MOOCs (Massive Open Online Courses) wurden im vergangenen Jahr 2012 zu einem Hypethema. Diesem Lehr-Lernszenario wird prophezeit, die Bildungslandschaft in dem Ausmaß zu verändern, wie zuvor die Wikipedia die Enzyklopädien und Blogs den Journalismus verändert haben.
Doch welche Bedeutung hat das “Open” in “Massive Open Online Courses” (MOOC) für die Open-Bewegung wirklich? Wir stellen Thesen zur Innovationskraft von MOOCs auf und halten ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr Offenheit in Online-Lernkontexten.
Grundlage unseres Vortrags ist der im Januar/Februar 2013 von uns durchgeführte #MMC13 MOOC-Maker Course 2013 mit über 350 Anmeldungen und rund 180 aktiven Teilnehmer/innen.
Gute MOOCs - böse MOOCs? Openness als Killerkriterium - re:publica 2013 - Dörte Giebel - Monika E. König - Heinz Wittenbrink
1. Gute
MOOCs
-‐
böse
MOOCs?
Openness
als
Killerkriterium!
Das
Manifest
der
#MMC13
MOOC
Maker
für
mehr
Offenheit
in
Online-‐Lernkontexten
Dörte
Giebel
|
Monika
E.
König
|
Heinz
WiGenbrink
re:publica
2013
2. Von
200
MOOC-‐Bewerbungen...
hGp://moocfellowship.org
...
planen
4,
ihre
Materialien
laut
Antrag
mit
einer
CreaUve
Commons-‐Lizenz
zu
veröffentlichen.
Quelle:
hGp://sansch.wordpress.com/2013/05/04/mooc-‐fellowships-‐wieviel-‐oer-‐steckt-‐da-‐eigentlich-‐drinnen/
4. hGp://howtomooc.org
Der
#MMC13
...
...
war
ein
“back
to
the
roots”
innerhalb
des
MOOC-‐Hypes
und
folgte
den
“Regeln”
für
Offenheit
im
Web,
wie
sie
die
Open-‐Bewegung
in
verschiedenen
Kontexten
bereits
formuliert
hat.
5. Offenheit
im
Lernprozess
des
#MMC13
MOOC
Maker
Course
• Keine
Lernzielvorgaben
• Keine
Lernerfolgskontrollen
• Keine
Badges
oder
Credits
• Keine
geschlossenen
Pla^ormen
• Medienfreiheit
und
-‐hoheit
seitens
der
Teilnehmenden
• Social
Media
• keine
hierarchischen
Vorgaben
im
Sinne
von
Experte/Lehrer
versus
Laie/Schüler
• Keine
insUtuUonelle
Verpflichtung
der
Gastgeber/innen
• Keine
monetären
Interessen
der
Gastgeber/innen
hGp://howtomooc.org
6. Wir
wollen,
dass
MOOCs
eine
Zukune
als
Teil
der
Open-‐Bewegung
haben.
7. Offenheit
im
Web
und
MOOCs
• Ökonomische
Offenheit
MOOCs
als
Bestandteil
der
Netzökonomie
• Offenheit
der
Lernmaterialen
Open
EducaUonal
Resources
(OER)
• Offenheit
der
PlaEorm
und
PublikaFonsformate
MOOC-‐Teilnahmen
als
Form
des
Online-‐Publizierens
• Offenen
Grenzen
zwischen
Lernen
und
anderen
Bereichen
der
sozialen
Praxis
(“Entschulung
der
Gesellschae”)
8. Unsere
Kernthese
MOOCs
sind
ein
webbasiertes
Bildungsformat,
ein
Kursformat,
das
die
Möglichkeiten
des
Webs
für
die
Bildung
ausnutzt.
MOOCs
sind
hypermedial
wie
das
Web:
Ihre
besonderen
Möglichkeiten
enjalten
sie
nur,
wenn
sie
das
mobilisieren,
was
durch
die
Offenheit
des
Web
möglich
wird:
• die
nicht
hierarchische
Verlinkung
von
InformaUonen
und
Menschen,
• die
dezentrale
Kontrolle
von
Prozessen,
• die
grundsätzliche
GleichberechUgung
von
Empfängern
und
Sendern,
• die
Validierung
von
InformaUonen
in
sozialen
Netzwerken.
9. Die
Ursprungsidee
der
MOOCs
(2008)
Georg
Siemens
Stephen
Downes
“What if we did for teaching,
what MIT did for content?“
Quelle:
hGp://howtomooc.org/georg-‐siemens-‐gibt-‐Upps-‐fuer-‐mooc-‐maker/
10. Exkurs:
Was
hat
MIT
denn
getan?
Das
MassachuseGs
InsUtute
of
Technology
(MIT)
hat
bereits
um
die
Jahrtausendwende
begonnen,
daran
zu
arbeiten,
sämtliches
Kursmaterial
frei
verfügbar
ins
Netz
zu
stellen.
Die
Website
“MIT
OpenCourseWare”
ging
2002
mit
den
Materialien
der
ersten
50
Kurse
online,
2003
waren
es
schon
500
Kurse,
2007
1.800,
heute
sind
es
über
2.000.
Und
alle
Materialien
stehen
unter
der
CC-‐Lizenz
AGribuUon-‐NonCommercial-‐
ShareAlike
3.0
United
States
(CC
BY-‐NC-‐SA
3.0
US).
Quelle:
hGp://ocw.mit.edu/about/our-‐history/
11. KonnekUvismus
als
„Kursdesign“
Der
‘Kurs‘
ist
nicht
definiert
durch
die
Beziehung
zwischen
‘Lehrenden’
und
‘Lernenden’.
Es
gibt
gar
kein
(vorab
vom
Lehrenden)
besUmmtes
Ziel
des
Kurses.
Jede/r
Lernende
bringt
eigene,
persönliche
Ziele
mit,
daraus
ergibt
sich
die
jeweils
individuelle
Auswahl
eines
Lerninhalts.
Die
Lernenden
wählen
das
Material
aus,
das
sie
für
nützlich
halten.
Es
gibt
kein
Aushandeln
von
RichUg
oder
Falsch
zwischen
Lehrenden
und
Lernenden.
Jeder
Kursteilnehmer
hat
eine
andere
Sichtweise,
und
das
Zusammenspiel
der
verschiedenen
PerspekUven
generiert
neues
Wissen.
Der
Versuch,
diese
PerspekUven
zu
steuern
-‐
um
sie
in
irgendeiner
Weise
‘auf
Linie
zu
bringen’
-‐
behindert
in
Wahrheit
den
Prozess
der
Wissensbildung.”
Quelle:
hGp://lernkult.blogspot.de/2013/01/uebersetzuhng-‐stephen-‐downes-‐mooc-‐negoUaUon.html
13. Der
MOOC-‐Backlash
xMOOCs
sind
klassischer
Fernunterricht,
jetzt
im
Internet
und
kostenfrei.
Das
mag
neu
sein,
aber
innovaUv
ist
es
nicht.
Mit
konnekUvisUschen
MOOCs,
die
der
Open-‐Bewegung
zuzurechnen
sind,
haben
sie
in
etwa
so
viel
zu
tun
wie
CD-‐ROMs
mit
Websites
oder
Web-‐ApplikaUonen.
14. MOOCs
brauchen
ökonomische
Offenheit
für
den
"cogniUUven
Surplus“
15.
16. Yochai
Benkler:
„I
call
this
mode
‚commons-‐based
peer-‐producUon,‘
to
disUnguish
it
from
the
property-‐
and
contract-‐based
models
of
firms
and
markets.
Its
central
characterisUc
is
that
groups
of
individuals
successfully
collaborate
on
large-‐scale
projects
following
a
diverse
cluster
of
moUvaUonal
drives
and
social
signals,
rather
than
either
market
prices
or
managerial
commands.“
17. Clay
Shirky:
• Durch
den
Konsum
der
tradiUonellen
Medien
haben
wir
unsere
durch
gesellschaeliche
ProdukUvitätssteigerung
anwachsende
Freizeit
jahrzehntelang
verschwendet.
• Durch
das
Netz
werden
wir
nun
SchriG
für
SchriG
zum
medialen
und
gesellschaelichen
Akteur
und
verbessern
durch
unser
Handeln
die
Gesellschae.
“CogniUve
Surplus:
CreaUvity
and
Generosity
in
a
Connected
Age”,
das
siebte
Buch
des
US-‐amerikanischen
Internet-‐Experten
Clay
Shirky.
19. Lernen
mit
Social
Media
funkUoniert
am
besten
in
einem
Seyng,
in
dem
sich
die
Teilnehmer
frei
entscheiden,
mit
wem
sie
sich
austauschen
und
was
sie
lernen.
21. Nicholas
A.
Christakis
:
KooperaUves
Handeln
setzt
sich
in
Netzwerken
durch,
wenn
die
Mitglieder
ihre
Bindungen
zu
anderen
frei
knüpfen
und
lösen
können.
Quelle
siehe:
hGp://wiGenbrink.net/lostandfound/2012/10/dynamische-‐soziale-‐netzwerke-‐verhindern-‐die-‐tragedy-‐of-‐the-‐commons/
23. OER
Die
wichUgsten
Elemente
einer
CC-‐Lizenz
für
OER
im
Rahmen
eines
MOOC
lauten:
• Das
Werk
bzw.
der
Inhalt
darf
vervielfälUgt,
verbreitet
und
öffentlich
zugänglich
gemacht
werden.
• Abwandlungen
und
Bearbeitungen
des
Werkes
bzw.
Inhaltes
sind
erlaubt.
24. • „Lehr-‐
und
Lernmaterialien
werden
in
fünf
Jahren
von
den
Lernenden
selbst
adapUert
werden.
Lehr-‐
und
Lernmaterialien
werden
in
fünf
Jahren
mehr
vernetzt/kollaboraUv/
dezentral
sein.“
• „Urheberrechtlich
geschützte
Lehrmaterialien
werden
in
fünf
Jahren
für
Lehrende
unbrauchbar/uninteressant
sein.“
• „Lehr-‐
und
Lernmaterialien
werden
in
fünf
Jahren
vorwiegend
von
Lernenden
erstellt.
Dadurch
wandelt
sich
die
Rolle
der
Lehrenden
zum
Moderator.
„
• „Aus
Sicht
von
Bildungseinrichtungen
wird
vor
allem
die
Mitgestaltung
derMaterialien
durch
Lernende
für
Änderungen
sorgen.“
• „Lehr-‐
und
Lernmaterialien
werden
in
fünf
Jahren
von
Lernenden
mitgestaltet.“
hGp://l3t.eu/oer/images/band4_l3tswork.pdf
25. Die
4
Prinzipien
des
vernetzten
Lernens
Aggregate
Remix
Repurpose
Feed
Forward
Quelle:
hGp://change.mooc.ca/how.htm
26.
27. MOOCs
sind...
eine
mediale
AkUvität
eine
Form
des
Publizierens
im
Netz
eine
KonversaUonsform
ein
"Genre“