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Fachbereich 12
Didaktische Gestaltung                                     Erziehungs- und
multimedialer Lernumgebungen                               Bildungswissenschaften




                                           Warum sind
                                          Fehler wichtig
                                         für das Lernen?

                         …und wie kann man sie nutzen?
                                        Input 2
                               Bremer Sommeruni 2007
                               Prof. Dr. Karsten D. Wolf
Warum Fehler?
Lernen beinhaltet…
Fehler als integralen Bestandteil
FRESE 1991, Frese / Brodbeck / Heinbokel / Mooser /
Schleiffenbaum / Thiemann 1991; Oser / Spychiger 2006
Warum Fehler?
• Selbstbild vs. Fremdbild
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• Der Fehler ist das Ergebnis der Prüfung
  einer eigenen Hypothese:
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• Akkommodation vs. Assimilation (Piaget)
Assimilation
Wieso einer?
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Fehler sind…
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  auf dem „richtigen“ Niveau

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  Schüler abzuholen
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      machen lassen?
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  Fehler machen nicht ersparen!

• Vorwegnehmen reduziert Erfahrungs-
  und Erlebnisbreite

• Der Fehler ist das Ergebnis der Prüfung
  einer eigenen Hypothese
Ungeklärt bisher:
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   1. Schnelle Adaptionsleistungen
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                   (Fritz Oser)
Beispiel
Beispiel
Beispiel
Wie sehen Fehler bei
Ihnen im Unterricht aus?

      Was könnten
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Fehlerermutigungsdidaktik
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• Lernstoff ist in größere Einheiten gefasst
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                  Oser / Spychiger 2006
                                          © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
Fehlerermutigungsdidaktik (2)
• Lernende stellen eigene Fragen an Peers und
  Lehrende
• Lehrende stellen echte Fragen
• Lernende geben längere Antworten (auch auf Fragen
  von Peers)
• Lehrende beantworten Fragen von Lernenden
• Fehler sind nicht tabuisiert, sondern werden
  genannt, besprochen, ausgewertet


                  Oser / Spychiger 2006
                                          © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
Fehlerermutigungsdidaktik (3)
• Ermunterung der Lernenden zu anderen, neuen,
  besseren Lösungswegen durch Dialog
• Wissen reicht nicht, Können wird in der Anwendung
  gezeigt
• Auch Lernende geben Rückmeldungen und
  sprechen miteinander
• Lernende und Lehrperson nehmen Stellung zu
  Leistungen, sagen eigene Meinung
• Selbstbewertung mit Hilfe der Lehrperson

                   Oser / Spychiger 2006
                                           © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
Fehlerermutigungsdidaktik (4)
• Transparenz der Bewertungskriterien
  (Bewertungsraster / Rubriks)
• Mitentwicklung der Bewertungskriterien durch die
  Lernenden
• Lernende haben genügend Zeit zum Denken und
  Formulieren
• Klassenklima ist angeregt, aber entspannt
• Disziplin ist vorhanden (MOV SOL/NLW - Anti-
  Burnout)

                   Oser / Spychiger 2006
                                           © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
Umgang mit Fehlern
• Nicht Bloßstellen
• Ermutigen und Fürsorge walten lassen
• Auf Fehler nicht unkontrolliert reagieren
• Positive Mitschüler-Reaktionen fördern
• Gute Strategien der Schüler und Schülerinnen und
  Intensität der Auseinandersetzung mit dem Falschen
  fördern!
• Hemmende Emotionen bei den Schülern und
  Schülerinnen erkennen
                   Oser / Spychiger 2006
                                           © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
Umgang mit Fehlern (2)
• Fehlerbereitschaft der Schüler und Schülerinnen und
  Bedeutsamkeitseinschätzung fördern
• Eigene Fehlerbereitschaft und -toleranz überprüfen
• Sich selber Fehler zugestehen und zu ihnen stehen
• Korrekturen und Repetitionsmöglichkeiten anbieten
• In der Situtation bleiben, dem Schüler zugewendet,
  Blickkontakt, offene Gestik, Distanz vergrößern
• Zeit nehmen


                   Oser / Spychiger 2006
                                           © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
Umgang mit Fehlern (+)
• Grundsätzliche Gesprächsbereitschaft der
  Lehrenden
• Individualisierung
• Lernen durch Einsicht
• Umgang mit Fehler ist kreativ, didaktisch
  einfallsreich, ggf. lustvoll
• entwicklungspsychologisch in den Denkprozess des
  Schülers versetzen und anknüpfen
• Vertrauensvorschuss: S. kann Fehler selbst finden
  und darauf lernen
              Spychiger / Kuster / Oser 2006
                                               © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
Dimensionen von Fehlerkultur
• Fehler als Lernpotenzial
• Subtile Form der Schädigung des personalen Selbst
  der Schülerinnen und Schüler
   – Missverstehen
   – Nichtbeachten
   – Missbrauch von Fehlern zur Disziplinierung
• Gewisses Maß an Angst / Scham / Ärger fördert
  Hinwendung zum Fehler und die Anstrengung zur
  richtigen Lösung

              Spychiger / Kuster / Oser 2006
                                               © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
Dimensionen von Fehlerkultur
•   Lernorientierung
•   Fehlerfreundlichkeit
•   Normtransparenz
•   Fehlerangst




                 Spychiger / Kuster / Oser 2006
                                                  © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
Fragebogen
Lernorientierung

Kompetenz der Schülerinnen und Schüler zum
verbesserten Umgang mit Fehlern

Größtes Problem! (zumindestens in der Schweiz)
Fördermaßnahmen bei den Schülerinnen und Schülern
notwendig!
Lernorientierung
•   Meine Schülerinnen und Schüler verbessern ihre Fehler in Klassenarbeiten / Tests
    immer freiwillig, auch wenn ich es ihnen nicht extra sage.
•   Manchmal hilft es meinen Schülerinnen und Schülern im Unterricht, einen Fehler in
    Erinnerung zu behalten, um ihn nicht wieder zu machen.
•   Meinen Schülerinnen und Schülern macht es Spass, bei einer Aufgabe
    verschiedene Lösungswege auszuprobieren
•   Wenn meine Schülerinnen und Schüler im Unterricht etwas ungeschickt machen,
    nehmen sie dies als Gelegenheit wahr, daraus zu lernen
•   Fehler im Unterricht helfen meinen Schülerinnen und Schülern, es hinterher besser
    zu machen
•   Meine Schülerinnen und Schüler überdenken falsche Lösungen in Aufgaben
    mehrmals
•   Meinen Schülerinnen und Schülern macht es Freude, sich durch Fehler neues
    Wissen anzueigen
•   Meine Schülerinnen und Schüler schauen sich zu Hause Fehler, die sie während
    des Unterrichts gemacht haben, ganz genau an


                                                                 © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
Fehlerfreundlichkeit

Optimistisch aufklärerische Haltung, welche die bewusste
Hinwendung zum Fehler zum Ziel hat;
Aktive Handlungskontrolle von Fehlerkonsequenzen statt
nur Vermeidung und Korrektur;
Das Zur-Verfügung-Stellen von situativen
Lernmöglichkeiten und Aneignungschancen, in welchem
(a) unerwünschte Konsequenzen harmlos gehalten und
(b) der Zeitpunkt der Korrekturmaßnahmen vom
Handelnden bestimmt werden
(Nach Wehner 1999, sensu Frese)
Fehlerfreundlichkeit
• Ich bin geduldig und schimpfe nicht mit meinen Schülerinnen und
  Schülern, wenn ihnen etwas nicht gelingt.
• Ich bin geduldig, wenn eine Schülerin oder ein Schüler im Unterricht
  etwas nicht versteht.
• Wenn einer Schülerin oder einem Schüler bei einer schriftlichen
  Arbeit im Unterricht schief gegangen ist, helfe ich ihm/ihr und
  bespreche die Fehler mit ihm/ihr.
• Bei mir ist Fehlermachen im Unterricht nichts Schlimmes.
• Wenn eine Schülerin / ein Schüler im Unterricht einen Fehler macht,
  bespreche ich diese mit ihm/ihr auf eine Art und Weise, dass es ihnen
  wirklich etwas bringt.
• Ich versuche es zu vertuschen, wenn ich etwas falsch gemacht habe
• Wenn ich selber einen Fehler gemacht habe, gebe ich es offen zu
•
                                                      © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
Normtransparenz

Umgang mit Normen und Regeln;
Sind Normen bekannt?
Sind Normen verständlich?

Häufig übersehenes Problem bei Schülerinnen und
Schülern mit Migrationshintergrund!
Normtransparenz
•   Meine Schülerinnen und Schüler wissen oft nicht, warum sie im Unterricht
    von mir gemahnt / zurechtgewiesen werden
•   Manchmal wissen meine Schülerinnen und Schüler nicht, dass ihr Verhalten
    schlecht bzw. nicht wünschenswert ist
•   Manchmal habe ich das Gefühl, dass meine Schülerinnen und Schüler mich
    nicht richtig verstehen
•   Meine Schülerinnen und Schüler verstehen oft nicht, was ich meine
•   Meine Schülerinnen und Schüler machen oft Fehler, weil sie im Unterricht
    meine Fragen nicht richtig verstehen
•   Wenn meine Schülerinnen und Schüler einen Fehler gemacht haben,
    verstehen Sie oft nicht warum
•   Meiner Meinung nach gibt es in meinem Unterricht häufig Missverständnisse
    zwischen den Schülerinnen / Schülern und mir
•   Meine Schülerinnen und Schüler fühlen sich unsicher, weil sie im Unterricht
    viele Fehler machen


                                                             © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
Fehlerangst

Negative Emotionen wie Angst, Scham und
Selbstvorwürfe.

Achtung: mittlere Werte sind fehlerkulturpositiv!
Haben wir zu niedrige allgemein? Zu hohe bei einzelnen
Schülerinnen und Schülern?
Fehlerangst
• Meine Schüler und Schülerinnen bekommen Angst, wenn sie
  im Unterricht Fehler machen
• Meine Schüler haben Angst vor mir, wenn sie eine
  schriftliche Arbeit mit vielen Fehlern zurück bekommen
• Meine Schüler schämen sich im Unterricht, wenn sie vor der
  Klasse Fehler machen
• Vor der Schulstunde haben Schüler manchmal Angst, dass
  sie während des Unterrichts Fehler machen könnten
• Wenn meine Schüler im Unterricht Fehler machen, machen
  sie sich Vorwürfe, dass sie zu wenig gelernt oder nicht genug
  aufgepasst haben

                                               © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
Einladung
Lassen Sie mich in ihr
Klassenzimmer mit ein paar
Videokameras und wir machen
eine individuelle Supervision!

wolf@uni-bremen.de
Evelin Wuttke / Uni Frankfurt

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Fehler im Unterricht konstruktiv nutzen

  • 1. Fachbereich 12 Didaktische Gestaltung Erziehungs- und multimedialer Lernumgebungen Bildungswissenschaften Warum sind Fehler wichtig für das Lernen? …und wie kann man sie nutzen? Input 2 Bremer Sommeruni 2007 Prof. Dr. Karsten D. Wolf
  • 3.
  • 4. Lernen beinhaltet… Fehler als integralen Bestandteil FRESE 1991, Frese / Brodbeck / Heinbokel / Mooser / Schleiffenbaum / Thiemann 1991; Oser / Spychiger 2006
  • 5. Warum Fehler? • Selbstbild vs. Fremdbild • Potential vs. Performanz • Der Fehler ist das Ergebnis der Prüfung einer eigenen Hypothese: Krise im Weltmodell • Akkommodation vs. Assimilation (Piaget)
  • 7.
  • 9. Fehler sind… • direktes Feedback (wenn erkannt) • motivierend, wenn emotionale Reaktion auf dem „richtigen“ Niveau • Einstieg zum Diskurs • Haltestationen, um Schülerinnen und Schüler abzuholen
  • 10. Wie Fehler machen lassen? • Man kann Schülerinnen und Schülern das Fehler machen nicht ersparen! • Vorwegnehmen reduziert Erfahrungs- und Erlebnisbreite • Der Fehler ist das Ergebnis der Prüfung einer eigenen Hypothese
  • 11. Ungeklärt bisher: Bedeutung des Negativen Wissens 1. Schnelle Adaptionsleistungen 2. Kontrast- und Abgrenzungswissen 3. Abgrenzungswissen und Schutzwissen 4. Persönliches, episodisches Schutzwissen 5. Schutzwissen als normativer Kulturbestand (Fritz Oser)
  • 15. Wie sehen Fehler bei Ihnen im Unterricht aus? Was könnten Schülerinnen und Schüler daraus lernen?
  • 16. Fehlermanagement & Fehlerkultur aufbauen
  • 17.
  • 18. Fehlerermutigungsdidaktik • Klassengespräch, Partnerarbeit, Einzelarbeit, Gruppenarbeit • Lehrperson regt Dialoge an, unterstützt Schüleräußerungen • Lernenden sind aktiv, im Zentrum, interagieren • Lernstoff ist in größere Einheiten gefasst • Lernziele sind transparent • Lernschritte gemeinsam entworfen und überdacht (Flexibilität) Oser / Spychiger 2006 © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
  • 19. Fehlerermutigungsdidaktik (2) • Lernende stellen eigene Fragen an Peers und Lehrende • Lehrende stellen echte Fragen • Lernende geben längere Antworten (auch auf Fragen von Peers) • Lehrende beantworten Fragen von Lernenden • Fehler sind nicht tabuisiert, sondern werden genannt, besprochen, ausgewertet Oser / Spychiger 2006 © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
  • 20. Fehlerermutigungsdidaktik (3) • Ermunterung der Lernenden zu anderen, neuen, besseren Lösungswegen durch Dialog • Wissen reicht nicht, Können wird in der Anwendung gezeigt • Auch Lernende geben Rückmeldungen und sprechen miteinander • Lernende und Lehrperson nehmen Stellung zu Leistungen, sagen eigene Meinung • Selbstbewertung mit Hilfe der Lehrperson Oser / Spychiger 2006 © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
  • 21. Fehlerermutigungsdidaktik (4) • Transparenz der Bewertungskriterien (Bewertungsraster / Rubriks) • Mitentwicklung der Bewertungskriterien durch die Lernenden • Lernende haben genügend Zeit zum Denken und Formulieren • Klassenklima ist angeregt, aber entspannt • Disziplin ist vorhanden (MOV SOL/NLW - Anti- Burnout) Oser / Spychiger 2006 © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
  • 22. Umgang mit Fehlern • Nicht Bloßstellen • Ermutigen und Fürsorge walten lassen • Auf Fehler nicht unkontrolliert reagieren • Positive Mitschüler-Reaktionen fördern • Gute Strategien der Schüler und Schülerinnen und Intensität der Auseinandersetzung mit dem Falschen fördern! • Hemmende Emotionen bei den Schülern und Schülerinnen erkennen Oser / Spychiger 2006 © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
  • 23. Umgang mit Fehlern (2) • Fehlerbereitschaft der Schüler und Schülerinnen und Bedeutsamkeitseinschätzung fördern • Eigene Fehlerbereitschaft und -toleranz überprüfen • Sich selber Fehler zugestehen und zu ihnen stehen • Korrekturen und Repetitionsmöglichkeiten anbieten • In der Situtation bleiben, dem Schüler zugewendet, Blickkontakt, offene Gestik, Distanz vergrößern • Zeit nehmen Oser / Spychiger 2006 © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
  • 24. Umgang mit Fehlern (+) • Grundsätzliche Gesprächsbereitschaft der Lehrenden • Individualisierung • Lernen durch Einsicht • Umgang mit Fehler ist kreativ, didaktisch einfallsreich, ggf. lustvoll • entwicklungspsychologisch in den Denkprozess des Schülers versetzen und anknüpfen • Vertrauensvorschuss: S. kann Fehler selbst finden und darauf lernen Spychiger / Kuster / Oser 2006 © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
  • 25. Dimensionen von Fehlerkultur • Fehler als Lernpotenzial • Subtile Form der Schädigung des personalen Selbst der Schülerinnen und Schüler – Missverstehen – Nichtbeachten – Missbrauch von Fehlern zur Disziplinierung • Gewisses Maß an Angst / Scham / Ärger fördert Hinwendung zum Fehler und die Anstrengung zur richtigen Lösung Spychiger / Kuster / Oser 2006 © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
  • 26. Dimensionen von Fehlerkultur • Lernorientierung • Fehlerfreundlichkeit • Normtransparenz • Fehlerangst Spychiger / Kuster / Oser 2006 © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
  • 28. Lernorientierung Kompetenz der Schülerinnen und Schüler zum verbesserten Umgang mit Fehlern Größtes Problem! (zumindestens in der Schweiz) Fördermaßnahmen bei den Schülerinnen und Schülern notwendig!
  • 29. Lernorientierung • Meine Schülerinnen und Schüler verbessern ihre Fehler in Klassenarbeiten / Tests immer freiwillig, auch wenn ich es ihnen nicht extra sage. • Manchmal hilft es meinen Schülerinnen und Schülern im Unterricht, einen Fehler in Erinnerung zu behalten, um ihn nicht wieder zu machen. • Meinen Schülerinnen und Schülern macht es Spass, bei einer Aufgabe verschiedene Lösungswege auszuprobieren • Wenn meine Schülerinnen und Schüler im Unterricht etwas ungeschickt machen, nehmen sie dies als Gelegenheit wahr, daraus zu lernen • Fehler im Unterricht helfen meinen Schülerinnen und Schülern, es hinterher besser zu machen • Meine Schülerinnen und Schüler überdenken falsche Lösungen in Aufgaben mehrmals • Meinen Schülerinnen und Schülern macht es Freude, sich durch Fehler neues Wissen anzueigen • Meine Schülerinnen und Schüler schauen sich zu Hause Fehler, die sie während des Unterrichts gemacht haben, ganz genau an © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
  • 30. Fehlerfreundlichkeit Optimistisch aufklärerische Haltung, welche die bewusste Hinwendung zum Fehler zum Ziel hat; Aktive Handlungskontrolle von Fehlerkonsequenzen statt nur Vermeidung und Korrektur; Das Zur-Verfügung-Stellen von situativen Lernmöglichkeiten und Aneignungschancen, in welchem (a) unerwünschte Konsequenzen harmlos gehalten und (b) der Zeitpunkt der Korrekturmaßnahmen vom Handelnden bestimmt werden (Nach Wehner 1999, sensu Frese)
  • 31. Fehlerfreundlichkeit • Ich bin geduldig und schimpfe nicht mit meinen Schülerinnen und Schülern, wenn ihnen etwas nicht gelingt. • Ich bin geduldig, wenn eine Schülerin oder ein Schüler im Unterricht etwas nicht versteht. • Wenn einer Schülerin oder einem Schüler bei einer schriftlichen Arbeit im Unterricht schief gegangen ist, helfe ich ihm/ihr und bespreche die Fehler mit ihm/ihr. • Bei mir ist Fehlermachen im Unterricht nichts Schlimmes. • Wenn eine Schülerin / ein Schüler im Unterricht einen Fehler macht, bespreche ich diese mit ihm/ihr auf eine Art und Weise, dass es ihnen wirklich etwas bringt. • Ich versuche es zu vertuschen, wenn ich etwas falsch gemacht habe • Wenn ich selber einen Fehler gemacht habe, gebe ich es offen zu • © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
  • 32. Normtransparenz Umgang mit Normen und Regeln; Sind Normen bekannt? Sind Normen verständlich? Häufig übersehenes Problem bei Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund!
  • 33. Normtransparenz • Meine Schülerinnen und Schüler wissen oft nicht, warum sie im Unterricht von mir gemahnt / zurechtgewiesen werden • Manchmal wissen meine Schülerinnen und Schüler nicht, dass ihr Verhalten schlecht bzw. nicht wünschenswert ist • Manchmal habe ich das Gefühl, dass meine Schülerinnen und Schüler mich nicht richtig verstehen • Meine Schülerinnen und Schüler verstehen oft nicht, was ich meine • Meine Schülerinnen und Schüler machen oft Fehler, weil sie im Unterricht meine Fragen nicht richtig verstehen • Wenn meine Schülerinnen und Schüler einen Fehler gemacht haben, verstehen Sie oft nicht warum • Meiner Meinung nach gibt es in meinem Unterricht häufig Missverständnisse zwischen den Schülerinnen / Schülern und mir • Meine Schülerinnen und Schüler fühlen sich unsicher, weil sie im Unterricht viele Fehler machen © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
  • 34. Fehlerangst Negative Emotionen wie Angst, Scham und Selbstvorwürfe. Achtung: mittlere Werte sind fehlerkulturpositiv! Haben wir zu niedrige allgemein? Zu hohe bei einzelnen Schülerinnen und Schülern?
  • 35. Fehlerangst • Meine Schüler und Schülerinnen bekommen Angst, wenn sie im Unterricht Fehler machen • Meine Schüler haben Angst vor mir, wenn sie eine schriftliche Arbeit mit vielen Fehlern zurück bekommen • Meine Schüler schämen sich im Unterricht, wenn sie vor der Klasse Fehler machen • Vor der Schulstunde haben Schüler manchmal Angst, dass sie während des Unterrichts Fehler machen könnten • Wenn meine Schüler im Unterricht Fehler machen, machen sie sich Vorwürfe, dass sie zu wenig gelernt oder nicht genug aufgepasst haben © Prof. Dr. Karsten D. Wolf 2007
  • 36. Einladung Lassen Sie mich in ihr Klassenzimmer mit ein paar Videokameras und wir machen eine individuelle Supervision! wolf@uni-bremen.de
  • 37. Evelin Wuttke / Uni Frankfurt