5. Ecole Pratique des Hautes Etudes
1897-1929
Lehrstuhl für Religionsgeschichte der
nichtziwilisierten Völker
Mauss weiß alles…
- Kollegen -
1901
England, Deutschland,
Russland (Sowjetunion)
auch als Gesandter und
Regierungsbeauftrager
7. Hobbys und Interesse
Alpinismus
französischer
Boxsport
Claude Debussy
Pablo Picasso
8. Annèe socioloque
1898 - 1913
Die Originalarbeiten der
Mitarbeiter vorstellen
und jedes Jahr die
internationale
soziologische Literatur
erfassen…
- Emile Durkheim -
11 000 Seite in der 14 Bände
10. Année sociologique
Sélestin
Bougle
Maurice
Leenhardt
Francois
Simiand
Paul
Fauconett
Antoine
Meillet
Andre
Durkheim
Richard
Gaston
Jean
Rai
Emmanuel
Lèvi
Edmond
Laskine
11. Annèe socioloque
Lucien Levi-
Bruhl
Robert
Hertz
Maurice
Halbwachs
Marcel
Granet
Henri
Hubert
Paul
Lapie
Albert
Demangeon
Renè
Maunier
Henri
Beuchat
Stefan
Scnarnovski
12. bis I. Weltkrieg. Werken
+
+
+ Henri
Beuchat
De quelques formes primitives de
classification, 1902
Essai sur la nature et la fonction
du sacrifice, 1898
Esquisse d'une théorie générale
de la magie, 1902
La sociologie: objet et méthode,
1901. +
Essai Sur Les Variations Saisonnières
Des Sociétés Eskimos, 1906
13. I. Weltkrieg
Dolmetscher für englische und
australische Kampfeinheiten
(1914-1919)
Robert Hertz
Andre Durkheim
Les Techniques du corps, 1935.
14. Durkheim vs. Mauss
universelle Natur
Statistik
Homo duplex Homo totalis
Statistik
Religion hat
Ökonomie
Ethno-graphie
Psychologie und Körper
spielen wesentlichen
Rollen für Verständnis
Ethnologie =
Sozialanthropologie =
vergleichende Soziologie
Soziologischer
Maximalismus
Religion = ein System
der religiösen Phänomene
15. magnum opus
Thorstein
Veblen
Franz
Boas
Bronislav
Malinowski
Georg
Simmel
Essai sur le don…
(1935)
16. zwischen der Weltkriegen
Lucien Levi-Bruhl Paul Rivet
Marcel Mauss
1925 - 1929
Denise Paulme
1926 - 1939
die Vorlesung von Mauss über
ethnografische Methoden
Manuel D'Ethnographie. 1967
17. Institut d´Ethnologie
de Université de Paris
Roger
Caillois
Germaine
Dieterlen
Louis
Dumont
Marcel
Griaule
Andrè-
Georges
Haudricourt
18. Institut d´Ethnologie
de Université de Paris
Michel
Leiris
Germaine
Leroi-
Gourhan
Maxime
Rodinson
Jasques
Soustelle
Denise
Paulme
19. zwischen der Weltkriegen. Werken
1921 LˋExpression obligatoire des sentiments
1924 Les rapports réels et pratiques de la
psychologie et de la sociologie
1928 Parentés à plaisnterie
1934 Fragment d`un plan de sociologie
générale descriptive
1941 Les techniques et la technologie
20. zwischen der Weltkriegen
1931 -1940
… er hatte eine Weltreise gemacht, ohne seinen
Stuhl zu verlassen, in dem er sich durch Bücher
mit dem Menschen identifiziert hatte
- Louis Dumont
21. Mauss machte in seinem Zimmer,
was ein Anthropologe im Feld tut,
er brachte ein geübtes Verständnis
mit, um sich dem Leben der
primitiven Völker zu nähern, das er
gleichzeitig beobachtete und
erfuhr. Wir Sozialanthropologen
betrachteten ihn deshalb als einen
der unsrigen.
Sir Edvard
Evans-Pritchard,
„A History of Anthropological Thought“
22. Claude Lèvi-
Strauss
Jean
Rouch
Maurice
Godelier
Alla
Ledeneva
Marcel
Hènaff
Jean
Boudrillard
Pierre
Bourdieu
Maurice
Sahlins
Jacoques
Derrida
Paul
Ricoeur
Jacoques
Lacan
23. BRANDSTETTER, Anna Maria. 2001. Marcel Mauss. In: Feest, Christian F./ Kohl,
Karl-Heinz (Hg.). 2001. Hauptwerke der Ethnologie. Stuttgart: Alfred Kröner
Verlag: 289 – 293
EVANS-PRITCHARD, Edward. 1981. Mauss Marcel (1872-1950). In: A History of
anthropological thought. New York& Basic Books, Inc., Publishers: 189-192.
HAHN, Hans Peter. 2013. Ethnologie. Eine Einführung. Berlin: Suhrkamp Verlag:
137-140
HEIDEMANN, Frank. 2001. Ethnologie. Göttinger: Vandenhoeck&Ruprecht
GmbH&Co: 95-99.
PETERMANN, Werner. 2004. Geschichte der Ethnologie. Wuppertal. Edition
Trickster im Peter Hammer Verlag: 811-819.
CENTLIVRES, Pierre. 1990. Marcel Mauss (1872–1950). In: Marschall, Wolfgang
(Hg.) 1990: Klassiker der Kulturanthropologie: von Montaigne bis Margaret
Mead. München: Beck: 171–197.
Notes de l'éditeur
Mauss war nicht Ethnologe, hat er keinen Doktortitel, hat nie Feldforschungen unternehmen, und trägt keine Definitive Theorie seinen Namen. Doch er hat während fast eines halben Jahrhunderts die Sozialwissenschaft in Frankreich beherrscht, stimuliert und die französische Ethnologie begründet.
Marcel Mauss, Neffe mütterlicherseits und Schüler des 14 Jahre älteren Durkheim, wird in Epinal in einer jüdischen bürgerliche Familie von Händlern und Rabbinern geboren. In Epinal absolviert er seine Schulausbildung, und bekommt er in seinem Familie Hebräischunterricht ergänzend. So wird sein Interesse für religiöse Probleme geweckt. 1895 besteht Mauss im Bordeux sein Staatsexamen in Philosophie glänzend, wo seiner Onkel Pädagogik und Sozialwissenschaft lehrt.
Danach vervollständigt er seine Ausbildung an der Ecole Pratique des Hautes in Paris. Er studiert Psychologie, Sanskrit, altindische Religionen und indoeuropäische Sprachwissenschaft. Aufgrund seiner Reisen bis 1897 von 1906, wo er übrigens James Fraser und Edward Tylor trifft, beherrscht Mauss einen großen Teil der lebendigen und alten europäischen Sprachen.
In seinen Nachgradierten-Studien beweist er eine erstaunliche Arbeitskapazität und eine Wissens- und Erfahrungsdurst, und 1901 – also mit 29 Jahre - erhält er an der Eticole Pratique den Lehrstuhl für Religionsgeschichte der nicht-zivilisierten Völker, und wird später (1914) „Direkteur des Ètudes“. Er beginnt seine Karriere als Spezialist für indische und primitive Religion.
In der Paris macht er als radikaler Sozialist Bekanntschaft von Jean Jaurès und nimmt teil an der Gründung der pro-sozialistischen Zeitschrift L`Humanité. Dann, nach der Spaltung der sozialistischen Partei 1920, arbeitet er für die Zeitung Le Populaire und für anderen politischen Zeitschriften.
Mauss war ein Mann mit vielseitigen Interessen neben der Beruf: Er war Amateurmeister des französischen Box Savate, begeisterter Koch, Alpinist und Musiker. Er verteidigte Debyssy, als dessen Musik umstritten war, und schrieb eine Huldigung an Picasso.
1898 wurde die erste Nummer der Année Sociologique von Durkheim veröffentlicht, die mehr als eine wissenschaftliche Zeitschrift war.
Das hervorragende Team arbeitete nach strenger Aufgabenteilung.
Von Mitarbeitern sind Henri Hubert, Francois Simiand, Robert Hertz, Sèlestian Bougle, Antoine Meillet, Maurice Halbwachs und Mauss die bekanntesten.
Mauss mit der Abteilung der Religionssoziologie beauftragt, und dank seiner Sprachkenntnisse werden ihm auch die Auswertung und die Rezensionen der internationalen ethnografischen Literatur anvertraut.
Denn seines riesiges Beitrags hat er seinem Leben kein einziges Buch unter seinem Namen herausgegeben. Die meisten Beiträge, die Mauss in der Année bis zum Ersten Weltkrieg veröffentlicht hat, sind in Zusammenarbeit entstanden, um nur die bekanntesten zu nennen.
Während des Ersten Weltkrieg wird Mauss als Freiwilliger eingezogen, er wird als Dolmetscher für englische und australische Truppenkontingente eingesetzt und ist bis 1919 Soldat. Dieser Einsatz ist für ihn wie eine Felderfahrung; sie prägt später einige Ausführungen der Körpertechniken (1935). Mauss verliert im Krieg viele seiner Mitarbeiter und Freunde, unter ihnen Robert Hertz und André Durkheim.
Émile Durkheim überlebt den Tod seines Sohnes nicht. Marcel Mauss war mit Recht als Nachfolger Durkheims und hat nie die Lehre seines Lehrers kritisiert, obwohl er seine Ideen allmählich verändert und entwickelt. In der Nachkriegszeit stellt sich Mauss die Aufgabe, das Werk seines Lehrers fortzusetzen und die Manuskripte seiner verstorbenen Kollegen zu veröffentlichen. Dies behindert seine Weiterführung und Publikationen seiner eigenen Forschungen, weil seine Doktordissertation über Gebet unvollendet bleibt.
1925 schreibt er seinen magnum opus über die Bedeutung des Gabentausches und der formalisierten Reziprozität in ganz unterschiedlichen Gesellschaften. Mauss wird Année Sociologique gleichzeitig wieder aufleben lassen und schreibt für verschiedenen wissenschaftlichen Zeitschriften. Das berühmteste Werk von Mauss, das größten Einfluss auf die ethnologische Theorie haben sollte, erschien in ersten Band der zweiten Serie der Année Sociologique.
1925-1926 schafft er mit Lucien Levi-Bruhl und Paul Rivet des Institut d`Enthnologie de l`Université de Paris an der Sorbonne. Mauss hält dort eine Vorlesung. Seine Vorlesungen sind brillant, locker, suggestiv, reich an Beispielen und verschiedenen Hinweisen, voller Ideen. Aufgrund von stenografischen Notizen hat Denise Paulme später diese Vorlesung 1967 unter Titel Handbuch der Ethnographie veröffentlicht.
Wichtiger noch erwiesen sich Mauss` Fähigkeiten, im Laufe der Jahre hervorragende jüngere Wissenschaftler an das neue Institut binden,
darunter Marcel Griaule, Germaine Dieterlen, Michel Leiris, Claude Lèvi-Strauss, Louis Dumont, Andrè Leroy-Gourhan, Jacques Soustelle, Roger Caullois, Maxime Rodinson und andere.
In den Schriften aus dieser und nächste Perioden machen Texte über Religionssoziologie Aufsätzen über methodologische Probleme und Interdisziplinarität sowie spezifisch ethnosoziologischen Forschungen Platz.
Ich glaube nicht an totale wissenschaftliche Systeme und hat das Bedürfnis, die Wahrheiten nur teilweise auszusprechen -
Marcel Mauss
„L`Oeuvre de Mauss par lui-même“
Mit seiner Berufung auf den Soziologielehrstuhl am Collège de France (1931) beginn die letzte wissenschaftliche Periode, die zu einem guten Teil dem Unterricht gewidmet ist. Von dieser Professur tritt er 1940 aufgrund der antisemitische Gesetze der Vichy-Regierung zurück.
Die Erfahrung der beiden Weltkriege und ihre Grausamkeiten und neuen Todes seiner Freunden (z.B. Maurice Halbwachs als Teilnehmer der Widerstand wurde von der Gestapo in Paris verhaftet und starb im KZ Buchenwald) zerstört seinen Glauben an der menschlichen Fortschritt endgültig und ruiniert die psychische Gesundheit von Mauss. Er ist nicht in der Lage schon zu unterrichten und stirb im Februar 1950.
In der Geisterwissenschaften machte die Mauss` Idee des reziproken Tausches die Hypothese, dass verschiedene Kulturen eine verschiedenartige Körperlichkeit bilden und bedingen, der Begriff faits sociaux totaux („totalen sozialen Tatsache“) und seine andere Annahmen nicht nur in der Ethno- und Soziologie ihren Weg (Metraux, Bastide, Lévi-Strauss, Evans-Pritchard, Sahlins, Gurvittch, König, Burdieu), sondern fand Eingang in der Wirtschaftswissenschaften (Polanyi und die Substantivisten), in der Philosophie (Bataille, Sartre, Deridda, Boudrilland), in der Psychologie (Homans, Lacan, Hellinger) und in der feministischen Theorie.