Vortrag auf dem interdisziplinären Forschungskolloquium für Nachwuchswissenschaftler zum Thema „Macht“ der RespectResearchGroup, Hamburg, 04. September 2010. Tagungsbericht: http://bit.ly/hRCAGh
Change Management in Tageszeitungsredaktionen - Vortrag DGPuK Jahrestagung 20...
Machtquellen und -ressourcen von Redakteuren in Change-Management-Projekten
1. Machtquellen und -ressourcen von
Redakteuren in Change-Management-Projekten
Christopher Buschow
Hochschule für Musik, Theater und M di
H h h l fü M ik Th d Medien
Hannover
Interdisziplinäres Forschungskolloquium für
p g q
Nachwuchswissenschaftler zum Thema „Macht“
der RespectResearchGroup
Hamburg, 04
Hamburg 04. September 2010
Christopher Buschow | Machtquellen und -ressourcen | 3. September 2010 | 1
von Redakteuren
2. Journalismus und Macht.
Macht der Medienorganisationen
bzw. der Institution Journalismus
(‚the
( h power of the press‘)
f h ‘)
Kontrolle von Macht durch Medien
(‚Vierte G
( Vi t Gewalt‘, Q lität)
lt‘ Qualität)
Medien als Forum zur
Selbstdarstellung der Mächtigen
(‚Mediengesellschaft‘)
Medien als „vermachtete
vermachtete“
Organisationen (Imbusch, 2007, S. 417)
Quelle: Waugh, 2003 [1938]
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3. Journalismus und Macht.
Macht der Medienorganisationen
bzw. der Institution Journalismus
„In den Medien wird [ ] auf höchst unterschiedliche Weise
In […]
(„the
( h power of the press“)
f h “)
und mit verschiedenartigen Mitteln um Macht gekämpft. […]
Die Untersuchung von Kontrolle von Macht durch Medien
Machtstrukturen und
Herrschaftsverhältnissen ( den Medien ist zweifellos ein
(„vierte Gewalt“)
in i t G lt“)
Medien als noch zu erschließendes
wichtiges und spannendes, aber erst Forum zur
Feld für Machtstudien (Imbusch 2007 S 417f ) der Mächtigen
Machtstudien“ (Imbusch, 2007, S. 417f.)
Selbstdarstellung
(„Mediengesellschaft“)
Medien als „vermachtete
vermachtete“
Organisationen (Imbusch, 2007, S. 417)
Quelle: Waugh, 2003 [1938]
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4. Medienorganisationsforschung.
Does organization matter?
Moderner Journalismus ist „redaktioneller Journalismus“
(Grittmann, 2002 S
(Grittmann 2002, S. 291)
Notwendigkeit einer „Redaktionsforschung als Organisationsforschung“
(Rühl, 2002 [1989], S. 304)
Ausgangspunkt: Turbulente Zeiten für (deutsche) Tageszeitungsverlage
>60 Prozent der deutschsprachigen Zeitungen: Veränderungen in ihren
Redaktionen ‚vorgenommen‘ (vgl Meier 2007a, S 165)
vorgenommen (vgl. Meier, 2007a S.
„…persisting lack of empirical research and subsequent of organizing
( )
(in) media companies“ (Achtenhagen, 2006, S. 1)
p ( g )
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5. Tageszeitungsredaktionen als Organisationen.
Redaktionen: Orte der journalistischen Berufskultur
Vorstellungen und Normen kreativer integraler Arbeit
„Herrschaft“ des Managements vs. Innere Pressefreiheit, „Redaktionelle
Autonomie“ (Altmeppen, 2007, S. 421; vgl. Branahl, 2002)
Kein zwangsläufiger Rekurs auf Zweckrationalität
„Sprache des Geldes“ muss nicht anleitend sein (Becker, 1996, S. 197)
Kulturwirtschaftliche Produktion „geistiger Unikate“ widersetzt sich der
Standardisierung (Saxer, 1993, S. 293)
Ulrich Saxer: „Zweckzusammenschlüsse von beschränkter Rationalität“
(Saxer, 1993, S. 297)
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6. „Change Management“ als Machtphänomen.
Innovationsspiel
Ziel:
Veränderung der
Redaktion, um die initiiert bzw.
Projektspiel
Ziele:
Wirtschaftlichkeit der
Unternehmung zu steigern
Unternehmung zu steigern
„erzwingt“
plant meist
p Erfolgreiche
Routinespiel
kommerziell‐ Projektrealisation irritiert oftmals
orientiert inkrementelle, Zentrale Veränderungen:
Teilnehmer: (1) Organisationsprogramme
Teilnehmer: Schritt‐für‐Schritt
Verleger, Geschäftsführer, (2) Arbeitsprogramme
Chefredaktion Projektteam aus
Innovations und
Innovations‐ und
Routinespielern Teilnehmer:
Chefredaktion, Ressortleiter,
Redakteure
Wirtschaftlicher Druck
Widerstände
Abbildung 2: Empirische Darstellung der Innovations-, Projekt- und Routinespiele im Prozess des Change Managements
Quelle: Buschow, Dürrenberg & Winter ( Erscheinen) in Anlehnung an Ortmann, Windeler, Becker & Schulz (
g (im ) g (1990), S. 468;
)
Crozier & Friedberg, 1979, S. 68ff.
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7. „Resistance to change“: Empirische Beispiele.
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8. Machtquellen und -ressourcen im Widerstand.
Quellen Ressourcen Ausübungsformen
• Resolutionen, „Brandbriefe“
• Fähigkeiten und Kenntnisse des kritischen • Eigenständige Beobachtung und
Schreibens Kritik der Prozesse
Persönlichkeit
• Privilegierter Zugang zur Öffentlichkeit • Initiation von Berichterstattung in
• Soziale Beziehungen anderen Medien
• Leserproteste
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9. Machtquellen und -ressourcen im Widerstand.
Quellen Ressourcen Ausübungsformen
• Resolutionen, „Brandbriefe“
• Fähigkeiten und Kenntnisse des kritischen • Eigenständige Beobachtung und
Schreibens Kritik der Prozesse
Persönlichkeit
• Privilegierter Zugang zur Öffentlichkeit • Initiation von Berichterstattung in
• Soziale Beziehungen anderen Medien
• Leserproteste
• Gewerkschaften (DJV)
• Lobbyismus
Organisation • „Berufsverbände, Standesvertretungen“
• (Warn-)Streiks
(Deutscher Presserat)
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10. Machtquellen und -ressourcen im Widerstand.
Quellen Ressourcen Ausübungsformen
• Resolutionen, „Brandbriefe“
• Fähigkeiten und Kenntnisse des kritischen • Eigenständige Beobachtung und
Schreibens Kritik der Prozesse
Persönlichkeit
• Privilegierter Zugang zur Öffentlichkeit • Initiation von Berichterstattung in
• Soziale Beziehungen anderen Medien
• Leserproteste
• Gewerkschaften (DJV)
• Lobbyismus
Organisation • „Berufsverbände, Standesvertretungen“
• (Warn-)Streiks
(Deutscher Presserat)
• Besondere Rechte und Pflichten lt.
Gesetz Landespressegesetzen • Klagen gegen den Verlag
• Redaktionsstatute, „Innere Pressefreiheit“
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11. Machtquellen und -ressourcen im Widerstand.
Quellen Ressourcen Ausübungsformen
• Resolutionen, „Brandbriefe“
• Fähigkeiten und Kenntnisse des kritischen • Eigenständige Beobachtung und
Schreibens Kritik der Prozesse
Persönlichkeit
• Privilegierter Zugang zur Öffentlichkeit • Initiation von Berichterstattung in
• Soziale Beziehungen anderen Medien
• Leserproteste
• Gewerkschaften (DJV)
• Lobbyismus
Organisation • „Berufsverbände, Standesvertretungen“
• (Warn-)Streiks
(Deutscher Presserat)
• Besondere Rechte und Pflichten lt.
Gesetz Landespressegesetzen • Klagen gegen den Verlag
• Redaktionsstatute, „Innere Pressefreiheit“
• Berufswechsel in die PR
‚Exit‘ • Fähigkeit, in anderen Branchen zu arbeiten
• Entwicklung von Alternativmedien
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12. Das Misstrauen der Journalisten wächst…
Quelle: news aktuell, 2010, S. 8
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13. Helfen Medienorganisationen hier?
Quelle: news aktuell, 2010, S. 43
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14. Desinstitutionalisierung des Journalismus und
die Entwicklung digitaler Netzwerkmedien.
g g
Desinstitutionalisierung (Saxer, 1993)
Journalismus und Medienorganisation werden zu unterschiedlich;
z. B. Osteuropa zu Zeiten der Sowjetunion: Ungarn, Polen, Tschechien;
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk im dualen System
„Effizienzkrisen der öffentlichen Kommunikation“ (S. 294)
Produktion von „Alternativmedien […], im Untergrund erst, später im Zuge
eines politischen Umschwungs immer öffentlicher“ (S 295)
öffentlicher (S.
Digitale Netzwerkmedien (Winter, 2006)
Medien werden immer öfter von gewöhnlichen Menschen außer
außer-
halb großer Organisationen entwickelt: „Networked Information Economy“
(vgl. Benkler, 2006)
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17. Desinstitutionalisierung des Journalismus:
Journalisten als ‚mächtige‘ Entrepreneure?
‚ g p
http://www.wikileaks.org/
http://www wikileaks org/
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18. Praktische (normative) Schlussfolgerungen.
In Medienorganisationen herrschen ‚Machtkämpfe‘ um die Zukunft des
Journalismus
Im Zuge der Desinstitutionalisierung gibt es aber auch
Auseinandersetzung auf einer Meta-Ebene
Prozesse sind von starker Kontingenz geprägt
Zentrale Frage: Wie soll Journalismus in Z k nft bereitgestellt werden?
Frage Jo rnalism s Zukunft erden?
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19. Christopher Buschow
christopher.buschow@ijk.hmt-hannover.de
Kontakt:
Institut für Journalistik und
Kommunikationsforschung
Expo Plaza 12
30539 Hannover
Telefon (05 11) 31 00 476/445/484
Telefax (05 11) 31 00 400
http://www.ijk.hmt-hannover.de
http://www ijk hmt hannover de
Christopher Buschow
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