Abstract des Vortrags von Claudie Paye auf dem 50. Historikertag in Göttingen in der Sektion: “Neue Arbeitsformen in der Geschichtswissenschaft. Was gewinnt und was verliert die historische Forschung durch Science 2.0?”, Mittwoch, den 24.9.2014, 9h15-13h00, Raum ZHG 008
In der Präsentation werden zwei Projekte vorgestellt: die neue Kölner Onlineplattform der eStudies, die als Weiterentwicklung der Rubrik „Lehren und Lernen“ des Basisportals historicum.net seit dem Sommersemester 2014 im Netz ist, und Modern Academic Publishing Partners (MAPP), das als Kooperationsprojekt der Exzellenzuniversitäten zu Köln und der Ludwig-Maximilians-Universität München ab Frühjahr 2015 für forschungsstarke Nachwuchswissenschaftler in den Geisteswissenschaften beider Universitäten eine Publikationsplattform für ausgezeichnete Dissertationen anbieten wird.
Ausgehend von der Überzeugung, dass der wissenschaftliche Nachwuchs gegenwärtig die großen Herausforderungen des digitalen Transfers in die „Modern Humanities“ zu bewältigen hat, enthalten die eStudies zum einen eine Reihe von epochebezogenen und methodischen eTutorials, die z.B. als Einführung in die Alte Geschichte oder wichtigen Bereichen des wissenschaftlichen Arbeitens, wie Recherche, Arbeiten mit Quellen oder Quelleneditionen mit besonderem Blick auf das Internet dienen können. Zum anderen liegt der Schwerpunkt der Rubrik „ePublished“ auf experimentellen Publikationsformen, die modular aufgebaut sind, die Möglichkeiten des Hypertextes nutzen und exemplarisch neue Wege des kollaborativen Publizierens aufzeigen.
Vorgestellt wird das Beispiel einer multiperspektivischen Online-Biografie zu dem in seiner Zeit, im frühen 19. Jahrhundert, politisch außerordentlich einflussreichen rheinischen Adligen Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck, die von einem Team von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus unterschiedlichen Disziplinen erarbeitet wurde. Die Vorzüge und Herausforderung solcher neuer modularer und kollaborativer Publikationsformen sollen in diesem Vortrag umrissen werden und zugleich die Chancen der wissenschaftlichen Kommunikation im Netz skizziert werden, die zu einer intensiveren Rezeption von publizierten Forschungsergebnissen beitragen können.
1. GÖTTINGEN // 2014
Neue Arbeitsformen in der
Geschichtswissenschaft.
Was gewinnt und was
verliert die historische
Forschung durch
Science 2.0?
2. Neue Arbeitsformen in der Geschichtswissenschaft. Was gewinnt und was verliert
die historische Forschung durch Science 2.0?
Dr. Mareike König/Prof. Dr. Simone Lässig
GÖTTINGEN // 2014
Dr. Claudie Paye
Vom Einzelautor zum
kollaborativen
Schreiben, vom linearen
Text zum Hypertext.
Neue Publikations-formen
in der
Geschichtswissenschaft.
Ein Erfahrungsbericht
3. Vom Einzelautor zum kollaborativen Schreiben, vom linearen Text
zum Hypertext. Neue Publikationsformen in der
Geschichtswissenschaft – Ein Erfahrungsbericht
• historicum-estudies
• eTutorials/eXchange/ePublished
• Netzbiographie Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck
• Modern Academic Publishing Partners (MAPP)
Kooperationsprojekt der Universität zu Köln und der Ludwig-
Maximilians-Universität München
• wissenschaftliche Blogs
• forschungsbegleitendes Blog „Rheinischer Adel“
• Quellenblog „Napoleon auf der Spur“
Neue Arbeitsformen in der Geschichtswissenschaft. Was gewinnt und was verliert die historische Forschung durch Science 2.0?
4.
5.
6. „Netzbiographie“ Joseph zu Salm-
Reifferscheidt-Dyck (1773–1861)
• Herausgeberteam: Florian Schönfuß, Martin
Otto Braun und Elisabeth Schläwe
Twitter: @fschoenfuss, @interHisted
• Forschungsprojekt „Gewinner und Verlierer –
Der rheinische Adel in der Sattelzeit 1750–
1850“ (Fritz-Thyssen-Stiftung)
• hypertextuelle Verlinkungen und
Ergänzungen (Transkriptionen, Digitalisate)
• multiperspektivistisch/mehrdimensional
durch Autoren aus verschiedenen Disziplinen
• Lesemodus: mehrere Möglichkeiten der
Navigation
Porträt des Fürsten J. zu Salm-
Reifferscheidt-Dyck, Rechte: Public Domain,
Wikimedia,
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sa
lm-Dyck,_Joseph.jpg#filelinks.
Neue Arbeitsformen in der Geschichtswissenschaft. Was gewinnt und was verliert die historische Forschung durch Science 2.0?
7. „Netzbiographie“: kollaboratives
Publikationsprojekt als Herausforderung
• Geeignetes Thema
• Drei moderierte Autorenworkshops
• Enge redaktionelle Abstimmung
• Interne Bezüge
• Quellentranskriptionen
• Aktualisierbar und erweiterbar: nie
„abgeschlossen“
Neue Arbeitsformen in der Geschichtswissenschaft. Was gewinnt und was verliert die historische Forschung durch Science 2.0?
8. Modern Academic Publishing Partners
(MAPP)
Universität zu Köln
Neue Arbeitsformen in der Geschichtswissenschaft. Was gewinnt und was verliert die historische Forschung durch Science 2.0?
10. MAPP-Vorschau (Frühjahr 2015)
• Tina Ambrosch-Baroua (LMU München, Italianistik)
Mehrsprachigkeit im Spiegel des Buchdrucks: das spanische Italien
(Disputatio: Juni 2013)
• Martin Braun (Uni Köln, Geschichte)
An den Wurzeln der Tugend. Rheinischer Adel und Freimaurerei
1765–1815 (Disputatio: Dezember 2013)
• Lisa Dieckmann (Uni Köln, Kunstgeschichte)
Traumdramaturgie und Selbstreflexion – Bildstrategien romantischer
Traumdarstellungen im Spannungsfeld zeitgenössischer
Traumtheorie und Ästhetik (Disputatio: November 2012)
• Sebastian Fitzner (LMU München, Kunstgeschichte)
Architekturzeichnungen der deutschen Renaissance. Funktion und
Bildlichkeit zeichnerischer Produktion 1500–1650 (Disputatio: Juli
2013) – @blogsarthistory, archidrawing.hypotheses.org
11. Martin Otto Braun
An den Wurzeln der Tugend
Rheinischer Adel und Freimaurerei 1765–1815
Beitrag im Blog
„Ordensgeschichte“
Publikation
Frühjahr
2015
Mitherausgeber
und Autor der
Netzbiographie
Autor im Blog
„Rheinischer
Adel“
vor der Publikation
nach der Publikation
Neue Arbeitsformen in der Geschichtswissenschaft. Was gewinnt und was verliert die historische Forschung durch Science 2.0?
Blog in Planung:
„EsoHist“
Twitter
@interHisted
uni-koeln.
academia.edu
/MBraun
Beitrag im Blog
„Napoleon auf der
Spur“
Präsentation auf
recensio.net
Blog „EsoHist“
Aktualisierung der
bibliographischen
Angaben in der
„Netzbiographie“
Book Marketing
12. Martin Otto Braun
An den Wurzeln der Tugend
Rheinischer Adel und Freimaurerei 1765–1815
Beitrag im Blog
„Ordensgeschichte“
Publikation
Frühjahr
2015
Mitherausgeber
und Autor der
Netzbiographie
Autor im Blog
„Rheinischer
Adel“
vor der Publikation
nach der Publikation
Neue Arbeitsformen in der Geschichtswissenschaft. Was gewinnt und was verliert die historische Forschung durch Science 2.0?
Blog in Planung:
„EsoHist“
Twitter
@interHisted
uni-koeln.
academia.edu
/MBraun
Beitrag im Blog
„Napoleon auf der
Spur“
Präsentation auf
recensio.net
Blog „EsoHist“
Aktualisierung der
bibliographischen
Angaben in der
„Netzbiographie“
Book Marketing
13. Publikationsbegleitendes Blog zur „Netzbiographie“:
Blog „Rheinischer Adel“
Wiederaufnahme der Beiträge, August 2014:
http://rhad.hypotheses.org/480
14. Martin Otto Braun
An den Wurzeln der Tugend
Rheinischer Adel und Freimaurerei 1765–1815
Beitrag im Blog
„Ordensgeschichte“
Publikation
Frühjahr
2015
Mitherausgeber
und Autor der
Netzbiographie
Autor im Blog
„Rheinischer
Adel“
vor der Publikation
nach der Publikation
Neue Arbeitsformen in der Geschichtswissenschaft. Was gewinnt und was verliert die historische Forschung durch Science 2.0?
Blog in Planung:
„EsoHist“
Twitter
@interHisted
uni-koeln.
academia.edu
/MBraun
Beitrag im Blog
„Napoleon auf der
Spur“
Präsentation auf
recensio.net
Blog „EsoHist“
Aktualisierung der
bibliographischen
Angaben in der
„Netzbiographie“
Book Marketing
16. Martin Otto Braun
An den Wurzeln der Tugend
Rheinischer Adel und Freimaurerei 1765–1815
Beitrag im Blog
„Ordensgeschichte“
Publikation
Frühjahr
2015
Mitherausgeber
und Autor der
Netzbiographie
Autor im Blog
„Rheinischer
Adel“
vor der Publikation
nach der Publikation
Neue Arbeitsformen in der Geschichtswissenschaft. Was gewinnt und was verliert die historische Forschung durch Science 2.0?
Blog in Planung:
„EsoHist“
Twitter
@interHisted
uni-koeln.
academia.edu
/MBraun
Beitrag im Blog
„Napoleon auf der
Spur“
Präsentation auf
recensio.net
Blog „EsoHist“
Aktualisierung der
bibliographischen
Angaben in der
„Netzbiographie“
Book Marketing
19. Martin Otto Braun
An den Wurzeln der Tugend
Rheinischer Adel und Freimaurerei 1765–1815
Beitrag im Blog
„Ordensgeschichte“
Publikation
Frühjahr
2015
Mitherausgeber
und Autor der
Netzbiographie
Autor im Blog
„Rheinischer
Adel“
vor der Publikation
nach der Publikation
Neue Arbeitsformen in der Geschichtswissenschaft. Was gewinnt und was verliert die historische Forschung durch Science 2.0?
Blog in Planung:
„EsoHist“
Twitter
@interHisted
uni-koeln.
academia.edu
/MBraun
Beitrag im Blog
„Napoleon auf der
Spur“
Präsentation auf
recensio.net
Blog „EsoHist“
Aktualisierung der
bibliographischen
Angaben in der
„Netzbiographie“
Book Marketing
21. Martin Otto Braun
An den Wurzeln der Tugend
Rheinischer Adel und Freimaurerei 1765–1815
Beitrag im Blog
„Ordensgeschichte“
Publikation
Frühjahr
2015
Mitherausgeber
und Autor der
Netzbiographie
Autor im Blog
„Rheinischer
Adel“
vor der Publikation
nach der Publikation
Neue Arbeitsformen in der Geschichtswissenschaft. Was gewinnt und was verliert die historische Forschung durch Science 2.0?
Blog in Planung:
„EsoHist“
Twitter
@interHisted
uni-koeln.
academia.ed
u/MBraun
Beitrag im Blog
„Napoleon auf der
Spur“
Präsentation auf
recensio.net
Blog „EsoHist“
Aktualisierung der
bibliographischen
Angaben in der
„Netzbiographie“
Book Marketing
23. Martin Otto Braun
An den Wurzeln der Tugend
Rheinischer Adel und Freimaurerei 1765–1815
Beitrag im Blog
„Ordensgeschichte“
Publikation
Frühjahr
2015
Mitherausgeber
und Autor der
Netzbiographie
Autor im Blog
„Rheinischer
Adel“
vor der Publikation
nach der Publikation
Neue Arbeitsformen in der Geschichtswissenschaft. Was gewinnt und was verliert die historische Forschung durch Science 2.0?
Blog in Planung:
„EsoHist“
Twitter
@interHisted
uni-koeln.
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/MBraun
Beitrag im Blog
„Napoleon auf der
Spur“
Präsentation auf
recensio.net
Blog „EsoHist“
Aktualisierung der
bibliographischen
Angaben in der
„Netzbiographie“
Book Marketing
25. Vom Einzelautor zum kollaborativen Schreiben, vom linearen Text
zum Hypertext. Neue Publikationsformen in der
Geschichtswissenschaft – Fazit
• Diskutieren und Veröffentlichen von Forschungsergebnissen vor
der Endpublikation
• Oszillieren zwischen kollaborativem Schreiben und Präsentieren
seiner Forschungsergebnisse als einzelner Autor im Science 2.0
• Veröffentlichung von Quellenmaterial
• Digital vernetzter Autor als Gewinner der Ära Science 2.0?
Neue Arbeitsformen in der Geschichtswissenschaft. Was gewinnt und was verliert die historische Forschung durch Science 2.0?
26. Vielen Dank!
Twitter: @naponaps
cpaye@uni-koeln.de
http://naps.hypotheses.org
https://uni-koeln.academia.edu/ClaudiePaye
Neue Arbeitsformen in der Geschichtswissenschaft. Was gewinnt und was verliert die historische Forschung durch Science 2.0?
Hinweis der Redaktion
In Vertretung von Frau Prof. Gersmann, die leider verhindert ist, darf ich Ihnen heute mit besonderem Blick auf das elektronische Publizieren Online-Projekte des Lehrstuhls für Frühe Neuzeit der Uni zu Köln vorstellen, aber darüber hinaus auch Online-Angebote, die zur Intensivierung des wissenschaftlichen Austauschs beitragen und die Rezeption von elektronischen Publikationen erhöhen können.
Aus der neu konzipierten Rubrik „Lehren und Lernen“ des Portals historicum.net ist im letzten Sommersemester ein Angebot hervorgegangen, das ich Ihnen als „historicum-estudies“ kurz vorstellen möchte, mit besonderem Fokus auf das Publikationsprojekt „Netzbiographie“.
Mit MAPP möchte ich auf ein neues Angebot eingehen, das die Uni zu Köln und die LMU München derzeit gemeinsam erarbeiten, das sich noch in der Pilotphase befindet, und erst im Frühjahr 2015 an den Start gehen wird.
Abrunden möchte ich das Bild mit der Erwähnung weiterer Möglichkeiten des Online-Publizierens von Forschungsergebnissen, wie mit wissenschaftlichen Blogs.
Zuletzt möchte ich Ihnen exemplarisch anhand der Bibliographie eines Nachwuchswissenschaftlers aufzeigen, wie man als Forscher durch ein Erproben von neuen Publikationsformen Sichtbarkeit gewinnen und Aufmerksamkeit für seine Forschungsergebnisse erzielen kann. Martin Braun war am Publikationsprojekt „Netzbiographie“ beteiligt und wird seine Doktorarbeit im Rahmen des Pilotprojekts MAPP als E-Book publizieren. Bereits im Vorfeld dieser Publikation entfaltet er publizistische Aktivitäten online.
Mit Bezug auf die Leitfrage der Sektion: Was gewinnt oder verliert die Historische Forschung? Möchte ich deutlich machen, welcher rote Faden sich durch diese Projekte und Initiativen zieht: Für Nachwuchswissenschaftler sollen neue Möglichkeiten des wissenschaftlichen Austauschs etabliert werden und die Doktoranden sollen frühzeitig zur Vorstellung ihrer Forschungsergebnisse angeregt werden, um so die bestmögliche Rezeption ihrer Forschung nach der Veröffentlichung zu erreichen.
Das Angebot historicum-estudies, das infolge einer Online-Umfrage unter Studierenden an der Uni zu Köln konzipiert wurde, um deren Bedürfnisse sehr konkret abzudecken, steht auf drei Säulen.
Es soll zum Erwerb digitaler Kompetenzen durch Studierende und Nachwuchswissenschaftler in drei Kernbereichen beitragen:
Wissenschaftliches Arbeiten im Netz (dafür stehen die eTutorials)
Kommunizieren und Vernetzen mit web 2.0 Funktionen (dafür bietet sich eXchange an)
3) elektronisches Publizieren in experimentellen Formen unter ePublished
Auf ePublished werden modular aufgebaute Texte veröffentlicht, die verschiedene Aspekte eines Themas beleuchten und anders, als wir es bei den meisten linear publizierten Texten print und online finden, vielfältig miteinander vernetzbar sind.
ePublished richtet sich an Wissenschaftler, die im Kollektiv, z.B. im Rahmen eines Forschungsprojekts, einer Forschergruppe, infolge einer Tagung an verschiedenen Aspekten eines Themas arbeiten und ihre Ergebnisse in einer zeitgemäßen Form veröffentlichen wollen.
In aller Kürze möchte ich daher die Arbeit eines Teams von jungen Adelsforschern vorstellen, die mit einer Online-Biographie des rheinischen Adligen Fürst Joseph Salm-Reifferscheidt-Dyck eine neue Publikationsart gewählt haben, die vielfältige Möglichkeiten hypertextueller Verlinkungen und Ergänzungen erlaubt sowie eine multiperspektivische Annäherung ermöglicht.
Für den Leser sind zudem sehr variable Einstiegs- und Navigationsmöglichkeiten vorgesehen.
Das Forschungsprojekt „Gewinner und Verlierer – Der rheinische Adel in der Sattelzeit 1750-1850“, aus dem die „Netzbiographie“ hervorgegangen ist, passt inhaltlich auch zum Thema des diesjährigen Historikertags. Tatsächlich eignet sich die Biographie J. zu Salm-Reifferscheidt-Dycks ganz besonders als Vergleichsfolie für andere adlige "Gewinner und Verlierer" der Umbruchszeit um 1800.
Nun zu den spezifischen Herausforderungen:
Tatsächlich eigneten sich die vielfältigen Handlungs- und Erfahrungsräume des Protagonisten in ganz besonderer Weise für die Erprobung dieses kollaborativen Publikationsprojekts: Er war mitunter als homme politique, als Forschender, Gelehrter und Förderer der Wissenschaft, als Sammler, Mäzen in Kunst, Kultur und Gartenbau in seinem Zeitalter aktiv. Seine facettenreiche Persönlichkeit war in höchstem Maß für das Publikationsprojekt förderlich.
Die besonderen Herausforderungen für das Publikationsprojekt waren:
der erhöhte Moderations- und Abstimmungsbedarf im Autorenkolletiv während der Schreibphase;
die zahlreichen Bezüge der Artikel untereinander, die systematisch erstellt werden mußten;
die Veröffentlichung von Quellenmaterial, die ein weiteres Arbeitsfeld für die Online-Biographie darstellte;
- Schließlich bleibt das Projekt erweiterbar.
Ein neueres Projekt der Uni zu Köln im Bereich „elektronisches Publizieren“ für Geisteswissenschaftler stellt die gemeinsam in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität entwickelte Publikationsplattform für hervorragende Doktorarbeiten beider Universitäten dar: Modern Academic Publishing Partners.
Mithilfe des Dienstleisters Ubiquity Press sollen Ebooks im Epub-Format und Open Access entstehen. Von den eBooks werden auch gedruckte Versionen käuflich sein.
Ziel ist es Open Access und elektronisches Publizieren in Verbindung mit hervorragenden Doktorarbeiten zu bringen. Die weltweite Sichtbarkeit von Online-Publikationen soll sich für die wissenschaftliche Karriere als ernsthafte Alternative zu den herkömmlichen Publikationsmöglichkeiten bewähren.
Ich kann Ihnen noch kein Portal für MAPP zeigen, hier ersatzweise die bisherigen E-Books, die Ubiquity Press für UCL produziert hat.
Bis Frühjahr 2015 werden in der Pilotphase von MAPP vier Doktorarbeiten veröffentlicht: eine aus der Geschichtswissenschaft, zwei aus der Kunstgeschichte, eine aus der Italianistik.
Zwei davon sind an der LMU eingereicht worden, zwei an der Universität zu Köln.
Hier die Vorschau zu den MAPP-Büchern, die voraussichtlich im Frühjahr 2015 Open Access und gedruckt zugänglich sein werden.
MAPP soll sich insbesondere durch eine ausgiebige Einbindung von Links zu weiteren Online-Publikationen und Digitalisaten aufweisen, damit der Mehrwert der elektronischen Publikation deutlich wird.
Dies wird durch eine intensive Begleitung der Autoren bei der Manuskriptvorbereitung sichergestellt.
Die Betreuung der Autoren soll sich aber auch nach der Veröffentlichung fortsetzen, um ihnen mit Autorencoaching zur bestmöglichen Rezeption ihrer Forschungsergebnisse zu verhelfen.
Die Rezeption dieser Online-Publikationen soll durch Angaben zu Zugriffen, Downloads und Rezeption in den Social Media auf der MAPP-Plattform transparent gemacht werden.
Nun möchte ich exemplarisch am Beispiel von Martin Braun als zukünftigem MAPP-Autor, der auch bereits an der „Netzbiographie“ mitgeschrieben hat, aufzeigen, welche Science 2.0-Aktivitäten im Vorfeld einer Online-Publikation sinnvollerweise entfaltet werden können.
Die Dissertation von Martin Braun knüpft an die Bedeutung der Freimauerei im Leben Fürst Salm-Reifferscheidt-Dyck an, die einen Aspekt in der „Netzbiographie“ darstellt.
Aus Zeitgründen sehe ich davon ab, auf die Forschungsthesen Martin Brauns einzugehen und fokussiere auf die geplante Präsenz seiner Forschungsergebnisse im medialen Spektrum des Internets vor und nach der Publikation.
Begleitend zum Schreibprozess der „Netzbiographie“ wurde im Januar 2013 das Blog „Rheinischer Adel“ eingerichtet.
Das Blog wurde mit Abschluss des Projekts im Januar 2014 beendet...
Im August wurde es allerdings von Martin Braun wiederbelebt – um bewußt im Vorfeld seiner Doktorarbeit-Publikation seine Forschungsarbeit zu dokumentieren.
In Planung sind ebenfalls mehrere Blogbeiträge in gemeinschaftlichen Blogs.
Im offenen Quellenblog „Napoleon auf der Spur“ ist unter anderem ein Quellenblogpost geplant, ...
In Planung ist ebenfalls ein Blogbeitrag im gemeinschaftlichen Blog „Ordensgeschichte“.
In Planung sind ebenfalls mehrere Blogbeiträge in gemeinschaftlichen Blogs.
Im offenen Quellenblog „Napoleon auf der Spur“ ist unter anderem ein Quellenblogpost geplant, ...
In diesem Quellenblog teilen Nachwuchswissenschaftler in verschiedenen Stadien ihrer Forschung die Transkriptionen zentraler Quellen ihrer Forschungsarbeit.
Die Freigabe von Forschungsdaten online, parallel zur Veröffentlichung, um die Forschungsthesen für Dritte verifizierbar zu machen, wird immer stärker gefordert, und es wäre m.E. sehr zu wünschen, dass unter den Geisteswissenschaftlern die Historiker mit dem Hüten ihrer Quellenkorpora nicht als Letzte diesem neuen Trend nachgehen.
Denn es ist eigentlich mehr als ein Trend:
Wer seine Forschungsdaten online teilt, wird potentiell öfter zitiert.
Neben seinen Beiträgen in mehreren bereits laufenden wissenschaftlichen Blogs, plant Martin Braun ebenfalls die Gründung eines Blogs, das wie „Napoleon auf der Spur“ den Fokus auf die Veröffentlichung von Quellenmaterial legen soll.
„EsoHist“ ist als Blog zur Geschichte des Esoterischen und Geheimer Gesellschaften im 17. und 18. Jahrhundert noch in der Planungsphase.
In der Abschlussphase der Überarbeitungen an seinem Diss.-Manuskript hat...
... er mit dem Microblogging angefangen und ist nun unter Twitter zu finden.
Auch im Bereich „Social Academic Network“ nutze er mit seinem Academia.edu-Account die Möglichkeit seine Publikationen bekannt zu machen.
Für die Zeit nach der Publikation sind jedoch auch weitere Maßnahmen geplant, ...
... wie zum Beispiel die Einstellung eines „living review“ auf der Rezensionsplattform „recensio.net“, der kommentiert werden kann.
Ich hoffe, ich konnte Sie von den Vorteilen überzeugen, sich vielfältiger (auch Social-Media-)Kanäle zu bedienen, um dabei die von den Forschungsergebnissen ausgehenden Fäden zu verdichten.
Dazu ist es förderlich, nicht erst mit der Veröffentlichung der Doktorarbeit Erfahrungen mit dem wissenschaftlichem Bloggen zu sammeln, sondern bereits im Vorfeld die neuen Publikations- und Diskussionsmöglichkeiten seiner Forschungsergebnisse zu erproben.
- ePublished bietet dafür eine Möglichkeit.
- Die Plattform mit den wissenschaftlichen Blogs hypotheses, eine andere.
Die beiden vorgestellten Publikationsprojekte (Netzbiographie/MAPP) haben deutlich gemacht, dass es für den einzelnen Autor auf ein gut dosiertes Wechseln ankommt, zwischen kollaborativem Schreiben und Präsentation von Forschungsergebnissen als Einzelautor.
Die Veröffentlichung von Quellenmaterial – z.B. durch Ablage auf einem Datenrepositorium oder durch die Veröffentlichung in einem Quellenblog – ist empfehlenswert.
Nachwuchswissenschaftler können die Herausforderungen des digitalen Wandels aktiv annehmen und durch eine gute digitale Vernetzung und Nutzung der verschiedenen Social Media Kanäle selbst zur Erhöhung der medialen Reichweite und Rezeption der eigenen Forschungsergebnisse beitragen, in Summe ist das ein Gewinn, der allerdings auch entsprechende Kompetenzen voraussetzt, die wir innerhalb der Fachdisziplin aufbauen müssen.