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M12 ga-feuerstein holzer-schafzahl_vogl
1. eEducation3 :: Modul 12 - Wissensmanagement und eLearning
Gruppenarbeit: PWM in der Schule
Fehlender Informationsfluss nach Fortbildungsveranstaltungen
Vortragende und Tutorin: Silvia Sippel, M.A.
Ingrid FEUERSTEIN
Eva Maria HOLZER
Kurt SCHAFZAHL
Heiko VOGL
2. Gruppenarbeit: PWM in der Schule
Inhalt:
1 Arbeitsphase 4............................................................................................................................ 3
2 Ausgangssituation ...................................................................................................................... 4
3 Grundlegendes zu Microartikeln ................................................................................................ 4
4 Microartikel aus dem Blickwinkel emotional-motivationaler Basisprinzipien ........................... 6
5 Microartikel in Blogs im Blickwinkel von Weiterbildungs- und Wissensmanagement ............. 7
6 Microartikel in Blogs im Blickwinkel des Münchner Modells .................................................... 8
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3. Gruppenarbeit: PWM in der Schule
1 Arbeitsphase 4
Dokumentation der Gruppenarbeit:
Das Ziel der Arbeitsphase ist die Dokumentation der Gruppenarbeit
Details:
Ziel der Arbeitsphase 4 ist die Dokumentation der Gruppenarbeit, welche in der
Präsenzphase startete. Das Ziel war die Darstellung eines Einsatzszenarios der PMW mit
dem Titel "PWM in der Schule / im Unternehmen". Die ersten Ideen wurden bereits am
15.05.2010 an der Donau Universität in Krems präsentiert. Der Umfang der Arbeit soll
mindesten drei Seiten umfassen und gemeinsam in der Gruppe erarbeitet werden. Die
Auswahl der PWM-Methode soll begründet, die günstigen und hinderlichen Faktoren
aufgezeigt und die für die Implementierung motivationalen Faktoren beschrieben
werden.
Der „Artikel A: Wissensmanagement und Weiterbildung“ soll für diesen fiktiven Fall als
Basis dienen.
Abbildung 1: Präsentation der Ergebnisse der Gruppenarbeit
3
4. Gruppenarbeit: PWM in der Schule
2 Ausgangssituation
Definition des Problems:
Fehlender Informationsfluss nach Fortbildungsveranstaltungen
Details:
Fortbildungsveranstaltungen sind für viele LehrerInnen eine gute Möglichkeit persönliche
Einstellungen, das Wissen und die Kompetenzen zu verbessern. Zumeist reduziert sich
diese Erweiterung jedoch auf den/die BesucherIn dieser Veranstaltung, die KollegInnen
haben meist nur in informellen Gesprächen Zugang zu diesen Inhalten.
Um die Nachhaltigkeit der Veranstaltungen zu gewährleisten, wäre es von Vorteil die
KollegInnen grundlegend zu informieren um einen Zugang zu dem neuen Wissen zu
ermöglichen. In zahlreichen Fällen geschieht dies im Zuge von Konferenzen, was aufgrund
des meist gedrängten Programms solcher Veranstaltungen nicht zur erwünschten
Rezeption führt. Alternativ werden an machen Institutionen mehrseitige Berichte von den
TeilnehmerInnen der Fortbildungsveranstaltungen gefordert, welche dann ungelesen
archiviert werden.
Aus diesem Grund wird mit dem Einsatz von Microartikeln eine Methode aus dem
Repertoire des Wissensmanagement vorgeschlagen, die eine effizientere Verteilung des
Wissenszuwachses unter den KollegInnen gewährleistet - ein Bereich, der von Gabi
Reinmann und Heinz Mandl als eine exemplarische Aufgabe des Wissensmanagements im
Rahmen der Organisation von Weiterbildung bezeichnet wird:
"Relevante (adminsitrative, didaktische oder thematische) Informationen an den rechten
Ort bringen oder den Austausch von neu erworbenem/geschaffenen Wissen intern
anzukurbeln (Wissens(ver)teilung)." (Reinmann, Mandl, n.d., p.4)
3 Grundlegendes zu Microartikeln
Anwendungsmöglichkeiten:
Microartikel dokumentieren neue Lernerfahrungen mit dem Ziel, die neuen Erkenntnisse
und das damit verbundene neue Wissen sowohl anderen zugänglich zu machen, als auch
später wiederverwendet werden zu können.
Durch die laufende Umformung von individuellem Wissen in eine allgemein zugängliche
Form kollektiven Wissens, wird der Prozess der Externalisierung von Wissen in Gang
gesetzt, der laut Nonaka und Takeuchi von entscheidender Bedeutung für den
nachhaltigen Wissensaufbau innerhalb einer Organisation ist. (vgl. Reinmann, Mandl, n.d.,
p.5)
Reinmann und Mandl weisen explizit darauf hin, dass dieses Modell der Wissensspirale,
das von Nonaka und Takeuchi entwickelt wurde, nicht nur für Organisationen Gültigkeit
hat, in denen ökonomische Interessen im Mittelpunkt stehen, sondern auch im
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5. Gruppenarbeit: PWM in der Schule
Weiterbildungsinstitutionen und zwar immer dann "wenn in neue Konzepte, Methoden
und Medien investiert wurde und diese Investitionen angesichts knapper Kassen möglichst
nachhaltige Wirkungen haben sollten“. (Reinmann, Mandl, n.d., p.6)
Vorgehensweise bei der Erstellung von Microartikeln
das Thema wird in Stichworten zusammengefasst (Tagging)
die Inhalte werden sprachlich objektiviert artikuliert, mit dem Hauptaugenmerk,
dass der Inhalt für andere zugänglich gemacht wird und leicht nutzbar ist; dazu
wird die dazugehörige „Geschichte“ erzählt, der „Erfahrungskontext“ erleichtert
anderen das Verstehen
Erkenntnisse, Erfahrungen und Folgerungen werden in Stichwörtern aus der
„Geschichte“ abgeleitet
zusätzliche Fragen oder Gedanken fördern die Reflexion
Formale Vorgaben für Microartikel
klare und einfache Formulierungen
graphische Elemente fördern schnelles Erfassen
Einbau von Audios und Videos möglich
Microartikel in Blogs
Die Gestaltung der Microartikel in Blogs verfolgt folgende Ziele:
umfassende Sammlung aller Beiträge
jederzeit für alle LehrerInnen zugänglich
Möglichkeit der Kommentierung; beispielweise Beurteilung der Praxistauglichkeit
bzw. weiterer Reflexionen sowie Erfahrungen der LeserInnen
Tagging ermöglicht rasches Auffinden
Formal einfache und übersichtliche Gestaltung
über RSS-Feeds Mitteilung neuer Beiträge
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6. Gruppenarbeit: PWM in der Schule
Abbildung 2: Vorlage für eine Microartikel (vgl. Reinmann, Eppler, 2007, p.98)
4 Microartikel aus dem Blickwinkel emotional-motivationaler
Basisprinzipien
Eine positive Durchführung dieses Szenarios hängt maßgeblich von der Bereitschaft und
Motivation der Lehrpersonen ab diese Microartikel gewissenhaft und regelmäßig zu
schreiben. Jede Erneuerung, die mit zusätzlicher Arbeit verbunden ist, muss für die
Beteiligten primär einen Mehrwert darstellen, der den Mehraufwand rechtfertigt.
Gabi Reinmann stellt dazu fest:
„Motiviert zu sein bedeutet, dass man in einer konkreten Situation etwas tun möchte, also
Motive und genügend Antrieb zur Umsetzung dieser Motive hat, und dass die Situation
hierzu geeignet ist, also beispielsweise entsprechende Anreize liefern.“ (Reinmann, Eppler,
2008, Seite 47)
Worin könnten also die Anreize bestehen, oder ist es möglich und zielführend das
Verfassen der Microartikel zu verordnen?
Vordergründig wäre es sicherlich die einfachste Lösung die Erstellung der Microartikel von
Seiten der Direktion zu verordnen, mit dem Hinweis, dass die Erstellung eines
Microartikels als fixer Bestandteil des Besuchs einer Fortbildungsveranstaltung zu sehen
und damit die Multiplikatorenfunktion erfüllt wäre.
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7. Gruppenarbeit: PWM in der Schule
Nach Reinmann und Eppler würde dieses Vorgehen das Denken aber eher verengen und
kreative Prozesse behindern und damit ungünstige Auswirkungen haben. (vgl. Reinmann,
Eppler, 2008, Seite 47).
Wir würden davon ausgehen, das Erstellen der Microartikel vorerst auf Freiwilligkeit
beruhen zu lassen, mit der Erwartung, dass die Lehrpersonen einerseits von den
Erfahrungen der KollegInnen profitieren andererseits das Gestalten der Microartikel einen
produktiven Reflexionsprozess anstößt; beide Faktoren sollten für die Mehrzahl der
Lehrpersonen den von Reinmann und Eppler beschriebenen Anreiz darstellen, der Basis
der Motivation ist (vgl. Reinmann, Eppler, 2008, Seite 47).
Eine weitere Möglichkeit wäre der Einsatz von Anreizen, bzw. einem Belohnungssystem,
bei dem etwa die VerfasserInnen von Microartikeln bei der Vergabe attraktiver
Weiterbildungsangebote bevorzugt behandelt werden oder den zusätzlichen Zeitaufwand
in Form von Freistunden oder freien Tagen in den letzten Tagen vor den Sommerferien
vergütet bekommen.
5 Microartikel in Blogs im Blickwinkel von Weiterbildungs- und
Wissensmanagement
Die Durchführung der geplanten Maßnahmen lässt sich hinsichtlich der Theorie der „Vier
Umwelt-Aktivitäts-Felder“ in verschiedenen Dimensionen festmachen:
Einerseits die Kommunikation nach Fortbildungsveranstaltungen, die als ersten Schritt als
eine material-rezeptive Handlung gesehen werden kann, nämlich die reflektierende
Beschäftigung mit den Kursinhalten, die anschließend in eine material-produktive
Handlung (vgl.Reinmann, Eppler, 2007, pp.42, 43) mündet, die Erstellung der
Microartikel.
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8. Gruppenarbeit: PWM in der Schule
Abbildung 3: Umwelt- und Aktivitätsdimension in der Zusammenschau (vgl. Reinmann, Eppler, 2007, p.42)
Diese Artikel werden in einem dafür geschaffenen Blog integriert, der die Möglichkeit des
Kommentierens beinhaltet, beim Lesen werden hier sowohl sozial-rezeptive als auch
material-rezeptive Handlungen gesetzt, beim Verfassen der Kommentare bzw. bei der
Reaktion auf Kommentare werden wieder produktive Handlungen gesetzt.
Andererseits besteht ein nicht unbedeutender Zusatznutzen darin, den Umgang mit
Microartikel v.a. aber mit Blogs zu erlernen.
Ebenso kann die geplante Umsetzung von Microartikeln in Blogs als strukturgenetischer
Prozess betrachtet werden (vgl. Reinmann, Eppler, 2007, p.19):
Die Erkenntnisse von Personen stehen im Mittelpunkt und sind Basis für das Handeln,
Verstehen und Erkennen; durch assimilative Prozesse – neu Erfahrenes (Rezeption bei
Fortbildungsveranstaltungen, Schreiben von Microartikeln, veröffentlichen in Blogs,
rezeptives Lesen der Artikel, Kommentieren …) wird in bestehende Erkenntnisstrukturen
integriert - , und akkomodative Prozesse - innere Strukturen passen sich an neue, von
außen kommende an (beispielsweise durch die Beschäftigung mit Blogs) - verändern sich
die Erkenntnisstrukturen.
6 Microartikel in Blogs im Blickwinkel des Münchner Modells
Im Zentrum dieses Modells von Gabi Reinmann stehen die vier Phänomenbereiche (vgl.
Reinmann-Rothmeier, 2001):
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9. Gruppenarbeit: PWM in der Schule
Wissensrepräsentation:
Der hier gewählte Weg der Microartikel schafft die Möglichkeit, das „Wissen in
irgendeiner Form sichtbar, greifbar und zugänglich und (…) ‚transportierbar‘ sowie
gleichzeitig besser verständlich zu machen“ (Reinmann-Rothmeier, 2001, p.18). Die
„Transportierbarkeit“ und „Greifbarkeit“ wird durch die Veröffentlichung in Blogs
gewährleistet.
Dieses Modell unterscheidet sich von anderen Wissensmanagementmodellen (vgl.
Reinmann, Mandl, n.d., p.4) durch die Miteinbeziehung von psychologischen Aspekten.
Im Phänomenbereich Wissensrepräsentation geht es um die Breitschaft persönliches
Wissen zu veräußern und um die dahinter stehenden Fähigkeiten: das Metawissen (vgl.
Reinmann-Rothmeier, 2001, pp.18, 19). Das Publizieren eigener Gedanken in öffentlich
zugänglicher Form (Blogs) mag für manche Lehrpersonen anfangs etwas Neues sein,
andererseits profitieren Lehrpersonen in vielfältiger Weise von Information und
Materialien, die aus dem Internet bezogen werden, hier sollten im Sinne eines „gerechten
Austauschs“ die Barrieren nicht zu hoch sein.
Wissensnutzung:
Dieser Phänomenbereich „umschreibt (...) den Versuch, Wissen anwendbar zu machen,
dem Wissen Entscheidungen und Maßnahmen folgen und Wissen im beobachtbaren Tun
aufgehen zu lassen“ (Reinmann-Rothmeier, 2001, p.19). Damit wird Wissen zum Handeln,
einmal in Form des Schreibens des Microartikels bzw. der Veröffentlichung im Blog, das
andere Mal als Einsatz des neu erworbenen Wissens im Unterricht.
Wissenskommunikation:
Darunter versteht Gabi Reinmann das Wissen zu verteilen und zu vernetzen (vgl.
Reinmann-Rothmeier, 2001, p.19). Im vorliegenden Fall betrifft dieser Bereich die
Veröffentlichung im Blog und das Posten von Kommentaren; die psychologischen Aspekte
werden im Faktum festgemacht, dass Menschen soziale Wesen und demzufolge ohne
Kommunikation nicht überlebensfähig sind; damit sich in Organisationen eine lebendige
Wissenskommunikation etablieren kann, „müssen Menschen das Gefühl haben, dass
dieser Austausch mit gegenseitigem Geben und Nehmen (also mit einer Win-Win-
Situation) und letztlich auch mit persönlichem Nutzen verbunden ist.“ (Reinmann-
Rothmeier, 2001, p.21); der Nutzen für die Lehrpersonen wurde schon kurz im Bereich
Wissensrepräsentation beschrieben.
Wissensgenerierung:
Hierbei geht es darum, „Information zu handlungsrelevantem Wissen zu ‚verarbeiten‘ und
auf diesem Wege Wissen allein oder zusammen mit anderen zu konstruieren, folglich
neues Wissen aufzubauen und innovative Ideen hervorzubringen.“ (Reinmann-Rothmeier,
2001, p.21) Zweifelsohne sollten Microartikel in Blogs diesen Annahmen von
Wissensgenerierung entsprechen. Als psychologische Barrieren beschreibt Reinmann
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10. Gruppenarbeit: PWM in der Schule
„mangelndes Vertrauen in die eigenen Lern-, Denk- und Problemlösepotentiale,
fehlende zeitliche, äußere und innere ‚Freiräume‘ (…)“ (Reinmann-Rothmeier, 2001,
p.22). Es ist anzunehmen, dass diese Barrieren, wenn sie auch sehr unterschiedliche
Bereiche ansprechen, auch im vorliegenden Fall zum Tragen kommen; um diese
Hindernisse zumindest teilweise aus dem Weg zu räumen, wäre eine den gesamten
Lehrkörper betreffende Fortbildungsveranstaltung einzurichten, sowohl als Hilfestellung
für die praktische Umsetzung als auch um die von Reinmann beschrieben Barrieren zu
minimieren.
Quellen:
Reinmann, G., Eppler, M.J., 2007. Wissenswege. Methoden für das persönliche
Wissensmanagement 1st ed., Huber, Bern.
Reinmann, G., Mandl, H., eE3-12-WM: Artikel A: Wissensmanagement und
Weiterbildung. Available at: http://moodle.donau-
uni.ac.at/moodle/mod/resource/view.php?id=99605 [Accessed May 27, 2010].
Reinmann-Rothmeier, G., 2001. Wissen managen: Das Münchener Modell.
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