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„Mit einem Maulwerke seltener Art
in beiden Sprachen ausgerüstet“?
Französischlehrer
im Königreich Westphalen
1807–1813
Kolloquium der Matthias-Kramer-Gesellschaft, Universität Bamberg, 10.–12.07.2014
„Sprachmeister – Sozial- und Kulturgeschichte eines prekären Berufstandes“
Dr. Claudie Paye
Marburg
Kassel
Magdeburg
Aus:http://de.wikisource.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Westphalen#mediaviewer/Datei:01_kgr-_1809.jpg,
CC01.0UniversalPublicDomainDedication
Abb. C.G.J. Geißler, Der Spaziergang, kolorierte Radierung,
1800/1820, Stadgeschichtliches Museum Leipzig, Gei I/1,
CC BY-NC-SA 3.0 DE.
1. Staatliche Förderung des Spracherwerbs und
Fremdsprachenerwerb auf Privatinitiative
1. Sprachlehrer, ein prekärer Berufsstand im
Königreich Westphalen?
1. Buchmarkt für Sprachlehrbücher
1. Staatliche Förderung des Spracherwerbs und
Fremdsprachenerwerb auf Privatinitiative
1. Sprachlehrer, ein prekärer Berufsstand im
Königreich Westphalen?
1. Buchmarkt für Sprachlehrbücher
Abb. Zeugnis der
Bürgerschule [in
Leipzig] für
Wilhelmine
Hoffmann, 1807,
SML, Dipl.CIII/3, CC
BY-NC-SA 3.0 DE.
Carl Christian Erhard Schmid,
Encyklopädisches Lesebuch der
französischen Sprache zur
zweckmässigen Verbindung des Sach-
und Sprachunterrichts für Schulen,
Jena (Mauke) 1808.
Abb. Zeugnis der
Bürgerschule [in
Leipzig] für
Wilhelmine
Hoffmann, 1807,
SML, Dipl.CIII/3, CC
BY-NC-SA 3.0 DE.
Abb. G. Boettger/J.H.
Ramberg, Betende
Kinder, Radierung,
1808,
Stadtgeschichtliches
Museum Leipzig, B
267c, CC BY-NC-SA
3.0 DE.
J. F. Schaffer, Französische Sprachlehre,
für Schulen und zum Privatunterricht,
Teil 1: Erste Anfangsgründe der
Französischen Sprache, für Schulen und
zum Privatunterricht, 3., umgearb. Aufl.,
Hannover (Hahn) 1811,
XII, 257 S.
1. Staatliche Förderung des Spracherwerbs und
Fremdsprachenerwerb auf Privatinitiative
1. Sprachlehrer, ein prekärer Berufsstand im
Königreich Westphalen?
1. Buchmarkt für Sprachlehrbücher
Devoluet
als sendungsbewusster Sprachlehrer
mit eigener Unterrichtsmethode
Devoluet als Sendungsbewusster mit
eigener Unterrichtsmethode
„Ces voyages m’ont amené à Francfort en
1808. Je me mis à étudier l’Allemand, et je vis
bientôt que l’étude de cette langue, la plus
riche et la plus savante parmi les modernes,
ne serait pas l’affaire de quelques années. […]
Au milieu de ces occupations j’avais appris
l’Allemand, sans maître et d’une manière assez
profonde. Je l’ecris mieux que je ne le parle“.
Augustin Henry Léonnard
als Bittsteller und unzufriedener
Sprachlehrer
Augustin Henry Léonnard als Bittsteller
und unzufriedener Sprachlehrer
„mithin <kann> es keinen Lehrer erlassen werden […], so viel Antheil
er dem Unterrichte in der französischen Sprache zu nehmen, als er
nach seiner Kenntniß von der französischen und deutschen Sprache
vermag. Wenn auch in Nothfalle einem Mann, welcher die
Grundsätze der allgemeinen Sprachlehre mit besonderer Rücksicht
auf die französische Sprache studirt hätte, dieser Unterricht allein
übertragen werden dürfte, so würde sich Herr Leonard wohl um so
weniger ausschließlich dazu qualificiren, als denselben die deutsche
Sprache nur sehr wenig und nur <einsoweil> verstehen soll, als man
sie durch Umgang mit deutschen ohne genossenen Unterricht und
ohne die deutsche Grammatik studirt zu haben, erlernen kann, auch
seine eigene Sprache nicht hinreichend soll studirt haben, um sie
nach Regeln lehren und […] Aufsatz schreiben zu können“.
François Marchand am Bettelstab
Abb. Schnupftabakdose, Straßenszene,
Manufaktur unbekannt, Braunschweig,
1. Hälfte des 19. Jh., Städtisches
Museum Braunschweig.
Auguste Lacombe
als gut verdienender und
anerkannter Sprachlehrer
Auguste Lacombe als gut verdienender
und anerkannter Sprachlehrer
„J’ai l’honneur d’informer V. E. que d’après l’entretien
que j’ai eu avec le Sr. Auguste Lacombe, il appert qu’il
gagne près de 4000. thalers par an, à Eschwege en
donnant des leçons en françois, notamment qu’il reçoit
100 thalers du tribunal, pour des Conférences en
lectures et traductions. […] Il paroit resulter de ces
piéces et des motifs de sa Condamnations que cet
homme n’est ni frippon, ni dangéreux, et qu’il a vécu
paisiblement et honnêtement à Eschwege, […] V.E.
déterminera le parti à prendre sur son compte, il me
paroit plus malheureux que coupable“.
Hermann C. Müller:
Sprachlehrertum
als politischer Unterschlupf?
Hermann C. Müller: Sprachlehrertum
als politischer Unterschlupf?
„Schon seit dreÿ und mehreren Jahren hält sich allhier ein
junger Mann Hermann Carl Müller auf, der seiner Angabe
nach aus Mainz gebürtig, […] und jetzt etwa 23 Jahr alt ist.
Er führt eine stille sehr erdenkliche Lebensart, so, daß man
nicht die mindeste Klage über ihn zu führen Ursach hat,
und nährt sich davon, daß er hier, und an einigen
auswärtigen Orten, zum Beÿspiel in Gatersleben in der
französischen Sprache und in der Musik Unterricht giebt.
Er ist also hiesiger Stadt, besonders in jetzigen Zeiten, in
ersterer Rücksicht sehr nützlich, da es wirklich an solchen
Personen fehlt, und es wäre also seine Beÿbehaltung
dieserhalb in der Stadt wünschenswerth“.
Johann Karl Fischer,
Barbier und Sprachlehrer?
Johann Karl Fischer, Barbier und
Sprachlehrer?
„[il est] natifs de Glatz en Silesie prussienne, [et voyage]
sous le titre de maitre de langues. [...] Il résulte [de son
interrogatoire] qu’il aurait été alternativement Barbier,
domestique, maitre de langue allemande et de dessins
et qu’il serait parti de Petersbourg pour aller à Paris
dans l’intention d’y enseigner cette langue.
Passe de l’état de barbier ou de domestique à celui de
maitre de langues me paraît assez extraordinaires, car il
faut pour exercer cette derniére profession des
connaissances qu’on ne trouva point chez les gens de
cette premiéres Classe“.
Abb. J. M. Voltz,
Die neue
Europäische
Barbierstube,
1813, kolorierte
Radierung,
Stadtgeschichtli-
ches Museum
Leipzig, VS 1811,
CC BY-NC-SA 3.0
DE.
Nebenerwerb als Geheimagent
Abb. Tabakdose, „In vino veritas“, Manufaktur Stobwasser,
Braunschweig, 1. Hälfte des 19. Jh., Privatsammlung.
1. Staatliche Förderung des Spracherwerbs und
Fremdsprachenerwerb auf Privatinitiative
1. Sprachlehrer, ein prekärer Berufsstand im
Königreich Westphalen?
1. Buchmarkt für Sprachlehrbücher
Abb. C.G.H. Geißler, Buchhändler auf der Leipziger Messe, kolorierte Radierung, 1804,
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Gei IX/6, CC BY-NC-SA 3.0 DE.
Abb. C.G.H. Geißler,
Er greift nach dem
Zweige u. fällt bis an
die Brust ins Wasser,
kolorierte Radierung,
um 1805,
Stadtgeschichtliches
Museum Leipzig, Gei
X/44a, CC BY-NC-SA
3.0 DE.
Abb. C.G.H. Geißler, Kinder vor dem Stand eines Bilderhändlers, Aquarelle, um
1820, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Gei IX/6, CC BY-NC-SA 3.0 DE.
Buchsparte „Selbststudiums-
Sprachlehrwerke“
Der französische Nothhelfer für Ungelehrte: Oder
kurzgefaßte Anleitung mit leichter Mühe, in
kurzer Zeit, u. ohne Sprachmeister franz.
sprechen zu lernen, um sich wenigstens im
Nothfalle verständl. machen zu können,
3. unveränd. Aufl., Rudolfstadt 1811, VIII,
112 S.
Buchsparte „Selbststudiums-
Sprachlehrwerke“...
Der französische Nothhelfer für Ungelehrte: Oder
kurzgefaßte Anleitung mit leichter Mühe, in
kurzer Zeit, u. ohne Sprachmeister franz.
sprechen zu lernen, um sich wenigstens im
Nothfalle verständl. machen zu können,
3. unveränd. Aufl., Rudolfstadt 1811, VIII, 112 S.
...als existentieller Trugschluss für
die Sprachlehrer?
J. F. Schaffer, Erster Unterricht in der französischen Sprache für
Kinder, oder Vorübungen zur leichten u. schnellen Erlernung des
mündlichen Ausdrucks im Französischen, für Schulen und zum
Privatunterricht, auch für Mütter, welche, ohne Fertigkeit in
dieser Sprache zu besitzen ihre Kinder selbst darin unterrichten
wollen, Hannover (Gebrüder Hahn) 1813.
Abb. Vignette, in: Hebräische
Sprachlehre, 1814.
Abb. C.G.H. Geißler, Passage des Troupes Russes, revenant de France,
par Borna en Saxe, au mois de Mai 1801, kolorierte Radierung, 1801,
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Gei IV/35, CC BY-NC-SA 3.0 DE.
Wendejahre 1812/1813
Aus: Les Kosakes à
leur passage en
Allemagne l'an
1799, o.O.[ca.
1800], Bayerische
Statsbibliothek,
http://daten.digital
e-
sammlungen.de/bs
b00074229/image_
17, CC BY-NC-SA 3.0
DE.
Abb. Anonymus, L’Artiste
français pleurant les
chances de la Guerre, in:
König Lustik!? Jérôme
Bonaparte und der
Modellstaat Königreich
Westphalen
(Ausstellungskatalog
Museumslandschaft
Hessen, Kassel 2008),
München 2008, Kat. 78.
Schlussbetrachtung
• Exponierte Stellung der Sprachlehrer
• Imaginierte Sprachlehrer
• Sprachreinigung nach 1813
• Professionalisierung des Berufstandes
Vielen Dank!
cpaye@uni-koeln.de
https://uni-koeln.academia.edu/ClaudiePaye
Quellenblog:
http://naps.hypotheses.org/
Twitter: @naponaps

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  • 1. „Mit einem Maulwerke seltener Art in beiden Sprachen ausgerüstet“? Französischlehrer im Königreich Westphalen 1807–1813 Kolloquium der Matthias-Kramer-Gesellschaft, Universität Bamberg, 10.–12.07.2014 „Sprachmeister – Sozial- und Kulturgeschichte eines prekären Berufstandes“ Dr. Claudie Paye
  • 3. Abb. C.G.J. Geißler, Der Spaziergang, kolorierte Radierung, 1800/1820, Stadgeschichtliches Museum Leipzig, Gei I/1, CC BY-NC-SA 3.0 DE.
  • 4. 1. Staatliche Förderung des Spracherwerbs und Fremdsprachenerwerb auf Privatinitiative 1. Sprachlehrer, ein prekärer Berufsstand im Königreich Westphalen? 1. Buchmarkt für Sprachlehrbücher
  • 5. 1. Staatliche Förderung des Spracherwerbs und Fremdsprachenerwerb auf Privatinitiative 1. Sprachlehrer, ein prekärer Berufsstand im Königreich Westphalen? 1. Buchmarkt für Sprachlehrbücher
  • 6. Abb. Zeugnis der Bürgerschule [in Leipzig] für Wilhelmine Hoffmann, 1807, SML, Dipl.CIII/3, CC BY-NC-SA 3.0 DE.
  • 7. Carl Christian Erhard Schmid, Encyklopädisches Lesebuch der französischen Sprache zur zweckmässigen Verbindung des Sach- und Sprachunterrichts für Schulen, Jena (Mauke) 1808.
  • 8. Abb. Zeugnis der Bürgerschule [in Leipzig] für Wilhelmine Hoffmann, 1807, SML, Dipl.CIII/3, CC BY-NC-SA 3.0 DE.
  • 9. Abb. G. Boettger/J.H. Ramberg, Betende Kinder, Radierung, 1808, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, B 267c, CC BY-NC-SA 3.0 DE.
  • 10. J. F. Schaffer, Französische Sprachlehre, für Schulen und zum Privatunterricht, Teil 1: Erste Anfangsgründe der Französischen Sprache, für Schulen und zum Privatunterricht, 3., umgearb. Aufl., Hannover (Hahn) 1811, XII, 257 S.
  • 11. 1. Staatliche Förderung des Spracherwerbs und Fremdsprachenerwerb auf Privatinitiative 1. Sprachlehrer, ein prekärer Berufsstand im Königreich Westphalen? 1. Buchmarkt für Sprachlehrbücher
  • 13. Devoluet als Sendungsbewusster mit eigener Unterrichtsmethode „Ces voyages m’ont amené à Francfort en 1808. Je me mis à étudier l’Allemand, et je vis bientôt que l’étude de cette langue, la plus riche et la plus savante parmi les modernes, ne serait pas l’affaire de quelques années. […] Au milieu de ces occupations j’avais appris l’Allemand, sans maître et d’une manière assez profonde. Je l’ecris mieux que je ne le parle“.
  • 14. Augustin Henry Léonnard als Bittsteller und unzufriedener Sprachlehrer
  • 15. Augustin Henry Léonnard als Bittsteller und unzufriedener Sprachlehrer „mithin <kann> es keinen Lehrer erlassen werden […], so viel Antheil er dem Unterrichte in der französischen Sprache zu nehmen, als er nach seiner Kenntniß von der französischen und deutschen Sprache vermag. Wenn auch in Nothfalle einem Mann, welcher die Grundsätze der allgemeinen Sprachlehre mit besonderer Rücksicht auf die französische Sprache studirt hätte, dieser Unterricht allein übertragen werden dürfte, so würde sich Herr Leonard wohl um so weniger ausschließlich dazu qualificiren, als denselben die deutsche Sprache nur sehr wenig und nur <einsoweil> verstehen soll, als man sie durch Umgang mit deutschen ohne genossenen Unterricht und ohne die deutsche Grammatik studirt zu haben, erlernen kann, auch seine eigene Sprache nicht hinreichend soll studirt haben, um sie nach Regeln lehren und […] Aufsatz schreiben zu können“.
  • 16. François Marchand am Bettelstab Abb. Schnupftabakdose, Straßenszene, Manufaktur unbekannt, Braunschweig, 1. Hälfte des 19. Jh., Städtisches Museum Braunschweig.
  • 17. Auguste Lacombe als gut verdienender und anerkannter Sprachlehrer
  • 18. Auguste Lacombe als gut verdienender und anerkannter Sprachlehrer „J’ai l’honneur d’informer V. E. que d’après l’entretien que j’ai eu avec le Sr. Auguste Lacombe, il appert qu’il gagne près de 4000. thalers par an, à Eschwege en donnant des leçons en françois, notamment qu’il reçoit 100 thalers du tribunal, pour des Conférences en lectures et traductions. […] Il paroit resulter de ces piéces et des motifs de sa Condamnations que cet homme n’est ni frippon, ni dangéreux, et qu’il a vécu paisiblement et honnêtement à Eschwege, […] V.E. déterminera le parti à prendre sur son compte, il me paroit plus malheureux que coupable“.
  • 19. Hermann C. Müller: Sprachlehrertum als politischer Unterschlupf?
  • 20. Hermann C. Müller: Sprachlehrertum als politischer Unterschlupf? „Schon seit dreÿ und mehreren Jahren hält sich allhier ein junger Mann Hermann Carl Müller auf, der seiner Angabe nach aus Mainz gebürtig, […] und jetzt etwa 23 Jahr alt ist. Er führt eine stille sehr erdenkliche Lebensart, so, daß man nicht die mindeste Klage über ihn zu führen Ursach hat, und nährt sich davon, daß er hier, und an einigen auswärtigen Orten, zum Beÿspiel in Gatersleben in der französischen Sprache und in der Musik Unterricht giebt. Er ist also hiesiger Stadt, besonders in jetzigen Zeiten, in ersterer Rücksicht sehr nützlich, da es wirklich an solchen Personen fehlt, und es wäre also seine Beÿbehaltung dieserhalb in der Stadt wünschenswerth“.
  • 21. Johann Karl Fischer, Barbier und Sprachlehrer?
  • 22. Johann Karl Fischer, Barbier und Sprachlehrer? „[il est] natifs de Glatz en Silesie prussienne, [et voyage] sous le titre de maitre de langues. [...] Il résulte [de son interrogatoire] qu’il aurait été alternativement Barbier, domestique, maitre de langue allemande et de dessins et qu’il serait parti de Petersbourg pour aller à Paris dans l’intention d’y enseigner cette langue. Passe de l’état de barbier ou de domestique à celui de maitre de langues me paraît assez extraordinaires, car il faut pour exercer cette derniére profession des connaissances qu’on ne trouva point chez les gens de cette premiéres Classe“.
  • 23. Abb. J. M. Voltz, Die neue Europäische Barbierstube, 1813, kolorierte Radierung, Stadtgeschichtli- ches Museum Leipzig, VS 1811, CC BY-NC-SA 3.0 DE.
  • 24. Nebenerwerb als Geheimagent Abb. Tabakdose, „In vino veritas“, Manufaktur Stobwasser, Braunschweig, 1. Hälfte des 19. Jh., Privatsammlung.
  • 25. 1. Staatliche Förderung des Spracherwerbs und Fremdsprachenerwerb auf Privatinitiative 1. Sprachlehrer, ein prekärer Berufsstand im Königreich Westphalen? 1. Buchmarkt für Sprachlehrbücher
  • 26. Abb. C.G.H. Geißler, Buchhändler auf der Leipziger Messe, kolorierte Radierung, 1804, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Gei IX/6, CC BY-NC-SA 3.0 DE.
  • 27. Abb. C.G.H. Geißler, Er greift nach dem Zweige u. fällt bis an die Brust ins Wasser, kolorierte Radierung, um 1805, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Gei X/44a, CC BY-NC-SA 3.0 DE.
  • 28. Abb. C.G.H. Geißler, Kinder vor dem Stand eines Bilderhändlers, Aquarelle, um 1820, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Gei IX/6, CC BY-NC-SA 3.0 DE.
  • 29.
  • 30.
  • 31. Buchsparte „Selbststudiums- Sprachlehrwerke“ Der französische Nothhelfer für Ungelehrte: Oder kurzgefaßte Anleitung mit leichter Mühe, in kurzer Zeit, u. ohne Sprachmeister franz. sprechen zu lernen, um sich wenigstens im Nothfalle verständl. machen zu können, 3. unveränd. Aufl., Rudolfstadt 1811, VIII, 112 S.
  • 32. Buchsparte „Selbststudiums- Sprachlehrwerke“... Der französische Nothhelfer für Ungelehrte: Oder kurzgefaßte Anleitung mit leichter Mühe, in kurzer Zeit, u. ohne Sprachmeister franz. sprechen zu lernen, um sich wenigstens im Nothfalle verständl. machen zu können, 3. unveränd. Aufl., Rudolfstadt 1811, VIII, 112 S. ...als existentieller Trugschluss für die Sprachlehrer?
  • 33. J. F. Schaffer, Erster Unterricht in der französischen Sprache für Kinder, oder Vorübungen zur leichten u. schnellen Erlernung des mündlichen Ausdrucks im Französischen, für Schulen und zum Privatunterricht, auch für Mütter, welche, ohne Fertigkeit in dieser Sprache zu besitzen ihre Kinder selbst darin unterrichten wollen, Hannover (Gebrüder Hahn) 1813. Abb. Vignette, in: Hebräische Sprachlehre, 1814.
  • 34. Abb. C.G.H. Geißler, Passage des Troupes Russes, revenant de France, par Borna en Saxe, au mois de Mai 1801, kolorierte Radierung, 1801, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Gei IV/35, CC BY-NC-SA 3.0 DE. Wendejahre 1812/1813
  • 35. Aus: Les Kosakes à leur passage en Allemagne l'an 1799, o.O.[ca. 1800], Bayerische Statsbibliothek, http://daten.digital e- sammlungen.de/bs b00074229/image_ 17, CC BY-NC-SA 3.0 DE.
  • 36. Abb. Anonymus, L’Artiste français pleurant les chances de la Guerre, in: König Lustik!? Jérôme Bonaparte und der Modellstaat Königreich Westphalen (Ausstellungskatalog Museumslandschaft Hessen, Kassel 2008), München 2008, Kat. 78.
  • 37. Schlussbetrachtung • Exponierte Stellung der Sprachlehrer • Imaginierte Sprachlehrer • Sprachreinigung nach 1813 • Professionalisierung des Berufstandes

Hinweis der Redaktion

  1. Nach einem kurzen Einblenden der territorialen Gebiete, die Napoleon 1807 als Königreich Westphalen verband, möchte ich auch gleich zu den Französischlehrern mit dem vermeintlichen „Maulwerk seltener Art in beiden Sprachen“ übergehen, die in diesem neuen Staat mit Modellcharakter für die anderen Rheinbundländer tätig wurden.
  2. Mit der napoleonischen Staatsgründung des Königreichs Westphalen infolge des Friedens von Tilsitt im Jahre 1807 zogen für sieben Jahren französische Migranten in Mitteldeutschland ein, die nach 1813 tendenziös teilweise als Glücksritter und Abenteurer diffamiert wurden. Eine bunt gemischte Gruppe. Mit der neuen Staatsgründung kam aber auch eine administrative Elite, mitunter aus dem französischen Kaiserreich, mit dem Vorsatz, Gesellschaftsreformen nach französischem Vorbild durchzuführen. Die obere Verwaltungsebene arbeitete in französischer Sprache, während die untere Verwaltungsebene – unterhalb des Präfekts – weiterhin in deutscher Sprache die Verwaltungsgeschäfte führte.
  3. In drei Etappen werde ich im Folgenden die Lebensbedingungen der französischen Sprachlehrer im Kgr. Westphalen untersuchen. Ob der Berufsstand der Sprachlehrer im Kgr. W. eher prekär war oder als kurzzeitige Goldgrube einzuschätzen ist, soll dabei die Leitfrage bilden. Zunächst werde ich auf die staatliche Förderung des Spracherwerbs eingehen, sowie die privaten Alternativen des Fremdsprachenerwerbs ermitteln. Zweitens möchte ich Repräsentanten aus dem Sprachlehrerstand Revue passieren lassen, um die Zusammensetzung dieser Gruppe und die Aussichten des Berufsstands unter den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen zu ergründen. Drittens wird der Buchmarkt für Sprachlehrbücher als Nebenerwerbssparte für Sprachlehrer bzw. als Indiz für die soziokulturellen Aspekte des Spracherwerbs beobachtet.
  4. Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene kann keine gezielte Dominanz der französischen Sprache festgestellt werden. Man war darauf bedacht, die deutschsprachigen westphälischen Staatsbürger positiv gegenüber den neuen gesellschaftlichen Errungenschaften einzustimmen, und ließ die sie betreffenden Verwaltungsgeschäfte in deutscher Sprache vonstatten gehen. Die Bevölkerung in sprachlichen Angelegenheiten nicht zu brüskieren, war ein geheim gehaltenes Ziel der westphälischen Regierung. Dennoch könnte eine für die Zukunft vorsorgende Schulsprachpolitik vermutet werden, die Zweisprachigkeit bzw. die Beherrschung der französischen Sprache förderte. Eine Generaldirektion des öffentlichen Unterrichts wurde im Kgr. W. mit der Schulpolitik beauftragt. Die weitgehensten Bestrebungen einer Reform in Schulangelegenheiten zeigte sich jedoch erst ab 1811 mit der Reform der Kasseler Lehranstalten.
  5. Tatsächlich wurde der Sprachunterricht, der im Schutz der Schulinstitution beheimatet war, in der napoleonischen Ära intensiviert. In den Bürgerschulen sollte der praktische Unterrichtsanteil wichtiger werden, was nach sich zog, dass der Unterricht der modernen Sprachen intensiviert wurde. Damit wollte man auch von den Lateinschulen wegkommen. Dennoch lässt sich keine Bestrebung erkennen, Französisch als Unterrichtssprache einzuführen.
  6. Zeitweilig habe ich gezweifelt, ob ich bei meiner Suche nach einer dezidierten staatlichen Förderung von französischem Spracherwerb, übersehen haben könnte, dass eine Verbindung von Sach- und Sprachunterricht zu dieser Zeit grundsätzlich unüblich war – bis ich bei der Vorbereitung für dieses Kolloquium auf folgenden Titel stieß, der beweist, dass andernorts zur gleichen Zeit durchaus solche Verbindungen von Sach- und Sprachunterricht als Mittel für fundierten Spracherwerb angedacht wurde.
  7. Die Reformen des Kasseler Lyceums und der Bürgerschule ab 1811 hatten sicherlich Pilotcharakter und erhoben Französisch in den Kreis der Kernfächer. Aber betrachtet man die Gehälter, die für die gesuchten französischen Sprachlehrer vorgesehen waren, erkennt man, dass diesen der Status des Sprachmeisters noch anhaftete, der sie in der Schulhierarchie neben die Exerzizienfächer, wie Fechten, Tanzen und Zeichnen stellte. Die Akte zur Suche nach Französischlehrern für die Kasseler Lehranstalten bezeugt, wie schwierig es sich gestaltete, passende Kandidaten zu finden, die den obrigkeitlichen Erwartungen entsprachen und akademische Kenntnisse mit muttersprachlicher Aussprache verbanden. Viele der muttersprachlichen Lehrer beherrschten die deutsche Sprache gar nicht oder nicht hinlänglich aus Sicht des Generaldirektors des öffentlichen Unterrichts. Im Fall des Kgr. W. überrascht weniger die gemäßigte Schulsprachpolitik als das Bemühen der Westphalen, sich französische Sprachkenntnisse selbst anzueignen. Der Enthusiasmus für das Französische griff um sich und es kam offensichtlich mehr Französischunterricht auf Privatinitiative bzw. in Privatschulen zustanden als staatlich organisiert. So avancierte Französisch zu einer Tauschware, die man laut einer Anzeige eines französischsprachigen Employé im „Westphälischen Moniteur“ aus dem Jahre 1811 gegen „freies Logie oder billigen Tisch“ eintauschen konnte. Diese allgemeine Nachfrage vermag einen fruchtbaren Boden für Sprachlehrer mit unterschiedlichen beruflichen Werdegängen dargestellt haben. Der Kasseler Friedrich Müller berichtete tendenziös dazu in seinen Memoiren: „Der Privatunterricht überwucherte den öffentlichen. Unter den Privatschulen hatten aber diejenigen den größten Zulauf, in denen nicht sowohl französisch gelernt, als vielmehr geplappert wurde. Alte Jungfern und Wittwen, welche früher Gelegenheit gehabt, eine kümmerliche Bekanntschaft mit der französischen Sprache zu machen, wurden auf einmal gesuchte Lehrerinnen“. Tatsächlich soll insbesondere im Bereich der Mädchenbildung der Französischspracherwerb üblich gewesen sein.
  8. Die eifrige Suche nach Gelegenheiten des Französischspracherwerbs soll die Kasseler Bürger dazu gebracht haben, ihre Kinder am französischen Konfirmandenunterricht teilnehmen zu lassen. Der eben zitierte Friedrich Müller kommentierte dazu: „Wer seinen Kindern einen unentgeltlichen Unterricht im Französischen verschaffen wollte, der führte sie dem Confirmandenunterrichte der französischen Oberneustädter Gemeinde zu. Von einer gründlichen Unterweisung in der Religion konnte natürlich bei dem Mangel aller sprachlichen Vorbildung keine Rede sein. Uebrigens war der Eifer, mit dem man sich einige Kenntniß in der französischen Sprache anzueignen suchte, ein durchaus freiwilliger, denn der westphälischen Regierung selbst muß man es zum Ruhme nachsagen, dass sie niemals darauf ausgegangen, dieselbe dem Volke aufzudringen. Nicht einmal in den Staatsschulen hatte sie ihr den Vorrang vor der Deutschen gegeben.“
  9. Auch die Sprachlehrbücher zeugen davon, dass der Französischunterricht sowohl eine Schulangelegenheit als auch eine außerschulische war. In Bezug auf den Berufsstand der Sprachmeister befand man sich in den Jahren 1807 bis 1813 offensichtlich noch in einer Übergangsphase, wo Sprachunterricht noch nicht gänzlich in der Hand der Pädagogen lag. Allerdings bezeugt die Suche nach geeigneten Französischlehrern für die Schulen in Kassel, dass sich allmählich eine Professionalisierung des Berufs mit einer Anhebung der obrigkeitlichen Qualitätskriterien einstellte: wer nicht „mit einem Maulwerk seltener Art in beiden Sprachen“ versehen war, konnte den Anforderungen der Obrigkeit nicht genügen.
  10. Lässt man die Französischlehrer im Königreich Westphalen, zu denen man biographische Angaben ermitteln kann, Revue passieren, so fällt die Heterogenität dieser Gesellschaftsgruppe auf. Ihre beruflichen Werdegänge waren höchst unterschiedlich.
  11. Greift man sich einige exemplarisch heraus, so fallen u.a. diejenigen auf, die aus Berufung für den Lehrerstand und aus Leidenschaft für die modernen Sprachen Lehrer wurden, häufig selbst Autodidakten und durch die Praxis ausgebildet, und die ein ausgeprägtes Sendungsbewusstsein mitbrachten. So trat Devoluet im Januar 1813 an den Generaldirektor des öffentlichen Unterrichts mit seiner eigenen Unterrichtsmethode heran, mit der er für westphälische Schulkinder die beste Aussichten auf schnellen Spracherwerb prophezeite. Er erbat sich eine Probandengruppe, um seine Fähigkeit unter Beweis zu stellen. Unter Verzicht auf intensives Grammatikstudium wollte er die Kinder schnell zum Sprechen bringen. Devoluet konnte mit seiner innovativ anmutenden Methode seinen Adressaten jedoch offenbar nicht überzeugen: Zumindest findet man ihn nicht unter den Sprachlehrern der Bürgerschule oder des Lyceums in Kassel wieder.
  12. Zu seinen eigenen deutschen Sprachkenntnissen bemerkte er: „Ces voyages m’ont amené à Francfort en 1808. Je me mis à étudier l’Allemand, et je vis bientôt que l’étude de cette langue, la plus riche et la plus savante parmi les modernes, ne serait pas l’affaire de quelques années“. Schließlich urteilte Devoluet über das von ihm erreichte Niveau in deutscher Sprache: »Au milieu de ces occupations j’avais appris l’Allemand, sans maître et d’une manière assez profonde. Je l’ecris mieux que je ne le parle“. Die Frage mag berechtigt erscheinen, ob Devoluet mit seinem Sendungsbewusstsein deswegen den Generaldirektor nicht zu imponieren vermochte, weil er doch nicht „mit einem Maulwerke seltener Art in beiden Sprachen ausgerüstet“ war.
  13. Der französische Sprachmeister in Uelzen, Augustin Henry Léonnard, der zur Gruppe der émigrés der Französischen Revolution zählt, trat häufig an die obrigkeitlichen Instanzen heran, um über seine schlechte Stellung zu klagen. Sein Sprachlehrertum scheint ihn vor der vollkommenen Brotlosigkeit nach seinem finanziellen Ruin in Frankreich infolge der Französischen Revolution bewahrt zu haben. Nach einigen Jahren in den Regimenten von Wittgenstein und von Yorck von Wartenburg als Gegner der Französischen Revolution, hatte er sich in Uelzen als Sprachlehrer niedergelassen und war damit mehr unzufrieden als erfüllt. Tatsächlich waren Léonnards Funktionen vielfältig: Er trat auch dolmetschend auf, wenn Einquartierungen von Militär bei den Uelzner Bürgern bevorstanden. Er gehört eindeutig zu den Streitsüchtigen unter den Sprachlehrern, der in der Uelzner Gesellschaft nicht von allen für seinen Sprachunterricht geschätzt wurde. Er lag jahrelang in Streitigkeiten mit den Lokalbehörden und der Schulleitung, um seine Verdienstmöglichkeiten aufzubessern, und trug seine Gesuche gelegentlich auch an höherer Stelle vor.
  14. Hinsichtlich der Eignung Léonnards als französischer Sprachlehrer führte der Unterpräfekt, als Argument gegenüber den wiederholt gestellten Anfragen Léonnards wegen Gehaltserhöhung an: „mithin <kann> es keinen Lehrer erlassen werden [...], so viel Antheil er dem Unterrichte in der französischen Sprache zu nehmen, als er nach seiner Kenntniß von der französischen und deutschen Sprache vermag. Wenn auch in Nothfalle einem Mann, welcher die Grundsätze der allgemeinen Sprachlehre mit besonderer Rücksicht auf die französische Sprache studirt hätte, dieser Unterricht allein übertragen werden dürfte, so würde sich Herr Leonard wohl um so weniger ausschließlich dazu qualificiren, als denselben die deutsche Sprache nur sehr wenig und nur <einsoweil> verstehen soll, als man sie durch umgang mit deutschen ohne genossenen Unterricht und ohne die deutsche Grammatik studirt zu haben, erlernen kann, auch seine eigene Sprache nicht hinreichend soll studirt haben, um sie nach Regeln lehren und [...] Aufsatz schreiben zu können“.
  15. Die große Nachfrage nach Französischunterricht in der napoleonischen Zeit, die mindestens bis Anfang 1812 anhielt, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass nicht alle Sprachlehrer gleichermaßen ein ausreichendes Auskommen fanden. So war François Marchand, der von 1791 an fast zwanzig Jahre lang in Osnabrück als französischer Sprachlehrer tätig gewesen war, im April 1810 nicht mehr im Stande, mit seinen französischen Sprachkenntnissen für seinen Lebensunterhalt aufzukommen. Er wurde in Hannover als Vagabund aufgegriffen: „Les patrouilles de nuit ont arreté dans les rues, François Marchand, maitre de langue, sejournant à Hanovre, qui d’après sa confession n’a plus de logis et roule dans les environs“. Welche Lebensumstände Marchand in diese Situation gebracht hatten, lässt sich leider nicht mehr rekonstruieren. Allerdings trifft die Aussage über ihre zum Teil hart erkämpfte Existenzgrundlage nicht auf alle Sprachlehrer im Königreich Westphalen zu.
  16. So sah es bei Auguste Lacombe, der in Eschwege Sprachlehrer war, aber auch übersetzerische und dolmetschende Tätigkeiten beim Gericht übernahm, ganz anders aus. Er konnte im Rahmen seiner Verfolgung durch die Polizei Beweise seines Wohlstands anbringen, so der Bericht des Polizeipräfekts an den Justizminister: „J’ai l’honneur d’informer V. E. que d’après l’entretien que j’ai eu avec le Sr. Auguste Lacombe, il appert qu’il gagne près de 4000. thalers par an, à Eschwege en donnant des leçons en françois, notamment qu’il reçoit 100 thalers du tribunal, pour des Conférences en lectures et traductions“. Es lässt sich sogar vermuten, dass Lacombe aufgrund seines lokalen Ansehens mit Wohlwollen beurteilt wurde. In Schönbrunn hatte der grand prévôt de l’armée wegen eines Vorfalls in Wien ein Verfahren gegen ihn eingeleitet, dennoch wurde er von der westphälischen Polizei wieder auf freien Fuß gesetzt und konnte seine Tätigkeit in Eschwege wieder aufnehmen.
  17. So sah es bei Auguste Lacombe, der in Eschwege Sprachlehrer war, aber auch übersetzerische und dolmetschende Tätigkeiten beim Gericht übernahm, ganz anders aus. Er konnte im Rahmen seiner Verfolgung durch die Polizei Beweise seines Wohlstands anbringen, so der Bericht des Polizeipräfekts an den Justizminister: „J’ai l’honneur d’informer V. E. que d’après l’entretien que j’ai eu avec le Sr. Auguste Lacombe, il appert qu’il gagne près de 4000. thalers par an, à Eschwege en donnant des leçons en françois, notamment qu’il reçoit 100 thalers du tribunal, pour des Conférences en lectures et traductions. Il paroit resulter de ces piéces et des motifs de sa Condamnations que cet homme n’est ni frippon, ni dangéreux, et qu’il a vécu paisiblement et honnêtement à Eschwege, […] V.E. déterminera le parti à prendre sur son compte, il me paroit plus malheureux que coupable“. Es lässt sich sogar vermuten, dass Lacombe aufgrund seines lokalen Ansehens mit Wohlwollen beurteilt wurde. In Schönbrunn hatte der grand prévôt de l’armée wegen eines Vorfalls in Wien ein Verfahren gegen ihn eingeleitet, dennoch wurde er von der westphälischen Polizei wieder auf freien Fuß gesetzt und konnte seine Tätigkeit in Eschwege wieder aufnehmen.
  18. Ein ebenfalls in seinem neuen Umfeld offensichtlich gut assimilierter zugewanderter Sprachlehrer war auch Hermann Carl Müller, der in Quedlinburg und Gatersleben die französische Sprache unterrichtete und dort offenbar benötigt wurde.
  19. Der Maire hatte versäumt, ihn als »Kaiserlich französischen Unterthan allhier« an die höheren Behörden weiterzumelden: „Schon seit dreÿ und mehreren Jahren hält sich allhier ein junger Mann Hermann Carl Müller auf, der seiner Angabe nach aus Mainz gebürtig, (...), und jetzt etwa 23 Jahr alt ist. Er führt eine stille sehr erdenkliche Lebensart, so, daß man nicht die mindeste Klage über ihn zu führen Ursach hat, und nährt sich davon, daß er hier, und an einigen auswärtigen Orten, zum Beÿspiel in Gatersleben in der französischen Sprache und in der Musik Unterricht giebt. Er ist also hiesiger Stadt, besonders in jetzigen Zeiten, in ersterer Rücksicht sehr nützlich, da es wirklich an solchen Personen fehlt, und es wäre also seine Beÿbehaltung dieserhalb in der Stadt wünschenswerth. Da er in der ersten Zeit seines Hierseins ziemlich unbemerkt blieb, auch von Magdeburg hierher gekommen war, so hielt man seine Anwesenheit für unbedenklich “. Wer sich nützlich machte, und das war im Fall der zweisprachigen Sprachlehrer nicht schwierig unter den neuen Herrschaftsverhältnissen, wurde nicht einmal nach seiner (politischen) Vergangenheit gefragt.
  20. Die Sprachlehrer fielen gelegentlich der Obrigkeit durch absonderliche Lebenswege auf. So meldete der Polizeipräfekt in Kassel seinem Vorgesetzten einen Johann Karl Fischer, der zwar nicht Sprachlehrer der französischen, sondern der deutschen Sprache war, weil dieser ihm zu vielseitig erschien und seiner Ansicht nach im Laufe seines Lebens miteinander nicht kompatiblen Tätigkeiten nachgegangen war:
  21. „[il est] natifs de Glatz en Silesie prussienne, [et voyage] sous le titre de maitre de langues. [...] Il résulte [de son interrogatoire] qu’il aurait été alternativement Barbier, domestique, maitre de langue allemande et de dessins et qu’il serait parti de Petersbourg pour aller à Paris dans l’intention d’y enseigner cette langue. Passe de l’état de barbier ou de domestique à celui de maitre de langues me paraît assez extraordinaires, car il faut pour exercer cette derniére profession des connaissances qu’on ne trouva point chez les gens de cette premiéres Classe“.
  22. Auch der Pariser Polizeipräfekt war Fischers Werdegang suspekt und er hegte Zweifel an der Wahrhaftigkeit der von diesem angebotenen Biographie: „Cet individu, interroger en raison des soupçons qu’il m’a inspirés, a déclaré être maître de langue allemande et de dessin, mais qu’antérieurement il avait été successivement Barbier, valet de chambre ou domestique; et enfin instituteur en Russi où il prétend aussi avoir donné des leçons de langue allemande et qu’il a quitté ce pays en juillet 1811 pour se rende à Paris à l’effet de s’y perfectionner dans la langue françoise. Ces différentes professions n’ayant aucun rapport entre elles, n’ont fait qu’accroitre mes présomptions sur cet individu [...] que je soupçonne d’espionnage“. Interessant könnte hier erscheinen, dass Fischer sich von St. Petersburg auf den Weg nach Frankreich machte, um dort als Sprachlehrer der deutschen Sprache seine Französischkenntnisse zu vervollkommnen. Möglicherweise plante er langfristig die Erschließung einer weiteren Erwerbstätigkeit. So viel Mobilitätsbereitschaft für den Erwerb der französischen Sprache war jedoch der Polizei suspekt. Fischer konnte zwar nicht der Spionage überführt wer- den, aber sein biographischer Entwurf erschien der Polizei unglaubwürdig und er wurde schließlich nach Preußen ausgewiesen.
  23. Auf der Suche nach Französischlehrern und Sprachlehrern finden sich auch Fingierte, wie im Fall des Barbiers Fischer naheliegend. Dies spricht dafür, dass in der Imagination der Zeitgenossen der Sprachlehrer eine fest verankerte Figur des gesellschaftlichen Lebens darstellte. In der Imagination der Zeitgenossen gehörte der Sprachmeister, wie der Barbier, Anfang des 19. Jh. noch zu den festen Requisiten gesellschaftlichen Lebens. Auch wenn Fischer der politischen Polizei suspekt war und in ihm ein Agent fremder Mächte vermutet wurde, so war es derselben Polizei offensichtlich recht, sich selbst der zweisprachigen Kompetenz einiger Sprachlehrer zu bedienen und sie als geheime Polizeiagenten einzusetzen.
  24. So versuchte der bereits genannte Léonnard nicht nur eine Anstellung als Polizeikommissar in Uelzen zu finden, um aus seinem brotlosen Dasein als Privatlehrer mit Zugang zur Schulinstitution zu entkommen, er machte auch eine Probe als temporärer Polizeiagent. In Münden gewann der umtriebige Polizeikommissar Haas den Sprachlehrer Friedrich Wilhelm Günther dafür, seine Mitbürger auszuhorchen. Der Übersetzer Heinrich Ludwig Lehmann, der auch zeitweilig als französischer Sprachlehrer in Magdeburg arbeitete, leistete der politischen Polizei ebenfalls Dienste als Geheimagent. Die Verbindung der Tätigkeit als französischer Sprachlehrer und Polizeiagent in diesen drei Biographien zeugt davon, dass ein Hang zu solcherlei Doppelleben für den Sprachlehrerstand vielleicht nicht gerade repräsentativ, jedoch im Keim vorhanden war. Dies erklärt sich vielleicht auch aus dem bereits dargestellten schwierigen finanziellen Stand einiger Sprachlehrer und ihrer exponierten Situation als Zweisprachige, denen die Mitbürger ihre Beschwerden anvertrauten und die sie gelegentlich baten, für sie Bittschriften aufzusetzen. An dieser Schnittstelle der Information zwischen Obrigkeit und Gesellschaft lag es möglicherweise nahe, Dienste für mehrere Auftraggeber zu verrichten. Die Gruppe der Französischlehrer war recht heterogen und französische Muttersprachler mit den unterschiedlichsten Werdegängen versuchten mit diesem Kapital auch ein Auskommen als Sprachlehrer zu finden. So suchte ein Herr Flamant, der Besitzer einer Porzellanmanufaktur in Bernburg im Herzogtum Anhalt auch eine der beiden Französischerlehrerstellen am Kasseler Lyceum und an der Bürgerschule zu erhalten. Der Druckleger in der Königlichen Buchdruckerei in Kassel, namens Virion, bewarb sich auch. In Schmalkalden war der Französischlehrer Biancourt tätig, von dem man nur weiss, dass er aus Puducherry nach Schmalkalden gekommen war. Die muttersprachlichen Sprachlehrer waren ausgesprochen mobil, aber nicht alle konnten mit Erfolg Sprachunterricht erteilen. Nicht wenige wechselten in den prekären Berufsstand des Sprachlehrers aus einer misslichen Lebenslage.
  25. Ein weiterer Nebenerwerb für Sprachlehrer war sicherlich die Publikation von Sprachlehrbüchern, Dialogbüchern und Sprachwörterlisten. Neben Bestsellern wie dem von Meidinger tat sich hier auch ein Erwerbszweig auf, der aufgrund der plötzlichen großen Nachfrage nach der Prestigesprache Französisch für manche Sprachlehrer eine Chance darstellte.
  26. Der Buchmarkt bot für die neuen Dreispitzträger zur Genüge Titel französischer literarischer Werke, aber auch französische Sprachlehrbücher.
  27. Wenn man von der Betrachtung des Stellenwerts des Sprachunterrichts an den Schulen kommt, fallen zunächst die Werke für die Jugend auf.
  28. Für sie speziell waren nicht einzig illustrierte ABC-Bücher vorgesehen, wie das „neues deutsches und französisches ABC- und Lesebuch, oder Anweisung für Eltern und Erzieher, binnen zwei Monathen ihre Kinder richtig deutsch und französisch lesen zu lehren“, von Seifart (Augsburg 1805). Auch die Erwachsenenwelt, bei diesem Titel die „Eltern und Erzieher“, wurden durch die Werke für den Spracherwerb der Jugend angesprochen.
  29. Tatsächlich lassen sich in der Fülle der Sprachlehrbücher vielfältige Zielgruppen ausmachen – häufig benennen bereits die Titel, wer als Erwerber des Buches gemeint war, und die Ungelehrten, die Handelsleuten, die Reisenden usw. kommen nicht zu kurz.
  30. Einige Titel, die sich an erwachsene Sprachlerner richten, kündigen sich als « Aufrichtiger Franzose » an, als könne das Lehrwerk noch zuverlässiger als der aufrichtige Sprachlehrer selbst, sein Versprechen auf einen schnellen und leichten Erwerb der französischen Sprache einlösen – nämlich hier binnen von 8 Tagen.
  31. Andere Titel wagen die Prognose in zwei Monaten für die Beherrschung der französischen Sprache zu sorgen.
  32. Es gab genug Zeitgenossen, die notfalls auch die französische Sprache ohne Zuhilfe oder Anleitung eines Sprachmeisters lernen zu können glaubten, wie einige Buchtitel es vermuten lassen. Wie weit diese mit ihren Sprachwörterlisten und fiktiven Dialogen kamen, lässt sich nicht mehr nachvollziehen, evt. waren sie weniger erfolgreich als die Buchtitel es versprachen. Dass man beim Selbststudium ohne Sprachlehrer durchaus nicht gefeit vor Verzweiflung war, berichtet der Zeitgenosse Friedrich Nagel, selbst auch zeitweilig Privatlehrer: „Der Bevollmächtigte des Marschalls Massena nun war ein Notar aus Paris, Namens Leidier, ein alter, gutmüthiger Bürgersmann [...] Ich [...] erfuhr von ihm, dass er seit drei Wochen mit der Erledigung seiner Aufträge noch nicht einmal einen Anfang hatte machen können, weil er kein Wort Deutsch verstand, als etwa ›bedanke, bedanke‹, und Niemand im Hause Französisch sprach. Meidingers Grammatik für Franzosen, welche Deutsch lernen wollen, lag wohl aufgeschlagen vor ihm auf dem Tische, doch wollte nichts daraus in den mehr als sechzigjährigen französischen Kopf. Der alte Prälat Bergmann, der im Klostergebäude sein Lebensende erwartete, hatte zwar durch Selbstunterricht noch so viel Französisch gelernt, dass er sich über alltägliche Dinge nothdürftig in dieser Sprache verständigen konnte; doch wehe dem Franzosen, der ohne Sprachlehrer Deutsch lernen soll!“
  33. Mit Blick auf die Sprachlehrer, die die Buchsparte „Selbststudiums-Sprachlehrwerke“ für sich als Nebenerwerbszweig entdeckten, fragt sich, ob sich dies nicht als existentieller Trugschluss herausstellte. Dieser Typus Lehrwerke könnten ihnen nämlich die Existenzgrundlage entzogen haben, die sie mit Unterrichtsstunden bestritten. Sie entzogen ihrem Berufsstand sicherlich einige Schüler, wenn evt. nicht die Motiviertesten...
  34. Aber selbst für Kinder versprachen manche Lehrwerke, dass Mütter ohne Vorkenntnisse der französischen Sprache ihre Kinder darin unterrichten könnten, so wie hier beim Titel: „Erster Unterricht in der französischen Sprache für Kinder, oder Vorübungen zur leichten u. schnellen Erlernung des mündlichen Ausdrucks im Französischen, für Schulen und zum Privatunterricht, auch für Mütter, welche, ohne Fertigkeit in dieser Sprache zu besitzen ihre Kinder selbst darin unterrichten wollen“. Der Französischspracherwerb wurde offensichtlich zu einer intergenerationellen Angelegenheit.
  35. Etwa ab dem Jahre 1812 rückte eine andere Sprache in den Blickpunkt der Westphalen, die nun im Sortiment der Buchhändler und -drucker mit der französischen Sprache konkurrierte.
  36. Spätestens mit der Nachricht der Niederlage des Russlandfeldzugs Napoleons wurden russische Soldaten erwartet. Als Vorkehrung zum bevorstehenden politischen Machtwechsel in Europa wandten sich die westphälischen Staatsbürger nun der russischen Sprache zu, was sich auch anhand des Buchmarktes für Russisches festhalten lässt. Die westphälischen Staatsbürger waren 1807 nicht genötigt worden, Französisch zu erlernen; sie ergriffen selbst die Initiative, kauften französische Literatur, nahmen bei privaten französischen Sprachlehrern Unterrichtsstunden oder besorgten sich Sprachlehrbücher für das Selbststudium. Spätestens 1813 richteten sie ihr Interesse allerdings auf die russischen Sprachwörterbücher: Sie verfolgten genau, was ihnen durch die Politik der Großen blühte. Im Demonstrieren ihrer Bereitschaft zum Französischlernen oder zum Russischlernen wurden häufig Sympathiebekundungen transportiert und politische couleurs bekannt – aber dies ist eine andere Geschichte.
  37. Mit dem nachlassenden Interesse für die französische Sprache verloren die Französischlehrer auch ihren einstigen Stellenwert in der königlich-westphälischen Gesellschaft. Nach 1813 waren sie nicht mehr so gefragt und Scheller lässt in seiner satirischen »Jeromiade« einen »Franzmann« klagen: „Ein Franzmann selbst verzweifelt hier Zu finden ferner noch Quartier In Deutschland, und sein täglich Brodt, Und singet seine grosse Noth: [...] Les actrices, bateleurs, Colporteurs, danseurs de corde, Porte-balles et la horde Des ménétriers voyageurs, Les régens, les gouvernantes, Les paillardes bien piquantes, Les financiers écorcheurs, Maîtres de la langue même Sont chassés à la Bohème – Comme les législateurs“! Die Sprachlehrer werden in dieser Aufzählung parasitärer und dubioser französischer Einwanderer fast ganz am Ende aufgeführt, und ihre Hinausbeförderung wird sogar noch von einem »même« verstärkt, als sei ihr Fall besonders verwunderlich, hatten sie doch bei den Westphalen mit deren Wunsch, die französische Sprache zu erlernen, eine geraume, wenn auch nun mehr verstrichene Zeit, ihr Auskommen gehabt. Über die nun arbeitslosen französischen Sprachmeister schreibt auch der Autor des Pamphlets „Die Garküche an der Fulda“: „Bei der Revüe der teutschen Kaffeehäuser stand das Verdelletsche vormals oben an, wegen der Nähe des Schlosses. [Zeitweilig war es nur für Casino-Mitglieder zugänglich.] Jetzt aber steht es jedem wieder offen, nur fehlt es noch an Gesellschaft; (...). Außerdem ist es das Café des malheureux, welches nur noch von brodlosen, hier employrt gewesenen Ausländern und stundenfreien französischen Sprachmeistern besucht wird“. Demnach konnten die französischen Sprachlehrer spätestens ab Oktober 1813 brot- und arbeitslos ihren »Café aux larmes« im »Café des malheureux« trinken und den vergangenen goldenen Zeiten nachtrauern, wenn sie nicht schon abgereist waren, so wie hier der Künstler, der in Paris das Kriegsunglück Napoleons beweinte.
  38. Die Sprachlehrer standen von je her an exponierter Stelle: sie stellten den Zugang zur Fremde, in diesem Fall zu den neuen politischen Machthabern, dar; als die Zeitgenossen sich noch mit großem Enthusiasmus daran machten, Französisch zu erlernen, befanden sie sich an vorderster Stelle. Als aber die politischen Vorzeichen sich änderten, waren sie auch an erster Stelle, was die Abwehrreaktion gegenüber den Franzosen anging. Nach 1813, parallel zu den Sprachreinigungstendenzen für französische Fremdwörter aus der deutschen Sprache, wurde der Stereotyp des Sprachlehrers immer weiter tendenziös kultiviert und übertraf teilweise die Buntscheckigkeit, die dem Berufsstand real anhaftete. Damit geriet der Sprachmeister alten Typus‘ immer weiter ins Abseits. Die westphälische Obrigkeit setzte für ihre Intensivierung des Französischunterrichts im übrigen mehr und mehr auf die akademisch gebildeten Sprachlehrer als auf die Muttersprachlichen. Auch dies wird zur Professionalisierung des Berufstandes beigetragen haben.
  39. La plupart des titres invoquent un apprentissage facile et rapide, manifestent une forte volonté d‘adaptation au nouveau contexte de société par les germanophones et montrent que les citoyens westphaliens avaient plus d‘un recours pour acquérir les notions en français qui leur semblaient nécessaires.
  40. BAM-Portal Bitte der protestantischen Mademoiselle Jeanette Koenig aus Hannover um die Erlaubnis, Unterricht in der französischen Sprache geben zu dürfen. 11 Prod. Objektart: Sachakte Laufzeit: 1807–1808 Signatur: StArchiv-WÜ, MRA LG 3347 Bestand: StArchiv-WÜ, Mainzer Regierungsarchiv    Mainzer Regierungsarchiv Staatsarchiv Würzburg Modi: Privatlehrer mit Zugang zur Schule Kurze gemeinfaßliche französische Sprachlehre für den deutschen Bürgerstand zum Selbstunterrichte und zum Gebrauche in deutschen Bürgerschulen nebst den nöthigen Uebungen im Sprechen und Schreiben dieser Sprache und einer in Kupfer gestochenen französischen Vorschrift zum Schönschreiben Autor/Person: Lang, Johannes Systematik RVK: ID 1572 Impressum: Ulm ; Stettin ; 1807 ; XVI, 312, CXLII S. Schlagwörter: Bürgerschule ; Französischunterricht ; Schulbuch Bis 1813 viele Schüler: Rindfuss, FN 54, S. 169 Gesuch des französischen Sprachmeisters Potier um Erteilung der Straußwirtschaftsgerechtigkeit auf dem Haus der Ehefrau des Friedrich Lacher vor dem Mühlburger Tor Laufzeit: 1806 Signatur: 206 Nr. 3277 Bestand: 206    Karlsruhe, Stadt Landesarchiv Baden-Württemberg:Generallandesarchiv Karlsruhe Erster Unterricht in der französischen Sprache für Kinder / Johann Valentin Meidinger Verfasser: Meidinger, Johann Valentin *1756-1822* Ausgabe: 12., stark verm. Original-Ausg. Ort/Jahr: Frankfurt am Main ; Leipzig : Selbstverl. ; Fleischer in Komm., 1812 Umfang: 286 S. ; 8° Kurze gemeinfaßliche französische Sprachlehre für den deutschen Bürgerstand zum Selbstunterrichte und zum Gebrauche in deutschen Bürgerschulen nebst den nöthigen Uebungen im Sprechen und Schreiben dieser Sprache und einer in Kupfer gestochenen französischen Vorschrift zum Schönschreiben Autor/Person: Lang, Johannes Systematik RVK: ID 1572 Impressum: Ulm ; Stettin ; 1807 ; XVI, 312, CXLII S. Schlagwörter: Bürgerschule ; Französischunterricht ; Schulbuch Warum muss die Französische Sprache weichen und wo zunächst? / Friedrich Gottlieb Welcker Verfasser: Welcker, Friedrich Gottlieb *1784-1868* Ort/Jahr: Giessen, 1814 BAM-Suchportal Gesuch des Barbiers Lasalle, die französische Sprache und Tanzkunst lehren zu dürfen. Hinweis auf Sprachmeister. Signatur Findbuch StArchiv-WÜ, MRA LG 3710 Laufzeit 1805 Bestand Mainzer Regierungsarchiv Herkunftsinstitution: Die Staatlichen Archive in Bayern Bestand: /showDetail.do?category=bam&itemid=/bam/archive/gdabayern/staatsarchiv_wurzburg/StArchiv-WÜ,_Mainzer_Regierungsarchiv Zu 2: Fundament in der realen und prekären Lage vieler Sprachlehrer: Überlebenskünstler aller Art; Barbier + Tanzlehrer + Sprachlehrer Selbstbild/Fremdbild 19. Jh. Tendenziöses Bild des Sprachlehrers „Surfen auf Welle des Sprachmeisters älteren Typus“ Polyvalent: Einquartierung, Bittschrift, Dolmetscher für Behörden Dilemma: Erwerbssparte Sprachlehrbücher zum Selbstunterricht: Ausstieg: Russisch im Anmarsch Gefängnisaufenthalt: Sprachlehrbücher zum Selbstunterricht (siehe Willisen) Dichotomische Trennung Sprachlehrer/-lerner aufheben; mancher Sprachlehrer lernten eine neue Sprache dazu (Fischer)
  41. Mädchenbildung: Handarbeit und französische Konversation kombiniert, auch im Kgr. W. zutreffend Tochter der Polizeiagentin Gall-Bessalié: Salonartige Konversationsgesellschaften So geriet die Korrespondenz der in Kassel und Hannover getrennt lebenden Eheleute Lohr ins Visier der Polizei, weil Frau Lohr die Briefe ihres Mannes unmittelbar nach deren Ankunft in ihrem Haus den gerade Anwesenden vorlas: Auf alle Art werden falsche gerüchte in den Stat verbreitet wozu oft emploies selbst, den Grund legen, so, erhilt auch gestern eine gewiße Madame Lohr (in dem Satler Brauns Hause auf der untren Königsstrasse wohnend) einen Brief von ihrem Mann aus Hanover, der Secreteur auf einem Bureau dort ist. Einen Brief, worin derselbe anzeigt, das die Russen alsdort wühren, selbst eiziert er darin die Vermuthung gewis gehen die posten nicht mehr, das ich keine Brief von dir habe, meine kleine die bei einer Freundin der Madame Lohr unterricht nimt, ging gestern Mittag mit dieser Frau zur M. Lohr, wo in ihrem beisein der Briefträger den Brief brachte, und M. Lohr selbigens vorlas, der Brief ist von 17t. datirt; in wie weit sich dieses bestatigt, weis ich nicht, doch glaube ich es Thunn anzeigen zu müßen. Die Tochter der Polizeiagentin Gall-Bessalié war anwesend, als Frau Lohr den Brief ihres Mannes Dritten vorlas. Auf ihre Anzeige hin schickte Bongars den Polizeikommissar Lang zu Frau Lohr, um sich den Brief aushändigen zu lassen, notfalls danach zu suchen und herauszufinden, in welcher administration ihr Ehemann angestellt sei. Der Polizeikommissar stellte fest, dass Johannes Lohr bei Herrn von Katt, Domänendirektor in Hannover, angestellt war und fügte dem Dossier Lohr außer dem fragwürdigen Brief auch 21 weitere hinzu, die derselbe seiner Frau aus Hannover, wo er sich seit einem Jahr aufhielt, geschrieben hatte. Bongars ordnete daraufhin ein Verhör Lohrs in Hannover durch den dortigen Polizeikommissar an, um herauszufinden, »de qui il a appris que l’ennemi arriveroit le lendemain de la date de sa lettre à Hanovre«. Es stellte sich heraus, dass Lohr die bevorstehende Ankunft der Russen in Hannover den Abreisevorbereitungen der französischen Militärs und ihren Gesprächen selbst entnommen hatte. Der Ehemann Lohr kam mit einer Warnung davon. Der freigiebige Umgang von Ehefrau Lohr mit den Briefen ihres Mannes zeigt, dass selbst intime Privatbriefe einen öffentlichen Charakter gewinnen konnten. RNB St. Petersburg, F 993 Arch. Westf., K. 16, Nr. 10 268–10 346, hier Nr. 10 345: Rapport von G.[all-Bessalié] an J. F. M. de Bongars, 20.3.1813. Der Brief J. Lohrs an seine Frau ist auch in den Polizeiarchiven überliefert: vgl. ebd, Nr. 10 343: Brief von J. Lohr, employé des Domänendirektors von Katt in Hannover, an T. Lohr, seine Frau, 17.3.1813; vgl. ferner RNB St. Petersburg, F 993 Arch. Westf., K. 16, Nr. 9797–9817, hier Nr. 9802: Rapport von G.[all-Bessalié] an J. F. M. de Bongars, 25.3.1813. Vgl. ibid., Nr. 13346: Schreiben Nr. 707 von J. F. M. de Bongars an H. Lang, Polizeikommissar in Kassel, 22.3.1813. Vgl. ibid., Nr. 13 340: Schreiben Nr. 88 von H. Lang an J. F. M. de Bongars, 22.3.1813. Ibid., Nr. 10 341: Schreiben von J. F. M. de Bongars an Grahn und Frömbling, 28.3.1813. Vgl. ibid., Nr. 10 342: Schreiben von Grahn und Frömbling an J. F. M. de Bongars, 30.3.1813; ibid., Nr. 10 344: Verhörprotokoll von J. Lohr, 30.3.1813. Weitere Fälle, in denen Privatbriefe Öffentlichkeitscharakter erlangten: vgl. RNB St. Petersburg, F 993 Arch. Westf., K. 10, Nr. 5030–5040, hier Nr. 5038: Rapport von G.[all-]B.[essalié] an J. F. M. de Bongars, 14.6.1813; RNB St. Petersburg, F 993 Arch. Westf., K. 17, Nr. 10 494–10 686, hier Nr. 10 609: Schreiben Nr. 906 Haute Police von F. Th. de Guntz an J. F. M. de Bongars, 24.2.1813; RNB St. Petersburg, F 993 Arch. Westf., K. 10, Nr. 5086–5125, hier Nr. 5109: Rapport von C[erfy] an J. F. M. de Bongars, 1.6.1813; RNB St. Petersburg, F 993 Arch. Westf., K. 14, Nr. 8159–8260, hier Nr. 8258: Schreiben Nr. 298 II. Sekt. von Mertens an J. F. M. de Bongars, 27.3.1813; RNB St. Petersburg, F 993 Arch. Westf., K. 19, Nr. 11 919–12 074, hier Nr. 11 988: Rapport von C[erfy] an J. F. M. de Bongars, 25.8.1813; ibid., Nr. 12 009: Rapport von C[erfy] an J. F. M. de Bongars, 23.7.1813; RNB St. Petersburg, F 993 Arch. Westf., K. 16, Nr. 9760–9796, hier Nr. 9761: Rapport von C[erfy] an J. F. M. de Bongars, 24.3.1813; RNB St. Petersburg, F 993 Arch. Westf., Nr. 13 848: Schreiben Nr. 2053 von J. F. M. de Bongars an den Grafen von Malsburg, Erster Reiter des Königs Jérôme in Kassel, 22.11.[1812]; ibid., Schreiben Nr. 2054 von J. F. M. de Bongars an Schalch, Generalsekretär der Hohen Polizei in Mission in Hannover, 23.11.[1812]; ibid., Schreiben Nr. 3011 von J. F. M. de Bongars an Schalch, 2.12.[1812]. Israelische Schule: der bessere Französischunterricht im Elementarbereich in Kassel.
  42. Auch die Kinderfibel „...“ zeugt von ähnlichen Bestrebungen, Sprachunterricht zweckgebunden anzubieten.