1. WIR
LEBEN
MANN-
HEIM
MAGAZIN VON BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
ZUR KOMMUNALWAHL AM 25. MAI 2014
GRÜNE THEMENSCHWERPUNKTE:
VERKEHR · BILDUNG · UMWELT
PORTRÄT: MELIS SEKMEN UND
DIRK GRUNERT · BILANZ 2009-2014
2. 2 · WIR LEBEN MANNHEIM
Was wird gewählt?
Am 25. Mai 2014 finden Kommunal- (bzw.
Gemeinderats-) und Europawahlen statt.
Wer darf wählen?
Kommunalwahl: alle EU-Bürgerinnen und
EU-Bürger ab 16 Jahren mit Wohnsitz in
Mannheim.
Europawahl:alleEU-Bürgerinnenund-Bür-
ger ab 18 Jahren mit Wohnsitz Mannheim.
Wie wird gewählt?
Kommunalwahl: Hier gibt es verschiedene
Möglichkeiten. Sie haben insgesamt 48
Stimmen,die Sie verteilen dürfen.Mit Ihren
Stimmen können Sie genau festlegen,wel-
che Personen für Sie in den Gemeinderat
einziehen.
WÄHLEN?WAS?WER?
WIE GEHT DAS DENN?Wichtig
Sie dürfen keiner Kandidatin und keinem
Kandidaten mehr als drei Stimmen geben
und insgesamt auf keinen Fall mehr als 48
Stimmen vergeben. Sonst wäre der ganze
Stimmzettel ungültig.
Verschenken Sie nicht Ihre Stimmen! Soll-
ten Sie am 25. Mai nicht wählen gehen
können,können Sie ganz einfach Briefwahl
beantragen.
Europawahl: Hier ist die Stimmabgabe
ganz einfach. Sie haben eine Stimme und
dürfen diese an die Partei Ihrer Wahl ver-
geben.
IMPRESSUM
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Mannheim
Kaiserring 38/Moltkestraße 2
68161 Mannheim
Telefon: 06 21 - 22 92 0
E-Mail: info@gruene-mannheim.de
V.i.S.d.P.: Dr. Angela Wendt, Matthias Pitz
Grafik und Layout: Gerhard Fontagnier
Fotos: Nicole Farida Berry
und Thomas Hornung
MITMACHEN
Mitglied bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
werden. Mitgestalten, mitbestimmen.
www.mannheim-begruenen.de/
mitglied-werden/
SPENDENKONTO
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Stichwort:
Spende Kommunalwahl 2014
Kontonummer 6 020 146 100
BLZ 430 609 67
GLS Gemeinschaftsbank eG, Bochum
INHALTVORWORT · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 3
VERKEHR BERUHIGEN – UMSTEIGEN · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 4
MEHR GEMEINSCHAFT MACHT SCHULE · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 8
UMWELT- UND NATURSCHUTZ · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 11
PROGRAMMAUSZÜGE · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 14
BILANZ 2009-2014 · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 18
PERSÖNLICHE BILANZEN · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 21
10-PUNKTE KURZPROGRAMM · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 23
24 FRAUEN UND 24 MÄNNER · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · 24
1. Unveränderten Stimmzettel einer
Partei abgeben: Das ist die einfachste
Möglichkeit.Damit erhält jede Bewer-
berin und jeder Bewerber auf dieser
Liste automatisch eine Stimme.
2. Kumulieren: Sie können einzelnen
Kandidatinnen und Kandidaten bis zu
drei Stimmen geben. Schreiben Sie
einfach die Zahlen 1, 2 oder 3 auf dem
amtlichen Stimmzettel hinter den
jeweiligen Namen.
3. Panaschieren: Sie verteilen Ihre 48
Stimmen auf Kandidatinnen und Kan-
didaten verschiedener Parteien.
3. WIR LEBEN MANNHEIM · 3
Am 25. Mai 2014 wird der Mannheimer Gemeinderat neu
gewählt. Unsere Liste umfasst 48 Personen:24 Frauen und 24
Männer, die für die Vielfalt unserer Themen stehen und für die
Vielfalt in unserer Stadt. Mannheim braucht Stadträtinnen und
Stadträte, die für ihre Überzeugungen, für den Auftrag der Wäh-
lerinnen und Wähler, für diese Stadt einstehen. Dafür stehen wir
Grüne. Einen besonderen Schwerpunkt unserer Gemeinderatsar-
beit in den kommenden fünf Jahren sehen wir in einer zukunfts-
orientiertenVerkehrspolitik,die das Klima,die Umwelt und
die Menschen schont. Mehr grüne Frauen und Männer im
Gemeinderat werden sich darüber hinaus mit aller Kraft für
Umwelt- und Klimaschutz, für nachhaltiges Wirtschaften,
für Bildung und soziale Gerechtigkeit,fürVielfalt und Kul-
tur für Alle, für Frauen- und Bürgerrechte, für die Vielfalt der
Lebensweisen und Integration, für mehr Demokratie und Trans-
parenz, für Natur- und Tierschutz und nicht zuletzt gegen Ras-
sismus und Rechtsextremismus engagieren.
Wir begrüßen die Integration Mannheims in die Europä-
ische Union. Der Wirtschaftsstandort Mannheim profitiert
davon durch Zuwanderung und größere Handelsmöglichkeiten,
unsere Stadtgesellschaft profitiert durch gesellschaftlichen Aus-
tausch.Wir pochen auf das Prinzip der Subsidiarität: wo möglich,
sollen Entscheidungen auf der niedrigsten Ebene gefällt werden.
VORWORTDie kommunale Handlungsfähigkeit sollte nicht durch Verpflich-
tung eingeschränkt werden, wie es bei der Wasserversorgung
geschehen sollte.
Grün hat in Mannheim schon viel bewegt. Wir wollen noch viel
mehr bewegen im nächsten Gemeinderat,wir wollen gemeinsam
mit allen Mannheimerinnen und Mannheimern unsere Stadt
lebenswert gestalten, wir wollen eine nachhaltige Stadt-
entwicklung und Mobilität,wir planen mit der Bürger-
schaft und nicht gegen sie, wir sprechen nicht nur über
Frischluftzonen für ein gesundes Mannheim, sondern wir tun
alles dafür. Wir wollen mehr Bäume und Freiflächen in die-
ser Stadt, und wir wollen die beste Bildung für alle Kinder
dieser Stadt.Das alles wird es nur geben,wenn wir Grüne dran
bleiben.Wir geben den Zukunftsthemen eine Stimme – und dafür
bitten wir die Mannheimerinnen und Mannheimer am 25. Mai
2014 um ihre Stimmen bei der Kommunalwahl.
Wir haben dieses Programm mit unseren Mitgliedern, unseren
Arbeitskreisen und in einem Prozess der offenen Bürgerbeteili-
gung verfasst.
Weitere Informationen:
WWW.WIR-LEBEN-MANNHEIM.INFO
Das lange und intensiv diskutierte Kommunalprogramm 2014 wird verabschiedet
4. 4 · WIR LEBEN MANNHEIM
VERKEHR
BERUHIGEN
UMSTEIGEN
5. WIR LEBEN MANNHEIM · 5
MELIS SEKMEN
Studentin (B.Sc. Economics),Waldhof
Kommunalwahl 2014 · Listenplatz 1
„Ich möchte eine lebendige Politik
und eine nachhaltige Wirtschaftskultur,
die schon heute an uns und unsere
Nachfahren denkt.“
melis.sekmen@gruene-mannheim.de
www.melissekmen.de
DIRK GRUNERT
Diplomkaufmann, Lehrer, Neckastadt-Ost
Kommunalwahl 2014 · Listenplatz 2
„Bildungserfolg von Kindern und
Jugendlichen darf nicht länger von
ihrer Herkunft abhängen.“
dirk.grunert@gruene-mannheim.de
ww.dirk-grunert.de
Mobilität
Auf Mannheims Straßen fahren zu viele
Kraftfahrzeuge. Sie erzeugen Staus, behin-
dern die Mobilität und tragen bei zu einer
nicht akzeptablen, weil gesundheitsge-
fährdenden Luftverschmutzung.Auch Ver-
kehrslärm beeinträchtigt die Lebensqua-
lität an vielen Stellen der Stadt mit gravie-
renden gesundheitlichen Folgen. Wir
setzen daher auf eine andere Mobilität.
Zukunftsorientierte und klimaschonende
Mobilität ist vernetzt. ÖPNV, Carsharing
sowie Rad- und Fußverkehr müssen intelli-
gent verknüpft und priorisiert werden. Kli-
ma-, Lärmschutz und Gesundheit verlan-
gen nach der Stärkung des Rad- und Fuß-
verkehrs.Derzeit werden in Mannheim nur
etwa 4,50 Euro jährlich je Einwohnerin und
Einwohner für die Infrastruktur des Rad-
verkehrs ausgegeben. Wir wollen minde-
stens eine Vervierfachung dieser Investi-
tionenerreichen.Umwegvonderaktuellen
KFZ-orientierten Sicht und hin zu einer
Sicht auf alle Verkehrsarten zu kommen,
fordern wir daher an erster Stelle ein Mobi-
litätskonzept für die Gesamtstadt, das an
die bereits vorhandenen Gutachten an-
knüpft.Dieses soll in Zusammenarbeit mit
den Nachbarstädten und mit Blick auf die
demographische Entwicklung erstellt wer-
den. Dabei müssen ebenso notwendige
Veränderungen hinsichtlich des Klima-
schutzes sowie die Verteuerung von Treib-
stoffen und Energie in die Betrachtungen
einfließen.
Fußgängerinnen
und Fußgänger
Jahrzehntelang wurden die Straßen für
Autos frei gemacht. Mannheim braucht
nun endlich ein Konzept mit dem Ziel:
Raum für Menschen statt für Blech. Kin-
derwagen und Rollstühle stehen oft vor
Hindernissen. Fußgängerinnen und Fuß-
gänger werden aber auch durch Radfahre-
rinnenundRadfahrer,diesichvorbeengten
Verhältnissen von der Fahrbahn auf die
Gehwege flüchten, bedrängt. Daher for-
dern wir schärfere Kontrollen gegen zuge-
parkte Rad- und Gehwege auch in den
Abendstunden sowie die Installation von
Sperrpfosten oder schweren Blumenk-
übeln,um das Zuparken zu verhindern.Wir
wollen uns auch für neue Parkkonzepte
einsetzen, zum Beispiel in manchen Berei-
chen einseitiges Parken. Damit wird der
gesamte Straßenraum sicherer für alle.Die
Barrierefreiheit wollen wir weiter voran-
treiben und unattraktive Maßnahmen wie
Unterführungen nach Möglichkeit vermei-
den oder schließen, so zum Beispiel die
sogenannte Borelly-Grotte.
Radverkehr
Am 12. Juni 1817 unternahm Karl Drais die
erste Fahrradfahrt der Geschichte. Es gibt
Anlass zur Sorge,dass Mannheim mit dem
UmsetzenvonFahrrad-Infrastrukturplänen
und dem 21-Punkte-Programm für mehr
Radverkehr im Hintertreffen ist. Um 2017
das Drais-Jubiläum gebührend feiern zu
können,bedarf es eines konsequenten und
mutigeren Vorgehens in Mannheim. Dazu
gehört die zügige Umsetzung geplanter
Maßnahmen wie Radspuren auf der Bis-
marckstraße, der fahrradgerechte Umbau
des Friedrichsplatzes,der Boulevard Kaiser-
ring, der Bau von Fahrrad- und Fahrrad-
schnellstraßen,die Freigabe aller Einbahn-
straßen, die dafür die gesetzlichen Vorga-
ben erfüllen, für das Radfahren in
Gegenrichtung.Unser Ziel ist,dass sich der
Anteil des Radverkehrs am Gesamtver-
kehrsaufkommen in Mannheim bis 2030
auf 40 Prozent erhöht und zur Erfolgskon-
trolle alle zwei Jahre gezählt wird. Dafür
sehen wir weitere Maßnahmen als not-
wendig an: Es müssen durchgängige und
direkte Radverbindungen von der Innen-
stadt in die Stadtteile sowie zwischen den
Stadtteilen geschaffen werden. Die Fuß-
gängerzonen in der City müssen zeitlich
begrenzt durchfahren und an mehreren
Stellen gequert werden können. Das muss
bei der Umgestaltung der Planken ent-
sprechend berücksichtigt werden.In Nord-
SüdundinWest-Ost wollenwirjeweilseine
Fahrradstraße in den Quadraten sowie auf
der Augustaanlage einen eigenen Radweg.
Dringend nötige Instandsetzungen vor-
handener Radwege dürfen nicht weiter
verzögert werden. Ausreichend Stellplätze
für Fahrräder,die zumindest an ÖPNV-Hal-
testellen überdacht sind, und Fahrrad-
parkhäuser müssen bei der Stadtplanung
Priorität bekommen. Eine Fahrrad-Stell-
platzverordnungsollfürdieSchaffungadä-
quater Fahrradstellplätze vor Geschäften
sowie in Höfen vonWohngebäuden und in
Parkhäusern sorgen. Wir fordern nicht
zuletzt die Schaffung eines dichten Netzes
von Leihradstationen und Vorrang für den
Radverkehr an Ampeln. Dieses Maßnah-
menpaket für den Radverkehr muss im
6. 6 · WIR LEBEN MANNHEIM
Rathaus geschnürt werden. Dafür muss
ausreichend Personal abgestellt oder ein-
gestellt werden. Den Runden Tisch Rad-
verkehr wollen wir für Bürgerbeteiligung
öffnen.
Verkehrsberuhigung
Für dieVerkehrsberuhigung,die ein Plus an
Lebensqualität und ein Minus an Gefahren
mit sich bringt, wollen wir Tempo 30 über-
all dort,wo es rechtlich möglich ist,auch in
Erschließungs- und Durchgangsstraßen
einführen. Außerdem wollen wir als Ein-
stiegzweiautofreieWochenendenproJahr
in der Innenstadt innerhalb des Rings.Wir
fordern die Einrichtung von verkehrsberu-
higten Bereichen in der Innenstadt, zum
Beispiel auf der Kunststraße sowie in der
FressgassezwischenBreiterStraßeundKai-
serring.Einzelne Straßen in den Stadtteilen
und in der Innenstadt wollen wir komplett
autofrei erklären, dafür muss ein entspre-
chendes Konzept erarbeitet werden. Ein
erster Schritt muss die Erweiterung der
Fußgängerzonen sein.Wir wollen auch die
Parkkosten anpassen, um Verkehr zu ver-
meiden beziehungsweise zu lenken:In den
Parkhäusern undTiefgaragen im Stadtzen-
trum soll das Parken in den Quadraten teu-
rer und am Rande des Zentrums günstiger,
das Parken am Straßenrand im Zentrum
ebenfalls teurer werden. Wir fordern eine
generelleParkraumbewirtschaftung.Essol-
lenkeineweiterenParkhäuserinderInnen-
stadt gebaut werden. Für Werbeanhänger
und ähnliches, die oft sichtbehindernd
geparkt werden, fordern wir die striktere
Erhebung der Sonderparkgebühr. „Shared
Space“ wollen wir mit Modellversuchen in
der Innenstadt und in denVororten testen.
Als langfristiges Ziel streben wir die auto-
freie Innenstadt an. Das soll schrittweise
bis 2023 geschehen.
Mobilität und Umweltschutz
Ein wichtiger Baustein im Mix großstädti-
scher Mobilität für alle ist Carsharing, also
das gemeinsame Nutzen von Fahrzeugen.
EingutesCarsharing-Angebot benötigt gut
erreichbare und attraktive Carsharing-Sta-
tionen an zentralen Stellen. Die Stadt
Mannheim muss dazu beitragen, dass das
Netz an Stationen weiter ausgebaut wird,
und dass ausreichend Stellplätze in der
Innenstadt und in den Stadtteilen zur Ver-
fügung stehen. Wir wollen eine Stadt der
kurzen Wege, um Verkehr zu vermeiden:
Güter und Dienstleistungen des täglichen
Bedarfs sollen auch ohne Auto gut verfüg-
barsein.DafürmüssendieStadtteilzentren
gestärkt werden. Einkaufsmärkte „auf der
grünenWiese“amRandederStadtteileleh-
nen wir ab.Die wichtigsten Einkäufe sollen
zu Fuß oder mit dem Fahrrad„um die Ecke“
möglich sein. Zur Entlastung vom Durch-
gangsverkehr wollen wir durch Beschilde-
rung und intelligente Systeme denVerkehr
auf vorhandener Infrastruktur an den Zen-
tren vorbei führen,LKW-Verkehr aus Innen-
stadt und aus den Stadtteilen so gut wie
möglich heraushalten und ausschließlich
auf vorgegebenen Strecken direkt von und
zu den Betrieben zulassen. Unsere Forde-
rungen zum Straßenbau lauten: Vor dem
Bau neuer Straßen steht grundsätzlich die
Instandhaltung vorhandener Infrastruktur,
vor allem der Brücken. DieWestumfahrung
muss zur Entlastung von Jungbusch,Nek-
karstadt und Innenstadt verwirklicht wer-
den. Eine direkte Anbindung an die Süd-
tangente lehnen wir jedoch ab, da hier-
durch zusätzlicher Verkehr durch die Stadt
geführt würde.Im Zusammenhangmit der
Bundesgartenschau 2023 sollen keine neu-
en Straßen gebaut werden, auch nicht zur
Lösung der Frage, was mit der Straße am
AubuckelwährendderBundesgartenschau
passiert. Für die Bundesgartenschau for-
dernwireinVerkehrskonzept,dasvorallem
den ÖPNV sowie den Fuß- und Radverkehr
einbezieht.Dieses Konzept soll Bestandteil
eines Gesamtverkehrskonzepts für Mann-
heim sein.Schließlich lehnen wir eine neue
Rheinquerung bei Altrip ab.
Öffentlicher
Personennahverkehr
Der ÖPNV hat bereits eine große Bedeu-
tung für die Mobilität in Mannheim.Es gilt
aber noch zahlreiche Verbesserungen
durchzusetzen, damit noch mehr Men-
schen auf öffentliche Verkehrsmittel
umsteigen.Erfreulicherweise wurden eini-
ge unserer bisherigen Forderungen inzwi-
schen umgesetzt,zum Beispiel der Bau der
Stadtbahn Nord. Ebenso ist der 10-Minu-
ten-Takt nach Wallstadt eingerichtet wor-
den. Hier und andernorts muss aber noch
nachgebessert werden.Unserewichtigsten
Forderungen sind die Verdichtung des Tak-
tes, möglichst ein genereller 10-Minuten-
Takt bis 21 Uhr, die Taktung an zentralen
Umsteigestellen wie Paradeplatz und
Hauptbahnhof, mehr ÖPNV zu später
Stunde,die Einrichtung neuer Haltestellen,
der Ausbau der Straßenbahnhaltestelle
Hauptbahnhof, die Einführung eines auch
außerhalb der Quadrate gültigen Kurz-
streckentickets, die Wiedereinführung des
Ticket 24 Plus, die Einführung von Kombi-
tickets bei Großveranstaltungen auf dem
Maimarktgelände und in der SAP-Arena,
die Einführung eines Sozialtickets, die För-
derung vonTarifmaßnahmen wie Jobticke
und Kombiticket,mehr Platz für Rollatoren,
Rollstühle und Kinderwagen in den Trans-
portmitteln und der Bau neuer Stadtbahn-
linien. So fordern wir die Querspange vom
Lindenhof zum Neckarauer Übergang
(„Glücksteinstraßenbahn“) die Erschlie-
ßung der Konversionsgebiete von Anfang
an, die Strecken nach Ladenburg (von Feu-
denheim über Ilvesheim) und Schwetzin-
gen (von Rheinau über Brühl). Hier muss
sich die Stadt Mannheim rechtzeitig um
Mittel aus der Fortschreibung des Gemein-
deverkehrsfinanzierungsgesetzes küm-
mern. Wir setzen uns außerdem für den
Ausbau des OEG-Bahnhofs in Käfertal ein.
Das ist unabdingbar für einen 10-Minuten-
Takt nachWallstadt und auf der Stadtbahn
Nord.Wir sind für die Schaffung eines Fahr-
gastbeiratesundgrundsätzlichfürdiefrüh-
zeitige Einbindung von Bürgerinnen und
Bürgern bei der Aufstellung von Nahver-
kehrsplänen.Nicht zuletzt fordern wir Zug-
begleiterinnen und Zugbegleiter in den S-
Bahnen und mehr Personal für die anderen
Bereiche des ÖPNV sowie vergleichbaren
Lohn für deren Beschäftigten.
Mobilitätszentralen
Für mehr umweltfreundliche Mobilität ist
diebessereVerknüpfungdereinzelnenVer-
kehrsmittel elementar. Der Hauptbahnhof
Mannheim ist dafür beispielhaft zu nen-
nen: Dort fordern wir die Schaffung einer
zentralen Umsteigestelle zwischen Stadt-
Dr. Angela Wendt und Gerhard Fontagnier
während der ProgrammDiskussioN
7. WIR LEBEN MANNHEIM · 7
bahn, Stadtbus und den Zügen des Bahn-
Fern- und Nahverkehrs einschließlich der S-
Bahn.Voraussetzung dafür ist ein weiterer
Bahnsteig für die Straßenbahnen auf dem
Willy-Brandt-Platz vor dem Hauptbahnhof.
Ferner müssen mehr Fahrradabstellplätze
für ein umweltfreundliches Park & Ride zur
Verfügung stehen. An allen zentralen Hal-
testellen des ÖPNV muss künftig in
unmittelbarer Nähe selbstverständlich
sein: eine ausreichende Anzahl sicherer
Fahrradparkmöglichkeiten, Carsharing-
und Taxi-Stationen. Ebenso fordern wir
eineVerbesserung der Übergänge von Bus-
sen zu Stadtbahnen: Wo Haltestellen
umgebaut oder neu eingerichtet werden,
muss der Wechsel zwischen den Verkehrs-
mitteln an denselben Bahnsteigen ermög-
licht werden.
Bahnfernverkehr
Die Stadt Mannheim muss sich nachdrük-
klich für den Ausbau des Hauptbahnhofes
einsetzen: Dazu zählen der Neubau des
Bahnsteigs F, die Verlängerung des Post-
tunnels als weitere Fuß- und Radverkehrs-
verbindung,der Ausbau des Gleisvorfeldes,
der Einbau von Hochgeschwindigkeitswei-
chen und schließlich der Bau eines zweiten
Hafengleises.Um die Anwohnerinnen und
Anwohner von Bahnstrecken vom Güter-
verkehrslärm zu entlasten, aber auch um
einenEngpassimeuropäischenGüter-Fern-
verkehrsnetz zu beseitigen, unterstützen
wirdiePläneeinerNeubaustrecke,dienicht
in erster Linie dem Personenverkehr, son-
dern dem Güterverkehr dient. Dabei soll
der Rangierbahnhof Mannheim voll einge-
bunden bleiben. Den Neubau eines Bypas-
sesfürdenPersonenfernverkehrlehnenwir
weiterhin ab.
Busfernverkehr
DieVerkehrssituation um den Hauptbahn-
hof und Fernbusbahnhof Mannheim ist
unhaltbar. Die Zu- und Ausfahrt des zen-
tralen Busbahnhofs für Fern- und Reise-
bussemussdringendinAngriffgenommen
werden: Wir fordern den Bau einer Quer-
spange zur Ausfahrt der Busse von der
Heinrich-von-Stephan-Straße zur Reichs-
kanzler-Müller-Straße und die Einrichtung
einer Fernbushaltestelle auf der Südseite
des Hauptbahnhofs in Verbindung mit der
Verlängerung des Posttunnels.
ELKE ZIMMER
Diplomhandelslehrerin, Neckarau
Kommunalwahl 2014 · Listenplatz 3
„Mit grüner Wirtschaft schwarze Zahlen
schreiben – das geht auch in Mannheim!“
elke.zimmer@gruene-mannheim.de
Telefon: 0621/818809
RAYMOND FOJKAR
(niedergelassener) Facharzt, Feudenheim
Kommunalwahl 2014 · Listenplatz 4
„Mannheims größter Reichtum?
Das sind der Zusammenhalt und
das Engagement der Menschen.
Beides müssen wir fördern!“
raymond.fojkar@gruene-mannheim.de
S-Bahn
Die S-Bahn Rhein-Neckar hat sich bewährt.
Wir wollen diese Erfolgsgeschichte fortset-
zen, die ja nicht nur dem Umweltschutz
gute Dienste erweist, sondern auch dem
WirtschaftsstandortMetropolregion-Rhein-
Neckar und der Lebensqualität.Wir setzen
uns für ein zügiges Vorantreiben der zwei-
ten Ausbaustufe der S-Bahn Rhein-Neckar
ein. Dazu zählen der Ausbau auf den
Stammstrecken zwischen Neustadt und
Heidelberg in Ost-West-Richtung sowie
zwischenGraben-NeudorfundBiblisbezie-
hungsweise Weinheim in Nord-Süd-Rich-
tung, der Ausbau der Haltestellen Secken-
heim und Rheinau,der Umbau des Halts in
KäfertalmitVerlagerungunterdieStraßen-
und Straßenbahnüberführung mit Kombi-
nationshalt,der Bau einer neuen Haltestel-
le in Schönau/Blumenau, der Umbau des
nachSüdwestenzuverlagerndenBahnhofs
Neckarau als Kompaktbahnhof sowie der
barrierefreie Ausbau aller Haltestellen.
Hafen
Die Häfen Mannheim und Ludwigshafen
sollen fusioniert und danach als städtische
Gesellschaft weiter betrieben werden.Wir
sind für die Förderung der Trimodalität im
Mannheimer Hafen und für seine wirt-
schaftliche Fortentwicklung. Kulturdenk-
mäler wie Teufelsbrücke, Mühlaubrücke
und Hubbrücke sollen dabei als stadtbild-
prägende Industriedenkmäler erhalten
bleiben.
Verkehrslandeplatz
Wir sprechen uns für die Schließung des
Verkehrslandeplatzes in Neuostheim aus.
Das frei werdende Gelände soll als Frisch-
luftschneise/Landschaftspark vorgehalten
werden.GegendenFlugplatzinMannheim
sprechen unter anderem Sicherheits- und
Umweltbedenken, der Schutz der Anwoh-
nerinnen und Anwohner und das Defizit,
das sein Betrieb dem städtischen Haushalt
indirekt beschert. Aus den gleichen Grün-
den lehnen wir auch einen alternativen
Standort im Stadtgebiet ab. Die Fahrzeit
zumFlughafenFrankfurt/Mainbeträgt mit
dem ICE etwa eine halbe Stunde. Mann-
heim ist damit optimal an den internatio-
nalen Flugverkehr angeschlossen.Auch der
Geschäftsflugverkehrkannübernahegele-
gene Flughäfen zufriedenstellend abge-
wickelt werden.
8. 8 · WIR LEBEN MANNHEIM
MEHR
GEMEINSCHAFT
MACHT SCHULEInklusion
Die Stadt muss mehr für die Inklusion tun.
So müssen alle Schulgebäude nach und
nach barrierefrei umgebaut werden.Unser
Ziel ist es, dass bis 2019 alle Grundschulen
und ein großer Teil der weiterführenden
Schulen durchgängig inklusiv arbeiten.Wir
wollen für die weiterführenden Schulen,
die oftmals noch sehr zurückhaltend sind,
Anreize setzen und Modellschulen für
Inklusion entwickeln.
Schullandschaft
Das Schulsystem in Mannheim steht ins-
gesamt vor erheblichen Veränderungen.
Der Rückgang der Schülerzahlen und ein
anderes Schulwahlverhalten erfordern eine
andere Schullandschaft. Während die
Grundschulen kaum betroffen sein wer-
den,werden zukünftig weniger weiterfüh-
rende Schulen benötigt.Wir werden sorg-
fältig auswählen und dann klar benennen,
an welchen Standorten es noch Werkreal-
schulen braucht und wie wir die Standorte
ohne Werkrealschule stärken, wobei für
uns der Wunsch nach längerem gemein-
samen Lernen mit der Möglichkeit, alle
Abschlüsse zu erreichen, Priorität hat.
Bilinguale Profile an weiterführenden
Schulen wollen wir ausbauen.Auch bei den
beruflichen Schulen sind Veränderungen
unumgänglich. Wir brauchen ein effekti-
ves Übergangssystem in den Beruf. Das
Angebot muss so ausgestaltet sein, teil-
weise auch in modularer Weise, dass die
Ausbildungsgänge tatsächlich in den
Arbeitsmarkt oder zu einem höheren
Schulabschluss führen. Dementsprechend
unterstützen wir den Modellversuch des
Landes der Einführung einer Einstiegs-
qualifizierung in dualer Form.
Ganztages- und
Gemeinschaftsschulen
Wir setzen uns für den weiteren Ausbau
von Ganztagesschulen ein und wollen
dabei die Betreuungszeiten an die Arbeits-
zeiten der Eltern anpassen, das heißt zeit-
lich ausweiten. Wir wollen in jedem Jahr
eine neue Ganztagesgrundschule einrich-
ten und bis 2019 auch drei weiterführende
Schulen zu Ganztagesschulen ausbauen.
Dabei setzen wir klar auf die gebundene
Form mit rhythmisiertem Unterricht, weil
diese Form die beste Entwicklung der Kin-
der und Jugendlichen ermöglicht. In Ein-
zelfällen kann auch die teilgebundene
Form eingerichtet werden. Zentral beim
Umbau des Mannheimer Schulsystems ist
die Einrichtung weiterer Gemeinschafts-
schulen, die zudem einen neunjährigen
Weg zum Abitur bieten.Wir betrachten das
9. WIR LEBEN MANNHEIM · 9
GERHARD FONTAGNIER
Grafikdesigner, Innenstadt
Kommunalwahl 2014 · Listenplatz 6
„Ob eine Stadt zivilisiert ist oder nicht,
hängt nicht von der Zahl ihrer Auto-
straßen ab, sondern davon, ob ein
Kind auf dem Dreirad unbeschwert
überall hinkommt.“
Frei nach Enrique Peñalosa
Ex-Bürgermeister von Bogotá
gerhard@fontagnier.de
www.fontagnier.de
www.faceboook.com/fontagnier
längere gemeinsame Lernen als ein
Zukunftsmodell, wobei wir ganz klar dar-
auf setzen, zukünftig insbesondere
Gemeinschaftsschulen mit gymnasialer
Oberstufe, zum Bespiel im Mannheimer
Süden,einzurichten – unter der Bedingung
aber, dass die Schülerzahlen ausreichen.
Schulsozialarbeit
Schulsozialarbeit gehört für uns an jede
Schule, auch an Berufliche Schulen und
Sonderschulen. Wir wollen bis 2019 dafür
sorgen,dass jede Schule entsprechend ver-
sorgt ist. Das Mannheimer Unterstüt-
zungssystem Schule (MAUS) leistet noch
nicht den Abbau von Bildungsbenach-
teiligung, den wir erwarten. Dementspre-
chend wollen wir MAUS umgestalten.
Verpflegung
Gesunde Ernährung in der Schule halten
wir für besonders wichtig. Wir wollen an
weiteren Schulen Mensen mit frisch
gekochtem Essen einrichten. Auch bei den
weiteren Verkaufsstellen an Schulen sol-
len gesunde Lebensmittel Kern des Ange-
bots sein.
Schulleitung
Wir wollen erreichen, dass bei der Beset-
zung von Schulleitungsstellen die Rolle von
Schulkonferenz und Bildungsausschuss
gestärkt wird. Wenn diese Gremien sich
einig sind, darf es keine Besetzung durch
das Regierungspräsidium an deren Voten
vorbei geben.
Schulsanierung
In Schulgebäude wurde in Mannheim über
Jahrzehnte nicht genügend investiert.Wir
haben erfolgreich darauf gedrängt, dass
sich das ändert. Noch ist der Investitions-
stau aber groß. Weiterhin müssen Millio-
nen in die Gebäude und die Ausstattung
von Schulen investiert werden. Wir unter-
stützen dass die Schulgebäude von der
stadteigenen BBS GmbH betrieben wer-
den. Wir werden darauf drängen, dass die
Stadt die notwendigen Gelder zur Verfü-
gung stellt und die Verantwortlichkeiten
zwischen Stadt und Bau- und Betriebsser-
vice (BBS) eindeutig geregelt sind und dass
die Sanierungsrücklagen für spätere Jahre
nicht anderweitig verwendet werden.
Außerdem werden wir auf die energetisch
hochwertigeSanierungvonSchulgebäuden
achten.Daserfüllt eineVorbildfunktionund
spart mittel- und langfristig erheblich
Unterhaltskosten.
Privatschulen
Wir setzen uns für ein gutes und starkes
öffentliches Schulsystem ein.Unser Ziel ist
und bleibt, dass der ganz überwiegende
Teil der Kinder und Jugendlichen gemein-
sam lernt. Privatschulen können eine gute
Ergänzung des Schulsystems sein, gerade
auch als Herausforderung für das öffentli-
che Schulsystem,was pädagogische Neue-
rungen betrifft.Wir wollen aber dafür sor-
gen, dass die öffentlichen Schulen darauf
reagieren und ihrem umfassenden Versor-
gungsauftrag gerecht werden.
Bildung auf allen Wegen
Eine ganz wichtige Bildungsinstitution
unserer Stadt ist die Mannheimer Abend-
akademie, die deutschlandweit zu den
besten Volkshochschulen gehört.Wir wol-
len diese Institution unterstützen, insbe-
sondere im Bereich ihres Kernauftrags. Es
ist uns ein wichtiges Anliegen,den zweiten
Bildungsweg auszubauen und zu stärken.
Menschen, die auf dem zweiten Bildungs-
weg Schulabschlüsse nachholen, stehen
oft vor großen Herausforderungen. Wir
wollen ihnen diesen Weg erleichtern,
indem begleitende Unterstützung einge-
richtet wird und die Gebühren weiter
gesenkt werden. Ebenso ist uns die
Bekämpfung von Analphabetismus ein
besonderes Anliegen. Dass deutschland-
weit etwa 10 Prozent der Bevölkerung nicht
ausreichend lesen und schreiben können,
ist ein weithin ignoriertes Problem. Wir
stellen uns der Verantwortung für die
Alphabetisierung und wollen entspre-
chende Maßnahmen unterstützen. Die
lokalen Arbeitgeber und die Agentur für
Arbeit werden wir dabei in die Verantwor-
tung nehmen.
Bibliothek und Musikschule
Wir setzen uns für einen Neubau der Stadt-
bibliothek mit moderner Konzeption ein.
Die Auswahl des neuen Standorts muss
nach bildungspolitischen Aspekten erfol-
gen. Gleichzeitig wollen wir die Stadtteil-
büchereien erhalten und weiter stärken.
Auch die Raumprobleme der Musikschule
wollen wir angehen und die angefangene
Renovierungzu Ende bringen.Musikalische
Bildung wollen wir allen Kindern und
Jugendlichen zugänglich machen.
GABRIELE BAIER
Biologin, Feudenheim
Kommunalwahl 2014 · Listenplatz 5
„Ich will die Lebensqualität in
Mannheim für Mensch und Natur
verbessern – bürgernah, weltoffen
und mit ökologischer Kompetenz.“
gabriele.baier@gruene-mannheim.de
10. 10 · WIR LEBEN MANNHEIM
Wissenschaft und Hochschulen
Wir setzen uns ein für die nachhaltige För-
derung und Stärkung des Wissenschafts-
und Hochschulstandortes Mannheim mit
einem vielfältigen und breiten Studienan-
gebot sowie mit attraktiven Rahmenbe-
dingungen für Einrichtungen und für Stu-
dierende.Wir unterstützen die Ansiedlung
der Dualen Hochschule im Glückstein-
Quartier.
Zur Hochschul- und Universitätspolitik in
Mannheim gehört für uns auch die Förde-
rung ihrer gesellschaftlich-sozialen Funk-
tion hinsichtlich lebenslangen Lernens und
der Qualifizierung in berufsbegleitenden
Studiengängen und spezifischen Weiter-
bildungsmaßnahmen für breite Bevölke-
rungsschichten, das meint unter anderem
den Zugang für Menschen mit Berufser-
fahrung in Handwerk,Wirtschaft und Indu-
strie. Von diesen Einrichtungen, ihren For-
schenden, Lehrenden und Studierenden
gehen wertvolle Impulse für den öffent-
lichen Diskurs und für die Entwicklung
unserer Stadt aus, zum Beispiel in den
Bereichen nachhaltige Mobilität, ökologi-
sche Stadtentwicklung,neueWohnformen
und moderne Stadtgesellschaft.
Im Rahmen der Konversion wünschen wir
uns eine enge Kooperation und Abstim-
mung mit den Hochschulen und weiteren
Trägern der Weiterbildung, um sowohl
deren Bedürfnisse berücksichtigen zu kön-
nen als auch deren kreatives Potential zu
nutzen. Die Konversion ist eine Riesen-
chance für die Schaffung erschwinglichen
studentischen Wohnraumes und öffent-
licher Räume für den Austausch von Stadt-
gesellschaft,Wissenschaft undWirtschaft.
Die regionale Wirtschaft ist auf Innovatio-
nen und Wissens- und Technologietrans-
fer aus den Hochschulen und Forschungs-
einrichtungen angewiesen, der gegensei-
tige Austausch befördert Synergieeffekte
und trägt zur Zukunftsfähigkeit der hiesi-
gen Unternehmen bei. Diesen Austausch
wollen wir gezielt unterstützen.
11. WIR LEBEN MANNHEIM · 11
Natur- und Landschaftsschutz
Ziel des Natur- und Landschaftsschutzes in
der städtischen Umgebung ist die Bewah-
rung der Biodiversität, die Ermöglichung
von Naturerfahrung und der Erhalt einer
lebenswerten und gesunden Umwelt.
Unser Ziel ist eine aktive Strategie zum
Schutz und Erhalt sowie zur Schaffung
neuer Lebensräume. Neben der Erweite-
rung bestehender und der Ausweisung
neuer Landschaftsschutzgebiete fordern
wir die Vernetzung bereits bestehender
und isolierter Biotope.Zur Umsetzung die-
nen die Anlage von Trittstein- und Korri-
dorbiotopen wie Ackerrandstreifen,Hecke
und Gräben.
Natur in der Stadt
Ausreichende Grünflächen sind unabding-
bar für ein attraktivesWohnumfeld.Sie die-
nen der Naherholung und verbessern das
innerstädtische Klima.In Zeiten des Klima-
wandels gewinnen sie weiter an Bedeu-
tung für das Wohlergehen der Bevölke-
rung. Wir wollen die ökologische Qualität
der Grünflächen in der Stadt verbessern
und darauf achten, dass sie gepflegt sind.
Mit einer naturnahen Gestaltung können
der Erholungswert gesteigert, die Pflege-
kosten gesenkt und gleichzeitig ein Beitrag
zur biologischen Vielfalt und zum Arten-
und Naturschutz in der Stadt geleistet wer-
den. Genauso wichtig sind hier aber die
zahlreichen Initiativen aus der Bürger-
schaft, die im eigenen Garten, auf dem
eigenen Balkon oder durch „Urban Gar-
dening“-Projekte für mehr Grün in der
Stadt und eine naturnahe Grünpflege sor-
gen.Wir wollen diese vielfältigen Arten der
naturnahen Begrünung unserer Stadt wei-
ter unterstützen und ermöglichen und
damit auch ein Stück mehrWildnis in unse-
rer Stadt zulassen.Dazu gehören auch Pro-
gramme zur Entsiegelung und Begrünung
von Hinterhöfen, Fassaden und Dächern.
Wir setzen uns für die zusätzliche Pflan-
zung von Stadtbäumen ein,für eine damit
verbundene Verbesserung der Luft- und
Aufenthaltsqualität für Mensch und Tier.
Wo zur Baumkronen-Pflege zwecks Ver-
kehrssicherungspflicht keine Hubsteiger
eingesetzt werden können,wollen wir den
Einsatz von darauf spezialisierten Klette-
rinnen und Kletterern erreichen, um diese
ansonsten gesunden Bäume nicht fällen
zumüssen.Diesgilt insbesonderefürBerei-
che im Wald,in denen durch einen großen
Besucherinnen- und Besucherandrang eine
Verkehrssicherungspflicht überhaupt erst
notwendig wird. Städtische Dächer sollen
nach Möglichkeit begrünt werden; bei
Neubauten sollte das grundsätzlich vorge-
sehen werden. Grünflächen sind zu erhal-
ten, eine Versiegelung durch Bebauungen
gilt es zu verhindern, denn Mannheim ist
mit einem Siedlungsanteil von 58 Prozent
eine der am dichtesten besiedelten Städte
Deutschlands und stößt damit an die Gren-
THOMAS HORNUNG
Redakteur, Oststadt
Kommunalwahl 2014 · Listenplatz 8
„Beides geht zusammen:
Politik für Arbeitsplätze
und Politik für die Umwelt.“
homas.hornung@gruene-mannheim.de
www.thomas-hornung.eu
ISABEL DEHMELT
Diplom-Juristin, Neckarstadt-Ost
Kommunalwahl 2014 · Listenplatz 7
„Konservativ war gestern:
Ich bin für eine ehrliche Unterstützung
von Familien,Allein- und Co-Erziehenden.“
isabel.dehmelt@gruene-mannheim.de
UMWELT-
UND
NATUR-
SCHUTZ
12. 12 · WIR LEBEN MANNHEIM
ze einer nachhaltigen Stadtentwicklung.
Die Ufer von Rhein und Neckar sind größ-
tenteils in einem naturfernen Ausbauzu-
stand,der Zugang zum Fluss ist nicht über-
all gewährleistet. Wir machen uns dafür
stark, dass die Ufer renaturiert und mit
einem Wegesystem zugänglich werden.
DieUfervonMannheimsFlüssensollenden
Menschen und der Natur zurückgegeben
werden.
Umgang mit
Konversionsflächen
Mit der Konversion militärischer Flächen
steht Mannheim vor einer großen Aufgabe.
Wir Grüne verstehen dies als Chance, die
Stadt ökologischer und lebenswerter zu
gestalten.Zu diesem Zweck haben wir Leit-
linien zur Konversion veröffentlicht. Wir
möchten die Konversionsflächen nutzen,
um nachhaltiges Wohnen und Wirtschaf-
ten zu ermöglichen.Deshalb begrüßen wir
Projekte wie das blue_village_mannheim
als wegweisende Zukunftsprojekte. Wei-
tere grüne Technologien sind bei der
Ansiedelung von Gewerbeflächen bevor-
zugt zu behandeln, zudem schlagen wir
die Errichtung von Anlagen für Erneuer-
bare Energien vor. Ein weiteres wichtiges
Ziel ist aber auch die Entsiegelung der
Konversionsflächen. Daher fordern wir
eine planungsrechtliche Sicherung von
Frischluftschneisen und Grünzügen. Die
durch die Konversion bereitstehenden Flä-
chen ermöglichen es,dass auch bereits im
Flächennutzungsplan ausgewiesene Bau-
und Gewerbegebiete nicht als solche
genutzt werden müssen und so eine wei-
tere Versiegelung vermieden werden
kann.
Lärmschutz
Die gesundheitlichen Folgen von Lärm sind
erheblich.Und dennoch wird in Mannheim
immer noch zu wenig für Lärmminderung
und Lärmschutz getan. Der Lärmaktions-
plan Mannheim zeigt die Problemzonen in
der Stadt auf,nun müssen die Mittel dafür
bereitgestellt werden. Der Verkehrslande-
platz in Neuostheim soll endlich geschlos-
sen werden,auch damit es im Umfeld ruhi-
ger wird. Wir wollen Maßnahmen ergrei-
fen, um Gebiete, die besonders stark von
Lärm durch Autoverkehr betroffen sind,zu
entlasten. Trotz Schallschutzwänden geht
von der A6 zwischen Kreuz Viernheim und
Autobahnkreuz Mannheim eine hohe
Lärmbelastung für die Anwohnerinnen
und Anwohner in Wallstadt und Feuden-
heim aus,deshalb werden wir uns für eine
Geschwindigkeitsbegrenzung in diesem
Abschnitt einsetzen. Für uns hat grund-
sätzlich dieVermeidung von LärmVorrang,
passive Lärmschutzmaßnahmen wie Lärm-
schutzfenster sind für uns nur die zweit-
beste Lösung.
Abfall und Rohstoffverwertung
Abfallvermeidung ist Grundlage der Kreis-
laufwirtschaft für die Schonung von
Ressourcen und den Schutz unserer
Umwelt. Der Einsatz von neuen Materia-
lien ist unter dem Aspekt der Wiederver-
wendung und des Recyclings abzuwägen.
Die Beseitigung als letztes Mittel, muss
fach- und umweltgerecht erfolgen. Unsere
Hausabfälle haben ein hohes stoffliches
und energetisches Potential,daher fordern
wir die flächendeckende getrennte Erfas-
sung unserer Wertstoffe durch eine Bio-
undeineWertstofftonneunddieSchaffung
einerregionalenökologischenVerwertung.
Im Sinne des Urban Mining sollen zu besei-
tigende Gebäude und Infrastruktur nicht
einfach abgerissen,sondern zurück gebaut
und die anfallenden Rohstoffe dem Recy-
cling zugeführt werden. Urban Mining
heißt auch,die eingesetzten Materialien in
Neubauten zu dokumentieren, um in
Zukunft zu wissen, welche Rohstoffe wo
verbaut sind. Bei steigenden Rohstoffprei-
sen ist der Rückbau ein wirtschaftlich sinn-
voller Weg, um Geld, Energie und Rohstof-
Melis Sekmen,Woflgang Raufelder, Gerhard Schick und Dirk Grunert bei unserer Programmkonferenz
13. WIR LEBEN MANNHEIM · 13
CARMEN GÖTH
Ergotherapeutin/Fallmanagerin (DGCC)
Neckarstadt-Ost
Kommunalwahl 2014 · Listenplatz 9
„Jetzt gilt’s: Mannheims Entwicklung
transparent, gleichberechtigt und
vielfältig gestalten.“
carmen.goeth@gruene-mannheim.de
www.carmen-goeth.de
WOLFGANG RAUFELDER
Architekt, MdL, Seckenheim
Kommunalwahl 2014 · Listenplatz 10
„Klimaschutz für Mannheim – jetzt!
Deshalb setze ich mich für mehr
zusammenhängende Freiflächen ein.“
wolfgang.raufelder@
gruene-mannheim.de
fe zu sparen. Wir fordern die Einrichtung
einer Recyclingstelle in Mannheim-Mitte,
damit Abfälle ortsnah fach- und umwelt-
gerecht entsorgt und / oder wiederverwer-
tet werdenkönnen. BeiderBeseitigungdes
AbfallsundderReinigungvonStraßenwer-
den wir die Eigenverantwortung der Bür-
gerinnen und Bürger einfordern. Wo dies
nicht dauerhaft funktioniert, wollen wir
eine gebührenfinanzierte Reinigung des
Straßenraums analog anderer Städte ein-
führen.
Tierschutz
Der Tierschutz ist im Grundgesetz veran-
kert und ein Staatsziel.Nicht nur Bund und
Länder sind in der Pflicht,sondern auch die
Kommunen.Die Stadt Mannheim trägt als
Betreiberin eines kommunalen Schlacht-
hofes eine besondereVerantwortung.Tier-
schutz muss schon Kindern vermittelt wer-
den. Wir fordern deshalb altersgerechten
Tierschutzunterricht. Schulen sollten mit
der„Grünen Schule“ im Luisenpark Koope-
rationen eingehen,die von Seiten der Stadt
gefördert werden.TierschutzrelevanteVer-
anstaltungen müssen konzipiert und im
Familienpass angeboten werden.
Haus- und Heimtiere
Immer mehr Tiere warten im Tierheim auf
neue Besitzerinnen und Besitzer. Das
betrifft Katzen, Hunde, Nager und auch
immer mehr Exoten. Damit das Tierheim
und weitere Einrichtungen,die sich um ver-
unfallte oder halterinnen- und halterlose
Tiere kümmern, ihre Aufgaben tiergerecht
erfüllen können, braucht es neue und vor
allem bessereVerträge zwischen der Stadt
und den Einrichtungen. Um es aber gar
nicht so weit kommen zu lassen, dass Tie-
re abgeschoben werden (müssen), ist im
Vorfeld Aufklärungsarbeit nötig.Kurse und
Fachkundenachweise können hier präven-
tiv entgegenwirken. Freigänger-Katzen
müssen kastriert und sterilisiert werden,
damit es nicht zu unkontrollierten Popula-
tionszuwächsen kommt – und damit zu
Tierleid.Wir wollen,dass in Mannheim kein
Raum für Exotenbörsen geboten wird,
denn es ist unmöglich, ein exotisches Tier
artgerecht im Wohnzimmer zu halten.
Fleischkonsum
Übermäßiger Fleischkonsum bringt zahl-
reiche Folgen mit sich.Er ist nicht nur unge-
sund, die Fleischerzeugung bringt auch
weltweite negative Auswirkungen auf das
Klima,denWasserhaushalt und die Ernäh-
rungsgerechtigkeit mit sich. Viele Städte
haben deshalb einen Veggie-Day einge-
führt, der ausschließlich Vorteile mit sich
bringt. Von vielen gastronomischen Ein-
richtungen in Mannheim wird der Tag
bereits erfolgreich praktiziert. Wir wollen
erreichen, dass die Stadt Mannheim sich
mit ihren Betriebskantinen und öffent-
lichenEinrichtungenanschließt undgezielt
vegetarische und vegane Angebote bereit-
stellt.
Wildtiere in Zirkussen
Zirkusse sind Orte von lustigen und unter-
haltsamen Veranstaltungen. Allerdings
nicht fürTiere,Löwen,Elefanten etc.gehö-
ren in die Freiheit,nicht hinter Gitter.Viele
Städte haben dies erkannt und bereits ein
Wildtierverbot eingeführt. Mannheim
muss sich endlich zumTierwohl bekennen
und ebenfalls ein Auftrittsverbot für Zir-
kusse erlassen, die Wildtiere mit sich füh-
ren.Ebenso gehört das Ponyreiten auf Jahr-
märkten und Messen untersagt, weil die
Tiere dabei ein nicht artgerechtes Dasein
fristen.
Tiere in Stadt, Wald und Flur
Mannheim hat schöne Parks und Wälder.
Darin leben viele Tiere. Einige davon kom-
men immer näher in die Stadt. Dies liegt
auchdaran,dasssiedurchdenFreizeitdruck
aus ihren Lebensbereichen getrieben wer-
den.Wir fordern einen Verzicht auf Tötung
vonwildenTierenaufMannheimerGemar-
kung wie die Jagd zur Bestandskontrolle.
AuchdasTötenvermeintlichschädlicherTie-
re wie Nilgänse, Stadttauben, Kaninchen
undRattenlehnenwirab.UmihreVermeh-
rung zu begrenzen, müssen Alternativen
erarbeitet werden. Dabei sollen Betroffene
ebenso wie Fachleute aus verschiedenen
Bereichen einbezogen werden. Der Tier-
schutzaspekt mussdabeiimmerimVorder-
grund stehen. Weiterhin fordern wir mehr
städtisches Engagement beim Vogel- und
Insektenschutz. Bei allen Fragen der Stadt-
entwicklungmüssengrundsätzlichauchdie
Bedürfnisse der Tierwelt berücksichtigt
werden.SosindGlasfronteneineGefahrfür
Vögel, weswegen diese tierschützend aus-
gewählt oder umgerüstet werden müssen.
AuchhiersolldieStadt Mannheimbeiihren
eigenen Einrichtungen mit gutem Beispiel
vorangehen.
14. 14 · WIR LEBEN MANNHEIM
diese auch gehört werden. Dafür müssen
wir auch für die einzelne Bürgerin und den
einzelnen Bürger, die ihre Anliegen und
Wünsche zum Ausdruck bringen wollen,
eine Kultur der aktiven Bürgerbeteiligung
etablieren.Das Recht auf Mitsprache müs-
sen wir für Mannheimerinnen und Mann-
heimer gewährleisten.Das erfordertTrans-
parenz. Ich habe mich beispielsweise im-
mergefragt.WievielichalsBürgerinwissen
darf und wer das überhaupt bestimmt?
Dirk, Du bestimmst seit fünf Jahren im
Gemeinderat mit. Kann man als Stadtrat
überhaupt entscheidenden Einfluss neh-
men?
Dirk Grunert: Ja.Und man kann dafür sor-
gen, dass die Bürgerinnen und Bürger
stärker in die Entscheidungen über die Zu-
kunft Mannheims einbezogen werden.
Leider ziehen die anderen Parteien da oft
nicht mit. Eine starke Grüne Fraktion im
nächsten Gemeinderat wird hier weiter
Druck machen.
Hat der Grüne Druck in den vergangenen
fünf Jahren etwas bewirkt?
Dirk: Noch mal: Ja! Wir Grüne haben viel
erreicht. Ich persönlich bin sehr froh, dass
zum Beispiel mein Antrag auf musikali-
sche Früherziehung in Kindertagesstätten
erfolgreich war und sich nach kurzer Zeit
als Erfolg herausgestellt hat. Es ist eines
meiner zentralen Anliegen meiner politi-
schen Arbeit, den Bildungserfolg von der
sozialen Herkunft zu entkoppeln. Dafür
müssen wir in frühkindliche Bildung inve-
stieren, dürfen also nicht erst mit der
Schule beginnen. Ebenso braucht es mehr
Gemeinschaftsschulen und den Ausbau
der Schulsozialarbeit.
Welche weiteren Schwerpunkte möchtest
Du im Gemeinderat setzen?
Dirk: Die städtischen Finanzen sind weiter-
hin eine Herausforderung.Die Kommunen
ZWEI, DIE NACH
VORN SCHAUEN
Melis Sekmen, die Spitzenkandidatin der Mannheimer Grünen
Die Spitzenkandidatin und der Spitzen-
kandidat im Gespräch:Die VWL-Studentin
Melis Sekmen, 20, und der Diplom-Kauf-
mann und Lehrer Dirk Grunert, 36, wer-
ben auf den Plätzen eins und zwei für
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN um Ihre Stim-
men bei der Kommunalwahl am 25. Mai
2014. Erfahren Sie mehr über die Beweg-
gründe und die Vorhaben der beiden.
Melis, warum tust Du Dir das an:
Politik. Sitzungen.Wahlkampf.
Melis Sekmen: Eine Gesellschaft, eine
Stadt lebt von ihren Bürgerinnen und Bür-
gern. Es liegt somit in unserer Hand unse-
re Stadt zu gestalten.Deshalb kann ich gar
nicht anders, als mich zu engagieren.
Du könntest Dich auch in einem Verein
engagieren. Warum ausgerechnet Stadt-
politik?
Melis: Ich bin hier geboren. Ich lebe hier.
Mannheim übt eine große Bindungskraft
auf mich aus. Wir haben eine tolle Stadt.
Aber vieles ist auch verbesserungswürdig
und ausbaufähig. Politik und vor allem
Kommunalpolitik bestimmt unseren gan-
zen Alltag.Somit hat der Gemeinderat gro-
ßen Einfluss.Ich möchte einTeil davon sein,
indemichaktivmitgestalte.Ichbinderfest-
en Überzeugung, dass viele Mannheimer-
innen und Mannheimer sich engagieren
möchten und es auch in Bürgerinitiativen
oder anderen Vereinen tun. Deshalb will
ich mich besonders dafür einsetzen, dass
15. WIR LEBEN MANNHEIM · 15
in Deutschland sind chronisch unterfinan-
ziert, das ist eine Frage, die vor allem in
Berlin gelöst werden muss.Aber natürlich
hat auch die Stadt selbst Einfluss auf ihre
Finanzlage. Hier wurden in der Vergan-
genheit Fehler gemacht, z.B. wurden
Sanierungen aufgeschoben,was sich jetzt
mit noch höheren Kosten rächt. Ein Erfolg
der vergangenen fünf Jahre, dass endlich
damit begonnen wurde, diesen Sanie-
rungsstau aufzulösen. Die auslaufende
Wahlperiode war eine der finanziell erfolg-
reichsten Mannheims: mehr Instand-
haltung,weniger Schulden – so sieht nach-
haltige Grüne Politik aus! Instandhaltung
und Sanierung muss Vorrang haben vor
neuer Infrastruktur. Und eine Verbesse-
rung der Einnahmenseite erreichen wir,
indem wir dafür sorgen, dass Mannheim
als Wirtschafts- und Wohnstandort noch
attraktiver wird.
Melis: Und wir müssen uns fragen: Sind
Großprojekte der richtige Weg? Investitio-
nenmüssenbezahlbarundnachhaltigsein!
Was würdest Du gerne ändern, Melis?
Melis: Ich würde zum Beispiel mehr in die
Heinrich-Lanz-Schule investieren. Man hat
beinahe den eindruck, dass die Schule fast
zerfällt.Über die verfehlte Ausgabenpolitik
und die mangelnde Instandhaltung städti-
scher Infrastruktur könnte ich mich richtig
aufregen.Mit mirhätteesauchewiggestri-
ge Entscheidungen wie den Neubau eines
ParkhausesinR3nicht gegeben.Parkhäuser
gehören aus der Innenstadt raus.Wir wol-
len den Menschen mehr Park&Ride und
andere sinnvolle Alternative anbieten. Es
gibt aber auch viele vermeintlich kleine
Dinge, die wir in Mannheim dringend
anpacken sollten. W-LAN für alle, das ist
besonders interessant für Studierende und
Touristen. Oder auch mehr Fahrradabstell-
plätze, zum Beispiel.
Woher nimmst Du diese Tatkraft?
Melis: Ich habe viel von meinen Eltern
gelernt.Meine Mutter ist eine starke Frau.
Mein Vater sagt immer: Es fängt alles bei
Dir an, und es hört alles bei Dir auf.
Was gefällt Euch ganz besonders an
Mannheim?
Melis: Der KäfertalerWald und die Neckar-
wiese. Das Treiben ist bunt und trotzdem
kann ich wunderbar abschalten, wenn ich
am Ufer im Gras liege.Das gibt mir Energie.
Dirk: Mannheim bietet alles, was ich zum
Leben brauche. Ich bin 1999 aus Hamburg
nach Mannheim gekommen und sehr ger-
ne hier„hängengeblieben“. Auch das bes-
sereWetter hier trägt sicher seinenTeil zur
besonderen Lebensqualität Mannheims
bei. Es gibt aber Manches, womit sich die
Lebensqualität noch steigern ließe.
Zum Beispiel?
Dirk: Die Verlängerung der Außenbewir-
tungszeiten in einigen Bereichen, damit
die Menschen den schönen Sommer ge-
nießen können. Oder die Entwicklung des
Neckarufers. Investitionen hier wären
wirklich nachhaltig.
Und was stört Euch ganz besonders
an Mannheim?
Dirk: Die Stadt leidet darunter, dass jahr-
zehntelang einseitig auf ein Verkehrsmit-
tel gesetzt wurde, das Auto. Immer noch
gibt es große Beharrungskräfte, die sich
gegen eine gleichberechtigte Mobilität
Dirk Grunert, der Spitzenkandidat der Mannheimer Grünen
richten.Dabei ist nachhaltige Mobilität ein
riesen Zukunftsthema, ebenso wie die
Konversion und erneuerbare Energien.
Melis: Die einzelnen Stadtviertel sind zu
wenig durchmischt. Die Vielfältigkeit
unserer Stadt in aller Hinsicht sollte sich
auch in den Stadtviertel wiederspiegeln.
Ich sage das ganz besonders mit Blick auf
unsere türkischen und türkischstämmigen
Mitbürgerinnen und Mitbürger.In Sachen
Wohnungsbaupolitik und Integration –
und damit meine ich auch die Integra-
tionsbereitschaft von einem Teil der
Migrantinnen und Migrantin – brauchen
wir wohl noch einen langen Atem. Aber
der darf uns nicht ausgehen.
Dirk: Wer sich in der Kommunalpolitik
engagiert, muss sich bewusst sein, dass
nicht jede Vorstellung Wirklichkeit wird,
und schon gar nicht über Nacht. Vieles,
was wir verändern wollen, wird nur über
einen längeren Prozess gelingen im Rin-
gen um Mehrheit. Und nur gemeinsam
mit den Bürgerinnen und Bürgern von
Mannheim.Wir beide freuen uns darauf!
16. 16 · WIR LEBEN MANNHEIM
Hier stellen wir eine wertungsfreie und
verkürzte Auswahl aus unserem Gesamt-
programm vor.Dieses ist an den Infostän-
den und bei unseren Veranstaltungen
erhältlich oder auf:
www.wir-leben-mannheim.info
GRÜNZÜGE UND
BUNDESGARTENSCHAU
Eine Bundesgartenschau 2023 mit einem
Kerngebiet auf den Spinelli Barracks bietet
die Chance, ein nachhaltiges grünes Infra-
strukturprojekt fürMannheimnaturnahzu
entwickeln und eine klimatisch wichtige
Grünzone einzurichten.Wir haben uns bis-
her erfolgreich für den ein Einstieg in einen
großen Grünzug („Nord-Ost“) eingesetzt,
dass eine Frischluftschneise von 500 bis
700 Metern Breite geschaffen wird und die
FeudenheimerAuLandschaftsschutzgebiet
bleibt.Außerdem haben wir mit Erfolg dar-
auf gedrängt,dass Bürgerinnen und Bürger
über Planungsgruppen an der Garten-
schau-Konzeption beteiligt werden. Wir
sprechen uns dafür aus, die Planungen für
eine Bundesgartenschau 2023 weiterzu-
führen, werden aber die von unserer Mit-
gliedschaft beschlossenen Voraussetzun-
gen zum Maßstab der weiteren kritischen
Begleitung machen.
Grünzüge und
Biotopvernetzung
Frischluftschneisen und Grünzüge sind
endlich in aller Munde. Für das Mannhei-
mer Stadtklima ist von allergrößter Wich-
tigkeit,großzügigeVegetationsflächenfrei-
zuhalten.Nur so kann durch Belüftung die
nächtliche Abkühlung in den Stadtteilen
gewährleistet werden.
KONVERSION UND
STADTENTWICKLUNG
Die ehemaligen amerikanischen Kasernen
in den Konversionsgebieten bieten die
besondere Chance, eng bebaute Gebiete
zu entzerren und grüne Inseln zu schaffen.
Wir wollen eine soziale Wohnungspolitik,
die sowohl im Bauen selbst als auch im
Umgang mit Freiflächen ökologisch in die
Zukunft weist.
Coleman Barracks
Auf einem Teil der Fläche der heutigen
Coleman Barracks schlagen wir die Ein-
richtung eines Energiemusterparks vor.Wir
werden uns für ein spezialisiertes Grün-
derzentrum Energiewirtschaft einsetzen.
VERSORGUNG, ENERGIE
UND KLIMASCHUTZ
Energieversorgung
Wir wollen die Eigenerzeugung und den
Eigenverbrauch von regenerativer Energie
in Mannheim fördern.Der Bau des Blocks 9
im Großkraftwerk Mannheim war die fal-
sche Entscheidung. Eine zentrale groß-
technische Versorgung mit klimaschäd-
licher Kohle gehört der Vergangenheit an.
Die Zukunft gehört der dezentralen Ver-
sorgung mit beispielsweise Mini-Block-
heizkraftwerken, Photovoltaik- und Solar-
thermieanlagen.
Daseinsvorsorge
Daseinsvorsorge gehört in die Hand der
Bürgerinnen und Bürger.DieWasserversor-
gung bietet sich als Einstieg in eine Rekom-
munalisierung an.
Elektromobilität
Ein weiterer unverzichtbarer Ansatz zur
Einsparung von CO2 ist die Förderung
alternativer Antriebsarten. Die Stadt
Mannheim sollte mit gutem Beispiel vor-
angehen und den gesamten städtischen
Fuhrpark sukzessive auf alternative An-
triebsarten umstellen.
KINDER UND JUGEND
Erzieherinnen- und
Erzieherberuf
Erzieherische Berufe stellen Weichen für
die Zukunft. Ihre mangelnde Wertschät-
zung jedoch,auch in Form nicht angemes-
senerVergütung,ist eine wesentliche Ursa-
che für den Fachkräftemangel in diesem
Bereich. Dem wollen wir u.a. begegnen
durch eine Höhergruppierung.
Ausbau von
Eltern-Kind-Zentren
Die Schaffung von Eltern-Kind-Zentren ist
unser Erfolg.Dort,wo Inklusionsaufgaben,
intensive Förderung der Kinder, intensive
Elternarbeit oder die Koordination inter-
disziplinärer Hilfen notwendig sind, brau-
chen wir Eltern-Kind-Zentren.
Jugendamt
Mannheim braucht ein starkes Jugendamt,
es hatte viel zu lange unter einer unterbe-
setzten Leitungsstruktur zu leiden.
Prävention wirkt
Grenzen auszutesten ist für pubertierende
Jugendliche normal. Dem maßlosen Alko-
holkonsum bis zur Alkoholvergiftung muss
aber entgegen gewirkt werden.
Musikalische
Früherziehung (MUKI)
Musikalische Früherziehung in Kinderta-
gesstätten,ein Angebot,das von uns ange-
regt wurde, ist ein Erfolgsmodell.Wir wer-
den uns dafür einsetzen, dass es erhalten
und ausgebaut wird.
Jugendliche
Der Ausbau der Jugendtreffs muss weiter
gefördert werden,bisinjedemStadtteilalle
Kinder und Jugendlichen Zugang zu einem
Jugendtreff oder Jugendhaus haben.
SOZIALES
Armut
Noch immer ist jedes fünfte Kind und jeder
vierte Jugendliche von Armut betroffen.
Mit der Einführung des von uns geforder-
ten „Familienpass plus“ ist vielen Men-
schen eine bessere Teilhabe ermöglicht.
Das neue Sozialticket ist ein guter Anfang,
unser Ziel jedoch ist ein subventioniertes
Monatsticket für den ÖPNV in der gesam-
ten Metropolregion.
PRO
GRAMM
17. WIR LEBEN MANNHEIM · 17
Zuwanderung aus
Südosteuropa
2012 beantragte die Gemeinderatsfraktion
erfolgreich ein Integrationskonzept. Wir
wollen,dass diese Menschen in Mannheim
ein Zuhause finden und Chancen auf eine
Zukunft bekommen.Die Finanzierung die-
ser Maßnahmen muss gesichert werden.
Flüchtlinge
Flüchtlingen ist zu ermöglichen, aus Ge-
meinschaftsunterkünftenauszuziehen,um
in normalenWohnungen im ganzen Stadt-
gebiet würdige Unterkünfte zu finden.
Quartiermanagement
Quartiermanagement muss weiterhin
Bestand haben, es leistet in den einzelnen
Stadtteilen nach wie vor eine hervorragen-
de Arbeit.
Älter werden
Seniorentreffs sind ein wichtiger Ort für
Kontakte,Fort- undWeiterbildung,sportli-
che Aktivitäten und selbstbestimmtes und
oft ehrenamtliches Engagement. Daher
halten wir einen Seniorentreff in jedem
Stadtteil für wichtig.
GESUNDHEIT
Gesundheitskonferenz
Mit der Etablierung der so genannten
Gesundheitskonferenzen hat die Landes-
regierung einen innovativenWeg gewählt,
der für körperliche, geistige und seelische
Gesundheit im weitesten Sinne bedeutsa-
men Akteure und Institutionen inter-
disziplinär besser vernetzt.Der Fachbereich
Gesundheit hat ebenfalls einen ersten Auf-
schlag gemacht. Wir wollen eine Versteti-
gung dieser Vernetzungsprozesse.
Barrierefreiheit
Es gibt noch viel zu tun, damit Mannheim
wirklich barrierefrei und inklusiv wird.Ech-
te Barrierefreiheit im gesamten öffent-
lichen Raum und eine Kultur selbstver-
ständlicher Inklusion im Alltag sind kein
sozialer Luxus.
HIV und AIDS
Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen
mit HIV und AIDS und die diesbezüglichen
Initiativen und Beratungsstellen angemes-
sen unterstützt werden.
FINANZEN
Städtischer Haushalt
Der Bund muss die durch seine Politik ver-
ursachten steigenden Sozialausgaben der
Kommunen übernehmen. Ohne dies wird
es auch in Mannheim keinen strukturell
ausgeglichenen Haushalt geben.
Großprojekte
Großprojekten und Großevents stehen wir
skeptisch gegenüber,wenn sie auch im Ein-
zelfall eine Bereicherung darstellen. Groß-
projekte müssen für uns auf jeden Fall in
einem besonders guten Verhältnis von
positivem und dauerhaftem Ertrag und
den durch sie verursachten Kosten stehen.
Steuern
Unser Ziel ist es, die kommunalen Steuern
weitestgehend stabil zu halten.Vorausset-
zung dafür ist aber eine bessere kommu-
nale Finanzausstattung durch den Bund.
Beteiligungshaushalt
Wir wollen eine breite Debatte um die
Finanzen unserer Stadt.Wir setzen uns für
dieEinführungeinesBürgerhaushaltesein.
Kommunale Unternehmen
Wir setzen auf kommunale Unternehmen
in der Daseinsvorsorge. Den Verkauf kom-
munaler Unternehmen wie der Woh-
nungsbaugesellschaft GBG oder des Klini-
kums lehnen wir ab.
KULTUR
Kultur als Lebensmittel
Unsere Vision ist die einer kreativen und
kulturell blühenden Stadt. Kultur ist der
Kitt der Gesellschaft. Sie ist Lebensmittel
und nicht Luxus. Maßnahmen, die jenen
die Türen zur Kultur öffnen sollen, die es
sich nicht leisten können,unterstützen wir.
Freie Szene
Die Förderung der Freien Szene ist nach
wie vor mangelhaft und muss sukzessive
ausgebaut werden. Hier sehen wir einen
Schwerpunkt künftiger Kulturpolitik.
Nationaltheater
Das Nationaltheater hat auch durch unse-
ren Einsatz eine neue,demokratischere Lei-
tungsstruktur erhalten.Diese Struktur gilt
es zu erhalten und auszubauen.Sie ermög-
licht mehr Kreativität und ist der Anfang
eines demokratischeren Theaterhauses.
NURAN TAYANC
Psychotherapeutin, Neckarau
Kommunalwahl 2014 · Listenplatz 11
„Das Wir-Gefühl stärken, gemeinsam
leben. Ich möchte mehr Integrations-
politik für Mannheim.“
nuran.tayanc@gruene-mannheim.de
MATTHIAS PITZ
Informationswirt, Käfertal
Kommunalwahl 2014 · Listenplatz 12
„Mannheim erfindet sich neu:
Konversion gemeinsam gestalten.
Umweltfreundliche Mobilität fördern.“
matthias.pitz@gruene-mannheim.de
www.matthiaspitz.de
18. 18 · WIR LEBEN MANNHEIM
Beteiligung
I Auf unseren Antrag hin hat die Ver-
waltung ganz aktuell eine Haushalts-
broschüre aufgelegt, in der der städti-
sche Haushalt allgemeinverständlich
aufgearbeitet wurde.
I Nur durch unser Beharren wurden die
BUGA-Planungsgruppen als verbind-
liche Elemente des BUGA-Planungs-
prozesses verwirklicht.
Bildung
I Wir haben den zweiten Bildungsweg
gestärkt, indem wir zusätzliche Mittel
sowohl für die Abend- als auch die
Tagesschulen an der Abendakademie
beantragt und bereitgestellt haben.
I Wir haben Mittel für eine zusätzliche
Ganztagesgrundschule bereitgestellt.
I Ebenso haben wir die Abendakademie
durch Zuschüsse für verschiedene
Maßnahmen unterstützt, u.a. durch
den Umbau des Foyers.
I Auf unseren Antrag hin wurden die
Mittel für die Einrichtung der ersten,
zwischenzeitlich sehr erfolgreichen
Gemeinschaftsschule in Mannheim
bereitgestellt.
I Wir haben Mittel für eine verstärkte
Alphabetisierung vor Ort bereit-
gestellt.
I Auf unseren Antrag hin wurde die
Musikalisch-Rhythmische Früh-
erziehung an Kindertagesstätten
(kurz: MUKI) eingerichtet.
I Wir haben mit vielen Anträgen die
Einrichtung und Umsetzung der
Schulsozialarbeit an Mannheimer
Schulen vorangetrieben, zuletzt
auch an Berufsschulen.
I Obdachlose Jugendliche erhalten
durch unseren Antrag die Möglichkeit,
Schulabschlüsse abzulegen.
I Wir haben zusätzliche Mittel für die
Ausstattung beruflicher Schulen, vor
allem der gewerblichen, bereitgestellt.
Eine-Welt
I Auf unseren Antrag hin erhält das
Eine-Welt-Forum eine finanzielle
Unterstützung.
I Mannheim ist FairTradeTown
geworden und hat sich zu nach-
haltiger Beschaffung verpflichtet –
durch uns initiiert.
Familie
I Wir haben den Ausbau der Kinder-
tagesstäten und der Horte mitgetra-
gen und gleichzeitig die Qualität in
der Kinderbetreuung gegen alle Auf-
weichungswünsche verteidigt.
I Wir haben den Ausbau der Eltern-
Kind-Zentren mit unseren Anträgen
vorangetrieben.
I Durch unsere Anträge wurde die
interdisziplinäre Zusammenarbeit
zwischen Sozialen Diensten, Schulen,
Gesundheitsamt und Kindertages-
stätten z.B. in Waldhof-Ost institutio-
nalisiert und mit Mitteln ausgestattet.
I Auf unseren Antrag hin gibt es ein
Pilotprojekt zur Multifamilientherapie.
I Mannheim hat dank uns nun auch ein
Pilotprojekt zur naturnahen Gestal-
tung von Kita-Außengeländen.
I Einführung und der Ausbau von PIA,
der Praxisintegrierten Ausbildung zur
Erzieherin wurde und wird von uns
maßgeblich betrieben.
I Wir haben den Qualitätsgedanken in
der Erzieher_innenausbildung vertei-
digt gegen Bestrebungen für eine
Erzieher_innenausbildung light.
I Auf unseren Antrag hin wurde der
Attraktivitätsfonds für Erzieher_innen
eingerichtet.
Finanzen
I Durch von uns initiierte Controlling-
berichte wurde mehr Transparenz in
Haushaltsfragen geschaffen.
I Wir haben die Einnahmeseite im
Haushalt gestärkt.
I Wir haben mit unseren Anträgen den
Schuldenabbau vorangetrieben und
mehr in den Erhalt von städtischer
Infrastruktur investiert.
Frauen
I Die Stadt Mannheim hat die EU-
Charta zur Gleichstellung unter-
zeichnet – auf unseren Antrag hin.
I Der Mädchennotruf konnte dank
uns erweitert werden.
I Mannheim hat auf unseren Antrag
hin eine Prostitutionsberatungsstelle.
Gesundheit
I Wir haben die Arbeit von Selbsthilfe-
gruppen gestärkt.
I Dank uns gibt es nun eine Basis-
versorgung für Zuwandererkinder
ohne Krankenversicherung.
I Wir haben die Vereinbarung der freien
Träger der Suchthilfe mit auf den Weg
gebracht.
I Dank uns wurde der Aufbau einer neu-
en AIDS-Hilfe finanziell ermöglicht.
Kinder & Jugend
I Durch unseren Einsatz konnte die
ersatzlose Streichung des Tickets 24
BILANZ
2009-2014
19. WIR LEBEN MANNHEIM · 19
plus für Jugendgruppen verhindert
werden.
I Wir haben die Jugendhäuser vor der
geplanten Schließung durch die Ver-
waltung gerettet.
I Wir habe die Finanzierung der Jugend-
treffs der freien Träger auf sichere Bei-
ne gestellt.
I Wir haben den Neubau von Jugend-
treffs auf den Weg gebracht.
I Der Skatepark Schönau wurde von uns
beantragt und öffnet noch in diesem
Frühsommer.
I Wir konnten eine Zuschusserhöhung
für freie Träger im Jugendbereich bzw.
den Stadtjugendring durchsetzen.
I Wir haben die Kinder- und Jugend-
beteiligung beantragt und begleitet.
I Auf unseren Antrag hin hat Mannheim
die UN-Kinderrechtskonvention unter-
zeichnet.
I Wir haben die Umsetzung der Spiel-
leitplanung immer wieder gegen
Widerstände aus der
Verwaltung(sspitze) verteidigt.
I Wir haben uns erfolgreich für eine
Ausweitung / Schwerpunktsetzung
bei der Sportförderung im Kinder-
und Jugendbereich eingesetzt.
Kultur und Denkmalschutz
I Dank uns wurde die Förderung der
freien Kulturszene erhöht.
I Auf unseren Antrag hin wird die Freie
Szene besser vernetzt und gestärkt.
I Kultur für alle: der Verein Kulturparkett
wird dank unseres Antrags endlich
gefördert.
I Das Nationaltheater hat eine neue
Führungsstruktur erhalten.
Dieses neue Leitungssystem haben
wir maßgeblich mit gestaltet
und durchgesetzt.
I Wir haben uns intensiv für die Rettung
der Teufelsbrücke eingesetzt – mit
Erfolg!
KARL-HEINZ HEDVIZAK
Selbstständiger Gewerbetreibender
Kommunalwahl 2014 · Listenplatz 14
„Für Energie in Bürgerhand:
erneuerbar, dezentral und bezahlbar.“
karl-heinz.hedvizak@
gruene-mannheim.de
DR. ANGELA WENDT
Kulturmanagerin
Kommunalwahl 2014 · Listenplatz 13
„Kulturelle Bildung ist der Schlüssel
zur Zukunft und zur Beteiligung
an der Gestaltung unserer
Stadtgesellschaft.“
angela.wendt@gruene-mannheim.de
www.angela-wendt.de
20. 20 · WIR LEBEN MANNHEIM
Migration / Integration
I Wir haben die höchst erfolgreiche Ein-
bürgerungskampagne beantragt!
I Der Migrationsbeirat wurde auf unse-
ren Antrag hin mit eigenen Mitteln
und eigenem Personal ausgestattet
und damit gestärkt.
Soziales
I Dank uns wurde der Familienpass Plus
eingeführt und die Bildungs-
gutscheine darin verankert.
I Es wurde ein Sozialticket für den ÖPNV
eingeführt – wir haben uns sehr lange
mit vielen Anträgen dafür stark
gemacht.
I Viele Jahre lang haben wir sie gefor-
dert, nun hat der Gemeinderat sie
beschlossen: die dezentrale Unterbrin-
gung von Flüchtlingen.
I Sie helfen bei der Bekämpfung von
Kinderarmut: Mannheim hat sich
deshalb auf unseren Antrag hin
Kinderarmutsleitlinien gegeben.
Tierschutz
I Auf unser Betreiben hin wurde die
Stelle einer / eines Tierschutz-
beauftragten eingerichtet.
I Wir haben den Tierschutz zum Thema
gemacht: mehr Platz für Ponys auf
dem Weihnachtsmarkt und stärkere
Diskussion um ethische Fragen
bei der Jagd z.B. auf Nilgänse
oder Schwarzwild.
I Wir haben die regionale Produktion
unter Tierschutzaspekten im Fleisch-
versorgungszentrum gesichert.
I Wir unterstützen das Tierheim: u.a.
mit einer Steuerbefreiung für Hunde
aus dem Tierheim.
Toleranz
I Dank unseres Antrags gibt es den
Hildegard-Lagrenne-Preis für
Menschen, die sich für Toleranz und
Bildungsgerechtigkeit einsetzen und
um die Interessen der deutschen Sinti
und Roma verdient gemacht haben.
I Wir engagieren uns im Kampf gegen
Rechts: u.a. bekommt das Bündnis
Mannheim gegen Rechts auf unsere
Initiative hin eine Förderung.
I Geänderte Erinnerungskultur: Mann-
heim bekommt durch unser Wirken
ein NS-Dokumentationszentrum.
I Die Gebühren für das Eingehen von
Ehe und Lebenspartnerschaft wurden
angeglichen.
I Die Stadt wird auf unseren Antrag hin
im Frühjahr/Sommer 2014 eine/n
Ansprechpartner_in für die Belange
der LGBTTIQ-Community einrichten.
Umwelt/Klima/Energie
I Biotopvernetzung und Erhalt der
Grünzüge – endlich sprechen wir nicht
nur darüber, sondern treiben sie weiter
voran.
I Die Klimaschutzagentur wurde end-
lich eingerichtet, und wir haben sie
mit einem Klimaschutzprogramm und
zusätzlichen finanziellen Mitteln
gestärkt.
I Es gibt 200 Baumnachpflanzungen in
2014 – wir sind dran geblieben, wenn
Bäume gefällt werden sollten.
I Mannheims Straßenbeleuchtung
leuchtet mit Ökostrom auf unseren
Antrag hin.
I Die Energieautarkie bei den Eigen-
betrieben wird weiter vorangetrieben,
und wir haben sie dazu angetrieben.
I Wir haben uns weiter dafür einge-
setzt: Innenentwicklung vor Außen-
entwicklung.
I Der gemeinsame Luftreinhalteplan ist
im Regionalplan verankert – dank uns!
I Auf unseren Antrag hin wird der Öko-
Check für Anlagen von Sportvereinen
gefördert.
Verkehr
I Wir haben sie beantragt und immer
wieder verteidigt: die Realisierung der
Stadtbahn Nord
I Mannheim hat eine Parkraumbewirt-
schaftung während den Einkaufszei-
ten in der Innenstadt – das stärkt den
ÖPNV, und alles dank unseres Antrags.
I Wir haben mit unseren Anträgen für
eine Verkehrsberuhigung in der Markt-
straße und zwischen G2/H2 gesorgt –
und zwischen T4 und T5.
I Die Entwicklung des Radverkehrs
wird zukünftig besser geplant:
dank einer Fahrradplanstelle
und unseren Initiativen!
I Wir haben dafür gesorgt, dass es in der
Stadtverwaltung nun eine Fahrrad-
marketingstelle gibt
I Mannheim bekommt ein Fahrradleih-
system – dank uns!
I Wir haben uns immer wieder dafür
eingesetzt: Mehr Stellplätze für Car-
Sharing und Fahrräder
I Es hat zwar mehrere GRÜNE Anträge
gebraucht, aber jetzt läuft er: der
regelmäßige Radsalon.
I Die Stadt plant ein großes Fahrradjahr
anlässlich des Drais-Jubiläums 2017 –
weil wir dran geblieben sind.
I Mannheim richtet regelmäßig neue
Fahrradstraßen ein!
I Die 2. Ausbaustufe der S-Bahn haben
wir mit auf den Weg gebracht.
I Die Straßenbahn fährt weiterhin
durch die Planken – wir haben uns
gegen alle Pläne zur Abschaffung
durchgesetzt.
I Auch in Mannheim hat dank uns
Straßensanierung Vorrang vor Neubau.
Verwaltung
I Mannheim hat endlich eine GRÜNE
Bürgermeisterin!
I Die Stadtteilorientierung der Verwal-
tung war uns in den vergangenen Jah-
ren ein großes Anliegen, das wir auf
verschiedenen Ebenen betrieben
haben.
I Die Stadtverwaltung hat endlich einen
Datenschutzbeauftragten – dank uns!
Wohnen
I Wir haben uns immer wieder für die
Förderung von Miet- und Wohnungs-
eigentum sowie von gemeinschaft-
lichem Wohnen eingesetzt und
diverse Anträge dazu gemacht.
I Dank uns wurden zusätzliche Mittel
zur Förderung von energetischer
Sanierung und barrierefreiem Wohnen
bereitgestellt.
Zusammenleben /
öffentliche Ordnung
I Wir haben das Grillkonzept für ganz
Mannheim beantragt und durchge-
setzt.
I Es gibt in Mannheim dank uns gebüh-
renpflichtige, verdachtsunabhängige
Waffenkontrollen.
I Wir haben schon lange vor allen ande-
ren das Haus des Jugendrechts bean-
tragt: im nächsten Jahr wird es endlich
Realität!
21. WIR LEBEN MANNHEIM · 21
Miriam Caroli –
Persönliche Bilanz 2004-2014
Meine zweite Legislaturperiode hatte
einen tollen Start – zum einen, weil ich an
die Bemühungen der ersten fünf Jahre
anknüpfen konnte. Gerade in der zweiten
Legislatur führt man die Arbeit an den
eigenenThemen fort,vertieft Kontakte und
beginnt wirklich dauerhaft Weichen zu
stellen, um in die Zukunft zu wirken. Zum
anderen kam mit Gerhard ein zweiter Kul-
turpolitiker in die Fraktion.Das machte das
Standing von Kulturthemen in der Fraktion
wie auch die Profilierung nach außen deut-
lich leichter.
Bestehendes hinterfragen,
neue Aufgaben definieren
Die Diskussion um die Ziele, Struktur und
Aufgaben der großen städtischen Kultur-
institutionen ist von uns GRÜNEN maß-
geblich angestoßen worden. Dabei haben
wir immer mit Begeisterung auf die kultu-
relle und künstlerische Arbeit, die dort
geleistet wird,geblickt.Es ging uns darum,
die großen Einrichtungen fit für die
Zukunft zu machen,ihre Aufgaben und Zie-
le neu und konkret zu fassen, tatsächliche
Finanzbedarfe transparent zu machen und
Strukturen auf ihre Funktionsfähigkeit zu
überprüfen. Veränderungen gegenüber
waren wir dabei immer offen,zum Beispiel
was die Änderung von Rechtsformen
angeht, um kulturellen Betrieben eigen-
verantwortliches Handeln zu ermöglichen.
Freie Szene stärken
Ein großes GRÜNES Ziel war es, die freie
Szene in Mannheim zu stärken und die
Vielfalt der Kulturlandschaft adäquat in der
städtischen Förderung abzubilden.Bei die-
sem Thema zeigte sich die Wichtigkeit der
Zusammenarbeit mit anderen Parteien:
Mit der SPD zusammen haben wir den Etat
für die freie Szene deutlich aufstocken kön-
nen.Darauf haben GRÜNE Kulturpolitiker-
Innen in Mannheim seit mehr als zehn Jah-
ren hingearbeitet.
MARION LÜTTIG
Pädagogin, Seckenheim
Kommunalwahl 2014 · Listenplatz 15
„Auf die Plätze, fertig, los! Kinder-
betreuung ist mehr als Verwahrung:
Für mehr Qualität in KiTa und Hort!“
marion.luettig@gruene-mannheim.de
JOHANNES C. MAYER
Wissenschaftsmanager,Volljurist
Oststadt
Kommunalwahl 2014 · Listenplatz 16
„Mannheim muss als Hochschul- und
Wissenschaftsstandort mit Raum für
Studierende, Kreative und Innovationen
gestärkt werden.“
johannes.mayer@gruene-mannheim.de
www.johmayus.de
PERSÖNLICHE
BILANZEN
Gabriele Thirion-Brenneisen –
Persönliche Bilanz 2004-2014
Unsere Grünen Fraktions-Mitglieder waren
seit Beginn der Legislatur nach Themen
aufgestellt. Dadurch konnten wir mit gro-
ßer Fachkompetenz arbeiten. Diese Fähig-
keiten in den Fachgebieten haben unsere
Fraktion ausgemacht.
Wir haben uns regelmäßig durch Informa-
tion und Diskussion die Inhalte erarbeitet.
In unseren Beratungen suchten wir immer
nach dem bestenWeg,der manchmal sehr
zeitintensiv war.Nicht immer ging es dabei
nur friedvoll zu, dennoch haben wir in der
Regel einen gemeinsamenWeg gefunden.
So konnten wir die Anliegen der Stadtge-
sellschaft mit viel Erfolg in den Gemeinde-
rat und seine Gremien tragen.
Meine persönliche Bilanz:
I Rettung Jugendhäuser und
Ausbau der Jugentreffs
I Erinnerungskultur
I Qualität in Ausbildung und Arbeit bei
Erzieher_innen. PIA-Klassen eingerichtet
I Attraktivitätsfonds für Erzieher_innen
I Interdisziplinäre Zusammenarbeit
als wichtiges Instrument in der
Jugenhilfe akzeptiert
I Fanprojekt auf GRÜNE Initiative hin
eingerichtet, jetzt wieder wichtig
I GRÜNE Vernetzung in der
Metropolregion
I Kinder- und Jugendbeteiligung
durchgesetzt
I Jugendticket 24 Plus als regionales
Thema und Netzwerkthema
platziert und Streichung verhindert
I Bei BUGA (vier) zentrale Punkte erreicht
I Ausbau Eltern-Kind-Zentren
I Familienpass+
I GRÜNE (Umwelt) Bürgermeisterin
I Ideengeberin
I Als drittstärkste Kraft
wahrgenommen und akzeptiert
I Wir standen und stehen für ein starkes
Jugendamt mit einem starken JuhiA
22. 22 · WIR LEBEN MANNHEIM
Fortsetzung Miriam Carolis Bilanz
Vernetzung voranbringen,
Synergien schaffen
Die freie Szene war zu Beginn meiner
ersten Legislaturperiode untereinander
und auch mit den großen Häusern mäßig
vernetzt. Wir GRÜNE haben darauf
gedrängt, dass ein besserer Austausch
zustande kommt, dass Synergien genutzt
werden und mehr Kooperationen zustande
kommen. Durch diese Impulse sind inzwi-
schen viele gemeinsame Projekte entstan-
den,die die Kunst- und Kulturlandschaft in
Mannheim bereichern – zum Beispiel das
Festival schwindelfrei,das jetztmusikfesti-
val, die Freien Radikale und vieles andere
mehr. Die GRÜNEN stehen in der Kultur-
politik so gut da wie nie zuvor. Ich wün-
sche mir, dass die neue Fraktion diese
erfolgreiche Arbeit weiterführen kann!
Mathias Meder –
Persönliche Bilanz 2004-2014
Bei meinem Ausscheiden aus dem
Gemeinderat kann ich auf eine sehr erfolg-
reiche Arbeit zurückblicken. Mein erster
Antrag im Gemeinderat lautete 2004„Ver-
partnerung imTrausaal ermöglichen“.Was
damals noch fast illusionär für Mannheim
klang, wurde zwei Jahre später endlich
wahr.Möglich wurde das,weil langsam im
Gemeinderat eine Mehrheit erarbeitet
wurde, die schließlich im Jahr 2005 auf
meinen Antrag hin eine finanzielle Unter-
stützung der Psychologischen Beratungs-
stelle PLUS in den städtischen Haushalt
einstellte. Dieser erstmalige Zuschuss war
in meinen Augen ein Meilenstein für die
Gleichstellung der Schwulen und Lesben
in unserer Stadt. Etwas länger dauerte es,
bis die Forderung nach einer Öffnung des
Friedhofs für Muslime umgesetzt wurde.
Erst vor wenigen Tagen konnte das musli-
mische Gräberfeld eröffnet und mein letz-
ter Antrag im Gemeinderat, der Bau eines
muslimischen Gebets- und Waschhauses
wird in den kommendenWochen realisiert
werden. Als Niederlage empfand ich wäh-
rend meiner Amtszeit den Rosengarten-
ausbau, bei dem sich viele meiner Argu-
mente leider bewahrheitet haben. Als
einen meiner größten Erfolge betrachte ich
die Einführung des kostenlosen Semester-
tickets für Erstwohnsitzstudierende. Ich
denke,es gibt nicht viele Stadträte,die ihrer
Stadt zu jährlichen Einnahmen von über 1
Million Euro verholfen und das ohne dabei
jemandem weh getan zu haben. Diese
Erfolge werden bleiben! Auch hoffe ich,
dass die Menschen noch lange fast überall
in unserer Stadt grillen dürfen,so wie eine
große Mehrheit des Gemeinderates es auf
meinen Vorschlag hin 2010 beschlossen
hat.Meinen beharrlichen Kampf gegen die
Videoüberwachung werde ich mit meinem
Ausscheiden aus dem Gemeinderat sicher-
lich genauso wenig aufgeben,wie ich auch
in Zukunft für mehr Bürgerrechte statt für
mehr Obrigkeitsstaat streiten will und wer-
de. Ich bedauere natürlich, dass ich diesen
in meinen Augen wichtigen Themen
aktuell leider nicht mehr Gehör verschaffen
kann. Doch Totgesagte leben bekanntlich
länger.
Natascha Werning –
Persönliche Bilanz 2009-2014
Die Politik veränderte mich –
aber ich änderte auch die Politik
Nach der Wahl im Jahre 2009 kam eine
spannende neue Zeit auf mich zu! Es wur-
den Ausschüsse verteilt, Aufsichtratspo-
sten vergeben und Sprecherinnenrollen
zugewiesen. Es machte alles enorm viel
Spaß,ich hatte Ideen undWünsche,die ich
in Mannheim umgesetzt sehen wollte. Ich
schrieb erste Pressemeldungen, stellte
Anfragen und Anträge.Optimistisch dach-
te ich,dass ich nun einiges ändern könnte.
23. WIR LEBEN MANNHEIM · 23
10-PUNKTE
KURZ
PROGRAMM
1. Mehr Natur in Mannheim
Biotopvernetzung und Ausbau von Schutzgebieten
Mehr Stadtbäume und Urban Gardening
Entsiegelung von Flächen und Flächenrecycling
2. Mit Rad-, Fuß- und Nahverkehr
zu zukunftsorientierter Mobilität
Mehr Geld für Rad- und Fußwege
Taktverdichtung bei Bus und Bahn
Haltestellen barrierefrei ausbauen
3. Weniger Lärm, bessere Luft
Flugplatz schließen
Verkehrsberuhigte Zonen in der Innenstadt
Zwei autofreie Wochenenden im Jahr in den Quadraten
4. Gute Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen
Schulsozialarbeit an allen Schulen
Ganztagsschulausbau auch an weiterführenden Schulen
eine inklusive Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe
5. Gute Betreuung in Krippe, Kindergarten und Hort
Ausbau der Eltern-Kind-Zentren
Bessere Arbeitsbedingungen für Erzieherinnen und Erzieher
Mehr Ganztagesplätze
6. Gesellschaftliche Teilhabe unabhängig vom Geldbeutel
Ausbau des Familienpasses Plus und des Kulturpasses
Sozialticket als Monatsticket einführen
Eintrittsfreie Tage in Kultureinrichtungen
7. Nachhaltige Wirtschaft und Entwicklung
Mehr Geld für den Erhalt der städtischen Infrastruktur
Gründerzentrum für Erneuerbare-Energie-Wirtschaft
Ökologische und soziale Kriterien von der städtischen
Auftragsvergabe bis hin zur Konversion
8. Mehr Raum für Kultur und Freizeit
Zentrum für darstellende Kunst
Neubau der Stadtbibliothek
Jugendtreffs in allen Stadtteilen
9. Lebendige Demokratie
Jugendbeteiligung weiter ausbauen
Beteiligungshaushalt einführen
Stabsstelle gegen Rechtsextremismus
10. Für Vielfalt und Gleichberechtigung
Mehr Frauen in Führungspositionen
Aktionsplan gegen Homophobie,
Menschen willkommenheißen – Einbürgerungskampagne fortsetzen
Quasi nach der Vorgehensweise: unzufrie-
den mit etwas sein – Idee entwickeln –
Antrag stellen – Mehrheiten beschaffen –
abstimmen – fertig.
Doch realistischer ist,dass es erstmal dau-
ert, bis mancher Antrag überhaupt zur
Abstimmung kommt. Wenn man diesen
dann jedoch gewinnt, sind die Erleichte-
rung und der Stolz groß. Themen, die
anfangs belächelt wurden oder auch ver-
pönt waren (Ponyreiten, Hundesteuerbe-
freiung,gendergerechte Sprache,Prostitu-
tion), wurden durch meine Hartnäckigkeit
zum festen Bestandteil der Kommunalpo-
litik. Alles im Bereich Tierschutz und Teile
der Frauenpolitik wird nun auch mit mir in
Verbindung gebracht. Vor zwei Jahren
gründete ich den AK Tierschutz, der sich
regelmäßig trifft und mehrmals im Jahr
Infostände abhält.Neben,aber auch durch
die Kommunalpolitik, baute ich ein Netz-
werk auf und lernte viele interessante Leu-
te kennen. Ich konnte Erfahrungen sam-
meln, die ich ohne politisches Mandat nie
gemacht hätte (mit der Lebensmittelüber-
wachung in Restaurants gehen, bei der
Feuerwehr hinter die Kulissen blicken, mit
demVeterinäramt zusammenarbeiten,den
KOD begleiten, in Laufhäusern Gespräche
führen und vieles mehr). Darüber bin ich
sehr froh und dankbar.
Mir war von Anfang an bewusst, dass die
politische Arbeit zeitintensiv ist.Doch dass
ich meine Zeit irgendwann tatsächlich
mehr in Sitzungen und vor dem PC zubrin-
gen würde als in Biergärten und im Kino,
hätte ich nicht gedacht. Ab Sommer habe
ich für diese Dinge wieder mehr Zeit.Trotz-
dem blicke ich mit Wehmut zurück. Gerne
hätte ich noch weiter gemacht, wenn es
mit meinem Hauptberuf bzw.dem Pendeln
besser zu vereinbaren gewesen wäre. Die
Möglichkeit, die man hat, seine Stadt zu
gestalten und für seine Herzensthemen zu
kämpfen, ist nirgends so groß wie in der
Politik. Zudem ist das Amt sehr abwechs-
lungsreich.In welchem Beruf ist man sonst
gleichzeitig Managerin,Sekretärin,Finanz-
beraterin, Lektorin und Journalistin? :)
Deshalb wünsche ich den alten und neuen
StadträtInnen nun ganz viel Erfolg und
auch Spaß bei ihrer kommenden Arbeit!