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Innovationsreport 
Wie Kommunikationstechnologien 
Leben verbessern 
Schwerpunkt 
Gesundheit 
LänderFokus 
Indien 
Ghana 
Tansania
Ich bin schon seit langem der 
Meinung, dass Unterschiede in der 
medizinischen Versorgung eine 
der größten Ungerechtigkeiten in 
der Welt sind. 
Es ist ungerecht und unannehmbar, 
dass Millionen von Kindern jedes 
Jahr an Ursachen sterben, die 
verhindert oder behandelt werden 
können.« 
Bill Gates, Jahresbrief 2014 
» 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 2
Was ist mHealth? 
Bereits 2005 empfahl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 
ihren Mitgliedsstaaten, Informations- und Kommunikationstech-nologien 
(IKT) in der Gesundheitsversorgung einzusetzen, um die 
Reichweite und Qualität der Patientenversorgung zu verbessern. 
Unter den Stichworten mHealth und eHealth (mobile bzw. elek-tronische 
Gesundheit) werden seitdem Gesundheitsleistungen 
zusammengefasst, die über Handys, Apps, das Internet und 
transportable Geräte funktionieren. Das Potenzial von IKT in der 
Gesundheitsversorgung liegt vor allem in der Diagnose, Prävention 
und Behandlung von Krankheiten, aber auch in Administration 
und Management sowie (Weiter-) Bildung von medizinischem 
Personal. 
Was sind IKT? 
IKT steht für Informations- und Kommunikationstechnologien 
und umfasst prinzipiell alle Medien vom Internet bis hin zu 
Radio- und Fernsehsendern. In der heutigen Verwendung bezieht 
sich IKT in erster Linie auf den digitalen Bereich. Dazu gehören 
Computer, Handys, Smartphones oder Tablets etc. Die Gren-zen 
zwischen den einzelnen Technologien werden dabei immer 
fließender und der Interaktionsraum für Nutzer wächst. IKT sind 
eines der zentralen Instrumente für die langfristige Verbesserung 
der Entwicklungszusammenarbeit und nachhaltiger Entwicklung 
in Ländern mit geringem Einkommen. Durch die bessere Ver-netzung 
werden Informationen für bisher marginalisierte Bevöl-kerungsgruppen 
zugänglicher. Noch überwiegt die Mobilfunk-nutzung 
mit klassischen Telefonieanwendungen und IKT können 
strukturelle Schwierigkeiten aus dem politischen und wirtschaft-lichen 
Bereich nicht allein überwinden. Die „Digitale Kluft”, so-wohl 
zwischen sogenannten Entwicklungsländern und der west-lichen 
Welt als auch innerhalb der Länder selbst (Stadt und Land, 
Bildung und Analphabetismus), muss überwunden werden. 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 3
Inhalt 
Impressum 5 
Einführung: Warum es sich lohnt, in Gesundheit zu investieren 6 
Vorwort: Von Eseln zu E-Mails: Gesundheitsversorgung digital 8 
Über diesen Report: mHealth in der Anwendung: Indien, 
Ghana und Tansania 10 
Logistik: Wie die Cloud den Zugang zu Medikamenten verbessert 11 
Logistimo 
„Vaccine Wastage Sentinel Monitoring System” 
mBirth 
mPedigree 
Prävention: Wie die App MOTECH Mütter unterstützt 14 
Telemedizin: Diagnose, Beratung und Behandlung 
in entlegenen Regionen 18 
Meradoctor 
Bonsaaso villages telemedicine 
Finanzierung: Gesundheitsversicherung per Handy 20 
Tigo Bima 
Ausblick: Weltweit mehr Gesundheit durch mehr Handys? 22 
Anhang 
Länderprofil Indien 24 
Länderprofil Ghana 26 
Länderprofil Tansania 28 
Quellenverzeichnis 30 
Endnoten 31 
Überblick über die Fallstudien 32 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 4
Impressum 
betterplace lab 
gut.org gemeinnützige Aktiengesellschaft 
Schlesische Str. 26 
10997 Berlin 
Redaktionsschluss: 15. August 2014 
Über das betterplace lab 
Das betterplace lab ist ein Think-and-do-Tank in Berlin. Als 
Forschungsabteilung von Deutschlands größter Spendenplattform 
betterplace.org erforscht das betterplace lab vor allem digitale 
Anwendungen für den sozialen Sektor. 
Mehr unter: www.betterplace-lab.org 
Haben Sie Fragen? lab@betterplace.org 
Über die Bill & Melinda Gates Foundation 
Geleitet von der Überzeugung, dass jedes Leben den gleichen Wert 
besitzt, setzt sich die Bill & Melinda Gates Foundation dafür ein, allen 
Menschen dabei zu helfen, ein gesundes und produktives Leben zu 
führen. In den Entwicklungsländern konzentriert sich die Stiftung auf 
die Verbesserung der Gesundheit der Menschen und darauf, Ihnen eine 
Chance zu geben, sich aus Hunger und extremer Armut zu befreien. In 
den Vereinigten Staaten versucht die Stiftung sicherzustellen, dass alle 
Menschen – insbesondere diejenigen mit den geringsten Mitteln – 
Zugang zu den Möglichkeiten und Chancen erhalten, die sie brauchen, 
um in der Schule und im Leben erfolgreich zu sein. 
Mehr unter: www.gatesfoundation.org/de 
Bildnachweis: Novartis Foundation/Nana Kofi Acquah 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 5
EINFÜHRUNG 
Warum es sich lohnt, in 
Gesundheit zu investieren 
Die weltweite Gesundheitsversorgung hat in den vergangenen zehn 
Jahren große Fortschritte gemacht: Mehr Kinder als je zuvor werden 
geimpft, immer mehr Frauen überleben dank medizinischer Hilfe die 
Geburt ihres Kindes und die Anzahl an Malaria-Infektionen sinkt weiter. 
Was die Gesundheitshilfe heute zu leisten vermag: Seit 2000 konnten 
Masern-Impfungen in Entwicklungsländern mehr als 14 Millionen 
Todesfälle verhindern. Und mehr als 3,3 Millionen Malaria-Patienten 
wurden erfolgreich behandelt. Jeden Tag sterben weltweit 17.000 Kinder 
weniger als noch vor zehn Jahren! 1 
Trotz dieser globalen Fortschritte sterben überproportional viele 
Kinder in Subsahara-Afrika und Südasien: Vier von fünf Todesfällen (von 
Kindern unter fünf Jahren) kommen in dieser Region vor. Und Kinder, 
die in Armut geboren werden, sind einer zweimal so hohen Wahr-scheinlichkeit 
ausgesetzt zu sterben – bevor sie das fünfte Lebensjahr 
erreichen. 2 
Die UN hat mit ihren Millennium-Entwicklungszielen vier und fünf 
festgesetzt, bis 2015 die weltweite Kindersterblichkeit gegenüber 1991 
um zwei Drittel und die Müttersterblichkeit gegenüber 1990 um drei 
Viertel zu reduzieren. In ihrem jährlichen Millennium Goals Report 3 
konstatiert die UN: „Es gibt Fortschritte, aber verstärkte Maßnahmen 
sind nötig, um diese Ziele zu erfüllen.“ In vielen Ländern Subsahara- 
Afrikas sind die Millennium-Entwicklungsziele kaum noch erreichbar. 
Investitionen in die Gesundheit von Menschen in Ländern mit 
geringem Einkommen können jedoch über die Millennium-Entwick-lungsziele 
hinaus viel bewirken. Die internationale Lancet-Kommission 
hat in der Studie „Global Health 2035: A World Converging within a 
Generation“ untersucht, welche Fortschritte in der weltweiten Gesund-heitsversorgung 
möglich sind. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass durch 
den Ausbau bestehender Gesundheitsprogramme und Investitionen in 
Forschung und Entwicklung in den nächsten 20 Jahren mehr als zehn 
Millionen Menschenleben gerettet werden können. Die Kosten aller 
Interventionen in Entwicklungsländern würden sich im Jahr 2035 auf 
20 bis 24 US-Dollar pro Kopf belaufen – und sich in einem neun- bis 
zwanzigfachen wirtschaftlichen Gewinn auszahlen. 4 
Die Millennium- 
Entwicklungsziele: 
 un-kampagne.de 
Mehr zur Lancet-Studie: 
 globalhealth2035.org 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 6
Der gleiche Zugang zu Gesundheitsversorgung ist ein wichtiger Faktor 
für soziale Gerechtigkeit. Und wer in Gesundheit investiert, investiert nicht 
nur in die verbesserten individuellen Lebensverhältnisse, sondern auch 
in soziale und finanzielle Sicherheit, in politische Stabilität und damit in 
Wohlstand. Was die Ergebnisse der Lancet-Kommission auch zeigen: Diese 
Investitionen werden innerhalb einer Generation Früchte tragen. 
Neue Technologien spielen dabei laut Lancet-Kommission eine entschei-dende 
Rolle: „Die digitale Explosion, die schnelle Verbreitung von Wissen 
über neue Technologien (...) haben positive Auswirkungen auf Impfkam-pagnen 
und die Bekämpfung von Krankheitsausbrüchen. Historische 
Erfahrungen deuten darauf hin, dass die Anwendung neuer Technologien 
die Kindersterblichkeit um bis zu zwei Prozent reduziert.“ 5 
Dieser vorliegende Innovationsreport stellt Ansätze vor, wie die Gesund-heitsversorgung 
mit Hilfe neuer Informations- und Kommunikationstech-nologien 
(IKT), im Folgenden als mHealth bezeichnet, weltweit verbessert 
werden kann. 
Weltgesundheit: Kinder- und 
Müttersterblichkeit im Überblick 
› Im Jahr 1990 starben weltweit noch mehr als 12 Millionen Kinder. 
2012 hat sich diese Anzahl auf 6,6 Millionen Kinder nahezu 
halbiert 
› Vier von fünf Todesfällen (von Kindern unter fünf Jahren) kommen 
in Subsahara-Afrika und Südasien vor 
› Die Müttersterblichkeit reduzierte sich zwischen 1990 und 
2013 bei weltweit um 45 Prozent: von 380 Todesfällen auf 210 
Todesfälle bei 100.000 Lebendgeburten 
› Nur die Hälfte der werdenden Mütter in Entwicklungsländern 
erhalten die Gesundheitsversorgung, die sie brauchen 
› Trotz Fortschritten wird der Rückgang in Mütter- und 
Kindersterblichkeit nicht ausreichend sein, um die Millennium- 
Entwicklungsziele (vier und fünf) bis 2015 zu erfüllen 
Quelle: The Millennium Development Goals Report 2014 
In dem Blog der Gates 
Foundation finden Sie 
Geschichten der Menschen, 
die jeden Tag dafür kämpfen, 
Armut zu lindern und 
eine bessere Gesundheit für 
alle zu gewährleisten: 
 impatient­optimists. 
org 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 7
VORWORT 
Von Eseln zu E-Mails: 
Gesundheitsversorgung 
digital 
Vor 30 Jahren nähten Hilfsorganisationen in Afghanistan noch ihre 
Medikamentenbestellungen in die Kleidung von Laufburschen ein, die 
dann auf Eseln Wochen zum nächsten Telefon ritten. Heute genügt eine 
E-Mail oder manchmal sogar eine Ferndiagnose per SMS oder Webcam. 
Digitale Technologien, vor allem der Einsatz von Handys, zeigen neue, 
effiziente Wege auf, um den bislang Unerreichten und Unterversorgten 
Zugang zu Gesundheitsdiensten zu ermöglichen und Gesundheitshelfer 
in ihrer Arbeit zu unterstützen. Informationen lassen sich digital problem-los 
vervielfältigen und in Bruchteilen von Sekunden um die Welt schicken. 
Diese Überwindung von Zeit und Raum führt zu einem neuen Maß an 
Transparenz und Effizienz – besonders in der Entwicklungszusammen-arbeit 
und ganz speziell für den Bereich der mobilen Gesundheitsversor-gung, 
mHealth. Das Potenzial von mHealth liegt dabei vor allem in der 
verbesserten Logistik für Medikamente, effizienterer Krankheitsprävention 
durch Wissensverbreitung, schnelleren Diagnose und damit der besseren 
Behandlung von Krankheiten. 
mHealth 
Logistik 
Bildung 
Finanzierung 
Diagnose 
Prävention 
Behandlung 
Die Einsatzmöglichkeiten von mHealth 
Viele der mHealth-Innovationen entstehen in Afrika und Südasien, 
weil dort die großen Lücken im Gesundheitssystem mit dem enormen 
Wachstum des Mobilfunkmarktes zusammentreffen. Die Lücke zwischen 
Ländern mit hohem und niedrigem Einkommen ist in Bezug auf die 
Nutzung von mHealth erstaunlich gering: 77 Prozent der ersteren und 
87 Prozent der letzteren haben mindestens ein mHealth-Programm 
umgesetzt. 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 8
Das betterplace lab hat im Rahmen einer Forschungsreise, dem „lab 
around the world“, weltweit digitale Innovationen erforscht und ins­gesamt 
dreizehn Länder bereist. Dieser Report illustriert anhand viel­fältiger 
Fallstudien den aktuellen Status von mHealth in Indien, Ghana 
und Tansania – Länder mit sehr unterschiedlichen Gesundheitssyste-men, 
Finanzierungsmöglichkeiten und Technologiezugang. In Indien 
gibt es beispielsweise bereits eine große Bandbreite an mHealth-Pro-jekten: 
Vom handybasierten Medikamentenmanagement (siehe Seite 
11) bis hin zur Diagnose-Hotline (S. 14). Ghana ist beispielhaft für die 
zunehmend bessere Versorgung werdender Mütter – auch dank weit 
gestreuter SMS-Informationskampagnen (S. 12). Und in Tansania sind 
vorranging infrastrukturelle Themen wie Mikro-Krankenversicherungen 
und Geburtsdatenbanken (S. 20) wichtig – hier legen neue Technologien 
die Grundlage für eine bessere Gesundheitsversorgung. 
In Partnerschaft mit der Bill & Melinda Gates Foundation haben wir 
in diesen drei Ländern Nutzer von mHealth-Anwendungen, NGOs, 
Unternehmen und Regierungsvertreter interviewt und Chancen sowie 
Risiken neuer Lösungen in der Gesundheitsversorgung ermittelt. Be-sonders 
innovative Beispiele stellen wir Ihnen in diesem Report vor. Er 
ist ein Ausblick auf die Möglichkeiten für den Einsatz digitaler Infor-mations- 
und Kommunikationstechnologien (IKT) und will Sie für das 
Potenzial von Investitionen in Gesundheit begeistern. 
Denn gemeinsam können wir skalierbare, nachhaltige Lösungen 
verbreiten und entwickeln, die das Leben vieler Menschen in Entwick-lungsländern 
verbessern können. 
Dr. Joana Breidenbach 
Leiterin betterplace lab 
Mehr zur Forschungsreise: 
 betterplace-lab.org/ 
projekte/ lab-around-the-world 
Mehr zum Potenzial von 
mHealth: Seite 10 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 9
10 
Das betterplace lab hat auf der Forschungsreise „lab around the world“ 
zahlreiche Anwendungsbeispiele für mHealth aufgetan und ihre Erfinder, 
Anwenderinnen und Förderer interviewt. Für diesen Report wurden 
exemplarische mHealth-Anwendungen aus den drei Schwerpunktländern 
ausgewählt und Chancen und Risiken ermittelt. Sie bekommen in diesem 
Report einen breiten Überblick über die Möglichkeiten von mHealth, 
denn Indien, Ghana und Tansania repräsentieren unterschiedliche Fort-schrittsstadien 
in der Gesundheitsversorgung und somit verschiedene 
Wirkungsfelder für mHealth. 
Indien steht für große Erfolge in der Reduzierung der Kindersterblichkeit 6 
und ist gleichzeitig eines der Länder mit der höchsten Technologie-Adaption – 
fast 900 Millionen Menschen haben mittlerweile ein Handy, das sind nahezu 
70 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes. Entsprechend ausgereift und 
vielfältig sind hier die mHealth-Anwendungen. 
Ghana repräsentiert besondere Erfolge in der Betreuung von werden-den 
Müttern – laut Weltbank hatten 96 Prozent aller Schwangeren im Jahr 
2011 Kontakt zu medizinischer Beratung. 7 Diese verbesserte Versorgung 
steht auch in Verbindung mit dem Wachstum neuer Technologien: Seit 
Beginn der 2000er ist die Anzahl der Mobiltelefone sprunghaft ange-stiegen 
und mHealth-Anwendungen zur Betreuung von Schwangeren 
bekommen mehr Reichweite (siehe Seite 14). 
Tansania ist es gelungen, die Kindersterblichkeit von 1990 bis 2012 um 
zwei Drittel zu verringern. 8 Digitale Lösungen spielen eine große Rolle um 
strukturelle Herausforderungen wie fehlenden Zugang zu Impfungen und 
mangelndes Gesundheitsmanagement zu meistern. Heute sind nur sechs 
Prozent aller Kinder unter fünf Jahren offiziell registriert und nur sieben 
Prozent der Routineimpfungen werden durch staatliche Behörden finan-ziert. 
9 Neue Technologien bekommen aber immer mehr Reichweite – mehr 
als die Hälfte der Bevölkerung hat heute einen aktiven Handyvertrag. 
Wir gliedern die Fallstudien im Folgenden unter den in den drei analy-sierten 
Ländern dominierten Anwendungsmöglichkeiten von mHealth: 
 betterplace-lab.org/ 
projekte/lab-around-the-world 
Mehr über IKT in Indien 
Seite 24 
Mehr über IKT in Ghana 
Seite 26 
Mehr über IKT in 
Tansania Seite 28 
Über diesen Report 
mHealth in der Anwendung: 
Indien, Ghana und Tansania 
Logistik: 
Medikamenten- 
Management 
Prävention: 
Wissenstransfer 
für Schwangere 
Diagnose: 
Telemedizin 
Finanzierung: 
Mikro- 
Versicherungen 
Um Ihnen die Lektüre der Fallbeispiele zu erleichtern, haben wir jeweils am Seitenrand eine 
Kurzinformation zu den Projekten angebracht.
Wie Impfungen 
Kinderleben retten: 
 impatientoptimists.org/de 
Suche: Impfen 
Mehr auf Impatient Optimists 
 impatientoptimists.org/de 
Suche: Logistimo 
Logistik 
Wie die Cloud den 
Zugang zu Medikamenten 
verbessert 
Zugang zu Medikamenten und Impfstoffen ist eine weltweite Heraus-forderung. 
Deshalb wurde im Jahr 2000 die GAVI-Alliance gegründet, 
ein globales Bündnis für Impfstoffe und Immunisierung aus Regierun-gen, 
Herstellern, Nichtregierungsorganisationen und der Weltgesund-heitsorganisation. 
Die Alliance hat seit dem Jahr 2000 dazu beigetragen, 
440 Millionen Kinder gegen vermeidbare Krankheiten wie Masern oder 
Röteln zu impfen – und hat so schätzungsweise sechs Millionen Todes-fälle 
verhindert. 
In entlegenen Regionen der Welt ist der Zugang zu Medikamenten, 
insbesondere zu Impfstoffen, aber trotz allem noch immer eine logisti-sche 
Herausforderung. Viele Dörfer und Gesundheitsstationen sind über 
unwegsame Straßen, manchmal auch nur per Luft- oder Wasserweg, 
zu erreichen. Umso wichtiger ist eine ausgeklügelte Logistik, die dafür 
sorgt, dass Impfstoffe zum richtigen Zeitpunkt dort ankommen, wo sie 
gebraucht werden und Medikamente rechtzeitig nachbestellt werden. 
Logistimo 
Das Unternehmen Logistimo hat ein cloudbasiertes Logistiksystem 
entwickelt, das mit einfachen Mobiltelefonen funktioniert und den 
Menschen hilft, zum richtigen Zeitpunkt das richtige Medikament zur 
Hand zu haben. Das System ist einfach: Ärzte, Pfleger oder Apotheke-rinnen 
legen mit Hilfe des Handy-Menüs eine Liste der Medikamente 
im Lager an und schicken sie per SMS an eine zentrale Datenbank. 
Die Daten werden automatisch in Echtzeit aktualisiert. Wann immer 
die Mediziner etwas aus dem Lager nehmen oder neue Ware eintrifft, 
tragen sie das ebenfalls per SMS ein. Anhand dieser Daten berechnet 
die Software von Logistimo, wann ein Medikament nachbestellt werden 
muss und schickt eine SMS mit Empfehlungen für die Nachbestellung. 
Die Logistimo-Software kommt in Gesundheitszentren mit einer Pati-entenreichweite 
von insgesamt sechs Millionen Menschen zum Einsatz. 
Dieses einfache System ist so überzeugend, dass die WHO es mittler-weile 
auch für die nationale Impfkampagne im Südsudan sowie für die 
HIV-Versorgung von Frauen in der Demokratischen Republik Kongo 
nutzt und adaptiert. 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 11
Mehr auf Impatient Optimists: 
 impatientoptimists.org/de 
Suche: Amponsa 
Mehr auf Impatient Optimists: 
 impatientoptimists.org/de 
Suche: RITA 
„Vaccine Wastage Sentinel 
Monitoring System” 
„Wir vermuten, dass ungefähr dreißig Prozent der Impfstoffe in 
Ghana nicht genutzt werden können“, sagt Dr. Kwame Amponsa, 
vom Ghanaischen Gesundheitsministerium. Die Hauptursachen sind 
Unterbrechungen der Kühlkette, Bruch und Diebstahl. „Wie viel genau 
an Impfstoffen verloren gehen und wie und wo, wissen wir bisher aber 
nicht.“ Das ghanaische Gesundheitsministerium gibt im Jahr knapp 5,3 
Millionen US-Dollar für Impfstoffe aus. Es lohnt sich also, ein besseres 
Monitoring zu entwickeln. Das Projekt versucht, Verluste zu ermitteln 
aus einem System von regelmäßigen SMS-Nachrichten durch das 
empfangende Pflegepersonal entlang der Transportkette und durch 
elektronische VVMs („Vaccine Vial Montiors“), die Temperatur und 
Standort verzeichnen. Gezielte Maßnahmen sollen die Verluste anschlie-ßend 
verringern. Die Pilotphase läuft seit dem 26. Februar 2014 in sechs 
ausgewählten Gesundheitszentren in zwei Landkreisen pro Region. 
mBirth 
Um zu wissen, welche Kinder wann geimpft werden müssen, brau-chen 
Länder eine zentrale Stelle, die die Geburten erfasst. In Tansania 
sind nur sechs Prozent aller Kinder unter fünf Jahren offiziell registriert. 
„Das bedeutet, niemand weiß, wann und wo wie viele Kinder zur Schule 
gehen sollten oder welche Impfungen in welcher Menge vergeben 
werden müssten“, erzählt Hawi Bedasa von UNICEF. Die Hilfsorga-nisation 
hat zusammen mit dem Telekommunikationsunternehmen 
Tigo und der staatlichen Registrierungsbehörde (RITA) ein Programm 
ins Leben gerufen, das es möglich macht, Geburten per SMS in einer 
zentralen Datenbank zu erfassen. Wenn ein Kind geboren wird, müssen 
die Gesundheitshelfer nur noch Name, Geburtsdatum und -ort per SMS 
an eine Kurzwahl schicken. Die App sendet dann diese Informationen 
an eine zentrale Datenbank. Die Behörden können mit Hilfe der Daten 
sehen, wo besonders viele Kinder geboren werden, welche Krankenhäu-ser 
und Gesundheitsstationen also eventuell mehr Mittel und Personal 
benötigen. In einem Pilotprojekt in Mbeya wurden mit der App inner-halb 
von zehn Monaten mehr als 150.000 Kinder registriert. Noch in der 
zweiten Jahreshälfte 2014 wird das Programm in einer zweiten Region, 
in Mwanza, gestartet. 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 12
Mehr über mPedigree: 
 goldkeys.org 
mPedigree 
Mehr als zehn Prozent der Medikamente in armen Ländern sind 
gefälscht. Um den Handel mit gefälschten Medikamenten einzudäm-men, 
bringt das Projekt mPedigree Pharmaunternehmen, die Regierung 
und Mobilfunkunternehmen mit den Konsumenten zusammen. Mit 
Hilfe von mPedigree kann jeder Käufer die Echtheit seines Medikaments 
überprüfen: Dazu ist eine zehnstellige Nummer auf das Medikament 
aufgebracht, die der Käufer per SMS an mPedigree schickt. Auf einer 
zentralen Plattform sind dort alle notwendigen Informationen gespei-chert 
und werden mit der Medikamentennummer überprüft. Nach nur 
wenigen Minuten bekommt der Käufer eine Nachricht, ob sein Medi-kament 
gefälscht ist. In Ghana hat mPedigree eine Reichweite von 50 
Prozent unter allen produzierten Medikamenten. Das bedeutet, dass die 
Hälfte aller in Ghana verfügbaren Medikamente bei mPedigree regist-riert 
sind und auf ihre Echtheit getestet werden können. 
Das Potenzial von IKT für 
Medikamentenlogistik: 
› Automatisiertes Lagermanagement via SMS beugt Fehlmanage-ment 
und Misswirtschaft vor 
› Automatisierte Medikamenten-Bestellung per SMS sichert 
Verfügbarkeit von bspw. Impfstoffen 
› Tracking von Impfstoffen mit Hilfe von SMS-Reporting und Sen-dern 
minimiert Verluste und garantiert Qualität des Impfstoffs 
› Digitale Verifizierungsmöglichkeiten von Medikamenten sichert 
Wirksamkeit der Behandlung 
› Zentrale Geburtsregistrierung per SMS ermöglicht bessere 
Planbarkeit von Impfkampagnen und präventiven Gesundheits-maßnahmen 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 13
Mehr über Müttergesundheit 
hier: 
 impatientoptimists.org/de/ 
Posts/2013/03/Die-Gesundheit-von- 
Frauen-und-Mädchen-bes-ser- 
schützen 
Prävention 
Wie die App MOTECH Mütter 
unterstützt 
Frauen spielen eine entscheidende Rolle für das Wohlergehen 
und die Gesundheit ihrer Familien. Wie gut, dass es weltweite 
Fortschritte in der Müttergesundheit gibt: Zwischen 1990 und 
2012 fiel die weltweite Müttersterblichkeitsrate von 380 auf 
210 pro 100.000 Lebendgeburten. Und mehr als die Hälfte al-ler 
Schwangeren in Entwicklungsländern hat vier oder mehr 
Vorsorgeuntersuchungen bekommen – das ist eine Steige-rung 
von 37 Prozent gegenüber der Schwangerschaftsversor-gung 
1990. 10 mHealth-Anwendungen können dafür sorgen, 
dass nützliche, möglicherweise lebenswichtige Informationen 
für Mütter schnell und nahezu kostenlos verfügbar werden 
– und damit zur weiteren Verbesserungen in der Gesund-heitsversorgung 
von Frauen beitragen. Es gibt viele Initiativen 
weltweit, die auf ähnlichen Prinzipien aufbauen. Das Beispiel 
MOTECH aus Ghana vereint verschiedene Best-Practice-Lö-sungen. 
Lag 1990 die Kindersterblichkeitsrate (von Kindern unter fünf Jahren) 
in Ghana noch bei 128 von 1.000 Lebendgeburten, hat sich bis 2012 
diese Anzahl auf 72 per 1.000 nahezu halbiert. 11 Die im Vergleich mit 
Ländern mit hohem Einkommen immer noch erhöhte Sterblichkeit 
ist neben der Unterversorgung durch die Gesundheitshilfe auch durch 
fehlendes Wissen über Schwangerschaft und Kinderpflege in der Bevöl-kerung 
zu begründen. Mit einer kostenlosen Handy-Anwendung will 
das mHealth-Projekt „MOTECH“ („MObile TEchnology for Community 
Health“) für eine bessere Versorgung von Schwangeren und ihren 
Kindern in ländlichen Gebieten sorgen. 
Die „Mobile Midwife App“ von MOTECH ist ein SMS-Service speziell 
für Schwangere. Ziel ist es, werdende Mütter mit Hilfe von wöchent-lichen 
Infonachrichten und regelmäßigen Erinnerungen an wichtige 
Vorsorgetermine zu unterstützen. Der Service funktioniert in enger 
Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitsstationen in vier Regionen 
Ghanas. Bei einer der ersten Untersuchungen registriert die Hebam-me 
oder Krankenschwester die Schwangere und gibt an, in welcher 
Schwangerschaftswoche sie sich befindet. Einmal registriert, bekommt 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 14
Mehr auf Impatient Optimists: 
 impatientoptimists.org/de 
Suche: motech 
sie nun wöchentliche Nachrichten mit Informationen zu jeder Phase 
ihrer Schwangerschaft – nach der Geburt gibt der Service Hinweise zur 
Säuglingspflege. 
Die App passt sich an die Nutzerinnen an 
Viele der Einwohnerinnen ländlicher Gebiete in Ghana können 
weder lesen noch schreiben. Bei der Registrierung können sie deshalb 
entscheiden, ob sie die Schwangerschaftsinformationen als SMS oder 
Sprachnachricht bekommen möchten. Auch die entsprechende lokale 
Sprache können sie auswählen. Dass sich die App auf individuelle Text-und 
Sprachkommunikation einstellen lässt, zahlt sich aus: 99 Prozent 
der Nutzerinnen abonnieren die Sprachnachrichten und der Großteil 
von ihnen wählt einen lokalen Dialekt. Das Abrufen der Sprachnach-richten 
erfolgt über eine Identifikationsnummer – wenn sich mehrere 
Frauen ein Handy teilen, können sie eine Hotline-Nummer anrufen, die 
Identifikationsnummer dort angeben und anschließend einzig die für sie 
bestimmte Information abhören. 
Wissen sorgt vor und bekämpft Irrglauben 
Die vermittelten Informationen in den „Mobile Midwife“-Nachrichten 
sind vor allem präventiver Natur. So werden die Nutzerinnen beispiels-weise 
vor der Malaria-Gefahr für ihr Baby gewarnt und bekommen 
erklärt, warum Schwangere immer unter einem Moskito-Netz schlafen 
sollten. Spätere Nachrichten bereiten die Mutter auf die Anzeichen einer 
bevorstehenden Geburt vor – zum Beispiel indem sie darauf hinweisen, 
wie einsetzende Wehen erkannt werden. 
Die Nachrichten sollen nicht nur wichtige Informationen liefern, 
sondern auch Irrglauben bekämpfen. „Manche Frauen in dieser Region 
glauben, wenn man Anämie hat, sollte man Tomatenmark mit Coca 
Cola essen“, erklärt Patricia Antwi, Leiterin der Gesundheitsbehörde im 
Landkreis Awutu-Senya. Solche Vorstellungen lassen sich per Nachricht 
vom Fachpersonal korrigieren. 
Betreuung auch nach der Geburt – mit der 
„Nurses-App“ 
Das Konzept von MOTECH ist aber nicht nur auf eine bessere Infor-mation 
der Mütter ausgerichtet. Ein zweiter Bestandteil des Programms 
ist die „Nurses-App“, die es den betreuenden Krankenschwestern, 
Hebammen oder Pflegern ermöglicht, ihre Arbeit besser zu strukturieren 
und die Entwicklung der Kinder zu dokumentieren: Mit einem Smart- 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 15
phone kann das Pflegepersonal in der Gesundheitsstation für jedes Kind 
dessen Impfplan, die Entwicklung seines Körpergewichts, seinen Ernäh-rungszustand 
und viele andere Daten in eine digitale Datenbank hoch-laden 
und einsehen. Das erlaubt eine Dokumentation der Entwicklung 
der Kinder und die frühzeitige Erkennung von Problemen, aber auch das 
Nachhaken bei verpassten Impfterminen. 
Vorbild im mHealth-Bereich 
2009 startete das erste Pilotprojekt von MOTECH – unter diesen 
ersten Akteuren war die Grameen Foundation, die seitdem eng mit der 
Regierung als Implementierungspartner zusammenarbeitet. Der Pilot 
war so erfolgreich, dass er 2011 in die Region Awutu-Senya übertragen 
wurde – drei weitere Regionen folgten. 
MOTECH Ghana gilt im mHealth-Sektor als wichtiges Erfolgsbeispiel 
für die Anwendung von Handys in der Gesundheitspflege. In den vier 
Regionen, in denen das Projekt aktiv ist, haben sich seit 2011 mehr 
als 26.000 Frauen registriert. Die Software, mit der die Apps betrieben 
werden, ist jetzt als Open-Source-Software unter „MOTECH Suite“ 
veröffentlicht worden und wird bereits in anderen Ländern erfolgreich 
benutzt. 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 16
MOTECH: 
mHealth für gesunde Mütter 
Potenziale 
› Das mHealth Programm richtet sich an Patienten- und Versor-gerseite 
gleichermaßen und sichert so die umfassende Gesund-heitsversorgung: 
– Die mobile Midwife App kommuniziert an die werdende Mutter, 
– die Nurses App richtet sich an das Gesundheitspersonal und 
hilft beim Patientenmanagement 
› Die Anwendung passt sich an die Bedürfnisse der Nutzerinnen 
an und gewährleistet, dass die Informationen ankommen: 
– Nutzerinnen können zwischen Sprach- und Textnachrichten 
wählen 
– Informationen werden in lokaler Sprache versendet 
Risiken 
› Nutzerinnen haben oft wenig Technologiekompetenz und müs-sen 
in das Programm ausführlich eingewiesen werden. MO-TECH 
hat speziell zu diesem Zweck Gesundheitshelferinnen 
geschult, die die App den Schwangeren erklären können. 
› Ausreichend Netzabdeckung muss vorhanden sein. Das Pro-gramm 
funktioniert nur, wenn diese in der Region vorhanden 
ist. Sinnvoll ist hier, dass die Nutzerinnen wählen können, wann 
sie die Nachrichten abrufen – und so sicherstellen, dass sie an 
einem Ort mit Handyempfang sind. 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 17
 meradoctor.com 
Telemedizin: 
Diagnose, Beratung und 
Behandlung in entlegenen 
Regionen 
In ländlichen Regionen mit einer schwachen Gesundheitsversorgung 
ist die Bevölkerung meist auf sogenannte Gesundheitsstationen an-gewiesen. 
Diese sind jedoch personell und materiell schlechter ausge-stattet 
und vom Patientenansturm überlastet. Dabei könnten laut einer 
Studie in Indien mehr als die Hälfte ambulanter Patientenanfragen zu 
chronischen Krankheiten wie Asthma oder Diabetes per Telefon geklärt 
werden. 12 Auch ist die technische Infrastruktur solcher Gesundheitssta-tionen 
meist mangelhaft und damit auch die Verbindung zum Wissen 
der Krankenhäuser in der Stadt. Daten von Patientinnen und Diagnosen 
werden überwiegend auf Papier gesammelt und auf langen und unzu-verlässigen 
Transportwegen zur Auswertung weitergeleitet. So können 
nicht nur Daten verloren gehen, in vielen Fällen erfährt das Gesund-heitspersonal 
bzw. zuständige Ministerium erst von einer Krise, wenn 
es bereits zu spät ist. Hier eröffnen sich durch mHealth-Anwendungen 
neue Möglichkeiten für Diagnose, Behandlung und Beratung. 
MeraDoctor 
In Indien bekommen nur wenige Patienten eine ausführliche 
medizinische Beratung. Teilweise ist auch Korruption ein Problem 
– wenn Ärzte nur gegen Schmiergeld Medikamente verschreiben. 
Aus diesen Gründen bietet MeraDoctor eine 24-Stunden Hotline mit 
qualifizierten Ärzten an. Für eine Jahresgebühr von 1.000 Rupien (etwa 
zwölf Euro) können die Kunden dort Tag und Nacht anrufen. Ein Arzt 
ruft sofort zurück, berät den Patienten und verschreibt auch dringend 
benötigte Medikamente per SMS. Nach einer Beratung gibt es immer 
einen Follow-Up-Anruf, der sich nach dem Erfolg der Behandlung 
erkundigt und letzte Fragen zum Beispiel zur Medikamenteneinnahme 
klärt. Außerdem bekommen die Patienten über MeraDoctor vergüns-tigte 
Konditionen für Tests und Scans in ausgewählten Laboren und 
Krankenhäusern. Wenn der Patient doch einen Spezialisten braucht, 
vermitteln die Telefonärzte einen vertrauenswürdigen Arzt in der Nähe. 
Klar ist, dass diese Hotline in vielen Fällen nicht den Besuch beim Arzt 
ersetzt. Dennoch ist sie gerade bei beratungsintensiven Themen wie 
Diabetes, Bluthochdruck oder Schwangerschaft eine gute Ergänzung 
zur eher basismedizinischen Versorgung in den Gesundheitsstationen. 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 18
Bisher wurde der Service 27.000 Mal in Anspruch genommen. Förderer 
ist unter anderem die schwedische Entwicklungshilfe (Sida). 
Bonsaaso Villages Telemedicine 
In der Region Bonsaaso leben 32.000 Menschen. Weil es nur sieben 
Gesundheitszentren gibt, müssen die Bewohner für ihre Gesundheitsver-sorgung 
oft weite Wege zurücklegen. Die Novartis Stiftung für Nachhaltige 
Entwicklung will im Rahmen einer „Public Private Partnership“ die Ge-sundheitsversorgung 
wesentlich verbessern – über eine Gesundheits-Hot-line. 
Damit diese nutzbar ist, musste die Netzabdeckung der Region erhöht 
werden. Zusätzliche Funkmasten und Antennen sorgen nun dafür, dass alle 
sieben Gesundheitszentren und die meisten Dörfer rundherum Handynetz 
haben. Die Gesundheitsstationen wurden mit Handys ausgestattet und eine 
kostenlose Gesundheitsnummer eingerichtet. Krankenschwestern, Hebam-men 
und Ärzte wurden in einem Workshop darin geschult, medizinische 
Beratung über das Telefon zu vermitteln und zu empfangen. Durch den 
Ausbau der Handyverbindung haben jetzt die Gesundheitshelfer die Mög-lichkeit, 
mit einem Spezialisten im Referenzkrankenhaus des Distrikts zu 
sprechen. Außerdem lernten sie den Umgang mit einer Diagnose-Software, 
die ihnen dabei hilft, im Beratungsfall zu entscheiden, ob eine Überweisung 
ins Distriktkrankenhaus sinnvoll ist – zum Beispiel bei Herzproblemen. Falls 
ein Patient eine weiterführende Behandlung benötigt, können Zuständig-keiten 
und Verfügbarkeiten schnell geklärt werden. Das mHealth-Projekt 
ist eine Zusammenarbeit mit dem „Millennium Villages Project“ (MVP), 
den Ministerien für Gesundheit und Kommunikation in Ghana und den 
Telekommunikationsunternehmen Airtel und Ericsson. 
Potenzial von IKT zur medizinischen 
Beratung und Behandlung 
› Die Verbreitung von Handys in entlegenen, armen Regionen 
eröffnet neue Zugänge für telemedizinische Beratung 
› Engmaschigere Betreuung von Patienten mit chronischen 
Krankheiten wird möglich: 
– Strukturiertere Gesundheitsversorgung, bspw. durch Erinne-rungen 
an Kontrolltermine und Medikamentendosierung 
– Kurzfristige Beratung bei Unsicherheiten – ohne langen An-fahrtsweg 
in die Gesundheitsstation 
› Bessere Priorisierung von Behandlungsbedarfen durch digital 
unterstützte Diagnose 
Mehr auf Impatient Optimists: 
 impatientoptimists.de 
Suche: Bonsaaso 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 19
Finanzierung: 
Gesundheitsversicherung 
per Handy 
Mikroversicherungen ermöglichen Menschen, die bisher vom me-dizinischen 
Versicherungssystem ausgeschlossen waren, einen Zugang 
zu grundlegender Gesundheitsversorgung. Denn in Ländern ohne ein 
strukturiertes Gesundheitssystem müssen die Patienten ihre Behandlung 
meist selbst zahlen. Mikroversicherungen können für die Bezahlung 
medizinischer Behandlungen eingesetzt werden – teilweise schon über 
sehr geringe Beträge von zehn US-Dollar. Diese „Kleinversicherungen“ 
werden zunehmend über Handys abgewickelt: Ein wichtiger Bestandteil 
von Mikroversicherungen sind mobile Bezahlsysteme per Handy, die 
immer weiter verbreitet sind. Sie verbinden Gesundheitsservices mit 
Handys und machen sie so für viele Menschen leichter zugänglich. 
Tigo Bima 
Der Mobilfunkanbieter Tigo bietet in Ghana und Tansania Mikrover-sicherungen 
für Gesundheitsleistungen an. Für die Umsetzung hat sich 
das Unternehmen einen schwedischen Mikroversicherer mit ins Boot 
geholt – Bima. Weltweit versichert Bima sieben Millionen Menschen in 
den Bereichen Kranken-, Unfall- und Lebensversicherung und ist in 
Afrika, Asien und Lateinamerika aktiv. Wer eine SIM-Karte von Tigo 
kauft, kann sich für eine Gesundheitsversicherung registrieren, ein 
weiteres Familienmitglied wird ebenfalls in den Versicherungsschutz 
aufgenommen. Der Kunde kann durch eine monatliche Gebühr von 
ca. 30 Cent die Versicherungssumme auf 440 Euro erhöhen. Ohne diese 
Zusatzgebühr hängt die Auszahlung davon ab, wieviel Prepaid-Gutha-ben 
monatlich verbraucht wird und variiert zwischen 100 und 500 Euro. 
Der Handynutzer kann sich einfach registrieren und wird per SMS über 
seinen monatlichen Versicherungsstand informiert. Bima kümmert sich 
um die Bearbeitung der Anfragen und ihre Auszahlung im Schadensfall. 
Eine Studie der National Insurance Commission in Ghana zeigt, dass 
die Tigo-Versicherung die erfolgreichste Mikro-Versicherungsinitiative 
des Landes ist. Bisher wurden insgesamt über eine Million Menschen 
in Ghana versichert. Vorteile gibt es wohl für beide Seiten – zum einen 
steigt die Kundenbindung für Tigo, zum anderen ist so eine einfache 
Versicherung ein erster Schritt zu mehr finanzieller Sicherheit und der 
Auseinandersetzung mit Versicherungen im Allgemeinen. 
Mehr über mPesa hier: 
 trendreport.betterplace-lab. 
org/case/m-pesa 
 bimamobile.com/ 
tigo-ghana/ 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 20
Das Potenzial von 
Mikroversicherungen 
› Bisher von Gesundheitsversicherung Ausgeschlossene bekom-men 
Zugang zu einfachen Versicherungsleistungen 
› Gesundheitsversorgung wird für mehr Menschen möglich, da 
finanzierbar 
› Finanzielle Sicherheit für arme Bevölkerungsgruppen – ein un-erwarteter 
Krankenhausaufenthalt kann durch die Versicherung 
abgedeckt werden 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 21
AUSBLICK 
Weltweit mehr Gesundheit 
durch Handys? 
»Weltweit haben mehr Menschen ein Handy 
als Zugang zu Toiletten.« 
Stellvertretender UN-Generalsekretär Jan Eliasson 13 
Rund sieben Milliarden Menschen leben auf dieser Welt. Laut 
UN-Daten besitzen davon sechs Milliarden ein Handy, aber nur 4,5 
Milliarden haben Zugang zu Toiletten oder Latrinen. Die Verfügbarkeit 
von sanitären Anlagen ist ein zentraler Aspekt für die Erhaltung der 
Gesundheit. Durch Abwässer verunreinigtes Trinkwasser ist einer der 
Hauptgründe für den frühen Tod von Kindern. 
„In Tansania haben mehr Menschen Zugang zu Handys als zu saube-rem 
Trinkwasser“, sagt Annie Feighery, Geschäftsführerin von mWater. 
Deshalb testen Gesundheitshelfer mithilfe der Smartphone-App die 
Qualität von Trinkwasser in der Region Mwanza in Tansania und ver­öffentlichen 
die Ergebnisse auf einer Online-Karte. Mithilfe dieser Daten 
soll die Gesundheitsbehörde den Zugang zu sauberem Wasser verbes-sern. 
400 Wasserstellen wurden bereits getestet – viele werden folgen. 
Etwa 90.000 Menschen werden von dem Einsatz der App profitieren. 
Dieses Beispiel aus Tansania zeigt, wie Entwicklungsländer die digitale 
Revolution nutzen können, um die Lebensbedingungen im Land zu 
verbessern und die Gesundheit der Bevölkerung zu unterstützen. Wir 
glauben: mit dem Ausbau bestehender Gesundheitsprogramme und 
der Verbesserung ihrer Effizienz durch mHealth-Anwendungen kann 
die Gesundheitsversorgung in armen Ländern grundlegend verbessert 
werden. Von besserem Medikamentenmanagement per SMS (siehe 
Logistimo S. 11) über Mikro-Sender zur Überwachung der Kühlkette 
von Impfstoffen (S. 12) bis hin zur Gesundheits-Hotline für Schwangere 
(MOTECH S. 14): 
mHealth-Anwendungen tragen dazu bei, selbst mit 
geringen Ressourcen die Gesundheitsversorgung 
in armen Ländern effektiver zu gestalten. Nun ist 
es an der Zeit, sich für skalierbare, nachhaltige 
Lösungen einzusetzen, die das Leben von 
Menschen in Entwicklungsländern verbessern. 
Wie die Gates Stiftung dieses 
Problem bekämpft: 
 impatientoptimists.org/de 
Suche: reinvent 
 mwater.co 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 22
Das Potenzial von mHealth 
im Überblick 
› mHealth Anwendungen können dabei helfen, Krankheits­ausbrüche 
einzudämmen, 
– indem sie den Radius der Behandlungsmaßnahmen vergrößern, 
– Patienten bei der selbständigen Behandlung überwachen, 
– durch Informationen das Bewusstsein für Krankheitsausbrüche 
erhöhen und Verhaltensmaßnahmen zur Krankheitseindäm-mung 
verbreiten 
› Dank mHealth-Anwendungen werden Entwicklungen wie digitale 
Patientenakten und virtuelles Informationsmanagement vor­angetrieben. 
Das sind essentielle Bestandteile eines modernen 
Gesundheitssystems. 
– Die Kosten des Sammelns gesundheitsrelevanter Daten 
reduzierten sich mit mHealth Programmen um 24 Prozent 
› Die Nutzung von mHealth unterstützt Patienten und Gesund­heitspersonal 
sich besser zu informieren, neue Techniken kennen­zulernen 
und aktiv ihre Gesundheit zu fördern – mit positiven 
Auswirkungen auf ihre wirtschaftliche Teilhabe. 
– Die Muttersterblichkeit bspw. sinkt in Verbindung mit 
mHealth-Maßnahmen um bis zu 30 Prozent 
– Insgesamt wird der Nutzen neuer Technologien mit einer 
Verringerung der Kindersterblichkeitsrate (unter fünf) von 
ca. zwei Prozent pro Jahr beziffert 
› Die Lücke zwischen Ländern mit hohem und niedrigem Ein­kommen 
ist in Bezug auf die Nutzung von mHealth erstaunlich 
gering: 77 Prozent der ersteren und 87 Prozent der letzteren 
haben mindestens ein mHealth-Programm umgesetzt. 
› Die meisten mHealth Projekte kommen aus Afrika. 
Quelle: Information and Communications for Development 2012: Maximizing 
Mobile, Weltbank. 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 23
Anhang 
Länderprofil Indien 
• Bevölkerung: 1,23 Mrd. 
• Human Development Index: 136 von 187 
• BIP: 1.086 Mrd. US-Dollar 
• Pro-Kopf-Einkommen: 1.503 US-Dollar 
• BIP Wachstumsrate: 4,7 Prozent 14 
• Handynutzer pro 100 Einwohner: 70,78 
• Internetnutzer: 12,58 Prozent 15 
1. Dynamik des IKT Sektors 
Indien ist das Land der Superlative, wenn es um IKT geht: Die meis-ten 
internationalen Technologie- und Internetkonzerne haben Depen-dancen 
oder Forschungsabteilungen im Land und jedes Jahr schließen 
ungefähr 300.000 Inder ein IT- oder Technologiestudium ab und finden 
weltweit Arbeit in Internet- und Softwareunternehmen. 2012 generierte 
der indische IKT-Sektor einen Umsatz von 100 Milliarden US-Dollar. 
Internet und Mobilfunk gehören für die Mehrheit der Bevölkerung 
zum Alltagsleben. Seit 2008 hat sich die Anzahl der Handy-Nutzer mehr 
als verdoppelt. Fast 900 Millionen Menschen haben mittlerweile ein Mo-biltelefon 
(Stand 2013), das sind nahezu 70 Prozent der Gesamtbevölke-rung 
des Landes. Insbesondere in den Städten besitzt jeder Einwohner 
mindestens ein Handy – hier liegt die Versorgung bei 140 Anschlüssen 
pro 100 Einwohnern – während sie auf dem Land bei nur etwa 40 liegt. 
Weniger als ein Viertel dieser Mobiltelefone sind Smartphones, Handys 
sind derzeit noch in der Mehrzahl. Festnetztelefone waren in Indien 
noch nie wichtig – etwa 2,5 Prozent der Einwohner haben einen An-schluss, 
und die Tendenz ist fallend. 
Der Ausbau der Internet-Verfügbarkeit geht in Indien schnell voran: 
Die meisten Nutzer greifen von mobilen Geräten wie Smartphones und 
Tablets darauf zu – wie viele Nutzer das mobile Internet hat, darüber ge-hen 
die Meinungen auseinander, bewegen sich aber in einem Spektrum 
zwischen 150 und 220 Millionen. Insgesamt haben etwa zwölf Prozent 
der Bevölkerung Zugang zum Internet. Für die ländlichen Regionen, in 
denen ungefähr 68 Prozent der Bevölkerung leben, ist der Zugang zu 
diesen Technologien nur eingeschränkt möglich – aufgrund von Netz-abdeckung, 
Stromversorgung, Bildung und finanziellen Ressourcen. Der 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 24
Ausbau von Breitbandinternet per Festnetz wird von der Regierung stark 
angetrieben, geht aber im ländlichen Bereich nur langsam voran. 
2. Rolle der Regierung für IKT 
Die Regierung spielt eine wichtige Rolle in der Digitalisierung des 
gesamten Landes. Die „National Telecom Policy“ von 2012 hat zum Ziel, 
bis 2020 allen Indern – also mindestens einem Mitglied jeder Familie – 
einen Internetanschluss zu garantieren. Das soll vor allem die digitale 
Kluft zwischen Stadt und Land verringern. Der tatsächliche Ausbau stockt 
aber, da sich die Gesetzgebung zwischen den Bundesstaaten teils stark 
unterscheidet und große Distanzen zu überbrücken sind. 
Der „National E-Governance Plan“ sorgt seit Anfang der 2000er 
Jahre dafür, dass öffentliche Dienstleistungen online zugänglich sind. 
Staatliche Hilfsleistungen, Pässe oder Baugenehmigungen können im 
Internet beantragt werden – das spart nicht nur Zeit, sondern verhindert 
Korruption. In einer landesweiten Open-Data-Initiative veröffentlicht und 
analysiert die Regierung offen zugängliche Daten zur Bevölkerung und 
lädt ihre Bürger dazu ein, auf Hackathons und Wettbewerben Apps und 
andere Anwendungen zu entwickeln, die diese Daten für die Verbesserung 
der Lebensumstände nutzen. Die Regierung hat mittlerweile das Potenzial 
dieser digitalen Innovationen für das Soziale entdeckt und unterstützt in 
groß angelegten Programmen neue Entwicklungen oder die Verbreitung 
erfolgreicher Projekte. 
3. Ausblick auf die digital-soziale Szene 
Die Akteure des indischen IT-Sektors, Gründer, Programmierer, 
Finanzierer, haben bereits das Potenzial von Internet und mobilen 
Technologien für den guten Zweck entdeckt. 
» Der Ausdruck ‚Tech 4 Good’ ist in Indien weit verbreitet. 
Er beschreibt, mit welchen Mitteln Internet und 
Mobiltelefone das Leben von armen Menschen 
erleichtern oder sogar revolutionieren können. Ein 
Beispiel ist die verbesserte Medikamenten-Logistik 
in Gesundheitsstationen auf dem Land, die per SMS 
organisiert werden kann.« 
Medje Prahm 
hat für das betterplace lab in Indien geforscht. 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 25
Länderprofil Ghana 
• Bevölkerung: 25,4 Mio. 
• HDI: Rang 135 von 187 
• BIP: 40,71 Mrd. US-Dollar 
• Pro-Kopf-Einkommen: 1.605 US-Dollar 
• BIP Wachstumsrate: 7,9 Prozent 16 
• Mobilfunkverträge pro 100 Einwohner: 108,19 
• Internetnutzer: 12,3 Prozent 17 
• SMS Preis Durchschnitt: 0,01 Euro 
1. Dynamik des IKT-Sektors 
Ghanas Wirtschaft wächst. Das gilt auch für den IKT-Sektor. Seit Be-ginn 
der 2000er ist die Anzahl der Mobiltelefone sprunghaft angestiegen. 
Verfügten im Jahr 2003 nur zwei von Hundert Einwohnern über eine ak-tive 
SIM-Karte, lag diese Rate im Jahr 2012 bereits bei 100,9 SIM-Karten 
pro Hundert Einwohner. Das heißt, pro Person sind heute in der Regel 
durchaus mehrere SIM-Karten in Benutzung. Damit liegt Ghana bei der 
aktiven Handy-Nutzung an fünfter Stelle in Afrika. Das schlägt sich auch 
im ghanaischen Alltagsleben nieder – mobile Technologien und Anwen-dungen 
verbreiten sich schnell und werden rege genutzt. 
Etwas zeitlich verzögert steigt in Ghana nun auch die Internetnut-zung. 
Hatten 2009 nur rund fünf Prozent der Bevölkerung Zugang zum 
Internet, stieg der Anteil innerhalb von nur drei Jahren auf zwölf Prozent 
(2012). 
Infrastrukturell gilt für Ghana – wie für viele andere afrikanische 
Länder –, dass Festnetzanschlüsse und Breitbandinternet unüblich und 
teuer sind. Pro 388 Einwohner gibt es nur einen Festnetzanschluss (die 
Kosten für eine Breitbandverbindung liegen bei 35 bis 100 US-Dollar pro 
Monat). Das mobile Internet ist günstiger und wird von vielen Firmen 
über einen USB-Stick, ein sogenanntes Dongle (Transmitter-Dongle) zur 
Verfügung gestellt. Hier sind die Kosten vor allem durch die steigende 
Konkurrenz – MTN, Tigo, Airtel, Expresso, Vodafone und Glo sind die 
größten Anbieter – gesunken. Dadurch ist das Internet heute auch für 
viele Menschen mit geringerem Einkommen zugänglich. 
Unterschiede in der Handynutzung finden sich allerdings zwischen 
Stadt- und Landbevölkerung. In Ghana leben 47 Prozent der Bevöl- 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 26
kerung in ländlichen Gebieten. Hier ist die Netzabdeckung bis zu 15 
Prozent geringer als in urbanen Gebieten und die Internetnutzung liegt 
in etwa bei einem Siebtel der städtischen Vergleichszahlen. Auch wei-tere 
Faktoren wie die höhere Analphabetenrate und die Altersstruktur 
spielen eine Rolle. 
2. Rolle der Regierung für IKT 
Obwohl die nationale Regierung die Förderung des IKT-Sektors 
als Priorität angibt, ist die IKT-Gemeinschaft nicht von dieser Politik 
überzeugt. Ein Beispiel dafür ist das Prestigeprojekt „Hope City”. Dieses 
kostspielige Technologiezentrum war von Anfang an sehr umstritten 
und bleibt problembeladen. Vielmehr fordern die Akteure des Sektors 
von Seiten der Regierung ein größeres Engagement für die Senkung der 
Betriebskosten. 
3. Ausblick auf die digital-soziale Szene 
In Accra sind in den vergangenen Jahren mehrere „Tech-Hubs” 
gegründet worden, die Ausgangspunkt für viele Start-Ups sind. 
» Von der Regierung bis zu den NGOs sehen viele 
besonders in Internet-Start-Ups einen Motor für die 
Zukunft des Landes. Dieser Optimismus ist vor allem 
bei vielen Jungunternehmern zu finden – junge, gut 
ausgebildete Menschen mit großen Plänen.« 
Ben Mason 
hat für das betterplace lab in Ghana geforscht. 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 27
Länderprofil Tansania 
• Bevölkerung: 47,8 Mio. 
• HDI: 152 von 187 
• BIP: 28,2 Mrd. 
• Pro-Kopf-Einkommen: 609 US-Dollar 
• BIP Wachstumsrate: 6,9 Prozent 18 
• Handynutzer pro 100 Einwohner: 56,6 
• Internetnutzer: 3,95 Prozent 19 
• SMS Preis im Durchschnitt: 0,02 Euro 
1. Dynamik des IKT-Sektors 
Tansanias Wirtschaft ist im Aufstieg: In den vergangenen zehn Jahren 
wuchs sie jährlich um rund sieben Prozent. Zu diesem Aufschwung trägt 
auch der Mobiltelefoniemarkt bei. 2005 wurde der Mobilfunkmarkt in 
Tansania liberalisiert – seitdem stiegen die Nutzerzahlen sprunghaft an. 
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat heute einen aktiven Handy-vertrag. 
Sechs große Mobilfunkanbieter haben sich am Markt etabliert: 
Airtel, Tigo, TTCL, Vodacom, Benson und Zantel – damit ist Tansania 
einer der liberalisiertesten Mobilfunkmärkte in Afrika. Entsprechend 
profitieren die Nutzer von konkurrenzfähigen Preisen: Eine SMS kostete 
2013 im Durchschnitt 0,02 Euro. Und jeder zweite Tansanier nutzt sein 
Handy auch, um bargeldlos zu bezahlen. 
Trotz des dynamischen Wachstums im IKT-Sektor bleibt die Anzahl 
der Internetnutzer gering, da derzeit nur etwa vier Prozent der Bevölke-rung 
regelmäßigen Zugang zum Internet haben. Das könnte sich bald 
ändern, denn im Mai 2014 wurde in Tansania als erstem afrikanischen 
Land 4G LTE eingeführt. Nun wird das mobile Internet schneller und 
besser verfügbar. Dem „Global Information Technology Report 2013“ 
zufolge fehlt es Tansania bislang an Netzabdeckung, vor allem für rurale 
Regionen, in denen 73 Prozent der Bevölkerung leben. 
2. Rolle der Regierung für IKT 
Die Regierung fördert gezielt den Ausbau der digitalen Infrastruktur 
im Land und will diese nutzen, um einige der drängendsten Probleme 
des Landes zu lösen. So hat beispielsweise das Ministry of Health and 
Social Welfare Ende 2013 eine „eHealth Strategy“ veröffentlicht. Die 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 28
Rolle von IKTs wird hier als Unterstützung bei Planung, Management 
und Umsetzung von Gesundheitsleistungen definiert. Handys sollen 
beispielsweise dazu genutzt werden, Krankheitsausbrüche (z.B. Malaria) 
zu lokalisieren und besser zu bekämpfen. Ein weiteres Beispiel für die 
Förderung digitaler Lösungen durch die Regierung ist der DTBi-Inkuba-tor, 
der digitale Start-ups fördert. Um den kreativen Digitalunternehmer-geist 
weiter zu fördern, arbeitet das Ministerium für Wissenschaft und 
Technologie derzeit auch an Guidelines für Innovatoren und Entwickler. 
Die Regierung plant bereits seit mehreren Jahren einen Technologie-Park 
mit Universität und Forschungseinrichtungen außerhalb Daressalams. 
Das Projekt geht nur langsam voran. 
3. Ausblick auf die digital-soziale Szene 
» In Tansania geht es oft noch um die Grundlagen von 
IKT: Kinder, Studenten, Behördenmitarbeiter lernen 
mit dem Computer umzugehen. Dementsprechend 
gibt es nur wenig etablierte digital-soziale 
Anwendungen aus Tansania, dafür aber einige sehr 
spannende Pilotprojekte.« 
Kathleen Ziemann 
war für das betterplace lab in Tansania. 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 29
Quellenverzeichnis 
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Drivers of Social Change through ICTs. 
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The ICT4D 2.0 Manifesto: Where Next 
for ICTs and International Development? 
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Paper Series, No. 42 www 
Richard Heeks (2014) 
ICT4D 2016: New Priorities for ICT4D 
Policy, Practice and WSIS in a Post-2015 
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Stanford University: Center for Health 
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Measuring the Impacts of Information 
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Current Studies on Science, Technology 
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UNDP (2014) 
The Millenium Development Goals 
Report 2014 www 
World Economic Forum 
Global Information Technology Report 
2014 www 
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Measuring the Impact of eHealth. 
Bulletin of the World Health Organisation 
No. 90 www 
WHO, UNICEF, UNFPA, The World Bank, 
United Nations Population Division (2014) 
Trends in Maternal Mortality: 1990 to 
2013 www 
Verwendete Online-Datenbanken 
WHO Vaccine-preventable Diseases. 
Monitoring System. 2014 Global Summary. 
http://apps.who.int/immunization_moni-toring/ 
globalsummary/countries?coun-trycriteria[ 
country][]=IND 
Mobile-cellular Telephone Subscriptions 
Databank 
http://data.worldbank.org/indicator/ 
IT.CEL.SETS.P2 
Online-Publikationen 
werden zitiert mit Autor, 
Jahr, Titel und durch ein 
www gekennzeichnet. 
Um diese Artikel online 
zu finden, reicht es, den 
Titel in einer Standard- 
Suchmaschine einzugeben. 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 30
Endnoten 
1 Statistische Angaben aus dem UN Millennium Development Goals Report 2014. Als PDF ab-rufbar 
hier: http://www.un.org/millenniumgoals/2014%20MDG%20report/MDG%202014%20 
English%20web.pdf 
2 Auf diese Angaben beruft sich das UN Millennium Development Goal 4 zur Reduzierung der 
Kindersterblichkeit: http://www.un.org/millenniumgoals/childhealth.shtml 
3 Diese Angabe ist dem UN Millennium Development Goals Report 2013 entnommen: 
http://www.un.org/millenniumgoals/pdf/report-2013/mdg-report-2013-english.pdf 
4 Diese Berechnungen entstammen dem Lancet Report. Eine gute Zusammenfassung findet 
sich hier: http://www.hsph.harvard.edu/wp-content/uploads/sites/21/2013/12/GH2035-Re-port- 
Overview.pdf 
5 Aus dem Lancet-Report, zusammenfassende Ausgabe, Seite 20. 
6 Lag 1990 die Kindersterblichkeit (von Kindern unter fünf Jahren) in Indien noch bei 126 pro 
1.000 Geburten, ist bis 2012 diese Zahl bei 56 pro 1.000 Geburten um mehr als die Hälfte 
gesunken, Quelle: http://data.worldbank.org/indicator/SH.DYN.MORT. 
7 Weltbank http://data.worldbank.org/indicator/SH.STA.ANVC.ZS 
8 Weltbank http://data.worldbank.org/indicator/SH.DYN.MORT 
9 WHO Health Profile Tanzania. http://www.who.int/gho/countries/tza.pdf?ua=1 
10 Statistische Angaben aus dem UN Millennium Development Goals Report 2014. Als PDF 
abrufbar hier: http://www.undp.org/content/undp/en/home/mdgoverview/mdg_goals/mdg5/ 
11 Weltbank http://data.worldbank.org/indicator/SH.DYN.MORT 
12 World Bank Report Information and Communications for Development 2012, Information and 
Communications for Development. Maximizing Mobile, Seite 56. 
13 UN News Centre, 21. März 2013, Deputy UN chief calls for urgent action to tackle global 
sanitation crisis, http://www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=44452#.U_Xt3kh3ac9 
14 Die vorangehenden Angaben entstammen dem entsprechenden Länderprofil Weltbank: 
http://www.worldbank.org/en/country/india 
15 Die vorangehenden Angaben entstammen den statistischen Auswertungen der International 
Telecommunications Union: http://www.itu.int/en/ITU-D/Statistics/Pages/stat/default.aspx 
16 Die vorangehenden Angaben entstammen dem entsprechenden Länderprofil Weltbank: 
http://www.worldbank.org/en/country/ghana 
17 Die vorangehenden Angaben entstammen den statistischen Auswertungen der International 
Telecommunications Union: http://www.itu.int/en/ITU-D/Statistics/Pages/stat/default.aspx 
18 Die vorangehenden Angaben entstammen dem entsprechenden Länderprofil Weltbank: 
http://www.worldbank.org/en/country/tanzania 
19 Die vorangehenden Angaben entstammen den statistischen Auswertungen der International 
Telecommunications Union: http://www.itu.int/en/ITU-D/Statistics/Pages/stat/default.aspx 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 31
Fallstudien im Überblick 
Indien Logistimo Medikamente sind oft Mangelware im ländlichen Indien. Das Unter-nehmen 
Logistimo hat dagegen ein cloudbasiertes Logistiksystem 
entwickelt, das mit einfachen Mobiltelefonen funktioniert und den 
Menschen hilft, zum richtigen Zeitpunkt das richtige Medikament 
zur Hand zu haben. Die Mitarbeiter in den einfachen Kliniken auf 
dem Land können per SMS Inventur machen, neue Medikamente 
bestellen und bekommen Hinweise, wann sie ein Medikament nach-bestellen 
sollten, damit es nicht ausgeht. www.logistimo.com | S. 11 
Indien MeraDoctor Indien ist nicht das beste Land, um krank zu werden. Gerade außer-halb 
der Städte gibt es eine nur unzureichende medizinische Ver-sorgung, 
oder die Ärzte sind nicht gut genug ausgebildet. Deshalb 
bietet MeraDoctor Telefonärzte für Menschen auf dem Land und in 
der Stadt an. Man zahlt einmal im Jahr eine Prepaid-Gebühr und 
kann Tag und Nacht anrufen – ein Arzt ruft sofort zurück, berät und 
verschreibt notfalls auch Medikamente per SMS. Und wenn es doch 
einen Spezialisten braucht, vermittelt er einen vertrauenswürdigen 
Arzt in der Nähe. www.meradoctor.com | S. 18 
Tansania mBirth Mit Hilfe einer SMS-basierten Anwendung können Gesundheitshel-fer 
und Hebammen Kinder direkt nach der Geburt offiziell in einer 
zentralen Datenbank registrieren. Diese Daten geben der Regierung 
wichtige Informationen als Entscheidungsgrundlage: Zum Beispiel, 
wie viele Kinder wann in die Schule gehen müssten. Oder welche 
Impfungen in welcher Menge vergeben werden sollten. 
www.unicef.org/infobycountry/Tansania_71827.html | S. 12 
Tansania Tigo Bima Diese Mikroversicherung ist an das Handyguthaben des Versicherten 
gekoppelt. Der Versicherte kann je nach Auswahl eine Lebens- oder 
Gesundheitsversicherung abschließen und diese per mobileMoney 
oder Gesprächsguthaben bezahlen. 
www.tigo.co.tz/value-added-services/tigo-bima | S. 20 
Ghana MOTECH 
Ghana 
Die Säuglingssterblichkeit in Ghana ist mit 49 pro 1.000 Geburten 16 
Mal so hoch wie in Deutschland. Das liegt sowohl an der gesundheit-lichen 
Unterversorgung als auch an mangelnder Information der Be-völkerung. 
MOTECH bekämpft das Problem an beiden Fronten: Frauen 
erhalten Informationsnachrichten per SMS z.B. zu gesunder Ernäh-rung 
während der Schwangerschaft und die „Nurses App“ unterstützt 
Pfleger durch SMS-Registrierung ihrer Patientinnen und Erinnerungen 
an wichtige Kontrolltermine. www.ghsmotech.org | S. 14 
Ghana Vaccine 
Wastage 
Sentinel 
Monitoring 
System 
(VWSM) 
Für Impfstoffe in Ghana ist der Weg von Hersteller zum Patienten 
unsicher. Ca. 30% der Impfstoffe werden durch schlechte Lage-rung, 
Bruch beim Transport oder Diebstahl entlang der Lieferkette 
verloren; dabei entsteht ein Schaden in Millionenhöhe. Derzeit ist 
noch unklar, welches die kritischen Stellen sind. Dagegen sollen 
SMS-Nachrichten des Gesundheitspersonals und elektronische 
VVMs („Vaccine Vial Montiors“) helfen, indem Verluste nachgezeich-net 
werden, um sie dann mit gezielten Maßnahmen verringern zu 
können. Weitere Infos bei Impatient Optimists: 
www.impatientoptimists.org/de/Posts/2014/03/Impfstoff-schtzen- 
Kinder-SMSNachrichten-schtzen-Impfstoff | S. 12 
Ghana Bonsaaso 
Villages 
Telemedicine 
Project 
In ländlichen Gebieten ist die Gesundheitsversorgung oft mangel-haft. 
Für Behandlungen durch Fachärzte muss der Patient bis zum 
nächsten Krankenhaus oft weit reisen. Neben der Schwierigkeit, 
krank einen weiten Weg zurückzulegen, ist es auch eine große fi-nanzielle 
Belastung für die Familien. Ein „Telemedicine“-Pilotprojekt 
von der Novartis Stiftung verbindet Pfleger in ländlichen Dörfern mit 
Spezialisten in Großstädten, um eine besser informierte Behandlung 
ihrer Patienten zu ermöglichen und gleichzeitig, um unnötige Über-weisungen 
in städtische Krankenhäuser zu vermeiden. 
www.novartisfoundation.org/page/content/index.asp?Menu- 
ID=652&ID=1980&Menu=3&Item=44.2 | S. 19 
Ghana mPedigree Gefälschte Medikamente sind ein lebensbedrohendes und auch teures 
Problem in Ghana. Dieses Problem bekämpft mPedigree mit Handys. 
Auf einer Schachtel Medikamente gibt‘s eine Chiffre, die man per SMS 
einreicht, um sofortige Bestätigung der Echtheit eines Medikaments zu 
bekommen. Diese ghanaische Firma ist zu einem bekannten digita-len- 
sozialen Erfolgsbeispiel geworden und schon in mehreren Ländern 
aktiv. http://www.mpharma.org/ | S. 14 
Für weitere interessante 
Fallstudien zum Thema mo-bile 
Gesundheitsversorgung 
und andere Beispiele aus 
dem Bereich digital-soziale 
Innovationen empfehlen wir 
Ihnen den Trendreport des 
betterplace lab, online unter: 
 trendreport. 
betterplace-lab.org 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 32
betterplace lab 
gut.org gemeinnützige Aktiengesellschaft 
Schlesische Str. 26 
10997 Berlin 
www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 33

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Innovationsreport Gesundheit Gates Foundation

  • 1. Innovationsreport Wie Kommunikationstechnologien Leben verbessern Schwerpunkt Gesundheit LänderFokus Indien Ghana Tansania
  • 2. Ich bin schon seit langem der Meinung, dass Unterschiede in der medizinischen Versorgung eine der größten Ungerechtigkeiten in der Welt sind. Es ist ungerecht und unannehmbar, dass Millionen von Kindern jedes Jahr an Ursachen sterben, die verhindert oder behandelt werden können.« Bill Gates, Jahresbrief 2014 » www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 2
  • 3. Was ist mHealth? Bereits 2005 empfahl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ihren Mitgliedsstaaten, Informations- und Kommunikationstech-nologien (IKT) in der Gesundheitsversorgung einzusetzen, um die Reichweite und Qualität der Patientenversorgung zu verbessern. Unter den Stichworten mHealth und eHealth (mobile bzw. elek-tronische Gesundheit) werden seitdem Gesundheitsleistungen zusammengefasst, die über Handys, Apps, das Internet und transportable Geräte funktionieren. Das Potenzial von IKT in der Gesundheitsversorgung liegt vor allem in der Diagnose, Prävention und Behandlung von Krankheiten, aber auch in Administration und Management sowie (Weiter-) Bildung von medizinischem Personal. Was sind IKT? IKT steht für Informations- und Kommunikationstechnologien und umfasst prinzipiell alle Medien vom Internet bis hin zu Radio- und Fernsehsendern. In der heutigen Verwendung bezieht sich IKT in erster Linie auf den digitalen Bereich. Dazu gehören Computer, Handys, Smartphones oder Tablets etc. Die Gren-zen zwischen den einzelnen Technologien werden dabei immer fließender und der Interaktionsraum für Nutzer wächst. IKT sind eines der zentralen Instrumente für die langfristige Verbesserung der Entwicklungszusammenarbeit und nachhaltiger Entwicklung in Ländern mit geringem Einkommen. Durch die bessere Ver-netzung werden Informationen für bisher marginalisierte Bevöl-kerungsgruppen zugänglicher. Noch überwiegt die Mobilfunk-nutzung mit klassischen Telefonieanwendungen und IKT können strukturelle Schwierigkeiten aus dem politischen und wirtschaft-lichen Bereich nicht allein überwinden. Die „Digitale Kluft”, so-wohl zwischen sogenannten Entwicklungsländern und der west-lichen Welt als auch innerhalb der Länder selbst (Stadt und Land, Bildung und Analphabetismus), muss überwunden werden. www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 3
  • 4. Inhalt Impressum 5 Einführung: Warum es sich lohnt, in Gesundheit zu investieren 6 Vorwort: Von Eseln zu E-Mails: Gesundheitsversorgung digital 8 Über diesen Report: mHealth in der Anwendung: Indien, Ghana und Tansania 10 Logistik: Wie die Cloud den Zugang zu Medikamenten verbessert 11 Logistimo „Vaccine Wastage Sentinel Monitoring System” mBirth mPedigree Prävention: Wie die App MOTECH Mütter unterstützt 14 Telemedizin: Diagnose, Beratung und Behandlung in entlegenen Regionen 18 Meradoctor Bonsaaso villages telemedicine Finanzierung: Gesundheitsversicherung per Handy 20 Tigo Bima Ausblick: Weltweit mehr Gesundheit durch mehr Handys? 22 Anhang Länderprofil Indien 24 Länderprofil Ghana 26 Länderprofil Tansania 28 Quellenverzeichnis 30 Endnoten 31 Überblick über die Fallstudien 32 www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 4
  • 5. Impressum betterplace lab gut.org gemeinnützige Aktiengesellschaft Schlesische Str. 26 10997 Berlin Redaktionsschluss: 15. August 2014 Über das betterplace lab Das betterplace lab ist ein Think-and-do-Tank in Berlin. Als Forschungsabteilung von Deutschlands größter Spendenplattform betterplace.org erforscht das betterplace lab vor allem digitale Anwendungen für den sozialen Sektor. Mehr unter: www.betterplace-lab.org Haben Sie Fragen? lab@betterplace.org Über die Bill & Melinda Gates Foundation Geleitet von der Überzeugung, dass jedes Leben den gleichen Wert besitzt, setzt sich die Bill & Melinda Gates Foundation dafür ein, allen Menschen dabei zu helfen, ein gesundes und produktives Leben zu führen. In den Entwicklungsländern konzentriert sich die Stiftung auf die Verbesserung der Gesundheit der Menschen und darauf, Ihnen eine Chance zu geben, sich aus Hunger und extremer Armut zu befreien. In den Vereinigten Staaten versucht die Stiftung sicherzustellen, dass alle Menschen – insbesondere diejenigen mit den geringsten Mitteln – Zugang zu den Möglichkeiten und Chancen erhalten, die sie brauchen, um in der Schule und im Leben erfolgreich zu sein. Mehr unter: www.gatesfoundation.org/de Bildnachweis: Novartis Foundation/Nana Kofi Acquah www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 5
  • 6. EINFÜHRUNG Warum es sich lohnt, in Gesundheit zu investieren Die weltweite Gesundheitsversorgung hat in den vergangenen zehn Jahren große Fortschritte gemacht: Mehr Kinder als je zuvor werden geimpft, immer mehr Frauen überleben dank medizinischer Hilfe die Geburt ihres Kindes und die Anzahl an Malaria-Infektionen sinkt weiter. Was die Gesundheitshilfe heute zu leisten vermag: Seit 2000 konnten Masern-Impfungen in Entwicklungsländern mehr als 14 Millionen Todesfälle verhindern. Und mehr als 3,3 Millionen Malaria-Patienten wurden erfolgreich behandelt. Jeden Tag sterben weltweit 17.000 Kinder weniger als noch vor zehn Jahren! 1 Trotz dieser globalen Fortschritte sterben überproportional viele Kinder in Subsahara-Afrika und Südasien: Vier von fünf Todesfällen (von Kindern unter fünf Jahren) kommen in dieser Region vor. Und Kinder, die in Armut geboren werden, sind einer zweimal so hohen Wahr-scheinlichkeit ausgesetzt zu sterben – bevor sie das fünfte Lebensjahr erreichen. 2 Die UN hat mit ihren Millennium-Entwicklungszielen vier und fünf festgesetzt, bis 2015 die weltweite Kindersterblichkeit gegenüber 1991 um zwei Drittel und die Müttersterblichkeit gegenüber 1990 um drei Viertel zu reduzieren. In ihrem jährlichen Millennium Goals Report 3 konstatiert die UN: „Es gibt Fortschritte, aber verstärkte Maßnahmen sind nötig, um diese Ziele zu erfüllen.“ In vielen Ländern Subsahara- Afrikas sind die Millennium-Entwicklungsziele kaum noch erreichbar. Investitionen in die Gesundheit von Menschen in Ländern mit geringem Einkommen können jedoch über die Millennium-Entwick-lungsziele hinaus viel bewirken. Die internationale Lancet-Kommission hat in der Studie „Global Health 2035: A World Converging within a Generation“ untersucht, welche Fortschritte in der weltweiten Gesund-heitsversorgung möglich sind. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass durch den Ausbau bestehender Gesundheitsprogramme und Investitionen in Forschung und Entwicklung in den nächsten 20 Jahren mehr als zehn Millionen Menschenleben gerettet werden können. Die Kosten aller Interventionen in Entwicklungsländern würden sich im Jahr 2035 auf 20 bis 24 US-Dollar pro Kopf belaufen – und sich in einem neun- bis zwanzigfachen wirtschaftlichen Gewinn auszahlen. 4 Die Millennium- Entwicklungsziele:  un-kampagne.de Mehr zur Lancet-Studie:  globalhealth2035.org www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 6
  • 7. Der gleiche Zugang zu Gesundheitsversorgung ist ein wichtiger Faktor für soziale Gerechtigkeit. Und wer in Gesundheit investiert, investiert nicht nur in die verbesserten individuellen Lebensverhältnisse, sondern auch in soziale und finanzielle Sicherheit, in politische Stabilität und damit in Wohlstand. Was die Ergebnisse der Lancet-Kommission auch zeigen: Diese Investitionen werden innerhalb einer Generation Früchte tragen. Neue Technologien spielen dabei laut Lancet-Kommission eine entschei-dende Rolle: „Die digitale Explosion, die schnelle Verbreitung von Wissen über neue Technologien (...) haben positive Auswirkungen auf Impfkam-pagnen und die Bekämpfung von Krankheitsausbrüchen. Historische Erfahrungen deuten darauf hin, dass die Anwendung neuer Technologien die Kindersterblichkeit um bis zu zwei Prozent reduziert.“ 5 Dieser vorliegende Innovationsreport stellt Ansätze vor, wie die Gesund-heitsversorgung mit Hilfe neuer Informations- und Kommunikationstech-nologien (IKT), im Folgenden als mHealth bezeichnet, weltweit verbessert werden kann. Weltgesundheit: Kinder- und Müttersterblichkeit im Überblick › Im Jahr 1990 starben weltweit noch mehr als 12 Millionen Kinder. 2012 hat sich diese Anzahl auf 6,6 Millionen Kinder nahezu halbiert › Vier von fünf Todesfällen (von Kindern unter fünf Jahren) kommen in Subsahara-Afrika und Südasien vor › Die Müttersterblichkeit reduzierte sich zwischen 1990 und 2013 bei weltweit um 45 Prozent: von 380 Todesfällen auf 210 Todesfälle bei 100.000 Lebendgeburten › Nur die Hälfte der werdenden Mütter in Entwicklungsländern erhalten die Gesundheitsversorgung, die sie brauchen › Trotz Fortschritten wird der Rückgang in Mütter- und Kindersterblichkeit nicht ausreichend sein, um die Millennium- Entwicklungsziele (vier und fünf) bis 2015 zu erfüllen Quelle: The Millennium Development Goals Report 2014 In dem Blog der Gates Foundation finden Sie Geschichten der Menschen, die jeden Tag dafür kämpfen, Armut zu lindern und eine bessere Gesundheit für alle zu gewährleisten:  impatient­optimists. org www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 7
  • 8. VORWORT Von Eseln zu E-Mails: Gesundheitsversorgung digital Vor 30 Jahren nähten Hilfsorganisationen in Afghanistan noch ihre Medikamentenbestellungen in die Kleidung von Laufburschen ein, die dann auf Eseln Wochen zum nächsten Telefon ritten. Heute genügt eine E-Mail oder manchmal sogar eine Ferndiagnose per SMS oder Webcam. Digitale Technologien, vor allem der Einsatz von Handys, zeigen neue, effiziente Wege auf, um den bislang Unerreichten und Unterversorgten Zugang zu Gesundheitsdiensten zu ermöglichen und Gesundheitshelfer in ihrer Arbeit zu unterstützen. Informationen lassen sich digital problem-los vervielfältigen und in Bruchteilen von Sekunden um die Welt schicken. Diese Überwindung von Zeit und Raum führt zu einem neuen Maß an Transparenz und Effizienz – besonders in der Entwicklungszusammen-arbeit und ganz speziell für den Bereich der mobilen Gesundheitsversor-gung, mHealth. Das Potenzial von mHealth liegt dabei vor allem in der verbesserten Logistik für Medikamente, effizienterer Krankheitsprävention durch Wissensverbreitung, schnelleren Diagnose und damit der besseren Behandlung von Krankheiten. mHealth Logistik Bildung Finanzierung Diagnose Prävention Behandlung Die Einsatzmöglichkeiten von mHealth Viele der mHealth-Innovationen entstehen in Afrika und Südasien, weil dort die großen Lücken im Gesundheitssystem mit dem enormen Wachstum des Mobilfunkmarktes zusammentreffen. Die Lücke zwischen Ländern mit hohem und niedrigem Einkommen ist in Bezug auf die Nutzung von mHealth erstaunlich gering: 77 Prozent der ersteren und 87 Prozent der letzteren haben mindestens ein mHealth-Programm umgesetzt. www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 8
  • 9. Das betterplace lab hat im Rahmen einer Forschungsreise, dem „lab around the world“, weltweit digitale Innovationen erforscht und ins­gesamt dreizehn Länder bereist. Dieser Report illustriert anhand viel­fältiger Fallstudien den aktuellen Status von mHealth in Indien, Ghana und Tansania – Länder mit sehr unterschiedlichen Gesundheitssyste-men, Finanzierungsmöglichkeiten und Technologiezugang. In Indien gibt es beispielsweise bereits eine große Bandbreite an mHealth-Pro-jekten: Vom handybasierten Medikamentenmanagement (siehe Seite 11) bis hin zur Diagnose-Hotline (S. 14). Ghana ist beispielhaft für die zunehmend bessere Versorgung werdender Mütter – auch dank weit gestreuter SMS-Informationskampagnen (S. 12). Und in Tansania sind vorranging infrastrukturelle Themen wie Mikro-Krankenversicherungen und Geburtsdatenbanken (S. 20) wichtig – hier legen neue Technologien die Grundlage für eine bessere Gesundheitsversorgung. In Partnerschaft mit der Bill & Melinda Gates Foundation haben wir in diesen drei Ländern Nutzer von mHealth-Anwendungen, NGOs, Unternehmen und Regierungsvertreter interviewt und Chancen sowie Risiken neuer Lösungen in der Gesundheitsversorgung ermittelt. Be-sonders innovative Beispiele stellen wir Ihnen in diesem Report vor. Er ist ein Ausblick auf die Möglichkeiten für den Einsatz digitaler Infor-mations- und Kommunikationstechnologien (IKT) und will Sie für das Potenzial von Investitionen in Gesundheit begeistern. Denn gemeinsam können wir skalierbare, nachhaltige Lösungen verbreiten und entwickeln, die das Leben vieler Menschen in Entwick-lungsländern verbessern können. Dr. Joana Breidenbach Leiterin betterplace lab Mehr zur Forschungsreise:  betterplace-lab.org/ projekte/ lab-around-the-world Mehr zum Potenzial von mHealth: Seite 10 www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 9
  • 10. 10 Das betterplace lab hat auf der Forschungsreise „lab around the world“ zahlreiche Anwendungsbeispiele für mHealth aufgetan und ihre Erfinder, Anwenderinnen und Förderer interviewt. Für diesen Report wurden exemplarische mHealth-Anwendungen aus den drei Schwerpunktländern ausgewählt und Chancen und Risiken ermittelt. Sie bekommen in diesem Report einen breiten Überblick über die Möglichkeiten von mHealth, denn Indien, Ghana und Tansania repräsentieren unterschiedliche Fort-schrittsstadien in der Gesundheitsversorgung und somit verschiedene Wirkungsfelder für mHealth. Indien steht für große Erfolge in der Reduzierung der Kindersterblichkeit 6 und ist gleichzeitig eines der Länder mit der höchsten Technologie-Adaption – fast 900 Millionen Menschen haben mittlerweile ein Handy, das sind nahezu 70 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes. Entsprechend ausgereift und vielfältig sind hier die mHealth-Anwendungen. Ghana repräsentiert besondere Erfolge in der Betreuung von werden-den Müttern – laut Weltbank hatten 96 Prozent aller Schwangeren im Jahr 2011 Kontakt zu medizinischer Beratung. 7 Diese verbesserte Versorgung steht auch in Verbindung mit dem Wachstum neuer Technologien: Seit Beginn der 2000er ist die Anzahl der Mobiltelefone sprunghaft ange-stiegen und mHealth-Anwendungen zur Betreuung von Schwangeren bekommen mehr Reichweite (siehe Seite 14). Tansania ist es gelungen, die Kindersterblichkeit von 1990 bis 2012 um zwei Drittel zu verringern. 8 Digitale Lösungen spielen eine große Rolle um strukturelle Herausforderungen wie fehlenden Zugang zu Impfungen und mangelndes Gesundheitsmanagement zu meistern. Heute sind nur sechs Prozent aller Kinder unter fünf Jahren offiziell registriert und nur sieben Prozent der Routineimpfungen werden durch staatliche Behörden finan-ziert. 9 Neue Technologien bekommen aber immer mehr Reichweite – mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat heute einen aktiven Handyvertrag. Wir gliedern die Fallstudien im Folgenden unter den in den drei analy-sierten Ländern dominierten Anwendungsmöglichkeiten von mHealth:  betterplace-lab.org/ projekte/lab-around-the-world Mehr über IKT in Indien Seite 24 Mehr über IKT in Ghana Seite 26 Mehr über IKT in Tansania Seite 28 Über diesen Report mHealth in der Anwendung: Indien, Ghana und Tansania Logistik: Medikamenten- Management Prävention: Wissenstransfer für Schwangere Diagnose: Telemedizin Finanzierung: Mikro- Versicherungen Um Ihnen die Lektüre der Fallbeispiele zu erleichtern, haben wir jeweils am Seitenrand eine Kurzinformation zu den Projekten angebracht.
  • 11. Wie Impfungen Kinderleben retten:  impatientoptimists.org/de Suche: Impfen Mehr auf Impatient Optimists  impatientoptimists.org/de Suche: Logistimo Logistik Wie die Cloud den Zugang zu Medikamenten verbessert Zugang zu Medikamenten und Impfstoffen ist eine weltweite Heraus-forderung. Deshalb wurde im Jahr 2000 die GAVI-Alliance gegründet, ein globales Bündnis für Impfstoffe und Immunisierung aus Regierun-gen, Herstellern, Nichtregierungsorganisationen und der Weltgesund-heitsorganisation. Die Alliance hat seit dem Jahr 2000 dazu beigetragen, 440 Millionen Kinder gegen vermeidbare Krankheiten wie Masern oder Röteln zu impfen – und hat so schätzungsweise sechs Millionen Todes-fälle verhindert. In entlegenen Regionen der Welt ist der Zugang zu Medikamenten, insbesondere zu Impfstoffen, aber trotz allem noch immer eine logisti-sche Herausforderung. Viele Dörfer und Gesundheitsstationen sind über unwegsame Straßen, manchmal auch nur per Luft- oder Wasserweg, zu erreichen. Umso wichtiger ist eine ausgeklügelte Logistik, die dafür sorgt, dass Impfstoffe zum richtigen Zeitpunkt dort ankommen, wo sie gebraucht werden und Medikamente rechtzeitig nachbestellt werden. Logistimo Das Unternehmen Logistimo hat ein cloudbasiertes Logistiksystem entwickelt, das mit einfachen Mobiltelefonen funktioniert und den Menschen hilft, zum richtigen Zeitpunkt das richtige Medikament zur Hand zu haben. Das System ist einfach: Ärzte, Pfleger oder Apotheke-rinnen legen mit Hilfe des Handy-Menüs eine Liste der Medikamente im Lager an und schicken sie per SMS an eine zentrale Datenbank. Die Daten werden automatisch in Echtzeit aktualisiert. Wann immer die Mediziner etwas aus dem Lager nehmen oder neue Ware eintrifft, tragen sie das ebenfalls per SMS ein. Anhand dieser Daten berechnet die Software von Logistimo, wann ein Medikament nachbestellt werden muss und schickt eine SMS mit Empfehlungen für die Nachbestellung. Die Logistimo-Software kommt in Gesundheitszentren mit einer Pati-entenreichweite von insgesamt sechs Millionen Menschen zum Einsatz. Dieses einfache System ist so überzeugend, dass die WHO es mittler-weile auch für die nationale Impfkampagne im Südsudan sowie für die HIV-Versorgung von Frauen in der Demokratischen Republik Kongo nutzt und adaptiert. www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 11
  • 12. Mehr auf Impatient Optimists:  impatientoptimists.org/de Suche: Amponsa Mehr auf Impatient Optimists:  impatientoptimists.org/de Suche: RITA „Vaccine Wastage Sentinel Monitoring System” „Wir vermuten, dass ungefähr dreißig Prozent der Impfstoffe in Ghana nicht genutzt werden können“, sagt Dr. Kwame Amponsa, vom Ghanaischen Gesundheitsministerium. Die Hauptursachen sind Unterbrechungen der Kühlkette, Bruch und Diebstahl. „Wie viel genau an Impfstoffen verloren gehen und wie und wo, wissen wir bisher aber nicht.“ Das ghanaische Gesundheitsministerium gibt im Jahr knapp 5,3 Millionen US-Dollar für Impfstoffe aus. Es lohnt sich also, ein besseres Monitoring zu entwickeln. Das Projekt versucht, Verluste zu ermitteln aus einem System von regelmäßigen SMS-Nachrichten durch das empfangende Pflegepersonal entlang der Transportkette und durch elektronische VVMs („Vaccine Vial Montiors“), die Temperatur und Standort verzeichnen. Gezielte Maßnahmen sollen die Verluste anschlie-ßend verringern. Die Pilotphase läuft seit dem 26. Februar 2014 in sechs ausgewählten Gesundheitszentren in zwei Landkreisen pro Region. mBirth Um zu wissen, welche Kinder wann geimpft werden müssen, brau-chen Länder eine zentrale Stelle, die die Geburten erfasst. In Tansania sind nur sechs Prozent aller Kinder unter fünf Jahren offiziell registriert. „Das bedeutet, niemand weiß, wann und wo wie viele Kinder zur Schule gehen sollten oder welche Impfungen in welcher Menge vergeben werden müssten“, erzählt Hawi Bedasa von UNICEF. Die Hilfsorga-nisation hat zusammen mit dem Telekommunikationsunternehmen Tigo und der staatlichen Registrierungsbehörde (RITA) ein Programm ins Leben gerufen, das es möglich macht, Geburten per SMS in einer zentralen Datenbank zu erfassen. Wenn ein Kind geboren wird, müssen die Gesundheitshelfer nur noch Name, Geburtsdatum und -ort per SMS an eine Kurzwahl schicken. Die App sendet dann diese Informationen an eine zentrale Datenbank. Die Behörden können mit Hilfe der Daten sehen, wo besonders viele Kinder geboren werden, welche Krankenhäu-ser und Gesundheitsstationen also eventuell mehr Mittel und Personal benötigen. In einem Pilotprojekt in Mbeya wurden mit der App inner-halb von zehn Monaten mehr als 150.000 Kinder registriert. Noch in der zweiten Jahreshälfte 2014 wird das Programm in einer zweiten Region, in Mwanza, gestartet. www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 12
  • 13. Mehr über mPedigree:  goldkeys.org mPedigree Mehr als zehn Prozent der Medikamente in armen Ländern sind gefälscht. Um den Handel mit gefälschten Medikamenten einzudäm-men, bringt das Projekt mPedigree Pharmaunternehmen, die Regierung und Mobilfunkunternehmen mit den Konsumenten zusammen. Mit Hilfe von mPedigree kann jeder Käufer die Echtheit seines Medikaments überprüfen: Dazu ist eine zehnstellige Nummer auf das Medikament aufgebracht, die der Käufer per SMS an mPedigree schickt. Auf einer zentralen Plattform sind dort alle notwendigen Informationen gespei-chert und werden mit der Medikamentennummer überprüft. Nach nur wenigen Minuten bekommt der Käufer eine Nachricht, ob sein Medi-kament gefälscht ist. In Ghana hat mPedigree eine Reichweite von 50 Prozent unter allen produzierten Medikamenten. Das bedeutet, dass die Hälfte aller in Ghana verfügbaren Medikamente bei mPedigree regist-riert sind und auf ihre Echtheit getestet werden können. Das Potenzial von IKT für Medikamentenlogistik: › Automatisiertes Lagermanagement via SMS beugt Fehlmanage-ment und Misswirtschaft vor › Automatisierte Medikamenten-Bestellung per SMS sichert Verfügbarkeit von bspw. Impfstoffen › Tracking von Impfstoffen mit Hilfe von SMS-Reporting und Sen-dern minimiert Verluste und garantiert Qualität des Impfstoffs › Digitale Verifizierungsmöglichkeiten von Medikamenten sichert Wirksamkeit der Behandlung › Zentrale Geburtsregistrierung per SMS ermöglicht bessere Planbarkeit von Impfkampagnen und präventiven Gesundheits-maßnahmen www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 13
  • 14. Mehr über Müttergesundheit hier:  impatientoptimists.org/de/ Posts/2013/03/Die-Gesundheit-von- Frauen-und-Mädchen-bes-ser- schützen Prävention Wie die App MOTECH Mütter unterstützt Frauen spielen eine entscheidende Rolle für das Wohlergehen und die Gesundheit ihrer Familien. Wie gut, dass es weltweite Fortschritte in der Müttergesundheit gibt: Zwischen 1990 und 2012 fiel die weltweite Müttersterblichkeitsrate von 380 auf 210 pro 100.000 Lebendgeburten. Und mehr als die Hälfte al-ler Schwangeren in Entwicklungsländern hat vier oder mehr Vorsorgeuntersuchungen bekommen – das ist eine Steige-rung von 37 Prozent gegenüber der Schwangerschaftsversor-gung 1990. 10 mHealth-Anwendungen können dafür sorgen, dass nützliche, möglicherweise lebenswichtige Informationen für Mütter schnell und nahezu kostenlos verfügbar werden – und damit zur weiteren Verbesserungen in der Gesund-heitsversorgung von Frauen beitragen. Es gibt viele Initiativen weltweit, die auf ähnlichen Prinzipien aufbauen. Das Beispiel MOTECH aus Ghana vereint verschiedene Best-Practice-Lö-sungen. Lag 1990 die Kindersterblichkeitsrate (von Kindern unter fünf Jahren) in Ghana noch bei 128 von 1.000 Lebendgeburten, hat sich bis 2012 diese Anzahl auf 72 per 1.000 nahezu halbiert. 11 Die im Vergleich mit Ländern mit hohem Einkommen immer noch erhöhte Sterblichkeit ist neben der Unterversorgung durch die Gesundheitshilfe auch durch fehlendes Wissen über Schwangerschaft und Kinderpflege in der Bevöl-kerung zu begründen. Mit einer kostenlosen Handy-Anwendung will das mHealth-Projekt „MOTECH“ („MObile TEchnology for Community Health“) für eine bessere Versorgung von Schwangeren und ihren Kindern in ländlichen Gebieten sorgen. Die „Mobile Midwife App“ von MOTECH ist ein SMS-Service speziell für Schwangere. Ziel ist es, werdende Mütter mit Hilfe von wöchent-lichen Infonachrichten und regelmäßigen Erinnerungen an wichtige Vorsorgetermine zu unterstützen. Der Service funktioniert in enger Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitsstationen in vier Regionen Ghanas. Bei einer der ersten Untersuchungen registriert die Hebam-me oder Krankenschwester die Schwangere und gibt an, in welcher Schwangerschaftswoche sie sich befindet. Einmal registriert, bekommt www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 14
  • 15. Mehr auf Impatient Optimists:  impatientoptimists.org/de Suche: motech sie nun wöchentliche Nachrichten mit Informationen zu jeder Phase ihrer Schwangerschaft – nach der Geburt gibt der Service Hinweise zur Säuglingspflege. Die App passt sich an die Nutzerinnen an Viele der Einwohnerinnen ländlicher Gebiete in Ghana können weder lesen noch schreiben. Bei der Registrierung können sie deshalb entscheiden, ob sie die Schwangerschaftsinformationen als SMS oder Sprachnachricht bekommen möchten. Auch die entsprechende lokale Sprache können sie auswählen. Dass sich die App auf individuelle Text-und Sprachkommunikation einstellen lässt, zahlt sich aus: 99 Prozent der Nutzerinnen abonnieren die Sprachnachrichten und der Großteil von ihnen wählt einen lokalen Dialekt. Das Abrufen der Sprachnach-richten erfolgt über eine Identifikationsnummer – wenn sich mehrere Frauen ein Handy teilen, können sie eine Hotline-Nummer anrufen, die Identifikationsnummer dort angeben und anschließend einzig die für sie bestimmte Information abhören. Wissen sorgt vor und bekämpft Irrglauben Die vermittelten Informationen in den „Mobile Midwife“-Nachrichten sind vor allem präventiver Natur. So werden die Nutzerinnen beispiels-weise vor der Malaria-Gefahr für ihr Baby gewarnt und bekommen erklärt, warum Schwangere immer unter einem Moskito-Netz schlafen sollten. Spätere Nachrichten bereiten die Mutter auf die Anzeichen einer bevorstehenden Geburt vor – zum Beispiel indem sie darauf hinweisen, wie einsetzende Wehen erkannt werden. Die Nachrichten sollen nicht nur wichtige Informationen liefern, sondern auch Irrglauben bekämpfen. „Manche Frauen in dieser Region glauben, wenn man Anämie hat, sollte man Tomatenmark mit Coca Cola essen“, erklärt Patricia Antwi, Leiterin der Gesundheitsbehörde im Landkreis Awutu-Senya. Solche Vorstellungen lassen sich per Nachricht vom Fachpersonal korrigieren. Betreuung auch nach der Geburt – mit der „Nurses-App“ Das Konzept von MOTECH ist aber nicht nur auf eine bessere Infor-mation der Mütter ausgerichtet. Ein zweiter Bestandteil des Programms ist die „Nurses-App“, die es den betreuenden Krankenschwestern, Hebammen oder Pflegern ermöglicht, ihre Arbeit besser zu strukturieren und die Entwicklung der Kinder zu dokumentieren: Mit einem Smart- www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 15
  • 16. phone kann das Pflegepersonal in der Gesundheitsstation für jedes Kind dessen Impfplan, die Entwicklung seines Körpergewichts, seinen Ernäh-rungszustand und viele andere Daten in eine digitale Datenbank hoch-laden und einsehen. Das erlaubt eine Dokumentation der Entwicklung der Kinder und die frühzeitige Erkennung von Problemen, aber auch das Nachhaken bei verpassten Impfterminen. Vorbild im mHealth-Bereich 2009 startete das erste Pilotprojekt von MOTECH – unter diesen ersten Akteuren war die Grameen Foundation, die seitdem eng mit der Regierung als Implementierungspartner zusammenarbeitet. Der Pilot war so erfolgreich, dass er 2011 in die Region Awutu-Senya übertragen wurde – drei weitere Regionen folgten. MOTECH Ghana gilt im mHealth-Sektor als wichtiges Erfolgsbeispiel für die Anwendung von Handys in der Gesundheitspflege. In den vier Regionen, in denen das Projekt aktiv ist, haben sich seit 2011 mehr als 26.000 Frauen registriert. Die Software, mit der die Apps betrieben werden, ist jetzt als Open-Source-Software unter „MOTECH Suite“ veröffentlicht worden und wird bereits in anderen Ländern erfolgreich benutzt. www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 16
  • 17. MOTECH: mHealth für gesunde Mütter Potenziale › Das mHealth Programm richtet sich an Patienten- und Versor-gerseite gleichermaßen und sichert so die umfassende Gesund-heitsversorgung: – Die mobile Midwife App kommuniziert an die werdende Mutter, – die Nurses App richtet sich an das Gesundheitspersonal und hilft beim Patientenmanagement › Die Anwendung passt sich an die Bedürfnisse der Nutzerinnen an und gewährleistet, dass die Informationen ankommen: – Nutzerinnen können zwischen Sprach- und Textnachrichten wählen – Informationen werden in lokaler Sprache versendet Risiken › Nutzerinnen haben oft wenig Technologiekompetenz und müs-sen in das Programm ausführlich eingewiesen werden. MO-TECH hat speziell zu diesem Zweck Gesundheitshelferinnen geschult, die die App den Schwangeren erklären können. › Ausreichend Netzabdeckung muss vorhanden sein. Das Pro-gramm funktioniert nur, wenn diese in der Region vorhanden ist. Sinnvoll ist hier, dass die Nutzerinnen wählen können, wann sie die Nachrichten abrufen – und so sicherstellen, dass sie an einem Ort mit Handyempfang sind. www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 17
  • 18.  meradoctor.com Telemedizin: Diagnose, Beratung und Behandlung in entlegenen Regionen In ländlichen Regionen mit einer schwachen Gesundheitsversorgung ist die Bevölkerung meist auf sogenannte Gesundheitsstationen an-gewiesen. Diese sind jedoch personell und materiell schlechter ausge-stattet und vom Patientenansturm überlastet. Dabei könnten laut einer Studie in Indien mehr als die Hälfte ambulanter Patientenanfragen zu chronischen Krankheiten wie Asthma oder Diabetes per Telefon geklärt werden. 12 Auch ist die technische Infrastruktur solcher Gesundheitssta-tionen meist mangelhaft und damit auch die Verbindung zum Wissen der Krankenhäuser in der Stadt. Daten von Patientinnen und Diagnosen werden überwiegend auf Papier gesammelt und auf langen und unzu-verlässigen Transportwegen zur Auswertung weitergeleitet. So können nicht nur Daten verloren gehen, in vielen Fällen erfährt das Gesund-heitspersonal bzw. zuständige Ministerium erst von einer Krise, wenn es bereits zu spät ist. Hier eröffnen sich durch mHealth-Anwendungen neue Möglichkeiten für Diagnose, Behandlung und Beratung. MeraDoctor In Indien bekommen nur wenige Patienten eine ausführliche medizinische Beratung. Teilweise ist auch Korruption ein Problem – wenn Ärzte nur gegen Schmiergeld Medikamente verschreiben. Aus diesen Gründen bietet MeraDoctor eine 24-Stunden Hotline mit qualifizierten Ärzten an. Für eine Jahresgebühr von 1.000 Rupien (etwa zwölf Euro) können die Kunden dort Tag und Nacht anrufen. Ein Arzt ruft sofort zurück, berät den Patienten und verschreibt auch dringend benötigte Medikamente per SMS. Nach einer Beratung gibt es immer einen Follow-Up-Anruf, der sich nach dem Erfolg der Behandlung erkundigt und letzte Fragen zum Beispiel zur Medikamenteneinnahme klärt. Außerdem bekommen die Patienten über MeraDoctor vergüns-tigte Konditionen für Tests und Scans in ausgewählten Laboren und Krankenhäusern. Wenn der Patient doch einen Spezialisten braucht, vermitteln die Telefonärzte einen vertrauenswürdigen Arzt in der Nähe. Klar ist, dass diese Hotline in vielen Fällen nicht den Besuch beim Arzt ersetzt. Dennoch ist sie gerade bei beratungsintensiven Themen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Schwangerschaft eine gute Ergänzung zur eher basismedizinischen Versorgung in den Gesundheitsstationen. www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 18
  • 19. Bisher wurde der Service 27.000 Mal in Anspruch genommen. Förderer ist unter anderem die schwedische Entwicklungshilfe (Sida). Bonsaaso Villages Telemedicine In der Region Bonsaaso leben 32.000 Menschen. Weil es nur sieben Gesundheitszentren gibt, müssen die Bewohner für ihre Gesundheitsver-sorgung oft weite Wege zurücklegen. Die Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung will im Rahmen einer „Public Private Partnership“ die Ge-sundheitsversorgung wesentlich verbessern – über eine Gesundheits-Hot-line. Damit diese nutzbar ist, musste die Netzabdeckung der Region erhöht werden. Zusätzliche Funkmasten und Antennen sorgen nun dafür, dass alle sieben Gesundheitszentren und die meisten Dörfer rundherum Handynetz haben. Die Gesundheitsstationen wurden mit Handys ausgestattet und eine kostenlose Gesundheitsnummer eingerichtet. Krankenschwestern, Hebam-men und Ärzte wurden in einem Workshop darin geschult, medizinische Beratung über das Telefon zu vermitteln und zu empfangen. Durch den Ausbau der Handyverbindung haben jetzt die Gesundheitshelfer die Mög-lichkeit, mit einem Spezialisten im Referenzkrankenhaus des Distrikts zu sprechen. Außerdem lernten sie den Umgang mit einer Diagnose-Software, die ihnen dabei hilft, im Beratungsfall zu entscheiden, ob eine Überweisung ins Distriktkrankenhaus sinnvoll ist – zum Beispiel bei Herzproblemen. Falls ein Patient eine weiterführende Behandlung benötigt, können Zuständig-keiten und Verfügbarkeiten schnell geklärt werden. Das mHealth-Projekt ist eine Zusammenarbeit mit dem „Millennium Villages Project“ (MVP), den Ministerien für Gesundheit und Kommunikation in Ghana und den Telekommunikationsunternehmen Airtel und Ericsson. Potenzial von IKT zur medizinischen Beratung und Behandlung › Die Verbreitung von Handys in entlegenen, armen Regionen eröffnet neue Zugänge für telemedizinische Beratung › Engmaschigere Betreuung von Patienten mit chronischen Krankheiten wird möglich: – Strukturiertere Gesundheitsversorgung, bspw. durch Erinne-rungen an Kontrolltermine und Medikamentendosierung – Kurzfristige Beratung bei Unsicherheiten – ohne langen An-fahrtsweg in die Gesundheitsstation › Bessere Priorisierung von Behandlungsbedarfen durch digital unterstützte Diagnose Mehr auf Impatient Optimists:  impatientoptimists.de Suche: Bonsaaso www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 19
  • 20. Finanzierung: Gesundheitsversicherung per Handy Mikroversicherungen ermöglichen Menschen, die bisher vom me-dizinischen Versicherungssystem ausgeschlossen waren, einen Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung. Denn in Ländern ohne ein strukturiertes Gesundheitssystem müssen die Patienten ihre Behandlung meist selbst zahlen. Mikroversicherungen können für die Bezahlung medizinischer Behandlungen eingesetzt werden – teilweise schon über sehr geringe Beträge von zehn US-Dollar. Diese „Kleinversicherungen“ werden zunehmend über Handys abgewickelt: Ein wichtiger Bestandteil von Mikroversicherungen sind mobile Bezahlsysteme per Handy, die immer weiter verbreitet sind. Sie verbinden Gesundheitsservices mit Handys und machen sie so für viele Menschen leichter zugänglich. Tigo Bima Der Mobilfunkanbieter Tigo bietet in Ghana und Tansania Mikrover-sicherungen für Gesundheitsleistungen an. Für die Umsetzung hat sich das Unternehmen einen schwedischen Mikroversicherer mit ins Boot geholt – Bima. Weltweit versichert Bima sieben Millionen Menschen in den Bereichen Kranken-, Unfall- und Lebensversicherung und ist in Afrika, Asien und Lateinamerika aktiv. Wer eine SIM-Karte von Tigo kauft, kann sich für eine Gesundheitsversicherung registrieren, ein weiteres Familienmitglied wird ebenfalls in den Versicherungsschutz aufgenommen. Der Kunde kann durch eine monatliche Gebühr von ca. 30 Cent die Versicherungssumme auf 440 Euro erhöhen. Ohne diese Zusatzgebühr hängt die Auszahlung davon ab, wieviel Prepaid-Gutha-ben monatlich verbraucht wird und variiert zwischen 100 und 500 Euro. Der Handynutzer kann sich einfach registrieren und wird per SMS über seinen monatlichen Versicherungsstand informiert. Bima kümmert sich um die Bearbeitung der Anfragen und ihre Auszahlung im Schadensfall. Eine Studie der National Insurance Commission in Ghana zeigt, dass die Tigo-Versicherung die erfolgreichste Mikro-Versicherungsinitiative des Landes ist. Bisher wurden insgesamt über eine Million Menschen in Ghana versichert. Vorteile gibt es wohl für beide Seiten – zum einen steigt die Kundenbindung für Tigo, zum anderen ist so eine einfache Versicherung ein erster Schritt zu mehr finanzieller Sicherheit und der Auseinandersetzung mit Versicherungen im Allgemeinen. Mehr über mPesa hier:  trendreport.betterplace-lab. org/case/m-pesa  bimamobile.com/ tigo-ghana/ www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 20
  • 21. Das Potenzial von Mikroversicherungen › Bisher von Gesundheitsversicherung Ausgeschlossene bekom-men Zugang zu einfachen Versicherungsleistungen › Gesundheitsversorgung wird für mehr Menschen möglich, da finanzierbar › Finanzielle Sicherheit für arme Bevölkerungsgruppen – ein un-erwarteter Krankenhausaufenthalt kann durch die Versicherung abgedeckt werden www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 21
  • 22. AUSBLICK Weltweit mehr Gesundheit durch Handys? »Weltweit haben mehr Menschen ein Handy als Zugang zu Toiletten.« Stellvertretender UN-Generalsekretär Jan Eliasson 13 Rund sieben Milliarden Menschen leben auf dieser Welt. Laut UN-Daten besitzen davon sechs Milliarden ein Handy, aber nur 4,5 Milliarden haben Zugang zu Toiletten oder Latrinen. Die Verfügbarkeit von sanitären Anlagen ist ein zentraler Aspekt für die Erhaltung der Gesundheit. Durch Abwässer verunreinigtes Trinkwasser ist einer der Hauptgründe für den frühen Tod von Kindern. „In Tansania haben mehr Menschen Zugang zu Handys als zu saube-rem Trinkwasser“, sagt Annie Feighery, Geschäftsführerin von mWater. Deshalb testen Gesundheitshelfer mithilfe der Smartphone-App die Qualität von Trinkwasser in der Region Mwanza in Tansania und ver­öffentlichen die Ergebnisse auf einer Online-Karte. Mithilfe dieser Daten soll die Gesundheitsbehörde den Zugang zu sauberem Wasser verbes-sern. 400 Wasserstellen wurden bereits getestet – viele werden folgen. Etwa 90.000 Menschen werden von dem Einsatz der App profitieren. Dieses Beispiel aus Tansania zeigt, wie Entwicklungsländer die digitale Revolution nutzen können, um die Lebensbedingungen im Land zu verbessern und die Gesundheit der Bevölkerung zu unterstützen. Wir glauben: mit dem Ausbau bestehender Gesundheitsprogramme und der Verbesserung ihrer Effizienz durch mHealth-Anwendungen kann die Gesundheitsversorgung in armen Ländern grundlegend verbessert werden. Von besserem Medikamentenmanagement per SMS (siehe Logistimo S. 11) über Mikro-Sender zur Überwachung der Kühlkette von Impfstoffen (S. 12) bis hin zur Gesundheits-Hotline für Schwangere (MOTECH S. 14): mHealth-Anwendungen tragen dazu bei, selbst mit geringen Ressourcen die Gesundheitsversorgung in armen Ländern effektiver zu gestalten. Nun ist es an der Zeit, sich für skalierbare, nachhaltige Lösungen einzusetzen, die das Leben von Menschen in Entwicklungsländern verbessern. Wie die Gates Stiftung dieses Problem bekämpft:  impatientoptimists.org/de Suche: reinvent  mwater.co www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 22
  • 23. Das Potenzial von mHealth im Überblick › mHealth Anwendungen können dabei helfen, Krankheits­ausbrüche einzudämmen, – indem sie den Radius der Behandlungsmaßnahmen vergrößern, – Patienten bei der selbständigen Behandlung überwachen, – durch Informationen das Bewusstsein für Krankheitsausbrüche erhöhen und Verhaltensmaßnahmen zur Krankheitseindäm-mung verbreiten › Dank mHealth-Anwendungen werden Entwicklungen wie digitale Patientenakten und virtuelles Informationsmanagement vor­angetrieben. Das sind essentielle Bestandteile eines modernen Gesundheitssystems. – Die Kosten des Sammelns gesundheitsrelevanter Daten reduzierten sich mit mHealth Programmen um 24 Prozent › Die Nutzung von mHealth unterstützt Patienten und Gesund­heitspersonal sich besser zu informieren, neue Techniken kennen­zulernen und aktiv ihre Gesundheit zu fördern – mit positiven Auswirkungen auf ihre wirtschaftliche Teilhabe. – Die Muttersterblichkeit bspw. sinkt in Verbindung mit mHealth-Maßnahmen um bis zu 30 Prozent – Insgesamt wird der Nutzen neuer Technologien mit einer Verringerung der Kindersterblichkeitsrate (unter fünf) von ca. zwei Prozent pro Jahr beziffert › Die Lücke zwischen Ländern mit hohem und niedrigem Ein­kommen ist in Bezug auf die Nutzung von mHealth erstaunlich gering: 77 Prozent der ersteren und 87 Prozent der letzteren haben mindestens ein mHealth-Programm umgesetzt. › Die meisten mHealth Projekte kommen aus Afrika. Quelle: Information and Communications for Development 2012: Maximizing Mobile, Weltbank. www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 23
  • 24. Anhang Länderprofil Indien • Bevölkerung: 1,23 Mrd. • Human Development Index: 136 von 187 • BIP: 1.086 Mrd. US-Dollar • Pro-Kopf-Einkommen: 1.503 US-Dollar • BIP Wachstumsrate: 4,7 Prozent 14 • Handynutzer pro 100 Einwohner: 70,78 • Internetnutzer: 12,58 Prozent 15 1. Dynamik des IKT Sektors Indien ist das Land der Superlative, wenn es um IKT geht: Die meis-ten internationalen Technologie- und Internetkonzerne haben Depen-dancen oder Forschungsabteilungen im Land und jedes Jahr schließen ungefähr 300.000 Inder ein IT- oder Technologiestudium ab und finden weltweit Arbeit in Internet- und Softwareunternehmen. 2012 generierte der indische IKT-Sektor einen Umsatz von 100 Milliarden US-Dollar. Internet und Mobilfunk gehören für die Mehrheit der Bevölkerung zum Alltagsleben. Seit 2008 hat sich die Anzahl der Handy-Nutzer mehr als verdoppelt. Fast 900 Millionen Menschen haben mittlerweile ein Mo-biltelefon (Stand 2013), das sind nahezu 70 Prozent der Gesamtbevölke-rung des Landes. Insbesondere in den Städten besitzt jeder Einwohner mindestens ein Handy – hier liegt die Versorgung bei 140 Anschlüssen pro 100 Einwohnern – während sie auf dem Land bei nur etwa 40 liegt. Weniger als ein Viertel dieser Mobiltelefone sind Smartphones, Handys sind derzeit noch in der Mehrzahl. Festnetztelefone waren in Indien noch nie wichtig – etwa 2,5 Prozent der Einwohner haben einen An-schluss, und die Tendenz ist fallend. Der Ausbau der Internet-Verfügbarkeit geht in Indien schnell voran: Die meisten Nutzer greifen von mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets darauf zu – wie viele Nutzer das mobile Internet hat, darüber ge-hen die Meinungen auseinander, bewegen sich aber in einem Spektrum zwischen 150 und 220 Millionen. Insgesamt haben etwa zwölf Prozent der Bevölkerung Zugang zum Internet. Für die ländlichen Regionen, in denen ungefähr 68 Prozent der Bevölkerung leben, ist der Zugang zu diesen Technologien nur eingeschränkt möglich – aufgrund von Netz-abdeckung, Stromversorgung, Bildung und finanziellen Ressourcen. Der www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 24
  • 25. Ausbau von Breitbandinternet per Festnetz wird von der Regierung stark angetrieben, geht aber im ländlichen Bereich nur langsam voran. 2. Rolle der Regierung für IKT Die Regierung spielt eine wichtige Rolle in der Digitalisierung des gesamten Landes. Die „National Telecom Policy“ von 2012 hat zum Ziel, bis 2020 allen Indern – also mindestens einem Mitglied jeder Familie – einen Internetanschluss zu garantieren. Das soll vor allem die digitale Kluft zwischen Stadt und Land verringern. Der tatsächliche Ausbau stockt aber, da sich die Gesetzgebung zwischen den Bundesstaaten teils stark unterscheidet und große Distanzen zu überbrücken sind. Der „National E-Governance Plan“ sorgt seit Anfang der 2000er Jahre dafür, dass öffentliche Dienstleistungen online zugänglich sind. Staatliche Hilfsleistungen, Pässe oder Baugenehmigungen können im Internet beantragt werden – das spart nicht nur Zeit, sondern verhindert Korruption. In einer landesweiten Open-Data-Initiative veröffentlicht und analysiert die Regierung offen zugängliche Daten zur Bevölkerung und lädt ihre Bürger dazu ein, auf Hackathons und Wettbewerben Apps und andere Anwendungen zu entwickeln, die diese Daten für die Verbesserung der Lebensumstände nutzen. Die Regierung hat mittlerweile das Potenzial dieser digitalen Innovationen für das Soziale entdeckt und unterstützt in groß angelegten Programmen neue Entwicklungen oder die Verbreitung erfolgreicher Projekte. 3. Ausblick auf die digital-soziale Szene Die Akteure des indischen IT-Sektors, Gründer, Programmierer, Finanzierer, haben bereits das Potenzial von Internet und mobilen Technologien für den guten Zweck entdeckt. » Der Ausdruck ‚Tech 4 Good’ ist in Indien weit verbreitet. Er beschreibt, mit welchen Mitteln Internet und Mobiltelefone das Leben von armen Menschen erleichtern oder sogar revolutionieren können. Ein Beispiel ist die verbesserte Medikamenten-Logistik in Gesundheitsstationen auf dem Land, die per SMS organisiert werden kann.« Medje Prahm hat für das betterplace lab in Indien geforscht. www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 25
  • 26. Länderprofil Ghana • Bevölkerung: 25,4 Mio. • HDI: Rang 135 von 187 • BIP: 40,71 Mrd. US-Dollar • Pro-Kopf-Einkommen: 1.605 US-Dollar • BIP Wachstumsrate: 7,9 Prozent 16 • Mobilfunkverträge pro 100 Einwohner: 108,19 • Internetnutzer: 12,3 Prozent 17 • SMS Preis Durchschnitt: 0,01 Euro 1. Dynamik des IKT-Sektors Ghanas Wirtschaft wächst. Das gilt auch für den IKT-Sektor. Seit Be-ginn der 2000er ist die Anzahl der Mobiltelefone sprunghaft angestiegen. Verfügten im Jahr 2003 nur zwei von Hundert Einwohnern über eine ak-tive SIM-Karte, lag diese Rate im Jahr 2012 bereits bei 100,9 SIM-Karten pro Hundert Einwohner. Das heißt, pro Person sind heute in der Regel durchaus mehrere SIM-Karten in Benutzung. Damit liegt Ghana bei der aktiven Handy-Nutzung an fünfter Stelle in Afrika. Das schlägt sich auch im ghanaischen Alltagsleben nieder – mobile Technologien und Anwen-dungen verbreiten sich schnell und werden rege genutzt. Etwas zeitlich verzögert steigt in Ghana nun auch die Internetnut-zung. Hatten 2009 nur rund fünf Prozent der Bevölkerung Zugang zum Internet, stieg der Anteil innerhalb von nur drei Jahren auf zwölf Prozent (2012). Infrastrukturell gilt für Ghana – wie für viele andere afrikanische Länder –, dass Festnetzanschlüsse und Breitbandinternet unüblich und teuer sind. Pro 388 Einwohner gibt es nur einen Festnetzanschluss (die Kosten für eine Breitbandverbindung liegen bei 35 bis 100 US-Dollar pro Monat). Das mobile Internet ist günstiger und wird von vielen Firmen über einen USB-Stick, ein sogenanntes Dongle (Transmitter-Dongle) zur Verfügung gestellt. Hier sind die Kosten vor allem durch die steigende Konkurrenz – MTN, Tigo, Airtel, Expresso, Vodafone und Glo sind die größten Anbieter – gesunken. Dadurch ist das Internet heute auch für viele Menschen mit geringerem Einkommen zugänglich. Unterschiede in der Handynutzung finden sich allerdings zwischen Stadt- und Landbevölkerung. In Ghana leben 47 Prozent der Bevöl- www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 26
  • 27. kerung in ländlichen Gebieten. Hier ist die Netzabdeckung bis zu 15 Prozent geringer als in urbanen Gebieten und die Internetnutzung liegt in etwa bei einem Siebtel der städtischen Vergleichszahlen. Auch wei-tere Faktoren wie die höhere Analphabetenrate und die Altersstruktur spielen eine Rolle. 2. Rolle der Regierung für IKT Obwohl die nationale Regierung die Förderung des IKT-Sektors als Priorität angibt, ist die IKT-Gemeinschaft nicht von dieser Politik überzeugt. Ein Beispiel dafür ist das Prestigeprojekt „Hope City”. Dieses kostspielige Technologiezentrum war von Anfang an sehr umstritten und bleibt problembeladen. Vielmehr fordern die Akteure des Sektors von Seiten der Regierung ein größeres Engagement für die Senkung der Betriebskosten. 3. Ausblick auf die digital-soziale Szene In Accra sind in den vergangenen Jahren mehrere „Tech-Hubs” gegründet worden, die Ausgangspunkt für viele Start-Ups sind. » Von der Regierung bis zu den NGOs sehen viele besonders in Internet-Start-Ups einen Motor für die Zukunft des Landes. Dieser Optimismus ist vor allem bei vielen Jungunternehmern zu finden – junge, gut ausgebildete Menschen mit großen Plänen.« Ben Mason hat für das betterplace lab in Ghana geforscht. www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 27
  • 28. Länderprofil Tansania • Bevölkerung: 47,8 Mio. • HDI: 152 von 187 • BIP: 28,2 Mrd. • Pro-Kopf-Einkommen: 609 US-Dollar • BIP Wachstumsrate: 6,9 Prozent 18 • Handynutzer pro 100 Einwohner: 56,6 • Internetnutzer: 3,95 Prozent 19 • SMS Preis im Durchschnitt: 0,02 Euro 1. Dynamik des IKT-Sektors Tansanias Wirtschaft ist im Aufstieg: In den vergangenen zehn Jahren wuchs sie jährlich um rund sieben Prozent. Zu diesem Aufschwung trägt auch der Mobiltelefoniemarkt bei. 2005 wurde der Mobilfunkmarkt in Tansania liberalisiert – seitdem stiegen die Nutzerzahlen sprunghaft an. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat heute einen aktiven Handy-vertrag. Sechs große Mobilfunkanbieter haben sich am Markt etabliert: Airtel, Tigo, TTCL, Vodacom, Benson und Zantel – damit ist Tansania einer der liberalisiertesten Mobilfunkmärkte in Afrika. Entsprechend profitieren die Nutzer von konkurrenzfähigen Preisen: Eine SMS kostete 2013 im Durchschnitt 0,02 Euro. Und jeder zweite Tansanier nutzt sein Handy auch, um bargeldlos zu bezahlen. Trotz des dynamischen Wachstums im IKT-Sektor bleibt die Anzahl der Internetnutzer gering, da derzeit nur etwa vier Prozent der Bevölke-rung regelmäßigen Zugang zum Internet haben. Das könnte sich bald ändern, denn im Mai 2014 wurde in Tansania als erstem afrikanischen Land 4G LTE eingeführt. Nun wird das mobile Internet schneller und besser verfügbar. Dem „Global Information Technology Report 2013“ zufolge fehlt es Tansania bislang an Netzabdeckung, vor allem für rurale Regionen, in denen 73 Prozent der Bevölkerung leben. 2. Rolle der Regierung für IKT Die Regierung fördert gezielt den Ausbau der digitalen Infrastruktur im Land und will diese nutzen, um einige der drängendsten Probleme des Landes zu lösen. So hat beispielsweise das Ministry of Health and Social Welfare Ende 2013 eine „eHealth Strategy“ veröffentlicht. Die www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 28
  • 29. Rolle von IKTs wird hier als Unterstützung bei Planung, Management und Umsetzung von Gesundheitsleistungen definiert. Handys sollen beispielsweise dazu genutzt werden, Krankheitsausbrüche (z.B. Malaria) zu lokalisieren und besser zu bekämpfen. Ein weiteres Beispiel für die Förderung digitaler Lösungen durch die Regierung ist der DTBi-Inkuba-tor, der digitale Start-ups fördert. Um den kreativen Digitalunternehmer-geist weiter zu fördern, arbeitet das Ministerium für Wissenschaft und Technologie derzeit auch an Guidelines für Innovatoren und Entwickler. Die Regierung plant bereits seit mehreren Jahren einen Technologie-Park mit Universität und Forschungseinrichtungen außerhalb Daressalams. Das Projekt geht nur langsam voran. 3. Ausblick auf die digital-soziale Szene » In Tansania geht es oft noch um die Grundlagen von IKT: Kinder, Studenten, Behördenmitarbeiter lernen mit dem Computer umzugehen. Dementsprechend gibt es nur wenig etablierte digital-soziale Anwendungen aus Tansania, dafür aber einige sehr spannende Pilotprojekte.« Kathleen Ziemann war für das betterplace lab in Tansania. www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 29
  • 30. Quellenverzeichnis ICD (2013) Building Digital Capacities. Enabling the Drivers of Social Change through ICTs. Annual Report 2013 www ITU (2012) Tele-Health in India. Landscape of Tele-Health Infrastructure at Points-of-service in India. International Telecom-munication Union, Geneva www Ministry of Health and Social Welfare of the United Republic of Tanzania (2010) eHealth in Tanzania. National Strategic Plan www Richard Heeks (2009) The ICT4D 2.0 Manifesto: Where Next for ICTs and International Development? Development Informatics Group, Working Paper Series, No. 42 www Richard Heeks (2014) ICT4D 2016: New Priorities for ICT4D Policy, Practice and WSIS in a Post-2015 World. Development Informatics Group, Working Paper Series, No. 59 www Ruthann Richter (2014) Health Care Aid for Developing Countries Boosts Life Expectancy, Study Finds. Stanford University: Center for Health Policy/Center for Primary Care and Out-comes Research www The Lancet Commission (2013) Global Health 2035: A World Converging Within a Generation. The Lancet Com-mission on Investing in Health www The World Bank (2012) Maximizing Mobile. Information and Communications for Development www The World Bank (2012) ICT for Greater Development Impact. World Bank Group Strategy for Information and Communication Technology www UNCTAD (2011) Measuring the Impacts of Information and Communication Technology for Development. United Nations Conference on Trade and Development Current Studies on Science, Technology and Innovation No. 3 www UNDP (2014) The Millenium Development Goals Report 2014 www World Economic Forum Global Information Technology Report 2014 www WHO (2012) Measuring the Impact of eHealth. Bulletin of the World Health Organisation No. 90 www WHO, UNICEF, UNFPA, The World Bank, United Nations Population Division (2014) Trends in Maternal Mortality: 1990 to 2013 www Verwendete Online-Datenbanken WHO Vaccine-preventable Diseases. Monitoring System. 2014 Global Summary. http://apps.who.int/immunization_moni-toring/ globalsummary/countries?coun-trycriteria[ country][]=IND Mobile-cellular Telephone Subscriptions Databank http://data.worldbank.org/indicator/ IT.CEL.SETS.P2 Online-Publikationen werden zitiert mit Autor, Jahr, Titel und durch ein www gekennzeichnet. Um diese Artikel online zu finden, reicht es, den Titel in einer Standard- Suchmaschine einzugeben. www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 30
  • 31. Endnoten 1 Statistische Angaben aus dem UN Millennium Development Goals Report 2014. Als PDF ab-rufbar hier: http://www.un.org/millenniumgoals/2014%20MDG%20report/MDG%202014%20 English%20web.pdf 2 Auf diese Angaben beruft sich das UN Millennium Development Goal 4 zur Reduzierung der Kindersterblichkeit: http://www.un.org/millenniumgoals/childhealth.shtml 3 Diese Angabe ist dem UN Millennium Development Goals Report 2013 entnommen: http://www.un.org/millenniumgoals/pdf/report-2013/mdg-report-2013-english.pdf 4 Diese Berechnungen entstammen dem Lancet Report. Eine gute Zusammenfassung findet sich hier: http://www.hsph.harvard.edu/wp-content/uploads/sites/21/2013/12/GH2035-Re-port- Overview.pdf 5 Aus dem Lancet-Report, zusammenfassende Ausgabe, Seite 20. 6 Lag 1990 die Kindersterblichkeit (von Kindern unter fünf Jahren) in Indien noch bei 126 pro 1.000 Geburten, ist bis 2012 diese Zahl bei 56 pro 1.000 Geburten um mehr als die Hälfte gesunken, Quelle: http://data.worldbank.org/indicator/SH.DYN.MORT. 7 Weltbank http://data.worldbank.org/indicator/SH.STA.ANVC.ZS 8 Weltbank http://data.worldbank.org/indicator/SH.DYN.MORT 9 WHO Health Profile Tanzania. http://www.who.int/gho/countries/tza.pdf?ua=1 10 Statistische Angaben aus dem UN Millennium Development Goals Report 2014. Als PDF abrufbar hier: http://www.undp.org/content/undp/en/home/mdgoverview/mdg_goals/mdg5/ 11 Weltbank http://data.worldbank.org/indicator/SH.DYN.MORT 12 World Bank Report Information and Communications for Development 2012, Information and Communications for Development. Maximizing Mobile, Seite 56. 13 UN News Centre, 21. März 2013, Deputy UN chief calls for urgent action to tackle global sanitation crisis, http://www.un.org/apps/news/story.asp?NewsID=44452#.U_Xt3kh3ac9 14 Die vorangehenden Angaben entstammen dem entsprechenden Länderprofil Weltbank: http://www.worldbank.org/en/country/india 15 Die vorangehenden Angaben entstammen den statistischen Auswertungen der International Telecommunications Union: http://www.itu.int/en/ITU-D/Statistics/Pages/stat/default.aspx 16 Die vorangehenden Angaben entstammen dem entsprechenden Länderprofil Weltbank: http://www.worldbank.org/en/country/ghana 17 Die vorangehenden Angaben entstammen den statistischen Auswertungen der International Telecommunications Union: http://www.itu.int/en/ITU-D/Statistics/Pages/stat/default.aspx 18 Die vorangehenden Angaben entstammen dem entsprechenden Länderprofil Weltbank: http://www.worldbank.org/en/country/tanzania 19 Die vorangehenden Angaben entstammen den statistischen Auswertungen der International Telecommunications Union: http://www.itu.int/en/ITU-D/Statistics/Pages/stat/default.aspx www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 31
  • 32. Fallstudien im Überblick Indien Logistimo Medikamente sind oft Mangelware im ländlichen Indien. Das Unter-nehmen Logistimo hat dagegen ein cloudbasiertes Logistiksystem entwickelt, das mit einfachen Mobiltelefonen funktioniert und den Menschen hilft, zum richtigen Zeitpunkt das richtige Medikament zur Hand zu haben. Die Mitarbeiter in den einfachen Kliniken auf dem Land können per SMS Inventur machen, neue Medikamente bestellen und bekommen Hinweise, wann sie ein Medikament nach-bestellen sollten, damit es nicht ausgeht. www.logistimo.com | S. 11 Indien MeraDoctor Indien ist nicht das beste Land, um krank zu werden. Gerade außer-halb der Städte gibt es eine nur unzureichende medizinische Ver-sorgung, oder die Ärzte sind nicht gut genug ausgebildet. Deshalb bietet MeraDoctor Telefonärzte für Menschen auf dem Land und in der Stadt an. Man zahlt einmal im Jahr eine Prepaid-Gebühr und kann Tag und Nacht anrufen – ein Arzt ruft sofort zurück, berät und verschreibt notfalls auch Medikamente per SMS. Und wenn es doch einen Spezialisten braucht, vermittelt er einen vertrauenswürdigen Arzt in der Nähe. www.meradoctor.com | S. 18 Tansania mBirth Mit Hilfe einer SMS-basierten Anwendung können Gesundheitshel-fer und Hebammen Kinder direkt nach der Geburt offiziell in einer zentralen Datenbank registrieren. Diese Daten geben der Regierung wichtige Informationen als Entscheidungsgrundlage: Zum Beispiel, wie viele Kinder wann in die Schule gehen müssten. Oder welche Impfungen in welcher Menge vergeben werden sollten. www.unicef.org/infobycountry/Tansania_71827.html | S. 12 Tansania Tigo Bima Diese Mikroversicherung ist an das Handyguthaben des Versicherten gekoppelt. Der Versicherte kann je nach Auswahl eine Lebens- oder Gesundheitsversicherung abschließen und diese per mobileMoney oder Gesprächsguthaben bezahlen. www.tigo.co.tz/value-added-services/tigo-bima | S. 20 Ghana MOTECH Ghana Die Säuglingssterblichkeit in Ghana ist mit 49 pro 1.000 Geburten 16 Mal so hoch wie in Deutschland. Das liegt sowohl an der gesundheit-lichen Unterversorgung als auch an mangelnder Information der Be-völkerung. MOTECH bekämpft das Problem an beiden Fronten: Frauen erhalten Informationsnachrichten per SMS z.B. zu gesunder Ernäh-rung während der Schwangerschaft und die „Nurses App“ unterstützt Pfleger durch SMS-Registrierung ihrer Patientinnen und Erinnerungen an wichtige Kontrolltermine. www.ghsmotech.org | S. 14 Ghana Vaccine Wastage Sentinel Monitoring System (VWSM) Für Impfstoffe in Ghana ist der Weg von Hersteller zum Patienten unsicher. Ca. 30% der Impfstoffe werden durch schlechte Lage-rung, Bruch beim Transport oder Diebstahl entlang der Lieferkette verloren; dabei entsteht ein Schaden in Millionenhöhe. Derzeit ist noch unklar, welches die kritischen Stellen sind. Dagegen sollen SMS-Nachrichten des Gesundheitspersonals und elektronische VVMs („Vaccine Vial Montiors“) helfen, indem Verluste nachgezeich-net werden, um sie dann mit gezielten Maßnahmen verringern zu können. Weitere Infos bei Impatient Optimists: www.impatientoptimists.org/de/Posts/2014/03/Impfstoff-schtzen- Kinder-SMSNachrichten-schtzen-Impfstoff | S. 12 Ghana Bonsaaso Villages Telemedicine Project In ländlichen Gebieten ist die Gesundheitsversorgung oft mangel-haft. Für Behandlungen durch Fachärzte muss der Patient bis zum nächsten Krankenhaus oft weit reisen. Neben der Schwierigkeit, krank einen weiten Weg zurückzulegen, ist es auch eine große fi-nanzielle Belastung für die Familien. Ein „Telemedicine“-Pilotprojekt von der Novartis Stiftung verbindet Pfleger in ländlichen Dörfern mit Spezialisten in Großstädten, um eine besser informierte Behandlung ihrer Patienten zu ermöglichen und gleichzeitig, um unnötige Über-weisungen in städtische Krankenhäuser zu vermeiden. www.novartisfoundation.org/page/content/index.asp?Menu- ID=652&ID=1980&Menu=3&Item=44.2 | S. 19 Ghana mPedigree Gefälschte Medikamente sind ein lebensbedrohendes und auch teures Problem in Ghana. Dieses Problem bekämpft mPedigree mit Handys. Auf einer Schachtel Medikamente gibt‘s eine Chiffre, die man per SMS einreicht, um sofortige Bestätigung der Echtheit eines Medikaments zu bekommen. Diese ghanaische Firma ist zu einem bekannten digita-len- sozialen Erfolgsbeispiel geworden und schon in mehreren Ländern aktiv. http://www.mpharma.org/ | S. 14 Für weitere interessante Fallstudien zum Thema mo-bile Gesundheitsversorgung und andere Beispiele aus dem Bereich digital-soziale Innovationen empfehlen wir Ihnen den Trendreport des betterplace lab, online unter:  trendreport. betterplace-lab.org www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 32
  • 33. betterplace lab gut.org gemeinnützige Aktiengesellschaft Schlesische Str. 26 10997 Berlin www.betterplace-lab.org/Innovationsreport 33