Campaigning for the MDGs: Making Votes and Voices Count in Elections
Ziel6
1. VEREINTE NATIONEN
ZIELVORGABE
Ziel 6 Bis 2015 die Ausbreitung von HIV/Aids zum Stillstand
bringen und allmählich umkehren
Bekämpfung Die Zahl der HIV-Neuinfektionen und Aids-
Sterbefälle hat ihren Höhepunkt überschritten,
von HIV/AIDS, doch sind noch immer 33 Millionen Menschen
HIV-positiv
Malaria Zahl der Menschen mit HIV, Zahl der HIV-Neuinfektionen und Zahl der
Aids-Sterbefälle weltweit (in Millionen) – 1990-2007
und anderen 4.0
HIV-Inf iziert e
HIV-Neuinf ekt ionen
AIDS-St erbef älle 35
33.0
Krankheiten 31.2
31.7
32.2 32.5
HIV-Neuinfektionen und Aids-Sterbefälle (in Millionen)
30.4
3.5 29.5
30
28.3
27.0
25.3
3.0
23.4 25
HIV-Infizierte (in Millionen)
21.0
2.5
18.5 20
2.0 16.0
13.7 15
1.5 11.5
9.4
10
1.0 7.6
0.5 5
0.0 0
1990 1993 1996 1999 2002 2005 2007
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen erreichte 1996 weltweit ihren Höhe-
punkt, geht seither zurück und betrug 2007 2,7 Millionen. Diese positive
Entwicklung ist hauptsächlich auf die sinkende jährliche Zahl der Neuin-
fektionen in einigen Ländern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas südlich
der Sahara zurückzuführen. Gleichzeitig steigen die Infektionsraten in
anderen Teilen der Welt, insbesondere Osteuropa und Zentralasien, weiter
an. In diesen Regionen hat sich die HIV-Prävalenz seit 2001 – dem Jahr der
Unterzeichnung der Verpflichtungserklärung der Vereinten Nationen zu
HIV/Aids – fast verdoppelt, und die Zahl der Menschen mit HIV stieg von
630.000 auf 1,6 Millionen.
Auch die geschätzte Zahl der Aids-Sterbefälle scheint 2005 mit 2,2 Millio-
nen ihren Höhepunkt erreicht zu haben und ging 2007 auf 2 Millionen
zurück. Dies liegt unter anderem an dem besseren Zugang zu antiretrovi-
ralen Medikamenten in ärmeren Ländern. Trotz der insgesamt sinkenden
Zahl der Neuinfektionen wächst die Zahl der Menschen mit HIV weltweit
weiter, vor allem, weil Infizierte länger überleben. 2007 lebten schätzungs-
weise 33 Millionen Menschen mit dem HIV.
32
2. MILLENNIUMS-ENTWICKLUNGSZIELE – BERICHT 2009
Zwei Drittel der Menschen mit HIV 2007 entfielen mehr als ein Drittel der HIV-Neuinfektionen und 38 Prozent
der Aids-Sterbefälle auf das südliche Afrika. Insgesamt leben 67 Prozent
leben im subsaharischen Afrika, zur aller HIV-Infizierten im subsaharischen Afrika.
Mehrzahl Frauen
Die Hälfte aller Menschen mit HIV weltweit sind Frauen; in Afrika südlich
Bevölkerungsanteil mit HIV – 1990, 1995, 2001 und der Sahara sind es fast 60 Prozent. Überall auf der Welt beeinträchtigt die
2007 (in Prozent) Ungleichstellung der Geschlechter weiter die Entscheidungsfähigkeit und
das Risikoverhalten von Frauen, und ob und inwieweit sie sich einer HIV-
Infektion aussetzen, entzieht sich oft ihrer Kontrolle.
Richtiges Wissen über HIV ist noch immer
unzulänglich weit verbreitet
Allmählich lernen Jugendliche mehr über HIV und wie sich eine Infektion
verhüten lässt. Diese Kenntnisse sind in den meisten Ländern jedoch nach
wie vor zu gering und liegen weit unter dem von der Generalversamm-
lung der Vereinten Nationen auf ihrer Sondertagung über HIV/Aids
gesteckten Ziel, dass bis 2010 95 Prozent der jungen Menschen Zugang zu
umfassendem Wissen über HIV haben sollen. Im Schnitt haben nur etwa
31 Prozent der Männer und 19 Prozent der Frauen im Alter zwischen
15 und 24 Jahren in den Entwicklungsländern ein gründliches und zutref-
fendes Verständnis des HIV.
Das Bildungswesen ist ein unverzichtbarer Partner in der HIV-Prävention.
Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Kindern und Jugendlichen im
Grund- und Sekundarschulalter konkrete, geschlechtsspezifische und
altersgerechte Informationen zur HIV-Prävention sowie die Problemlö-
sungs-, Verhandlungs- und Entscheidungsfähigkeit vermittelt werden, um
dieses Wissen praktisch anzuwenden. Alles deutet darauf hin, dass eine
umfassende Sexualerziehung in den Schulen die Einstellungen und Prakti-
ken, die zu riskantem Verhalten führen, wirksam ändern kann.
Zu den Verhaltensweisen, die junge Frauen einem erhöhten HIV-
Infektionsrisiko aussetzen, gehören ein früher erster Geschlechtsverkehr,
ungeschützter Geschlechtsverkehr (insbesondere mit wechselnden Part-
nern), Geschlechtsverkehr mit einem wesentlich älteren und in der Ver-
gangenheit wahrscheinlich HIV-exponierten Partner, Sex als Gegenleis-
tung sowie Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Junge Frauen sind außer-
dem stärker gefährdet, wenn sie nicht über die Kenntnisse und Fähigkei-
ten verfügen, um sich zu schützen, und wenn ihr Zugang zu hochwerti-
gen Diensten der sexuellen und reproduktiven Gesundheit, einschließlich
HIV-Prävention, eingeschränkt ist. Soziale und kulturelle Normen, Gepflo-
genheiten, Überzeugungen und Gesetze können die relative Machtlosig-
keit junger Frauen und ihre Anfälligkeit für HIV-Infektionen ebenfalls ver-
stärken.
33
3. VEREINTE NATIONEN
Aus der Not von Aids betroffener 2007 hatten schätzungsweise 15 Millionen Kinder weltweit, fast 12 Millio-
nen im subsaharischen Afrika, einen oder beide Elternteile durch Aids
Kinder erwachsen neue, gezielt auf verloren. Viele weitere Millionen wurden aus anderen Gründen zu Waisen;
Kinder, ihre Familien und Gemein- in Burundi und Ruanda beispielsweise eher durch bewaffnete Konflikte als
wesen ausgerichtete Ansätze durch die HIV-Epidemie. Bis 2007 hatten schätzungsweise 47,5 Millionen
Kinder in Afrika südlich der Sahara einen oder beide Elternteile durch Aids
Kinder unter 18 Jahren, die einen oder beide Elternteile oder andere Ursachen verloren.
verloren haben, in Ländern mit einer HIV-Prävalenz
über 1 Prozent –2003/2007 (in Prozent) Auf nationaler Ebene erfolgen seit den 1990er Jahren zunehmend stärke-
Lesotho re Antwortmaßnahmen auf die Not dieser Kinder. Ende 2007 gab es in
28 32 Ländern, 29 davon in Afrika südlich der Sahara, konkrete nationale
Simbabwe Aktionspläne zugunsten von Aids-Waisen und anderen gefährdeten Kin-
24
Swasiland dern. In zehn weiteren Ländern – neun davon in Afrika südlich der Sahara
23 – waren solche Pläne in der Entwurfsphase. Viele Länder integrieren Maß-
Ruanda nahmen zugunsten von Aids betroffener Kinder in die nationalen Entwick-
21
lungspläne, die Aktionspläne für Kinder und die von Fachministerien, bei-
Burundi
19 spielsweise für Bildung und Gesundheit, verfolgte Politik.
Uganda
15 Daten aus nationalen Erhebungen in 36 Ländern zeigen neuerdings, dass
Malawi
12 Aids und Verwaisung Kinder und Familien zwar vor gewaltige Herausfor-
Mosambik derungen stellen, dass das Wohlergehen von Kindern aber auch durch
12 andere Faktoren stark mitbestimmt wird. Zu diesen Faktoren gehören das
Haiti
relative Haushaltseinkommen, das Verhältnis des Kindes zu seinen Betreu-
11
Sierra Leone ungspersonen und der Bildungsstand der Erwachsenen, insbesondere der
11 weiblichen Betreuungsperson, in dem Haushalt. In Gebieten mit weit ver-
Guinea-Bissau breiteter Armut und hoher HIV-Prävalenz treffen in der Regel mehrere
11
Äthiopien
Gefährdungsursachen zusammen. Viele von Aids betroffene Kinder finden
11 sich in armen Haushalten mit niedrigem Bildungsstand. Es ist daher eben-
Kamerun so weise wie kostenwirksam, allen gefährdeten Kindern zu helfen, um die
10
von HIV und Aids betroffenen Kinder zu erreichen. Kinder herauszugrei-
Togo
10 fen, die Mutter oder Vater durch Aids verloren haben, ist nicht nur stigma-
Vereinigte Republik Tansania tisierend, sondern auch so gut wie unmöglich. Bei dem derzeit verfolgten
10 Ansatz geht es also darum, Aids-sensible, aber nicht ausschließlich auf
Kongo
9
Côte d'Ivoire
9
Tschad
8
Ghana
8
Senegal
7
Benin
7
Guyana
6
Trinidad und Tobago
6
Ukraine
5
Belize
5
Thailand
5
Jamaika
5
0 10 20 30
34
4. MILLENNIUMS-ENTWICKLUNGSZIELE – BERICHT 2009
Aids abstellende Programme zu fördern und zu propa- Weltweit ist der Zugang von Frauen zu antiretroviralen Medikamenten
gieren. Die Mittel und Programme für von HIV und Aids ebenso gut oder besser als der von Männern. 2007 erhielten etwa 33 Pro-
betroffene Kinder sollten daher nach Möglichkeit dazu zent der HIV-positiven Schwangeren eine antiretrovirale Behandlung, um
verwendet werden, Gemeinwesen und Familien zu eine Mutter-Kind-Übertragung des Virus zu verhindern. Dies bedeutet
erreichen und Systeme aufzubauen und zu stärken, die konkret, dass von den etwa 1,5 Millionen HIV-positiven Schwangeren, die
auf das Wohl der Kinder im Allgemeinen abstellen. im genannten Jahr die Medikamente benötigten, 491.000 diese auch er-
hielten, was gegenüber der Behandlungsquote von 10 Prozent im Jahr
In vom HIV stark betroffenen Gemeinwesen haben sich 2004 eine deutliche Steigerung darstellt. Am stärksten stieg die Versor-
Geldtransferprogramme als erfolgreich erwiesen. Sie gungsdichte in Afrika südlich der Sahara. Dennoch wurde bei nur 12 Pro-
sorgen dafür, dass Kinder Nahrung und Unterkunft zent der Schwangeren in dieser Region, die während der Schwangeren-
haben und eine Schule besuchen. Bargeldtransfers vorsorge als HIV-positiv identifiziert wurden, festgestellt, ob sie für eine
verringern darüber hinaus die wirtschaftliche Belas- Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten in Betracht kämen.
tung der von Aids betroffenen Haushalte, in denen
Kinder, oft Mädchen, oder Großmütter erkrankte Eltern
ZIELVORGABE
pflegen müssen. Diese einfache und doch wirksame
Form des Schutzes könnte jedoch durch den von der Bis 2015 die Ausbreitung von Malaria und anderen
Weltwirtschaftskrise ausgehenden Druck zunichte schweren Krankheiten zum Stillstand bringen und
gemacht werden. Damit Bargeldtransfers – namentlich allmählich umkehren
für von Aids betroffene Kinder – ihre volle Reichweite
und Wirkung entfalten können, müssen die Sozialfür-
sorgestrukturen auf lokaler, nationaler und globaler Beinahe eine Million Menschen sterben noch
Ebene gleichzeitig der heutigen bedrohlichen Wirt- immer jedes Jahr an Malaria, zumeist
schaftslage entgegentreten. Kleinkinder in Afrika südlich der Sahara
ZIELVORGABE Nach Angaben der WHO starben 2006 beinahe eine Million Menschen an
Malaria. 95 Prozent lebten in Afrika südlich der Sahara, und die weitaus
Bis 2010 den allgemeinen Zugang zu
meisten waren unter fünf Jahre alt. Im genannten Jahr ereigneten sich
HIV/Aids-Behandlung für alle, die sie zwischen 190 und 330 Millionen Malariaepisoden; 88 Prozent in Afrika
benötigen, verwirklichen südlich der Sahara, 6 Prozent in Südasien und 3 Prozent in Südostasien.
Breiterer Zugang zur Behandlung Im subsaharischen Afrika ist das Risiko, an Malaria zu sterben, deutlich
höher als in anderen Teilen der Welt. Dies hat mehrere Gründe. Die Über-
trägt zum ersten Rückgang der tragung der Krankheit ist intensiver, die tödlichere Form des Malariapara-
Aids-Sterbefälle seit Beginn der siten – Plasmodium falciparum – ist häufiger, und die Gesundheitssysteme
Epidemie bei der Region sind eher schwach. Malaria ist eine Krankheit der Armen: Mala-
riahäufigkeit und -sterblichkeit sind in den am wenigsten entwickelten
In nur fünf Jahren hat sich die Versorgungsdichte für Ländern unverhältnismäßig hoch.
antiretrovirale Behandlung in den ärmeren Ländern
verzehnfacht, was zum ersten Rückgang der Zahl der Dennoch wurden in den letzten Jahren im Kampf gegen die Malaria große
Aids-Sterbefälle seit Erkennung der Epidemie Anfang Fortschritte erzielt, hauptsächlich dank höherer Finanzmittel und größerer
der 1980er Jahre geführt hat. Bis Dezember 2007 hat- Aufmerksamkeit für die Malariabekämpfung. Durch die neuen, ehrgeizi-
ten 3 Millionen Menschen in den Entwicklungsregio- gen Ziele in dem Globalen Aktionsplan von 2008 zur Zurückdrängung der
nen Zugang zu antiretroviralen Medikamenten, was Malaria sind die Länder gefordert, ambitionierte Pläne umzusetzen, um
einem Anstieg um 47 Prozent seit Dezember 2006 ent- bis 2010 eine flächendeckende Versorgung mit wichtigen Interventions-
spricht. 2007 wurden etwa 200.000 Kinder behandelt; maßnahmen zu erreichen. Gleichzeitig wurden weltweit auch deutlich
2005 waren es 75.000. Auf jede Person, die 2007 mit mehr Mittel für Antimalariamaßnahmen bereitgestellt. Nach Schätzungen
einer antiretroviralen Behandlung begann, kamen je- der Kampagne zur Zurückdrängung der Malaria sind die internationalen
doch drei HIV-Neuinfektionen, und 69 Prozent der Be- Finanzmittel für die Malariabekämpfung von 250 Millionen Dollar im Jahr
handlungsbedürftigen hatten keinen Zugang zu den 2004 auf 700 Millionen Dollar im Jahr 2007 gestiegen und werden 2008
erforderlichen Medikamenten. voraussichtlich 1,1 Milliarden Dollar erreichen. Im September 2008 sagten
die politischen Führer der Welt auf der Veranstaltung auf hoher Ebene
über die Millenniums-Entwicklungsziele erneut weitere Milliarden von
Dollar für Antimalariamaßnahmen zu.
35
5. VEREINTE NATIONEN
In Afrika südlich der Sahara hat die Auf internationaler Ebene wird beschleunigt daran gearbeitet, wichtige
Hilfsgüter und -maßnahmen, insbesondere imprägnierte Moskitonetze,
Verwendung von Moskitonetzen, um bereitzustellen und gleichzeitig Engpässe bei ihrer Herstellung, Beschaf-
Kinder vor Malaria zu schützen, fung und Verteilung zu reduzieren. Die Länder haben sich rasch die wirk-
deutlich zugenommen sameren Strategien zu eigen gemacht, die ohne das Vorhandensein von
Mitteln gar nicht möglich gewesen wären. Im Rahmen dieser Strategien
Prozentsatz der Kinder unter fünf Jahren, die unter wird auch die nationale Arzneimittelpolitik so geändert, dass wirksamere,
imprägnierten Moskitonetzen schlafen, ausgewählte jedoch teurere Behandlungsformen sowie Diagnostik verstärkt zum Ein-
Länder – um 2000 und um 2008 (in Prozent) satz kommen, um eine gezieltere Behandlung zu gewährleisten.
Ruanda Überall im subsaharischen Afrika stieg die Verwendung imprägnierter
4 Moskitonetze für Kinder sprunghaft an: von 2 Prozent im Jahr 2000 auf
56
Gambia 20 Prozent im Jahr 2006. In 19 der 22 Länder Afrikas südlich der Sahara, für
15 die Trenddaten vorlagen, hatte sich der Wert im genannten Zeitraum min-
49
São Tomé und Príncipe destens verdreifacht, in 17 Ländern sogar mindestens verfünffacht.
23
42
Sambia
1
Die großflächige Ausweitung von Interventions-
Guinea-Bissau
41 maßnahmen zur Senkung der Malariasterblich-
7 keit zeigt erste Ergebnisse
39
Togo
2 Zahl der weltweit beschafften Dosen an Kombinationstherapien auf
38
Äthiopien Artemisininbasis – 2001-2008 (in Millionen)
2
33 140
Sierra Leone 130
2
26
Vereinigte Republik Tansania 120
2
26 97
Malawi 100
3 83
25
Ghana 80
4
22
Benin 60
7
20
Senegal
2 40 31
16
Zentralafrikanische Republik
2 20
15 0,5 0,6 2,1
Kamerun 5
1 0
13
Burkina Faso 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008
2 um 2000
10 Obwohl seit 2004 erheblich mehr Kombinationstherapien auf Artemisinin-
Uganda um 2008
0,2 basis beschafft wurden, erhalten viele afrikanische Kinder noch immer
10
Burundi Medikamente mit geringerem Wirkungsgrad. Die meisten Länder sind seit
1 2000 bei der großflächigeren Bereitstellung solcher Therapien kaum oder
8
Niger gar nicht vorangekommen. Ein ähnlicher Trend zeigt sich auch bei der
1 Behandlung anderer schwerer Krankheiten bei Kindern, beispielsweise
7
Demokratische Republik Kongo Durchfallerkrankungen und Lungenentzündung. Daran wird deutlich,
1 dass ein integriertes, gemeinwesengestütztes Fallmanagement für schwe-
6
Côte d'Ivoire re Kinderkrankheiten dringend gestärkt werden muss.
1
3 In letzter Zeit unternommene Anstrengungen zur großflächigen Umset-
Swasiland zung der Programme zeitigen jedoch erste Ergebnisse. In den Ländern,
0,1
1 die eine hohe Versorgungsdichte mit zwei oder mehr Antimalariamaßnah-
men erreicht haben (Eritrea, Ruanda, Sansibar und São Tomé und Prínci-
0 10 20 30 40 50 60 pe), sind schwere Fälle von Malaria und Sterbefälle in Gesundheitseinrich-
tungen um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. In den kommenden
36 Jahren werden noch größere Fortschritte erwartet.
7. VEREINTE NATIONEN
Die Tuberkuloseinzidenz geht Tuberkuloseprävalenz und Sterblichkeitsraten
zurück, doch die Zahl der neuen sinken, jedoch nicht rasch genug, um die
Fälle steigt weiter globalen Zielvorgaben zu erreichen
Anzahl der neuen Tuberkulosefälle je 100.000 Anzahl der Tuberkulosefälle je 100.000 Einwohner (ohne HIV-positive
Einwohner (ohne HIV-positive Menschen) – 1990-2007 Menschen) – 1990 und 2007
Af rika südlich der Sahara Afrika südlich der Sahara
300
Asien 333
Ent wicklungsregionen 421
Lateinamerika & Karibik
250 Ozeanien
Nordaf rika
395
GUS
302
200 Ent wickelt e Regionen
Südasien
543
268
150
Südostasien
459
100 265
Ostasien
331
50 195
GUS
76
0 112
1990 1992 1995 1998 2001 2004 2007
Lateinamerika & Karibik
Die weltweite Tuberkuloseinzidenz, also die Zahl der 128
56
neuen Fälle je 100.000 Einwohner, scheint 2004 ihren
Westafrika
Höhepunkt erreicht zu haben und geht jetzt zurück. 93
Die Inzidenzraten sinken zwar in allen Regionen, je- 51
doch nicht schnell genug, um mit dem Bevölkerungs- Nordafrika
wachstum Schritt halten zu können. Damit steigt die 65 1990
absolute Zahl der Neuinfektionen weiter an. 43 2007
Entwickelte Regionen
29
2007 gab es weltweit schätzungsweise 9,3 Millionen
14
neue Tuberkulosefälle gegenüber 9,2 Millionen im Jahr
Entwicklungsregionen
2006 und 8,3 Millionen im Jahr 2000. Die meisten Fälle 370
traten 2007 in Asien (55 Prozent) und Afrika (31 Pro- 234
zent) auf. Von den 9,3 Millionen neuen Tuberkulosefäl-
len im Jahr 2007 betrafen schätzungsweise 1,4 Millio- 0 100 200 300 400 500 600
nen (15 Prozent) HIV-positive Menschen, der Großteil
(79 Prozent) davon in Afrika. Das Verhältnis Männer/ Auch die Tuberkuloseprävalenz, also die Zahl der Tuberkulosefälle je
Frauen bei den neuen abstrichpositiven Fällen, die der 100.000 Einwohner, ist weltweit zurückgegangen. Dennoch wird das von
WHO 2007 gemeldet wurden, lag bei 1,8; das heißt, fast der Partnerschaft „Stopp der Tb“ festgelegte Ziel, die Prävalenz- und Sterb-
doppelt so viele Männer wie Frauen wurden infiziert. lichkeitsraten von 1990 bis 2015 um die Hälfte zu senken, wohl nicht er-
Die Gründe dafür sind weitgehend unbekannt. Eine reicht werden. Dies liegt hauptsächlich daran, dass die Prävalenz in Afrika
mögliche Erklärung besagt, dass biologische Unter- südlich der Sahara noch immer ansteigt und die Prävalenzraten in der
schiede zwischen Männern und Frauen bestimmter GUS in den 1990er Jahren drastisch gestiegen sind. In dieser Region ist die
Altersgruppen das Infektionsrisiko und die Progression Prävalenzrate noch nicht einmal auf das Niveau von 1990 zurückgekehrt
in die aktiven Phasen der Krankheit beeinflussen. Des und wird sich bis 2015 kaum halbieren lassen.
Weiteren könnte die unterschiedliche gesellschaftliche
Rolle von Männern und Frauen ihre Ansteckungsgefahr 2007 gab es weltweit 13,7 Millionen Tuberkulosefälle. Dies ist nur ein ge-
sowie ihren Zugang zu Behandlung beeinflussen. ringer Rückgang gegenüber 2006, als 13,9 Millionen Fälle gemeldet wur-
den, von denen 1,3 Millionen tödlich verliefen. Zusätzlich starben
456.000 HIV-positive Menschen an Tuberkulose.
38
8. MILLENNIUMS-ENTWICKLUNGSZIELE – BERICHT 2009
Die erfolgreiche Durchführung der Strategie „Stopp der hatte 2006 eine 85-prozentige Erfolgsquote. Es muss jedoch dringend
Tb“ und die Erreichung ihrer Ziele wird von Maßnah- dafür gesorgt werden, dass die Labortests von Kulturen und das An-
men an mehreren Fronten abhängen. Der wichtigste sprechverhalten auf Medikamente verbessert sowie die vielen Länder
und am häufigsten angewandte Teil der Strategie be- unterstützt werden, die weiter Fehlbestände an Erstlinienmedikamenten
steht in einer als „DOTS“ bezeichneten Diagnose- und melden. Die Diagnose und Behandlung mehrfachresistenter Tuberkulose
Behandlungsmodalität. Die Diagnoserate nach DOTS und die Durchführung kombinierter TB/HIV-Initiativen gehören ebenfalls
betrug 2007 weltweit 63 Prozent, und die Behandlung zu den Hauptbestandteilen der Strategie „Stopp der Tb“.
39