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so.digital
Auf der Suche nach der guten Idee
Sonntag, 15. März 2015		 v V v v v
E
s ist schon einige Jahre her, dass Karim Oumnia kalte Füße be-
kommen hat. Damals sollte der Ingenieur für Jäger einen neuen
Schuh entwickeln. Ein französisches Unternehmen hatte ihn
damit beauftragt. Aber ihm wollte nichts einfallen. Also fuhr ihn
sein Auftraggeber in die Natur und nahm ihn mit auf die Jagd. „Es
war März und sehr kalt“, erinnert sich Oumnia. Er stammt aus Alge-
rien, also aus einem wärmeren Land als Frankreich.
Deshalb dauerte es auch keine fünf Minuten, und Oumnia fror. Aber
sein Auftraggeber wollte ihn erst wieder heimfahren, wenn der Ent-
wickler ihm eine Idee präsentiert hatte. Und so versprach der frie-
rende Ingenieur in seiner Not dem unbarmherzigen Jäger einen be-
heizbaren Schuh mit Fernbedienung. „Ich wusste nicht, wie ich das
machen sollte“, erzählt Oumnia über diesen Tag vor einigen Jahren,
„aber ich wollte wieder nach Hause.“
Heizung für die Füße
NächsteWochezeigtderFranzosedasErgebnisseinesVersprechens.
Auf der IT-Messe Cebit in Hannover stellt er sein Produkt vor: eine
Einlegesohle mit dem Namen Digitsole. Sie ist beheizbar, außerdem
zählt sie die Schritte des Benutzers und berechnet die verbrannten
Kalorien. Die Daten schickt sie an das Smartphone. Darüber kann der
«
36,9 %
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so.digital
Auf der Suche nach der guten Idee
Sonntag, 15. März 2015		 v v V v v
Benutzer die Temperatur einstellen: Auf bis zu 50 Grad Celsius lässt
sich der Heizkörper unter den Füßen hochdrehen.
Oumnia könnte mit der Sohle durchaus Erfolg haben. Geräte, die das
Verhalten des Menschen aufzeichnen, sind gefragt. Marktforscher
prognostizieren den Herstellern intelligenter Kleidungsstücke gute
Geschäfte. Allerdings reicht es nicht, ein gutes Produkt zu haben.
Die Kunden müssen davon auch erfahren, außerdem müssen sie es
kaufen können. Der Firmengründer sollte also Marketing betreiben
und ein Vertriebsnetz aufbauen. Aber das kostet Geld, und deshalb
kann es Oumnia helfen, dass er sich auf der Cebit präsentiert. Diese
Erfahrung haben jedenfalls andere Start-ups schon gemacht.
»Turbo für junges Unternehmen«
Zum Beispiel Rob Rijkhoek. Der Marketingmanager der Firma Green-
Clouds aus Rotterdam erlebte die Messe im vergangenen Jahr als
„eine große und vor allem internationale Bühne“. Und nicht nur er.
Die Cebit sei „die ideale Plattform“ gewesen, um das eigene Pro-
dukt bekannt zu machen, sagt Stefanie Sedlak von der Tado GmbH
aus München. Sie hätten potenzielle Kunden und Investoren getrof-
fen, erklärt Lukas Olbrich von der Sablono GmbH aus Berlin. Stefan
Krausz von der Pixolus GmbH aus Köln bezeichnet die Messe deshalb
«
47,3 %
82,5 %
so.digital
Auf der Suche nach der guten Idee
Sonntag, 15. März 2015		 v v v V v
als „Turbo für unser junges Unternehmen“. Und wahrscheinlich war
sie das auch für andere Start-ups. Das soll sie jedenfalls sein – auch,
weil sie selbst davon profitiert.
Die Cebit hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren.
Viele Unternehmen zeigen ihre Erfindungen mittlerweile anderswo,
und Verbraucher müssen auch nicht mehr zu einer Messe fahren, um
sich zu informieren, sie können dafür ins Internet gehen. Die Besu-
cherzahlen der Cebit sind deshalb gesunken. Es stellen auch weniger
Firmen aus als noch vor zehn Jahren. Darauf haben die Veranstalter
reagiert. Sie konzentrieren sich auf Fachbesucher und -themen, in
diesem Jahr auf die Digitalisierung der Wirtschaft. Außerdem kon-
zentrieren sie sich zunehmend auf Start-ups. Sie werben zwar wei-
ter mit den großen Namen der Branche, die sich in Hannover zei-
gen werden. Aber zusätzlich versucht die Cebit sich als „Mekka für
Start-ups“ zu profilieren – durchaus mit Erfolg: Rund 3300 Ausstel-
ler aus 70 Ländern haben sich angemeldet. Darunter werden mehr
als 350 junge Firmen sein.
»Es braucht Impulse von außen«
Die Veranstalter räumen ihnen auf dem Messegelände viel Platz ein
und haben ihnen zwei Hallen reserviert. Sie berechnen ihnen auch
> 250 000 Euro
Quelle: Deutscher Startup-Monitor 2014.
Basis: Umfrage unter mehr als 900 Startup-Gründern.
so.digital
Auf der Suche nach der guten Idee
Sonntag, 15. März 2015		 v v v v V
geringere Standgebühren und helfen ihnen dabei, mit anderen Fir-
mengründern, potenziellen Kunden oder möglichen Investoren ins
Gespräch zu kommen. Außerdem verschaffen sie ihnen Aufmerk-
samkeit – durch Wettbewerbe wie Code_n. 400 Start-ups aus al-
ler Welt haben sich dafür beworben. Kriterien waren zum Beispiel
der Innovationsgrad und die Schlüssigkeit des Geschäftsmodells. 50
wurden ausgewählt, 20 davon aus Deutschland. Sie dürfen sich fünf
Tage lang präsentieren. Ein Start-up wird schließlich ausgezeich-
net und gewinnt 30 000 Euro. Sechs Kandidaten zeigen wir auf der
nächsten Seite, unter anderem Karim Oumnias Einlegesohle.
Von Wettbewerben wie Code_n profitierten aber nicht nur Start-
ups, sondern auch etablierte Unternehmen, sagt Ulrich Dietz, Vor-
standsvorsitzender der GFT Group mit 2000 Mitarbeitern und rund
260 Millionen Euro Umsatz. Die Digitalisierung zwinge alle Firmen,
ihre Prozesse und Geschäftsmodelle neu zu denken. „Dafür braucht
es Impulse von außen.“ Wer dabei auf die Ideen von Gründern ver-
zichte,meintDietz,„hatdasPotenzialderStart-up-Szenenochnicht
erkannt“. Er hat es, sogar schon vor mehr als drei Jahren. Damals hat
Dietz den Wettbewerb Code_n ins Leben gerufen. N
38 %
21,6 %
43,6 %
VON DER KAMERA BIS ZUR HEIZSOHLE:
SECHS GRÜNDERIDEEN FINDEN SIE HIER
SMARTES SHIRT FÜR SPORTLER UND MANAGER
Bisher müssen Hobbysportler ein Fitnessarmband, einen Brustgurt
oder ein Smartphone tragen, wenn sie ihre Schritte zählen, den Ka-
lorienverbrauch berechnen oder ihre Herzfrequenz messen lassen
möchten – und viele Menschen wollen das. Künftig können sie dafür
das T-Shirt Ambiotex tragen. Die Entwickler aus Mainz haben Senso-
ren in den Stoff eingearbeitet, die zum Beispiel Puls, Atem, Stressle-
vel,Schritte,Geschwindigkeit,Höhe,Kalorienverbrauch,Distanzund
Strecke messen. Hobbysportler können dadurch erkennen, wann sie
ihre Leistungsgrenze überschreiten und wie lang sie sich nach einem
Training ausruhen sollten. Die Entwickler glauben, dass ihr Shirt aber
auch im Arbeitsalltag nützlich sein kann: Menschen mit einem stres-
sigen Job könnten damit rechtzeitig feststellen, wann sie sich besser
wieder entspannen sollten. Das T-Shirt steht kurz vor der Marktein-
führung und soll zwischen 200 und 230 Euro kosten. Es wurde zu-
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ambiotex auf der Code_N auf der CeBIT

  • 1.
  • 2. so.digital Auf der Suche nach der guten Idee Sonntag, 15. März 2015 v V v v v E s ist schon einige Jahre her, dass Karim Oumnia kalte Füße be- kommen hat. Damals sollte der Ingenieur für Jäger einen neuen Schuh entwickeln. Ein französisches Unternehmen hatte ihn damit beauftragt. Aber ihm wollte nichts einfallen. Also fuhr ihn sein Auftraggeber in die Natur und nahm ihn mit auf die Jagd. „Es war März und sehr kalt“, erinnert sich Oumnia. Er stammt aus Alge- rien, also aus einem wärmeren Land als Frankreich. Deshalb dauerte es auch keine fünf Minuten, und Oumnia fror. Aber sein Auftraggeber wollte ihn erst wieder heimfahren, wenn der Ent- wickler ihm eine Idee präsentiert hatte. Und so versprach der frie- rende Ingenieur in seiner Not dem unbarmherzigen Jäger einen be- heizbaren Schuh mit Fernbedienung. „Ich wusste nicht, wie ich das machen sollte“, erzählt Oumnia über diesen Tag vor einigen Jahren, „aber ich wollte wieder nach Hause.“ Heizung für die Füße NächsteWochezeigtderFranzosedasErgebnisseinesVersprechens. Auf der IT-Messe Cebit in Hannover stellt er sein Produkt vor: eine Einlegesohle mit dem Namen Digitsole. Sie ist beheizbar, außerdem zählt sie die Schritte des Benutzers und berechnet die verbrannten Kalorien. Die Daten schickt sie an das Smartphone. Darüber kann der « 36,9 % 77 % 90 %
  • 3. so.digital Auf der Suche nach der guten Idee Sonntag, 15. März 2015 v v V v v Benutzer die Temperatur einstellen: Auf bis zu 50 Grad Celsius lässt sich der Heizkörper unter den Füßen hochdrehen. Oumnia könnte mit der Sohle durchaus Erfolg haben. Geräte, die das Verhalten des Menschen aufzeichnen, sind gefragt. Marktforscher prognostizieren den Herstellern intelligenter Kleidungsstücke gute Geschäfte. Allerdings reicht es nicht, ein gutes Produkt zu haben. Die Kunden müssen davon auch erfahren, außerdem müssen sie es kaufen können. Der Firmengründer sollte also Marketing betreiben und ein Vertriebsnetz aufbauen. Aber das kostet Geld, und deshalb kann es Oumnia helfen, dass er sich auf der Cebit präsentiert. Diese Erfahrung haben jedenfalls andere Start-ups schon gemacht. »Turbo für junges Unternehmen« Zum Beispiel Rob Rijkhoek. Der Marketingmanager der Firma Green- Clouds aus Rotterdam erlebte die Messe im vergangenen Jahr als „eine große und vor allem internationale Bühne“. Und nicht nur er. Die Cebit sei „die ideale Plattform“ gewesen, um das eigene Pro- dukt bekannt zu machen, sagt Stefanie Sedlak von der Tado GmbH aus München. Sie hätten potenzielle Kunden und Investoren getrof- fen, erklärt Lukas Olbrich von der Sablono GmbH aus Berlin. Stefan Krausz von der Pixolus GmbH aus Köln bezeichnet die Messe deshalb « 47,3 % 82,5 %
  • 4. so.digital Auf der Suche nach der guten Idee Sonntag, 15. März 2015 v v v V v als „Turbo für unser junges Unternehmen“. Und wahrscheinlich war sie das auch für andere Start-ups. Das soll sie jedenfalls sein – auch, weil sie selbst davon profitiert. Die Cebit hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren. Viele Unternehmen zeigen ihre Erfindungen mittlerweile anderswo, und Verbraucher müssen auch nicht mehr zu einer Messe fahren, um sich zu informieren, sie können dafür ins Internet gehen. Die Besu- cherzahlen der Cebit sind deshalb gesunken. Es stellen auch weniger Firmen aus als noch vor zehn Jahren. Darauf haben die Veranstalter reagiert. Sie konzentrieren sich auf Fachbesucher und -themen, in diesem Jahr auf die Digitalisierung der Wirtschaft. Außerdem kon- zentrieren sie sich zunehmend auf Start-ups. Sie werben zwar wei- ter mit den großen Namen der Branche, die sich in Hannover zei- gen werden. Aber zusätzlich versucht die Cebit sich als „Mekka für Start-ups“ zu profilieren – durchaus mit Erfolg: Rund 3300 Ausstel- ler aus 70 Ländern haben sich angemeldet. Darunter werden mehr als 350 junge Firmen sein. »Es braucht Impulse von außen« Die Veranstalter räumen ihnen auf dem Messegelände viel Platz ein und haben ihnen zwei Hallen reserviert. Sie berechnen ihnen auch > 250 000 Euro
  • 5. Quelle: Deutscher Startup-Monitor 2014. Basis: Umfrage unter mehr als 900 Startup-Gründern. so.digital Auf der Suche nach der guten Idee Sonntag, 15. März 2015 v v v v V geringere Standgebühren und helfen ihnen dabei, mit anderen Fir- mengründern, potenziellen Kunden oder möglichen Investoren ins Gespräch zu kommen. Außerdem verschaffen sie ihnen Aufmerk- samkeit – durch Wettbewerbe wie Code_n. 400 Start-ups aus al- ler Welt haben sich dafür beworben. Kriterien waren zum Beispiel der Innovationsgrad und die Schlüssigkeit des Geschäftsmodells. 50 wurden ausgewählt, 20 davon aus Deutschland. Sie dürfen sich fünf Tage lang präsentieren. Ein Start-up wird schließlich ausgezeich- net und gewinnt 30 000 Euro. Sechs Kandidaten zeigen wir auf der nächsten Seite, unter anderem Karim Oumnias Einlegesohle. Von Wettbewerben wie Code_n profitierten aber nicht nur Start- ups, sondern auch etablierte Unternehmen, sagt Ulrich Dietz, Vor- standsvorsitzender der GFT Group mit 2000 Mitarbeitern und rund 260 Millionen Euro Umsatz. Die Digitalisierung zwinge alle Firmen, ihre Prozesse und Geschäftsmodelle neu zu denken. „Dafür braucht es Impulse von außen.“ Wer dabei auf die Ideen von Gründern ver- zichte,meintDietz,„hatdasPotenzialderStart-up-Szenenochnicht erkannt“. Er hat es, sogar schon vor mehr als drei Jahren. Damals hat Dietz den Wettbewerb Code_n ins Leben gerufen. N 38 % 21,6 % 43,6 % VON DER KAMERA BIS ZUR HEIZSOHLE: SECHS GRÜNDERIDEEN FINDEN SIE HIER
  • 6. SMARTES SHIRT FÜR SPORTLER UND MANAGER Bisher müssen Hobbysportler ein Fitnessarmband, einen Brustgurt oder ein Smartphone tragen, wenn sie ihre Schritte zählen, den Ka- lorienverbrauch berechnen oder ihre Herzfrequenz messen lassen möchten – und viele Menschen wollen das. Künftig können sie dafür das T-Shirt Ambiotex tragen. Die Entwickler aus Mainz haben Senso- ren in den Stoff eingearbeitet, die zum Beispiel Puls, Atem, Stressle- vel,Schritte,Geschwindigkeit,Höhe,Kalorienverbrauch,Distanzund Strecke messen. Hobbysportler können dadurch erkennen, wann sie ihre Leistungsgrenze überschreiten und wie lang sie sich nach einem Training ausruhen sollten. Die Entwickler glauben, dass ihr Shirt aber auch im Arbeitsalltag nützlich sein kann: Menschen mit einem stres- sigen Job könnten damit rechtzeitig feststellen, wann sie sich besser wieder entspannen sollten. Das T-Shirt steht kurz vor der Marktein- führung und soll zwischen 200 und 230 Euro kosten. Es wurde zu- sammen mit Fraunhofer-Forschern entwickelt. Start-ups präsentieren ihre Ideen Hier sehen Sie 6 der 50 Finalisten des Gründerwettbewerbes Code_n. ZUM ARTIKEL