3. Aufgaben
1 Deskriptives Wissenschaftsziel:
Wesen von „Organisation“ zu erfassen
2 Theoretisches Wissenschaftsziel:
Ursache-Wirkungszusammenhänge
3 Pragmatisches Wissenschaftsziel:
Ziel-Mittel-Übersetzungen
: Erklärung über Wirkung von
Strukturierungsmaßnahmen
: Wissensnutzung über Entstehung von
Ordnung und Veränderung
Quelle: Bea, Franz Xaver/Göbel, Elisabeth: Organisation. Theorie und Gestaltung. Suttgart: Lucius & Lucius 1999, S. 26f.
4. Ansätze statt Theorien
1 Disziplinarische Annäherungen
(BWL, Soziologie, VWL, Psychologie)
2 Diverse Organisationsbegriffe
(Organisation als Instrument, Institution)
3 Nutzung verschiedener Metaphern
(Organisation als Maschine, Organismus, Netzwerk)
4 Verschiedene Forschungsaspekte
(Entscheidungsverhalten, Art der Arbeitsteilung, Wirkung Org.-Umwelt)
5 Multiple Untersuchungsmethoden
(großzahlige Statistik, teilnehmende Beobachtung, etc.)
6 Unterschiedliche Menschenbilder
(Mensch ist faul, Mensch will Potenziale entfalten)
Quelle: Bea, Franz Xaver/Göbel, Elisabeth: Organisation. Theorie und Gestaltung. Suttgart: Lucius & Lucius 1999, S. 40f.
7. Bürokratieansatz
Vertreter Quellen Metapher
Hauptwerk: Organisation als
Max Weber: Maschine,
Max Weber
(1864-1920) Wirtschaft und Apparat,
Gesellschaft, Herrschafts-
1921 instrument
Quelle: Bea, Franz Xaver/Göbel, Elisabeth: Organisation. Theorie und Gestaltung. Suttgart: Lucius & Lucius 1999, S. 46-57
8. Bürokratieansatz
Organisationsbegriff
institutionell instrumentell tätigkeitsorientiert
Die Organisation,
Die Organisations-
die eine Unter- Ordnung in der
Form „Unter-
nehmung“ ist eine nehmung hat, Organisation
Form legitimer soll Herrschaft entsteht durch
Herrschaft sichern und rationale Satzung.
legitimieren.
Quelle: Bea, Franz Xaver/Göbel, Elisabeth: Organisation. Theorie und Gestaltung. Suttgart: Lucius & Lucius 1999, S. 46-57
9. Bürokratieansatz
Menschenbild Methoden Relevanz
Sicherung von
Mensch handelt Bildung von Ideal- Herrschaft
Typen; Bildung von
zweckrational,
erklärendes Idealtypen
wertrational,
gefühlsmäßig und Verstehen; Merkmale zur
gewohnheitsmäßig. Induktion Strukturbeschreibg.
Hermeneutik Strukturtyp
„Bürokratie“
Quelle: Bea, Franz Xaver/Göbel, Elisabeth: Organisation. Theorie und Gestaltung. Suttgart: Lucius & Lucius 1999, S. 46-57
10. Wichtige Begriffe
Herrschaft
1 Organisation ist ein Herrschaftsinstrument
(Herrschaft = Chance, für Befehle bei einer angebbaren
Gruppe Gehorsam zu finden.)
2 Grundlage: legitime Herrschaft
(legitim = rechtes, begründet anerkannt
3 Drei Formen legitimer Herrschaft:
- legale Herrschaft kraft Satzung (Bürokratie)
- traditionelle Herrschaft
- charismatische Herrschaft
Quelle: Bea, Franz Xaver/Göbel, Elisabeth: Organisation. Theorie und Gestaltung. Suttgart: Lucius & Lucius 1999, S. 46-57
11. Zentrale Aussagen
1 Die Legitimationsgeltung traditionaler Herrschaft beruht auf dem
Alltagsglauben an die Heiligkeit von jeher geltender Traditionen
Und die Legitimität der durch sie zur Autorität Berufenen.
(Herr-Diener-Verhältnis)
2 Charismatische Herrschaft beruht auf der außeralltäglichen
Hingabe an die Heiligkeit oder die Heldenkraft oder die Vorbildlich-
keit einer Person und der durch sie offenbarten oder geschaffenen
Ordnungen. (Führer-Anhänger-Verhältnis)
3 Die Legitimationsgeltung der Bürokratie beruht auf dem Glauben
an die Legalität gesetzter Ordnung und des Anweisungsrechts der
durch sie zur Ausübung der Herrschaft Berufenen.
(Vorgesetzer-Untergeben-Verhältnis)
Quelle: Bea, Franz Xaver/Göbel, Elisabeth: Organisation. Theorie und Gestaltung. Suttgart: Lucius & Lucius 1999, S. 46-57
12. Merkmale Bürokratie
1 Unpersönliche Ordnung durch zweckrationale Setzung
von abstrakten Regeln – für alle gleich. Alle Amtsgeschäfte
werden strikt regelgebunden abgewickelt.
2 Instanzenzug = Amtshierarchie, festgelegter Dienstweg:
Jedes Organisationsmitglied hat abgegrenzte Kompetenzen,
d.h. bestimmte Aufgaben, Pflichten und Rechte
3 Aktenmäßigkeit: Kommunikation wird größtenteils
schriftlich fixiert.
4 Beamte: Amtsverrichtung „sine ira et studio“ –
ohne Hass und Leidenschaft – strenge Kontolle der Beamten
Quelle: Bea, Franz Xaver/Göbel, Elisabeth: Organisation. Theorie und Gestaltung. Suttgart: Lucius & Lucius 1999, S. 46-57
13. Vor- und Nachteile Bürokratie
+ Spezifisches Dienstwissen – klare Kompetenzen
+ Schutz vor Willkürakten
+ Höchstmaß zuverlässiger Ordnung
+ Stabile Struktur
- „Gehäuse der Hörigkeit“ – kein mitdenken erwünscht, nur Funktion
- Apparat durch Instanzenzug und Unpersönlichkeit manipulierbar
- Keine gefühlsmäßige Beteiligung – ohne „Liebe und Enthusiasmus“
- Formale Gleichbehandlung vermisst individuelle Fallbearbeitung
Quelle: Bea, Franz Xaver/Göbel, Elisabeth: Organisation. Theorie und Gestaltung. Suttgart: Lucius & Lucius 1999, S. 46-57
14. Relevanz
1 Herrschaft und Macht immer noch aktuell:
Management als „Fremd-Willensdurchsetzung“ (Neuberger)
Zielbezogene Verhaltensbeeinflussung
2 Organisation wird vom Herrschaftsinstrument zum
Führungsinstrument.
3 „Blinder Gehorsam“ heute nicht mehr erwartet, stattdessen:
Freude an der Arbeit, gefühlsmäßige Bindungen an Personen,
Innere Verpflichtung gegenüber Wertideen und Motiven,
Quelle: Bea, Franz Xaver/Göbel, Elisabeth: Organisation. Theorie und Gestaltung. Suttgart: Lucius & Lucius 1999, S. 46-57