1. s C H R I F TE N R E I H E F U R G E FL U G EL K U N D E H E FT J_
Blaue Andalusier
VERLAG DES
DEUTSCHEN KLEINTlER-ZUCHTERS
¡
OERTEL & SPDRER REUTLINGEN
FACH- UND LEHRBUCHEREI FUR KLEINTlERZUCHT
2. Blaoe Audalnsier
bearbeitet von
Paul Wüst, Berlin-Steglitz
und
Horst Schmudde, Dortmund-Aplerbeck
Schriftführer
des Sondervereins der Züchter
des Andalusierhuhnes
1956
VERLAGSHAUS REUTLINGEN OERTEL & SPORER
J
3. Aus dem Leben des Sondervereins
AIs die Andalusier um 1870 von den Engliindern nach Deutschland
kamen, fanden sie hier gleich begeisterte Anhiinger. Durch die Einführung
mustergültiger Tiere aus England, sowie durch fortgesetzte Belehrung über
die Zucht der Rasse, erwarb sich der allen deutschen Züchtern wohlbe-
kannte Herr M a r ten seno (Lehrte) ein dauerndes Verdienst. Herr
K o r te, Bocholt, bemühte sich um die Veredelung der neueingeführten
Tiere und stellte sie auf der Nationalen in Frankfurt im Frühjahr 1903 aus.
Die im Jahre 1902 anliiBlich der Thronbesteigung Konig Alfons XIII.
in Madrid veranstaltete internationale Gef1ügelausstellung belehrte die
deutschen Besucher der Schau, wie wenig FleiB die spanischen Züchter auf
die uns als spanische Gef1ügelrassen bekannten Hühnerarten verwandt ha-
ben. Daher müssen die Spanier es sich gefallen lassen, daB sich die Engliin-
der und die Deutschen den Ruhm teilen, speziell die blauen Andalusier,
diese Zierde jeder Ausstellung, zu ihrer jetzigen Hohe gebracht zu haben.
Am 17. Februar 1895 fanden sich begeisterte Züchter in Schmolln (Thü-
ringen) zur Gründung des "Andalusierzüchter-Clubs" zusammen. Es waren
die damaligen Züchter H. Le n t z s c h (Halle a. d. Saale), S i m o n (Ges-
sen bei Ronneburg), Richard F u n k e (Burkersdorf-Schmolln) und Albin
O p i t z (Schmolln). Bei der Gründung wurde H. Lentzsch zum l. Vorsit-
zenden gewiihlt, trat aber bald den Posten an R. Funke ab. Bis zu seinem
Tode im Jahre 1935 lagen die Geschicke des Clubs in seinen Hiinden. In
Alfred O p i t z (Schmolln), dem Sohn des Mitbegründers Albin Opitz,
fand man den ebenbürtigen Nachfolger. Alfred Opitz verstand es, den
Club auch durch eine schwere Zeit, wie es die vielen Kriegswirren waren,
erfolgreich zu führen, bis ihn am 28. Januar 1956 ein Schlaganfall heim-
suchte. Durch seinen Tod nahm ein bedeutendes Stück Andalusierzucht-
geschichte sein Ende.
Da inzwischen die Andalusier auch in Westdeutschland an Verbreitung
zugenommen hatten, war es notwendig, hier mehrere Bezirksvereine zu
gründen. In dem bereits zu dieser Zeit existierenden Bezirk Rheinland war
Johann La n g h off (Walsum), 1. Vorsitzender. Auch in Mitteldeutsch-
land fanden sich Züchter zu einem Verein zusammen. In der Zeit 1920/21
wurde in Lohne (Westf.) die "Andalusierzüchter-Vereinigung für die Pro-
vinzen Westfalen und Hannover" ins Leben gerufen, die spiiter nach Auf-
losung der anderen Bezirke alle Züchter aus West-, Nord- und Mittel-
deutschland vereinigte und sich "Sonderverein der Züchter des blauen An-
dalusierhuhnes" nannte, dessen Vorsitz 1928 Fritz B u s s e (Dehme), über-
nahm und bis heute noch inne hato
4 !
J
4. So waren es in den zwanziger Jahren insgesamt vier Vereine, die sich
um die Verbreitung "der Rasse bemühten. Heute sind es noch zwei, die in
Ostdeutschland existierende "Spezialzucntgemeinschaft Blaue Andalusier"
und in Westdeutschland der oben genannte Sonderverein. Wenn auch die
Politik Grenzen schuf, so sind doch beide Vereine ein einziger, der t:Íner
der iiltesten Sondervereine Deutschlands ist. Moge daher an dieser Stelle
der Wunsch ausgesprochen werden, daB diese Zeit der Trennung bald vor-
über sei, so daB die Züchter aus Ost und West wieder gemeinsam ihre
Tiere zur Schau schicken konnen.
Namen wie Heinrich Niemann (Sieker bei Bielefeld), Joh. Langhoff
(Walsum) und Fritz Busse (Dehme bei Bad Oeynhausen) sind uns in der
Andalusierzucht liingst zu einem Begriff geworden. All diese Züchter ha-
ben zu der Vervollkommnung unserer Rasse sehr viel beigetragen, und
darum sei ihnen an dieser Stelle für ihr Schaffen gedankt; wir wissen
daB diese Züchter für ihre Tiere sehr viel ldealismus aufgebracht haben.
Diesen ldealismus aber benotigt man, um ein wirklicher Andalusierzüch-
ter zu werden.
Unser alter Zuchtfreund Paul Wüst (heute Berlin-Steglitz) sagte einmal
sehr treffend: "Solltest Du das Streben nach Schonem in Dir haben, so fin-
dest Du die Erfüllung in der Zucht des Andalusierhuhnes!"
Mogen aber unsere Andalusier auch immer nur in solche Züchterhiinde
gelangen, die es verstehen, mit ihnen umzugehen. Hierbei zu helfen, ist
Aufgabe des Sondervereins, dem sich alle noch auBenstehenden Liebhaber
unserer Rasse anschlieBen sollten.
Die spanische Rasse in der Heimat
Die Pyreniien-Halbinsel ist kein für die Gef1ügelzucht besonders geeig-
netes Land. Die Abhiinge der Gebirgsketten und die zwischen diesen lie-
gen den Hochebenen sind dürr und kahl, auch sind die Temperaturunter-
schiede der Jahreszeiten wie auch der Tage und Niichte sehr schroff. Nur
die FluBtiiler und die Küste bieten der Federviehhaltung günstige Grund-
lagen. 1m Süden Spaniens liegt das andalusische Tiefland, das sich liings
des Guadalquivirs ausbreitet. Hier herrscht bereits afrikanisches Klima, so
daB tropische Pflanzen vorzüglich gedeihen. Die Gegend ist die Kornkam-
mer SpanieIL~. Bei der Stadt Jerez wiichst der nach englischer Art benannte
5
5. .
Sherrywein; auch bei Malaga kocht die Glut der Sonnenstrahlen einen feu-
rigen Wein. In Granada (Stadt der Granaten) erinnert ein groBartiger
Palast der Maurenherrscher (die Alhambra), an die Zeit, als Spanien den
mohammedanischen Mauren gehorte. 1m Norden schlieBtdas Tiefland mit
der Sierra Nevada ab, die an Hohe die Pyrenaen übertrifft.
1,0 Andalusier, blau, ein sehr erfol9reicher Vertreter der Rasse: Jun9geflügel-Schau Hannover
1954 S9, landesverbandsschau Hamm 1954 S9 E. Dortmund 1954 S9 lVE, landesverbandsschau
Hamm 1955 S9 E + Z, Nationale K61n1955S9 Z.
Trotz der ungünstigen Verhaltnisse hat sich in Spanien eine eigene mit
deutlichen Merkmalen ausgestattete Landrasse herausbilden konnen, die
man im ganzen Land in ziemlicher G1eichmaBigkeit vertreten findet. Ob-
schon sie in groBer Buntscheckigkeit vorkommt, laBt sich doch das über-
wiegen des schwarzen Gefieders und der dunklen Farbung überhaupt fest-
stellen. Der Ursprung des Huhnes so11auf die Zeit der Maurenherrschaft
zurückgehen.
1m Süden des Landes erhebt sich auf schroffem Felsen Gibraltar, das
den Englandern gehort und was -sie zu einer uneinnehmbaren Festung
machten, von wo aus sie die Einfahrt zum Mittelmeer beherrschen. Hier-
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6. durch wird uns auch verstandlich, daB sie es waren, die sich im vergan-
genen Jahrhundert der in ihrem Vaterland bis dahin vernachlassigten
Rasse annahmen und sie unter dem Namen "Kastilier" zu veredeln such-
ten. Wie dies allgemein üblich war, ersparte man sich die Mühe umstand-
licher Wahlzucht unter dem vorhandenen Landschlag und kreuzte Minorka
ein, wobei man allerdings mehr landhuhnartige Tiere bevorzugte. Die ent-
standene Schlagzüchtung wies daher einen hoheren Grad allgemeiner Ver-
vollkommnung auf, als man ihn bei Landrassen antraf. Gegenüber den
vollrassigen Minorkas zeichneten sie sich durch kürzeren Rumpf, hohere
Schwanzhaltung, kleinere Ohrscheiben und kleineren im Genick etwas ab-
stehenden Kamm aus. Bis dahin war den spanischen Landrassen ein auBerst
üppiger Kammwuchs eigen, hervorgerufen durch das tropische Klima. Die
hohe Stellung sowie die stolze Haltung blieben gewahrt. FleiBiges Legen
groBel' Eier wird auch dem Landschlag nachgesagt, der nur selten zur Brut
kommt und als Fleischhuhn recht geringwertig ist.
Auf Grund der Minorka-Einkreuzung nannte man diese Rasse nun blaue
Minorka, wahrend sie vorher den Namen ihres ~erkunftlandes Spanien
trugen. Aber auch dieser Name galt nicht als treffend und legte man als
Bezeichnung nun den Namen der Provinz "Andalusien" fest, von wo aus
sie ja nach England gekommen waren. Wahrend der Engliinder dieses
Huhn hauptsachlich aus Liebhaberei und Sport züchtete, sah man in
Deutschland, wo es inzwischen Eingang gefunden hatte, auch auf eine gute
Legeleistung. Durch zahrzehntelange Zuchtauswahl gelang es, ein Huhn
zu schaffen, das in seiner heutigen Vollkommenheit manchen GeOügelhof
belebt.
Herkunft der Blauen Andalusier
Die allgemeinenErwagungen der Wissenschaft führten zu der An-
nahme, daB unsere domestizierenden Hühner von den in den asiatischen
Dschungeln wildlebenden Bankiva-Hühnern stammen, daB also diese Ver-
mutung auch auf unsere Andalusier angewendet werden kann. Es ergibt
sich in dieser V oraussetzung die Frage, wie wir zu unseren Andalusiern
gekommen sind, da doch das Wildhuhn mit seinem beim Hahn besonders
prachtigen Gefieder alle moglichen Farben einer Farbskala aufweist. Be-
kannt ist, daB die Nachzucht dieser Bankivas den Eltern gleichen, so daB
irgendwelche Umstande eingetreten sein müssen, die uns den Weg zu un-
serem Huhn weisen, da auch das Bankiva-Huhn den Erbgesetzen unter-
liegt, wohl im Kleinen von uns unbemerkt mendelt, in der Nachzucht je-
doch im groBen und ganzen den Eltern jeweils gleicht. Abgesehen von der
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7. Hochfeine Andolusierhenne, die ouf der Junggef1ügel-Schou Honnover 1954 die Bewertung ,v BB'
(vorzüglich Bloues Bond) erhiel!.
unterschiedlichen GroBe mit den Bankivas, die durch die Domestikation
und der damit verbundenen Pflege und besseren Futtergrundlage zu er-
klaren ist, muB doch wohl im Gefieder des Wildhuhnes eine Veranderung
eingetreten sein. In der Farbskala des Wildhuhnes muB die schwarze und
weiBe und in dieser Verbindung die grau-blaue Farbe, wenn auch verdeckt,
enthalten sein, um sich in den V ordergrund zu drangen, sich also abzu-
spalten. Es ist also eine Abkehr von der standigen Erbfolge der Wildfarbe
vorgekommen. Und diese plotzlich ohne auBeren Grund aufgetretene erb-
liche Veriinderung einzelner Erbanlagen bezeichnet der hollandische Ver-
erbungsforscher de Vries als Mutation (sprunghafte Veranderung in der
Erbmasse). In unserem Falle, der Farbe, haben wir es mit einer sogenann-
ten Farbmutation zu tuno Die Ursache dieser auffallenden Erscheinung er-
klarte man sich teils mit der Domestikation unserer Hühner; aber auch
ohne Zutun der Halter oder Züchter gab es schwarze und weiBe Hühner,
und sicherlich schon vorher in freier Wildbahn, wo sie aber wegen Mangel
an Schutzfarbe gegen ihre Feinde zugrunde gingen.
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8. Wie das Wort "Andalusier" bereits besagt, handelt es sich um ein spa-
nisches Huhn, hervorgegangen aus dem spanischen Landschlag. Unter die-
sen spanischen Landrassen waren Tiere mit grau-blauem Gefieder keine
Seltenheit. Insbesondere die Englander nahmen sich zu Anfang der Ver-
besserung der Figur und Farbe durch Einkreuzung von damals bereits exi-
. stierenden blauen altenglischen Kampfern an, um hiermit vor allem die
Farbe zu intensivieren und zu festigen, andererseits aber auch der Figur
cin einheitliches und schnittiges Aussehen zu geben.
Um 1870 interessierten sich deutsche Liebhaber für diese Rasse, und erst
der ZusammenschluB der damal.igen Züchter im Jahre 1895 gab den noti-
gen Impuls, vereint an den weiteren Aufbau und die Vervollkommnung
unseres so schonen Huhnes heranzugehen.
Warum Blaue Andalusier?
Wenn wir einmal die vielen Hühnerrassen an unserem geistigen Auge
vorüberziehen lassen oder gelegentlich auf einer der Geflügel-Schauen an
den Reihen der Kafige entlanggehen und an der dort gezeigten Elite der
Hühner sehen, was ZüchterfleiB in den vielen Jahrzehnten hervorgebracht
hat, so muB es doch dem Laien und auch dem Tierfreund schlechthin ob
der Vielzahl der Formen, Farben und Zeichnungen so recht zum BewuBt-
sein kommen, mit welcher Inbrunst diese Züchter sich ihrer erwahlten
Rasse angenommen haben. Wir sehen, daB der Geschmack der Züchter
sehr vielseitig ist, denn sonst würden wir ja nicht zu so vielen Rassen ge-
kommen sein. Und gerade diese Vielzahl und Vielfalt der Huhnrassen sind
es, die den Geschmack liiutern und zwingen, dieser oder jener Rasse den
V orzug zu geben. Da sich bekanntlich über den Geschmack streiten liiBt,
andererseits aber aus Billigkeitsgründen jede Geschmacksrichtung anzu-
erkennen ist, sprechen hier wohl viele Momente mit, die diesen oder jenen
Züchter auf eine bestimmte Rasse sich festlegen lassen.
Wer unter der groBen Auswahl gerade auf Blaue Andalusier stoBt und
trotz unverkennbarer Schonheit auch der anderen Rassen sich immer wie-
der zu den Blauen hingezogen fühlt, hat jene Rasse in sein Herz geschlos-
sen, die ihm im Laufe der Zuchtjahre Anregung und Freude bereitet. Denn
die Blauen Andalusier sind eine anschauliche Rasse, die dem Züchter sicht-
bar so interessante Ein- und Ausblicke über das Zuchtgeschehen dieser
dezenten Zusammenstellung der Farbe mit der Siiumung bietet.
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9. Die Forro der Andalusier
Wenn auch die Andalusier eine Rasse sind, die durch ihre dezente Ge-
fiederfarbe ihren Charakter erhalten, so spielt die Figur doch eine ebenso
graBe Rolle wie die Farbe, den n sie gehoren zu den Hühnern, die durch
geschwungene Linien den Schonheitssinn der betreffenden Züchter befrie-
digen sollen. AuBerdem würden Farbe und Siiumung bei einem plumpen
Tier nicht entsprechend Zl1rGeltung kommen. Infolge ihres Temperamen-
tes erscheinen sie ziemlich hochgestellt und wirken in Verbindung mit der
typischen Farbe und Siiumung im Effekt in ihrer vollends aristokratischen
Schonheit.
Das Andalusierhuhn soll niemals den gewohnlichen Landhuhntyp ver-
korpern, denn eine elegante Erscheinung ist dieser Rasse typisch. Der ziem-
lich lange Hals wird leicht nach hinten getragen, um dann in den etwas
abfallenden, breiten und langen mit beim Hahn reichem Sattelbehang ge-
schmückten Rücken überzugehen. Auf eine volle, gut gewolbte Brust ist zu
achten. Tiere mit Fischrücken sind van der Zucht auszuschlieBen. Wiihrend
die Flügel straff anliegend und nicht zu kurz sein dürfen, soll der Schwanz
leicht ansteigend und etwas locker getragen, moglichst voll sein. Reiche
und schon gebogene Besichelung. wobei auf genügende Breite jeder Feder
Eine Henne mit sehr eleganter linie, landesverbandsschau Stuttgart 1953sg E.
10
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10. )
In Form und Forbe sowie Kopfpartie sehrgute Henne, die Schenkelzeichnung etwas deutlicher
erwünscht. Bielefeld 1949 sg Z .best".
zu achten ist, machen den Hahn zu einem typischen Vertreter der Rasse.
Der Schwanz darf nicht schleppend oder fasanenhaft sein. Die Schenkel
seien kriiftig und miiBig hervortretend, die Liiufe mittelhoch.
Neben der Schnittigkeit der Figur sol! das Huhn einen kriiftigen Ein-
druck machen und damit einen Ausdruck robusten Lebenswillens bekun-
den. KarpergraEe und kriiftiger Karperbau, aber dadurch auf keinen Fall
grob wirkend, haben, auch um ein Absinken des Gewichtes zu vermeiden,
gegenüber den anderen Merkmalen, wie auch der Farbe, Vorrang.
Die Andalusier brauchen nicht so schwer wie die Minorkas zu sein. Der
Hahn sol! ausgewachsen 2,5 bis 3 kg, die Henne 2 bis 2,5 kg wiegen. Dieses
Gewicht ist notwendig, um die Vitalitiit der Rasse nicht zu schwiichen.
Stelzige Erscheinung oder auch gedrückte Figur, sowie Steil- und Fiicher-
schwanz sind grabste Fehler der Rasse und sind zu strafen; auch geharen
solche Tiere nicht in den Zuchtstamm, seien es auch noch so gute Farben-
tiere. Ebenso sind Tiere mit X-Beinen keine Leistungstiere.
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11. Farbe und Saumung
Wollen wir das Blau unserer Andalusier richtig beurteilen, so müssen
wir uns von der Ansicht des oberfliichlichen Beobachters, der diese Farbe
als grau ansieht, freimachen. Wenn auch nicht bestritten wird, daB wir es
hier mit einer Mischung von schwarzen und weiBen Farben zu tun haben,
so müssen wir uns erst einmal darüber klar werden, durch welche Moglich-
keiten die graue Andalusierfeder als blau angesehen bzw. als solche emp-
funden wird.
Vm dies zu verstehen, müssen wir weit zurückgreifen, und zwar ist ver-
mutlich die Feder aus der Reptilschuppe hervorgegangen und ehemals als
Ausbuchtung der Haut zu betrachten. Analog dieses V organges und der
weiteren Entwicklung bis zur heutigen Huhnfeder bestehen beide aus
einem hornigen Grundstoff, den wir ja nun in zerschlissener Form als Fe-
der vor uns haben. Die Fiirbung unserer Andalusierfeder ergibt sich aus
bestimmten Federstrukturen und durch Pigmente, die in die Feder ein-
gebracht wurden. Diese Farbstoffe werden also mit dem Wachstum der
Feder bis zur Verhiirtung der Federsubstanz eingeschleust, jene Farbpar-
tikelchen, die wir als Pigment bzw. Pigmentfarben bezeichnen. Es sind
~l
f
Siegerschau Essen 1935 S9 E.
12
12. dies kornchen- oder stiibchenformige Teilchen, die in unserem Falle ein
Melanin, das Eumelanin, ein dunkles Pigment, enthalten.
Das Andalusierhuhn, ursprünglich aus der Bastardierung schwarzer mit
weiEer Hühner entstanden, hat also eine weiEe Feder, die je nach Nuance
mehr oder weniger mit dunklem Farbstoff durchsetzt ist, jenes Melanin,
das hier als Reflektor wirkt. Die Spektralfarben, aus denen ja unser weiEes
Licht zusammengesetzt ist, bewirken im Falle unserer blauen Feder, daE
das verbleibende Blau zurückgeworfen - reflektiert - wird und so in die-
sem Farbton unser Auge erreicht, wiihrend alle sonstigen Farbanteile des
Lichtes von der Oberfliiche der Feder verschluckt werden. Der blaue Glanz
der Feder wird durch die gegenseitige Beeinflussung zusammentreffender
Lichtwellen an der Oberfliiche der in der Feder befindlichen Melaninstiib-
chen bzw. -kornchen hervorgerufen.
Bei den heute hohen Ansprüchen an die Farbe ist sie das A und O der
Andalusierzucht. Die Kombination der Erbfaktoren der beiden Grundfar-
ben zeigt sich immer wieder in den laufenden Generationen. Die beiden
. Farben Schwarz und WeiE losen sich jedoch stets wieder aus der blauen
Farbe nach der Mendelschen GesetzmiiEigkeit, fallen also in einem be-
stimmten Anteil in diese beiden Grundfarben zurück. Denn keine domi-
niert über die ande re. Es ist also immer mit einem gewissen Prozentsatz
dieser Farben zu rechnen, trotzdem die Andalusierrasse doch schon viele
Jahrzehnte gezüchtet wird.
1m Laufe der Zeit ist naturgemiiE eine gewisse Stetigkeit aus der blauen
Farbe insofern in das Blut der beiden Grundfarben übernommen, als es
prominenten Züchtern gelungen ist, aus dieser Kreuzung feine Andalusier
zu züchten. Es ist verstiindlich, daB die benutzten Zuchttiere aus alten Zuch-
ten mit ihrem gefestigten Blut entsprechende Erfolge in Aussicht stellen.
Das Reizvollste ist ohne Frage das Ziel, den klaren und doch tiefblauen
Farbton, wie wir ihn besonders beim blauen Strasser finden, im Zucht-
stamm zu festigen. Von diesem Farbton hebt sich die Siiumung der Feder
am sinnvollsten ab und gibt dem Gesamtbild die besondere Note, die der
Huhnfarbe den Kontrast zwischen Farbe und Siiumung ermoglicht. Mit der I
Farbe der Federdecke ist die Siiumung der Feder zusammengekoppelt, je-
ner überschüssige Farbstoff, der sich beim Aufhoren des Wachstums der
Feder an deren Kante staut und, so zusammengedriingt, der Federkante
eine mehr oder weniger auffallende Breite gibt. lnfolge dieser besonders
blau reflektierenden Siiumung wirkt sie gerade bei scharfer Abgrenzung 1
vom Federfeld bei nicht zu groEer Breite besonders kontrastreich.
Wert wird auf eine um die ganze Feder gehende Siiumung gelegt. Hiiu-
fig kommt es vor, daE sich die schwarze Farbe am Federende staut und hier
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13. Eine sehr feine Andolusierhenne, die im Johre 1926 ouf der Notionolen in K61n .Sieger" wurde.
gleichsam Tupfen bildet, was eine gute Zeichnung zunichte macht. Wenn
auch die Tiere mit schmalster Siiumung bestechend wirken, so sollte man
aus Zuchtgründen eine kriiftigere nicht verstoEen. Ein Feind des guten
Andalusierblaus ist der im Sattel- und Halsbehang der Hiihne zuweilen
anzutreffende Rost. Eine Genugtuung ist es, daE heute nur noch sehr we-
nige Tiere diesen groben Fehler aufweisen. Die Zeichnung soll von der
Oberbrust bis in die Schenkel gleich klar sein. NaturgemiiE erscheint aber
die Oberbrust etwas dunkler, da sich hier die Federn eng aufeinander le-
gen. Ebenso erscheint die Schenkel- und Legebauchbefiederung etwas
dunkler, da diese flaumiger sind, sie soll aber nach Moglichkeit noch Zeich-
nung andeuten. Wenn der Schenkelzeichnung auch nicht allzu groEer Wert
beigemessen werden sollte, so ist es doch wichtig, daE sie nicht nach Schwarz
oder WeiE ausarte. Die Nachzucht würde aus solchen Tieren sehr scheckig
sem.
Die Sattel- und Halsbehiinge der Hiihne sollen niemals reinschwarz sein,
sondern immer noch einen blauen Grundton verraten. Schimmel in
Schwanz- und Flügelspitzen ist unschon und wirkt sich auf die Nachzucht
14
.. - J
14. aus. Anziehend sind jene Tiere, die eine saubere Flankenzeichnung auf-
weisen. Ebenso sind die Hiihne mit sauberen Flügelschildern und SchuItern
immer vorzuziehen. Auch solI die Schwanzfarbe mit der Brustfarbe har-
monieren. Hier alIerdings eine Siiumung zu verlangen, wiire zu viel, ob-
wohl solche Tiere immer bestechen. Dieser Vorzug ist nur bei den hennen-
fiedrigen Rassen, z. B. Sebright, der FalI, man solIte diese daher auch nie
zu einem Vergleich heranziehen.
Die Kopfform der Andalusier
Wir wissen, daB feingebaute Andalusier mit schlechten Kiimmen nie
den Eindruck der VolIwertigkeit machen, ist doch der Kamm als Kronung
des Kopfes eine Zierde beider Geschlechter und gleichzeitig in seiner Bil-
dung ein Zeichen für gute Rassigkeit wie auch für die sorgfiiltige Züchtung.
Von der Form des Hahnenkammes verlangt die Musterbeschreibung: ein
fest aufgesetzter, mehr liinglicher Stehkamm von feinem Gewebe, mit re-
gelmiiBigem, mitteItiefem Zackenschnitt. Vm also bei Hiihnen mit groBen
Sehr feiner Andalusierhahn mit schanen breiten Hauptsicheln. Die Kammfahne mü6te etwas
mehr vom Kapf abstehen, die Zacken breiter erwünscht. Hannover 1954 S9 E; Osnabrück 1954
.varzü9Iich'.
15
15. Kammen ein Umlegen derselben zu vermeiden, muB auf genügende Breite
der Kammwurzel geachtet werden; zudem wirken übergroBe Kamme un-
schon. Die Zahl der Zacken ist von weniger groBer Bedeutung, obwohl
diese nicht kleiner als 5 und nicht groBer als 7 sein soIlte, da mit einer gro-
Beren Anzahl von Zacken eine nicht genügende Breite derselben eintritt
und den verponten Sagekamm bildet. Die Zacken soIlen nicht schrag nach
hinten liegen, sondern der Wolbung des Kammes entsprechend senkrecht
stehen. Bei dem heutigen Stand der Zucht dürften Tiere mit Doppelzacken
nicht mehr vorkommen, zudem werden auf Schauen diese Tiere nicht mehr
pramiiert. Der routinierte Züchter wird hier natürlich durch eine kleine
Operation die haBlichen Nebenzacken entfernen. Dieses ist nicht zu ver-
werfen, wir müssen uns aber darüber klar sein, daB wir an dem Erbbild
des Tieres dadurch nichts geandert haben und dieser Fehler auf die Nach-
zucht trotzdem vererbt werden kann.
Bei dem Andalusierkamm ist es von Wichtigkeit, daB die Kammfahne
ni c h t dem Nacken folgen darf.
Die KehIlappen soIlen lang, dünn und fein im Gewebe sein. Die Kor-
nung des Kammgewebes sei also nicht zu grob. Ebenso soIlen nach Moglich-
keit Kamm und KehIlappen faItenfrei sein.
Von den Ohrscheiben verlangen wir eine mittelgroBe, ovale und glatte
Struktur. Die Farbe soll rein weiB, also nicht von roten .Aderchen durch-
zogen sein. Der verponte Gesichtsschimmel, den wir manchmal bei den
Andalusiern antreffen, ist eine Folge der Verwandtschaft der Rasse mit
den weiBgesichtigen Spaniern. Wenn auch Jungtiere, die mit diesem Fehler
behaftet sind, von der Zucht auszuschlieBen sind, sollte man ihn bei sonst
wertvollen Alttieren nicht zu hart strafen. Selbstverstandlich hat ein AIt-
tier mit schimmelfreiem Gesicht einen weit hoheren Zuchtwert.
Um also ein übergreifen der weiBen Ohrfarbe auf das Gesicht zu ver-
meiden, ist darauf zu achten, daB zwischen Ohrscheibe und Gesicht eine
kleine HautfaIte steht. In diesen Fallen zieht sich der Schimmel nicht so
schnell über die Gesichtshaut. Sowohl schwammige als auch zu groBe (die
durch Einkreuzung von Minorka entstehen) Ohrscheiben sind zu verwerfen.
1m Hinblick auf die Schwierigkeit der Zucht auf Form und Farbe sind
obengenannte Korperteile also samtlich zweitrangig.
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16. Die Lauf-, Schnabel- und Augenfarbe
Die Musterbeschreibung verlangt von diesen drei Korperteilen eine
dunkle Fiirbung, so sollen z. B. die Liiufe schieferblau sein. Bekanntlich
verblaBt diese Farbe wie bei jeder anderen Rasse mit zunehmendem Alter,
d. h. die Hornschuppen werden mit der Zeit dicker und lassen somit das
sich in den Liiufen befindliche schwarze Pigment weniger kriiftig durch-
scheinen, wodurch das Entfernen der alten Schuppen beim "Fertigmachen"
der Tiere (Alttiere) für eine Schau notwendig wird. Kalkbeine sind die
Folge von Mangel an Pflege. Solche Tiere gehoren nicht auf die Schau. Die
Lauf-, Schnabel- und Augenfarbe ist erblich gekoppelt, d. h. sie ist jeder
anderen Farbe dieser Merkmale gegenüber dominant. Es dürfte somit
nicht schwer fallen, eine sich im Stamme eingeschlichene helle Augenfarbe
auszumerzen. Hier ist besonders bei den Hiihnen auf dunkle Augen zu
achten. Da nun das sich im Korper der Tiere befindliche schwarze Pigment
(Melanin) auf alle Korperteile gleichmiiBig verteilt ist, zeigen z. B. in der
Gefiederfarbe helle Tiere naturgemiiB also auch hellere (mehr rote bis
orangenfarbige) Augen. Dieses ist besonders bei den weiBen Andalusiern
zu beobachten, die nur selten ein so dunkelbraunes Auge haben wie die
1
f
Fi9ürlich und farblich feine Henne. Hannover 1955 59 Z.
17
17. blauen oder schwarzen. Da aber, wie schon gesagt, das dunkle Auge domi-
nant ist, bringen auch diese Tiere immer dunkeliiugige N achzucht, zumal
sie in ihren Erbanlagen ja auch die dunkle Augenfarbe besitzen. Wenn
wir unter dem heutigen Rassegeflügel weiBgefiederte Hühnerrassen mit
dunklem Auge kennen, so deshalb, um einen krassen Gegensatz zu er-
zielen. Die ist zwar ein Beweis der Kunst der Züchtung, ist aber nicht
natürlich.
Die Andalusier brauchen nicht die dunkle Augenfarbe der Minorkas zu
besitzen. Ein etwas rotes bis rotbraunes Auge ist daher nicht zu strafen.
weil es den Gesamteindruck keinesfalls stort. Hingegen sind Fisch- oder
Perlaugen zu verwerfen. Die Schnabelfarbe entspricht ungefiihr der der
Lauffarbe. Zu betonen wiire noch, daB die genannten Merkmale der Form
und Farbe untergeordnet sind.
Die Vererbung der blauen Gefiederfarbe
Die Vererbung ist im allgemeinen ein Kapitel, das schon viele Wissen-
schaftler beschiiftigte, mit dem sich aber nur wenige Züchter befassen. In
der Andalusierzucht ist es aber nicht zu umgehen, denn nur der Züchter
wird bleibenden Erfolg haben, der auf diesem Gebiet Bescheid weiB. Erst
die Geheimnisse der Vererbung in der Andalusierzucht machen sie inter-
essant.
Bei unseren Hühnerrassen sind es eine ganze Reihe von Merkmalen
und Eigenschaften, die teilweise rassebedingt, teilweise aber auch an keine
bestimmte Rasse gebunden sind. Sei es die Korperform, die Gefiederfarbe,
FuBbefiederung, Kopfform, Brütigkeit, Eigewicht usw. - sie alle sind
genetisch analysierbar. Wir kennen viele Beispiele der Mendelspaltung,
wollen uns hier aber auf die beschriinken, die für die Andalusierzucht
wichtig sind und den Züchter immer wieder beschiiftigen werden. Von den
drei bekanntesten Erbgiingen, dem dominanten, dem rezessiven und dem
intermediiiren Erbgang, haben wir es in der Vererbung der Andalusier-
farbe hauptsiichlich mit letzterem zu tuno
Was ist nun Mendelismus? Weil wir Andalusierzüchter um dieses Wort
nicht umhin konnen, sei es noch einmal erkliirt. Der Augustinerpater J0-
hann Gregor Mendel hatte einst bei seinen Kreuzungsversuchen zweier
verschiedener Erbsenrassen, wovon'die eine rot, die andere weiB blühte, die
Feststellung gemacht, daB in der Nachzucht eine Mischrasse entstand, die
also weder rot noch weiB, sondern rosa blühte. Interessant wurde es, als
bei einer Kreuzung dieser rosa-blühenden Erbsen in der niichsten Gene-
ration drei verschiedene Farben vorhanden waren, und zwar bei jedem
18
18. p
Vererbung der blauen Andalusier (nach Bartsch)
19
19. Versuch in einer bestimmten GesetzmaBigkeit, namlich 25 OJorotblühende,
25 OJoweiBblühende und 50 OJorosablühende Pflanzen. Die rotblühenden
ergaben unter sich verpaart stets rotblühende Nachzucht, ebenso brachten
die weiBblühenden stets weiBblüheJide Nachkommen, wahrend die rosa-
blühenden immer in dem Verhaltnis von 1:2: 1 aufspalteten.
Auf Grund dieser Lehre bezeichnet man jegliche Aufspaltung einer Ei-
genschaft, in der Vererbung als Mendelismus, oder man sagt: die Rasse
mendelt in einer Eigenschaft.
Schon 1901 berichtete der bekannte englische Vererbungsforscher Bate-
son über den intermediaren Erbgang der Gefiederfarbe, den er bei den
Andalusierhühnern entdeckt hatte. Hiermit lieferte er den ersten Beweis
Mendelscher Aufspaltung im Tierreich.
Wir wissen, daB unsere Blauen Andalusier aus einer Kreuzung schwar-
zer X weiBer Andalusier entstanden sind. Diese beiden Ausgangsfarben
sind weder dominant (überdeckend) noch rezessiv (überdeckbar), was der
Grund für die blaue Nachzucht ist. Keine der beiden vermag die andere
zu verdrangen. Diese Eigenschaft nennen mit einen intermediiiren Erb-
gang (in der Mitte liegend). Die Farbe der Blauen Andalusier ist al so
nichts anderes als eine Mischung von Schwarz und intermediarem WeiB.
Wahrend nun diese beiden Farbenschlage, entsprechend den rot- und
weiBblühenden Erbsen Mendels, homozygot (reinerbig) sind, spaltet die
blaue Farbe wie die rosafarbigen Erbsen Mendels in ihrer Nachzucht auf,
sind also heterozygot (misch- oder spalterbig), was viele Züchter veranlaBt,
die Andalusier nicht als Rasse, sondern als Bastard anzusprechen. Es fallen
also bei Verpaarung der blauen Tiere, was in der Andalusierzucht ja ge-
schieht, 25 OJoschwarze, 25 OJoweiBe und 50 % blaue Nachzucht. Würden
wir einmal die schwarzen untereinander verpaaren, so erhielten wir nur
schwarze Nachzucht ebenso bei WeiB mit WeiB nur weiBe Nachkommen;
beide sind also reinerbige Farbenschlage. Hieraus folgt, daB bei der Kreu-
zung von Schwarz mit Blau = 50 OJo Schwarz und 50 OJo BIau entsteht; des-
gleichen fallt bei WeiB und Blau = 50 % WeiB und 50% BIau. Bei den
genannten schwarzen und weiBen Tieren handelt es sich selbstverstand-
lich um solche, die von blauen Tieren abstammen. Folgende DarsteIlung
soll das versinnbildlichen: (ss = schwarz; ww = weiB; sw = blau).
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V on dem Laien wird oft angenommen, daB das AndalusierweiB dem
sogenannten LeghornweiB gleich sei. Dies ist nicht der FaU, denn es han-
delt sich hierbei um ein intermediiires WeiB, das genetisch nicht identisch
ist mit dem dominanten, noch rezessiven WeiB, wodurch die unreine weiBe
Farbe zustande kommt, d. h. also, das Gefieder der weiBen Andalusier ist
nicht rein weiB, sondern mit dunklen Federn unregelmaBig durchsetzt. Es
wirkt dadurch oft schmutzig.
21
21. Bei den Kreuzungsversuchen von LiPPincott (1921) mit den homozygo-
ten weiBen Andalusiern war es vollig gleich, ob er diese mit rezessiv wei-
Ben oder schwarzen Rassen kreuzte - z. B. weiBe Wyandottes, weiBe Ply-
mouth-Rocks, schwarze Langschan - die Nachzucht fiel stets blau aus. Die-
ses Ergebnis erkliirte Hutt so, daB alle drei Farbenschliige der Andalusier
den Faktor e (Farbbildungsfaktor) besitzen.
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Fehlfarbig schwarze Andalusierhenne (Althenne).
Da eine Kreuzung von schwarzem Andalusierhahn mit weiBer Leghorn-
henne (dominantes WeiB) eine weiBe Nachzucht ergab, die in ihrem Ge-
fieder jeder anderen Leghornkreuzung glich (fast reinweiB), tauchte die
Frage auf, ob die Schwarzen wirklich den Faktor e besitzen oder ob dieser
nur bei einer Kreuzung mit rezessivem WeiB eine blaue Farbe entstehen
liiBt, wie es bei der Kreuzung mit intermediiirem WeiB immer der Fall
ist. Scheinbar sind hierüber noch keine Versuche angestellt worden.
Zu erwiihnen wiire noch, daB dieser Faktor e nicht geschlechtsgebunden
ist, d. h. die beiden Geschlechter treten in a-llen drei Farbenschliigen auf.
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22. Mancher alte Züchter wird nun einwenden, da~ die Praxis der Andalu-
sierzucht doch etwas anders aussieht, d. h. die oben genannte prozentuale
Aufspaltung der Nachzucht bei der Verpaarung von Blau mit Blau recht
unterschiedlich ist. Viele Umstiinde spielen bei der Vereinigung der Erb-
faktorenpaare eine Rolle. Es ist daher vorher nicht festzulegen, wieviele
blaue Küken hierbei anfallen. Es kommt vor, da~ bei einem Schlupf fast
nur blaue Küken erzielt werden, wiihrend bei einem anderen fast nur
fehlfarbige, d. h. schwarze und wei~e Küken ausfallen.
Wie wir an den oben angeführten Beispielen gesehen haben, sind diese
sogenannten Fehlfarben - dieser Ausdruck ist nur vom Standpunkt unserer
Musterbeschreibung gesehen richtig, denn an und für sich sind die blauen
Tiere fehlfarbig, nicht aber die reinerbigen schwarzen und wei~en - in
der Zucht gar nicht so bedeutungslos, was wir im folgenden Kapitel sehen
werden.
Zucht und Haltung
Für die Zucht der Andalusier, d. h. für deren Verpaarung, lassen sich
bei dieser Rasse keine handfesten Regeln anwenden. Der erfahrene Züch-
ter hat hierfür ein Fingerspitzengefühl, wie er seinen Zuchtstamm aufstellt,
dies lii~t sich nicht erlernen, sondern mu~ einem in die Wiege gelegt sein,
au~erdem gehort hier das Glück nun einmal zu.
Bei. der Zucht auf Farbe darf die Form nicht vernachliissigt werden.
Diese steht unbedingt an erster Stelle. Tiere mit Abnormitiiten wie Brust-
beinverkrümmung, Verzerrung der Pupille und anderen Extremitiiten ge-
horen niemals in den Zuchtstamm. Sowohl verfettete als auch vitalarme
Tiere bringen in der Zucht keinen Erfolg. Für die Zucht bleibt die Ab-
sta1Jlmung der Tiere ausschlaggebend. Es hat hier keinen Zweck, schein-
bar gute Tiere zusammenzukaufen, die vielleicht nur durch Zufall entstan-
den sind; ihre Nachzucht wird fast immer enttiiuschen.
Als Zuchthiihne bevorzuge man solche, die eher etwas dunkel und breit
gesaumt sind und paare sie an mehrjiihrige Hennen, die eine gute Farbe
und Siiumung behalten haben. Mittelfarbige Hiihne oder solche, die zu
Rost neigen, werden besser mit etwas dunklen, schwergesiiumten Hennen
gepaart. Wenn man bei einer Verpaarung gegensiitzlicher Tiere anderer
Rassen eine scheckige N achzucht erhiilt, so trifft dieser V organg in der
Andalusierzucht nicht zu. Es ist daher darauf zu achten, da~ die Fehler
des einen Tieres durch die V orzüge des anderen ausgeglichen werden.
Bei der Zucht mit schwarzen und wei~en Andalusiern glaubte man frü-
her, hier keine gut gesiiumten Nachkommen zu erhalten. Dies ist aber nicht
23
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Henne System der Linienzucht Hahn
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Schema der Linienzucht nach dem Amerikaner J. K. F e I e h
Die Linienzuchl isl ein Weg der In~uchl, gehort aber immer in die Honde van erfahrenen
Züchtern wa sie auch entsprechend bleibenden Erfalg bringt. Abstammungskanlralle isl Grund-
bedingung.
Jede gestrichelte Linie slellt ein weibliches Tier (Henne), jede ausgezogene linie ein monn-
liches Tier (Hahn) dar. Die Zahlenbrüche geben den Blulanleil des Stammhahnes bzw. der
Slammhenne (Kreis 1) in der jeweiligen Nachkommengeneration an.
24
24. Fehlfarbig wei6er Andalusierhahn (durch elwas ungünslige Slellung isl die feine linie nichl zu
erkennen).
der Fall, was wiederholt bewiesen wurde. Es bliebe allerdings zu erfah-
ren, wie die Weiterzucht dieser Tiere ausfiillt. Die Verpaarung von Blau
mit Schwarz oder WeiB sollte dem Züchter nicht geraten werden, da hier
meist scheckige Nachzucht fiillt. AuBerdem ist der Anteil der blauen Tiere
nicht groBer als bei der Verpaarung von Blau unter sich. Wer Erfolg in
der Zucht haben will, für den ist Fallnestkontrolle und genaue Zuchtbuch-
führung notwendig. Man kann hierbei nie alles im Kopfe behalten und
"Wer schreibt, der bleibt". .
Das Andalusierhuhn gedeiht am besten bei Freilauf und bringt hier
den groBten Nutzen, denn es ist ein eifriger Futtersucher. OrdnungsgemiiBe
PfIege sowie vorschriftsmiiBige Behausung und Fütterung sind Grundbe-
dingung für Erfolge in der Zucht.
Wenn die Küken aus gesunden Eiern stammen, gedeihen diese überall.
Um eine Frühreife bei der Rasse zu vermeiden, ist es notwendig, die Ge-
schlechter frühzeitig zu trennen. Damit die Tiere spiiter ein glanzreiches
Gefieder erhalten, ist es empfehlenswert, etwas olhaltiges Futter zu ver-
abreichen.
25
25. Ein robuster Vertreter, die Zeichnung konnte klorer sein. Notionale Hamburg 1954 sg SE.
J
In Farm und Zeichnung feine Henne (Wickelkamm?). Nationale Hamburg 1954 .g SE.
26
- .
26. Der Wirtschaftswert der Andalusier
Es wird oft angenommen, daB unsere Andalusier nur auf ihre auBere
Schonheit gezi,ichtet worden und dadurch ein reines Zierhuhn ohne bedeu-
tende Leistungen seien. Dem ist nicht so, denn das beweist uns die Praxis.
Nicht selten wird die 200-Eier-Grenze überschritten, und das bei einem
Durchschnittseigewicht von 65 g. Neben dieser beachtenswerten Legelei-
stung liefert uns die Rasse immer noch einen annehmbaren Braten, der
nicht zu verachten ist und den andere Legerassen kaum bieten.
Das Andalusierhuhn ist ein guter Futterverwerter und gedeiht, wie ge-
sagt, am besten bei Freilauf. Auch die Aufzucht bringt hier den groBten
Erfolg. Bekanntlich eignen sich die Eier der Rasse. schlecht zur Kunstbrut,
und es ist daher ratsam, die Putenzwangsbrut zu betreiben, um frühzeitig
Jungtiere zu erhaIten. Wenn den Küken die notige Pflege zukommt, die
jede Rasse verlangt, gedeihen diese ohne jede Schwierigkeit, und Verluste
sind seIten. Treibfutter ist in jedem Fall zu meiden, da die Andalusier
eine gewisse Zeit zur Entwicklung brauchen. Der Legebeginn sollte nicht
vor 7 Monaten eintreten, da sonst die Tiere zu zart im Bau bleiben. Gluk-
ken gibt es unter den Andalusiern so viel wie gar nicht.
Natürlich ist eine solche Rasse, die sich auf ihre Farbe so schwer züchten
laBt, nichts für eine groBe Wirtschaftsfarm oder den Geflügelmarkt. Des-
halb kann man mit ihnen auch keine Geschafte machen, und das ist gut
so: Die Andalusier sind namlich nur für wirkliche ldealisten und nicht für
Geschaftemacher gedacht.
Die Zwerg-Andalusier
Das Herkunftsland dieser zierlichen Zwerghuhnrasse ist sowohl Deutsch-
land als auch England. Leider sind sie in den letzten Jahren sehr seIten
geworden, was bei der Schonheit dieser Zwerghuhnform unverstandlich
ist.
Ebenso wie die GroBrasse sind unsere Zwerge gute Legehühner, die
immerhin ein Ei von etwa 35 bis 40 g produzieren, was bei ihrem Korper-
gewicht, das beim Hahn 900 g und bei der Henne 800 g betragen soll, im
Vergleich zu dieser sehr beachtlich ist. Dem Züchter, der keinen groBen
Auslauf besitzt, bringen diese Zwerghühner viel Freude und Nutzen.
1m übrigen trifft das Gesagte über die GroBrasse auch für die Zwerge
über Form und Farbe zu. Auch für die Zucht fin den die gleichen Regeln
Anwendung.
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27. Musterbeschreibung
Blaue Andalusier
Herkunft: Spanische Rasse. 1872 nach Deutschland eingeführt.
Zuchtziel: Frühreifes Legehuhn mit einer Legeleistung von 160 Eiern
im ersten und 130 Eiern im zweiten Jahre.
Gesamteindruck: Stattliches Huhn mit gut mittelhoher, breiter Stellung.
Rassemerkmale: Ha h n. Rumpf: Kriiftig, gestreckt, etwas abfallend. -
Hals: Ziemlich lang, leicht nach hinten getragen. - Rücken: Breit, mit rei-
chem Sattelbehang. - Brust: Voll, gut gewolbt, hochgetragen. - Flügel:
Lang, straffoanliegend. - Schwanz: Voll, etwas locker und leicht anstei-
gend getragen, mit schon gebogenen Sicheln. - Bauch: Gut entwickelt und
ausladend. - Kopf: Breit, kriiftig entwickelt. - Gesicht: Rot, frei von Fal-
ten, mit haarartigen, schwiirzlichen Federchen besetzt. - Kamm: Fest auf-
gesetzter, mehr liinglicher Stehkamm mit feinem Gewebe und regelmiiBi-
gem, mitteltiefem Zackenschnitt; die Fahne folgt dem Nacken nicht. -
Kehllappen: Lang, dünn, fein im Gewebe. - Ohrscheiben: MittelgroB,
oval, glatt, reinweiB. - Schnabel: Mittellang, kriiftig, dunkelhornfarbig. -
Auge: GroB, dunkel - Schenkel: Kriiftig, miiBig hervortretend. - Liiufe:
Mittelhoch, schieferblau. He nne. Geriiumiger, vollkriiftiger Rumpf mit
breiter Brust, recht vollem, tiefem und weichem Legebauch, leicht anstei-
gendem, etwas lockerem, also nicht fasanenartigem Schwanz. Der Kamm
steht vorn aufrecht, der hintere Teillegt sich auf eine Seite, ohne das Auge
zu verdecken.
Farbe: Grundfarbe ein gutes Taubenblau; jede Feder schwarz gesiiumt
mit Ausnahme des Hals- und Sattelbehanges beim Hahn, der gliinzend
blauschwarz gefiirbt ist. Schwanz blau, moglichst der Brustfarbe entspre-
chend. Aus Zuchtgründen ist der Hahn etwas dunkler als die Henne.
Grabe Fehler: Ha h n : Stelzige Erscheinung, gedrückte Figur. Eich-
hornschwanz, zu starker, faltiger oder zu feingezackter Kamm; Schimmel
im Gesicht, schwammige Ohrscheiben bei Jungtieren; zu helles Blau in der
Grundfarbe ohne Siiumung; blauschwarze Fiirbung; Rost im Sattelbehang,
28
28. weiEe Federn irn Schwanz und in den Schwingen. - He n n e: Fehlende
Brustfülle, Steilschwanz, Fiicherschwanz, weiEe, schwarze oder gefleckte
Federn.
Gewicht: Hahn 21/2 bis 3 kg, Henne 2 bis 21/2kg.
Bruteier-Mindestgewicht: 58 g.
Sdwlenfarbe der Eier: WeiE.
Bruttrieb: Kaurn vorhanden.
Ringgrolk- Hahn IV, Henne V.
Blaue Zwerg-Andalusier
Herkunft: Deutschland und England.
Gesamteindruck: Gestreckter, edler Korper, etwas hoch gestellt, rnit
blaugrauern Gefieder.
Rassemerkmale: Ha h n. Rurnpf: Gestreckt, schnittig, nach hinten leicht
abfallend. - Kopf: MittelgroE, breit. - Schnabel: Dunkel, kriiftig. -
Karnrn: Stehkarnrn, fe in irn Gewebe, breit aufgesetzt, gerade, regelrniiEig
gezackt, liinglich. - Ohrscheiben: Anliegend, weiE, rnittelgroE. - Kehllap-
pen: Mittellang, gut gerundet, dünn. - Gesicht: Rot. - Augen: Dunkel. -
Hals: Ziernlich lang. - Rücken: Breit, nach hinten wenig abfallend, rei-
cher Sattel. - Schultern: Breit. - Brust: Voll, gewolbt. - Flügel: Fest an-
liegend. - Schwanz: Voll, rnit schon gebogenen Sicheln, etwas hoch getra-
gen. - Bauch: Voll. - Schenkel: Mittellang, glatt befiedert. - Liiufe: Mit-
tellang, kriiftig, blaugrau, unbefiedert. - Gefieder: Voll, fest anliegend.
He nne. Dern Hahn gleichend bis auf die geschlechtlich bedingten Unter-
schiede. Karnrn überhiingend.
Farbe: Grundfarbe: zartes Graublau, jede Feder rnoglichst gleichrniiEig
schwarz gesiiurnt. Hals- und Sattelbehang gliinzend blauschwarz. Schwanz
blau, rnoglichst der Brustfarbe entsprechend. Der Hahn irn Gesarntton
etwas dunkler als die Henne. F e h 1 e r : RuEige oder schirnrnelige Grund-
farbe, rnatte Zeichnung, helles Aftergefieder, dunkle Schenkel, Schilfansatz.
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29. =--=.-. ._-~ _Ii!!"
Grobe Fehler: Hohlrücken, tiefe oder stelzige Stellung, starker schiefer-
faltiger, zu fe in gezackter Kamm, Schimmel im Gesicht, Steil- und Facher-
schwanz. Zu helles oder sehr dunkles Blau ohne Saumung, helles Unterge-
fieder, Rostfarbe im Sattelbehang, weiBe, schwarze oder gefleckte Federn
im Schwanz, in den Flügeln und im Mantelgefieder.
Gewicht: Hahn 900 g, Henne 800 g.
Bruteier-Mindestgewicht: 35 g.
Schalenfarbe der Eier: WeiB, 100 Stück jahrlich.
Ringgrolk Hahn VII, Henne VIII.
Theorie aus der Praxis
Das vom Sonderverein der Züchter des blauen Andalusierhuhnes her-
ausgebrachte Büchlein wird sicherlich von allen Interessenten freudig be-
grüBt werden. 1st es doch aus der Erkenntnis dessen entstanden, vor allem
dem Anfanger, dem neuen Liebhaber un seres so schonen Andalusierhuh-
nes theoretisch all das mit auf den Weg zu geben, was die Praxis der
hinter uns liegenden Zuchtjahre gebracht hat: jene Erfahrung, die unsere
groBe Züchtergemeinde aus den Erkenntnissen ihrer jahrelangen, ja jahr-
zehntelangen Zuchtarbeit sammelte.
Dieses Produkt der Praxis nicht nur den Zuchtfreunden, sondern auch
den Fernstehenden zu zeigen und damit gleichzeitig bei Letztgenannten
Interesse zu wecken, hat auBerdem den Sonderverein veranlaBt, sich all-
jahrlich an den maBgebenden Geflügel-Ausstellungen zu beteiligen. Denn
nichts ist eindrucksvoller als eine geschlossen groBere Anzahl unseres so
schonen Andalusierhuhnes und nichts zeigt dem neuen Liebhaber anschau-
licher, welche Ansprüche heute an unsere Rasse gestellt werden. Gerade
die Vielzahl der aneinander gereihten Kafige, die unser Huhn beherber-
gen, zeigt die vielen kleinen unterschiedlichen Vorzüge und Mangel der
ausgestellten Tiere und gerade der Vergleich dieser ist die beste Schulung.
Aber nicht nur für den Interessenten schlechthin, sondern auch für den
Züchter wie ebenfalls für den Richter, die bei dieser Gelegenheit immer
wieder Vergleiche ziehen und somit abwagen, welche Mangel den Tieren
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30. ihrer Zucht anhaften wie andererseits, welchem Tier nach dem Ermessen
des Richters der V orzug zu geben ist.
Bei aller Objektivitiit des Richters gehen doch manchmal die Ansichten
über die Qualitiit der gezeigten Tiere auseinander. Diese Unterschiede in
der Bewertung finden wir meistens bei den Allgemeinrichtern auf den
kleineren Ausstellungen gegenüber der des Spezialrichters. Den Allge-
meinrichtern, die oft über ein erstaunlich umfangreiches Wissen über die
Vielzahl der Rassen verfügep, kann es schon einmal unterlaufen, über die
Feinheiten der Rasse nicht ganz im Bilde zu sein. Dies ist durchaus er-
kliirlich, denn nur eine ausschlieBlich intensive Beschiiftigung mit einer
Rasse ermoglicht eine exakte Beurteilung. Wenn auch nichts über die
Praxis einer Zucht geht, zumal bei unserem doch etwas komplizierten
Huhn, ist doch gerade aus diesem Grund unser Büchlein nicht zu ver-
achten, da es auf dies und jenes, was gewuBt werden muB, hinweist, ohne
deshalb Anspruch auf Vollstiindigkeit zu erheben!
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