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Inhalt
1 Einleitung................................................................................................................................3
2 Begriffsdefinitionen und Abgrenzung.....................................................................................3
   2.1 Standard...........................................................................................................................3
   2.2 Norm................................................................................................................................3
   2.3 Styleguides......................................................................................................................4
   2.4 Gesetze............................................................................................................................5
      2.4.1 Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV)...........................................................5
      2.4.2 Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV)..........................................5
3 Vorteile der Standardisierung..................................................................................................6
   3.1 Konsistenz – Consistency................................................................................................6
   3.2 Bewährte Verfahren – Good Practice..............................................................................7
   3.3 Konsens – Common Understanding................................................................................7
   3.4 Angemessenes Einbeziehen der Benutzerinteressen – Appropriate Prioritization of
   User Interface Issues..............................................................................................................7
4 Grenzen der Standardisierung.................................................................................................7
   4.1 Entwicklung über einen langen Zeitraum........................................................................7
   4.2 Fehlinterpretation von Anwendungsbereich und Zweck ................................................8
   4.3 Verwirrende Sprache.......................................................................................................8
   4.4 Gliederung und Förmlichkeit..........................................................................................8
   4.5 Erfolgsfaktoren................................................................................................................8
5 Normen....................................................................................................................................9
   5.1 Erste Ansätze...................................................................................................................9
   5.2 DIN EN ISO 9241.........................................................................................................10
   5.3 Das ISO Referenz-Modell zur Gebrauchstauglichkeit von World Wide Web
   Benutzungsschnittstellen.....................................................................................................10
   5.4 Relevante Normen.........................................................................................................12
      5.4.1 Normen zum Bereich Entwurf...............................................................................12
      5.4.2 Normen zum Bereich Prozess................................................................................14
      5.4.3 Normen zum Bereich Evaluation...........................................................................14
      5.4.4 Normen zum Bereich Barrierefreiheit...................................................................14
      5.4.5 Adressaten der DIN EN ISO 9241-151.................................................................15
   5.5 Dialogführung am Beispiel DIN ISO 9241-110............................................................16
      5.5.1 Aufgabenangemessenheit......................................................................................16
      5.5.2 Selbstbeschreibungsfähigkeit................................................................................17
      5.5.3 Steuerbarkeit..........................................................................................................17
      5.5.4 Erwartungskonformität..........................................................................................18
      5.5.5 Fehlertoleranz........................................................................................................19
      5.5.6 Individualisierbarkeit.............................................................................................19
      5.5.7 Lernförderlichkeit..................................................................................................20
   5.6 Ergänzungen..................................................................................................................21
6 Ausblick................................................................................................................................21
Quellenangaben........................................................................................................................22

Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Normierung nach DIN, Quelle: DIN.............................................................................4
Abb. 2: Standards, Normen und Styleguides im Vergleich, Quelle: Dominik Neuffer.............5
Abb. 3: Fomalität und Produktivität im Wechsel, Quelle: Dominik Neuffer (Oskarsson und
Glas, 1997).................................................................................................................................9

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Abb. 4: Mensch-Computer Schnittstelle (Stewart, 2008-04-01).............................................10
Abb. 5: ISO Referenz Modell für Web-Usability (DIN IN ISO 9241-151, 2006-08).............12
Abb. 6: ISO Referenz-Modell und Barrierefreiheit, Quelle: Dominik Neuffer.......................15




Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer •   Seite 2/21
1 Einleitung

Standards und Normen sind praktisch, aber langweilig. Sie verschaffen Sicherheit und
hemmen Kreativität. - Diese oder ähnliche Assoziationspärchen ergeben sich schnell bei
einer spontanen Umfrage.
Dass Standards nicht nur nützlich, sondern notwendig sind, dass sie Kreativität lenken
können statt zu behindern, soll folgende Abhandlung aufzeigen. Nach einer kurzen
Begriffserklärung folgen Grenzen und Randbereiche der Standardisierung und Normierung.
Ebenso wird die historische Entwicklung im Bereich der Mensch-Computer Interaktion
sowie einige maßgebliche Organisationen und deren Empfehlungen vorgestellt. Die
beteiligten Normen und deren Einsatzbereiche werden genannt, dabei richtet sich das
Augenmerk besonders auf die Dialoggestaltung am Beispiel einer Web-Anwendung. Ein
Blick in die Zukunft und eine kurze Zusammenfassung unter praktischen Gesichtspunkten
und Verweise auf ausgesuchte, weiterführende Literatur, schließen diesen Aufsatz ab.


2 Begriffsdefinitionen und Abgrenzung
Bevor näher darauf eingegangen wird, was Standards und Normen können und was nicht,
sollte zuerst eine kurze Begriffserklärung und -abgrenzung erfolgen. Im englischen
Sprachraum erfolgt dies nicht, dort existiert nur der Begriff standard.

2.1 Standard
Ein Standard steht für eine allgemein gültige, akzeptierte und angewandte Art und Weise
etwas durchzuführen – idealerweise zum Wohle aller Beteiligten. Ein Standard hat sich oft
gegenüber anderen möglichen Alternativen durchgesetzt, wie beispielsweise das VHS
Videoformat, das sich trotz Entwicklung besserer analoger Systeme (Betamax, Video 2000)
aufgrund der weiten Verbreitung letztlich etablieren konnte.

2.2 Norm
Standards beinhalten also Normen. Was unterscheidet nun Normen von Standards in unserem
Sprachgebrauch? Während Standards beispielsweise nur von einen Unternehmen alleine oder
einem Zusammenschluss von mehreren geschaffen werden können, werden Normen durch
eine breite Beteiligung aller interessierten Kreise in Übereinstimmung (Abb. 1) erarbeitet.




Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer •   Seite 3/21
Abb. 1: Normierung nach DIN.

2.3 Styleguides
Insbesondere im Umfeld der Standardisierung von Gebrauchstauglichkeit im Bereich
Benutzungsschnittstellen fällt immer wieder der Begriff Styleguide oder Guideline.
Guidelines oder Styleguides entsprechen Richtlinien, bzw. Gestaltungsrichtlinien von
Mensch-Computer Schnittstellen oder Human Computer Interfaces, kurz HCI. Des weiteren
existieren Standards und Normen, die Empfehlungen zur Ausarbeitung von
Gestaltungsrichtlinien bereitstellen (Abb. 2). Gestaltungsrichtlinien existieren für
verschiedene Benutzungsschnittstellen.

Apple: http://developer.apple.com/documentation/UserExperience/index.html,

Gnome: http://library.gnome.org/devel/hig-book/stable/,

KDE: http://wiki.openGebrauchstauglichkeit.org/guidelines/index.php/Main_Page.

Diese Liste ist nicht komplett, jedoch verdienen die genannten Gestaltungsrichtlinien
besondere Beachtung. Apples Richtlinien beinhalten nicht nur Aspekte der
Benutzerfreundlichkeit, sondern beziehen ebenso ästhetische Gesichtspunkte mit ein. Die
Empfehlungen von Gnome oder KDE bieten eine besonders umfangreiche, allgemeine und
gut verständliche Einführung in die Gestaltung von Benutzungsschnittstellen (nicht zwingend
für Gnome oder KDE) und sind frei zugänglich.




Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer •   Seite 4/21
Abb. 2: Standards beinhalten Normen und Styleguides. Styleguides können ihrerseits auf
Normen beruhen.


2.4 Gesetze
Normen und Standards sprechen Empfehlungen aus. Nur bei vertraglicher Vereinbarung sind
Softwarehersteller verpflichtet festgelegte Normen und Standards zu beachten. Unabhängig
hiervon müssen die Beteiligten gewisse Gesetze bei der Erstellung von Software beachten.


2.4.1 Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV)
Arbeitgeber sind verpflichtet, Sicherheit und Gesundheit von Angestellten an
Bildschirmarbeitsplätzen zu schützen. Das betrifft den Arbeitsplatz im allgemeinen sowie
dessen Ausstattung mit Hard- und Software. Für das Zusammenwirken Mensch-Arbeitsmittel
gelten folgende Bestimmungen (Bundesministerium der Justiz, 1996-12-04):
     ●    Die Software muss an die auszuführende Aufgabe angepasst sein.
     ●    Die Systeme müssen den Benutzern Angaben über die jeweiligen Dialogabläufe
          unmittelbar oder auf Verlangen machen.
     ●    Die Systeme müssen den Benutzern die Beeinflussung der jeweiligen Dialogabläufe
          ermöglichen sowie eventuelle Fehler bei der Handhabung beschreiben und deren
          Beseitigung mit begrenztem Arbeitsaufwand erlauben.
     ●    Die Software muß entsprechend den Kenntnissen und Erfahrungen der Benutzer im
          Hinblick auf die auszuführende Aufgabe angepasst werden können.


2.4.2 Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV)
Grundlage der Barrierefreien Informationstechnik-Verordnung ist es, jedem Menschen,
insbesondere mit eingeschränkter oder nicht vorhandener Sehfähigkeit, die öffentlichen
Informationen der deutschen Bundesbehörden zugänglich zu machen. Der BITV liegen dabei
die Empfehlungen des WWW Consortiums (W3C) zugrunde (Bundesministerium der Justiz,
2002-07-17).
In Version 2 ihrer Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), wobei der Begriff

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Accessibility mit Barrierefreiheit gleichzusetzen ist, werden vier Gestaltungsprinzipien,
denen 14 Richtlinien zugeordnet sind, genannt (W3C, 2008-04-30):

     1. Inhalte müssen wahrnehmbar sein – perceivable
        Nicht aus Text bestehende Inhalte, wie z.B. Grafik- oder Videodateien sollten mit
        Alternativtexten versehen sein. Des weiteren sollte zwischen Inhalt und Zierrat
        unterschieden werden können.

     2. Die Benutzeroberfläche und Inhalte müssen bedienbar sein – operable
        Eine Bedienung mit Tastatur, Maus oder anderen Hilfsmitteln sollte möglich sein. Die
        Navigation und insbesondere das Auffinden von Inhalten sollten unterstützt und
        Fehler vermieden werden.

     3. Inhalte und Kontrollelemente sollten verständlich sein – understandable
        Eine klar erkennbare, strukturierte Benutzerführung sollte gegeben sein. Organisation,
        Inhalt und Steuerelemente sollten konsistent sein.

     4. Inhalte sollen zuverlässig erreichbar sein, egal ob dabei derzeitige oder zukünftige
        Technologien eingesetzt werden – robust
        Die verwendeten Techniken sollten entsprechend ihrer Spezifikationen eingesetzt
        werden (z.B. HTML oder kaskadierende Stilvorlagen – CSS). Schnittstellen oder
        alternative Zugänge (z.B. Trennung der Oberfläche und Inhalt durch XML) sollten
        gegeben sein.

Das Befolgen dieser vier Prinzipien begünstigt nicht nur Personen mit eingeschränkter
Wahrnehmung, auch Besitzer von Geräten mit eingeschränkten Möglichkeiten z.B. mobile
Empfangsgeräte profitieren davon. Die derzeitige W3C Candidate Recommendation vom
2008-04-30 findet sich auf der Website des W3C unter:

          http://www.w3.org/TR/2008/CR-WCAG20-20080430/.

Seit 2006-01-01 müssen alle Internet-Auftritte der deutschen Bundesbehörden und deren
öffentlich zugänglichen grafischen Informationssystemen nach den in der BITV formulierten
Anforderungen gestaltet sein. Pflicht ist das für andere Anbieter von Informationen nicht,
jedoch lässt sich dadurch der mögliche Kreis der Nutzer vergrößern und somit ebenso der
mögliche Nutzen für den Anbieter selbst.

3 Vorteile der Standardisierung
(Stewart und Travis, 2003)

3.1 Konsistenz – Consistency
Fehlende Konsistenz, selbst in scheinbar einfachen Bereichen, kann Probleme verursachen.
Einige Beispiele:


     ●    Das Drücken der Escape-Taste. Bei der einen Anwendung findet sich der Benutzer
          sicher bei seinem Auswahlmenü wieder, bei der anderen wird er ohne Vorwarnung
          aus dem System geworfen und seine Daten sind verloren.
     ●    Hyperlinks im World Wide Web sollten geradlinig sein, jedoch werden sie sowohl mit

Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer •   Seite 6/21
Unterstreichung gekennzeichnet, mit Maus-Effekten oder schlichtweg gar nicht.
     ●    Bei den vielen verschiedenen Tastaturbelegungen und -layouts, die existieren - meist
          sogar Seite an Seite - entstehen oft Verwirrungen. Z.B. Tastaturen für SUN UNIX,
          Windows und Apple Macintosh in den Laboren der FH-Augsburg.
Konsistenz könnte hier helfen Barrieren und Unsicherheit abzubauen und die
Kontrollmöglichkeiten zu erhöhen.

3.2 Bewährte Verfahren – Good Practice
In vielen Bereichen sprechen Standards Empfehlungen aus, die sich allgemein bewährt
haben. Allerdings weichen z.B. bei der Gestaltung von Benutzungsschnittstellen die
Meinungen bezüglich der Richtlinien oft sehr voneinander ab. Standards und Normen,
insbesondere die des W3C, der ISO oder DIN, können dabei eine übergeordnete,
unabhängige Anleitung bieten.

3.3 Konsens – Common Understanding
Standards alleine garantieren zwar noch kein gutes Design, jedoch bieten sie verschiedenen
Interessenten gemeinsame Methoden, um beispielsweise die Qualität einer Anwendung in
Fragen des Designs, der Beschaffung oder Gebrauch zu konkretisieren.
     ●    Standards erlauben es, Anforderungen in Beschaffungsmärkten zu definieren, um die
          Angebote konkurrierender Lieferanten zu vergleichen.
     ●    Standards erlauben es, Lieferanten ihre Produkte während der Entwicklung und
          Fertigung zu überprüfen und liefern eine Bewertungsgrundlage hinsichtlich deren
          Qualität.
     ●    Standards erlauben es, die Qualität von Prüfstellen zu bewerten und ermöglichen es,
          angemessene Tests durchzuführen.

3.4 Angemessenes Einbeziehen der Benutzerinteressen –
Appropriate Prioritization of User Interface Issues
Internationale Standards wie die der ISO sprechen die Belange der Benutzer direkt an. Das
Einhalten relevanter Standards ist oft gerade bei großen Vertragsabschlüssen zwingend
notwendig.


4 Grenzen der Standardisierung
(Stewart und Travis, 2003)

4.1 Entwicklung über einen langen Zeitraum
Warum das Entstehen von Standards so lange Zeit in Anspruch nimmt, liegt zum Teil daran,
dass zu jedem Entwicklungsabschnitt eine besonders ausführliche Beratungsphase gewährt
wird, die es den Mitgliedern der nationalen Institutionen erlaubt, die Unterlagen an nationale
Unterausschüsse weiterzuleiten, um deren Meinung einzuholen. Durch Unstimmigkeiten auf
nationaler Ebene sind internationale Einigungen bisweilen ein schwieriges Unterfangen. Da
die Arbeit oft auf freiwilliger Basis beruht, können sich zudem weitere Verzögerungen
ergeben.


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Jedoch kann das gemäßigte Tempo des Prozesses auch Vorteile bringen. Vollzieht sich die
technische Entwicklung weitaus schneller als der Prozess der Standardisierung ihr folgen
kann, kann es ein Hinweis darauf sein, dass es ohnehin noch zu früh für einen ausgereiften
Standard ist. Ein weiterer Vorteil besteht zudem darin, dass alle Beteiligten bereits während
des Entstehungsprozesses eines Standards die Möglichkeit haben, sich auf ihn vorzubereiten.

4.2 Fehlinterpretation von Anwendungsbereich und Zweck
Empfehlungen für die Mensch-Computer Schnittstelle stehen in der Kritik, einerseits sowohl
zu großzügig, als auch andererseits zu restriktiv gegenüber Herstellern zu sein (Stewart und
Travis, 2003). Beides kann der Fall sein. Gerade jedoch die Kritik an der Großzügigkeit der
Standards lässt teilweise außer acht, dass die meisten nur Minimalvoraussetzungen
beschreiben. Besonders in Belangen der Ergonomie müssen die Entscheidungsträger
besondere Sorgfalt beim Ausformulieren solcher Voraussetzungen walten lassen. Sollten
jedoch bei der Anwendung eines Standards Unsicherheiten bestehen, empfiehlt es sich die
unabhängige Meinung eines Sachverständigen dazu einzuholen.

4.3 Verwirrende Sprache
Gerade die Sprache der ISO Standards erweckt den Anschein, dass diese für eine elitäre
Gruppe von Standardisierungsenthusiasten geschrieben wurden. Das wurde von der ISO
erkannt und derzeit werden Bemühungen angestrengt, diese anwendungsfreundlicher zu
gestalten , doch solche Veränderungen benötigen Zeit (Stewart und Travis, 2003).

4.4 Gliederung und Förmlichkeit
Standards beziehen sich auf eine recht abstrakte Sicht der Dinge. Was hinsichtlich der
Klarheit einerseits hilfreich ist, lässt andererseits einen großen Interpretationsspielraum zu.
Hier einen Konsens zu erreichen schließt Kompromisse mit ein.

4.5 Erfolgsfaktoren
Das Einhalten von Empfehlungen garantiert noch lange keinen Erfolg, maßgebliche
Faktoren, wie beispielsweise Inhalt, fallen hier ins Gewicht. In vielen Belangen fügen die
Bemühungen der Vereinheitlichung von Benutzungsschnittstellen deren Ausgestaltung
Mehrwert bei. Auch schreckt der vermeintliche Mehraufwand oft ab, gerade jedoch in puncto
Qualitätsverbesserung, Wiederverwertbarkeit und Dokumentation kann sowohl Effektivität
als auch Effizienz gesteigert werden. Wann jedoch der optimale Punkt hinsichtlich Qualität
und Produktivität erreicht ist, bedarf einer individuellen Klärung (Abb. 3).




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Abb. 3: Produktivität und Formalität stehen im Wechselspiel. Der Kurvenverlauf ist für jede
Aufgabe individuell. Es existiert jedoch immer ein Bereich, in dem sich der Aufwand im
optimalen Verhältnis zum daraus resultierenden Nutzen befindet.

5 Normen

5.1 Erste Ansätze
Bereits in den siebziger Jahren wurden erste Überlegungen zur Ergonomie von visuellen
Einheiten (Visual Display Units) angestrengt. Neben dem Deutschen Institut für Normung
(DIN) befassten sich auch andere Organisationen mit dieser Aufgabenstellung. Unter
anderem publizierte auch die British Computer Society, das englische Pendant zur Deutschen
Gesellschaft für Informatik, 1976 ein Referenzwerk zu diesem Thema (Stewart, 2008-04-01).
Dort findet sich ein sehr stilisierter Ansatz der Aspekte, die bei der Mensch-Computer
Schnittstelle eine Rolle spielen (Abb. 4).




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Abb. 4:Mensch-Computer Schnittstelle
Es wird aufgezählt, dass eine effektive und effiziente Schnittstelle sowohl die physische
(Body) als auch die psychische (Mind) Ebene des Benutzers anspricht. Jede Pfeilverbindung
in Abb. 4 steht dabei für eine Reihe von Inhalten. So sollte zum Beispiel:
     ●    Die Tastatur (Hardware) der Form und Größe der Finger (Body) entsprechen.
     ●    Die Navigation und die Programmierung (Software) der menschlichen Denkweise
          (Mind) entsprechen.
     ●    Die Bildschirmdarstellung (Software) sollte dem menschlichen Sehvermögen (Body)
          angepasst sein.
     ●    Das Layout der Tastatur (Hardware), aber auch Tastaturbefehle, sollten leicht zu
          erkennen und zu merken sein (Mind).
Die Seiten der British Computer Society im Internet sind übrigens eine weitere, informative
Anlaufstelle, wenn es um Belange der Gebrauchstauglichkeit geht.
          http://www.bcs.org/

5.2 DIN EN ISO 9241
In der DIN EN ISO 9241 werden grundlegende Eigenschaften beschrieben, die jede
ergonomische Benutzeroberfläche aufweisen sollte. Daher ist der Geltungsbereich nicht nur
auf Büroanwendungen beschränkt sondern wird z.B. auch für Benutzungsschnittstellen von
World Wide Web Anwendungen angewandt (Dahm, 2006). Diese Norm gliedert sich in
verschiedene Teilbereiche, wie generelle Empfehlungen und Voraussetzungen an die Hard-
und Software.

5.3 Das ISO Referenz-Modell zur Gebrauchstauglichkeit von World
Wide Web Benutzungsschnittstellen
Um der Bedeutung der Gebrauchstauglichkeit von Web-Anwendungen Rechnung zu tragen,
wurde die Norm DIN EN ISO 9241-151 verfasst, die die Anforderungen an
Benutzungsschnittstellen im World Wide Web beschreibt.
Bislang wurden Normen im Bereich der Mensch-Computerschnittstelle in zwei Kategorien

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eingeteilt, die prozessbezogenen und produktbezogenen (Stewart und Travis, 2003). Die DIN
EN ISO 9241-151 sieht eine andere Einteilung vor. Sie unterscheidet zwischen den Bereichen
Entwurf, Prozess und Evaluation und setzt sie in Beziehung zueinander. Für die
benutzerorientierte Gestaltung von Web-Anwendungen ist es erforderlich, diese drei Aspekte
ganzheitlich zu betrachten. Allerdings konzentriert sich diese internationale Norm auf den
Aspekt der Gestaltung in Form von Hinweisen und Empfehlungen, da Prozess- und
Evaluationsaspekte durch andere Normen (wie z.B DIN EN ISO 13407) abgedeckt werden.
Des weiteren verweist sie auf Inhalte, die bereits in anderen Normen enthalten sind und hilft
diese, dem Modell entsprechend, einzuordnen (Abb. 5).




Abb. 5: DIN Referenzmodell zur nutzerzentrierten Gestaltung von World-Wide-Web-
Benutzungsschnittstellen

5.4 Relevante Normen

5.4.1 Normen zum Bereich Entwurf
Der Entwurf bestimmt die Eigenschaften der Gestaltung des Produkts unter Berücksichtigung
der Belange des Anwenders und vereint somit den produktbezogenen mit dem
anwenderbezogenen Ansatz. Im ISO Referenz-Modell ist die Gestaltung von Web-
Benutzungsschnittstellen in fünf wesentliche Felder bzw. Stufen unterteilt:
    ● Übergeordnete Entwurfsaspekte
    ● Konzeptuelles Modell des Inhaltes
    ● Inhaltliche Objekte und Funktionalitäten

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● Navigation und Suche
     ● Darstellung von Inhalten
Diese Bereiche können als unterschiedliche Stufen der übergreifenden Gestaltung aufgefasst
werden.

DIN EN ISO 9241-2, Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit
Bildschirmgeräten - Teil 2:
Anforderungen an die Arbeitsaufgaben; Leitsätze

DIN EN ISO 9241-8: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit
Bildschirmgeräten - Teil 8: Anforderungen an Farbdarstellungen


DIN EN ISO 9241-12: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit
Bildschirmgeräten - Teil 12: Informationsdarstellung

DIN EN ISO 9241-13: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit
Bildschirmgeräten - Teil 13: Benutzerführung

DIN EN ISO 9241-14: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit
Bildschirmgeräten - Teil 14: Dialogführung mittels Menüs

DIN EN ISO 9241-15: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit
Bildschirmgeräten - Teil 15: Dialogführung mittels Kommandosprachen

DIN EN ISO 9241-16: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit
Bildschirmgeräten - Teil 16: Dialogführung mittels direkter Manipulation

DIN EN ISO 9241-17: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit
Bildschirmgeräten - Teil 17: Dialogführung mittels Bildschirmformularen

DIN EN ISO 9241-110: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 110: Grundsätze
der Dialoggestaltung

DIN EN ISO 9241-302: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 302: Terminologie
für elektronische optische Anzeigen

DIN EN ISO 9241-303: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 303:
Anforderungen an elektronische optische Anzeigen

DIN EN ISO 14915-1: Software-Ergonomie für Multimedia-Benutzungsschnittstellen - Teil
1: Gestaltungsgrundsätze und Rahmenbedingungen

DIN EN ISO 14915-2 : Software-Ergonomie für Multimedia-Benutzungsschnittstellen - Teil
2: Multimedia-Navigation und Steuerung

DIN EN ISO 14915-3: Software-Ergonomie für Multimedia-Benutzungsschnittstellen - Teil
3: Auswahl und Kombination von Medien

DIN EN ISO 8601:2005, Datenelemente und Austauschformate - Informationsaustausch -
Darstellung von Datum und Uhrzeit

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ISO/TR 18925: Imaging materials — Optical disc media — Storage practices

5.4.2 Normen zum Bereich Prozess
Der Bereich Prozess stellt den Ablauf der Entwicklung von Web-Anwendungen dar. Der
Entwurf von Web-Benutzungsschnittstellen – wie auch der Entwurf interaktiver
Softwaresysteme im Allgemeinen – sollte einem Entwurfsprozess folgen, bei dem das
Augenmerk auf die Belange des Benutzers gerichtet ist. Hierzu gehören eine angemessene
Analyse der vorgesehenen Benutzergruppen sowie deren Aufgaben und Ziele.

DIN EN ISO 9241-1: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit
Bildschirmgeräten - Teil 1: Allgemeine Einführung

DIN EN ISO 10075-1: Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung -
Teil 1: Allgemeines und Begriffe

DIN EN ISO 13407: Benutzerorientierte Gestaltung interaktiver Systeme

ISO/IEC 14598-1: Informationstechnik - Bewertung von Softwareprodukten - Teil 1:
Allgemeiner Überblick

ISO/TR 18529: Ergonomie - Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Auf den Menschen
bezogene Beschreibungen des Lebenswegprozesses

5.4.3 Normen zum Bereich Evaluation
Der Bereich Evaluation behandelt Methoden und Kriterien zur Bewertung der
Gebrauchstauglichkeit von Web-Benutzungsschnittstellen. Neben Wahrnehmungsfaktoren
und kognitiven Einflüssen können auch emotionale und subjektive Aspekte wie z. B. die
Attraktivität oder Vertrauenswürdigkeit einer Web-Anwendung bei der Begutachtung
entscheidend sein.

DIN EN ISO 9241-11: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit
Bildschirmgeräten - Teil 11: Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit

DIN EN ISO 9241-110: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 110: Grundsätze
der Dialoggestaltung

DIN EN ISO 9241-304: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 304: Prüfverfahren
zur Benutzerleistung

DIN EN ISO 13407: Benutzer-orientierte Gestaltung interaktiver Systeme

ISO/IEC 14598-1: Informationstechnik - Bewertung von Softwareprodukten - Teil 1:
Allgemeiner Überblick

5.4.4 Normen zum Bereich Barrierefreiheit
Es mag verwundern, dass der Aspekt der barrierefreien Nutzung hier nur marginale
Erwähnung findet. Das liegt daran, dass dafür eigene Normen geschaffen werden (Travis,


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2004-02-05). Berücksichtigt man nun dies und nimmt den Bereich Entwurf, Prozess und
Evaluation hinzu, kann ein neues Modell gezeichnet werden, das die Barrierefreiheit als
zentralen Drehpunkt für alle Bereiche besitzt (Abb. 6)




Abb. 6: Vereinfachtes ISO Referenz-Modell mit Barrierefreiheit als zentraler Bereich

Es gelten die Richtlinien für die Zugänglichkeit von Inhalten des World-Wide-Web-
Konsortiums (W3C) (DIN IN ISO 9241-151, 2006-08).

DIN EN ISO 9241-171: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 171: Leitlinien für
die Zugänglichkeit von Software

DIN EN ISO 9241-302: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 302: Terminologie
für elektronische optische Anzeigen

DIN 32975: Gestaltung visueller Informationen im öffentlichen Raum zur barrierefreien
Nutzung


5.4.5 Adressaten der DIN EN ISO 9241-151
Diese Norm richtet sich an folgende Benutzergruppen (DIN IN ISO 9241-151, 2006-08):
   ● Entwickler und Designer von Web-Benutzungsschnittstellen, die diese Norm im
       Verlauf des Entwicklungsprozesses anwenden
   ● Anbieter von Inhalten, die den Inhalt einer Web-Anwendung herstellen und warten
   ● Entwickler von Webautorensystemen, die die hier genannten Empfehlungen in deren
       Autorenwerkzeugen umsetzen
   ● Gutachter im Bereich der Gebrauchstauglichkeit, die überprüfen, inwiefern
       Benutzungsschnittstellen mit den Empfehlungen dieser Norm übereinstimmen

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●    Kunden, die sich der ergonomischen Qualität eines Softwareprodukts bzw. der
          Softwareentwicklung vergewissern möchten.

5.5 Dialogführung am Beispiel DIN ISO 9241-110
Diese Norm enthält Grundsätze ergonomischer Gestaltung in allgemeiner Form und stellt
einen Rahmen bereit für die Anwendung der Grundsätze bei der Analyse, Gestaltung und
Bewertung interaktiver Systeme (Dahm, 2006). Die Norm bezieht sich auf alle Arten von
interaktiven Systemen, deckt aber nicht die Besonderheiten jedes einzelnen
Nutzungskontextes ab. Sie konzentriert sich auf Grundsätze der ergonomischen
Dialoggestaltung zwischen Benutzer und interaktivem System und betrachtet nicht solche
Aspekte der Gestaltung wie Marketing, Ästhetik oder Corporate Design. Diese Norm richtet
sich u. a. an Entwickler von Entwicklungswerkzeugen für Benutzungsschnittstellen und von
Styleguides, damit diese von Designern von Benutzungsschnittstellen verwendet werden. Sie
richtet sich auch an Designer von Benutzungsschnittstellen, die die Anleitung während des
Entwicklungsprozesses anwenden.

Gemäss dieser Norm, die sowohl den Bereich Gestaltung und Evaluation im ISO Referenz-
Modell betrifft, sollte ein gut gestalteter Dialog folgende Eigenschaften aufweisen:

5.5.1 Aufgabenangemessenheit
Der Anwender soll von allen überflüssigen Aktivitäten und Informationen befreit werden.
     ●    Empfehlung: Der Dialog sollte dem Benutzer nur Informationen anzeigen, die im
          Zusammenhang mit der Arbeitsaufgabe stehen.
          ○    Beispiel: Informationen wie Wochentage, Datum sowie Formatierungen in Form
               oder Farbe werden nur angezeigt, wenn sie die Erledigung der Arbeitsaufgabe
               erleichtern.
     ●    Empfehlung: Die angezeigte Hilfe-Funktion sollte von der Aufgabe abhängen.
          ○    Beispiel: Kontextbezogene Hilfe: Hat der Anwender bei einem Bestellvorgang in
               einem Web-Shop beim Auswählen der Zahlungsoptionen Fragen und ruft die
               Hilfe-Funktion auf, sollte er nur Erklärungen zu den Zahlungsmöglichkeiten
               erhalten.
     ●    Empfehlung: Alle Aufgaben, die vom Dialogsystem sinnvollerweise automatisch vom
          Dialogsystem erfüllt werden können, sollen auch von diesem ausgeführt werden.
          ○    Beispiel: Die Positionsmarke wird beim Aufrufen eines Formulars auf das erste
               Eingabefeld positioniert. Mit der Tabulator-Taste kann der Anwender zwischen
               den Feldern wechseln. Start und Initialisierungsvorgänge erfolgen automatisch.
     ●    Empfehlung: Das Dialogsystem sollte den Benutzer beim Erledigen wiederkehrender
          Aufgaben entlasten.
          ○    Beispiel: Automatisches Ausfüllen bei sich wiederholenden Formulareingaben,
               z.B. Abspeichern der Lieferadresse.
     ●    Empfehlung: Ein Dialogsystem sollte keine unnötigen Arbeitsschritte erforderlich
          machen.
          ○    Beispiel: Bestellvorgang über einen Mausklick abschicken wie z.B. bei Amazon.
     ●    Empfehlung: Gibt es für eine Arbeitsaufgabe Standardwerte, sollten diese dem
          Anwender auch als Vorgabe angeboten werden.

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○    Beispiel: Der Liefertermin wird automatisch auf den nächstmöglichen gesetzt, der
               Anwender sollte jedoch auch die Möglichkeit haben einen Wunschtermin
               anzugeben. Der Standardversand erfolgt als normales Paket an die voreingestellte
               Adresse oder optional als Geschenk an eine alternative Adresse.

5.5.2 Selbstbeschreibungsfähigkeit
Zu den ausgegebenen Daten und erwarteten Eingaben sollten so viel Informationen wie nötig
angegeben werden. Wie aber bereits vorhergehend unter Kap. 5.5.2
„Aufgabenangemessenheit“ erwähnt, sollten auch nicht mehr Informationen dargestellt
werden.
     ●    Empfehlung: Nach jeder Handlung des Benutzers sollte das Dialogsystem dort, wo es
          zweckmässig ist, eine Rückmeldung geben.
          ○    Beispiel: Nach Verändern des Warenkorb-Inhalts wird dieser aktualisiert
               dargestellt.
     ●    Wenn die Ausführung einer Handlung schwerwiegende Folgen haben kann, sollten
          diese vor der Ausführung erläutert und eine Bestätigung verlangt werden.
          ○    Beispiel: Will der Benutzer sein angelegtes Profil löschen, sollte zuerst eine
               Bestätigung nötig sein, damit dies nicht versehentlich erfolgen kann.
     ●    Empfehlung: Rückmeldungen und Erläuterungen sollten sich in ihrer Terminologie
          aus dem Arbeitsgebiet statt aus den technischen Eigenschaften des Dialogsystems
          ableiten.
          ○    Beispiel: Verständliche Fehlermeldungen anstatt SQL-Fehlercodes.
     ●    Empfehlung: Rückmeldungen sollten den Kenntnissen des erwarteten Anwenders
          angepasst werden.
          ○    Beispiel: Ein Kunde eines Shop-Systems erhält Meldungen aus seiner Sicht der
               Anwendung. Ein Administrator bekommt Meldungen auf Systemebene.
     ●    Empfehlung: Falls für eine Aufgabe eine Liste von vorgegebenen Eingabewerten
          vorliegt, sollte sie dem Benutzer verfügbar gemacht werden.
          ○    Beispiel: Die Auswahl des Landes und Bundeslandes erfolgt über ein Pull-Down-
               Menü.
     ●    Empfehlung: Wenn eine Eingabe verlangt wird, sollte der Anwender über den
          Wertebereich und das erwartete Format informiert werden.
          ○    Beispiel: Wird die Eingabe eines Datums verlangt, wird gleichzeitig das erwartete
               Format mit angegeben, z.B. YYYY-MM-DD.

5.5.3 Steuerbarkeit
Wie wichtig dieser Punkt ist, fällt spätestens dann auf, wenn sich ein Dialogsystem nicht
mehr steuern lässt. Schlechte Steuerbarkeit führt oft zu einer mangelnden Zufriedenheit des
Anwenders.
     ●    Empfehlung: Die Geschwindigkeit des Dialogablaufes sollte nicht vom Dialogsystem
          bestimmt werden, sondern unter der Kontrolle des Benutzers stehen.
          ○    Beispiel: Eingaben werden erst dann endgültig übernommen, wenn der Benutzer
               sie abschickt.

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●    Empfehlung: Das Dialogsystem sollte dem Benutzer die Kontrolle darüber geben, wie
          der Dialog fortgesetzt werden soll.
          ○    Beispiel: Der Benutzer sollte jederzeit den Bestellvorgang abbrechen können, um
               weiter einzukaufen.
     ●    Empfehlung: Soweit möglich, sollten Dialogschritte wieder rückgängig gemacht
          werden können.
          ○    Beispiel: Während eines Bestellvorgangs kann der Inhalt des Warenkorbs
               verändert werden, auch wenn sich der Benutzer bereits in einem anderen Bereich
               der Bestellabwicklung befindet.
     ●    Empfehlung: Die Art der Anzeige von Daten (Format und Typ) sollte vom Benutzer
          beeinflussbar sein.
          ○    Beispiel: Artikelvorschau mit Bildern oder detaillierten Listen.
     ●    Empfehlung: Wenn alternative Eingabeformen vorgesehen sind, sollte der Benutzer
          selbst entscheiden können, welche Alternative er wählt.
          ○    Beispiel: Bestätigung einer Aktion über eine Schaltfläche oder mit der Return-
               Taste.
     ●    Empfehlung: Unterschiedlichen Benutzertypen sollten unterschiedliche Formen und
          Darstellungen von Dialogen angezeigt werden.
          ○    Beispiel: Anbieter erhalten Dialoge zur Verkaufsabwicklung, Nachfrager zur
               Beschaffung, Administratoren zur Steuerung und Gäste zur allgemeinen
               Information.

5.5.4 Erwartungskonformität
Diese Eigenschaft bezieht sich auf die einheitliche Darstellung und das Dialogverhalten einer
einzelnen Anwendung oder der Gattung einer Anwendung.
     ●    Empfehlung: Das Verhalten des Dialogsystems und die Informationsdarstellung
          sollen einheitlich sein.
          ○    Beispiel: Zustandsmeldungen werden immer an der selben Stelle ausgegeben. Die
               Terminologie ist konsistent in allen Meldungen und Bezeichnungen.
     ●    Empfehlung: Änderungen und Funktionsaufrufe werden auf einheitliche Art und
          Weise herbeigeführt.
          ○    Beispiel: Dialoge werden immer über die selbe Schaltfläche beendet.
     ●    Empfehlung: Der Dialog sollte immer die Terminologie des Anwenders und der
          Arbeitsaufgabe verwenden.
          ○    Beispiel: Die richtigen Fachausdrücke werden konsistent verwendet.
     ●    Empfehlung: Die Einfügemarke sollte an der Stelle stehen, bei der die nächsten
          Eingaben erwartet werden.
          ○    Beispiel: Die Einfügemarke wird an die nächste Eingabestelle im Dialogablauf
               gesetzt.
     ●    Empfehlung: Bei ähnlichen Arbeitsaufgaben sollten Dialoge ähnlich aufgebaut sein
          und ähnlich ablaufen.


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○    Beispiel: Der Bestellvorgang für Bücher oder DVDs in einem Online-Shop ist der
               gleiche.
     ●    Empfehlung: Ist mit erheblichen Bearbeitungszeiten zu rechnen, so ist der Benutzer
          über die voraussichtliche Wartezeit zu informieren.
          ○    Beispiel: Werden Daten überprüft, z.B. die Gültigkeit der Kreditkarte, so wird
               dem Benutzer gemeldet, dass der Vorgang in Bearbeitung ist. Die verbleibende
               Zeit wird ggf. mit angegeben.

5.5.5 Fehlertoleranz
Fehlermeldungen sind gut, noch besser sind gute Fehlermeldungen. Am besten ist die
Fehlervermeidung.
     ●    Empfehlung: Das Dialogsystem sollte den Benutzer dabei unterstützen, Eingabefehler
          zu entdecken und zu vermeiden.
          ○    Beispiel: Das Dialogsystem prüft auf Ziffern, wenn nur Ziffern erlaubt sind, z.B.
               Kreditkartennummer, und weist den Benutzer bei der Eingabe auf Fehler hin.
     ●    Empfehlung: Fehler sollten dem Benutzer zu Korrekturzwecken erläutert werden.
          ○    Beispiel: Wird beim Anmelden das Passwort falsch eingegeben, wird eine
               entsprechende Fehlermeldung ausgegeben.
     ●    Empfehlung: Wenn Fehler automatisch korrigiert werden können, sollte das
          Dialogsystem den Benutzer auf den Fehler hinweisen und einen Korrekturvorschlag
          machen.
          ○    Beispiel: Wird bei einer Suchanfrage ein Begriff falsch eingegeben oder nicht
               gefunden, werden alternative Vorschläge angeboten.
     ●    Empfehlung: Die Prüfung auf Gültigkeit der Daten sollte während der Eingabe und
          nicht erst während der Übernahme erfolgen.
          ○    Beispiel: In einem Formular mit mehreren Eingabefeldern wird die Eingabe in
               jedes Feld sofort geprüft und nicht erst beim Absenden des gesamten Formulars.
     ●    Empfehlung: Fehlermeldungen und Vorschläge für Verbesserungen sollte, wenn es
          erforderlich ist, erst auf Verlangen und nicht bereits bei Eingabe erscheinen.
          ○    Beispiel: Bei der Eingabe von Texten kann die Prüfung auf Fehler an das Ende
               verschoben werden, um den Schreibfluss nicht zu behindern.
     ●    Empfehlung: Falls Fehler korrigiert werden müssen, sollte das mit wenig Aufwand
          geschehen, auch ohne den Zustand des Dialogsystems ändern zu müssen.
          ○    Beispiel: Korrekturen in einem Formular können dort korrigiert werden, wo sie
               auch entstanden sind.

5.5.6 Individualisierbarkeit
Damit das System konsistent bleibt, sollte die Fähigkeit zur Individualisierung mit Bedacht
geschehen. So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
     ●    Empfehlung: Das Dialogsystem sollte eine Anpassung an Sprache, kulturelle
          Eigenheiten sowie an Wissen und Erfahrung des Anwenders ermöglichen.
          ○    Beispiel: Die Sprache des Anwenders sollte einstellbar und in allen Meldungen,

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Menüpunkten und Beschreibungen gleich sein.
     ●    Empfehlung: Für körperlich eingeschränkte Benutzer sollte eine Anpassung des
          Dialogsystems möglich sein.
          ○    Beispiel: Für Sehbehinderte sollte die Schriftgröße und der Kontrast eingestellt
               werden können.
     ●    Empfehlung: Der Umfang von Erläuterungen bei Fehlermeldungen oder
          Hilfeinformationen sollte entsprechend dem Kenntnisstand des Benutzers einstellbar
          sein.
          ○    Beispiel: Der Grad an Detaillierung kann global oder pro Dialog eingestellt
               werden.
     ●    Empfehlung: Der Benutzer sollte die Möglichkeit haben, Menüs nach seinen
          speziellen Arbeitsaufgaben zu konfigurieren.
          ○    Beispiel: Der Benutzer kann Favoriten hinzufügen.
     ●    Empfehlung: Für unterschiedliche Arbeitsaufgaben sollte zwischen verschiedenen
          Interaktionsformen gewechselt werden können.
          ○    Beispiel: Textlastige Aufgaben sollten mit der Tastatur steuerbar sein, um einen
               häufigen Wechsel zwischen Maus und Tastatur zu vermeiden.
     ●    Empfehlung: Der Benutzer sollte für seine speziellen Arbeitsaufgaben
          wiederkehrende Vorgänge automatisieren können.
          ○    Beispiel: Werden häufig gleiche Bestellungen durchgeführt, so sollten diese in
               Warenkörben zur weiteren Verwendung gespeichert werden können.

5.5.7 Lernförderlichkeit
Zusätzliche, das Lernen unterstützende, Informationen sollten nur auf explizite Anforderung
gegeben werden. Jede Information, die nicht zur direkten Erledigung der Aufgaben nötig ist,
erhöht nur die Zeit, die der Anwender benötigt, um Wichtiges von Unwichtigem zu trennen.
     ●    Empfehlung: Dem Dialogsystem zugrunde liegende Konzepte sollen dem Benutzer
          zugänglich gemacht werden, damit sich dieser eigene Schemata und Regeln aufbauen
          kann.
          ○    Beispiel: Das Modell wird in der Hilfe beschrieben.
     ●    Empfehlung: Wichtige Lernstrategien sollen unterstützt werden, beispielsweise
          Learning-by-doing, forschendes oder verständnisorientiertes Lernen.
          ○    Beispiel: Es existieren Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die wichtigsten Schritte.
               Fehlertoleranz und Rücksetzmöglichkeiten unterstützen das Explorative Lernen,
               da das Fehlerrisiko gemindert wird.
     ●    Empfehlung: Das Wiederauffrischen von Gelerntem sollte unterstützt werden.
          ○    Beispiel: Für häufig genutzte Kommandos werden Abkürzungen und
               Vorbelegungen geboten. Selten benutzte Kommandos sind selbsterklärend
               gestaltet und mit mehr Hinweisen versehen.
     ●    Empfehlung: Eine Reihe von Mitteln zur Verbesserung der Lernförderlichkeit sollte
          verwendet werden, um dem Benutzer zu helfen, mit dem Dialogsystem vertraut zu
          werden.

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○    Beispiel: Gleichartige Hinweismeldungen erscheinen stets am selben Ort der
               Anzeige. Vergleichbare Objekte werden auch ähnlich dargestellt.

5.6 Ergänzungen
Abschließend zu den aufgeführten Richtlinien zur Benutzerfreundlichkeit einige
Ergänzungen, die bei der Gestaltung von Benutzungsschnittstellen ebenso eine Rolle spielen.
     ●    Freude bei der Arbeit - DIN EN ISO 9241 nennt Richtlinien zur Zufriedenheit des
          Benutzers. Über die Zufriedenheit hinaus kann aber eine Anwendung auch so
          gestaltet werden, dass es Spass macht, sie zu benutzen. Dies ist gerade bei Web-
          Anwendungen ein nicht zu vernachlässigender Faktor.
     ●    Ansprechende Gestaltung – Funktionelle Anwendungen können auch ästhetisch
          gestaltet werden, was zur Freude beim Benutzen beitragen kann.
     ●    Ausgetretene Pfade verlassen – Normen sollen die Kreativität leiten, nicht
          einschränken. Viele Anwendungen werden nach einem Schema gestaltet, wobei
          dieses durchaus gebrochen werden kann.
     ●    Minimale Gestaltung – Weniger ist oft mehr. Werden Funktionen bei der Evaluation
          vermisst, können sie zum nächsten Test integriert werden. Voraussetzung dafür ist
          sowohl ein Software-Entwicklungszyklus mit mehreren Durchgängen der Phasen
          Design bis Test, als auch eine direkte Beteiligung der späteren Benutzer.

6 Ausblick
Barrierefreiheit, besonders wie sie das W3C empfiehlt, wird weiter an Bedeutung erlangen.
Einige Indizien zeigen diesen Prozess auf:
     ●    Suchmaschinen würdigen Webseiten, die nach den Richtlinien des W3C gestaltet
          wurden, mit einer höheren Platzierung als solche, die es nicht sind.
     ●    Die Akzeptanz und Vielfalt an mobilen Internet-fähigen Geräten nimmt unbestreitbar
          zu.
     ●    Die Gesetzgebung bezieht sich auf die Empfehlungen des W3C.
     ●    Die ISO setzt die Erfüllung der Empfehlungen des W3C voraus.
     ●    Die ISO widmet sich verstärkt dem Thema Barrierefreiheit mit neuen Normen z.B.
          DIN EN ISO 9241-171.
     ●    Auch in ihrer Sehfähigkeit nicht eingeschränkte Personen profitieren davon.




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Quellenangaben
Bundesministerium der Justiz, 1996-12-04, BildscharbV, Verordnung über Sicherheit und
Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bildschirmgeräten (Bildschirmarbeitsverordnung –
BildscharbV). Anhang, Zusammenwirken Mensch – Arbeitsmittel. Unter:
http://bundesrecht.juris.de/bildscharbv/BJNR184300996.html, Zugriff am 2008-06-24.

Bundesministerium der Justiz, 2002-07-17, BITV, Verordnung zur Schaffung barrierefreier
Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie
Informationstechnik-Verordnung - BITV). Unter:
http://www.bundesrecht.juris.de/bitv/BJNR265400002.html. Zugriff am 2008-06-24.

Dahm, Markus, 2006, Grundlagen der Mensch-Computer-Interaktion.


DIN IN ISO 9241-151, 2006-08, DIN Deutsches Institut für Normung e.V, Ergonomie der
Mensch-System-Interaktion – Teil 151: Leitlinien zur Gestaltung von
Benutzungsschnittstellen für das World Wide Web. Perinorm online. Zugriff am 2008-06-13.
Oskarsson und Glas, 1997, ISO 9000 und Softwarequalität.
Stewart, Tom, 2008-04-01, Usability or user experience - what's the difference? Unter:
http://www.system-concepts.com/articles/ Zugriff am 2008-06-24.

Stewart und Travis, 2003, Guidelines, Standards and Style Guides, The Human Computer
Interaction Handbook.

Travis, David, 2004-02-05, Web Usability: A New International Standard. Unter:
http://www.userfocus.co.uk/articles/ISO23973.html. Zugriff am 2008-06-24.

W3C, 2008-04-30, Web Content Accessibility Guidelines 2.0. Unter:
http://www.w3.org/TR/WCAG20/ Zugriff am 2008-06-24.




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Neuffer Usability Normen

  • 1. Inhalt 1 Einleitung................................................................................................................................3 2 Begriffsdefinitionen und Abgrenzung.....................................................................................3 2.1 Standard...........................................................................................................................3 2.2 Norm................................................................................................................................3 2.3 Styleguides......................................................................................................................4 2.4 Gesetze............................................................................................................................5 2.4.1 Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV)...........................................................5 2.4.2 Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV)..........................................5 3 Vorteile der Standardisierung..................................................................................................6 3.1 Konsistenz – Consistency................................................................................................6 3.2 Bewährte Verfahren – Good Practice..............................................................................7 3.3 Konsens – Common Understanding................................................................................7 3.4 Angemessenes Einbeziehen der Benutzerinteressen – Appropriate Prioritization of User Interface Issues..............................................................................................................7 4 Grenzen der Standardisierung.................................................................................................7 4.1 Entwicklung über einen langen Zeitraum........................................................................7 4.2 Fehlinterpretation von Anwendungsbereich und Zweck ................................................8 4.3 Verwirrende Sprache.......................................................................................................8 4.4 Gliederung und Förmlichkeit..........................................................................................8 4.5 Erfolgsfaktoren................................................................................................................8 5 Normen....................................................................................................................................9 5.1 Erste Ansätze...................................................................................................................9 5.2 DIN EN ISO 9241.........................................................................................................10 5.3 Das ISO Referenz-Modell zur Gebrauchstauglichkeit von World Wide Web Benutzungsschnittstellen.....................................................................................................10 5.4 Relevante Normen.........................................................................................................12 5.4.1 Normen zum Bereich Entwurf...............................................................................12 5.4.2 Normen zum Bereich Prozess................................................................................14 5.4.3 Normen zum Bereich Evaluation...........................................................................14 5.4.4 Normen zum Bereich Barrierefreiheit...................................................................14 5.4.5 Adressaten der DIN EN ISO 9241-151.................................................................15 5.5 Dialogführung am Beispiel DIN ISO 9241-110............................................................16 5.5.1 Aufgabenangemessenheit......................................................................................16 5.5.2 Selbstbeschreibungsfähigkeit................................................................................17 5.5.3 Steuerbarkeit..........................................................................................................17 5.5.4 Erwartungskonformität..........................................................................................18 5.5.5 Fehlertoleranz........................................................................................................19 5.5.6 Individualisierbarkeit.............................................................................................19 5.5.7 Lernförderlichkeit..................................................................................................20 5.6 Ergänzungen..................................................................................................................21 6 Ausblick................................................................................................................................21 Quellenangaben........................................................................................................................22 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Normierung nach DIN, Quelle: DIN.............................................................................4 Abb. 2: Standards, Normen und Styleguides im Vergleich, Quelle: Dominik Neuffer.............5 Abb. 3: Fomalität und Produktivität im Wechsel, Quelle: Dominik Neuffer (Oskarsson und Glas, 1997).................................................................................................................................9 Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 1/21
  • 2. Abb. 4: Mensch-Computer Schnittstelle (Stewart, 2008-04-01).............................................10 Abb. 5: ISO Referenz Modell für Web-Usability (DIN IN ISO 9241-151, 2006-08).............12 Abb. 6: ISO Referenz-Modell und Barrierefreiheit, Quelle: Dominik Neuffer.......................15 Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 2/21
  • 3. 1 Einleitung Standards und Normen sind praktisch, aber langweilig. Sie verschaffen Sicherheit und hemmen Kreativität. - Diese oder ähnliche Assoziationspärchen ergeben sich schnell bei einer spontanen Umfrage. Dass Standards nicht nur nützlich, sondern notwendig sind, dass sie Kreativität lenken können statt zu behindern, soll folgende Abhandlung aufzeigen. Nach einer kurzen Begriffserklärung folgen Grenzen und Randbereiche der Standardisierung und Normierung. Ebenso wird die historische Entwicklung im Bereich der Mensch-Computer Interaktion sowie einige maßgebliche Organisationen und deren Empfehlungen vorgestellt. Die beteiligten Normen und deren Einsatzbereiche werden genannt, dabei richtet sich das Augenmerk besonders auf die Dialoggestaltung am Beispiel einer Web-Anwendung. Ein Blick in die Zukunft und eine kurze Zusammenfassung unter praktischen Gesichtspunkten und Verweise auf ausgesuchte, weiterführende Literatur, schließen diesen Aufsatz ab. 2 Begriffsdefinitionen und Abgrenzung Bevor näher darauf eingegangen wird, was Standards und Normen können und was nicht, sollte zuerst eine kurze Begriffserklärung und -abgrenzung erfolgen. Im englischen Sprachraum erfolgt dies nicht, dort existiert nur der Begriff standard. 2.1 Standard Ein Standard steht für eine allgemein gültige, akzeptierte und angewandte Art und Weise etwas durchzuführen – idealerweise zum Wohle aller Beteiligten. Ein Standard hat sich oft gegenüber anderen möglichen Alternativen durchgesetzt, wie beispielsweise das VHS Videoformat, das sich trotz Entwicklung besserer analoger Systeme (Betamax, Video 2000) aufgrund der weiten Verbreitung letztlich etablieren konnte. 2.2 Norm Standards beinhalten also Normen. Was unterscheidet nun Normen von Standards in unserem Sprachgebrauch? Während Standards beispielsweise nur von einen Unternehmen alleine oder einem Zusammenschluss von mehreren geschaffen werden können, werden Normen durch eine breite Beteiligung aller interessierten Kreise in Übereinstimmung (Abb. 1) erarbeitet. Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 3/21
  • 4. Abb. 1: Normierung nach DIN. 2.3 Styleguides Insbesondere im Umfeld der Standardisierung von Gebrauchstauglichkeit im Bereich Benutzungsschnittstellen fällt immer wieder der Begriff Styleguide oder Guideline. Guidelines oder Styleguides entsprechen Richtlinien, bzw. Gestaltungsrichtlinien von Mensch-Computer Schnittstellen oder Human Computer Interfaces, kurz HCI. Des weiteren existieren Standards und Normen, die Empfehlungen zur Ausarbeitung von Gestaltungsrichtlinien bereitstellen (Abb. 2). Gestaltungsrichtlinien existieren für verschiedene Benutzungsschnittstellen. Apple: http://developer.apple.com/documentation/UserExperience/index.html, Gnome: http://library.gnome.org/devel/hig-book/stable/, KDE: http://wiki.openGebrauchstauglichkeit.org/guidelines/index.php/Main_Page. Diese Liste ist nicht komplett, jedoch verdienen die genannten Gestaltungsrichtlinien besondere Beachtung. Apples Richtlinien beinhalten nicht nur Aspekte der Benutzerfreundlichkeit, sondern beziehen ebenso ästhetische Gesichtspunkte mit ein. Die Empfehlungen von Gnome oder KDE bieten eine besonders umfangreiche, allgemeine und gut verständliche Einführung in die Gestaltung von Benutzungsschnittstellen (nicht zwingend für Gnome oder KDE) und sind frei zugänglich. Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 4/21
  • 5. Abb. 2: Standards beinhalten Normen und Styleguides. Styleguides können ihrerseits auf Normen beruhen. 2.4 Gesetze Normen und Standards sprechen Empfehlungen aus. Nur bei vertraglicher Vereinbarung sind Softwarehersteller verpflichtet festgelegte Normen und Standards zu beachten. Unabhängig hiervon müssen die Beteiligten gewisse Gesetze bei der Erstellung von Software beachten. 2.4.1 Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV) Arbeitgeber sind verpflichtet, Sicherheit und Gesundheit von Angestellten an Bildschirmarbeitsplätzen zu schützen. Das betrifft den Arbeitsplatz im allgemeinen sowie dessen Ausstattung mit Hard- und Software. Für das Zusammenwirken Mensch-Arbeitsmittel gelten folgende Bestimmungen (Bundesministerium der Justiz, 1996-12-04): ● Die Software muss an die auszuführende Aufgabe angepasst sein. ● Die Systeme müssen den Benutzern Angaben über die jeweiligen Dialogabläufe unmittelbar oder auf Verlangen machen. ● Die Systeme müssen den Benutzern die Beeinflussung der jeweiligen Dialogabläufe ermöglichen sowie eventuelle Fehler bei der Handhabung beschreiben und deren Beseitigung mit begrenztem Arbeitsaufwand erlauben. ● Die Software muß entsprechend den Kenntnissen und Erfahrungen der Benutzer im Hinblick auf die auszuführende Aufgabe angepasst werden können. 2.4.2 Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV) Grundlage der Barrierefreien Informationstechnik-Verordnung ist es, jedem Menschen, insbesondere mit eingeschränkter oder nicht vorhandener Sehfähigkeit, die öffentlichen Informationen der deutschen Bundesbehörden zugänglich zu machen. Der BITV liegen dabei die Empfehlungen des WWW Consortiums (W3C) zugrunde (Bundesministerium der Justiz, 2002-07-17). In Version 2 ihrer Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), wobei der Begriff Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 5/21
  • 6. Accessibility mit Barrierefreiheit gleichzusetzen ist, werden vier Gestaltungsprinzipien, denen 14 Richtlinien zugeordnet sind, genannt (W3C, 2008-04-30): 1. Inhalte müssen wahrnehmbar sein – perceivable Nicht aus Text bestehende Inhalte, wie z.B. Grafik- oder Videodateien sollten mit Alternativtexten versehen sein. Des weiteren sollte zwischen Inhalt und Zierrat unterschieden werden können. 2. Die Benutzeroberfläche und Inhalte müssen bedienbar sein – operable Eine Bedienung mit Tastatur, Maus oder anderen Hilfsmitteln sollte möglich sein. Die Navigation und insbesondere das Auffinden von Inhalten sollten unterstützt und Fehler vermieden werden. 3. Inhalte und Kontrollelemente sollten verständlich sein – understandable Eine klar erkennbare, strukturierte Benutzerführung sollte gegeben sein. Organisation, Inhalt und Steuerelemente sollten konsistent sein. 4. Inhalte sollen zuverlässig erreichbar sein, egal ob dabei derzeitige oder zukünftige Technologien eingesetzt werden – robust Die verwendeten Techniken sollten entsprechend ihrer Spezifikationen eingesetzt werden (z.B. HTML oder kaskadierende Stilvorlagen – CSS). Schnittstellen oder alternative Zugänge (z.B. Trennung der Oberfläche und Inhalt durch XML) sollten gegeben sein. Das Befolgen dieser vier Prinzipien begünstigt nicht nur Personen mit eingeschränkter Wahrnehmung, auch Besitzer von Geräten mit eingeschränkten Möglichkeiten z.B. mobile Empfangsgeräte profitieren davon. Die derzeitige W3C Candidate Recommendation vom 2008-04-30 findet sich auf der Website des W3C unter: http://www.w3.org/TR/2008/CR-WCAG20-20080430/. Seit 2006-01-01 müssen alle Internet-Auftritte der deutschen Bundesbehörden und deren öffentlich zugänglichen grafischen Informationssystemen nach den in der BITV formulierten Anforderungen gestaltet sein. Pflicht ist das für andere Anbieter von Informationen nicht, jedoch lässt sich dadurch der mögliche Kreis der Nutzer vergrößern und somit ebenso der mögliche Nutzen für den Anbieter selbst. 3 Vorteile der Standardisierung (Stewart und Travis, 2003) 3.1 Konsistenz – Consistency Fehlende Konsistenz, selbst in scheinbar einfachen Bereichen, kann Probleme verursachen. Einige Beispiele: ● Das Drücken der Escape-Taste. Bei der einen Anwendung findet sich der Benutzer sicher bei seinem Auswahlmenü wieder, bei der anderen wird er ohne Vorwarnung aus dem System geworfen und seine Daten sind verloren. ● Hyperlinks im World Wide Web sollten geradlinig sein, jedoch werden sie sowohl mit Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 6/21
  • 7. Unterstreichung gekennzeichnet, mit Maus-Effekten oder schlichtweg gar nicht. ● Bei den vielen verschiedenen Tastaturbelegungen und -layouts, die existieren - meist sogar Seite an Seite - entstehen oft Verwirrungen. Z.B. Tastaturen für SUN UNIX, Windows und Apple Macintosh in den Laboren der FH-Augsburg. Konsistenz könnte hier helfen Barrieren und Unsicherheit abzubauen und die Kontrollmöglichkeiten zu erhöhen. 3.2 Bewährte Verfahren – Good Practice In vielen Bereichen sprechen Standards Empfehlungen aus, die sich allgemein bewährt haben. Allerdings weichen z.B. bei der Gestaltung von Benutzungsschnittstellen die Meinungen bezüglich der Richtlinien oft sehr voneinander ab. Standards und Normen, insbesondere die des W3C, der ISO oder DIN, können dabei eine übergeordnete, unabhängige Anleitung bieten. 3.3 Konsens – Common Understanding Standards alleine garantieren zwar noch kein gutes Design, jedoch bieten sie verschiedenen Interessenten gemeinsame Methoden, um beispielsweise die Qualität einer Anwendung in Fragen des Designs, der Beschaffung oder Gebrauch zu konkretisieren. ● Standards erlauben es, Anforderungen in Beschaffungsmärkten zu definieren, um die Angebote konkurrierender Lieferanten zu vergleichen. ● Standards erlauben es, Lieferanten ihre Produkte während der Entwicklung und Fertigung zu überprüfen und liefern eine Bewertungsgrundlage hinsichtlich deren Qualität. ● Standards erlauben es, die Qualität von Prüfstellen zu bewerten und ermöglichen es, angemessene Tests durchzuführen. 3.4 Angemessenes Einbeziehen der Benutzerinteressen – Appropriate Prioritization of User Interface Issues Internationale Standards wie die der ISO sprechen die Belange der Benutzer direkt an. Das Einhalten relevanter Standards ist oft gerade bei großen Vertragsabschlüssen zwingend notwendig. 4 Grenzen der Standardisierung (Stewart und Travis, 2003) 4.1 Entwicklung über einen langen Zeitraum Warum das Entstehen von Standards so lange Zeit in Anspruch nimmt, liegt zum Teil daran, dass zu jedem Entwicklungsabschnitt eine besonders ausführliche Beratungsphase gewährt wird, die es den Mitgliedern der nationalen Institutionen erlaubt, die Unterlagen an nationale Unterausschüsse weiterzuleiten, um deren Meinung einzuholen. Durch Unstimmigkeiten auf nationaler Ebene sind internationale Einigungen bisweilen ein schwieriges Unterfangen. Da die Arbeit oft auf freiwilliger Basis beruht, können sich zudem weitere Verzögerungen ergeben. Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 7/21
  • 8. Jedoch kann das gemäßigte Tempo des Prozesses auch Vorteile bringen. Vollzieht sich die technische Entwicklung weitaus schneller als der Prozess der Standardisierung ihr folgen kann, kann es ein Hinweis darauf sein, dass es ohnehin noch zu früh für einen ausgereiften Standard ist. Ein weiterer Vorteil besteht zudem darin, dass alle Beteiligten bereits während des Entstehungsprozesses eines Standards die Möglichkeit haben, sich auf ihn vorzubereiten. 4.2 Fehlinterpretation von Anwendungsbereich und Zweck Empfehlungen für die Mensch-Computer Schnittstelle stehen in der Kritik, einerseits sowohl zu großzügig, als auch andererseits zu restriktiv gegenüber Herstellern zu sein (Stewart und Travis, 2003). Beides kann der Fall sein. Gerade jedoch die Kritik an der Großzügigkeit der Standards lässt teilweise außer acht, dass die meisten nur Minimalvoraussetzungen beschreiben. Besonders in Belangen der Ergonomie müssen die Entscheidungsträger besondere Sorgfalt beim Ausformulieren solcher Voraussetzungen walten lassen. Sollten jedoch bei der Anwendung eines Standards Unsicherheiten bestehen, empfiehlt es sich die unabhängige Meinung eines Sachverständigen dazu einzuholen. 4.3 Verwirrende Sprache Gerade die Sprache der ISO Standards erweckt den Anschein, dass diese für eine elitäre Gruppe von Standardisierungsenthusiasten geschrieben wurden. Das wurde von der ISO erkannt und derzeit werden Bemühungen angestrengt, diese anwendungsfreundlicher zu gestalten , doch solche Veränderungen benötigen Zeit (Stewart und Travis, 2003). 4.4 Gliederung und Förmlichkeit Standards beziehen sich auf eine recht abstrakte Sicht der Dinge. Was hinsichtlich der Klarheit einerseits hilfreich ist, lässt andererseits einen großen Interpretationsspielraum zu. Hier einen Konsens zu erreichen schließt Kompromisse mit ein. 4.5 Erfolgsfaktoren Das Einhalten von Empfehlungen garantiert noch lange keinen Erfolg, maßgebliche Faktoren, wie beispielsweise Inhalt, fallen hier ins Gewicht. In vielen Belangen fügen die Bemühungen der Vereinheitlichung von Benutzungsschnittstellen deren Ausgestaltung Mehrwert bei. Auch schreckt der vermeintliche Mehraufwand oft ab, gerade jedoch in puncto Qualitätsverbesserung, Wiederverwertbarkeit und Dokumentation kann sowohl Effektivität als auch Effizienz gesteigert werden. Wann jedoch der optimale Punkt hinsichtlich Qualität und Produktivität erreicht ist, bedarf einer individuellen Klärung (Abb. 3). Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 8/21
  • 9. Abb. 3: Produktivität und Formalität stehen im Wechselspiel. Der Kurvenverlauf ist für jede Aufgabe individuell. Es existiert jedoch immer ein Bereich, in dem sich der Aufwand im optimalen Verhältnis zum daraus resultierenden Nutzen befindet. 5 Normen 5.1 Erste Ansätze Bereits in den siebziger Jahren wurden erste Überlegungen zur Ergonomie von visuellen Einheiten (Visual Display Units) angestrengt. Neben dem Deutschen Institut für Normung (DIN) befassten sich auch andere Organisationen mit dieser Aufgabenstellung. Unter anderem publizierte auch die British Computer Society, das englische Pendant zur Deutschen Gesellschaft für Informatik, 1976 ein Referenzwerk zu diesem Thema (Stewart, 2008-04-01). Dort findet sich ein sehr stilisierter Ansatz der Aspekte, die bei der Mensch-Computer Schnittstelle eine Rolle spielen (Abb. 4). Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 9/21
  • 10. Abb. 4:Mensch-Computer Schnittstelle Es wird aufgezählt, dass eine effektive und effiziente Schnittstelle sowohl die physische (Body) als auch die psychische (Mind) Ebene des Benutzers anspricht. Jede Pfeilverbindung in Abb. 4 steht dabei für eine Reihe von Inhalten. So sollte zum Beispiel: ● Die Tastatur (Hardware) der Form und Größe der Finger (Body) entsprechen. ● Die Navigation und die Programmierung (Software) der menschlichen Denkweise (Mind) entsprechen. ● Die Bildschirmdarstellung (Software) sollte dem menschlichen Sehvermögen (Body) angepasst sein. ● Das Layout der Tastatur (Hardware), aber auch Tastaturbefehle, sollten leicht zu erkennen und zu merken sein (Mind). Die Seiten der British Computer Society im Internet sind übrigens eine weitere, informative Anlaufstelle, wenn es um Belange der Gebrauchstauglichkeit geht. http://www.bcs.org/ 5.2 DIN EN ISO 9241 In der DIN EN ISO 9241 werden grundlegende Eigenschaften beschrieben, die jede ergonomische Benutzeroberfläche aufweisen sollte. Daher ist der Geltungsbereich nicht nur auf Büroanwendungen beschränkt sondern wird z.B. auch für Benutzungsschnittstellen von World Wide Web Anwendungen angewandt (Dahm, 2006). Diese Norm gliedert sich in verschiedene Teilbereiche, wie generelle Empfehlungen und Voraussetzungen an die Hard- und Software. 5.3 Das ISO Referenz-Modell zur Gebrauchstauglichkeit von World Wide Web Benutzungsschnittstellen Um der Bedeutung der Gebrauchstauglichkeit von Web-Anwendungen Rechnung zu tragen, wurde die Norm DIN EN ISO 9241-151 verfasst, die die Anforderungen an Benutzungsschnittstellen im World Wide Web beschreibt. Bislang wurden Normen im Bereich der Mensch-Computerschnittstelle in zwei Kategorien Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 10/21
  • 11. eingeteilt, die prozessbezogenen und produktbezogenen (Stewart und Travis, 2003). Die DIN EN ISO 9241-151 sieht eine andere Einteilung vor. Sie unterscheidet zwischen den Bereichen Entwurf, Prozess und Evaluation und setzt sie in Beziehung zueinander. Für die benutzerorientierte Gestaltung von Web-Anwendungen ist es erforderlich, diese drei Aspekte ganzheitlich zu betrachten. Allerdings konzentriert sich diese internationale Norm auf den Aspekt der Gestaltung in Form von Hinweisen und Empfehlungen, da Prozess- und Evaluationsaspekte durch andere Normen (wie z.B DIN EN ISO 13407) abgedeckt werden. Des weiteren verweist sie auf Inhalte, die bereits in anderen Normen enthalten sind und hilft diese, dem Modell entsprechend, einzuordnen (Abb. 5). Abb. 5: DIN Referenzmodell zur nutzerzentrierten Gestaltung von World-Wide-Web- Benutzungsschnittstellen 5.4 Relevante Normen 5.4.1 Normen zum Bereich Entwurf Der Entwurf bestimmt die Eigenschaften der Gestaltung des Produkts unter Berücksichtigung der Belange des Anwenders und vereint somit den produktbezogenen mit dem anwenderbezogenen Ansatz. Im ISO Referenz-Modell ist die Gestaltung von Web- Benutzungsschnittstellen in fünf wesentliche Felder bzw. Stufen unterteilt: ● Übergeordnete Entwurfsaspekte ● Konzeptuelles Modell des Inhaltes ● Inhaltliche Objekte und Funktionalitäten Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 11/21
  • 12. ● Navigation und Suche ● Darstellung von Inhalten Diese Bereiche können als unterschiedliche Stufen der übergreifenden Gestaltung aufgefasst werden. DIN EN ISO 9241-2, Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten - Teil 2: Anforderungen an die Arbeitsaufgaben; Leitsätze DIN EN ISO 9241-8: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten - Teil 8: Anforderungen an Farbdarstellungen DIN EN ISO 9241-12: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten - Teil 12: Informationsdarstellung DIN EN ISO 9241-13: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten - Teil 13: Benutzerführung DIN EN ISO 9241-14: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten - Teil 14: Dialogführung mittels Menüs DIN EN ISO 9241-15: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten - Teil 15: Dialogführung mittels Kommandosprachen DIN EN ISO 9241-16: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten - Teil 16: Dialogführung mittels direkter Manipulation DIN EN ISO 9241-17: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten - Teil 17: Dialogführung mittels Bildschirmformularen DIN EN ISO 9241-110: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 110: Grundsätze der Dialoggestaltung DIN EN ISO 9241-302: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 302: Terminologie für elektronische optische Anzeigen DIN EN ISO 9241-303: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 303: Anforderungen an elektronische optische Anzeigen DIN EN ISO 14915-1: Software-Ergonomie für Multimedia-Benutzungsschnittstellen - Teil 1: Gestaltungsgrundsätze und Rahmenbedingungen DIN EN ISO 14915-2 : Software-Ergonomie für Multimedia-Benutzungsschnittstellen - Teil 2: Multimedia-Navigation und Steuerung DIN EN ISO 14915-3: Software-Ergonomie für Multimedia-Benutzungsschnittstellen - Teil 3: Auswahl und Kombination von Medien DIN EN ISO 8601:2005, Datenelemente und Austauschformate - Informationsaustausch - Darstellung von Datum und Uhrzeit Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 12/21
  • 13. ISO/TR 18925: Imaging materials — Optical disc media — Storage practices 5.4.2 Normen zum Bereich Prozess Der Bereich Prozess stellt den Ablauf der Entwicklung von Web-Anwendungen dar. Der Entwurf von Web-Benutzungsschnittstellen – wie auch der Entwurf interaktiver Softwaresysteme im Allgemeinen – sollte einem Entwurfsprozess folgen, bei dem das Augenmerk auf die Belange des Benutzers gerichtet ist. Hierzu gehören eine angemessene Analyse der vorgesehenen Benutzergruppen sowie deren Aufgaben und Ziele. DIN EN ISO 9241-1: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten - Teil 1: Allgemeine Einführung DIN EN ISO 10075-1: Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung - Teil 1: Allgemeines und Begriffe DIN EN ISO 13407: Benutzerorientierte Gestaltung interaktiver Systeme ISO/IEC 14598-1: Informationstechnik - Bewertung von Softwareprodukten - Teil 1: Allgemeiner Überblick ISO/TR 18529: Ergonomie - Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Auf den Menschen bezogene Beschreibungen des Lebenswegprozesses 5.4.3 Normen zum Bereich Evaluation Der Bereich Evaluation behandelt Methoden und Kriterien zur Bewertung der Gebrauchstauglichkeit von Web-Benutzungsschnittstellen. Neben Wahrnehmungsfaktoren und kognitiven Einflüssen können auch emotionale und subjektive Aspekte wie z. B. die Attraktivität oder Vertrauenswürdigkeit einer Web-Anwendung bei der Begutachtung entscheidend sein. DIN EN ISO 9241-11: Ergonomische Anforderungen für Bürotätigkeiten mit Bildschirmgeräten - Teil 11: Anforderungen an die Gebrauchstauglichkeit DIN EN ISO 9241-110: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 110: Grundsätze der Dialoggestaltung DIN EN ISO 9241-304: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 304: Prüfverfahren zur Benutzerleistung DIN EN ISO 13407: Benutzer-orientierte Gestaltung interaktiver Systeme ISO/IEC 14598-1: Informationstechnik - Bewertung von Softwareprodukten - Teil 1: Allgemeiner Überblick 5.4.4 Normen zum Bereich Barrierefreiheit Es mag verwundern, dass der Aspekt der barrierefreien Nutzung hier nur marginale Erwähnung findet. Das liegt daran, dass dafür eigene Normen geschaffen werden (Travis, Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 13/21
  • 14. 2004-02-05). Berücksichtigt man nun dies und nimmt den Bereich Entwurf, Prozess und Evaluation hinzu, kann ein neues Modell gezeichnet werden, das die Barrierefreiheit als zentralen Drehpunkt für alle Bereiche besitzt (Abb. 6) Abb. 6: Vereinfachtes ISO Referenz-Modell mit Barrierefreiheit als zentraler Bereich Es gelten die Richtlinien für die Zugänglichkeit von Inhalten des World-Wide-Web- Konsortiums (W3C) (DIN IN ISO 9241-151, 2006-08). DIN EN ISO 9241-171: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 171: Leitlinien für die Zugänglichkeit von Software DIN EN ISO 9241-302: Ergonomie der Mensch-System-Interaktion - Teil 302: Terminologie für elektronische optische Anzeigen DIN 32975: Gestaltung visueller Informationen im öffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung 5.4.5 Adressaten der DIN EN ISO 9241-151 Diese Norm richtet sich an folgende Benutzergruppen (DIN IN ISO 9241-151, 2006-08): ● Entwickler und Designer von Web-Benutzungsschnittstellen, die diese Norm im Verlauf des Entwicklungsprozesses anwenden ● Anbieter von Inhalten, die den Inhalt einer Web-Anwendung herstellen und warten ● Entwickler von Webautorensystemen, die die hier genannten Empfehlungen in deren Autorenwerkzeugen umsetzen ● Gutachter im Bereich der Gebrauchstauglichkeit, die überprüfen, inwiefern Benutzungsschnittstellen mit den Empfehlungen dieser Norm übereinstimmen Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 14/21
  • 15. Kunden, die sich der ergonomischen Qualität eines Softwareprodukts bzw. der Softwareentwicklung vergewissern möchten. 5.5 Dialogführung am Beispiel DIN ISO 9241-110 Diese Norm enthält Grundsätze ergonomischer Gestaltung in allgemeiner Form und stellt einen Rahmen bereit für die Anwendung der Grundsätze bei der Analyse, Gestaltung und Bewertung interaktiver Systeme (Dahm, 2006). Die Norm bezieht sich auf alle Arten von interaktiven Systemen, deckt aber nicht die Besonderheiten jedes einzelnen Nutzungskontextes ab. Sie konzentriert sich auf Grundsätze der ergonomischen Dialoggestaltung zwischen Benutzer und interaktivem System und betrachtet nicht solche Aspekte der Gestaltung wie Marketing, Ästhetik oder Corporate Design. Diese Norm richtet sich u. a. an Entwickler von Entwicklungswerkzeugen für Benutzungsschnittstellen und von Styleguides, damit diese von Designern von Benutzungsschnittstellen verwendet werden. Sie richtet sich auch an Designer von Benutzungsschnittstellen, die die Anleitung während des Entwicklungsprozesses anwenden. Gemäss dieser Norm, die sowohl den Bereich Gestaltung und Evaluation im ISO Referenz- Modell betrifft, sollte ein gut gestalteter Dialog folgende Eigenschaften aufweisen: 5.5.1 Aufgabenangemessenheit Der Anwender soll von allen überflüssigen Aktivitäten und Informationen befreit werden. ● Empfehlung: Der Dialog sollte dem Benutzer nur Informationen anzeigen, die im Zusammenhang mit der Arbeitsaufgabe stehen. ○ Beispiel: Informationen wie Wochentage, Datum sowie Formatierungen in Form oder Farbe werden nur angezeigt, wenn sie die Erledigung der Arbeitsaufgabe erleichtern. ● Empfehlung: Die angezeigte Hilfe-Funktion sollte von der Aufgabe abhängen. ○ Beispiel: Kontextbezogene Hilfe: Hat der Anwender bei einem Bestellvorgang in einem Web-Shop beim Auswählen der Zahlungsoptionen Fragen und ruft die Hilfe-Funktion auf, sollte er nur Erklärungen zu den Zahlungsmöglichkeiten erhalten. ● Empfehlung: Alle Aufgaben, die vom Dialogsystem sinnvollerweise automatisch vom Dialogsystem erfüllt werden können, sollen auch von diesem ausgeführt werden. ○ Beispiel: Die Positionsmarke wird beim Aufrufen eines Formulars auf das erste Eingabefeld positioniert. Mit der Tabulator-Taste kann der Anwender zwischen den Feldern wechseln. Start und Initialisierungsvorgänge erfolgen automatisch. ● Empfehlung: Das Dialogsystem sollte den Benutzer beim Erledigen wiederkehrender Aufgaben entlasten. ○ Beispiel: Automatisches Ausfüllen bei sich wiederholenden Formulareingaben, z.B. Abspeichern der Lieferadresse. ● Empfehlung: Ein Dialogsystem sollte keine unnötigen Arbeitsschritte erforderlich machen. ○ Beispiel: Bestellvorgang über einen Mausklick abschicken wie z.B. bei Amazon. ● Empfehlung: Gibt es für eine Arbeitsaufgabe Standardwerte, sollten diese dem Anwender auch als Vorgabe angeboten werden. Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 15/21
  • 16. Beispiel: Der Liefertermin wird automatisch auf den nächstmöglichen gesetzt, der Anwender sollte jedoch auch die Möglichkeit haben einen Wunschtermin anzugeben. Der Standardversand erfolgt als normales Paket an die voreingestellte Adresse oder optional als Geschenk an eine alternative Adresse. 5.5.2 Selbstbeschreibungsfähigkeit Zu den ausgegebenen Daten und erwarteten Eingaben sollten so viel Informationen wie nötig angegeben werden. Wie aber bereits vorhergehend unter Kap. 5.5.2 „Aufgabenangemessenheit“ erwähnt, sollten auch nicht mehr Informationen dargestellt werden. ● Empfehlung: Nach jeder Handlung des Benutzers sollte das Dialogsystem dort, wo es zweckmässig ist, eine Rückmeldung geben. ○ Beispiel: Nach Verändern des Warenkorb-Inhalts wird dieser aktualisiert dargestellt. ● Wenn die Ausführung einer Handlung schwerwiegende Folgen haben kann, sollten diese vor der Ausführung erläutert und eine Bestätigung verlangt werden. ○ Beispiel: Will der Benutzer sein angelegtes Profil löschen, sollte zuerst eine Bestätigung nötig sein, damit dies nicht versehentlich erfolgen kann. ● Empfehlung: Rückmeldungen und Erläuterungen sollten sich in ihrer Terminologie aus dem Arbeitsgebiet statt aus den technischen Eigenschaften des Dialogsystems ableiten. ○ Beispiel: Verständliche Fehlermeldungen anstatt SQL-Fehlercodes. ● Empfehlung: Rückmeldungen sollten den Kenntnissen des erwarteten Anwenders angepasst werden. ○ Beispiel: Ein Kunde eines Shop-Systems erhält Meldungen aus seiner Sicht der Anwendung. Ein Administrator bekommt Meldungen auf Systemebene. ● Empfehlung: Falls für eine Aufgabe eine Liste von vorgegebenen Eingabewerten vorliegt, sollte sie dem Benutzer verfügbar gemacht werden. ○ Beispiel: Die Auswahl des Landes und Bundeslandes erfolgt über ein Pull-Down- Menü. ● Empfehlung: Wenn eine Eingabe verlangt wird, sollte der Anwender über den Wertebereich und das erwartete Format informiert werden. ○ Beispiel: Wird die Eingabe eines Datums verlangt, wird gleichzeitig das erwartete Format mit angegeben, z.B. YYYY-MM-DD. 5.5.3 Steuerbarkeit Wie wichtig dieser Punkt ist, fällt spätestens dann auf, wenn sich ein Dialogsystem nicht mehr steuern lässt. Schlechte Steuerbarkeit führt oft zu einer mangelnden Zufriedenheit des Anwenders. ● Empfehlung: Die Geschwindigkeit des Dialogablaufes sollte nicht vom Dialogsystem bestimmt werden, sondern unter der Kontrolle des Benutzers stehen. ○ Beispiel: Eingaben werden erst dann endgültig übernommen, wenn der Benutzer sie abschickt. Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 16/21
  • 17. Empfehlung: Das Dialogsystem sollte dem Benutzer die Kontrolle darüber geben, wie der Dialog fortgesetzt werden soll. ○ Beispiel: Der Benutzer sollte jederzeit den Bestellvorgang abbrechen können, um weiter einzukaufen. ● Empfehlung: Soweit möglich, sollten Dialogschritte wieder rückgängig gemacht werden können. ○ Beispiel: Während eines Bestellvorgangs kann der Inhalt des Warenkorbs verändert werden, auch wenn sich der Benutzer bereits in einem anderen Bereich der Bestellabwicklung befindet. ● Empfehlung: Die Art der Anzeige von Daten (Format und Typ) sollte vom Benutzer beeinflussbar sein. ○ Beispiel: Artikelvorschau mit Bildern oder detaillierten Listen. ● Empfehlung: Wenn alternative Eingabeformen vorgesehen sind, sollte der Benutzer selbst entscheiden können, welche Alternative er wählt. ○ Beispiel: Bestätigung einer Aktion über eine Schaltfläche oder mit der Return- Taste. ● Empfehlung: Unterschiedlichen Benutzertypen sollten unterschiedliche Formen und Darstellungen von Dialogen angezeigt werden. ○ Beispiel: Anbieter erhalten Dialoge zur Verkaufsabwicklung, Nachfrager zur Beschaffung, Administratoren zur Steuerung und Gäste zur allgemeinen Information. 5.5.4 Erwartungskonformität Diese Eigenschaft bezieht sich auf die einheitliche Darstellung und das Dialogverhalten einer einzelnen Anwendung oder der Gattung einer Anwendung. ● Empfehlung: Das Verhalten des Dialogsystems und die Informationsdarstellung sollen einheitlich sein. ○ Beispiel: Zustandsmeldungen werden immer an der selben Stelle ausgegeben. Die Terminologie ist konsistent in allen Meldungen und Bezeichnungen. ● Empfehlung: Änderungen und Funktionsaufrufe werden auf einheitliche Art und Weise herbeigeführt. ○ Beispiel: Dialoge werden immer über die selbe Schaltfläche beendet. ● Empfehlung: Der Dialog sollte immer die Terminologie des Anwenders und der Arbeitsaufgabe verwenden. ○ Beispiel: Die richtigen Fachausdrücke werden konsistent verwendet. ● Empfehlung: Die Einfügemarke sollte an der Stelle stehen, bei der die nächsten Eingaben erwartet werden. ○ Beispiel: Die Einfügemarke wird an die nächste Eingabestelle im Dialogablauf gesetzt. ● Empfehlung: Bei ähnlichen Arbeitsaufgaben sollten Dialoge ähnlich aufgebaut sein und ähnlich ablaufen. Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 17/21
  • 18. Beispiel: Der Bestellvorgang für Bücher oder DVDs in einem Online-Shop ist der gleiche. ● Empfehlung: Ist mit erheblichen Bearbeitungszeiten zu rechnen, so ist der Benutzer über die voraussichtliche Wartezeit zu informieren. ○ Beispiel: Werden Daten überprüft, z.B. die Gültigkeit der Kreditkarte, so wird dem Benutzer gemeldet, dass der Vorgang in Bearbeitung ist. Die verbleibende Zeit wird ggf. mit angegeben. 5.5.5 Fehlertoleranz Fehlermeldungen sind gut, noch besser sind gute Fehlermeldungen. Am besten ist die Fehlervermeidung. ● Empfehlung: Das Dialogsystem sollte den Benutzer dabei unterstützen, Eingabefehler zu entdecken und zu vermeiden. ○ Beispiel: Das Dialogsystem prüft auf Ziffern, wenn nur Ziffern erlaubt sind, z.B. Kreditkartennummer, und weist den Benutzer bei der Eingabe auf Fehler hin. ● Empfehlung: Fehler sollten dem Benutzer zu Korrekturzwecken erläutert werden. ○ Beispiel: Wird beim Anmelden das Passwort falsch eingegeben, wird eine entsprechende Fehlermeldung ausgegeben. ● Empfehlung: Wenn Fehler automatisch korrigiert werden können, sollte das Dialogsystem den Benutzer auf den Fehler hinweisen und einen Korrekturvorschlag machen. ○ Beispiel: Wird bei einer Suchanfrage ein Begriff falsch eingegeben oder nicht gefunden, werden alternative Vorschläge angeboten. ● Empfehlung: Die Prüfung auf Gültigkeit der Daten sollte während der Eingabe und nicht erst während der Übernahme erfolgen. ○ Beispiel: In einem Formular mit mehreren Eingabefeldern wird die Eingabe in jedes Feld sofort geprüft und nicht erst beim Absenden des gesamten Formulars. ● Empfehlung: Fehlermeldungen und Vorschläge für Verbesserungen sollte, wenn es erforderlich ist, erst auf Verlangen und nicht bereits bei Eingabe erscheinen. ○ Beispiel: Bei der Eingabe von Texten kann die Prüfung auf Fehler an das Ende verschoben werden, um den Schreibfluss nicht zu behindern. ● Empfehlung: Falls Fehler korrigiert werden müssen, sollte das mit wenig Aufwand geschehen, auch ohne den Zustand des Dialogsystems ändern zu müssen. ○ Beispiel: Korrekturen in einem Formular können dort korrigiert werden, wo sie auch entstanden sind. 5.5.6 Individualisierbarkeit Damit das System konsistent bleibt, sollte die Fähigkeit zur Individualisierung mit Bedacht geschehen. So viel wie nötig, so wenig wie möglich. ● Empfehlung: Das Dialogsystem sollte eine Anpassung an Sprache, kulturelle Eigenheiten sowie an Wissen und Erfahrung des Anwenders ermöglichen. ○ Beispiel: Die Sprache des Anwenders sollte einstellbar und in allen Meldungen, Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 18/21
  • 19. Menüpunkten und Beschreibungen gleich sein. ● Empfehlung: Für körperlich eingeschränkte Benutzer sollte eine Anpassung des Dialogsystems möglich sein. ○ Beispiel: Für Sehbehinderte sollte die Schriftgröße und der Kontrast eingestellt werden können. ● Empfehlung: Der Umfang von Erläuterungen bei Fehlermeldungen oder Hilfeinformationen sollte entsprechend dem Kenntnisstand des Benutzers einstellbar sein. ○ Beispiel: Der Grad an Detaillierung kann global oder pro Dialog eingestellt werden. ● Empfehlung: Der Benutzer sollte die Möglichkeit haben, Menüs nach seinen speziellen Arbeitsaufgaben zu konfigurieren. ○ Beispiel: Der Benutzer kann Favoriten hinzufügen. ● Empfehlung: Für unterschiedliche Arbeitsaufgaben sollte zwischen verschiedenen Interaktionsformen gewechselt werden können. ○ Beispiel: Textlastige Aufgaben sollten mit der Tastatur steuerbar sein, um einen häufigen Wechsel zwischen Maus und Tastatur zu vermeiden. ● Empfehlung: Der Benutzer sollte für seine speziellen Arbeitsaufgaben wiederkehrende Vorgänge automatisieren können. ○ Beispiel: Werden häufig gleiche Bestellungen durchgeführt, so sollten diese in Warenkörben zur weiteren Verwendung gespeichert werden können. 5.5.7 Lernförderlichkeit Zusätzliche, das Lernen unterstützende, Informationen sollten nur auf explizite Anforderung gegeben werden. Jede Information, die nicht zur direkten Erledigung der Aufgaben nötig ist, erhöht nur die Zeit, die der Anwender benötigt, um Wichtiges von Unwichtigem zu trennen. ● Empfehlung: Dem Dialogsystem zugrunde liegende Konzepte sollen dem Benutzer zugänglich gemacht werden, damit sich dieser eigene Schemata und Regeln aufbauen kann. ○ Beispiel: Das Modell wird in der Hilfe beschrieben. ● Empfehlung: Wichtige Lernstrategien sollen unterstützt werden, beispielsweise Learning-by-doing, forschendes oder verständnisorientiertes Lernen. ○ Beispiel: Es existieren Schritt-für-Schritt-Anleitungen für die wichtigsten Schritte. Fehlertoleranz und Rücksetzmöglichkeiten unterstützen das Explorative Lernen, da das Fehlerrisiko gemindert wird. ● Empfehlung: Das Wiederauffrischen von Gelerntem sollte unterstützt werden. ○ Beispiel: Für häufig genutzte Kommandos werden Abkürzungen und Vorbelegungen geboten. Selten benutzte Kommandos sind selbsterklärend gestaltet und mit mehr Hinweisen versehen. ● Empfehlung: Eine Reihe von Mitteln zur Verbesserung der Lernförderlichkeit sollte verwendet werden, um dem Benutzer zu helfen, mit dem Dialogsystem vertraut zu werden. Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 19/21
  • 20. Beispiel: Gleichartige Hinweismeldungen erscheinen stets am selben Ort der Anzeige. Vergleichbare Objekte werden auch ähnlich dargestellt. 5.6 Ergänzungen Abschließend zu den aufgeführten Richtlinien zur Benutzerfreundlichkeit einige Ergänzungen, die bei der Gestaltung von Benutzungsschnittstellen ebenso eine Rolle spielen. ● Freude bei der Arbeit - DIN EN ISO 9241 nennt Richtlinien zur Zufriedenheit des Benutzers. Über die Zufriedenheit hinaus kann aber eine Anwendung auch so gestaltet werden, dass es Spass macht, sie zu benutzen. Dies ist gerade bei Web- Anwendungen ein nicht zu vernachlässigender Faktor. ● Ansprechende Gestaltung – Funktionelle Anwendungen können auch ästhetisch gestaltet werden, was zur Freude beim Benutzen beitragen kann. ● Ausgetretene Pfade verlassen – Normen sollen die Kreativität leiten, nicht einschränken. Viele Anwendungen werden nach einem Schema gestaltet, wobei dieses durchaus gebrochen werden kann. ● Minimale Gestaltung – Weniger ist oft mehr. Werden Funktionen bei der Evaluation vermisst, können sie zum nächsten Test integriert werden. Voraussetzung dafür ist sowohl ein Software-Entwicklungszyklus mit mehreren Durchgängen der Phasen Design bis Test, als auch eine direkte Beteiligung der späteren Benutzer. 6 Ausblick Barrierefreiheit, besonders wie sie das W3C empfiehlt, wird weiter an Bedeutung erlangen. Einige Indizien zeigen diesen Prozess auf: ● Suchmaschinen würdigen Webseiten, die nach den Richtlinien des W3C gestaltet wurden, mit einer höheren Platzierung als solche, die es nicht sind. ● Die Akzeptanz und Vielfalt an mobilen Internet-fähigen Geräten nimmt unbestreitbar zu. ● Die Gesetzgebung bezieht sich auf die Empfehlungen des W3C. ● Die ISO setzt die Erfüllung der Empfehlungen des W3C voraus. ● Die ISO widmet sich verstärkt dem Thema Barrierefreiheit mit neuen Normen z.B. DIN EN ISO 9241-171. ● Auch in ihrer Sehfähigkeit nicht eingeschränkte Personen profitieren davon. Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 20/21
  • 21. Quellenangaben Bundesministerium der Justiz, 1996-12-04, BildscharbV, Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bildschirmgeräten (Bildschirmarbeitsverordnung – BildscharbV). Anhang, Zusammenwirken Mensch – Arbeitsmittel. Unter: http://bundesrecht.juris.de/bildscharbv/BJNR184300996.html, Zugriff am 2008-06-24. Bundesministerium der Justiz, 2002-07-17, BITV, Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung - BITV). Unter: http://www.bundesrecht.juris.de/bitv/BJNR265400002.html. Zugriff am 2008-06-24. Dahm, Markus, 2006, Grundlagen der Mensch-Computer-Interaktion. DIN IN ISO 9241-151, 2006-08, DIN Deutsches Institut für Normung e.V, Ergonomie der Mensch-System-Interaktion – Teil 151: Leitlinien zur Gestaltung von Benutzungsschnittstellen für das World Wide Web. Perinorm online. Zugriff am 2008-06-13. Oskarsson und Glas, 1997, ISO 9000 und Softwarequalität. Stewart, Tom, 2008-04-01, Usability or user experience - what's the difference? Unter: http://www.system-concepts.com/articles/ Zugriff am 2008-06-24. Stewart und Travis, 2003, Guidelines, Standards and Style Guides, The Human Computer Interaction Handbook. Travis, David, 2004-02-05, Web Usability: A New International Standard. Unter: http://www.userfocus.co.uk/articles/ISO23973.html. Zugriff am 2008-06-24. W3C, 2008-04-30, Web Content Accessibility Guidelines 2.0. Unter: http://www.w3.org/TR/WCAG20/ Zugriff am 2008-06-24. Hochschule Augsburg • EC-Seminar 2008-06-18 • Usability – Standards und Normen • Erstellt von Dominik Neuffer • Seite 21/21