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Mobbingsituationen erkennen, verstehen und vorbeugen Konfliktsituationen am Arbeitsplatz erfolgreich bewältigen  Diskussionsanstoß  für das AUGE BetriebsrätInnen-Treffen  (Luis Stabauer)
Mobbing ,[object Object],[object Object],[object Object],[object Object]
Verbreitung von Mobbing ,[object Object],[object Object],[object Object],[object Object]
Mobbinghandlungen ,[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object]
Ziel der Mobbinghandlungen ,[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object]
Mobbingphasen Ein Konflikt wird nicht konstruktiv gelöst Es wird systematisch Psychoterror ausgeübt Die Personal-leitung schaltet sich ein Ausschluss aus der betrieblichen Gemeinschaft Phase 1 Phase 2 Phase 3 Phase 4 Jedem Mobbingprozess geht ein Konflikt voraus, der nicht ausgetragen wurde. Dieser Konflikt schwelt unter der Oberfläche weiter und kann zum Auslöser von Mobbingaktivitäten werden. Feindbilder werden aufgebaut und unter dem Deckmantel der Sachauseinandersetzung werden die Aggressionen abgeführt.
Position und Anzahl der Mobbingbeteiligten ,[object Object],[object Object],[object Object],[object Object]
Wie entledigt sich eine Gruppe ihrer negativen Anteile?   Projektion Gruppen bieten dem Individuum die Möglichkeiten, eigene Anteile auf unterschiedliche Mitglieder zu projizieren Projektion der Feindseligkeit Projektion der Verfolgung und der Angst Idealisierung Parallelität von Arbeitsebene und Phantasieebene bzw. wechselseitige Bedingung
Soziale Systeme bieten durch ihre unterschiedlichen Rollen Container an, die die projizierten Anteile der Gruppe per Rollendefinition absorbieren müssen Projektion der Feindseligkeit auf das aufgrund seiner Rolle schwächste Mitglied eines Arbeitsteams  Projektion der Verfolgung und der Angst auf den Stellvertreter  Idealisierung Rollen in Sozialen Systeme fungieren in Gruppen-phantasien als Container und absorbieren die projezierten Impulse. Auf der Arbeitsebene wird auf diese Weise eine ambivalenzfreie Zusammenarbeit gewährleistet Die Arbeitsgruppe in einer Institution
Mobbingfolgen für Betroffenen ,[object Object],[object Object],[object Object]
Was kann der/die Betriebsrätin gegen Mobbing tun? ,[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object]
Was kann der Betrieb gegen Mobbing tun? ,[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object]
Was kann der/die Gemobbte gegen Mobbing tun? ,[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object],[object Object]
Schlussfolgerungen zur Dynamik des Mobbing ,[object Object],[object Object],[object Object],[object Object]
Maßnahmen Mobbing Kooperativer Führungsstil Konfliktmanagement Beratung Betriebsvereinbarung Firmenkultur/Normen Mobbing offen legen Coaching - Psychotherapie
Psychodynamik des Mobbingopfers ,[object Object],Selbst Paranoide Schleife (Haider) Depressive Schleife (Rückzug) Objekt Objekt
Rangdynamik:  Dynamik der inneren Kräfte einer Gruppe Alpha Position:  Wer sie einnimmt, repräsentiert die Gruppe in ihrer Dynamik nach außen, er ist der „Führer“ der Gruppe. Der Alpha hat volle Unabhängigkeit und verhält sich sich völlig aus sich und zu sich, denn seine Ziele sind ja die Ziele der Gruppe. Er hat nur eine wirkliche Verpflichtung: er muss schicksalanteilig mit der Gruppe verbunden sein, er muss „einer von uns“ sein. Beta Position:  Wer sie einnehmen will, muss Sachkenntnis haben im bereich der Interessen der Gruppe. Er muss die Gruppe beraten und sachlich anleiten, seine ansichten mit überzeugenden Argumenten oder Erfolgen vertreten. Er ist der Spezialist der Fachmann. Er legitimiert sich nicht durch sich, sondern durch sein Werk. Er muss vom Alpha anerkannt sein. Gamma Position:  Sie ermöglicht anonyme Mitgliedschaft, das Eintauchen in die das Persönliche verdeckende Kollektivität. Man ist in ihr ohne eigene Verantwortung, man lebt in der Affektivität des alpha, ja man nimmt den Ort ein, des Unbewusste des Alpha verlangt. Als Gamma erlebt man aus der Identifikation mit dem Alpha. Omega Position:  Sie erfüllt eine für die Gruppendynamik wesentliche Aufgabe, eine Art Repräsentation des Feindes in der Gruppe. Sie wirkt fremd- und randzugehörig, der Gruppenneue wie auch der Unterbegabte oder Ängstlich-Unsichere ist für sie disponiert. Der Omega identifiziert sich mit dem, der sich der Gruppe zu widersetzen vermöchte und ihr standhalten könnte, und das ist natürlich der Gegner. Aufgrund seiner isoierten Stellung muss Omega notwendig in der Auseinadersetzung versagen, worin ja offenbar auch seine gruppendynamische Funktion liegt.
Hackordnung Vor etwa hundert Jahren beobachtete der norwegische Zoologe Thorleif Schjelderup-Ebbe, das es bei den vielen kleinen Zänkereien, die sich tagsüber auf dem Hühnerhof abspielten, keineswegs chaotisch zugeht, indem sich alle Hühner gegenseitig hacken, sondern dass hier eine Gesetzmäßigkeit vorliegt. Er hatte alle Hühner individuell unterscheiden gelernt und notierte ihre Auseinandersetzungen auf „Hacklisten“. Zu seiner Verblüffung stellte er fest, das bei 1900 Hackbeobachtungen in einer Hühnerschar eine ganz strenge Staffelung eingehalten wird. Ein Huhn ist dabei allen anderen Hühnern überlegen (=Alpha-Huhn), das alle übrigen Hühner ungestraft hacken darf und von keinem anderen Huhn gehackt wird. Das Huhn mit dem nächst höheren Rang (=Beta-Huhn), wird nur von Alpha-Huhn gehackt, darf aber – abgesehen vom Alpha-Huhn – alle nachrangigen Artgenossen hacken. So geht die Reihenfolge weiter bis zum Omega-Huhn, das von allen Hühnern gehackt werden darf, selbst aber sich in keinem Fall zur Wehr setzen darf.  Aus Hans-Jürgen Kratz, Mobbing, 2003
Rangdynamik: Dynamik der inneren Kräfte einer Gruppe Raoul Schindler: Grundprinzipien der Psychodynamik in der Gruppe, 1956 Gamma Omega Beta Alpha Alpha Gegner

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  • 1. Mobbingsituationen erkennen, verstehen und vorbeugen Konfliktsituationen am Arbeitsplatz erfolgreich bewältigen Diskussionsanstoß für das AUGE BetriebsrätInnen-Treffen (Luis Stabauer)
  • 2.
  • 3.
  • 4.
  • 5.
  • 6. Mobbingphasen Ein Konflikt wird nicht konstruktiv gelöst Es wird systematisch Psychoterror ausgeübt Die Personal-leitung schaltet sich ein Ausschluss aus der betrieblichen Gemeinschaft Phase 1 Phase 2 Phase 3 Phase 4 Jedem Mobbingprozess geht ein Konflikt voraus, der nicht ausgetragen wurde. Dieser Konflikt schwelt unter der Oberfläche weiter und kann zum Auslöser von Mobbingaktivitäten werden. Feindbilder werden aufgebaut und unter dem Deckmantel der Sachauseinandersetzung werden die Aggressionen abgeführt.
  • 7.
  • 8. Wie entledigt sich eine Gruppe ihrer negativen Anteile? Projektion Gruppen bieten dem Individuum die Möglichkeiten, eigene Anteile auf unterschiedliche Mitglieder zu projizieren Projektion der Feindseligkeit Projektion der Verfolgung und der Angst Idealisierung Parallelität von Arbeitsebene und Phantasieebene bzw. wechselseitige Bedingung
  • 9. Soziale Systeme bieten durch ihre unterschiedlichen Rollen Container an, die die projizierten Anteile der Gruppe per Rollendefinition absorbieren müssen Projektion der Feindseligkeit auf das aufgrund seiner Rolle schwächste Mitglied eines Arbeitsteams Projektion der Verfolgung und der Angst auf den Stellvertreter Idealisierung Rollen in Sozialen Systeme fungieren in Gruppen-phantasien als Container und absorbieren die projezierten Impulse. Auf der Arbeitsebene wird auf diese Weise eine ambivalenzfreie Zusammenarbeit gewährleistet Die Arbeitsgruppe in einer Institution
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  • 15. Maßnahmen Mobbing Kooperativer Führungsstil Konfliktmanagement Beratung Betriebsvereinbarung Firmenkultur/Normen Mobbing offen legen Coaching - Psychotherapie
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  • 17. Rangdynamik: Dynamik der inneren Kräfte einer Gruppe Alpha Position: Wer sie einnimmt, repräsentiert die Gruppe in ihrer Dynamik nach außen, er ist der „Führer“ der Gruppe. Der Alpha hat volle Unabhängigkeit und verhält sich sich völlig aus sich und zu sich, denn seine Ziele sind ja die Ziele der Gruppe. Er hat nur eine wirkliche Verpflichtung: er muss schicksalanteilig mit der Gruppe verbunden sein, er muss „einer von uns“ sein. Beta Position: Wer sie einnehmen will, muss Sachkenntnis haben im bereich der Interessen der Gruppe. Er muss die Gruppe beraten und sachlich anleiten, seine ansichten mit überzeugenden Argumenten oder Erfolgen vertreten. Er ist der Spezialist der Fachmann. Er legitimiert sich nicht durch sich, sondern durch sein Werk. Er muss vom Alpha anerkannt sein. Gamma Position: Sie ermöglicht anonyme Mitgliedschaft, das Eintauchen in die das Persönliche verdeckende Kollektivität. Man ist in ihr ohne eigene Verantwortung, man lebt in der Affektivität des alpha, ja man nimmt den Ort ein, des Unbewusste des Alpha verlangt. Als Gamma erlebt man aus der Identifikation mit dem Alpha. Omega Position: Sie erfüllt eine für die Gruppendynamik wesentliche Aufgabe, eine Art Repräsentation des Feindes in der Gruppe. Sie wirkt fremd- und randzugehörig, der Gruppenneue wie auch der Unterbegabte oder Ängstlich-Unsichere ist für sie disponiert. Der Omega identifiziert sich mit dem, der sich der Gruppe zu widersetzen vermöchte und ihr standhalten könnte, und das ist natürlich der Gegner. Aufgrund seiner isoierten Stellung muss Omega notwendig in der Auseinadersetzung versagen, worin ja offenbar auch seine gruppendynamische Funktion liegt.
  • 18. Hackordnung Vor etwa hundert Jahren beobachtete der norwegische Zoologe Thorleif Schjelderup-Ebbe, das es bei den vielen kleinen Zänkereien, die sich tagsüber auf dem Hühnerhof abspielten, keineswegs chaotisch zugeht, indem sich alle Hühner gegenseitig hacken, sondern dass hier eine Gesetzmäßigkeit vorliegt. Er hatte alle Hühner individuell unterscheiden gelernt und notierte ihre Auseinandersetzungen auf „Hacklisten“. Zu seiner Verblüffung stellte er fest, das bei 1900 Hackbeobachtungen in einer Hühnerschar eine ganz strenge Staffelung eingehalten wird. Ein Huhn ist dabei allen anderen Hühnern überlegen (=Alpha-Huhn), das alle übrigen Hühner ungestraft hacken darf und von keinem anderen Huhn gehackt wird. Das Huhn mit dem nächst höheren Rang (=Beta-Huhn), wird nur von Alpha-Huhn gehackt, darf aber – abgesehen vom Alpha-Huhn – alle nachrangigen Artgenossen hacken. So geht die Reihenfolge weiter bis zum Omega-Huhn, das von allen Hühnern gehackt werden darf, selbst aber sich in keinem Fall zur Wehr setzen darf. Aus Hans-Jürgen Kratz, Mobbing, 2003
  • 19. Rangdynamik: Dynamik der inneren Kräfte einer Gruppe Raoul Schindler: Grundprinzipien der Psychodynamik in der Gruppe, 1956 Gamma Omega Beta Alpha Alpha Gegner