Agile Festpreisprojekte weichen von der üblichen Vorstellung ab, ein festes Gewerk zu spezifizieren, dass am Ende der Projektlaufzeit entstanden ist und entsprechend der ursprünglichen Spezifikation abgenommen werden kann.
Plötzlich muss zwischen verschiedenen Organisationen in einer Weise zusammengearbeitet werden, die sich durch klassische Verträge mit dem damit verbundenen Risikomanagement (das heißt dem Misstrauen in der Geschäftsbeziehung) nicht mehr abdecken lässt. Wir brauchen also einen anderen Rahmen, um vertrauensvoll und zielorientiert zusammenzuarbeiten.
Dieser Vortrag bringt einige Beispiele aus der Projektpraxis mit den Fallen des täglichen Projektlebens und wie sich die entstehenden Probleme lösen ließen.
4. Dr. Joachim Baumann
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Referenzen (Auszug)
FIDUCIA IT AG, Karlsruhe
Architekturberatung
Übernahme kritischer
Projekte
Qualitätssicherung
Coaching
NTT DATA, Tokyo
Entwurf einer neuen agil basierten
Methode für 24-Stunden Entwicklung
Verifikation der Methode in einem von
3 Vergleichsprojekten
Preis für das Projekt von NTT DATA
Deutsche Bank
Agile Transition für die internationalen
Ländergesellschaften (akt. Spain, Italy, Belgium)
Management-Coaching und Gesamtleitung
Artikel, Bücher, Vorträge
4 Bücher, über 40 Artikel, Vorträge auf int. und
deutschen Konferenzen
Beispiele
— „Gradle: Ein kompakter Einstieg in das Build-
Management-System“, d.punkt Verlag
— „Der agile CIO“, Eröffnungs-Keynote Manage-
Agile 2015
— „DevOps light: DevOps in regulierten
Umgebungen“ in ObjektSpektrum 2/2015
Ausbildung
1986-1992 Informatik
Universität Stuttgart
1994-1999 Promotion
Universität Stuttgart, Universität Genf
1999-2000 Postdoc
Universität Stuttgart
Beruflicher Werdegang
1993 ANT Bosch Telecom, Software-Entwickler
1994 Universität Stuttgart, Genf, wissenschaftlicher
Mitarbeiter
2000 COSS Softwaretechnik AG, Bereichsleiter
Produktentwicklung und Forschung
2001 Junidas GmbH, Geschäftsführer
2005 Xinaris GmbH, Geschäftsführer
2007 Cirquent GmbH, Leitung Competence Center
iBPM, Director Shoring
2012 codecentric AG, Geschäftsführer Frankfurt,
Stuttgart
Schwerpunkte
Architektur großer Systeme, Kommunikationsnetze,
Mobile Computing, Verteilte Systeme, Datenbanken
Open-Source-Produkte
Agile Methoden, agile Organisationen
Big Data
5. Was brauchen wir für einen agilen Festpreis
Voraussetzungen
• Gegenseitiges Vertrauen
• Partnerschaftliche Zusammenarbeit
• Verständnis für agile Vorgehensweisen
• Bereitschaft und Zeit für
Zusammenarbeit
• Umgebung und Problem ist bekannt
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6. Durchführung eines agilen Festpreisprojektes
• Vorbereitung
• Gemeinsame Schätzung von Storypoints
(Leistung)
• Abbildung der Storypoints auf Personentage
• Konservative Betrachtung von Risiken und
Gewährleistungspflichten
• Durchführung
• Gemeinsame Arbeit am Projekt
• Behandlung und Dokumentation von Change
Requests
• Abnahme
• Übereinstimmung im Abnahmegegenstand
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7. Gemeinsame Schätzung von Storypoints
Problem
• Abstrakte Schätzung mit
Storypoints
Vorgehen
• Workshop zur
Schätzung
• Zuerst Storypoints
erklären
• Während des
Workshops verhindern,
dass auf PT abgebildet
wird
• Ergebnis in Storypoints
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8. Abbildung der Storypoints auf Personentage
Verwendung von
Expertenschätzungen
• Direkte
Expertenschätzung
• Dreipunktschätzung
Dreipunktschätzung
• Min-Mid-Max-Schätzung
• Abbildung auf
Wahrscheinlichkeiten
• Standardverteilung 1:4:1
• Aus der Erfahrung: 1:3:2
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9. Konservative Betrachtung von Risiken und
Gewährleistungspflichten
“There are known unknowns.
But there are also unknown
unknowns”
– Donald Rumsfeld
Risiko
• Bekanntes Risiko durch
Dreipunktschätzung
• Unbekanntes Risiko:
Aufschlag von 10-20%
Gewährleistung
• Aufschlag von 10-20%
Bedeutet in Summe einen
Aufschlag von 20-40%
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10. Gemeinsame Arbeit am Projekt
Zusammenarbeit mit dem Fachbereich
• Positiv: Der Fachbereich liefert neue
Anforderungen
• Negativ: Der Fachbereich streicht keine alten
Anforderungen
• Hier sehr starkes Erwartungsmanagement und
Change Request Management nötig
Zusammenarbeit mit Entwicklern des Kunden
• Variante 1: Der Entwickler ist begeistert und
bewirbt sich
• Variante 2: Der Entwickler ist überfordert. Hier ist
besondere Vorsicht angebracht (People Skills)
Lieferungen
• Fachbereich überfordert durch ständige
Lieferungen
• Operations überfordert durch ständige Releases
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11. Behandlung und Dokumentation von Change Requests
User Stories können durch andere ersetzt
werden, sofern sie noch nicht angefangen
wurden (Dokumentation wichtig)
Auch die Schätzung eines Change
Request bedeutet Aufwand
• Darum als Regel: Ersetzung einer User
Story durch eine mit gleicher oder
geringerer Anzahl
Einführung einer PO-Proxy-Rolle
notwendig
• muss im Gesamtpreis berücksichtigt
werden 11
12. Übereinstimmung im Abnahmegegenstand
Abnahmegegenstand ist Kombination
von
• Vertrag minus ersetzte User Stories
• User Stories aus Change Requests
Häufig ein Problem bei den ersten
gemeinsamen Projekten
Annahme des Kunden
• Summe aller User Stories
Auch durch mehr Geld nicht zu lösen,
wenn Lieferzeitpunkt fest ist (Brooks’
Law) 12
13. Finale Resultate
Kunden sind mit den Ergebnissen sehr
zufrieden
• Insbesondere die Anpassungsfähigkeit der
Ergebnisse ist sehr positiv
Selbst bei “gescheiterten” Projekten sehr
gutes Feedback
• Der Kunde als Mitverursacher
Bei allen Kunden früher oder später Übergang
zu T&M-Projekten
• Das entstandene Vertrauen erlaubt, auf die
durch Festpreis suggerierte Sicherheit zu
verzichten.
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