1. Audiolinguale Methode
Historischer Hintergrund:
Während des zweiten Weltkriegs war es notwendig, dass die Soldaten bei der
deutschen Armee verschiedene Fremdsprachen lernen. Deshalb entwickelten
zahlreiche Sprachprogramme. Nach dem Ende des Kriegs erhöhte sich die Nachfrage
nach Fremdsprachenkenntnissen auf Grund der internationalen Handelsbeziehungen,
des Tourismus und des wissenschaftlichen und kulturellen Austausches.
Alle diese Strömungen formulieren in den USA den neuen methodischen Ansatz,
nämlich audiolinguale Methode, die als Weiterentwicklung von der direkten Methode
bezeichnet wird.
Grundlagen der ALM:
Die audiolinguale Methode entstand einerseits unter Einfluss der behavioristischen
Theorie und andererseits der strukturalistischen Linguistik. Die behavioristische
Grundlage besagt, dass die Sprache wie eine Gewohnheit zu verstehen ist. Der
Mensch kann diese Gewohnheit durch Nachahmung lernen und erhält entweder
positive oder negative Reaktionen.
Die strukturalistische Grundlage besagt, dass Sprache ein System ist und
infolgedessen Sprachlernen als mechanischer Prozess gilt.
Die Lernziele:
Das Hauptziel bei dieser Methode sind Hören und Sprechen. Das Sprechen ist wichtig
aber als Imitation und Wiederholung. Erwerb der Hör- und Sprechfertigkeiten hat
Vorrang vor Les- und Schreibfertigkeit.
Merkmale des Unterrichts:
Die gesprochene Sprache steht an der ersten Stelle. Die Grammatikvermittlung erfolgt
hier versteckt. Sie wird nicht durch die Lektion analysiert, sondern die
Grammatikregeln erscheinen im Laufe der Lektionen, indem die Sprachmuster in den
Alltagssituationen und realen Dialogen eingebettet werden. Progression des
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2. Lehrprogramms läuft durch systematische Steigerung der Sprachmusterkomplexität
und nicht Komplexität der Grammatikregeln.
Der Lehrer spielt dabei zentrale Rolle. Er wird als Techniker bezeichnet. Die Lerner
haben auf der anderen Seite noch keine große Rolle, nur die als Rezipienten und
Nachahmer.
Die Übungsformen sind in diesem Zusammenhang Nachsprechübungen und finden
sich insbesondere im Sprachlabor, das als Hauptmerkmal dieser Methode entstand.
In diesem Zusammenhang entstand den Begriff "Pattern Drill", dass Spracherwerb
nicht von den Grammatikkenntnissen, sondern von Nachahmung bestimmter
Mustersätze ausgeht.
Infolgedessen wird die Muttersprache aus dem Unterricht verbannt.
Technische Mittel:
Kassetten und Tonbände werden bei dieser Methode zum ersten Mal verwendet, was
zu Entdeckung und Benutzung des Sprachlabors führt.
Die Bilder haben kaum Rolle, da sie mehrdeutig sind und jeder Schüler das Bild aus
seiner subjektiven Perspektive sehen kann. Deshalb kommen sie sehr wenig im
Unterricht vor.
Referenzen:
1) Neuner, Gerhard/ Hunfeld, Hans: Methoden der fremdsprachlichen
Deutschunterrichts. Druckhaus Langenscheidt, 1993, Berlin.
2) 2) Henrici, Gert/ Riemer, Claudia ((HRSG): Deutsch als Fremdsprache
Band 2, Schneider Verlag, Hohengehren Gmbh 2001
3) Knisska, Gabriele: Deutsch als Zweitsprache Lehren und Lernen,
Schöningh 2007, Berlin.
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3. Reflexion
Merkmale der ALM hat Form des Unterrichts viel verändert aber
natürlich begegnet diese Methode am Ende heftige Kritik wegen der
folgenden Gründen:
Die Lerner sind noch Rezipienten und haben gar keine kreative Rolle. Sie
imitieren nur Sprachmuster. Der Unterrichtsablauf gilt als Rigi, was
manchmal zur Langweile führt.
Rolle des Lehrers beschränkt nur auf Medientechniker, was seine
pädagogische Rolle stoppt und behindert, die Informationen zu erklären
und zu vermitteln. Die Muttersprache ist ganz ausgeklammert. Es gibt
auch keine kommunikative Kompetenzen, sondern nur Pattern Drills
Übungen, d.h. Imitieren von nur isolierten Sätzen, die als solche
Sprachmuster genannt werden.
Schließlich find ich, dass diese Methode sehr gut bei der Verbesserung
der Aussprache. Auf der anderen Seite hat diese Methode viele
Schwachpunkte:
Entweder der Lehrer oder der Lerner hat eine passive und beschränkte
Rolle, der Lehrer als Techniker und der Lerner als Rezipient und
Nachahmer.
Progression des Lehrstoffs ist anhand der Sprachmusterkomplexität und
nicht anhand der Grammatiksteigerung, was dazu führt, dass die Lerner
vielleicht am Anfang schwierige Grammatikregeln lernen sollen. Das
finde ich unlogisch und auch schwer für die Schüler, die diese
Sprachregeln als Maschinen auswendig lernen und nicht mit Bewusst
wahrnehmen.
Meiner Meinung nach soll diese Methode gar nicht in den Schulen
verallgemeinert werden. Sie soll nur im Sprachlabor für einige Schüler
verwendet werden, die ihre Aussprache nur verbessern wollen.
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