3. Agenda
• Status Quo
– Kiggs Studie
– Besonderheiten der Altersgruppe
– Arzneimittelversorgung
• Ansprüche an die Versorgung
• Optimierte Versorgung
4. Status Quo
Einleitung KIGGS Studie
• Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in
Deutschland
• Stichprobe -> pro Geburtsjahrgang 1000 Kinder (0-17
Jahre)
• Was wurde untersucht?
5. Status Quo
Körperliche Gesundheit
Übergewicht und Adipositas
• wurde anhand des BMI gemessen
• vermehrt bei Familien mit sozial schwachem Status
Abbildung: www.kiggs.de/experten/downloads/dokumente/kiggs_elternbroschuere.pdf
6. Status Quo
Körperliche Gesundheit
Allergische Erkrankungen
– 17% aller Kinder/Jugendlichen sind an einer allergischen Krankheit erkrankt
(Asthma, Neurodermitis oder Heuschnupfen)
– 41% zeigen eine Sensibilisierung gegen mindestens ein Allergen
Lieschgras (Pollen)
Roggen (Pollen)
DP(Hausstaubmilbe)
DF (Hausstaubmilbe)
Birke (Pollen)
Beifuß (Pollen)
Erdnuss
Weizenmehl
Hundeschuppen
Karotte
Grüner Apfel
Abbildung: www.kiggs.de/experten/downloads/dokumente/kiggs_elternbroschuere.pdf
7. Status Quo
Psychische Gesundheit
Verhaltensauffälligkeiten und –stärken
Bereiche: - emotionale Probleme
- Verhaltensauffälligkeiten
- Hyperaktivität
- Probleme mit sozialen Beziehungen
-> Kinder aus sozial schwächeren Familien zeigen größeres Risiko der Auffälligkeit
Abbildung: www.kiggs.de/experten/downloads/dokumente/kiggs_elternbroschuere.pdf
8. Status Quo
Psychische Gesundheit
Essstörungen
- Übergibst du dich, wenn du dich unwohl fühlst?
- Machst du dir Sorgen, weil du manchmal nicht mit Essen aufhören kannst?
- Findest du dich zu dick, während dich andere dünn finden?
- Hast du in der letzten Zeit mehr als 6 Kilo zugenommen?
- Würdest du sagen, dass Essen dein Leben sehr beeinflusst?
Hoher sozialer Status: 16%
Mittlerer sozialer Status: 21%
Niedriger sozialer Status: 28%
Abbildung: Hinweise auf Essstörungen
12. Status Quo
Gesundheitsverhalten
Sport und Bewegung
• ¾ der Kinder im Alter von 3 bis 10 Jahren spielen täglich im Freien
• leichter Rückgang im zunehmenden Alter
– veränderten Interessen
– zunehmenden Pflichten in der Schule
• Kinder mit niedrigem Sozialstatus/Migrationshintergrund machen
etwa zwei bis dreimal seltener Sport
• Im Durchschnitt (11 bis 17 Jahre):
– Jungen: etwa 8 Stunden pro Woche körperlich aktiv
– Mädchen: etwa 4 bis 5 Stunden
14. Status Quo
Gesundheitsverhalten
Ernährung
• „Was isst Ihr Kind –Essen und Trinken
Ihres Kindes?“ für Eltern von Kindern
im Alter von 1 bis 10 Jahren
• „Was isst du – Dein Essen und
Trinken?“ für Kinder und Jugendliche
im Alter von 11 bis 17 Jahren
16. Status Quo
Gesundheitsverhalten
Ernährung
• 1/3 der Kinder und Jugendlichen isst mindestens 2 mal täglich Obst
oder Gemüse
• weniger als 3% essen mehr als die empfohlenen fünf Portionen am
Tag
• viele Kinder und Jugendliche erreichen die empfohlenen
Tagesportionen nicht
• deutlich mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen essen zu
wenig Getreide, Gemüse, Obst, Milchprodukte, Fisch und Beilagen
wie etwa Kartoffeln, Reis und Nudeln
• Konsum von Süßigkeiten, Snacks und gesüßten Getränken hingegen
ist zu hoch
20. Analyse der Versorgung
und des Bedarf
• nötig , bei einigen wichtigen Themen wie Bewegung, Ernährung,
Essstörungen oder Rauchen konkreter bei bestimmten
Risikogruppen anzusetzen
– Kinder mit Migrationshintergrund
– aus sozial schwachen Familien
– Geschlechterspezifisch
21. Optimierte Versorgung
• Gezieltere Präventionsprogramme bei Risikogruppen (möglichst
früh!)
• Durch wiederholte Befragungen
-> Trends und Tendenzen
-> Ursachen und Wirkungen von Risiken
-> Nutzen und Nachteile von Maßnahmen
erkennen
• Entwicklung von Fördermaßnahmen
Setting: Kindergarten, Schule
22. Besonderheiten der Altersgruppe
Mit KiGGS können zu
vielen wichtigen Aspekten der gesundheitlichen Lage von
Kindern und Jugendlichen Aussagen gemacht werden.
langfristige Trends in der Diskussion,
z. B. wegen der wachsenden Verbreitung von
Übergewicht und Adipositas. Dabei ist auch interessant,
dass Körpergröße, Körpergewicht und BMI differenzierte
Trends haben.
23. Besonderheiten der Altersgruppe
Ein wesentlicher Bereich der Beschreibung der
gesundheitlichen Lage sind Aussagen zur körperlichen und
psychischen Gesundheit.
In den letzten Jahrzehnten ist
ein deutlicher Wandel im Morbiditätsspektrum der
Heranwachsenden festzustellen, hin zu einer so genannten
„neuen Morbidität“, bei der chronische Erkrankungen,
wie z. B. Allergien und psychische Störungen, eine
zunehmende Rolle spielen.
24. Gesundheitliche Lage
Somatische, das heißt körperliche Krankheiten
– speziell solche mit chronischem Verlauf – kommen bei
Kindern und Jugendlichen insgesamt seltener vor als im
Erwachsenenalter. Sie sind aber bereits in dieser
Lebensphase von besonderer Bedeutung, weil sie die
Entwicklung des Kindes nachhaltig beeinträchtigen
können und das Auftreten chronischer Erkrankungen im
Erwachsenenalter Mitbestimmen.
26. Besonderheiten der Altersgruppe
Als chronische Erkrankungen wurden bei
13,3 % (Mädchen 10,5 %, Jungen 16 %) aller
einbezogenen Kinder und Jugendlichen eine
obstruktive Bronchitis, bei 13,2 %
Neurodermitis (Mädchen 13,4 %, Jungen
13,0 %) und bei 10,7 % Heuschnupfen
(Mädchen 8,9 %, Jungen12,5 %) jemals
ärztlich diagnostiziert.
27. Besonderheiten der Altersgruppe
Übergewicht und Adipositas (starkes
Übergewicht) bei Kindern und Jugendlichen
sind weltweit ein wachsendes
gesundheitliches Problem, und dies nicht nur
in Industrieländern Deutschland bildet dabei
keine Ausnahme.
28. Besonderheiten der Altersgruppe
Die KiGGS-Daten zeigen, dass in Deutschland 15 %
(Mädchen 15,0 %, Jungen 15,1 %) der Kinder und
Jugendlichen im Alter von 3 bis 17 Jahren übergewichtig
oder adipös sind. Davon sind 8,7 % übergewichtig, aber
nicht adipös; bei 6,3 % der 3- bis 17-Jährigen ist das
Übergewicht jedoch so stark ausgeprägt, dass man von
Adipositas spricht (Mädchen 6,4 %, Jungen 6,3 %).
ImVergleich zu den oben genannten Referenzdaten von
1985 bis 1998 ist der Anteil der Übergewichtigen auf das
Eineinhalbfache gestiegen, der Anteil der Adipösen hat
sich sogar verdoppelt.
32. Was ist Chronisch?
• Lange oder Lebenslange andauernde
Beeinträchtigung
• Ärztliches Handel ist notwendig
• Kann nicht geheilt werden
• Auch Infektionskrankheiten
39. • „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“
• Anderer Stoffwechsel, teilw. Unreife Organe oder schnellerer
Abbau von Medikamenten aufgrund hoher Aktivität der
Organe wie Leber oder Niere
• Je nach Entwicklungsstadium des Kindes unterschiedliche
Arzneimitteldosierungen notwendig:
Niedriger oder sogar höher
• Manche Arzneimittel sind hingegen gar nicht für Kinder
geeignet.
Teilweise auch aufgrund unausgereifter Enzymaustattung oder
Rezeptorendichte unterschiedliche Medikamentenwirkung bei
Kindern im Vergleich mit Erwachsenen.
40. • Großes Problem sind die fehlenden (Zulassungs)Studien
von Arzneimitteln für Kinder und Jugendliche
• Besondere rechtliche und ethische Problematik bei
Kindern
• Die wenigsten Arzneimittel sind deshalb für Kinder
zugelassen
• Sehr oft „off Label use“ und „good clinical practice“ in
der Medikamentenanwendung bei Kindern, vor allem im
intensivmedizinischen Bereich.
Risikoerhöhung für Patienten dieser Altersgruppe
41. Status Quo der
Arzneimittelversorgung
Altersgruppe Präperatenamen Anzahl
0 bis unter 3 Jahre D-Fluoretten 23 332
Zyamfluor D 17 402
Paracetamol 16 075
Olynth 16 014
Otriven Lösung 15 303
3 bis unter 7 Jahre Nasenspray/Gel 32 263
Nurofen 23 471
Paracetamol 16 184
Prospan 14 618
Olynth 12 363
7 bis unter 11 Jahre Nasenspray/Gel 19 087
Nurofen 13 005
Paracetamol 9 475
Prospan 8 383
Medikinet 7 941
11 bis unter 14 Jahre Medikinet 6 931
Concerta 5 344
Nasenspray/Gel-ratiopharm 5 183
Elmex Gelee 3 397
Nurofen 3 224
14 bis unter 18 Jahren Valette 7 752
Belara 6 456
Lamuna 5 653
Leios 4 965
Elmex Gelee 4 850
42. • Infektionen der o/u Atemwege gehören zu den
häufigsten Diagnosen bei Kindern und Jugendlichen
58,2 % der unter 5 jährigen litten 2006 an einer Infektion
der unteren Atemwege
• Zu häufige Verordnung von Antibiotika bei fehlender
Indikation z.B. im Rahmen von Infektionen der oberen
Atemwege. = Über- und Fehlversorgung
• im ambulanten Bereich werden zwischen 60 und 80 %
der Patienten primär antibiotisch behandelt, obwohl es
sich in 90 bis 95 % der Fälle um Viruserkrankungen
handelt.
43. • Problem der „Orphan Diseases“
• Definition: Weniger als 5 von 10.000 Patienten
• Seltenen Erkrankungen wird aufgrund fehlendem
ökonomischen Anreiz für die Herstellerfirmen zu wenig
Aufmerksamkeit geschenkt
• Politik ist hier gefordert, entweder durch
Anreize/Subvention, oder durch Sanktionen zum Schutze
der Betroffenen zu agieren
• Forschung in diesem Bereich sollte z.B: durch Mittel der
EU gefördert werden
44. • Die Qualität der Arzneimittelversorgung hat bei Kindern
und Jugendlichen noch enormes Verbesserungspotential
• Zuviel medizinische Über und Fehlversorgung bei
kindern und Jugendlichen.
• Fehlende Leitlinien für Kindern sowie fehlende Leitlinien
Compliance durch Ärzte bei der Behandlung und
Arzneimittelverordnungen bei Kindern und Jugendlichen
(ADHS Medikamente und Antibiotika)
45. Klinische Studien an Kindern
Ausgangslage
• Im Jahr 2000 waren 50% der Medikamente
die Kindern verschrieben wurden nicht für
Kinder zugelassen
• Auf der neonatologischen Intensivstation
waren es sogar 90%
46. Klinische Studien an Kindern
Gründe
• Bis 2007 gab es keine Anreize für
Pharmakonzerne Kinderstudien
durchzuführen
• Sehr aufwendig, da 5 Altersgruppen
geprüft werden müssen
• Ethische Hindernisse
• Bedenken der Eltern/Kinder
47. Klinische Studien an Kindern
Verordnung 1901/2006
• Die Verordnung 1901/2006 ist seit dem
Jan 2007 in Kraft
• Verpflichtet Arzneimittelhersteller zur
Durchführung pädiatrischer Studien
• Verordnung gilt für:
– Noch nicht zugelassene Medikamente
– Bei Zulassungsänderungen patentgeschützter
Medikamente
48. Klinische Studien an Kindern
Vorteile für Hersteller
• Noch nicht zugelassene Medikamente
– 6 Monate Patentverlängerung bei einhaltung aller
maßnahmen des päriatischen Prüfkonzepts
• Bereits zugelassene Medikamente
– Für pädiatrische Zulassung kann eine weitere
Ausschließlichkeitsfrist von zehn Jahren gewährt
werden
• Orphan Drugs
– Normal 10 Jahre, für pädiatrischer Anwendung 12
Jahre
49. Vorschläge für eine optimierte
Versorgung
• Frühzeitige Erkennung von chronischen
Erkrankungen für eine bedarfsgerechte
Therapie
• Aufklärung von werdenden und jungen
Eltern (Gynäkologie, Geburtsvorbereitung)
• Wichtigkeit von Vorsorgeuntersuchungen
und Impfungen können nicht oft genug
propagiert werden
50. Quellen
Gutachten 2009 des Sachverständigenrates zur Begutachtung
der Entwicklung im Gesundheitswesen
Youtube
KiGGs Studie