2. Von Althochdeutsch (750-1050) zu Mittelhochdeutsch
(1050-1350)
Beim Übergang vom Althochdeutschen zum
Mittelhochdeutschen werden die
Endvokale abgeschwächt:
ahd. ackar > mhd. acker > nhd. Acker
ahd. lembir > mhd. lember > nhd Lämmer
ahd. imo > mhd. ime > nhd. ihm
3. Einführung
v
ältere Phase der deutschen Sprache
v
ist vor allem als Sprache der Literatur
überliefert
v
der alltägliche Sprachgebrauch schlug sich
noch kaum in Schriftzeugnissen nieder
4. Einführung
v
keine überregional einheitliche Sprache
wie das Schrift-Neuhochdeutsche,
sondern gekennzeichnet durch starke
regionale Unterschiede
v
keine einheitliche Orthographie
6. Minnesang
Großteil der mittelhochdeutschen Lyrik Minnelieder
von Minnesängern gedichtet und bei Hofe vorgetragen
Begleitung: Fideln oder andere leise Instrumente
wahrscheinlich wurden die Werke solistisch vorgetragen
7. Minnesang: Frühhöfischer Minnesang
Vertreter: Der von Kürenberg, Dietmar von Aist
Merkmale:
Lieder bestehen meist nur aus einer Strophe;
in der Frühzeit des Minnesangs spricht oft die Frau
(Frauenstrophe oder Frauenlieder).
Einfache Sprache und leicht verständliche Symbole
Motive:
Ichlyrik
Untreue des Mannes
8. MINNESANG: Höfischer Minnesang
von provenzalischen Troubadours und
nordfranzösischen Trouvères beeinflusst
Vertreter: Heinrich von Veldeke, Hartmann
von Aue, Reinmar von Hagenau, Walther von
der Vogelweide.
Minnelyrik ist Formkunst: ca. 80% der
Lieder in Form der Kanzonenstrophe oder
Stollenstrophe verfasst.
9. MINNESANG: Höfischer Minnesang
Vorstellungen von der Liebe:
Liebe ist keine Privatsache zwischen zwei Menschen,
sondern öffentlich --> Vorbildwirkung
Meist bleibt die Liebe unerfüllt, denn Hoher Minnesang
ist ein Preislied auf eine anwesende Dame, im
Vordergrund steht der fiktionale Frauendienst. Der
Ritter ordnet sich der (anonym bleibenden) Dame unter
Die Frau wird idealisiert, sie ist keusch und asexuell.
Die handelnden Personen sind Idealtypen.
10. MINNESANG: Höfischer Minnesang
Die Rolle des Sängers:
besteht aus Hoffnung auf Lohn (lôn), aus
sinnraubender Liebe und dem Schmerz des
vergeblichen Werbens
Er drückt die „Liebe“ zur besungen Frau aus
Wünsche sind aber unerfüllbar.
Trotzdem wirbt er weiter um die Frau, was
ihm höfisches Ansehen bringt
11. Minnesang: Under der linden
Under der linden von Walther von der Vogelweide
Under der linden
an der heide,
dâ unser zweier bette was,
dâ mugt ihr vinden
schône beide
gebrochen bluomen unde gras.
vor dem walde in einem tal,
tandaradei,
schône sanc diu nahtegal.
12. Heldenepos
HELDENLIED
kurze epische Dichtung in Versen, in deren Mittelpunkt eine Figur
des heroischen Zeitalters steht
generell anonym, da sie lange mündlich überliefert wurden
Die Heldenlieder wurden an den germanischen Fürstenhöfen von
Sängern auswendig vorgetragen und in der Regel nicht
aufgezeichnet.
Atlilied, Hildebrandtslied
durch Verbreitung von Büchern wurde aus Heldenlied das
Heldenepos, wobei die Handlung näher beschrieben wurde;
Beispiel: Nibelungenlied
13. Heldenepos
HELDENLIED
kurze epische Dichtung in Versen, in deren Mittelpunkt eine Figur
des heroischen Zeitalters steht
generell anonym, da sie lange mündlich überliefert wurden
Die Heldenlieder wurden an den germanischen Fürstenhöfen von
Sängern auswendig vorgetragen und in der Regel nicht
aufgezeichnet.
Atlilied, Hildebrandtslied
durch Verbreitung von Büchern wurde aus Heldenlied das
Heldenepos, wobei die Handlung näher beschrieben wurde;
Beispiel: Nibelungenlied
14. Heldenlied: Atlilied
"Betr hefðir þú, bróðir, / at þú í brynio fǿrir,
sem hiálmom aringreypom, / at siá heim
Atla;
sætir þú í sǫðlom / sólheiða daga,
nái nauðfǫlva / létir nornir gráta,
Húna scialdmeyiar / hervi kanna,
enn Atla siálfan / létir þú í ormgarð koma;
nú er sá ormgarðr / ycr um fólginn."
15. Heldenepos: Nibelungenlied
Ez wuohs in Burgonden
ein vil edel magedîn,
daz in allen landen niht
schoeners möhte sîn,
Kriemhild geheizen. Si
wart ein schoene wîp.
dar umbe muosen degene
vil verliesen den lîp.
16. Heldenepos: Nibelungenlied
Es wuchs im Burgundenland eine Prinzessin auf
[wörtlich: ein sehr adliges Mädchen]
so schön, dass es auf der ganzen Welt nichts
Schöneres geben könnte,
Kriemhild genannt. Sie wurde eine schöne Frau.
Deswegen mussten viele Helden das Leben
verlieren.
17. Höfisches Epos
Standesdichtung
zum Vorlesen vor der adeligen Gesellschaft
bestimmt
Der Dichter bildet nicht Umwelt ab, sondern
entwirft ein verklärendes und überhöhtes
Abbild der Wirklichkeit
18. Höfisches Epos
Hauptrolle: adeliger Ritter, der Abenteuer
bestehen und seine Ideale beweisen muss →
Ziel: Aufnahme in die Tafelrunde des Arthus
Beipiele: Parzival, Erec oder Iwein
19. Höfisches Epos: Parzival
swes lebn sich sô verendet
daz got niht wirt gepfendet
der sêle durch des lîbes schulde,
und der doch der werlde hulde
behalten kan mit werdekeit,
daz ist ein nütziu arbeit.
Wer sein Leben so beschließt,
dass Gott der Seele nicht beraubt wird,
weil der Leib zum Schuldner wurde
und wer sich doch die Gunst der Welt
erhält und seine Würde wahrt,
für den war Mühe nicht umsonst