Barrierefreier Zugang zu offenen Geodaten unter besonderer Berücksichtigung sehbeeinträchtigter Personen
1. Bachelorarbeit aus Wirtschaftsinformatik
durchgeführt am
Institut für Wirtschaftsinformatik - Software Engineering
Johannes Kepler Universität Linz
Gerald Kogler
Barrierefreier Zugang
zu offenen Geodaten unter
besonderer Berücksichtigung
sehbeeinträchtigter Personen
Betreuer: Dr. Stefan Schiffer
Linz, 4.2.2014
2. Inhalt
1. Motivation und Zielsetzung
2. Grundlagen
● Barrierefreiheit
● Offene Geodaten
● Sehbeeinträchtigungen
● Barrierefreie Geodaten für sehbeeinträchtigte Personen
3. Ergebnisse
● Kernanforderungen an barrierefreie Karten
● Prototyp für barrierefreie Karten
4. Fazit
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3. Motivation und Zielsetzung
Motivation
● Interesse an freien Geodaten und digitalen Karten
● Interesse Technologie für Alle zugänglich zu machen
Ziele
● Überblick zum State of the Art von barrierefreien Karten
● Verfügbarkeit eines Prototypen als Basis für weitere Arbeiten
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4. Struktur Bachelorarbeit
1 Einleitung
2 Grundsätzliches zur Barrierefreiheit
2.1 Hauptmerkmale der Barrierefreiheit
2.2 Grundlegende Technologien und Standards
2.3 Rechtliche Grundlagen in Österreich
3 Überblick zu freien Geodaten
3.1 Überblick OpenStreetMap
3.2 Beispiele relevanter Tags für Barrierefreiheit
4 Zielgruppe blinde und sehbeeinträchtigte Menschen
4.1 Sehschädigungen
4.2 Assistierende Technologien
4.3 Auswirkungen von Sehschädigungen auf Informationsgewinnung und -verarbeitung
4.4 Die Metapher der kognitiven Karte
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5. Struktur Bachelorarbeit
5 Barrierefreie Geodaten für sehbeeinträchtigte Personen
5.1 Die semantische Ebene von Karten
5.2 Techniken zur Gestaltung barrierefreier Karten
5.3 Funktionale Ansätze für barrierefreie Karten
5.4 Integrative Designelemente barrierefreier Karten
6 Personalisierbare Karten, eine Darstellung für jede BenutzerIn
6.1 Kernanforderungen
6.2 Überblick über Technologie
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6. Barrierefreiheit
„Gebrauchstauglichkeit vor dem Hintergrund einer Behinderung.“
[Hellbusch 2008]
Merkmale der Barrierefreiheit
● Textäquivalenz
● Kontraste und Farben
● Tastaturnavigation
● Strukturierte Inhalte
● Verständlichkeit
● Geräteunabhängigkeit
Prinzipien Web Content Accessibility Guidelines (WCAG 2.0):
1. Wahrnehmbarkeit
2. Bedienbarkeit
3. Verständlichkeit
4. Robustheit
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7. Accessibility Evaluierung bezüglich WCAG 2.0
Beispiele für Verletzungen der Konformitätsstufe A:
● Alle Nicht-Text-Elemente, die Information transportieren, sollten ein
Textäquivalent haben.
● Alle Funktionalitäten müssen alternativ über die Tastatur benutzbar sein.
Beispiele für Verletzungen der Konformitätsstufe AA:
● Inhalte, Phrasen oder Begriffe in einer anderen Sprache müssen mit der
entsprechenden Sprache ausgezeichnet werden.
● Während man mit der Tastatur durch das Menü navigiert, ist der Fokus oft
nicht sichtbar.
Beispiele für Verletzungen der Konformitätsstufe AAA:
● Die Kontrastverhältnisse passen teilweise nicht.
● Überschriften sollten in der richtigen Hierarchiefolge zur Strukturierung des
Inhalts verwendet werden.
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8. Offene Geodaten
„Geodaten sind digitale Informationen, denen auf der Erdoberfläche eine
bestimmte räumliche Lage zugewiesen werden können.“
Beispiel Open Data Commons Open Database License (OpenStreetMap):
● beliebig nutzen, verarbeiten, anpassen, vervielfältigen und öffentlich
zugänglich machen
Relevante Map Features bei
OpenStreetMap:
● Hindernisse
● Querungsstellen
● Oberflächenbeschaffenheit
● Eigenschaften von Fußwegen
● Taktile Bodenindikatoren
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9. Sehbeeinträchtigung
Definition bezüglich der Sehstärke (Visus):
Fähigkeit, zwei benachbarte Punkte als
getrennte Einheiten wahrzunehmen.
Funktional orientierte Definition nach
● Kommunikation
● Orientierung und Bewegung
● Aktivitäten des täglichen Lebens
● Aufgaben im Nahbereich
Unterscheidung von
● Blindentechniken
● Sehbehindertentechniken
● Sehendentechniken
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12. Kognitive Karten
“Kognitives Kartieren ist eine Abstraktion all jener kognitiven und mentalen
Fähigkeiten welche uns ermöglichen, Information über unsere räumliche
Umgebung zu sammeln, organisieren, speichern, abrufen und manipulieren.“
[Downs und Stea 1977]
Aussagen Interview Bernhard Stöger (Blinder Mitarbeiter am Institut Integriert
Studieren der JKU):
●
„Meine Vorstellung von der Welt ist rechtwinkelig.“
●
„Mein Bild von der Umgebung gleicht eher einer Folge von Listen mit Namen
als einer schönen, anschaulichen Karte.“
●
„...punktgenaue Beschreibungen helfen mir besser als assoziative...“
●
„Ich wäre für Sitzplatz-Koordinaten.“
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13. Probleme visueller Karten für blinde und
sehbeeinträchtigte Personen
●
●
●
●
●
Komplexität der Bedienbarkeit
Keine verbale Beschreibung der Inhalte
Nicht für Screenreader interpretierbar
Keine Anpassbarkeit der Darstellung an individuelle Bedürfnisse
...
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14. Relevante Geodaten
●
●
Was soll inkludiert werden?
Was soll ausgelassen werden?
Blinde Person:
Sehbeeinträchtigte
Person:
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15. Kernanforderungen an Prototypen
1. Vorgefertigte BenutzerInnenprofile für unterschiedliche (nicht blinde)
Zielgruppen:
● Geringe Sehkraft
● Farbfehlsichtigkeit
2. Personalisierbarkeit relevanter Designelemente:
● Farbschema, Farbkontraste, Schriftart und -größe
3. Textuelle Repräsentation relevanter Geodaten:
● Straßen, POIs
4. Persistierung von Einstellungen:
● Übernehmen der Voreinstellungen vom Betriebssystem
● Speichern der persönlichen Einstellungen
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21. Basisarchitektur des Prototypen
●
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●
●
●
Vektor statt Bitmap Kacheln (tiles)
Geodatenprovider OpenStreetMap liefert GeoJSON
Leaflet zur Interaktion
JavaScript und D3.js zum Aufbau des SVG Dokuments
Rendering des SVG im Browser
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22. Fazit
Was ist erledigt?
✔ Darstellung der Grundlagen barrierefreier Geodaten
✔ Recherche zum State of the art barrierefreier Karten
✔ Prototyp für geringe Sehkraft und Farbfehlsichtigkeit
Was ist (noch) offen?
✗ Korrekte Darstellung von Vektordaten
✗ Vervollständigung der Zielgruppenprofile
➔
Ein spannendes Thema mit großem Potential
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23. Danke für die Aufmerksamkeit!
Gerald Kogler
geraldo@servus.at
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