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1346

       Mit der Pest infizierte menschliche Körper
       wurden über die Stadtmauern von Kaffa
       geschleudert. Im Anschluss verbreitete sich
       die Pest über ganz Europa.




1514
       Maul- und Klauenseuche

       Die erste schriftliche Erwähnung der
       Krankheit, als Fracastorius in Italien ein
       ähnliches Krankheitsbild beim Rind
       beschrieb.




1588

       Das     Buch     "Phytognomonica"       von
       Giambattista della Porta erscheint, in dem
       erstmals Pilzsporen beschrieben und in
       ihrer Funktion richtig gedeutet werden.




1603

       Gründung der "Accademia dei lincei"
       (Akademie der Luchsäugigen) in Rom, die
       u. a. Experimente mit Vergrößerungen
       anstellt.




1665
       Robert Hooke baut mit Linsen das erste
       (dokumentierte)                 zweilinsige
       Lichtmikroskop. Damit erstellt er bis dahin
       unbekannte mikroskopische Zeichnungen
       pflanzlicher Zellen. Er veröffentlicht sein
       Buch „Micrographia“ mit zahlreichen
       mikroskop-ischen Zeichnungen.
1680       Antoni van Leeuwenhoek lernte Linsen
              besonders hoher Qualität zu schleifen und
              baute erste Mikroskope (mit bis zu
              270facher Vergrößerung). Er untersuchte u.
              a. das Kapillarsystem und Bakterien in
              Teichwasser und im menschlichen Speichel.
              Zur besseren Darstellung experimentierte er
              mit Farbstoffen und führte wahrscheinlich
              als erster Färbungen mikroskopischer
              Präparate durch.


1845 - 1850
              In den Jahren verursachte die von einem
              Pilz ausgelöste Kartoffelfäule die "Große
              Hungersnot" in Irland, in deren Verlauf
              über eine Million Menschen starben und
              eine weitere Million das Land verließ.




   1851       Die gesamte US-Armee hatte nur 10.000
              Mann unter Waffen stehen.
              Zahlenmäßig waren diese den Kriegern der
              Indianerstämme eigentlich hoffnungslos
              unterlegen.

              Die Indianer jedoch wussten nichts von
              ihrer Übermacht und waren noch dazu
              untereinander verfeindet.



   1859
              Myxomatosevirus: Erstmalig wurden zwei
              Dutzend europäische Wildkaninchen nach
              Australien importiert. Sie vermehrten sich
              in knapp 100 Jahren auf mehrere
              Milliarden und breiteten sich über den
              ganzen Kontinent aus. Diese Überpo-
              pulation wurde in erster Linie durch das
              Fehlen der natürlichen Feinde begünstigt.



   1862
              Eine Anweisung des Oberkommandieren-
              den der britischen Invasionstruppen zur
              "Ausrottung der abscheulichen Rasse"
              ordnet die Verteilung von verseuchten
              Decken und Kleidung an.
1863
                         Der militärische Einsatz von Pockenviren
                         erfolgt   in    Fort    Pit.   Häuptlingen
                         aufständischer       Indianer      werden,
                         Wäschestücke geschenkt, "die aus dem
                         Hospital entnommen wurden, um die
                         Pocken auf die Indianer zu übertragen".




        1865             Gregor Johann Mendel führte seine
                         Züchtungsexperimente mit Erbsen- und
                         Bohnenpflanzen durch. Er kreuzte dabei
                         Pflanzen mit „konstant differierenden“
                         Merkmalen (z. B. hochwüchsige mit
                         kleinwüchsigen          Pflanzensorten)
                         untereinander. Mendel hielt eine erste
                         Vorlesung über die Ergebnisse seiner
                         Kreuzungsversuche.



        1880
                         Der Arzt Paul Ehrlich färbte schon in seiner
                         Jugend mikroskopische Präparate. Er setzte
                         die      Mikroskopie     konsequent      zur
                         Bekämpfung von Krankheiten ein und gilt
                         u. a. als Vater der Chemotherapie.




        1883
                         Die erste Beschreibung eines Krankheits-
                         bildes der Lyme-Borreliose, nämlich das der
                         Acrodermatitis chronica atrophicans (ACA),
                         wurde durch A. Buchwaldt in diesem Jahr
                         verfasst.




        1883,
                         Bis zur ätiologischen Klärung der Lyme-
                         Borreliose wurden die klinischen Bilder der
1902, 1910, 1941, 1943   Lyme-Borreliose     „ACA“      (Buchwaldt,
                         Herxheimer und Hartmann), Erythema
                         migrans (Afzelius), Lymphadenosis cutis
                         benigna (Bäfverstedt) und Lymphozytäre
                         Meningoradikulitis    (Bannwarth)        als
                         eigenständige Erkrankungen beschrieben.
1884
              Hans Christian Gram entwickelt eine
              Färbetechnik für bestimmte Bakterien.
              Heute „grampositiv“ genannte Bakterien
              färben sich damit violett. Das ist deshalb
              von Bedeutung, da grampositive Bakterien
              anders auf Antibiotika reagieren als
              gramnegative.



              Prof. G. Sanarelli beobachtete erstmals die
   1886       Myxomatose bei eingeführten europäischen
              Kaninchen in dem Hygiene-Institut in
              Montevideo, Uruguay. Zwölf Jahre später
              berichtete er auf dem IX. Internationalen Kongress
              für Hygiene und Demographie in Madrid über seine
              Aufzeichnungen und noch im gleichen Jahr, erschien
              seine wissenschaftliche Forschungsarbeit in dem
              Zentralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und
              Infektionskrankheiten unter dem Titel: Das
              myxomatogene Virus - Beitrag zum Studium der
              Krankheitserreger ausserhalb des Sichtbaren.



1897 - 1898   Im Rahmen der ersten Versuche zur
              Abgrenzung von Krankheitserregern, die
              kleiner als Bakterien sind, gelang es Loeffler
              und Frosch ein filtrierbares Agens als
              Erreger der Maul- und Klauenseuche
              nachzuweisen. Später wurde das Genom des
              Erregers als Einzelstrang-RNA positiver
              Orientierung identifiziert, das 8.500
              Nukleinsäurebasen umfasst.



   1898
              F. Loeffler, Ordinarius an der Greifswalder
              Universität, hatte durch Filtrationsversuche
              herausgefunden, dass für die gefährliche
              Maul- und Klauenseuche nicht Bakterien,
              sondern eine bis dahin unbekannte Klasse
              „allerkleinster Organismen“ verantwortlich
              sein musste – er hatte die Viren entdeckt.




   1899


              Die Haager Konferenz (Landkriegs-
              ordnung) ächtete Geschosse mit Giftgasen.
1900
       Carl Correns, Erich von Tschermak und
       Hugo    de   Vries    bestätigten  durch
       Züchtungsexperimente              Mendels
       Vererbungstheorie, die sie unabhängig
       voneinander wieder entdecken.




1901
       De     Vries    entdeckte   bei   einer
       Nachtkerzenpflanze die Entstehung eines
       neuen Merkmals durch die scheinbar
       sprunghafte Veränderung eines Gens und
       nannte dieses Phänomen „Mutation“ (lat.:
       Veränderung).




1901   Franz Schaudinn befasste sich vor allem mit
       der Erforschung von Protozoen. Er wurde
       vom Kaiserlichen Gesundheitsamt als Leiter
       der Malaria-Forschungsstation Rovigno
       (Istrien) bestimmt. In dieser Zeit wurde im
       Deutschen Reich die Erforschung von
       Tropenkrankheiten vorangetrieben, um die
       Bemühungen um ein eigenes Kolonialreich
       zu unterstützen.



1902
       Weisung des Großen Generalstabs zum
       "Kriegsbrauch im Landkrieg". „Es seien
       gewisse, unnötiges Leiden herbeiführende
       Kampfmittel von jeglicher Anwendung
       auszuschließen". Explizit wurde in diesem
       Zusammenhang die "Verbreitung von
       ansteckenden Krankheiten etc." verboten.




1902

       Walter Stanborough Sutton stellte eine
       Chromosomentheorie der Vererbung auf. Er
       entdeckte, dass sich Mendels Erbfaktoren
       auf Chromosomenpaaren befinden.
1905
                  Eine Veröffentlichung von F. Schaudinn und
                  S. Hoffman über Spirochaeta pallida bei
                  Syphilis und die Unterschiede dieser Form
                  gegenüber anderen Arten dieser Gattung.

                  „Found that the classic spiral form is not the
                  only form that spirochetes may assume!”




     1905


                  William Bateson        führt    den    Begriff
                  „Genetik“ ein




                  Das Kaiserliche Gesundheitsamt erteilte
1905 am 3. März   dem Zoologen Schaudinn den Auftrag zur
                  Erforschung der Syphilis. In Zusammen-
                  arbeit Erich Hoffmann entdeckte Schaudinn
                  den Erreger nach wenigen Wochen
                  intensiver Arbeit unterm Mikroskop.
                  Medizinische Fachkreise in Deutschland
                  schenkten seinen Ergebnissen zunächst
                  jedoch keinen Glauben, unter anderem, weil
                  zahlreiche    Mediziner    den   Zoologen
                  Schaudinn nicht akzeptierten.


     1909
                  Man stellte fest, dass das Wildkaninchen,
                  welches in Südamerika vertreten ist
                  (Sylvilagus brasiliensis), wesentlich resisten-
                  ter gegenüber dem Myxomatosevirus war,
                  als sein europäischer Vertreter.




     1909

                  Wilhelm Johannsen prägt das Konzept des
                  „Gens“ als Träger der Vererbung.
                  Außerdem initialisierte er die Begriffe des
                  Phänotyps und des Genotyps.
1909-1910

            Die Insel Riems beherbergt die älteste
            virologische Forschungsstätte der Welt, die
            dort von Friedrich Loeffler aufgebaut
            worden ist. Sie wurde gegründet…




1909-1910
            Nachdem Friedrich Loeffler bei seinen
            Untersuchungen unbeabsichtigt eine ganze
            Region bei Greifswald mit der Maul- und
            Klauenseuche infiziert hatte, zog er aus
            Sicherheitsgründen mit seinem Institut auf
            die Ostsee Insel Riems.




  1910      Vielfach wird heute noch das von Paul
            Ehrlich eingeführte Arsphenamin als das
            zuerst    entdeckte     Antibiotikum  der
            Geschichte angesehen. Sein Wirkungs-
            spektrum war auf Spirochäten begrenzt
            (Schmalspektrum-Antibiotikum); es ermög-
            lichte dadurch erstmals eine wirksame und
            relativ ungefährliche Therapie der damals
            weit verbreiteten Syphilis.



  1910
            Thomas Hunt Morgan führte, inspiriert von
            Mendels        Experimenten,       ähnliche
            Vererbungsversuche mit der Taufliege
            Drosophila     melanogaster    durch.     In
            unzähligen Versuchen mit der Taufliege
            konnte er zeigen, dass Gene ähnlich, wie bei
            einer Perlenkette, auf den Chromosomen
            aufgereiht sind.



  1910
            Der Begriff Erythema migrans wurde
            erstmals vom schwedischen Arzt Afzelius
            gebraucht.     Die     so     bezeichnete
            Hautveränderung kommt je nach Quelle in
            weniger als 20% bis 100% aller Borrelia
            burgdorferi Infektionen vor und gilt als
            sicheres Zeichen einer aktiven Borreliose
            Infektion.
1911
       Die Tularämie, auch Hasenpest ist eine
       tödlich verlaufende ansteckende
       Erkrankung bei frei lebenden Nagetieren,
       die durch das Bakterium Francisella
       tularensis ausgelöst wird. Die Erkrankung
       kann auf den Menschen übertragen werden.
       Erstmals wurde die Erkrankung durch den
       Mediziner George W. McCoy beschrieben.



1911
       Der Terminus Lymphadenosis cutis benigna
       wurde von dem Schweizer Jean Louis
       Burckhardt      geprägt.    Livid-rötliche
       Schwellung der Haut Neuerdings auch als
       Borrelienlymphozytom bezeichnet, zeigt sich
       an den Mamillen, den Ohrläppchen, und den
       Skrotum.




1912
       E. Hindle: On the life-cycle of spirochaeta
       gallinarum. “After swimming about for some
       time in this form, the spirochaete appears to
       rupture at one end and the coccoid bodies
       escape into the surrounding medium, leaving
       an empty sheath behind them.”




1912
                          E.H. Ross

        „Ein intrazellularer Parasit entwickelt sich
                    in eine Spirochäte“

       “An intracellular parasite developing into
       spirochetes”. British Medical Journal




1914
       H.B. Fantham. The granule phase of
       Spirochaetes “I believe, however, that it is
       highly probable that spirochaetal granules are
       connected with relapses when such occur in
       spirochaetosis in the vertebrate host. ... Also I
       think that the granules are more resistant to
       drugs than the spirochaete forms, and in this
       way are responsible for relapses…”
1914
                           „Erfindung der Gasmaske“

                   Diese Erfindung macht Garret Morgan
                   nicht steinreich, aber er rettete mit seiner
                   Erfindung      sicher   vielen    tausenden
                   Menschen ihr Leben.




  1914 - 1918

                   Der Erste Weltkrieg wurde in Europa, dem
                   Nahen Osten, Afrika und Ostasien geführt
                   und    forderte   rund    17    Millionen
                   Menschenleben.




1914 27. Oktober
                   Die Deutschen verschossen bei Neuve-
                   Chapelle zum ersten Mal Granaten, die mit
                   Dianisidinchlorsulfonat gefüllt waren, einem
                   feinkristallinen    Pulver,       das     die
                   Schleimhäute von Augen und Nase reizte.
                   Der Erfolg blieb aus, da sich die
                   verwendeten Stoffe beim Abschuss durch
                   die entstehende Hitze zersetzten.



     1915
                   Der Chef der Sabotage-Abteilung ("Sektion
                   Politik") des Deutschen Militärischen
                   Nachrichtendienstes   Rudolf     Nadolny
                   ("Abteilung III b des Generalstabs")
                   organisierte mindestens in Rumänien,
                   Spanien und Argentinien den Einsatz von
                   Milzbrand-    und     Rotzerregern     als
                   Kampfmittel.



     1915
                   Zum ersten Mal hatte ein Gaseinsatz
   22. April       durchschlagenden „Erfolg“: Es fielen in
                   Ypern (Belgien) 5.000 Menschen einem
                   deutschen Chlorgaseinsatz zum Opfer,
                   15.000 weitere erlitten Vergiftungen. Dieses
                   Datum wird heute als Beginn der
                   chemischen Kriegsführung angesehen.
1915 Frühjahr
                    Um Chlorgas zum Feind zu bringen,
                    entwickelte Fritz Haber das Habersche
                    Blasverfahren, mit dem das Gas (schwerer
                    als Luft und daher in Bodennähe
                    konzentriert) nicht verschossen, sondern
                    aus    Behältern    bei   entsprechender
                    Windrichtung     in   die   französischen
                    Schützengräben geblasen wurde.



   1915 Januar
                    Während der Experimente mit Kampfgasen
                    kam man schon früh auf Xylylbromid, das
                    recht giftig und hitzefest ist, trotzdem
                    versagte es beim ersten Einsatz an der
                    Ostfront: Man hatte nicht bedacht, dass
                    Xylylbromid bei tiefen Temperaturen kaum
                    in den gasförmigen Zustand übergeht.




      1916          H.B. Fantham; M.A. Cantab: “Spirochaetes
                    and their granule phase” British Medical
                    Journal: “It must also be borne in mind that
                    coccoid bodies may be present when
                    spirochaetes as such cannot be detected.
                    ...There is no doubt that spirochaetes produce
                    such granules; it is only their significance,
                    whether cyclical or degenerative, that is in
                    question. ...”



   1916 - 1918          Westfront Deutschland/Frankreich

                    „Im Westen nichts Neues“ Die Erfindung
                    und     massenhafte   Anwendung        des
                    Maschinengewehres    führt    zu   einem
                    deutlichen       Chancenvorteil        für
                    „eingegrabene“ Truppenteile in ihren
                    Stellungen. Erst der Einsatz von Senfgas
                    und Panzern überwindet diesen „Vorteil“.



1916 Ende Februar
                    Die nächste Stufe des Gaskrieges wurde von
                    den Franzosen eingeleitet. Sie verschossen
                    als Erste Granaten mit Phosgen. Auf die
                    Wirkung (und vor allem die Spätfolgen)
                    dieses Kampfstoffs gehen die meisten Gas-
                    Toten des Ersten Weltkrieges zurück.
1917


               Deutschlands Biosabotageunternehmungen
               weitgehend wieder eingestellt.




   1917
               Nach Eintritt der USA in den Krieg sei die
               Todesrate durch die Typhus-Impfung auf
               den höchsten Wert der Geschichte der US-
               Armee gestiegen. Der Bericht des
               Sanitätsinspekteurs der US-Armee zeige für
               dieses Jahr allein 19.608 Kranken-
               hauseinweisungen, als Folge der Typhus-
               Impfung.



1917 im Juli
               Als Testgelände verwendeten die Deutschen
               wieder das Schlachtfeld bei Ypern, Belgien.
               Seine schädlichste Wirkung entfaltet
               Senfgas aber an den Augen und in den
               Atmungsorganen, während die Verätzungen
               der Haut von den Betroffenen in vielen
               Fällen überlebt wurden.




   1918        „Spanische     Grippe“;   Während      den
               Schulmedizinern in ihren Krankenhäusern
               33% ihrer Grippefälle verstarben, erzielten
               die naturheilkundlichen Krankenhäuser wie
               Battle-Creek, Kellogg und MacFadden‘s-
               Health-Restorium Heilungsraten von fast
               100% mit ihren Wasserkuren, Bädern,
               Einläufen,     Fasten     und     anderen
               Heilmethoden.



1918 -1919     Ein drittel der Weltbevölkerung ekrankt an
               der „Spanischen Grippe“ etwa 20.000.000
               Menschen sterben.


               Zur selben Zeit werden Massenimpfungen
               durchgeführt.      Über    die     möglichen
               Impfschäden dieser Zeit besteht bis heute
               eine nicht beigelegte Kontroverse.
1922

                       Frankreich

       Biowaffen-Programme aufgelegt




1924   Major Auer, der Chef der für chemische
       und biologische Kriegsführung zuständigen
       Inspektion der Artillerie, stellt fest, "die
       Behandlung der Abwehrmöglichkeiten setzt
       allerdings auch die Kenntnis und
       Erforschung der Wege voraus, die ein vom
       Bazillenkrieg aktiv Gebrauch machender
       Feind mit Erfolg einschlagen kann und
       wird".



1925
       Generalarzt Professor Riemer auf einer
       Konferenz der Sanitätsinspektion über "Die
       Verwendung von Krankheitskeimen als
       Kampfmittel im Kriege", "man dürfe sich
       dieser Waffe nur bedienen, wenn vorher die
       erforderlichen    Sicherungen     (Schutz-
       impfungen usw.) getroffen sind"




1925
       Winston Churchill sieht "methodisch
       vorbereitete und vorsätzlich auf Mensch
       und Tier losgelassene Seuchen voraus.
       Mehltau, um die Ernte zu vernichten;
       Milzbrand, um Pferde und das Vieh zu
       töten; Pest, um nicht nur Armeen, sondern
       auch ganze Landstriche zu verseuchen".




1925

       Das Genfer Protokoll wird u. a. von
       Deutschland und Japan signiert, das das
       Verbot des Einsatzes chemischer und
       biologischer Kampfmittel im Krieg regelt.
1925
       In Genf wurde ein Protokoll des
       Völkerbundes     gegen chemische     und
       biologische Kriegsführung unterzeichnet,
       das jedoch u.a. von einer so bedeutenden
       Militärmacht wie den Vereinigten Staaten
       nicht unterzeichnet wurde.




1926

                     Y. Kermorgant

       Les formes "invisibles" des spirochètes




1926

                       Sowjetunion

       Biowaffen-Programme aufgelegt




1926

       Hermann J. Muller, ein Schüler Morgans,
       entdeckte, dass sich das Erbgut durch
       Röntgenstrahlen verändert und dies zu
       einer Zunahme von Mutationen führt.




1927

       Myxomatosevirus: Man zog zum ersten Mal
       in Erwägung, mit dem Myxomatosevirus
       gegen die explosionsartige Ausbreitung der
       Kaninchen in Australien vorzugehen.
1928
         Jacov Fishman, Direktor des sowjetischen
         B-Waffen-Programmes,        berichtete,    im
         Ergebnis seiner Versuche mit Milzbrand-
         bakterien und Botulinus-Toxin könne "man
         feststellen, dass der Einsatz von Bakterien
         eine aussichtsreiche Option im Krieg ist".




1929
         Im Westen nichts Neues. Der Roman wurde
         im selben Jahr in 26 Sprachen übersetzt. Bis
         heute gibt es Ausgaben in über 50 Sprachen,
         die geschätzten Verkaufszahlen weltweit
         liegen bei 50 Millionen. Bei den
         nationalsozialistischen
         Bücherverbrennungen 1933 wurden zahl-
         reiche Exemplare zerstört.



1929
         Im Westen nichts Neues zeichnet ein
         weitgehend realistisches, teilweise etwas
         dramatisierendes Bild des Krieges, der
         durch neue Erfindungen wie Chemische
         Waffen (Giftgas) und Maschinengewehre
         noch weitaus tödlicher und grausamer
         geworden ist. Die Buchform erscheint.




1930's
         … Dr. Erich Traub also listed his
         membership     in    Amerika-Deutscher-
         Volksbund, a German-American 'club' also
         known as Camp Sigfried. Just thirty miles
         west of Plum Island in Yaphank. Long
         Island, Camp Sigfried was the national
         headquarters of the American Nazi
         movement. …



1931
         Japan okkupiert die Manchurai in China.
         Shiro Ishii wird mit der Unterstützung
         seines Patrons Nagata Leiter der Abteilung
         zur Entwicklung biologischer Waffen und
         beginnt mit den ersten Versuchen an
         Menschen.
1931                    G. Steiner

        Krankheitserreger und Gewebsbefund bei
                  multipler Sklerose:

       Vergleichend-histologisch-parasitologische
       Untersuchungen bei multipler Sklerose und
       anderen Spirochatosen



1932
       „Tuskegee-Experiment“: Sie wurden auch
       nicht     über     eine    Syphilis-Diagnose
       unterrichtet. Man sagte ihnen stattdessen,
       dass sie „schlechtes Blut“ hätten, und dass
       sie eine kostenlose Behandlung bekämen.
       Ebenso würden sie kostenlose Fahrten zur
       Klinik, eine warme Mahlzeit täglich und im
       Todesfall $50 für die Beerdigung erhalten.



1932

                          Japan

       Biowaffen-Programme aufgelegt




1932
       Niels Bohr hielt eine Vorlesung auf einem
       internationalen Kongress in Kopenhagen
       mit dem Titel „Light and Life“ (Licht und
       Leben). Darin versuchte er seine Sichtweise
       der biologischen Vorgänge mit physikal-
       ischen Prinzipien zu erklären.




1932   When the Tuskegee study began, standard
       medical treatments for syphilis were toxic,
       dangerous,       and      of    questionable
       effectiveness. Part of the study goal was to
       determine if patients were better off not
       being treated with such toxic remedies.
       Additionally,     researchers   wanted      to
       understand each stage of the disease in hope
       of developing suitable treatments for each.

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Zeitgeistkarten Serie 1 Teil 1

  • 1. 1346 Mit der Pest infizierte menschliche Körper wurden über die Stadtmauern von Kaffa geschleudert. Im Anschluss verbreitete sich die Pest über ganz Europa. 1514 Maul- und Klauenseuche Die erste schriftliche Erwähnung der Krankheit, als Fracastorius in Italien ein ähnliches Krankheitsbild beim Rind beschrieb. 1588 Das Buch "Phytognomonica" von Giambattista della Porta erscheint, in dem erstmals Pilzsporen beschrieben und in ihrer Funktion richtig gedeutet werden. 1603 Gründung der "Accademia dei lincei" (Akademie der Luchsäugigen) in Rom, die u. a. Experimente mit Vergrößerungen anstellt. 1665 Robert Hooke baut mit Linsen das erste (dokumentierte) zweilinsige Lichtmikroskop. Damit erstellt er bis dahin unbekannte mikroskopische Zeichnungen pflanzlicher Zellen. Er veröffentlicht sein Buch „Micrographia“ mit zahlreichen mikroskop-ischen Zeichnungen.
  • 2. 1680 Antoni van Leeuwenhoek lernte Linsen besonders hoher Qualität zu schleifen und baute erste Mikroskope (mit bis zu 270facher Vergrößerung). Er untersuchte u. a. das Kapillarsystem und Bakterien in Teichwasser und im menschlichen Speichel. Zur besseren Darstellung experimentierte er mit Farbstoffen und führte wahrscheinlich als erster Färbungen mikroskopischer Präparate durch. 1845 - 1850 In den Jahren verursachte die von einem Pilz ausgelöste Kartoffelfäule die "Große Hungersnot" in Irland, in deren Verlauf über eine Million Menschen starben und eine weitere Million das Land verließ. 1851 Die gesamte US-Armee hatte nur 10.000 Mann unter Waffen stehen. Zahlenmäßig waren diese den Kriegern der Indianerstämme eigentlich hoffnungslos unterlegen. Die Indianer jedoch wussten nichts von ihrer Übermacht und waren noch dazu untereinander verfeindet. 1859 Myxomatosevirus: Erstmalig wurden zwei Dutzend europäische Wildkaninchen nach Australien importiert. Sie vermehrten sich in knapp 100 Jahren auf mehrere Milliarden und breiteten sich über den ganzen Kontinent aus. Diese Überpo- pulation wurde in erster Linie durch das Fehlen der natürlichen Feinde begünstigt. 1862 Eine Anweisung des Oberkommandieren- den der britischen Invasionstruppen zur "Ausrottung der abscheulichen Rasse" ordnet die Verteilung von verseuchten Decken und Kleidung an.
  • 3. 1863 Der militärische Einsatz von Pockenviren erfolgt in Fort Pit. Häuptlingen aufständischer Indianer werden, Wäschestücke geschenkt, "die aus dem Hospital entnommen wurden, um die Pocken auf die Indianer zu übertragen". 1865 Gregor Johann Mendel führte seine Züchtungsexperimente mit Erbsen- und Bohnenpflanzen durch. Er kreuzte dabei Pflanzen mit „konstant differierenden“ Merkmalen (z. B. hochwüchsige mit kleinwüchsigen Pflanzensorten) untereinander. Mendel hielt eine erste Vorlesung über die Ergebnisse seiner Kreuzungsversuche. 1880 Der Arzt Paul Ehrlich färbte schon in seiner Jugend mikroskopische Präparate. Er setzte die Mikroskopie konsequent zur Bekämpfung von Krankheiten ein und gilt u. a. als Vater der Chemotherapie. 1883 Die erste Beschreibung eines Krankheits- bildes der Lyme-Borreliose, nämlich das der Acrodermatitis chronica atrophicans (ACA), wurde durch A. Buchwaldt in diesem Jahr verfasst. 1883, Bis zur ätiologischen Klärung der Lyme- Borreliose wurden die klinischen Bilder der 1902, 1910, 1941, 1943 Lyme-Borreliose „ACA“ (Buchwaldt, Herxheimer und Hartmann), Erythema migrans (Afzelius), Lymphadenosis cutis benigna (Bäfverstedt) und Lymphozytäre Meningoradikulitis (Bannwarth) als eigenständige Erkrankungen beschrieben.
  • 4. 1884 Hans Christian Gram entwickelt eine Färbetechnik für bestimmte Bakterien. Heute „grampositiv“ genannte Bakterien färben sich damit violett. Das ist deshalb von Bedeutung, da grampositive Bakterien anders auf Antibiotika reagieren als gramnegative. Prof. G. Sanarelli beobachtete erstmals die 1886 Myxomatose bei eingeführten europäischen Kaninchen in dem Hygiene-Institut in Montevideo, Uruguay. Zwölf Jahre später berichtete er auf dem IX. Internationalen Kongress für Hygiene und Demographie in Madrid über seine Aufzeichnungen und noch im gleichen Jahr, erschien seine wissenschaftliche Forschungsarbeit in dem Zentralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektionskrankheiten unter dem Titel: Das myxomatogene Virus - Beitrag zum Studium der Krankheitserreger ausserhalb des Sichtbaren. 1897 - 1898 Im Rahmen der ersten Versuche zur Abgrenzung von Krankheitserregern, die kleiner als Bakterien sind, gelang es Loeffler und Frosch ein filtrierbares Agens als Erreger der Maul- und Klauenseuche nachzuweisen. Später wurde das Genom des Erregers als Einzelstrang-RNA positiver Orientierung identifiziert, das 8.500 Nukleinsäurebasen umfasst. 1898 F. Loeffler, Ordinarius an der Greifswalder Universität, hatte durch Filtrationsversuche herausgefunden, dass für die gefährliche Maul- und Klauenseuche nicht Bakterien, sondern eine bis dahin unbekannte Klasse „allerkleinster Organismen“ verantwortlich sein musste – er hatte die Viren entdeckt. 1899 Die Haager Konferenz (Landkriegs- ordnung) ächtete Geschosse mit Giftgasen.
  • 5. 1900 Carl Correns, Erich von Tschermak und Hugo de Vries bestätigten durch Züchtungsexperimente Mendels Vererbungstheorie, die sie unabhängig voneinander wieder entdecken. 1901 De Vries entdeckte bei einer Nachtkerzenpflanze die Entstehung eines neuen Merkmals durch die scheinbar sprunghafte Veränderung eines Gens und nannte dieses Phänomen „Mutation“ (lat.: Veränderung). 1901 Franz Schaudinn befasste sich vor allem mit der Erforschung von Protozoen. Er wurde vom Kaiserlichen Gesundheitsamt als Leiter der Malaria-Forschungsstation Rovigno (Istrien) bestimmt. In dieser Zeit wurde im Deutschen Reich die Erforschung von Tropenkrankheiten vorangetrieben, um die Bemühungen um ein eigenes Kolonialreich zu unterstützen. 1902 Weisung des Großen Generalstabs zum "Kriegsbrauch im Landkrieg". „Es seien gewisse, unnötiges Leiden herbeiführende Kampfmittel von jeglicher Anwendung auszuschließen". Explizit wurde in diesem Zusammenhang die "Verbreitung von ansteckenden Krankheiten etc." verboten. 1902 Walter Stanborough Sutton stellte eine Chromosomentheorie der Vererbung auf. Er entdeckte, dass sich Mendels Erbfaktoren auf Chromosomenpaaren befinden.
  • 6. 1905 Eine Veröffentlichung von F. Schaudinn und S. Hoffman über Spirochaeta pallida bei Syphilis und die Unterschiede dieser Form gegenüber anderen Arten dieser Gattung. „Found that the classic spiral form is not the only form that spirochetes may assume!” 1905 William Bateson führt den Begriff „Genetik“ ein Das Kaiserliche Gesundheitsamt erteilte 1905 am 3. März dem Zoologen Schaudinn den Auftrag zur Erforschung der Syphilis. In Zusammen- arbeit Erich Hoffmann entdeckte Schaudinn den Erreger nach wenigen Wochen intensiver Arbeit unterm Mikroskop. Medizinische Fachkreise in Deutschland schenkten seinen Ergebnissen zunächst jedoch keinen Glauben, unter anderem, weil zahlreiche Mediziner den Zoologen Schaudinn nicht akzeptierten. 1909 Man stellte fest, dass das Wildkaninchen, welches in Südamerika vertreten ist (Sylvilagus brasiliensis), wesentlich resisten- ter gegenüber dem Myxomatosevirus war, als sein europäischer Vertreter. 1909 Wilhelm Johannsen prägt das Konzept des „Gens“ als Träger der Vererbung. Außerdem initialisierte er die Begriffe des Phänotyps und des Genotyps.
  • 7. 1909-1910 Die Insel Riems beherbergt die älteste virologische Forschungsstätte der Welt, die dort von Friedrich Loeffler aufgebaut worden ist. Sie wurde gegründet… 1909-1910 Nachdem Friedrich Loeffler bei seinen Untersuchungen unbeabsichtigt eine ganze Region bei Greifswald mit der Maul- und Klauenseuche infiziert hatte, zog er aus Sicherheitsgründen mit seinem Institut auf die Ostsee Insel Riems. 1910 Vielfach wird heute noch das von Paul Ehrlich eingeführte Arsphenamin als das zuerst entdeckte Antibiotikum der Geschichte angesehen. Sein Wirkungs- spektrum war auf Spirochäten begrenzt (Schmalspektrum-Antibiotikum); es ermög- lichte dadurch erstmals eine wirksame und relativ ungefährliche Therapie der damals weit verbreiteten Syphilis. 1910 Thomas Hunt Morgan führte, inspiriert von Mendels Experimenten, ähnliche Vererbungsversuche mit der Taufliege Drosophila melanogaster durch. In unzähligen Versuchen mit der Taufliege konnte er zeigen, dass Gene ähnlich, wie bei einer Perlenkette, auf den Chromosomen aufgereiht sind. 1910 Der Begriff Erythema migrans wurde erstmals vom schwedischen Arzt Afzelius gebraucht. Die so bezeichnete Hautveränderung kommt je nach Quelle in weniger als 20% bis 100% aller Borrelia burgdorferi Infektionen vor und gilt als sicheres Zeichen einer aktiven Borreliose Infektion.
  • 8. 1911 Die Tularämie, auch Hasenpest ist eine tödlich verlaufende ansteckende Erkrankung bei frei lebenden Nagetieren, die durch das Bakterium Francisella tularensis ausgelöst wird. Die Erkrankung kann auf den Menschen übertragen werden. Erstmals wurde die Erkrankung durch den Mediziner George W. McCoy beschrieben. 1911 Der Terminus Lymphadenosis cutis benigna wurde von dem Schweizer Jean Louis Burckhardt geprägt. Livid-rötliche Schwellung der Haut Neuerdings auch als Borrelienlymphozytom bezeichnet, zeigt sich an den Mamillen, den Ohrläppchen, und den Skrotum. 1912 E. Hindle: On the life-cycle of spirochaeta gallinarum. “After swimming about for some time in this form, the spirochaete appears to rupture at one end and the coccoid bodies escape into the surrounding medium, leaving an empty sheath behind them.” 1912 E.H. Ross „Ein intrazellularer Parasit entwickelt sich in eine Spirochäte“ “An intracellular parasite developing into spirochetes”. British Medical Journal 1914 H.B. Fantham. The granule phase of Spirochaetes “I believe, however, that it is highly probable that spirochaetal granules are connected with relapses when such occur in spirochaetosis in the vertebrate host. ... Also I think that the granules are more resistant to drugs than the spirochaete forms, and in this way are responsible for relapses…”
  • 9. 1914 „Erfindung der Gasmaske“ Diese Erfindung macht Garret Morgan nicht steinreich, aber er rettete mit seiner Erfindung sicher vielen tausenden Menschen ihr Leben. 1914 - 1918 Der Erste Weltkrieg wurde in Europa, dem Nahen Osten, Afrika und Ostasien geführt und forderte rund 17 Millionen Menschenleben. 1914 27. Oktober Die Deutschen verschossen bei Neuve- Chapelle zum ersten Mal Granaten, die mit Dianisidinchlorsulfonat gefüllt waren, einem feinkristallinen Pulver, das die Schleimhäute von Augen und Nase reizte. Der Erfolg blieb aus, da sich die verwendeten Stoffe beim Abschuss durch die entstehende Hitze zersetzten. 1915 Der Chef der Sabotage-Abteilung ("Sektion Politik") des Deutschen Militärischen Nachrichtendienstes Rudolf Nadolny ("Abteilung III b des Generalstabs") organisierte mindestens in Rumänien, Spanien und Argentinien den Einsatz von Milzbrand- und Rotzerregern als Kampfmittel. 1915 Zum ersten Mal hatte ein Gaseinsatz 22. April durchschlagenden „Erfolg“: Es fielen in Ypern (Belgien) 5.000 Menschen einem deutschen Chlorgaseinsatz zum Opfer, 15.000 weitere erlitten Vergiftungen. Dieses Datum wird heute als Beginn der chemischen Kriegsführung angesehen.
  • 10. 1915 Frühjahr Um Chlorgas zum Feind zu bringen, entwickelte Fritz Haber das Habersche Blasverfahren, mit dem das Gas (schwerer als Luft und daher in Bodennähe konzentriert) nicht verschossen, sondern aus Behältern bei entsprechender Windrichtung in die französischen Schützengräben geblasen wurde. 1915 Januar Während der Experimente mit Kampfgasen kam man schon früh auf Xylylbromid, das recht giftig und hitzefest ist, trotzdem versagte es beim ersten Einsatz an der Ostfront: Man hatte nicht bedacht, dass Xylylbromid bei tiefen Temperaturen kaum in den gasförmigen Zustand übergeht. 1916 H.B. Fantham; M.A. Cantab: “Spirochaetes and their granule phase” British Medical Journal: “It must also be borne in mind that coccoid bodies may be present when spirochaetes as such cannot be detected. ...There is no doubt that spirochaetes produce such granules; it is only their significance, whether cyclical or degenerative, that is in question. ...” 1916 - 1918 Westfront Deutschland/Frankreich „Im Westen nichts Neues“ Die Erfindung und massenhafte Anwendung des Maschinengewehres führt zu einem deutlichen Chancenvorteil für „eingegrabene“ Truppenteile in ihren Stellungen. Erst der Einsatz von Senfgas und Panzern überwindet diesen „Vorteil“. 1916 Ende Februar Die nächste Stufe des Gaskrieges wurde von den Franzosen eingeleitet. Sie verschossen als Erste Granaten mit Phosgen. Auf die Wirkung (und vor allem die Spätfolgen) dieses Kampfstoffs gehen die meisten Gas- Toten des Ersten Weltkrieges zurück.
  • 11. 1917 Deutschlands Biosabotageunternehmungen weitgehend wieder eingestellt. 1917 Nach Eintritt der USA in den Krieg sei die Todesrate durch die Typhus-Impfung auf den höchsten Wert der Geschichte der US- Armee gestiegen. Der Bericht des Sanitätsinspekteurs der US-Armee zeige für dieses Jahr allein 19.608 Kranken- hauseinweisungen, als Folge der Typhus- Impfung. 1917 im Juli Als Testgelände verwendeten die Deutschen wieder das Schlachtfeld bei Ypern, Belgien. Seine schädlichste Wirkung entfaltet Senfgas aber an den Augen und in den Atmungsorganen, während die Verätzungen der Haut von den Betroffenen in vielen Fällen überlebt wurden. 1918 „Spanische Grippe“; Während den Schulmedizinern in ihren Krankenhäusern 33% ihrer Grippefälle verstarben, erzielten die naturheilkundlichen Krankenhäuser wie Battle-Creek, Kellogg und MacFadden‘s- Health-Restorium Heilungsraten von fast 100% mit ihren Wasserkuren, Bädern, Einläufen, Fasten und anderen Heilmethoden. 1918 -1919 Ein drittel der Weltbevölkerung ekrankt an der „Spanischen Grippe“ etwa 20.000.000 Menschen sterben. Zur selben Zeit werden Massenimpfungen durchgeführt. Über die möglichen Impfschäden dieser Zeit besteht bis heute eine nicht beigelegte Kontroverse.
  • 12. 1922 Frankreich Biowaffen-Programme aufgelegt 1924 Major Auer, der Chef der für chemische und biologische Kriegsführung zuständigen Inspektion der Artillerie, stellt fest, "die Behandlung der Abwehrmöglichkeiten setzt allerdings auch die Kenntnis und Erforschung der Wege voraus, die ein vom Bazillenkrieg aktiv Gebrauch machender Feind mit Erfolg einschlagen kann und wird". 1925 Generalarzt Professor Riemer auf einer Konferenz der Sanitätsinspektion über "Die Verwendung von Krankheitskeimen als Kampfmittel im Kriege", "man dürfe sich dieser Waffe nur bedienen, wenn vorher die erforderlichen Sicherungen (Schutz- impfungen usw.) getroffen sind" 1925 Winston Churchill sieht "methodisch vorbereitete und vorsätzlich auf Mensch und Tier losgelassene Seuchen voraus. Mehltau, um die Ernte zu vernichten; Milzbrand, um Pferde und das Vieh zu töten; Pest, um nicht nur Armeen, sondern auch ganze Landstriche zu verseuchen". 1925 Das Genfer Protokoll wird u. a. von Deutschland und Japan signiert, das das Verbot des Einsatzes chemischer und biologischer Kampfmittel im Krieg regelt.
  • 13. 1925 In Genf wurde ein Protokoll des Völkerbundes gegen chemische und biologische Kriegsführung unterzeichnet, das jedoch u.a. von einer so bedeutenden Militärmacht wie den Vereinigten Staaten nicht unterzeichnet wurde. 1926 Y. Kermorgant Les formes "invisibles" des spirochètes 1926 Sowjetunion Biowaffen-Programme aufgelegt 1926 Hermann J. Muller, ein Schüler Morgans, entdeckte, dass sich das Erbgut durch Röntgenstrahlen verändert und dies zu einer Zunahme von Mutationen führt. 1927 Myxomatosevirus: Man zog zum ersten Mal in Erwägung, mit dem Myxomatosevirus gegen die explosionsartige Ausbreitung der Kaninchen in Australien vorzugehen.
  • 14. 1928 Jacov Fishman, Direktor des sowjetischen B-Waffen-Programmes, berichtete, im Ergebnis seiner Versuche mit Milzbrand- bakterien und Botulinus-Toxin könne "man feststellen, dass der Einsatz von Bakterien eine aussichtsreiche Option im Krieg ist". 1929 Im Westen nichts Neues. Der Roman wurde im selben Jahr in 26 Sprachen übersetzt. Bis heute gibt es Ausgaben in über 50 Sprachen, die geschätzten Verkaufszahlen weltweit liegen bei 50 Millionen. Bei den nationalsozialistischen Bücherverbrennungen 1933 wurden zahl- reiche Exemplare zerstört. 1929 Im Westen nichts Neues zeichnet ein weitgehend realistisches, teilweise etwas dramatisierendes Bild des Krieges, der durch neue Erfindungen wie Chemische Waffen (Giftgas) und Maschinengewehre noch weitaus tödlicher und grausamer geworden ist. Die Buchform erscheint. 1930's … Dr. Erich Traub also listed his membership in Amerika-Deutscher- Volksbund, a German-American 'club' also known as Camp Sigfried. Just thirty miles west of Plum Island in Yaphank. Long Island, Camp Sigfried was the national headquarters of the American Nazi movement. … 1931 Japan okkupiert die Manchurai in China. Shiro Ishii wird mit der Unterstützung seines Patrons Nagata Leiter der Abteilung zur Entwicklung biologischer Waffen und beginnt mit den ersten Versuchen an Menschen.
  • 15. 1931 G. Steiner Krankheitserreger und Gewebsbefund bei multipler Sklerose: Vergleichend-histologisch-parasitologische Untersuchungen bei multipler Sklerose und anderen Spirochatosen 1932 „Tuskegee-Experiment“: Sie wurden auch nicht über eine Syphilis-Diagnose unterrichtet. Man sagte ihnen stattdessen, dass sie „schlechtes Blut“ hätten, und dass sie eine kostenlose Behandlung bekämen. Ebenso würden sie kostenlose Fahrten zur Klinik, eine warme Mahlzeit täglich und im Todesfall $50 für die Beerdigung erhalten. 1932 Japan Biowaffen-Programme aufgelegt 1932 Niels Bohr hielt eine Vorlesung auf einem internationalen Kongress in Kopenhagen mit dem Titel „Light and Life“ (Licht und Leben). Darin versuchte er seine Sichtweise der biologischen Vorgänge mit physikal- ischen Prinzipien zu erklären. 1932 When the Tuskegee study began, standard medical treatments for syphilis were toxic, dangerous, and of questionable effectiveness. Part of the study goal was to determine if patients were better off not being treated with such toxic remedies. Additionally, researchers wanted to understand each stage of the disease in hope of developing suitable treatments for each.