Die junge Generation verbindet ein Merkmal: Die Selbstverständlichkeit im Umgang mit Sozialen Medien. Das Leben in der virtuellen Parallele ist Teil dieser Lebenskultur geworden. Dank internetfähiger Smartphones und Tablet- PCs ist auch der Azubi permanent online und nutzt das Internet zur Unter- haltung und zur Kommunikation mit Freunden und Kollegen. Diese neuen Medien, das Internet und die Hardware, sind die Grundlage für eine neue Form der Informationsbeschaffung und Wissensvermittlung – jede Frage kann sofort an Ort und Stelle beantwortet werden.
Erste Unternehmen nutzen diese Medienkompetenz und binden die neuen Anwendungen der Sozialen Medien bereits in ihre Ausbildungskonzeptionen ein. Sie haben das Potential, die Wissensvermittlung und das Lernen in Gruppen zu gestalten und wecken beim betrieblichen Nachwuchs Interesse und Begeisterung.
1. festgehalten
Die Veranstaltungen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz
INHALT Lernen mit neuen Medien
>> Was sind Soziale Medien?
>> Die Rolle des Ausbilders
>> Ansatzpunkte zur Umsetzung
>> Nachgefragt
EDITORIAL
Die junge Generation verbindet ein Merkmal: Die Selbstverständlichkeit im
Umgang mit Sozialen Medien. Das Leben in der virtuellen Parallele ist Teil
dieser Lebenskultur geworden. Dank internetfähiger Smartphones und Tablet-
PCs ist auch der Azubi permanent online und nutzt das Internet zur Unter-
haltung und zur Kommunikation mit Freunden und Kollegen. Diese neuen
Medien, das Internet und die Hardware, sind die Grundlage für eine neue
Form der Informationsbeschaffung und Wissensvermittlung – jede Frage
kann sofort an Ort und Stelle beantwortet werden.
Erste Unternehmen nutzen diese Medienkompetenz und binden die neuen
Anwendungen der Sozialen Medien bereits in ihre Ausbildungskonzeptionen
ein. Sie haben das Potential, die Wissensvermittlung und das Lernen in
Gruppen zu gestalten und wecken beim betrieblichen Nachwuchs Interesse
und Begeisterung.
In einem eintägigen Workshop der Chemieverbände Rheinland-Pfalz wurde
ein Einblick in die Vielfalt der neuen Sozialen Medien gegeben und praktische
>>
Anwendungen vorgestellt.
Moderne Ausbildungskonzepte nutzen –
Soziale Medien in der Wissensvermittlung Stefanie Lenze | Chemieverbände Rheinland-Pfalz
2. Lernen mit neuen Medien | Mainz
WAS SIND SOZIALE MEDIEN?
Soziale Medien ist ein Sammelbegriff für Internetanwendungen, die
auf gegenseitigem Austausch und dem Einstellen von eigenem Inhalt
basieren. Dank der Smartphones können die Nutzer sich unabhängig
von Zeit und Ort in ihrem Netzwerk anmelden.
Studien belegen, dass für die große Mehrheit der Jugendlichen beson-
ders soziale Netzwerke wie Facebook eine sehr hohe Alltagsrelevanz
haben. Fast 60 Prozent besuchen ihr Netzwerk täglich, und 16 Prozent
lassen sich über alle Netzwerk-Neuigkeiten auf dem Handy informieren.
Hier gelten andere Verhaltensregeln und Abläufe als in den klas-
sischen Medien wie Zeitschriften, Fachbücher oder Fernsehen. Infor-
mationen werden weniger vorselektiert und in Relevanzen geordnet.
Jeder Teilnehmer ist Autor und Leser zugleich und bestimmt selbst,
was von Interesse ist. Die verschiedenen Anwendungen der Sozialen
Medien reichen vom Senden von persönlichen Nachrichten bis zum
kollektiven Verfassen von qualifizierten Inhalten in Wikis.
Willkommen in der Zukunft
Studien zum Thema
>> JUGEND 2010 von Shell: goo.gl/3wVjs
>> JIM 2011 vom Medienpädagogischen Forschungsverbund
Südwest (mpfs): goo.gl/PSkWJ
>> MEDIA 2020 von Mediacon: goo.gl/0cq73
DIE ROLLE DES AUSBILDERS WIRD SICH VERÄNDERN HÄUFIGKEIT DER INTERNETNUTZUNG
Der Rückgriff auf Informationen im Internet ermöglicht eine ständige Aktuali- Computer und Internet sind für Jugendliche nicht nur leicht zugäng-
sierung der Lerninhalte. Jede Aussage im theoretischen oder praktischen lich, sie werden auch intensiv genutzt. Die Nutzung des Internets ist
Unterricht ist sofort überprüfbar. fest im Alltag der Jugendlichen verankert; über die Hälfte googelt,
twittert und chattet jeden Tag.
Die Ausbildungsbetreuer müssen ihre Materialien auf dem aktuellen Stand
halten. Die unmittelbare Gegenkontrolle und Korrektur durch die Azubis sind
aber keine Störung: Reflexion und Teilnahme sind wichtige Eigenschaften. Selten: 3 % Nie: 1 %
Statt Frontalunterricht findet interaktive Teamarbeit auch in der Ausbildung Einmal in der
Woche: 7 %
immer öfter statt. Das Internet ist zentraler Bestandteil des Arbeitens: als
primäre Informationsquelle und als Medium der Kommunikation. Erste Um-
setzungen in Mitgliedsunternehmen zeigten: Wenn Azubis Inhalte in Refe-
raten erarbeiten, ist das Interesse größer und die Qualität besser.
Die Aufgabe der Ausbilder besteht darin, eine Orientierung in der Fülle der
Inhalte zu bieten. Beispielsweise durch Verweise auf vertrauenswürdige
Onlinequellen. Ausbilder tragen heute Verantwortung für die inhaltliche Mehrfach in
Qualität des Lernstoffs. der Woche:
25 %
Es ist Aufgabe der Ausbildungsbetriebe, ihre Azubi-Betreuer in neuen Medien Täglich online:
fit zu machen. Es sind die Ausbilder, die den medialen Generationswechsel 65 %
hautnah erleben. Damit sie ihr Wissen weitergeben können, müssen sie die
veränderte Lebenswirklichkeit der Azubis verstehen.
Die Ausbilderqualifizierung muss nicht über externe Schulungen laufen.
Im Konzept des »Reverse Mentoring« schult der betriebliche Nachwuchs die
älteren Kollegen in den neuen Medien.
Quelle: JIM Studie 2011, Studie vom mpfs zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger
3. ANSATZPUNKTE FÜR DIE UMSETZUNG
Zu Beginn muss klar sein, was man will. Sollen Unterrichtsmaterialen
zum Download angeboten werden? Sollen Materialen ausgetauscht
werden können? Soll es Kommunikationsmöglichkeiten geben? Sollen
sich die Azubis in Profilen präsentieren und untereinander vernetzen?
Der erste Schritt ist leichter als gedacht: Einfach die Azubis in den
Prozess einbinden. Dieses Zeichen der Wertschätzung motiviert.
Außerdem wissen sie selbst am besten, welche der zahllosen Ange-
bote auf dem Online-Markt die idealen Funktionen bietet. Denn das
Wichtigste ist, dass die Auswahl von Sozialen Medien zum Unterneh-
men, seinem Ausbildungskonzept und seinen Mitarbeiter passt.
Ausbildungsinhalte online bereitstellen Kommunikation und Organisation online stattfinden lassen
Das Lernen mit neuen Medien ist »Learning on demand«. Es ist unab- Soziale Netzwerke stärken die Identifikation mit dem Azubi-Jahrgang und
hängig von Ort, Zeit und Gerät. Die veränderten Nutzungs- und Lernge- dem Unternehmen. Auszubildende können sich austauschen, Unterlagen
wohnheiten können für moderne Ausbildungskonzepte sinnvoll genutzt teilen und gemeinsam auf Prüfungen vorbereiten. Für Unternehmen lohnt
werden. Inhalte und Lernkontrollen können über ein Intranet genauso sich der Zeit- und Kostenaufwand eines eigenen sozialen Netzwerks eher
bereitgestellt werden, wie über eine geschlossene Gruppe in einem nicht. Besser ist es, auf ein bestehendes Netzwerk auszuweichen.
sozialen Netzwerk.
Aus der Toolbox des Referenten: Die Berichtsheft-App. Facebook ist zwar in aller Munde, aber nicht die einzige
Mit ihr kann man zum Beispiel unterwegs Berichtshefte Option. Es gibt auf Unternehmen spezialisierte Netzwerke
verfassen oder sich an Abgabetermine erinnern lassen. wie communote und yammer.
Gemeinsam Wissen schaffen
Wikis sind Online-Lexika. Das Vorbild aller Wikis, Wikipedia, konnte in
nur elf Jahren über 1,4 Millionen deutschsprachige Artikel bereitstellen
(Stand 18.06.12). Der Clou: Alle Inhalte werden von freiwillig arbeitenden
Autoren eingestellt. Übertragen auf die Ausbildung heißt das: Einträge
können von den Azubis selbst formuliert und korrigiert werden.
Ein Azubi-Wiki ist auf azubi.net angeboten. Für eigene
Wikis gibt es mehrere Softwares auf dem Markt.
4. Lernen mit neuen Medien | Mainz
NACHGEFRAGT
Warum sollten Sozialen Medien in der Ausbildung ein- 2. Nutzen – Welche Vorteile bieten die neuen Lehr-
gesetzt werden? und Lernformen? Immer und überall zu Arbeiten er-
Soziale Medien sind fester Bestandteil der Kommuni- fordert zum Beispiel eigenverantwortliches und
kation von Jugendlichen. Bisherige Methoden der selbstorganisiertes Lernen.
Wissensvermittlung haben weiterhin Bestand, doch 3. Technik – Die Auswahl der Geräte und der Social-
kommen neue Methoden dazu. Besonders soziale Media-Anwendungen ist wichtig. Sie ergibt sich
Netzwerke erleichtern das Lernen und die kooperative aus der Kosten- und Nutzenanalyse.
Arbeit der oft räumlich getrennt Lernenden. 4. Know-how – Die Qualifizierung der Ausbilder darf
Was muss ein Ausbildungsbetrieb bei der Umsetzung nicht vergessen werden. Nur so sind sie nah an der
beachten? Zielgruppe und können deren Bedürfnisse verste-
hen.
Die Herausforderung besteht darin, Lust am Lernen
und Lehren mit neuen Medien zu gewinnen. Fünf 5. Kultur – Durch Soziale Medien entsteht ein Kultur-
Josef Buschbacher,
Punkte geben bei der Umsetzung Orientierung. wandel hin zu Transparenz und Offenheit. Ein Aus- Social Media-Experte
bildungsbetrieb kann damit auf dem Bewerber- von UP TO DATE
1. Kosten – Welche Anschaffungen braucht man, um
markt punkten.
neue Medien in den Ausbildungsalltag zu integrie-
ren? Bei einem kleineren Budget kann man auch
die Geräte der Auszubildenden verwenden. »Bring
your own device« ist eine Strategie, die trotz Ab-
stimmungsbedarfs mit der IT sinnvoll ist.
WEBADRESSEN für mehr Informationen
www.bibb.de www.mpfs.de
www.cyquest.de www.buschbacher.wordpress.com
www.youtube.com www.facebook.de
www.yammer.com www.slideshare.net
www.flickr.com www.communote.com
www.wikipedia.de www.azubi.net
www.azubister.net http://www.berichtsheftapp.info/
Impressum | HERAUSGEBER: Chemieverbände Rheinland-Pfalz, Bahnhofstraße 48, 67059 Ludwigshafen, Telefon 06 21-5 20 56 -0, Telefax 06 21-5 20 56 -20, info@chemie-rp.de, www.chemie-rp.de,
REDAKTION: Stefanie Lenze, FOTOS: Marcel Hasübert, mh-foto.de, GESTALTUNG: gestaltbar@netcologne.de, Köln, DRUCK: prints + forms GmbH & Co. KG, Mannheim, Auflage: 400, Stand: Juni 2012
Die Veranstaltung fand am 19.6.2012 in Mainz statt.