „Grundlagenforschung“ und „angewandter Forschung/experimenteller Entwicklung“ zunehmend auf, z.B.: „Eine Entkopplung der Entwicklung in der GLF von der angewandten Biotechnologie ist nicht mehr möglich … im Prinzip gilt, dass, wer GLF bejaht, auch die potentielle biotechnologische Anwendung in Kauf nimmt.“ (HOFSCHNEIDER, 1983)   Implikation für Forschungs/Technikethik: Verweis auf ‚interesselose GLF‘ greift oft nicht mehr
  • 15. Kategorien der Verantwortung in Wissenschaft und Technik (1)  Wissenschaftler und Ingenieure stellen meist nur HANDLUNGSOPTIONEN bereit, zudem nimmt (objektive und subjektive) Schwierigkeit der Zurechenbarkeit des Anteils des Individuums zu.  Diffusion der Verantwortung in komplexen Systemen ?  Bsp: Soziologische Forschung über Opposition in Diktaturen, Wirtschaftlichkeitsrechnungen für KZs/Gefangenenlager „Früher hatte der reine Wissenschaftler oder der reine Gelehrte nur eine Verantwortung, die über die hinausging, die jedermann hat: nämlich die Wahrheitssuche … Diese glückliche Situation gehört der Vergangenheit an.“ (KARL POPPER, 1970, 329)
  • 16. Kategorien der Verantwortung in Wissenschaft und Technik (2)  Für WissenschaftlerInnen / TechnkerInnen erwächst (mindestens) eine Informations- und Präventionsverantwortung:  Bsp. Ford Pinto, 70er Jahre: Kostenabwägung Rückrufkosten vs. Prozesskosten (Geschäftsleitung <-> Techniker) Bei der Wahrnehmung dieser Verantwortung müssen ggf. auch Kosten/Nachteile in Kauf genommen werden: MORAL GIBT ES NICHT ZUM NULLTARIF!
  • 17. Kategorien der Verantwortung in Wissenschaft und Technik (3)  Weiters existiert eine diskursive Verantwortung. Diese besteht u.a./v.a. in der Unterlassung von ‚SZIENTISTISCHEN‘ oder ‚TECHNOKRATISCHEN‘ Absolutheitsansprüchen in der Weltdeutung  Szientismus: Wissenschaft = Rationalität  universell verbindliche Denk- und Erkenntnisweise: Methoden und Ergebnisse der Wissenschaft müssen maßgeblich für ALLE BEREICHE MENSCHLICHEN Denkens und Handelns sein  Technizismus/Technokratische Weltsicht: Analogon bezüglich Technik  …und das ganze gibt’s auch als Ökonomismus im engen, aber mit Allgemeingültigkeitsanspruch auftretenden Rationalitätsbegriff der (neoklassischen) Ökonomie !
  • 18. Wissenschaft und Technik als Weltanschauungen: SZIENTISMUS UND TECHNIZISMUS (1)  Wissenschaftliche Erkenntnis wird „zum höchsten Wert, zum Maß und Garanten (sic!) aller übrigen Werte“ (JACQUES MONOD, 1975; 156)  „Die moderne Technik bedarf keiner Legitimität, mit ihr ‚herrscht‘ man, weil sie funktioniert und solange sie optimal funktioniert“ (HELMUT SCHELSKY, 1961, 25)  Wissenschaft verkörpert „eine Konzeption der Rationalität,die sich nicht auf einen bestimmten Bereich einschränken lässt, weil sie die Struktur eines adäquaten Problemslösungsverhaltens überhaupt betrifft“ (HANS ALBERT 1971, 67)
  • 19. Wissenschaft und Technik als Weltanschauungen: SZIENTISMUS UND TECHNIZISMUS (2)  Glaubt man das, dann dürfen, ja müssen Szien- tismus, Technizismus und Ökonomismus poli- tische Strategien begründen (als Anwendung ihrer Rationalitäten auf die Gesellschaft insgesamt). Historische Erscheinungsformen z.B.:  eugenische Bewegung / Reproduktionskontrolle (Ende 19./Anfang 20. Jhdt  J.M. KEYNES!)  Technische Ansätze zur Entwicklungshilfe in der Landwirtschaft 1950er Jahre …
  • 20. Wissenschaft und Technik als Weltanschauungen: SZIENTISMUS UND TECHNIZISMUS (3)  „Die Welt ist einfach komisch, wenn man sie vom technischen Standpunkt ansieht: unpraktisch in allen Beziehungen der Menschen zueinander, im höchsten Grade unökonomisch und unexakt in ihren Methoden; und wer gewohnt ist, seine Angelegenheiten mit dem Rechenschieber zu erledigen, kann einfach die gute Hälfte aller menschlichen Beziehungen nicht ernst nehmen…“ (ROBERT MUSIL, 1978, 37)  „Das szientistische Denken macht die Wissenschaft nicht nur zur obersten (oder gar einzigen) Instanz der Problem-LÖSUNG, sondern schreibt ihr darüber hinaus auch die oberste Kompetenz zur ProblemDEFINITION zu, sie dient nicht mehr nur als Mittel zur Realisierung gegebener Ziele, sondern setzt selbst die Ziele fest, die mit ihrer Hilfe realisiert werden sollen. Ähnliches gilt für technokratische (oder ökonomistische – Anm. WP) Problemlösungsstrategien…“ (BAYERTZ, 194, 198)  Bsp.: Klimawandeldebatte - IPCC
  • 21. Argumente gegen eine solche ‚konsequenzialistische Rationalität‘ kR hier verstanden als Optimierung der Konsequenzen von Handeln (vor Hintergrund von Zielen und Mitteln):  Individuelle (Menschen-, ggf. auch Tier-)Rechte  können und dürfen nicht nur konsequenzialistisch gedacht werden  ‚Integrität‘ der Person  durchhalten von kR in allen Lebensentscheidungen ‚zerreisst‘ Person  Kooperation  erreichen eines ‚kollektiven Optimiums mag mit individuellem Auseinanderfallen (NIDA-RÜMELIN in NEUHOLD & PELZL 2011)
  • 22. Elemente eines Ethischen Umgangs mit Wissenschaft und Technik (1)  ‚Aufklärung der Wissenschaft über sich selbst‘ – d.h. über ihre Möglichkeiten und Grenzen  Bestreitung des ‚Deutungsmonopols‘ und des Anspruchs auf Priorität vor Moral und Politik  Ist KEINE Rücknahme von bewährten Ratio- nalitätskrierien (wie etwa in der esoterischen Wissenschaftskritik) sondern eine REFLEXIVE VERGEWISSERUNG DER GRENZEN DES WISSENSCHAFTLICH-TECHNISCHEN (ÖKONOMISCHEN) RATIONALITÄTSTYPUS
  • 23. Elemente eines Ethischen Umgangs mit Wissenschaft und Technik (2)  Soll diese gesellschaftliche Reflexion über Wissen- schaft und Technik in eine KONTROLLE (bis hin zum VERBOT) münden?  Technik: unstrittig, dass dies so ist und sein soll  Verbote mancher Waffenarten (Gas, kleine Landminen, etc.) und Hinrichtungsarten (Hängen)  Diskussion um Nukleartechnik (Angestrebtes Verbot von Kernwaffen, Diskussion um Ausstieg aus wirtschaftlicher Nutzung  Historische Bsp.: CHN: Hochseeschiffahrt, JAP: Feuerwaffen, EUR: Medizinische Forschung an Leichen, USA/DEU: embryonale Stammzellenforschung  Strittiger bei Wissenschaft: Bedrohung der intellektuellen Autonomie, Einschränkung des Strebens nach Wahrheit/Erkenntnis  Galilei -- Darwin -- Lyssenko
  • 24. Elemente eines Ethischen Umgangs mit Wissenschaft und Technik (3)  Wahrnehmung der individuellen Verantwortung als WissenschaftlerIn/TechnikerIn  notwendig, aber nicht hinreichend zur Verhinderung gesellschaftlich unwünschbarer wissenschaftlicher Forschung / tech- nischer Entwicklung wenn ‚Gefahr in den Systemen‘ liegt (WINNER 1977, 304)  „Wissenschaftsethik kann offenbar nicht auf Wissenschaftlerethik und Technikethik nicht auf Ingenieursethik reduziert werden“ (BAYERTZ 1984, 206)  es braucht ‚institutionelle Verantwortung‘.
  • 25. Elemente eines Ethischen Umgangs mit Wissenschaft und Technik (4) Aber: „Wir regulieren im Interesse des Allgemeinwohls, wie die Leute ihre Autos benutzen, wie sie ihre Berufe ausüben, wie sie ihre Geschäftsunternehmen führen oder ihre Häuser bauen. WARUM NICHT AUCH WIE SIE FORSCHUNG BETREIBEN?“ (RESCHER, 1987, 2)
  • 26. Gefährdungen der Kernrationalitäten von Wissenschaft und Technik  ‚weltanschauliche Imprägnierung‘ von Wissenschaft: LYSSENKOISMUS  Politische Instrumentalisierung von Wissenschaft: KLIMADEBATTE / IPCC  Ökonomisierung von Wissenschaft: Verkürzung wissenschaftlicher Praxis auf das ‚marktgängige‘ / kommerzialiserbare – damit verbunden Einschränkungen von wissenschaftlicher Praxis durch kommerzielle Interessen (IPRs, Publikationen). Zerstörung des „Kommunismus des wissenschaftlichen Wissens“ (Nida-Rümelin) (in Anlehnung an NIDA-RÜMELIN in NEUHOLD & PELZL 2011)
  • 27. Gefährdungen des „Kernethos epistemischer Rationalität“ durch ‚gesellschaftliche Zu/Anmutungen‘  ‚weltanschauliche Imprägnierung‘ von Wissenschaft: LYSSENKOISMUS  Politische Instrumentalisierung von Wissenschaft: KLIMADEBATTE / IPCC  Ökonomisierung von Wissenschaft: Verkürzung wissenschaftlicher Praxis auf das ‚marktgängige‘ / kommerzialiserbare – damit verbunden Einschränkungen von wissenschaftlicher Praxis durch kommerzielle Interessen (IPRs, Publikationen). Zerstörung des „Kommunismus des wissenschaftlichen Wissens“ (Nida-Rümelin) (in Anlehnung an NIDA-RÜMELIN in NEUHOLD & PELZL 2011)
  • 28. Elemente eines Ethischen Umgangs mit Wissenschaft und Technik (5)  Grenzen selbst dieser institutionellen Verant- wortung liegen dort, wo gesellschaftlich-politische Wahlhandlungen bezüglich Techniken passiert (etwa in einem Land gg., in anderem pro Kern-energie, embryonale Stammzellenforschung, GMO- Freisetzung usw.) !  An diese genuin politischen Entscheidungen sind allenfalls Ansprüche einer DISKURSETHIK heranzutragen: institutionelle Absicherungen eines gesellschaftlichen Diskurses über ethische Fragen:  Ethikkomissionen, - enqueten  Technikbewertungsinstitutionen  Demokratische Entscheidungen
  • 29. Referenzen (Auswahl)  Bayertz, Kurt (Hg.): Praktische Philosophie. Grundlagen angewandter Ethik. Rowohlt Verlag. 1994  Bayertz, Kurt: Wissenschaft, Technik und Verantwortung. In Bayertz 1994, 173-209  EU Komission: Ethics for Researchers. 2007 [http://www.eurosfaire.prd.fr/7pc/doc/1174577397_ethics_ for_researchers.pdf]  Lenk, Hans & Günther Ropohl (Hgg.): Technik und Ethik. Reclam 1987  JOANNEUM RESEARCH: Ethik-Leitlinien für die Forschung in der Joanneum Research Forschungsgesellschaft. o.J.  Neuhold, Leopold & Bernhard Pelzl (Hg.): Ethik in Forschung und Technik. Annäherungen. Böhlau Verlag. 2011